DE3126864A1 - Verfahren zur frueherkennung von schwelbraenden in braunkohlenstaub enthaltenden behaeltern durch detektion von methan - Google Patents
Verfahren zur frueherkennung von schwelbraenden in braunkohlenstaub enthaltenden behaeltern durch detektion von methanInfo
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Description
DIPL.-ING. HELMUT KOEPSELL <l 5 KÖLN 1 ,6.7.1981
PATENTANWALT Mittelstrasse 7
in 0221) 2194 23 rainaiadre'ist1: Koepsel!pai*irlt KoIi
Rheinische Braunkohlenwerke AG. Ri/lo4
fg. Nr bitte anc]f;bi'n
Verfahren zur Früherkennung von Schwelbränden in Braunkohlenstaub enthaltenden Behältern durch Detektion von Methan
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Nachweis von Schwelbränden
in Braunkohlenstaub enthaltenden Behältern,mit dessen Hilfe bestimmte, sich in dem Braunkohlenstaub bildende und ggf.
daraus austretende Gase mit einem geeigneten Detektor gemessen und als "Indikator-Gase" zur Schwelbrand-Früherkennung verwendet
werden können.
Für die Früherkennung von Bränden oder Schwelbränden in der Steinkohle wird die Methode der Messung des dabei gebildeten Kohlenmonoxids
(CO) untertage erfolgreich angewandt. Zur Schwelbrandfrüherkennung während der Lagerung von Braunkohlenstaub
(BK-Staub) in Bunkern wird gegenwärtig ebenfalls der Kohlenmonoxid
-G ehalt des über der Schüttung befindlichen Gasvolumens bestimmt. Die Ergebnisse dieser Methode sind jedoch nicht vollkommen
eindeutig, da CO und Kohlendioxid (CO2) als Abbauprodukte
funktioneller Gruppen der Braunkohle auch dann auftreten, wenn die Zündtemperatur der Braunkohle noch nicht erreicht ist.
Für die sichere Lagerung, den Transport und den Umgang mit Braunkohlenstaub
ist es jedoch wegen dessen Eigenschaft der leichten Enzündbarkeit bzw. Neigung zur Selbstentzündung unbedingt erfor-
derlich, das Vorhandensein von Schwelbränden im Staub möglichst frühzeitig zu erkennen. Die Frühzeitigkeit der Erkennung
ist besonders geboten, da einmal in Brand geratener Braunkohlenstaub nur mit Mühe wieder gelöscht werden kann.
Die Zunahme der kommerziellen Nutzung von Braunkohlenstaub in den letzten Jahren hat es erforderlich gemacht, den Staub auf Vorrat
zu lagern, zwischenzulagern und meistens auch über bisweilen weite Strecken zu transportieren.
Die Einhaltung der notwendigen Sicherheitsbestimmungen führte zur
Formulierung der der Erfindung zugrunde liegenden Aufgabe, wonach eine Methode anzugeben ist, die das Vorhandensein von Schwelbränden
innerhalb von in Behältern befindlichem Braunkohlenstaub zu einem möglichst frühen Zeitpunkt und mit grosser betrieblicher
Sicherheit gewährleistet.
Bei der Beobachtung der Schüttungen von Braunkohlenstaub wurde
nun gefunden, dass darin Wasserstoff (H2) bzw. Methan(CHj enthaltende
Gase normalerweise fast überhaupt nicht oder nur in fast nicht mehr nachweisbar geringen Mengen auftreten. Anders
verhält es sich mit CO bzw. CO-, die stets vorhanden sind.
Grössere Mengen an CO bzw. CO2 können sich erst in dem Augenblick
bilden, in dem innerhalb der Staubschüttung ein Schwelbrand entsteht.
- y-
CO bzw. CO .j können aber als Abbauprodukt funktioneller Gruppen
der Braunkohle auch dann auftreten, wenn die Zündtemperatur der Kohle noch nicht erreicht ist. Dieser Sachverhalt macht für die
Praxis, z. B. für einen Staubbunker, die Angabe einer Grenzkonzentration notwendig, ab der die Wahrscheinlichkeit des Vorhandenseins
eines Schwelbrandes in einer Braunkohlenstaub-Schüttung gegeben ist.
Grundsätzlich ist es so, dass die Werte für Grenzkonzentration an jedem Staubbehälter und für jede Staubsorte unterschiedlich
sein und auch noch vom jeweiligen Füllungsgrad eines Behälters abhängen können.
