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MITTEL INSBESONDERE ZUR ENTBLÄTTE-
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RUNG VON PFLANZEN
Die Erfindung betrifft ein Mittel
insbesondere zur Entblätterung von Pflanzen,-vorzugsweise Baumwollpflanzen, enthaltend
Mischungen von 1-Phenyl-3-(1,2,3-thiadiazol-5-yl)-harnstoff mit Dimethyl (E)-1-methyl-
2-methylcarbamoylvinylphosphat.
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1,2,3-Thiadiazol-5-yl-harnstoffe sind bereits als Mittel zur Entblätterung
von Pflanzen bekannt geworden (DE-OS 25 o6 690).
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Diese Wirkstoffe zeigen jedoch nicht in allen Fällen eine ausreichende
Wirkung.
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Es sind weiterhin Mischungen von 1,213-Thiadiazol-5-yl-harnstoff derivaten
mit anderen Entblätterungsmitteln bekannt, in denen sich die jeweils an sich schon
mehr oder weniger stark entblätternd wirkenden Substanzen in ihrer Wirkung gegenseitig
potenzieren (DE-OS 26 46 712). Die synergistische Wirkung dieser Mischungen ist
daher abhängig von zwei bereits wirksamen Verbindungen.
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Mittel der bekannten Art zeigen allerdings nur die beschriebenen Effekte,
wirken jedoch nicht gegen Schädlinge dieser Pflanzen, die durch Einsatz entsprechend
wirksamer Mittel zusätzlich bekämpft werden müssen.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher die Schaffung eines Mittels
insbesondere zur Entblätterung von Pflanzen, bei denen die Wirkung des als wirksam
bekannten 1-Phenyl-3-(1,2,3-thiadiazol-5-yl)-harnstoffs durch den Zusatz einer an
sich unwirksamen Substanz
gesteigert wird, die gleichzeitig Schädlinge
dieser Pflanzen bekämpft.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Mittel gelöst, das gekennzeichnet
ist durch einen Gehalt an 1-Phenyl-3-(1,2,3-thiadiazol-5-yl)-harnstoff der Formel
in Mischung mit Dimethyl (E) - I-methyl-2-methylcärbamoylvinylphosphat der Forael
Das erfindungsgemäße Mittel weist überraschenderweise eine Wirkung auf, die größer
ist, als die der Einzelkomponenten. Es eignet sich daher insbesondere zur Entblätterung
von Baumwollpflanzen, womit in idealer Weise der Einsatz von Pflückmaschinen für
die Kapselernte ermöglicht wird.
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Auch andere Pflanzen, zum Beispiel Citruspflanzen, können indessen
vorteilhaft entblättert oder in ihrem Wachstum beeinflußt werden, wie zum Beispiel
Bestockungsförderung, Seitentriebbildung, Hemmung des Wurzelwachstums bei Gräsern
und Dikotyledonen, wie Hibiscus,
Apfel und anderen Gehölzen. Es
versteht sich, daß das erfindungsgemäße Mittel daher vorteilhafterweise sowohl zur
Entblätterung als auch zur Wachstumsregulierüng von Pflanzen eingesetzt werden kann.
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Es ist dem Fachmann bekannt, daß die Entblätterung keine herbizide
Wirkung ist und daß sogar das Abtöten der behandelten Pflanze unerwünscht ist, weil
die Blätter an der abgetöteten Pflanze haften bleiben und die produktiven Pflanzenteile
geschädigt werden können.
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Der Sinn der Entblätterung, zu einer Ernteerleichterung und zu einem
reineren Erntegut zu kommen, kann dadurch verloren gehen.
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Es sit deshalb notwendig, daß die Pflanze am Leben bleibt, während
die Blätter sich abtrennen und abfallen. Dies ermöglicht die weitere Entwicklung
der produktiven Pflanzenteile, wobei neuer Blattnachwuchs verhindert werden soll.
Alle diese Aufgaben löst das erfindungsgemäße Mittel und bereichert somit den Stand
der Technik in überragender Weise.
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Darüber hinaus löst das erfindungsgemäße Mittel die Aufgabe, gleichzeitig
Schädlinge, insbesondere Insekten, zu bekämpfen, so daß bei Verwendung des Mittels
die Pflanzen sowohl vorteilhaft entblättert als auch gleichzeitig von schädlichen
Insekten befreit werden können.
