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Gebiet der
Erfindung und Stand der Technik
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Bauteil zur Verwendung
in einem Leichtwasserreaktor, welches Bauteil zumindest teilweise
aus einem Metall und/oder einer Metalllegierung besteht mit mindestens
einer Oberfläche,
die einen Überzug
enthält,
sowie auf ein Verfahren zur Herstellung eines gegen Hydration widerstandsfähigen Überzuges
auf mindestens einer der Oberflächen
eines Bauteils, welches zur Verwendung in einem Leichtwasserreaktor
bestimmt ist und welches teilweise aus einem Metall und/oder einer
Metalllegierung besteht, in welchem Verfahren das Bauteil einer
Behandlung mit einem Gasgemisch während der Erhitzung unterworfen
wird.
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Bauteile
in Kernkraftanlagen sind oft Angriffen ausgesetzt, die durch Hydration,
Oxidation und/oder Abrieb verursacht werden, und es ist häufig notwendig,
einen Überzug
auf die Oberfläche
der Bauteile aufzubringen, um diese zu schützen. Hüllrohre für Kernbrennstoff sind ein Beispiel
für solche Bauteile.
Im schlimmsten Szenario resultieren solche Angriffe an einem Hüllrohr für Kernbrennstoff
in einem Schaden, der sich durch die gesamte Dicke des Hüllrohres
derart erstreckt, daß der
radioaktive Kernbrennstoff innerhalb des Hüllrohres in die Umgebung austritt.
Dies kann sowohl durch primäre
als auch durch sekundäre
Schäden
an dem Hüllrohr
verursacht werden.
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Primäre Schäden entstehen
durch Angriffe an der äußeren Oberfläche des
Hüllrohres,
wobei die Angriffe durch Oxidation verursacht werden in Folge des
Kontaktes zwischen dem Hüllrohr
und dem Kühlwasser,
oder in Folge von Abrieb. Ein primärer Schaden, der sich durch
die gesamte Dicke des Hüllrohres erstreckt,
bedeutet, daß Wasser,
Wasserdampf oder eine Kombination aus beiden durch die Schadensstelle
fließt,
so daß ein
Raum zwischen dem Brennstoff und der inneren Oberfläche des
Hüllrohres
mit dem Wasser, Wasserdampf oder eine Kombination aus beiden gefüllt wird.
Die Anwesenheit von Wasser, Wasserdampf oder eine Kombination aus
beiden in diesem Raum bedeutet, daß die Gefahr besteht, daß das Hüllrohr durch
Angriffe von der Innenseite des Rohres beschädigt wird. Dieser Angriff erfolgt häufig durch
Hydration. Ein solcher Schaden wird als Sekundärschaden bezeichnet, und er
kann nur auftreten, wenn ein Primärschaden bereits eingetreten ist.
Sekundäre
Schäden,
die sich durch die gesamte Dicke des Hüllrohres erstrecken, resultieren
in einem Herauslecken von Kernbrennstoff und damit von Radioaktivität von der
Innenseite des Hüllrohres
in die Umgebung. Sekundärschäden können in
relativ großen
Abständen
von der primären
Schadenstelle auftreten und haben daher häufig die Gestalt von langen Rissen,
was sie zu einer ernsthaften Art von Schäden macht.
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Eine
Fülle von
Arbeiten wurden durchgeführt zur
Entwicklung eines Überzuges
auf einem solchen Hüllrohr,
um den Überzug
widerstandsfähiger
gegen Hydration, Oxidation und/oder Abrieb zu machen und dadurch
in der Lage zu sein, Schäden
an dem Hüllrohr
zu vermeiden. Insbesondere war es schwierig, Überzüge an der Innenseite des Hüllrohres
herzustellen, welche Überzüge einen
guten Schutz gegen sekundäre
Schäden
ergeben. Dort wird ein Überzug verlangt,
der besonders widerstandsfähig
gegen Hydration ist.
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Um
die Widerstandsfähigkeit
eines Überzuges
auf einem Hüllrohr
gegen Hydration und Oxidation zu testen, wird normalerweise ein
Verfahren verwendet, bei dem das Hüllrohr in einem Autoklaven unter
Bedingungen behandelt wird, die denjenigen ähneln, denen das Hüllrohr während seiner
Verwendung in einer Kernkraftanlage ausgesetzt ist, wonach das Vorhandensein
von Hydration beziehungsweise Oxidation des Überzuges und des Hüllrohres
untersucht wird. Die Behandlung des Hüllrohres in einem Autoklaven
bei diesem Verfahren ist nicht zu verwechseln mit einer Behandlung
im Autoklaven, welche zur Erzeugung schützender Überzüge auf Hüllrohren verwendet werden kann.