Es wurde in Laborversuchen festgestellt, dass E und CH. erst
dann auftreten, wenn ein Schwelbrand in der Schüttung entstanden ist. Dieser Nachweis eines Schwelbrandes über eine Detektion von
H„ und CH, ist neben der bisherigen Früherkennung über CO eine
weiterentwickelte Methode zur Erkennung von Schwelbränden in Braunkohlenstaub. Die Angabe einer Grenzkonzentration ist für H„
und CH4 nicht unbedingt notwendig, da diese Gase für das Vorhandensein
eines Schwelbrandes spezifisch sind. Da jedoch eine Messung des Wasserstoffgehaltes unter betrieblichen Bedingungen
schwierig ist, bietet sich die Messung von CH zur Detektion von
4 Schwelbränden als besonders geeignet an.
Infolgedessen konnte zur Lösung der der Erfindung zugrunde
liegenden Aufgabe angegeben werden, dass die Anwesenheit von
CH. und/oder höhere Kohlenwasserstoffe enthaltenden Gasen in
Braunkohlenstaub gemessen wird.
Bei einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemässen
Verfahrens wird an dem Braunkohlenstaub enthaltenden Behälter ein Detektor zum Aufspüren der in Frage kommenden Gase derart
angebracht, dass er mit einer Sonde entweder in den Entleerungsstutzen des Behälters eingrift oder in den Innenraum oberhalb
des Entleerungsstutzens, wobei die Sonde sowohl im Bereich der Schütthöhe als auch in den Gasraum oberhalb der Schütthöhe hineingreifen
kann. Selbstverständlich können über die Länge des Behälters auch mehrere derartige Sonden im gegenseitigen Abstand
voneinander und/oder auch in Umfangsrichtung verteilt vorgesehen sein.
Die Sonden können entweder selbst Detektoren aufweisen oder aber mit Anschlüssen versehen sein, welche eine zur Messung erforderliche,
meist geringe Gasmenge einem geeigneten Gerät, beispielsweise einem Gaschromatographen oder anderen Gasanalysatoren zuführen.
Das erfindungsgemässe Verfahren wurde zunächst labormässig erprobt.
Hierzu wurden in einer Staubschüttung Schwelbrände dadurch erzeugt, dass die Schüttung aufgeheizt und Luft eingeleitet wurde.
Dabei hatte das labormässige Verfahren zum Ziel, die Zusammensetzung der durch einen Schwelbrand im Braunkohlenstaub gebildeten
Gase mit einem Gas zu vergleichen, das dann gebildet wird,
wenn kein Schwelbrand vorhanden ist.
Bei dem Versuch wurden ca. 1200 bis 1300 g Braunkohlen-Staub aus
der Produktion einer Brikettfabrik in ein von aussen beheizbares Glasgefäss geschüttet, welches ein Fassungsvermögen von ca. 2,5
aufweist.
Danach wurde der Staub auf die in nachfolgender Tabelle wiedergegebenen
Anfangstemperatüren erhitzt:
Versuch Nr. Anfangstemperatur Einsatzmaterial Ergebnis
(0C)
172
140 115
getrockneter BK-S taub
Bildung
von Schwelbränden
101 83 83
BK-Staub (feucht)
getrockneter BK-S taub
Keine Bildung von
Schwelbränden
Die Temperatur in der Schüttung wurde mit Hilfe von Thermoelementen
gemessen. Nachdem die oben angegebenen Temperaturen in der Schüttung erreicht waren, wurde vorgewärmte Luft über einen Zeitraum
von ungefähr 7,5 Stunden in die BK-Staubschüttung eingeleitet. Der Luftdurchsatz betrug ca. 0,1 l/min. Die Zusammensetzung
des die Versuchsapparatur verlassenden Gases wurde gaschromatographisch hinsichtlich H2, CH-, CO und CO2 ermittelt.
Während der Versuche 1 bis 3 bildeten sich durch Selbstoxidation, verbunden mit einem raschen Temperaturansteig in den
Staubschüttungen Schwelbrände. Im Verlauf der Versuche 4 bis 6
konnten auch nach 7,5 Stunden Luftzufuhr keine Schwelbrände beobachtet werden. Die die Schüttung verlassenden Gase wurden
analysiert; bei den Versuchen 1-3 wurde festgestellt, dass H2
und CH4 austraten und der Anteil an CO und CO2 bei Bildung eines
Schwelbrandes auf einen Maximalwert anstieg.
