DE3133096A1 - Verfahren zur herstellung von 2-amino-5-mercapto-1,3,4-thiadiazolen - Google Patents
Verfahren zur herstellung von 2-amino-5-mercapto-1,3,4-thiadiazolenInfo
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Description
3 77/81
Verfahren zur Herstellung von 2-Amino-5-mercapto-l,3,4-thiadiazolen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
2-Amino-5-mercapto-l,3,4-thiadiazolen der allgemeinen
Formel (I) ·
r (ι)
durch Umsetzung von Thiosemicarbaziden der allgemeinen
Fornrel (II)
S
NH2-NH-C-NH-R (II)
NH2-NH-C-NH-R (II)
mit Schwefelkohlenstoff. Solche Thiadiazole sind wertvolle
Zwischenprodukte für die Synthese von Korrosionsinhibitoren, Pharmazeutika, Photographiechemikalien und für Pestizide.
Es ist bekannt, solche 1,3,4-Thiadiazole durch Umsetzung
von Thiosemicarbaziden mit Xanthogenaten herzustellen.
Die Herstellung der Xanthogenate aus Alkoholaten und
Schwefelkohlenstoff ist aber umständlich und bedeutet einen zusätzlichen Verfahrensschritt. Ausserdem sind die erzielbaren
Ausbeuten gering. So wird beispielsweise bei der Herstellung von 2-Mercapto-5-methylamino-l,3,4-thiadiazol
aus 4-Methyl-thiosemicarbazid und A'thylxanthat nur eine
Ausbeute von 47 % erhalten (US-PS 4 252 962).
Es ist ein weiteres Verfahren bekannt, welches von Hydrazin und Thiocyanaten ausgeht. Dieses Verfahren ist jedoch nur
zur Herstellung der unsubstituierten Verbindungen brauch-
lbar. Nachteilig ist ferner, dass die Thiocyanate zum Teil
sehr teure Substanzen sind (US-PS 2 966 495).
Es ist weiter bekannt, bei der Herstellung dieser Thiadiazole
von Thiosemicarbaziden und Schwefelkohlenstoff auszugehen. Diese an sich recht guten Verfahren leiden jedoch
darunter, dass sie nur in organischen Lösungsmitteln durchgeführt werden können. Als besonders vorteilhafte Lösungsmittel
werden Säureamide, wie Dimethylformamid, angewendet.
Nun sind aber gerade Lösungen von toxischen Stoffen, wie
Thiosemicarbaziden,in Dimethylformamid sehr gefährlich, da diese Lösungen ein hohes Penetrationsvermögen durch die
menschliche Haut besitzen. Des weiteren wird das gewünschte Thiadiazol im allgemeinen durch Ausfällen mit Wasser aus
dem organischen Lösungsmitteln erhalten. Dadurch ergibt sich aber eine wässrig-organische Mutterlauge, aus der nur
unter grossen Umständen das teure organische Lösungsmittel zurückgewonnen werden kann (FR-PS 1 064 234, GB-PS 726 045).
Eine Umsetzung in wässriger Lösung ist nach dem Stand der
Technik nicht durchführbar, da die gewünschte Reaktion überhaupt nicht abläuft oder zuviele Nebenprodukte gebildet
werden.
Es wurde nun gefunden, dass man die 1,3,4-Thiadiazole
der allgemeinen Formel (I)
NH-R (I)
wobei R für einen geradkettigen oder verzweigten Alkylrest
mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen steht, der gegebenenfalls auch substituiert sein kann, oder einen Cycloalkylrest mit
3 bis 6 Kohlenstoffatomen, einen gegebenenfalls substituierten
Phenylrest bedeutet oder insbesondere ein Wasserstoff-
!atom oder vorzugsweise ein Methylrest ist, durch Umsetzung
von Thiosemicarbaziden der allgemeinen Formel (II)
H N-NH-C-NH-R (II)
. l _
wobei R die oben angegebene Bedeutung hat, mit Schwefelkohlenstoff
in wässriger Phase in hohen Ausbeuten herstellen kann, wenn die wässrige Phase 15 bis 70 Gew.-°o eines
Ammoniumsalzes des Bis-2,5-Mercapto-l,3,4-thiadiazols
ιλ der allgemeinen Formel (III)
N—N
SH (III)
in der R die oben angegebenen Bedeutungen hat, enthält und
15
die Reaktion bei einer Temperatur oberhalb 400C durchgeführt
wird.