Die zuletzt genannte Art einer Behandlung im Autoklaven wird später in dieser
Schrift genauer beschrieben.
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Bis
in die siebziger Jahre führten
Gehalte an Wasserstoff in Form von Wasser im Urandioxid in Brennstofftabletten
dazu, daß es
an der Innenseite des Hüllrohres
zu einer Hydration kam. Diese Schäden werden Blasen genannt und
unterscheiden sich von Sekundärschäden, obwohl
beide durch Hydration an der Innenseite von Hüllrohren verursacht werden.
Heutzutage ist das Uran im wesentlichen frei von Wasserstoff, und
das Problem mit Blasen ist daher verschwunden.
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In
den sechziger und siebziger Jahren wurde ein Überzug in einem Hüllrohr für Kernbrennstoff
dadurch erzeugt, daß das
Hüllrohr
in einem Autoklaven in im wesentlichen gesättigtem Wasserdampf bei einer
Temperatur von etwa 425°C
und einem Druck von 0,1–0,5
MPa für
die Zeitdauer von 24 Stunden behandelt wurde. Das Resultat dabei
war ein Überzug,
der aus Zirkoniumdioxid (ZrO2) bestand,
der normalerweise eine Dicke von 0,5–1 μm hatte. Dieser Überzug hatte
eine relativ geringe Widerstandsfähigkeit gegen Hydration und
hatte folglich keine wesentlich schützende Wirkung hinsichtlich
sekundärer Schäden an dem
Hüllrohr.
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Die
Patentschrift DE-A-24 29 447 beschreibt ein Hüllrohr aus einer Zirkonium-
oder Nioblegierung mit einem Überzug,
der aus einer Oxidschicht besteht, die sowohl auf einer inneren
Oberfläche
als auch auf einer äußeren Oberfläche des
Hüllrohrs
angeordnet ist.
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Die
US-A-5 026 517 offenbart, daß Oberflächen metallischer
Bauteile einer Kernkraftanlage mit einer Schutzschicht aus TiC,
TiN, ZrN, CrC, TiAlVN, TaN, ZrC oder WC versehen sein können.
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Während der
achtiziger Jahre wurde ein "Liner"-Schicht, die vorzugsweise
aus Zirkonium bestand, auf der Innenseite des Hüllrohres aufgebracht zum Schutz
gegen Spannungskorrosion (stress corrosion), die durch Jod verursacht
wurde, welches sich in dem Urandioxid beim Zerfall bildet.
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Die
JP-A-63 179 286 beschreibt die Merkmale des Oberbegriffs des Anspruches
1.
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Die
Erfinder haben herausgefunden, daß der Überzug gemäß der JP-A-63 179 286 im Vergleich mit
einem Überzug,
der durch Behandlung in einem Autoklaven in Anwesenheit von im wesentlichen 100%
Wasserdampf gemäß der oben
genannten Technik aus den sechziger und siebziger Jahren hergestellt
wurde, zu einem verbesserten Schutz gegen H2-Absorption
führt,
er aber nicht eine ausreichende Barriere gegen H2-Durchdringung
darstellt, um Sekundärschäden an dem
Hüllrohr
zu vermeiden.
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Durch
Verfahren zur Herstellung eines Überzuges
auf der Oberfläche,
welche Verfahren durch Behandlung des Bauteils im Autoklaven unter
Druck stattfinden, wird die Reaktionsgeschwindigkeit zwischen den
aktiven Bestandteilen des Gases und dem Material an der Oberfläche des
Bauteils unter anderem durch Veränderung
des Druckes gesteuert. Dies ist ein sehr schlechter weg zur Steuerung
der Reaktionsgeschwindigkeit, und relativ kleine Druckänderungen
während
des Ver laufes der Behandlung können
große
Veränderungen
hinsichtlich der Reaktionsgeschwindigkeit bewirken, was wiederum
zum Auftreten von Defekten in dem Überzug führen kann. Die Behandlung im
Autoklaven wird daher im Stande der Technik bei konstanten Druck,
das heißt
unter statischen Bedingungen durchgeführt.
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Bei
der Herstellung eines Hüllrohres
zur Verwendung in einem Leichtwasserreaktor wird das überzug-freie
Hüllrohr
einer Reihe von Glühvorgängen unterworfen,
um gute mechanische Eigenschaften des Hüllrohres zu erhalten. Unter
Anwendung der Verfahren nach dem Stande der Technik wird das Hüllrohr dann
zu einer speziellen Abschlußglüh-Anlage
gebracht, die eine Behandlung unter Druck zur Durchführung eines
abschließenden
Glühens
erlaubt und damit zur Herstellung eines Überzugs. Aus wirtschaftlichen
Gründen
ist es nicht vertretbar, die Glühvorgänge des
Hüllrohres
zur Gewinnung guter mechanischer Eigenschaften in einer Anlage durchzuführen, die
auch eine Druckbehandlung ermöglicht, da
diese Glühvorgänge die
Verwendung eines Druckes nicht erfordern. Daher stellt das abschließende Glühen und
damit die Herstellung des Überzuges
einen Schritt der Gesamtbehandlung des Hüllrohres dar, der von den vorangehenden
Behandlungsschritten getrennt ist.