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Das erfindungsgemäße Mittel kann auch in Mischung mit anderen Wirkstoffen,
zum Beispiel Entblatterungs-, Pflanzenschutz- oder
Schädlingsbekämpfungsmittel,
je nach dem gewünschten Zweck, verwendet werden.
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Eine Förderung der Wirkung und der Wirkungsgeschwindigkeit kann außerdem
zum Beispiel durch wirkungssteigernde Zusätze, wie organische Lösungsmittel, Netzmittel
und Öle erzielt werden. Das läßt eine weitere Minderung der Aufwandmenge der eigentlichen
Wirkstoffe zu.
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Zweckmäßig wird die erfindungsgemäße Mischung in Form von Zubereitungen,
wie Pulvern, Streumitteln, Lösungen, Emulsionen oder Suspensionen, unter Zusatz
von flüssigen und/oder festen Trägerstoffen beziehungsweise Verdünnungsmitteln und
gegebenenfalls von Netz-, haft-, Emulgier- und/oder DispergierhilfsmitteIn angewandt.
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Geeignete flüssige Trägerstoffe sind zum Beispiel Wasser, aliphatische
und aromatische Kohlenwasserstoffe, wie Benzol, Toluol, Xylol, Cyclohexanon, Isophoron,
Dimethylsulfoxid, Dimethylformamid, weiterhin Mineralölfraktionen.
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Als feste Trägerstoffe eignen sich Mineralerden, zum Beispiel Tonsil,
Silicagel, Talkum, Kaolin, Attaclay, Kalkstein, Kieselsäure und pflanzliche Produkte,
zum Beispiel Mehle.
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An oberflächenaktiven Stoffen sind zu nennen: zum Beispiel Natrium-oder
Calciumligninsulfonat, Polyoxyäthylen-alkylphenyläther,
Naphthalinsulfonsäuren
und deren Salze, Phenolsulfonsäuren und deren Salze, Formaldehydkondensate, Fettalkoholsulfate,
Salze langkettiger Fettsäuren sowie substituierte Benzolsulfonsäuren und deren Salze.
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Der Anteil der gekennzeichneten Mischung in den verschiedenen Zubereitungen
kann in weiten Grenzen variieren. Beispielsweise enthalten die Mittel etwa 5 bis
95 Gewichtsprozente dieser Mischung, etwa 95 bis 5 Gewichtsprozente flüssige oder
feste Trägerstoffe sowie gegebenenfalls bis zu 50 Gewichtsprozente oberflächenaktive
Stoffe.
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Das Gewichtsverhältnis der Komponenten in der gekennzeichneten Mischung
soll etwa 1 Gewichtsteil 1-Phenyl-3-(1,2,3-thindiazol-2-yl)-harnstoff auf 0,2 bis
1000 Gewichtsteile Dimethyl (E)-1-methyl-2-methylcarbamoylvinylphosphat, vorzugsweise
1 Gevichtsteil auf 1 bis 50 Gewichtsteile betragen, und richtet sich nach der Empfindlichkeit
und Widerstandsfähigkeit der Pflanzen, dem Annendungszeitpunkt, den klimatischen
Verhältnissen und Bodenverhältnissen.
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Die Aufwandmenge für die gewünschte Entblätterung betragen in der
Regel 1 - 10 000 g Mischung/ha, vorzugsweise 10 - 1000 g Mischung/ ha.
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Die Ausbringung des Mittels kann in üblicher Weise erfolgen, zum Beispiel
mit Wasser als Träger in Spritzbrdhmengen von etwa
100 bis 1000
Liter/ha. Eine Anwendung der Mittel im sogenannten "Low-Volume-" - oder Ultra-Low-Volume-Verfahren"
ist ebenfalls möglich.
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1-Phenyl- 3- (1,2, 3-thiadiazol-5-yl) -harnstoff (common name: Thidiazuron)
und Dimethyl (E)-1-methyl-2-methylcarbamoyltinylph6sphat (common name: Monocrotophos)
sind als solche bekannt und können nach an sich bekannten Verfahren hergestellt
werden (siehe DE-OS 22 14 632).
