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Vorrichtung zum lösbaren Verriegeln.einer Granate in einem
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kombinierten Geschoß Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum lösbaren
Verriegeln einer Granate in einem kombinierten Geschoß, welches aus einem primären
Wirkkörper und einer Nachschußgranate besteht, die im zeitlichen Abstand zum Auftreffen
des kombinierten Geschosses aus einer Anlage mittels einer oder mehrerer Treibladungen
zum Abschuß gelangt.
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Kombinierte Geschosse mit zwei koaxial hintereinander angeordneten
Wirkkörpern., wobei durch den Aufschlag des ersten Wirkkörpers die Zündung des zweiten
erfolgt, sind beispielsweise aus der DE-OS 26 o5 455 bekannt.
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Bekannt sind auch Vorrichtungen zum lösbaren Verriegeln von Flugkörpernin
Transportbehältern und Abschußrohren mittels Hebel, Riegel oder Klauen, die durch
die beim Start des Flugkörpers entstehenden Treibgase gelöst werden. Es handelt
sich hierbei um Verriegelungen zur Sicherung des Flugkörpers während des Transports
und/ oder zur Arretierung derselben im Abschußrohr bis zum Zeitpunkt des Abschusses.
Diese Vorrichtungen sind daher nicht für die hohen negativen Beschleunigungskräfte
eines Geschcßaufpralls und Eindringvorganges ausgelegt.
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Die DE-OS 27 27 970 offenbart ferner ein Projektil, bei dem der primäre
Wirkkörper durch eine Nut arretiert ist, um zu verhindern, daß er während der Handhabung
oder während des Abschießens vom Abschußrohr in die davorliegende Sprengladung eindringen
kann. Die
Loslösung des Wirkkörpers erfolgt erst durch das Bersten
des Projektilmantels beim Aufprall und kann daher die Sprengwirkung des Wirkkörpers
beeinträchtigen.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, eine lösbare Verriegelungsvorrichtung
für eine Nachschußgranate in einem kombinierten Geschoß zu schaffen, welche zuverlässig
die Granate bis nach dem Geschoßaufprall und Eindringvorgang verriegelt und anschließend
freigibt.
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Diese Aufgabe ist durch die im kennzeichnenden Teil des Hautanspruchs
angegebenen Merkmale gelöst.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprechen.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind in der Abschußanlage
der Nachschuß granate radial verschiebbare Sperrsegmente angeordnet, die durch Stützelemente
und Kolben in Ausgangsstellung gehalten die Granate verriegeln. Gleichzeitig verhindern
die Kolben in Ausgangsstellung durch Verschließen der die Initiierungsanordnung
enthaltenden Anzündkanäle die Zündung der Treibladungen.
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In Weiterbildung der Erfindung ist die Entriegelung der Granate gewährleistet
durch die Anordnung pyrotechnischer Mittel, die durch eine nicht zum Gegenstand
der Erfindung gehörende, mittels Aufprall des kombinierten Geschosses ausgelöste
Zündung für eine axiale Kolbenbewegung gegen den Widerstand von Stauchelementen
auf die Stützelemente bis zur Freigabe der Sperrsegmente vorgesehen sind.
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Gleichermaßen stellen die Kolbenbewegungen Steuermittel zum zeitverzögerten
Öffnen der bis dahin verschlossenen Anzündkanäle zwischen den pyrotechnischen Mitteln,
die gleichzeitig als Treibladungsanzündmittel dienen, und den Treibladungen dar.
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Des weiteren sind an der Granate ein Gewindering mit einem Stützring
vorgesehen, der eine mit der Abschrägung der Sperrelemente korrespondierende Schräge
für die durch die mittels Gasausstoß bewegte Granate ausgelöste Schububertragung
auf die Sperrelemente zu deren radialen, die Granate freigebenden Einschub aufweist.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung sind die Treibladungen mit
ihrem Gasausstoß zur Druckgasbeaufschlagung der Granate im vorderen Bereich eines
Arbeitsraumes der Abschußanlage, welche in den Granatmantel hineinragt, zur Druckreduzierung
auf das Abschußrohr angeordnet.
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Durch diese Anordnung ist eine druckschwächere und gewichtssparende
Auslegung des Abschußrohres möglich.