Hohe H2-Konzentrationen wurden jedoch nur im Zusammenhang mit
der Ausbildung von Schwelbränden festgestellt, dagegen war bei Abwesenheit eines Schwelbrandes kein H2 nachzuweisen (Versuche
4 — 6). Ein ähnliches Verhalten wie das von H„ konnte auch für
CH, festgestellt werden. Beispielsweise stieg der H„-Gehalt des
Schwelgases im Verlauf des Versuches 1 (Anfangstemperatur 172° C) nach 1 h Luftzufuhr von 0 auf 2,16 VoI.%, während der CH.-Gehalt
unter den gleichen Bedingungen von 0 auf 0,15 Vol.% anstieg. Wie die Versuche klar bestätigen, ist das Auftreten von höheren H2-
und CH.-Konzentrationen im Abgas immer mit der Ausbildung eines
Schwelbrandes gekoppelt. Dieses schliesst jedoch nicht vollkommen aus, dass Spuren dieser Gase im Gasvolumen oberhalb grosser Braunkohlenmengen
(Bunker) ebensowohl festgestellt werden können.
Die Ergebnisse der Versuche sind in der Fig. 1 in einem Diagramm dargestellt. Die Darstellung ist nicht maßstäblich, und zwar mit
Rücksicht auf die im Verhältnis geringen Werte für Wasserstoff und Methan. Das Diagramm zeigt die Anteile der einzelnen Gaskomponenten
H3, CII4, CO und C0~ in Volumenprozenten (Vol.%) in Ab-
- ar-
hängigkeit von der Versuchstemperatur.
Alle Kurven zeigen einen im wesentlichen ähnlichen, glockenförmigen
Verlauf mit nach oben gerichtetem Scheitelpunkt; von einer bestimmten Versuchstemperatur ab nimmt die Konzentration des jeweiligen
Gases stetig zu, um nach Durchschreiten eines Maximalwertes, welcher für jedes untersuchte Gas unterschiedlich ist,
wieder leicht abzufallen. Bei der Temperatur von 150° C setzte
die Zündung bzw. Bildung eines Schwelbrandes ein; diese Temperatur ist durch eine vertikale, gestrichelte Linie markiert; sie
wurde über ein Thermoelement ermittelt. In Abhängigkeit von den bei der Entzündung jeweils vorliegenden Bedingungen, wie Grosse
des Behälters, Feuchtigkeitsgehalt des Braunkohlenstaubes und dgl, kann die Zündtemperatur auch grosser oder kleiner sein, so dass
man hier von einem Temperaturbereich auszugehen hat, innerhalb dessen die Zündung einsetzt.
Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang in Fig. 1 zu erkennen, dass mit dem Erreichen des für die Zündung massgeblichen Temperaturbereiches
die Konzentrationen von CO bzw. CO3 ihren Maximalwert
erreicht haben bzw. kurz davor stehen, um anschliessend wieder abzunehmen, während die Bildung der "Indikatorgase" H„
bzw. CH. in diesem Temperaturbereich erst einsetzt und seine
Maximalkonzentrationen entsprechend später erreicht. Dabei konnte beobachtet werden, dass sich die Bildung und das Ansteigen der
Konzentration von höherwertigen Kohlenwasserstoffen wie Äthan (C2Hg), Propan (C3Hg), Butan (C4 H10), Pentan (C5H13) usw.,
solange diese Stoffe gasförmig vorlagen, zu höheren Temperaturbereichen
hin verschob. Messungen in solchen Temperaturbereichen können beispielsweise dann von Interesse sein, wenn sich die
äusseren Bedingungen, wie z. B. Druck, Feuchtigkeitsgehalt des Braunkohlenstaubes, Volumen des Behälters sowie die Atmosphäre
im bzw. am Braunkohlenstaub enthaltenden Behälter geändert haben.
Während die Gaskomponenten CO und CO- bereits bei Temperaturen
unterhalb der Zündtemperatur vorliegen, treten H„ und CH4 erst
bei Erreichen der Zundtemperatür auf, um verhältnismässig schnell
einen Maximalwert zu erreichen und anschliessend in der Konzentration wieder abzunehmen. Der relativ stark ausgeprägte Konzentrationsanstieg
der Gase H~ und CH4 ist daher besonders gut zur
Früherkennung eines Schwelbrandes geeignet.
