DE3108160A1 - "verfahren zur herstellung schuetzender oxidschichten" - Google Patents
"verfahren zur herstellung schuetzender oxidschichten"Info
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Description
gü/sd
M.A.N. MASCHINENFABRIK AUGSBURG-NÜRNBERG Akti engesei!schaft
München, 16. Februar 1981
Verfahren zur Herstellung schützender Oxidschichten
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung schützender Oxidschichten auf einem metal "■ ischen
Gegenstand, bei dem der Gegenstand nach einer Vorbehandlung
einem Oxidationsprozeß unter erhöhter Temperatur unterzogen
wird.
In der chemischen Verfahrenstechnik, bei thermischen Prozessen sind Werkstoffe von auf erhöhter oder hoher Temperatur
befindlichen Komponenten häufig aggressiven Atmosphären ausgesetzt, die zu WerkstoffSchädigungen führen
können. Zu nennen ist vor allem die katastrophale Oxidation
bzw. Korrosion unter dem Einfluß von Schwefel-, Kohlenstoff- oder Halogen abgebenden Stoffen.
Eine bekannte Methode, Werkstoffe bzw. Gegenstände gegen den Eintritt von Fremdelementen zu schützen, besteht darin,
die Oberfläche des entsprechenden Gegenstandes mit einer Oxidschicht zu versehen.
Bei dem bekannten Verfahren wird die Oxidschicht auf den
Gegenstand einfach dadurch erhalten, daß der Gegenstand der Atmosphäre des betreffenden thermischen Prozesses
unter den dem Prozeß zugrundeliegenden physikalischen
Bedingungen ausgesetzt wird.
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Ein derartiges Verfahren eignet sich jedoch nicht zur Anwendung auf Fälle, bei denen der Gegenstand extremen
Bedingungen, insbesondere starker korrosiver Belastung bei erhöhten Temperaturen, ausgesetzt wird, wie es z.B.
bei thermisch-chemischen Verfahren der Fall ist.
Hie tnit dem bekannten Verfahren hergestellten Schichten
weisen keine ausreichende Dichtheit und außerdem keine genügende mechanische und chemische Stabilität auf. Unter
relativ geringen Beanspruchungen bilden sich nämlich bereits Risse in der Schutzschicht oder die Schicht platzt
sogar ab, oder sie wird durch aggressive Bestandteile der Prozessatmosphäre ständig lokal zerstört.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das bekannte Verfahren dahingehend zu verbessern, daß die Oxidschicht
einen wirkungsvollen Schutz gegen die Einwirkung von Fremdelementen,
insbesondere Sauerstoff, Schwefel, Halogene und Kohlenstoff, auch bei höheren Temperaturen, bietet.
Die Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß unter
Anwendung eines Gegenstandes aus chrom- und/oder nickellegierten Stählen der Gegenstand einer mechanischen und/
oder chemischen Vorbehandlung unterzogen wird, und daß der anschließende Oxidationsprozeß unter Anwendung eines
niedrigen Oxidationspotentials und- einer Temperatur
zwischen etwa 480 und 800*C durchgeführt wird.
Durch das niedrige Oxidationspotential ist eine selektive Oxidation möglich, mit der bei entsprechender Wahl des
Partialdruckes des Oxidationsmittels erreicht worden
kann, daß nur einzele Elemente, vorzugsweise nur ein
Element aus dem zu behandelnden Werkstoff in den Oxidations prozeß eingeht.
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-δ-Bei chrom- und/oder nickenegierten Stählen konnte durch
Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens beobachtet werden, daß eine Oxidation desjenigen Restandteiles
stattf1ndfit, der das Oxid mit dem niedrigsten Zersetzungsdruck
bildet, nämlich Chrom bzw. Eisen. Darüber hinaus führt das niedrige Oxidationspotential zu einer kinetischen
Kontrolle der Oxidbildung, d.h., zu einem langsamen Wachstum der Oxidschicht und damit zu deren gleichmäßigen
Ausbildung. Diese Schichtbildung wurde im Falle der chromlegierten Stähle auch dadurch begünstigt, daß in"
diesen Legierungen eine relativ gute Chrombeweglichkeit
gegeben ist. Durch diese Chrombeweglichkeit erfolgt ein
gewisser Machschub von Chrom aus dem inneren Bereich an die Oberfläche, der zur Bildung einer kompakten Cr^O Schutzschicht
beiträgt.
Auf nickel 1egierten Stählen bilden sich dichte Fe.,0 Schichten.
Untersuchungen haben ergeben, daß diese Oxidschichten
gleichmäßige, dichte Oberzüge ergeben, die den Zutritt
von Sauerstoff, Schwefel, Halogen oder Wasserstoff sowie von anderen Elementen zum Werkstoff und damit eine Weiterkorrosion
in befriedigender Weise hemmen, und zwar auch bei erhöhten Temperaturen. Die Schichten bilden somit
einen guten Schutz gegen Weiteroxidation, gegen Aufkohlung,
sowie gegen Schwefelwasserstoff-, Schwefeloxid- und Halogenkorrosion. Die Schichten zeigen
auch eine gegenüber dem Stand der Technik verbesserte mechanische und chemische Stabilität auf.