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Gemäß einem weiteren Erfindungsmerkmal ist ein zusätzliches Stauchelement
aus einer weichen Legierung zwischen der Abs chuß anlage und dem Abschußrohr angeordnet,
um eine Minderung des Aufprallstoßes auf die Granate sowie auf die die Granate verriegelnden
Sperrsegmente und deren Hilfselemente in Form von Stützelementen, des Gewinderinges
und des Stützringes sicherzustellen.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt
und wird im folgenden näher beschrieben. Es zeigen: Figur 1 einen schematischen
Längsschnitt durch eine Abschußanlage mit einer Treibladung und einem Sperrsegment
in versetzter Seitenansicht, Figur 2 einen Schnitt I-I durch die Abschußanlage nach
Fig. 1, Figur 3 einen Schnitt II-II durch die Abschußanlage nach Fig. 1 und Figur
4 einen Schnitt Ill-Ill durch pyrotechnische Anordnungen in der Abschußanlage nach
Fig. 2.
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In einem nur teilweise dargestellten Abschuß rohr 1 für eine Granate
6 ist mit einem Klemmring 2 eine Abschußanlage 3, die aus einem gleichzeitig als
Rohrverschluß dienenden zylindrischen Gehäuse 4 besteht, über dessen Anschlußflansch
5 befestigt.
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Die Nachschußgranate 6 mit ihrem Mantel 7 ist gleichfalls im Abschußrohr
1 angeordnet.
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In einer Nut 8 im Gehäuse 4 sind Sperrsegmente 9 durch Stützelemente
1o in ihrer radialen Ausgangsstellung gegen die Innenseite eines Gewinderinges 11
gehalten. Hierbei greifen Abschrägungen an den Sperrsegmenten 9 sowohl in eine Schräge
12 an einem Stützring 13 als auch in eine Schräge 14 am Ende des Granatmantels 7
ein.
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Der Stützring 13 ist über ein Innengewinde am Gewindering 11 mit dem
Mantel 7 der Granate 6 verschraubt.
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Die Stützelemente 1o sind zu deren seitlicher Fixierung zwischen Stauchelementen
15 und Kolben 16 mittels einer in diesem befestigten Justierschraube 17 eingeklemmt.
Die radiale Führung des Stützelementes 10 erfolgt durch den Stützring 13.
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Im innern Bereich des sich rückwärts erstreckenden Mantels 7 der Granate
6 sind in der bis nahe zum mit 19 bezeichneten Boden der Granate 6 reichenden Abschußanlage
3 pyrotechnische Mittel, die aus Zündelementen 20 und Verstärkerladungen 21 bestehen,
koaxial zu den Kolben 16 angeordnet.
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Hierzu radial versetzt im vorderen Abschnitt des Arbeitsraumes der
Abschußanlage 3 und nahe am Boden 19 der Granate 6 sind über Anzündkanäle 22 mit
den Verstärkerladungen 21 verbundene Treibladungen 23 angebracht.
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Die Anzündkanäle 22 erstrecken sich radial in der Abschuß anlage 3
in Form von schräg ausgerichteten Bohrungen vom Arbeitsraum der Kolben 16 zu den
Treibladungen 23.
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In einer Aussparung zwischen dem Abschußrohr 1 und der Abschuß anlage
3 befindet sich ein weiteres Stauchelement 24 aus einer weichen Legierung für die
Aufnahme von axialen Spitzenbelastungskräften beim Aufprall, wodurch das Stauchelement
24 durch bleibende Verformung Energie abbaut.
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Die Wirkungsweise der erfindungsgemäBen Vorrichtung ist folgende:
Im Ruhezustand und bis kurz nach dem Aufprall des nur teilweise als dessen eine
einAbschußrohr 1 bildende Hülle dargestellten kombinierten Geschosses ist die Nachschuß
granate 6 mittels der Schrägen 12 und 14 ihres Stützringes 13 bzw. ihres Mantels
7 durch die von den Stützelementen 1o in radialer Ausgangsstellung gehaltenen Sperrsegmente
9 im Abschußrohr 1 in axialer und radialer Richtung verriegelt.