Die als Ausgangsverbindungen verwendeten Thiosemicarbazide
sind bekannte Verbindungen und werden im allgemeinen durch on Umsetzung der entsprechend substituierten Senföle mit
Hydrazin erhalten. Die Reaktion ist nicht auf bestimmte Thiosemicarbazide beschränkt, sondern lässt sich universell
anwenden.
ης Die Umsetzungstemperatur kann in weiten Grenzen variiert
werden. Im allgemeinen werden aber Temperaturen oberhalb von 4O0C benötigt, da nur oberhalb dieser Temperatur die
Reaktion rasch abläuft. Bevorzugt werden Temperaturen oberhalb 5O0C verwendet. Insbesondere kann man zwischen
3Q etwa 55 und etwa 100 C arbeiten. Ein Arbeiten oberhalb
1000C ist ebenfalls möglich, bringt jedoch keine Vorteile.
Wenngleich der Druck weitgehend beliebig gewählt werden kann, ist es vorteilhaft, die Reaktion bei Normaldruck oder
bei geringen Überdrücken durchzuführen. Bevorzugt werden
6
T Drucke zwischen 1 und 4 bar angewandt.
T Drucke zwischen 1 und 4 bar angewandt.
Die Verbindungen der allgemeinen Formel (III) müssen nicht gesondert zugesetzt werden. Da sie sich bei der Umsetzung
der Thiosemicarbazide (II) mit Schwefelkohlenstoff in der Mutterlauge bilden, kann man nach einer bevorzugten Variante
des Verfahrens einfach so vorgehen, dass man die Mutterlaugen aus vorangegangenen Ansätzen verwendet. Besonders
vorteilhaft ist es, diese Mutterlauge mehrfach zu verwenden, sie also zu rezyklieren. Hierdurch sinken die
Reaktionszeiten sehr stark ab und die Ausbeuten an Thiadiazol steigen erheblich an und werden oft fast quantitativ.
Überraschenderweise vermindert sich die Reinheit des erhaltenen Thiadiazols nicht. So können zum Beispiel
über 200 Zyklen mit einer solchen Mutterlauge durchgeführt werden, ohne dass eine Veränderung der Ergebnisse beobachtet
wird.
Durch solch hohe Rezyklierungsraten ist die Menge an auszuschleusenden
Produkten meist sehr gering, was bei der Toxizität und Umweltgefährlichkeit der meisten der angewandten
Schwefel-Stickstoff-Verbindungen als besonderer Vorteil zu werten ist.
Das Verfahren lässt sich besonders leicht im technischen Massstab durchführen.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung erläutern, ohne dass etwa der Bereich der synthetisierten Thiadiazole
eingeschränkt wird.
30
30
— 7 — 35
Vergleichsbeispiel
In einer Rührapparatur mit Rückflusskühler und Gasabgang
werden 600 ml Wasser und 105 g 4-Methylthiosemicarbazid
vorgelegt. Aus einem Zutropfgefäss werden dann bei 350C
** bis 40 C während 30 Minuten 76 g Schwefelkohlenstoff zugetropft
und dann für 24 Stunden das Reaktionsgemisch auf kräftigen Rückfluss erhitzt. Während dieser Zeit ist nur
eine ganz geringe Gasentwicklung festzustellen. Man lässt den Ansatz abkühlen und saugt den vorhandenen Feststoff
ab. Eine dünnschichtchromatographische Untersuchung zeigt, dass dieser Feststoff nur zu etwa 5 bis 10 % aus dem gewünschten
Thiadiazol besteht, wahrend die Hauptmenge nicht umgesetztes Methylthiosemicarbazid ist.
Es wird die gleiche Apparatur und das gleiche Vorgehen wie
im Vergleichsbeispiel gewählt, nur werden 600 ml einer Mutterlauge verwendet, in der schon fünfmal die Umsetzung
«π durchgeführt worden war. Schon kurz nach dem Aufheizen
zum Rückfluss ist eine kräftige Gasentwicklung zu beobachten, die nach etwa 6 Stunden zum Erliegen kommt. Deshalb
wird nach dieser Zeit abgebrochen und nach Abkühlen der Feststoff abgesaugt. Man erhält nach dem Trocknen
«c des Feststoffes 123 g 2-Mercapto-5-methylamino-l,3,4-thiadiazol,
was einer Ausbeute von 85 % entspricht, mit einem Schmelzpunkt von 185° bis 186 C.