Die Qualität der Schutzschicht läßt sich weiterhin verbessern,
indem der Gegenstand einer mechanischen Vorbehandlung, wie z.B. einer Kaltverformung und unter Umständen
anschließend einer GVühbehandlung unter Wasserstoff unterworfen wird.
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] Die mechanische Behandlung, die Schleifen, Honen, Walzen
oder Kugelstrahlen sein kann, bewirkt im Zusammenhang
mit der nachfolgenden Temperaturbehandlung eine Verfeinerung
der Korngrößen an der Gegenstandsoberfläche, und damit
eine Erhöhung der Beweglichkeit der zu oxidierenden Legieruηgskomponente.
Bei. Chromstählen wird diese in der anschließenden chemischen
Vorbehandlung dahingehend ausgenutzt, daß die durch den Viasserstoff im Glühvorgang hervorgerufene Cr-Segregation
der Legierung eine bemerkenswerte Anreicherung von Chrom im Oberflächenbereich bewirkt. Auf einer
derart vorbehandelten, für den Oxidationsvorgang.direkt
zugänglich gemachten chromangereicherten Oberfläche läuft eine über die Fläche annähernd homogen verteilte Oxidation
ab, die zu einer sehr dichten und gut haftenden und damit mechanisch sehr stabilen Barriereschicht führt.
Bei chromfreien Ni ekel stähl en führt eine mit der, Oxidationsprozeß
gekoppelte Umwandlung des kubischraunzentrierten in das flächenzentrierte Gitter zu einer Anpassung
des Metal 1gitters an das flächenzentrierte
Oxidgitter und damit zu einer verbesserten Haftung. Die auf den unmittelbar unterhalb der Oxidschicht befindliehen
Legierungsbereich beschränkte Gitterumwandlung wird durch die oxidationsbedingte Eisenverarmung - entsprechend
einer Nickel anreicherung - bedingt.
Der Glühvorgang wird vorzugsweise bei einer Temperatur durchgeführt, die der Temperatur für den nachfolgenden
Oxidationsprozeß annähernd gleich ist. Dieses hat den Vorteil, daß die beiden temperaturabhängigen Verfahrensschritte zügig hintereinander durchgeführt werden können.
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Für den Oxidationsprozeß kann CO als Oxidationsmittel verwendet
werden. Dadurch kann das Hi Ifsgleichgewicht 2CO2 =
2C0+0„ zur Herabsetzung des Sauerstoffpartialdruckes ausgenutzt
werden.
. ■
Ein bevorzugtes Oxidationsmittel ist Wasserdampf. Mit
Wasserdampf kann unter dem Hilfsgieichgewicht 2H9O = 2H9+0
ein noch niedrigeres Oxidationspotential als im Falle von C0„ erreicht werden. Die Verwendung dieses Oxidationsmittels
hat in Verbindung mit der Wasserstoffreduktion als Vorbehandlung
den v/eiteren Vorteil, daß zwischen der chemischen
Vorbehandlung und dem Oxidationsprozeß kein Spülvorgang
eingesetzt werden muß. Der hierbei v/ährend der Oxidation vorhandene Überschuß von Wasserstoff wirkt sich sogar noch
positiv auf den Prozeß aus, indem dieser Wasserstoff eine v/eitere Herabsetzung des Sauerstoff-Partialdruckes hervorruft»
Un eine Durchführung des Oxidationsprozesses unter
vermindertem Druck und damit die Verwendung von Vakuumapparaten zu vermeiden, wird vorgeschlagen, das Oxidationsmittel
in einem inerten Trägergas, vorzugsweise einem Edelgas, insbesondere Helium oder Argon, über den
zu beschichtenden Gegenstand zu leiten. Das Oxidationsmittel kann dabei vorzugsweise in einem geschlossenen
Kreislauf aber auch in einer tei1geschlossenen oder
offenen Betriebweise geführt werden.
Rei der Verwendung von CO2 als Oxidationsmittel wird ein
Oxidationspotential von unter 50 mbar, vorzugsweise etwa 10 mbar verwendet, während der Wasserdampfpartialdruck
niedrigerer als 100 mbar ist, wobei diese Werte auf Normalbedingungen bezogen sind. Besonders vorteilhaft ist die
Anwendung des Oxidationsprozesses mit Wasserdampf unter 35
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einem Partialdruck von etwa 20 mbar. Diese Bedingungen lassen sich direkt bei Atmosphärendruck und Rauintenperatur
erreichen.
Es ist vorteilhaft, wenn die Oxidschichtdicke unter 4/^v,
vorzugsweise im Bereich von 2.£»wliegt. Eine derartige
Schicht ist gegenüber Spannungen und anderweitigen Beanspruchungen resistent und demzufolge stabil.
