DE3136616C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Bremsblockierschutzeinrichtung
für die Radbremsen einer Ein- oder Mehrkreisbremsanlage
eines Kraftfahrzeugs, mit einer Regelung des Bremsdrucks
in den Radbrems-Zylindern, bei der ein normalerweise durch
geschaltetes 2/2-Wege-Ventil in die zu den Radbremszylin
dern führende gemeinsame Bremsleitung eines Bremskreises
eingesetzt ist, die sich in zumindest zwei Bremskanäle
für zugeordnete Bremszylinder aufzweigt, wobei zusätzlich
im Normalbremsfall durchgeschaltete 2/2-Wege-Ventile für
individuell regelbare Radbremszylinder und pro Bremskreis
ein einziges im Regelfall durchgeschaltetes 2/2-Wege-Ven
til im Rücklauf zwecks Druckabbau einer zu regelnden Rad
bremse vorgesehen sind.
Bekannt ist eine Bremsblockierschutzeinrichtung mit durch
wegs individueller Regelung der Fahrzeugräder, der sog.
Einzelradregelung. Betrachtet man zwei Räder, so umfaßt
jeder Bremszweig ein Ein- und Auslaßventil, d.h. es wer
den vier 2/2-Wege-Ventile benötigt. Als anderes Extrem
der Regelung kennt die Fachwelt die gemeinsame Regelung
von zwei Rädern, hier braucht es mithin lediglich zwei
2/2-Wege-Ventile. Vor- und Nachteile dieser Anordnungen
sind allgemein bekannt. Beispielsweise wird bei der gemein
samen Regelung, sei sie nun achsweise oder diagonal, ent
weder ein Rad unterbremst (Bremswegverlängerung) oder ein
Rad blockiert (mangelnde Seitenführung) (vgl. Kongreß-
Papier 6-7, Fisita 1976, Tokio, Seiten 6-55 bis 6-63).
Im besonderen ist gemäß DE-OS 26 25 502 eine Bremsblockier
schutzeinrichtung der eingangs erwähnten Art bekannt, wo
bei eine gemeinsame Regelung des Bremsdruckes in den Brems
zylindern einer Fahrzeugachse unter Verwendung einer Dop
pelkanalsteuerung vorgesehen ist. Bei der bekannten An
ordnung sind in die beiden Bremskanäle des Bremskreises
jeweils ein 2/2-Wege-Ventil eingesetzt. Damit kann im Be
trieb jeder der beiden Bremszylinder individuell gesteuert
werden, wobei allerdings Funktionseinbußen hinzunehmen
sind, da im Regelfall in der Druckabsenkphase des einen
Bremszylinders ein Druckaufbau des anderen Bremszylinders
und damit eine erhöhte Bremsleistung des zugehörigen Fahr
zeugrads nicht möglich ist, wie dies bei der (klassischen)
Einzelradregelung der Fall ist.
Aufbauend auf den vorgenannten Stand der Technik ist es
Aufgabe der Erfindung, eine Bremsblockierschutzeinrichtung
für die Radbremsen eines Kraftfahrzeugs einer Ein- oder
Mehrkreisbremsanlage zu schaffen, die gegenüber der aus
der vorgenannten DE-OS 26 25 502 bekannten Anordnung ohne
spürbaren Bremsleistungsverlust im Betrieb baulich verein
facht ist.
Gelöst wird die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe
durch nachfolgende Merkmale:
- a) In den zu den Radbremszylindern eines Bremskreises füh renden gemeinsamen Bremsleitungsteil ist ein normaler weise durchgeschaltetes, andernfalls den Durchgang tren nendes erstes 2/2-Wege-Ventil eingesetzt.
- b) Von der am radbremszylinderseitigen Ausgang des ersten 2/2-Wege-Ventils angeschlossenen Bremsleitung zweigt eine Rücklaufleitung ab, in die ein zweites 2/2-Wege- Ventil eingesetzt ist, welches normalerweise den Rück lauf sperrt, im Blockierschutz-Regelungsfall zum Druck abbau durchschaltet.
- c) Die Bremsleitung verzweigt sich nach dem ersten 2/2- Wege-Ventil weiterhin in zumindest zwei Bremskanäle für jeweils zugeordnete Radbremszylinder.
- d) Derjenige Bremskanal, der dem - statistisch gesehen - am höchsten an der Gesamtbremswirkung des Bremskreises beteiligten Fahrzeugrad zugeordnet ist, verbindet den zugehörigen Radbremszylinder mit dem radbremszylinder seitigen Ausgang des ersten 2/2-Wege-Ventils direkt oder unter Zwischenschaltung eines Druckverstärkungs ventils.