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Zur Herstellung der Zubereitungen werden zum Beispiel die folgenden
Bestandteile eingesetzt: a) 95 Gewichtsprozent Mischung 4 Gewichtsprozent Kaolin
1 Gewichtsprozent Oberflächenaktive Stoffe auf Basis des Natriumsalzes des N-Methyl-N-oleyl-taurins
und des Calciumsalzes der Ligninsulfonsäure b) 80 Gewichtsprozent Mischung 10 Gewichtsprozent
Calciumsalz der Ligninsulfonsäure 3 Gewichtsprozent Ammoniumsalz des Monoschwefelsäureesters
des Tetraäthylenglycol-nonylphenyläthers 7 Gewichtsprozent Kolloidale Kieselsäure
c) 20 Gewichtsprozent Mischung 70 Gewichtsprozent Tonsil 8 Gewichtsprozent Zellpech
2 Gewichtsprozent Netzmittel auf Basis eines Fettsäurekondensationsproduktes
d)
5 Gewichtsprozent Mischung 80 Gewichtsprozent Tonsil 10 Gewichtsprozent Zellpech
5 Gewichtsprozent Netzmittel auf Basis eines Fettsäurekondensationsproduktes.
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Die Herstellung der Zubereitungen erfolgt zum Beispiel durch Vermischen
der einzelnen Bestandteile in einer Trommel und anschließendes Vermahlen in einer
Mühle.
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Nachstehenden Beispielen liegen Genächshausversuche zugrunde, die
in der Regel an Baumwoll-Pflanzen mit 5 bis 7 echten Laubblättern in 4-facher Wiederholung
durchgeführt wurden. Die Mittel wurden in Form wäßriger Zubereitungen auf Basis
der oben aufgeteilten Zusammensetzungen angewendet.
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Die Auswertung der Versuche erfolgte durch Aus zählen der seit der
Applikation abgeworfenen Blätter und durch Berechnung des Anteils in % der Gesamtblattzahl.
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Die nachstehenden Beispiele enthalten Angaben über die Wirkstoffe,
deren Mischung, Aufwandmenge sowie den ermittelten Prozentsatz an Entblätterung.
Teilweise ist hinter-dem durch die Kombination erzielten Prozentsatz an Defoliation
in Klammern der - nach der von S. R. Colby beschriebenen Methode - errechnete Wert
angegeben, der bei Vorliegen additiver Wirkung zu erwarten wäre (S.R.Colby
"Calculating
Synergistic and Antagonistic Responses of Herbicide Combinations" Weeds 15/1 (1967)
p 20-22).
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Die Berechnung erfolgte nach folgender Formel: E = X + Y 100 dabei
ist X = Prozentsatz Entblätterung.mit Substanze A bei p kg Wirkstoff/ha Y = Prozentsatz
Entblätterung mit Substanz B bei q kg Wirkstoff/ha E = erwartete Entblätterung durch
A+B bei p+q kg/ha Ist der beobachtete Wert höher als der nach Colby errechnete Wert
E. so hat die Kombination synergistische Wirkung. Die Ergebnisse zeigen deutlich
die Wirkungspotenzierung der .#ntblätternd wirksamen Substanz 1-Phenyl-3-(1,2,3-thiadiazol-5-yl)-harnstoff
durch die an sich unwirksame Substanz mit insektizider Wirkung.
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BEISPIEL 1 In freien Feld wurden jeweils 12 ,a reife Baumwollpflansen
im Stadiun fast vollständig geöffneter Kapseln mit nachstehend angegebenen Wirkstoffen
gespritzt (Wiederholung 3-fach). Nach 3 Wochen swrhältnismäßig kühler Witterung
wurde der Prozentsatz der Entblätterung im Vergleich zu Unbehandelt festgestellt
(O=Unbehandelt, 100 = alle zum Spritzzeitpunkt vorhandenen Blätter sind abgefallen).
Die Ergebnisse sind in der Tabelle wiedergegeben.
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Komponenten Wirkstoff- Enblätdosis in terung gfha in,' 1-Phenyl-3-(1,2,3-thiadiazol-
100 8,6 5-yl)-harnstoff (I) 200 11,3 Dimethyl (E)-1-methyl-2-methyl- 1100 0 carbamoylvinylphosphat
(II) I + II 100 + 1000 48,5