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Folglich
bietet der Stand der Technik keinen Überzug an der Innenseite eines
Hüllrohres
für Brennstoff
in einem Leichtwasserreaktor, welcher Überzug einen wirksamen Schutz
gegen H2-Durchdringung in der Weise bietet,
daß Sekundärschäden vermieden
werden können.
Außerdem
erfolgt bei den Verfahren nach dem Stand der Technik die Steuerung
der Reaktionsgeschwindigkeit in einer unbefriedigenden Weise. Ferner
erfordert der Stand der Technik die Verwendung einer besonderen
Anlage, welche eine Druckbehandlung ermöglicht.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Der
vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die oben genannten
Probleme zu beheben und, genauer gesagt, ein Bauteil zu schaffen,
welches für
die Verwendung in einem Leichtwasserreaktor bestimmt ist und welches
Oberflächen
mit einem Überzug
hat, welcher die Gefahr von Schäden
am Bauteil, insbesondere die Gefahr von Sekundärschäden, reduziert, sowie ein Verfahren
zur Herstellung eines solchen Bauteils zu entwickeln.
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Diese
Aufgabe wird mittels eines Bauteils gemäß Anspruch 1 gelöst. Die
Fähigkeit
des Überzuges,
das darunter liegende Bauteil gegen Hydratation zu schützen, hängt von
der Widerstandsfähigkeit
des Überzuges
gegen Hydration ab sowie davon, wie gut der Überzug die Oberfläche des
darunter liegenden Bauteils abdeckt. Die Widerstandsfähigkeit
des Überzuges
gegen Hydration ist ihrerseits abhängig von der Struktur, der
Zusammensetzung und der Dicke des Überzuges. Nitrid- und Oxidverbindungen
erfüllen
diese Forderungen, und sie sind daher als Material für den Überzug brauchbar,
vorausgesetzt, daß er
eine ausreichende Dicke hat, um widerstandsfähig gegen Hydration zu sein.
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Gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung hat der Überzug
eine Dicke von höchstens
25 μm. In
diesem Dickenbereich erhält
man einen Überzug
mit einer guten Widerstandsfähigkeit
gegen Hydration. Bei Überzügen mit
einer Dicke unterhalb 1 μm
erhält
man eine verschlecherte Widerstandsfähigkeit gegen Hydration, und
bei Überzügen mit
einer Dicke über
5 μm wird
die Gefahr eines Abblätterns des Überzuges
von der Oberfläche
des Bauteils signifikant. Da ein Abblättern bedeutet, daß signifikante Defekte
in dem Überzug
auftreten und daß die
Oberfläche
des Bauteils an diesen Defektstellen ungeschützt ist, ist es sehr wichtig,
einen Überzug
zu vermeiden, bei dem die Gefahr eines Abblätterns besteht. Gemäß einem
Beispiel der Ausführungsform hat
der Überzug
eine Dicke von mindestens drei μm. Eine
Dicke von 3 μm
bedeutet, daß der Überzug im Vergleich
mit einem Überzug
mit einer Dicke von 1 μm
eine bessere Widerstandsfähigkeit
gegen Hydration hat.
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Gemäß der Erfindung
hat das Bauteil einen Innenraum, und der Überzug ist auf mindestens einer Oberfläche in dem
Innenraum des Bauteils aufgebracht. Verschiedene Bauteile in einem
Leichtwasserreaktor, zum Beispiel Rohre, haben einen Innenraum,
und es wird häufig
verlangt, die Oberfläche
dieses Innenraumes zu schützen.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung besteht mindestens eine der Oberflächen des Bauteils aus Zirkonium
oder einer Zirkoniumlegierung, und der Überzug enthält mindestens eine der Verbindungen
Zirkoniumdioxid (ZrO2) und Zirkoniumnitrid
(ZrN). Verschiedene Bauteile in Leichtwasserreaktoren bestehen aus
Zirkonium oder einer Zirkoniumlegierung, da diese Materialien geeignete
Eigenschaften für
diesen Zweck haben. Jedoch haben diese Materialien eine zu geringe
Widerstandsfähigkeit
gegen Hydration, Oxidation, Korrosion oder Abrieb, um im überzug-freien
Zustand in Leichtwasserreaktoren verwendet zu werden. Daher ist
häufig
ein Überzug,
bei dem diese Eigenschaften gut ausgebildet sind, auf der Oberfläche des
Bauteils vorgesehen.