An sich gilt zwar, dass eine Detektion desjenigen Gases am geeignetsten
ist, welches die höchste Konzentration im Schwelgas aufweist. Ein Schwelbrandnachweis über die zwar in höheren Konzentrationen
vorliegenden Gase CO und C0? ist jedoch für die Praxis
problematisch, da eine Grenzkonzentration festgelegt werden muss, die, wie ausgeführt, wiederum von vielen einzelnen Einflüssen abhängt.
Die "Indikatorgase" H- und CH4 sowie höhere Kohlenwasserstoffe
hingegen sind weitgehend spezifisch zur Schwelbrandidentifizierung
einsetzbar. Aufgrund der höheren Konzentration an H^
im Schwelgas müsste sich dieses Gas eher eignen als CH.. Wird je*·
doch eine Auswahl zwischen beiden "Indikator-Gasen" nach praxisgerechter Bestimmung oder Identifikation getroffen, so bleibt nur
CII4 als "Indi.kator-C.as" der Wahl übrig.
/to
- y-
In einem weiteren Versuch wurde die bis dahin labormässige Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens an einem mit
Braunkohlenstaub gefüllten Bunker bei Vorliegen eines künstlich erzeugten Schwelbrandes erprobt. Die Anordnung ist in der Fig.
dargestellt.
Ein Braunkohlenstaubbunker 1 verengt sich in seinem unteren Teil zu einem Trichter 2, der in ein Auslassorgan 3 mündet.
Dieses Auslassorgan 3 besteht im einzelnen aus einem Zellenrad 4 mit Antrieb 5 und einem Faltenbalg 6 zur Anpassung an unterschiedliche
Abnehmer. Weiterhin weist der Staubbunker 1 in der Höhe seines Trichters 2 eine Ringleitung 7 zur Zufuhr von Pressluft
auf, damit die Schüttung im Inneren des Staubbunkers ggf. aufgelockert werden kann. Ein CH.-IR-Gasanalysator (nicht gezeigt)
greift mit einer Sonde 8 in den Entleerungsstutzen des Behälters. Zusätzlich sind über die axiale Länge des Behälters
drei gleichartige Sonden 9 in nahezu gleichem Abstand und ggf. in Umfangsrichtung verteilt angebracht/ wobei die Sonden sowohl
in den Bereich der Staubschüttung 10 als auch in den Gasraum oberhalb der Schüttung hineinragen. Auch diese Sonden sind mit
jeweils einem CH.-IR-Gasanalysator verbunden. Zwischen der Sonde
8 bzw. den Sonden 9 und den CH.-IR-Gasaialysatoren sind Staubfilter
(nicht gezeigt) zum Schutz der Messgeräte eingebaut.
Im Verlauf der einzelnen Versuche betrug der über die Sonden 9 ermittelte CII.-Grundwert im Bunker 5-33 ppm der über die Sonde
8 gemessene CH.-Grundwert bei der Entleerung des Bunkers ca. 10 ppm.
Nach Erzeugung eines Schwelbrandes stieg der über die Sonden gemessene CH.-Gehalt deutlich an. Ebenso nahm der während der
Bunkerentleerung über die Sonde 8 registrierte CH»-Wert zu.
Durch diese praxisnahen Untersuchungen wurden die zunächst labormässigen Versuche vollständig bestätigt.
Claims (3)
- - «MT-PatentansprücheIJ Verfahren zur Früherkennung von Schwelbränden in Braunkohlenstaub enthaltenden Behältern mittels Messung bestimmter aus dem Braunkohlenstaub austretender oder sich darin bildender Gase, dadurch gekennzeichnet, dass die Anwesenheit von Wasserstoff und/oder Kohlenwasserstoffe enthaltenden Gasen im bzw. am Behälter gemessen wird.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Gehalt von Methan (CH4) und/oder höheren Kohlenwasserstoffen (CnH2n+2) gemessen wird.
- 3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Braunkohlenstaub enthaltenden Behälter ein Detektor für Wasserstoff bzw. Kohlenwasserstoffe enthaltende Gase derart angebracht ist, dass er mit einer Sonde entweder in den Entleerungsstutzen oder in den darüber befindlichen Innenraum des Behälters eingreift.
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