In einer mit Rührer, Rückflusskühler mit aufgesetzter Gasableitung und einem Drosselventil zur Regulierung
eines Druckes versehenen Apparatur werden 300 ml einer wässrigen Mutterlauge, mit der bereits 20 derartige An-
-8 -
V sätze durchgeführt wurden, sowie 45,5 g Thiosemicarbazid
vorgelegt. Die Mischung wurde nun aufgeheizt auf 750C und dann mit der Zudosierung von Schwefelkohlenstoff über
eine Pumpe begonnen. Schon kurz nach der ersten Zugabe von Schwefelkohlenstoff beginnt sich ein gewisser Innendruck
durch Schwefelwasserstoffabspaltung zu bilden, und das Drosselventil wird nun so reguliert, dass sich ein
Überdruck von 1 bar einstellt. Auf diese Art und Weise
werden während 4 Stunden 45 g Schwefelkohlenstoff zudosiert. Anschliessend wird noch 1 Stunde lang auf 90 C
aufgeheizt und dann die Lösung erkalten gelassen. Dann wird das ausgefallene 2-Amino-5-mercapto-l,3,4-thiadiazol
abgesaugt, mit wenig Wasser gewaschen und getrocknet.
Man erhält so 60 g Festprodukt, was einer Ausbeute von 90°K entspricht. Das Thiadiazol hat einen Schmelzpunkt
von 242° bis 2440C.
Es wurde, wie im Beispiel 2 beschrieben, verfahren, je-
doch wurde statt Thiosemicarbazid 83,5 g 4-Phenylthiosemicarbazid
vorgelegt. Nach dem Abkühlen und Absaugen isolierte man so 83,6 g C= 80 % Ausbeute) an 2-Mercapto-5-phenylamino-1,3,4-thiadiazol
vom Schmelzpunkt 208° bis
21O0C.
25
25
In dieselbe Apparatur wie in Beispiel 1 wird eine Lösung von 400 g des Methylammoniumsalzes von 2,5-Dimercapto-1,3,4-thiadiazol
in 400 ml Wasser vorgelegt und ansonsten wie im Beispiel 1 weiter verfahren. Nach dem Trocknen
des isolierten Feststoffes erhält man 124,5 g, was einer Ausbeute von 86 % entspricht, mit einem Schmelzpunkt von
1860C.
Claims (3)
1) Verfahren zur Herstellung von 2-Amino-5-mercapto-l,3,4-thiadizolen
der allgemeinen Formel (I)
JNH-R (I)
in der R für einen geradkettigen oder verzweigten
Alkylrest mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen steht, der gegebenenfalls auch substituiert sein kann, oder einen
Cycloalkylrest mit 3 bis 6 Kohlenstoffatomen, einen gegebenenfalls substituierten Phenylrest bedeutet oder
insbesondere ein Wasserstoffatom oder vorzugsweise ein Methylrest ist, durch Umsetzung von Thiosemicarbaziden
der allgemeinen Formel (II)
11
H2N-NH-C-NH-R (II)
in der R die oben angegebenen Bedeutungen hat, mit Schwefelkohlenstoff in wässriger Phase, dadurch gekennzeichnet,
dass die wässrige Phase 15 bis 70 Gew.-S» eines Ammoniumsalzes des Bis-2,5-Mercapto-l,3,4-thia-
diazols der allgemeinen Formel (III)
(Ill)
in der R die oben angegebenen Bedeutungen hat, enthält und die Reaktion b>
durchgeführt wird.
und die Reaktion bei einer Temperatur oberhalb 4O0C
2) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass •jQ man als wässrige, die Verbindung (III) enthaltende Phase
die Mutterlauge aus, vorzugsweise mehreren, vorangegangenen Umsätzen verwendet.
3) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ■J2 man die Reaktion bei Temperaturen zwischen 50° und
100 C bei Normaldruck oder Überdruck, insbesondere bei 1 bis 4 bar, durchführt.
Priority Applications (6)
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Adv.Heterocycl.Chem., 9, 1968, 190 * |
C.A., 78, 1973, 111217f * |
J.Amer.Chem.Soc., 44, 1922, 1510-1517 * |
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