- e) Der (oder die) verbleibende(n) Radbremszylinder des Bremskreises ist (sind jeweils) unter Zwischenschaltung eines weiteren 2/2-Wege-Ventils mit dem radbremszylinder seitigen Ausgang des ersten 2/2-Wege-Ventils verbunden, wobei das (oder die) weitere(n) 2/2-Wege-Ventil(e) im Normalbremsfall durchgeschaltet ist (sind), und im Blockier schutz-Regelungsfall in eine die Verbindung trennende Stellung geschaltet werden kann (können).
Wesen der Erfindung ist mithin, daß mindestens einer der
Bremskanäle eines Bremskreises direkt, d.h. ohne zusätz
liches im Normalbremsfall durchgeschaltetes 2/2-Wege-Ventil,
mit einem Radbremszylinder verbunden ist, der einem am
höchsten an der Gesamtbremswirkung beteiligten Fahrzeugrad
zugeordnet ist. Die Gesamtbremswirkung ist statistisch zu
betrachten, um jeden außerhalb der Norm liegenden Individual
fall auszuschließen. Bei Vorgabe eines bestimmten Fahrzeug
typs, Lastverteilung, Links- oder Rechtsverkehr oder dergl.
ist dem Fachmann klar, welcher Radbremszylinder ohne zusätz
liches im Normalbremsfall durchgeschaltetes 2/2-Wege-Ventil
nach der erfindungsgemäßen Lehre auskommen kann. Praktisch
sind zwei Fälle zu unterscheiden. Bei einer Diagonalauftei
lung wird das jeweilige Vorderrad direkt geregelt, während
im Radbremszylinder an der Hinterachse ein zusätzliches
2/2-Wege-Ventil vorgeschaltet ist. Wegen der bei einer Brem
sung auftretenden dynamischen Achslastverteilung ist die
Vorderachse stärker belastet als die Hinterachse, so daß
entsprechend höhere Bremskräfte übertragen werden müssen.
Der zweite Fall sieht eine Zusammenfassung der Räder einer
Achse zu einem Bremskreis vor. Bei einer Bremsung in Gerade
ausfahrt sind sowohl das linke als auch das rechte Rad der
Achse gleich belastet, da keine Belastungsverschiebung
in Fahrzeug-Querrichtung auf
tritt. Andererseits kann ein Reibwertgefälle von der Fahr
bahnmitte zum Fahrbahnrand beobachtet werden, so daß die
rechten Räder (bei Rechtsverkehr) wegen des verringerten
Reibwerts am Fahrbahnrand keine so hohen Bremskräfte über
tragen können wie die linken Räder. In diesem Falle sind
die linken Räder direkt zu regeln.
Durch die Erfindung ergibt sich gegenüber dem Stand der
Technik eine bauliche Vereinfachung eines Bremssystems.
Während gemäß DE-OS 26 25 502 ein vergleichsweise aufwendi
ges 3/2-Wege-Ventil erforderlich ist, kommt das vorgeschlagene
Bremssystem mit einem einfacher aufgebauten 2/2-Wege-Ventil
aus bei vergleichbarer Leistung bzw. Funktion der Brems
systeme. Besonderer Vorteil der Erfindung ist, daß nicht
nur einfach aufgebaute Ventile, sondern insbesondere gleich
ausgebildete Ventile verwendet werden können, die an sich
hinlänglich bekannt und erprobt sind.
Zwar ist es aus "Bosch, Technische Berichte, Band 7, 1980,
Heft 2, Seite 76, bekannt, in den zu den Radbremszylindern
eines Bremskreises führenden gemeinsamen Bremsleitungsteil
ein normalerweise durchgeschaltetes, andernfalls den Durch
gang trennendes erstes 2/2-Wege-Ventil einzusetzen und
von der am radbremszylinderseitigen Ausgang des ersten 2/2-
Wege-Ventils angeschlossenen Bremsleitung einen Rücklauf
leitungszweig abzuzweigen, in die ein zweites 2/2-Wege-
Ventil eingesetzt ist, welches normalerweise den Rücklauf
sperrt und im Blockierschutz-Regelungsfall zum Druckabbau
durchschaltet; die bekannte Anordnung sieht jedoch nicht
eine Verzweigung der Bremsleitung nach dem ersten 2/2-Wege
Ventil in zumindest zwei Bremskanäle für jeweils zugeord
nete Radbremszylinder vor, und es wird auch nicht die er
findungsgemäße "Gesamtbremswirkung" eines Bremskreises
betrachtet, um einen Bremskanal auszuwählen, welcher mit
dem ersten 2/2-Wege-Ventil direkt oder unter Zwischenschal
tung eines Druckverstärkungsventils verbunden ist (Druck
änderungsvorrichtungen bei Bremsblockierschutzeinrichtungen,
insbesondere Bremsdruckbegrenzer und Bremsdruckminderer
einer Fahrzeugachse, beispielsweise bekannt aus DE-OS
20 36 220) .