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Für den verzögerten Nachschuß der Granate ist nachfolgender Ablauf
vorgesehen: Wenn durch den Aufprall des kombinierten Geschosses eine nicht dargestellte
Zündanordnung über die Zündelemente 20 eine Zündung der Verstärkerladungen 21 auslöst,
drücken die Druckgase dieser pyrotechnischen Mittel die Kolben 16 mit den Stützelementen
10 rückwärts in Pfeilrichtung 26 auf die Stauchelemente 15, welche bis auf einen
Bruchteil ihrer Größe gestaucht werden.
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In diesen freigesetzten Raum durch die Stauchelemente 15 rücken die
von den Kolben 16 geschobenen Stützelemente 1o ein und geben die Sperrsegmente 9
für deren späteren, nach innen gerichteten radialen Einschub frei.
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Durch die Bewegung der Kolben 16 in Pfeilrichtung 26 aus deren Arbeitsraum
wird gleichzeitig über die Anzündkanäle 22 der Weg freigegeben für die Gase der
Verstärkerladungen 21 zur Zündung der Treibladungen 23, deren Gasausstoß den Boden
19 der Granate 6 für deren Abschuß beaufschlagt.
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Die dadurch entstehende Vorwärts bewegung der Granate 6 übt über die
Schräge 12 des an ihr durch den Gewindering 11 befestigten Stützringes 13 auf die
Abschrägung der Sperrsegmente 9 eine Schubkraft für deren radialen Einschub nach
innen aus zur vollständigen Entriegelung und verzögertem Nachschuß der Granate 6.
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Die durch die Zündung der im vorderen Bereich der Abschuß anlage 3
nahe am Boden 19 der Granate 6 angeordneten Treibladungen 23 entstehenden Gase,
welche in dem Spalt 25 anstehen, können erst nach dem Passieren des Stützringes
13 an der Vorderkante 18 der Abschußanlage 3 auf das Abschußrohr 1 treffen. Da hierbei
bereits die Gasdruckspitzen abgebaut sind, kann das Abschußrohr 1 wesentlich druckschwacher
und gewichtssparender ausgelegt werden.
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Ferner ist das aus einer weichen Legierung bestehende Stauchelement
24 zwischen dem Abschußrohr 1 und der Abschußanlage 3 angeordnet. Durch die Verformungsarbeit
des Stauchelementes 24 ist eine Minderung des Aufprallstoßes auf die Granate 6 und
die sie verriegelnden Sperrsegmente 9 und deren Hilfselemente gegeben.
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Die erfindungsgemäße Ausgestaltung der Verriegelungsvorrichtung weist
eine Reihe von Vorteilen auf.
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Die Nachschuß granate ist bis zum Auftreffen des kombinierten Geschosses
mechanisch verriegelt und zugleich ist damit eine Zündung der Treibladungen für
die Beschleunigung der Granate ausgeschlossen.
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Eine Beschädigung der pyrotechnischen Mittel und der Verriegelungselemente
durch äußere Einflüsse ist nicht möglich, da sie geschützt im Innern des Abschußrohres
bzw. der Abschußanlage angeordnet sind.
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Die Verriegelung selbst ist außerdem stoß fest und vibrationssicher,
so daß beim Transport des kombinierten Geschosses oder bei dessen Aufprall auf Beton
oder Panzerungen keine Gefahr einer vorzeitigen Lösung der Verriegelung bzw. der
Nachschußgranate besteht.
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Erst durch die vom Geschoßaufprall ausgelöste Zündung der pyrotechnischen
Mittel erfolgt zwangsweise die mechanische Entriegelung und dadurch auch die Zündung
der Treibladungen für die Freigabe urdden zeitlich verzögerten Abschuß der Granate.
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Des weiteren ist durch die Anordnung der Treibladungen nahe dem Boden
der Granate gewährleistet, daß deren Gasdruckspitzen erst zweitrangig auf das Abschußrohr
auftreffen.
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Damit ist für diese schwächeren Gasdrücke eine druckfestigkeitsschwächere
und dadurch gewichtssparende Auslegung des Abschußrohres möglich.
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Schließlich ist für das einwandfreie Funktionieren der Verriegelungsvorrichtung
eine Dämpfung des Aufprallstoßes des kombinierten Geschosses durch die Anordnung
eines Stauchelementes zwischen dem Abschußrohr und der Abschußanalge sichergestellt.
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