Ausführungsbeispiele:
Zur Beschichtung eines Chromnickelstahles (18% Cr, 11% Ni) wurden folgende Verfahrensschritte durchgeführt:
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a) Zunächst wurde die Oberfläche mechanisch durch Schleifen (Körnung 320), Honen oder Kugelstrahlen vorbehandelt.
b) Danach wurde der Gegenstand bei 800°C 2 Stunden lang
mit Ho reduziert, und anschließend mit Argon gespült,
c) hierauf wurde der Oxidationsprozeß bei der gleichen Temperatur, also 8000C mit 20 mbar Wasserdampf in
Argon eingeleitet.
d) Nach einem 4-stündigen Oxidationsprozeß wurde eine " dichte, wenig Fe enthaltende Cr,O,-Schicht von 1 bis
Ein Gegenstand aus einem 7%igen Chromstahl wurde einer
mechanischen Vorbehandlung wie im Beispiel 1, Verfahrensschritt
a) unterzogen.
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ιοί c) Danach wurde die Oberfläche bei 680°C mit 20 mbar
Viasserdampf in Argon oxidiert, d) In diesem Fall konnte in 6 Stunden eine kompakte,
haftfeste FeCr?0.-Schicht von 1 bis Z^^hergestellt
werden.
Die anzuwendende Oxidationstemperatur hängt von der Chromkonzentration ab. Sie ist umso höher zu wählen,
je höher der Chromgehalt ist.
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Es wurde ein Gegenstand aus einem 18%igen Nickelstahl
mit der gleichen Vorbehandlung wie im Beispiel 2 verwendet. Die Oxidation wurde bei 500°C durchgeführt.
Der Wasserdampf-Partial druck betrug 20 mbar. Die
Schichtdicke der dichten Fe-O -Schi 8 Oxidationsstunden ebenfalls 1 bis
Schichtdicke der dichten Fe_O -Schicht betrug nach
20
In allen Fällen konnte festgestellt werden, daß die Oxidschicht eine hohe Stabilität hatte und einen bemerkenswerten
Schutz gegen Weiteroxidation, Schwefel- und Halogenkorrosion, Aufkohlung und Wasserstoffversprödung
bewirkt.
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Claims (1)
- 3 1 Ο 8 1 6gü/sdM.A.N. MASCHINENFABRIK AUGSBURG-NORNBf[RG Ak ti engesei!schaftMünchen, 16. Februar 1981Patentansprüche■'■ 1 ' Verfahren zur Herstellung schützender Oxidschichten auf Gegenständen, bei dem der Gegenstand nach einer Vorbehandlung einem Oxidationsprozeß unter erhöhter Temperatur unterzogen wird, dadurch gekennzeichnet, daß zur Anwendung des Verfahrens für Gegenstände aus chrom- und/ oder nickel 1egierten Stählen der Gegenstandeiner mechanischen und/oder chemischen Vorbehandlung unterworfen wird, und daß der anschließende Oxidationsprozeß unter Anwendung eines niedrigen Oxidationspotentials und einer Temperatur zwischen etwa 480 und 800°C durch-geführt wird.2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im Falle der Chrom enthaltenden Stähle die Vorbehandlung in einer mechanischen undeiner anschließenden Glühbehandlung unter Wasserstoff besteht.7.2042 F3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die chemische Oberflächenbehandlung hei einer Temperatur durchgeführt wird, die der Temperatur für den nachfolgenden Oxidationsprozeß annähernd gleich ist.4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Oxidationsmittel CO2 ist.5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,daß der C0?-P9rtial druck , bezogen auf Normal bedingungen, niedrigerer als 50 mbar, vorzugsweise etwa 10 mbar ist.6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Oxidationsmittel V/asserdampf ist.7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Wasserdampf-Partialdruck, bezogen auf N.orma"!bedingungen, niedriger als 100 mbar, vorzugsweise etwa 20 mbar ist.8. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Oxidationsmittel in einem inerten Trägergas, vorzugsv/ei se Edelgas, wie Argon oder Helium über den zu beschichteten Gegenstand geleitet wird.7.2042 ρ
16.02.19819. Verfahren nach einein der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Oxidationsdauer je nach gewünschter Schichtdicke zwischen 2 und Stunden beträgt.10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Oxidschichtdicke unter 4/ijhVorzugwei se tinter 3/^»JI iegt.11. Verfahren nach einen der vorhergehenden Ansprüche, unter Anwendung eines Gegenstandes aus Chromnickelstahl, dadurch gekennzeichnet, daß der Gegenstand nach einer mechanischen Vorbehandlung etwa 2 Stunden mit H2 bei 800" reduziertwird und anschließend einem etwa 4-stündigen Oxidationsprozeß bei 800*C mit etwa 20 mbar Wasserdampf in Edelgas unterworfen wird.12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis lo,und unter Anwendung eines Gegenstandes aus Chromstahl, dadurch gekennzeichnet, daß der Gegenstand nach einer mechanischen Vorbehandlung einer 4-bis 8-stündigen Oxidationsbehandlung mit etwa 20 mbar Wasserstoff in Argon bei etwa 600°C bis 800'C unterworfen wird.13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, und unter Anwendung eines Gegenstandes aus Nickelstahl, dadurch gekennzeichnet, daß der Gegenstand nach einer mechanischen Vorbehandlung einem etwa 8-stündigen Oxidationsprozeß bei 500°C mit etwa 20mbar Wasserdampf in- Edelgas unterworfen wird.7.2042 F
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