Insbesondere kann vorgesehen sein, daß bei einer Mehrkreis-
Bremsanlage der direkt mit dem Radbremszylinder verbundene
Bremskanal nur bei einem einzigen Bremskreis vorgesehen
ist. Bei einer derartigen Bremsblockierschutzeinrichtung
kann die Anzahl der notwendigen Steuerventile für den Druck
aufbau und den Druckabbau in den Radbremsen reduziert werden,
da zumindest bei einem Radbremszylinder kein 2/2-Wege-Ventil
im zugeordneten Bremskanal angeordnet ist. Dadurch ergibt
sich aufgabengemäß eine bauliche Vereinfachung
und ein kostengünstiges System bei hoher Betriebssicherheit.
Eine besonders vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung
sieht vor, daß der direkt mit dem Radbremszylinder verbun
dene Bremskanal der Vorderachse eines Fahrzeugs und/oder
der Vorderachse eines Doppelachsaggregats eines Fahrzeugs zugeord
net ist. Der direkt mit dem Radbremszylinder verbundene
Bremskanal ist bei Rechtsverkehr zumindest einem der in
Fahrtrichtung linken Fahrzeugräder zugeordnet. Ein ohne
2/2-Wege-Ventil ausgestattetes linkes Hinterrad wird dann
gemeinsam mit dem anderen Hinterrad geregelt. Ein ohne
zusätzliches Ventil vorgesehenes linkes Vorderrad kann
sowohl mit dem anderen Vorderrad als auch mit dem Hinter
rad der diagonalen Achse geregelt werden.
Es kann auch zweckmäßig sein, wenn der direkt mit dem Rad
bremszylinder verbundene Bremskanal der Vorderachse eines
Fahrzeugs zugeordnet ist, wobei in einem zur Hinterachse
geführten Bremskanal des gleichen Bremskreises ein Druck
minderventil liegt.
Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird ferner
gelöst durch die Merkmale a) bis e) gemäß Anspruch 6.
Hier ist ein Bremskreis mit zumindest vier Bremskanälen
vorgesehen, die einer Doppelachse eines Doppelachs-Nutz
fahrzeugs zugeordnet sind, wobei zwei Bremskanäle direkt
mit den Radbremszylindern verbunden sind. Dadurch können
weitere Ventile eingespart werden.
Bei einer hydraulischen Bremsanlage kann die Blockierschutz
einrichtung so ausgestaltet sein, daß zweckmäßigerweise
die Wege-Ventile elektromagnetisch betätigbar sind.
Bei einer Druckluft-Bremsanlage kann vorteilhaft jedem
2/2-Wege-Ventil ein 3/2-Wege-Vorsteuerventil als Pilot
ventil vorgeschaltet sein.
Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß Funktions
einbußen einer Bremsblockierschutzeinrichtung durch Ein
sparung von 2/2-Wege-Ventilen dann hingenommen werden kön
nen, wenn der direkt mit dem Radbremszylinder verbundene
Bremskanal einem am höchsten an der Gesamtbremswirkung be
teiligten Fahrzeugrad zugeordnet ist. Der Gesetzgeber schreibt
vor, daß ein Personenkraftwagen derart ausgelegt sein muß,
daß ein Blockierzustand bei einer Bremsung zuerst an der
Vorderachse erreicht wird. Diese Forderung kann durch eine
entsprechende Gewichtsverteilung auf Vorder- und Hinter
achse und/oder durch Bremsdruckminderer an der Hinterachse
bzw. Bremsdruckverstärker an der Vorderachse erfüllt werden.
Nimmt man dieses Verhalten des Kraftfahrzeugs bei Bremsun
gen an, ist es beispielsweise bei einer Zweikreis-Bremsan
lage mit Diagonalaufteilung erfindungsgemäß günstiger, das
direkt geregelte Rad an der Vorderachse anzuordnen und dem
Radbremszylinder an der Hinterachse ein zusätzliches 2/2-
Wege-Ventil vorzuschalten. Dies gilt ebenso für Fahrzeug
bremsanlagen, bei denen jeweils ein Vorderrad und ein Hinter
rad der gleichen Fahrzeugseite zu einem Bremskreis zusammen
gefaßt sind, obwohl diese Kreisaufteilung in der Praxis aus
Sicherheitsgründen keine Verwendung findet und an dieser
Stelle nur der Vollständigkeit halber erwähnt ist.
Erreicht bei einem gebremsten Kraftfahrzeug mit diagonaler
Bremskreisaufteilung das Vorderrad kritische Schlupfwerte,
gibt eine Überwachungselektronik ein Signal zum Schließen
des gemeinsamen Einlaßventils des Bremskreises zwischen
Hauptzylinder und den Radzylindern ab. Sollte zur Vermei
dung eines Radblockierens eine Bremsdruckabsenkung am Vorder
rad notwendig sein, wird das dem Hinterrad zugeordnete nor
malerweise geöffnete 2/2-Wege-Ventil geschlossen, während
das normalerweise geschlossene Rücklaufventil eine Verbin
dung zwischen dem Rücklauf und dem Radbremszylinder des Vor
derrades herstellt. In diesem Betriebszustand wird der Brems
druck an der Hinterachse konstant gehalten. Sollte beispiels
weise durch eine inhomogene Fahrbahnbeschaffenheit auch am
Hinterrad eine Bremsdruckabsenkung notwendig sein, so ge
schieht dies durch Rückschalten des entsprechenden 2/2-Wege
Ventils am Hinterrad in die Offenstellung.
Bei Kraftfahrzeugen, bei denen jeweils die Räder einer
Achse zu einem Bremskreis zusammengefaßt sind ("Schwarz/
Weiß-Aufteilung"), kann wahlweise der rechte oder der linke
Radzylinder direkt mit dem Hauptzylinder verbunden sein.
Geht man davon aus, daß die Räder an der linken Fahrzeug
seite normalerweise infolge Schmutz-, Schotter-, Eis- und
Wasserablagerungen am rechten, zumeist niedrigeren Fahr
bahnrand einen höheren Anteil an der Gesamtbremswirkung
haben, so ist es erfindungsgemäß günstiger, die bezogen
auf die Fahrtrichtung linken Fahrzeugräder ohne zusätz
liches 2/2-Wege-Ventil mit dem Hauptzylinder zu verbinden.
Beim Abbremsen des Fahrzeugs werden unter der Voraussetzung
eines Reibwertgefälles von Fahrbahnmitte zu den Fahrbahn
rändern zunächst die rechten Fahrzeugräder kritische Schlupf
werte erreichen. Die zusätzlichen Magnetventile vor den rechts
am Fahrzeug angeordneten Radbremszylindern werden geschlos
sen, während an den linken Fahrzeugrädern, die unter normalen
Bedingungen einen höheren Anteil an der Gesamtbremswirkung
haben, eine weitere Bremsdruckerhöhung vorgenommen werden
kann. Ist an einem rechten Fahrzeugrad eine Bremsdruckab
senkung notwendig, wird zwangsläufig auch der Bremsdruck im
direkt mit dem Hauptzylinder verbundenen Radzylinder abge
senkt. Die Dauer dieser Absenkphase ist jedoch im Vergleich
zur Gesamtbremsdauer gering, so daß auch der Bremsleistungs
verlust relativ klein ist. Außerdem muß bei der Abschätzung
des Bremsleistungsverlustes berücksichtigt werden, daß
in den meisten Fällen eine Druckabsenkung von größenordnungs
mäßig 20 bar bereits ausreicht, um eine Blockiergefahr abzu
wenden. Ausgehend von einem Bremsdruck von etwa 120 bis 130
bar bedeutet dies, daß beim Druckabsenken in beiden Rad
zylindern noch ein Bremsdruck von 100 bis 110 bar erhalten
bleibt. Der sich dennoch einstellende Bremsleistungsverlust
ist gering und kann gegenüber der erzielbaren Kosteneinspa
rung beim Ventilaufwand in Kauf genommen werden.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbei
spielen unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher beschrie
ben; es zeigt:
Fig. 1 ein erstes erfindungsgemäßes Ausführungs
beispiel, wobei einem Hinterrad ein zu
sätzliches 2/2-Wege-Ventil zugeord
net ist,
Fig. 2 das Ausführungsbeispiel nach Fig. 1
mit einem zusätzlichen Druckverstär
kungsventil im Bremskanal eines Vor
derrads,
Fig. 3 das Ausführungsbeispiel nach Fig. 1
mit einem zusätzlichen Druckminderventil
im Bremskanal zum Hinterrad,
Fig. 4 ein weiteres erfindungsgemäßes Aus
führungsbeispiel mit vier Bremskanälen
einer Bremsleitung, bei dem ein Brems
kanal direkt mit dem zugehörigen Rad
bremszylinder verbunden ist, und
Fig. 5 ein weiteres erfindungsgemäßes Ausführungs
beispiel einer Mehrkanal-Bremsanlage, bei
der zwei Bremskanäle direkt mit den
zugehörigen Radbremszylindern verbunden
sind.
Gemäß Fig. 1 ist an den Ausgang eines nicht dargestellten
Hauptbremszylinders eine zu den einzelnen Radbremszylindern
führende gemeinsame Bremsleitung 7 eines Bremskreises 1
angeschlossen, in die ein elektromagnetisch betätigbares
2/2-Wege-Ventil 2 eingesetzt ist. Das 2/2-Wege-Ventil 2
ist bei Normalbetrieb der Bremse durchgeschaltet und wird
unter Stromeinfluß im Regelfall elektromagnetisch geschlos
sen. Die gemeinsame Bremsleitung 7 ist nach dem 2/2-Wege
Ventil 2 in zwei Bremskanäle 8, 9 aufgezweigt. Der Brems
kanal 8 führt zu einem Radbremszylinder 5 eines Hinterrads
und enthält ein zusätzliches elektromagnetisch betätigba
res normalerweise durchgeschaltetes 2/2-Wege-Ventil 3.
Der Bremskanal 9 ist direkt, d. h. ohne zusätzliches 2/2-
Wege-Ventil, an den Radbremszylinder 6 des diagonalen Vor
derrads angeschlossen.
Die gemeinsame Bremsleitung 7 weist nach dem 2/2-Wege-Ventil
2 eine weitere Aufzweigung zu einem drucklosen Behälter
11 für einen Rücklauf 10 auf, in dem ein weiteres 2/2-Wege
Ventil 4 (Rücklaufventil) angeordnet ist, das im Nicht-Regel
fall stromlos und geschlossen ist.
Die beiden 2/2-Wege-Ventile 2, 4 können auch durch ein einziges
3/2-Wege-Ventil ersetzt sein, etwa wie nach DE-OS 26 25 502.
Nachfolgend wird die Funktionsweise der in Fig. 1 veran
schaulichten Bremsblockierschutzeinrichtung beschrieben.
Solange kein kritischer Radzustand vorliegt, arbeitet die
Anordnung wie eine normale Bremsanlage ohne Bremsschlupf
regelung.
Geht man davon aus, daß ein gebremstes Kraftfahrzeug mit
diagonaler Bremskreisaufteilung zunächst am Vorderrad 6
kritische Schlupfwerte erreicht, gibt eine Überwachungselek
tronik ein Signal zum Schließen des gemeinsamen Einlaßven
tils 2 zwischen Hauptzylinder und den Radbremszylindern 5, 6
ab. Dadurch wird der Druck in den beiden Bremszylindern
konstant gehalten. Sollte zur Vermeidung eines Radblockierens
eine Bremsdruckabsenkung am Vorderrad notwendig sein, so
wird das dem Radbremszylinder 5 des Hinterrads zugeordnete
2/2-Wege-Ventil 3 geschlossen, während das normalerweise
geschlossene Rücklaufventil 4 eine Verbindung zwischen dem
Rücklauf 10 und dem Radbremszylinder 6 des Vorderrads
herstellt. In diesem Betriebszustand wird der Bremsdruck
am Hinterrad konstant gehalten. Sollte beispielsweise
durch eine inhomogene Fahrbahnbeschaffenheit auch am
Hinterrad eine Bremsdruckabsenkung notwendig sein, so
geschieht dies durch Rückschalten des entsprechenden zu
sätzlichen 2/2-Wege-Ventils 3 am Hinterrad in die Offen
stellung.
Geht man davon aus, daß kritische Schlupfwerte zuerst am
Hinterrad des Radbremszylinders 5 zu verzeichnen sind,
schaltet die Regelelektronik zunächst das zusätzliche
Wegeventil 3 in die gesperrte Stellung, wodurch der Druck
am Hinterrad konstant gehalten wird und gleichzeitig
ein weiterer Druckanstieg beim Radbremszylinder 6 des Vor
derrads erfolgt, der maßgeblichen Anteil an der Gesamt
bremsleistung hat. Sollte zur Vermeidung eines Radblockierens
der in Frage stehenden Räder eine Bremsdruckabsenkung er
forderlich sein, wird das Rücklaufventil 4 geöffnet und ge
gebenenfalls das Ventil 3 rückgeschaltet.
Die vorgenannte Anordnung eines Bremsleitungssystems mit
zwischengeordneten 2/2-Wege-Ventilen 2, 3 und 4 ist auch
dann geeignet, wenn der Radbremszylinder 6 dem linken Vor
derrad und der Radbremszylinder 5 dem rechten Vorderrad
der gleichen Achse zugeordnet ist. Entsprechend ist die
Anordnung auch zweckmäßig, wenn der Radbremszylinder 6
dem linken Hinterrad und der Radbremszylinder 5 dem rechten
Hinterrad der gleichen Achse zugeordnet ist. Man geht
von der Erkenntnis aus, daß die Räder an der linken Fahr
zeugseite normalerweise infolge Schmutzablagerungen, etc.
am rechten Fahrbahnrand einen höheren Anteil an der Ge
samtbremswirkung haben. Infolgedessen ist es günstiger,
die bezogen auf die Fahrtrichtung linken Fahrzeugräder
ohne zusätzliches 2/2-Wege-Ventil mit dem Hauptzylinder
zu verbinden, welche (in einem jeweiligen Bremskreis)
den relativ höchsten Anteil an der Gesamtbremsleistung
beisteuern. In den rechten Radbremszylindern 5 wird
Druck so lange aufgebaut, bis die Regelelektronik eine
Blockierneigung des entsprechenden rechten Rads feststellt.
Ist dies der Fall, schaltet das Wege-Ventil 3 in die
gesperrte Stellung (Druckkonstanthaltung des rechten Rads) .
Hierbei kann ein weiterer Druckaufbau in den linken Rad
bremszylindern 5 stattfinden. Ein Druckabbau sämtlicher
Räder erfolgt, wenn eines der Räder des Bremskreises 1
dies verlangt. Zumeist wird die Regelung des Druckabbaus
durch das linke Fahrzeugrad geführt.
Das in Fig. 2 gezeigte Ausführungsbeispiel entspricht
im wesentlichen demjenigen nach Fig. 1. Gleiche Teile sind
mit gleichen Bezugszeichen versehen. Zusätzlich ist bei
diesem Beispiel ein Druckverstärkungsventil 13 a im Brems
kanal 9 zum Radbremszylinder 6 angeordnet, dem kein zu
sätzliches 2/2-Wege-Ventil vorgeschaltet ist.
Das in Fig. 3 veranschaulichte Ausführungsbeispiel be
sitzt ein Druckminderventil 13 b im Bremskanal 8 zum Rad
bremszylinder 5 mit dem vorgeschalteten zusätzlichen
2/2-Wege-Ventil 3. Das Druckminderventil 13 b ersetzt in
der Funktion das Druckverstärkungsventil 13 a der Fig. 2.
Beide vorgenannten Ausführungsformen sorgen dafür, daß
in den Bremskanälen 8 und 9 eines Bremskreises 1 ein wirk
sames Bremsdruckgefälle in einer Weise entsteht, daß der
Bremskanal 9 mit dem höheren Druck dem Radbremszylinder 6
zugeordnet ist, der größeren Anteil an der Gesamtbremsleistung
hat und dem kein zusätzliches 2/2-Wege-Ventil vorgeschal
tet ist, so daß eventuelle Bremsleistungsverluste bei
einer gemeinsamen Regelung eines Mehrkanal-Bremskreises
hingenommen werden können.
Bei dem in Fig. 4 veranschaulichten Ausführungsbeispiel
ist die gemeinsame Bremsleitung 7 nach dem 2/2-Wege-Ventil
2 in vier Bremskanäle 8, 9 aufgezweigt, die zu den einzelnen
Radbremszylindern 5 und 6 führen. Von den vier Bremskanälen
des Bremskreises 1 sind drei Bremskanäle 8 mit zusätzlichen
im Normalfall durchgeschalteten 2/2-Wege-Ventilen 3 ver
sehen, während der restliche Bremskanal 9 direkt zum zuge
ordneten Radbremszylinder 6 führt und kein zusätzliches
2/2-Wege-Ventil enthält (im Gegensatz zum Gegenstand nach
DE-OS 26 25 502 mit zusätzlichem Ventil 3 in strichlierter
Linie).
Der direkt mit dem Radbremszylinder 6 verbundene Bremskanal
9 ist der Vorderachse eines Fahrzeugs zugeordnet, die am
höchsten an der Gesamtbremswirkung beteiligt ist. Insbe
sondere entspricht der Radbremszylinder 6 dem linken Vor
derrad.
Im Normalbremsfall sind das 2/2-Wege-Ventil 2 in der gemein
samen Bremsleitung 7 sowie die zusätzlichen 2/2-Wege-Ventile
3 in den Bremskanälen 8 der Radbremszylinder 5 geöffnet,
während das 2/2-Wege-Ventil 4 im Rücklauf 10 geschlossen ist.
Der in den Hauptzylinder eingesteuerte Bremsdruck wird zu
sämtlichen Radbremszylindern 5, 6 übertragen.
Das zu einem Blockieren neigende Einzelrad des Radbrems
zylinders 6 wird geregelt, indem sämtliche 2/2-Wege-Ventile
2, 3 und 4 geschaltet werden, wodurch Druck im Radbrems
zylinder 6 abgebaut wird. Soll zusätzlich Druck in den
restlichen Radbremszylindern 5abgebaut werden, werden
die entsprechenden zusätzlichen 2/2-Wege-Ventile 3 rück
geschaltet.
Tritt eine Blockierneigung zuerst an einem dem Radbrems
zylinder 5 zugeordneten Fahrzeugrad ein, schaltet das
zugehörige Ventil 3 in die gesperrte Stellung, wodurch
kein Druckaufbau mehr stattfinden kann. In diesem Betriebs
zustand ist weiterer Druckaufbau bei den restlichen Rad
bremszylindern 5 und insbesondere beim Radbremszylinder
6 möglich, dessen Fahrzeugrad zur Gesamtbremsleistung am
meisten beiträgt.
Zu dem in Fig. 4 dargestellten Ausführungsbeispiel ist
anzumerken, daß die Ersparnis im Hinblick auf die Magnet
ventile umso geringer wird, je größer die Anzahl der an
eine Bremsleitung angeschlossenen Radbremsen ist. Während
in Fig. 3 in einer Anlage mit zwei Fahrzeugrädern ein
Magnetventil eingespart wird, so ist es auch bei der Aus
führung nach Fig. 4 der Fall, in der vier Fahrzeugräder
vorgesehen sind.
In Fig. 5 ist eine Bremsanlage für ein Doppelachsaggregat
eines Nutzfahrzeugs dargestellt, bei dem die den Radbrems
zylindern 6 zugeordnete erste (Vorder-)Achse Bremskanäle
9 ohne zusätzliche Wege-Ventile aufweist, während die den
Radbremszylindern 5 zugeordnete zweite (Hinter-)Achse mittels
zugeordneter zusätzlicher Wege-Ventile 3 geregelt werden
kann.
In alternativer Ausführung ist es denkbar, die direkt zu
den Radbremszylindern 6 geführten Bremskanäle 9 dem ersten
und zweiten Rad auf der bezogen in Fahrtrichtung linken
Seite des Fahrzeugs zuzuordnen, während die die Wege
Ventile 3 enthaltenden beiden anderen Bremskanäle 8 zu
den Radbremszylindern 5 des ersten und zweiten Rades auf
der rechten Seite geführt sind. Ersichtlich ist die Ventil
ersparnis gegenüber der in Fig. 4 dargestellten Ausführungs
form größer.
Claims (8)
1. Bremsblockierschutzeinrichtung für die Radbremsen einer
Ein- oder Mehrkreisbremsanlage eines Kraftfahrzeugs,
aufweisend folgende Merkmale:
- a) in den zu den Radbremszylindern eines Bremskreises führenden gemeinsamen Bremsleitungsteil (7) ist ein normalerweise durchgeschaltetes, andernfalls den Durchgang trennendes erstes 2/2-Wege-Ventil (2) ein gesetzt;
- b) von der am radbremszylinderseitigen Ausgang des ersten 2/2-Wege-Ventils (2) angeschlossenen Bremsleitung zweigt eine Rücklaufleitung (10) ab, in die ein zwei tes 2/2-Wege-Ventil (4) eingesetzt ist, welches nor malerweise den Rücklauf sperrt, im Blockierschutz- Regelungsfall zum Druckabbau durchschaltet;
- c) die Bremsleitung verzweigt sich nach dem ersten 2/2- Wege-Ventil (2) weiterhin in zumindest zwei Brems kanäle (8, 9) für jeweils zugeordnete Radbremszylinder (5 bzw. 6);
- d) derjenige Bremskanal (9), der dem - statistisch ge sehen - am höchsten an der Gesamtbremswirkung des Bremskreises beteiligten Fahrzeugrad zugeordnet ist, verbindet den zugehörigen Radbremszylinder (6) mit dem rädbremszylinderseitigen Ausgang des ersten 2/2- Wege-Ventils (2) direkt oder unter Zwischenschaltung eines Druckverstärkungsventils (13 a);
- e) der (oder die) verbleibende(n) Radbremszylinder (5) des Bremskreises ist (sind jeweils) unter Zwischen schaltung eines weiteren 2/2-Wege-Ventils (3) mit dem radbremszylinderseitigen Ausgang des ersten 2/2-Wege-Ventils (2) verbunden, wobei das (oder die) weitere(n) 2/2-Wege-Ventil(e) (3) im Normalbremsfall durchgeschaltet ist (sind), und im Blockierschutz- Regelungsfall in eine die Verbindung trennende Stel lung geschaltet werden kann (können).
2. Bremsblockierschutzeinrichtung gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der mit dem Radbremszylinder (6) gemäß Merkmal d)
verbundene Bremskanal (9) nur bei einem einzigen Brems
kreis (1) einer Mehrkreisbremsanlage vorgesehen ist.
3. Bremsblockierschutzeinrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der mit dem Radbremszylinder (6) gemäß Merkmal d)
verbundene Bremskanal (9) der Vorderachse eines Fahr
zeugs und/oder der Vorderachse einer Doppelachse eines
Fahrzeugs zugeordnet ist.
4. Bremsblockierschutzeinrichtung nach einem der Ansprüche
1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der mit dem Radbremszylinder (6) gemäß Merkmal d)
verbundene Bremskanal (9) zumindest einem der linken
Fahrzeugräder zugeordnet ist.
5. Bremsblockierschutzeinrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der mit dem Radbremszylinder (6) gemäß Merkmal d)
verbundene Bremskanal (9) der Vorderachse eines Fahr
zeugs zugeordnet ist, wobei in einem zur Hinterachse
geführten Bremskanal (8) des gleichen Bremskreises ein
Druckminderventil (13 b) angeordnet ist.
6. Bremsblockierschutzeinrichtung für die Radbremsen einer
Ein- oder Mehrkreisbremsanlage eines Kraftfahrzeugs,
aufweisend folgende Merkmale:
- a) in den zu den Radbremszylindern eines Bremskreises füh renden gemeinsamen Bremsleitungsteil (7) ist ein norma lerweise durchgeschaltetes, andernfalls den Durchgang trennendes erstes 2/2-Wege-Ventil (2) eingesetzt;
- b) von der am radbremszylinderseitigen Ausgang des ersten 2/2-Wege-Ventils (2) angeschlossenen Bremsleitung zweigt eine Rücklaufleitung (10) ab, in die ein zweites 2/2- Wege-Ventil (4) eingesetzt ist, welches normalerweise den Rücklauf sperrt, im Blockierschutz-Regelungsfall zum Druckabbau durchschaltet.
- c) die Bremsleitung verzweigt sich nach dem ersten 2/2- Wege-Ventil (2) weiterhin in zumindest vier Bremskanäle (8, 9) für jeweils zugeordnete Radbremszylinder (5 bzw. 6), die einer Doppelachsaggregats eines Doppelachs-Nutzfahrzeugs zugeordnet sind;
- d) diejenigen Bremskanäle (9), die den Fahrzeugrädern der - statistisch ge sehen - am höchsten an der Gesamtbremswirkung des Brems kreises beteiligten Achse des Doppelachsaggregats zugeord net sind, verbinden die zugehörigen Radbremszylinder (6) mit dem radbremszylinderseitigen Ausgang des ersten 2/2-Wege-Ventils (2) direkt oder unter Zwischenschal tung eines Druckverstärkungsventils (13 a);
- e) die verbleibenden Radbremszylinder (5) der anderen Achse des Doppelachsaggregats sind jeweils unter Zwischen schaltung eines weiteren 2/2-Wege-Ventils (3) mit dem radbremszylinderseitigen Ausgang des ersten 2/2-Wege- Ventils (2) verbunden, wobei die weiteren 2/2-Wege- Ventile (3) im Normalbremsfall durchgeschaltet sind und im Blockierschutz-Regelungsfall in eine die Verbin dung trennende Stellung geschaltet werden können.
7. Bremsblockierschutzeinrichtung nach einem der Ansprüche
1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Wege-Ventile (2, 3, 4) elektromagnetisch betätig
bar sind.
8. Bremsblockierschutzeinrichtung nach einem der Ansprüche
1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß jedem ersten und weiteren 2/2-Wege-Ventil (2, 3) ein
3/2-Wege-Steuerventil als Pilotventil vorgeschaltet ist.
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-
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