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Vorzugsweise
hat der Überzug
solche Eigenschaften, daß eine
Oxidation des Bauteils generell verhindert wird. Ein solcher Überzug stellt
folglich einen Schutz sowohl gegen Hydration als auch Oxidation
des Bauteils dar, was erwünscht
ist, da das Bauteil häufig
sowohl Angriffen durch Hydration als auch durch Oxidation ausgesetzt
ist.
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Vorzugsweise
hat der Überzug
solche Eigenschaften, daß ein
Abrieb des Bauteils im wesentlichen verhindert wird. Dies ist erwünscht, da
das Bauteil häufig
einer Kombination aus Hydration und Abrieb oder Hydration, Oxidation
und Abrieb ausgesetzt ist.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der
Erfindung hat das Hüllrohr
eine "Liner"-Schicht auf der
Oberfläche
des inneren Raumes, und der Überzug
ist auf dieser "Liner"-Schicht aufgebracht.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der
Erfindung hat der Überzug
auf dem Hüllrohr
eine so hohe Widerstandsfähigkeit
gegen Hydratation, daß die
Gefahr von Sekundärschäden an dem
Hüllrohr
im wesentlichen beseitigt ist.
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Das
Aufbringen der oben definierten Schicht erfolgt mittels des Verfahrens
gemäß Anspruch
7. Es ist ein wesentlicher Vorteil, daß die Behandlung bei atmosphärischem
Druck durchgeführt
werden kann und daher eine Ausrüstung
zur Bereitstellung einer Druckbehandlung nicht erforderlich ist.
Daher bedeutet die Behandlung bei atmosphärischem Druck sowohl eine Ersparnis
an Zeit als auch an Geld.
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Gemäß einer
Ausführungsform
des Verfahrens nach der Erfindung wird der Überzug in der Weise hergestellt,
daß mindestens
eines der Gase oder Gasgemische Sauerstoff, Stickstoff, ein Sauerstoff enthaltendes
aktives Gas und ein Stickstoff enthaltendes aktives Gas zur Reaktion
mit mindestens einem Material gebracht wird, welches in der Oberfläche des
Bauteils vorhanden ist. Gemäß einem
Beispiel der Ausführungsform
besteht der Überzug
aus mindestens einem Oxid oder einem Nitrid mindestens eines Materials,
das in der Oberfläche
des Bauteils vorhanden ist. Solche Oxide und Nitride haben normalerweise
eine gute Widerstandsfähigkeit
gegen Hydration, Oxidation und Abrieb, und daher stellt der Überzug einen
guten Schutz des Bauteils gegen diese Einwirkungen dar.
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Gemäß einer
anderen Ausführungsform
des Verfahrens nach der Erfindung wird die Behandlung dadurch gesteuert,
daß ein
oder mehrere inerte Gase zugegeben wird/werden, das/die in diesem
Zusammenhang geeignet ist/sind. Diese Gase verdünnen die aktiven Gase in einer
solchen Weise, daß man vorteilhafte
Reaktionsbedingungen erhält.
Die Zugabe des inerten Gases oder der inerten Gase resultiert in
einer reduzierten Reaktionsgeschwindigkeit zwischen dem Gas und
dem Obeflächenmaterial.
Wenn die Reaktionsgeschwindigkeit zu groß ist, ist der erzielte Überzug voller
Defekte und stellt daher keinen guten Schutz für das Bauteil dar. Wenn andererseits die
Reaktionsgeschwindigkeit zu niedrig ist, erhält man einen Überzug,
der frei von Defekten ist, jedoch benötigt die Herstellung dieses Überzugs
sehr viel Zeit. Durch Steuerung der Reaktionsgeschwindigkeit auf
ein zweckmäßiges Niveau
ist es möglich,
einen Überzug
zu erhalten, der für
eine vernünftige
Zeitdauer generell frei von Fehlern ist. Diese Ausführungsform
des Verfahrens gemäß der Erfindung
vermittelt einen wirksamen Weg für
eine genaue Regulierung der Reaktionsgeschwindigkeit zwischen aktiven
Bestandteilen im Gas und der Oberfläche des Bauteils. Durch das
Verfahren gemäß dieser
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist es möglich, die Zugabe des inerten
Gases oder der inerten Gase während
der Behandlungszeit zu variieren und dadurch die Reaktionsgeschwindigkeit
zu variieren. Durch das Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung
erfolgt die Behandlung somit unter dynamischen Bedingungen, was
einen Unterschied zu der Behandlung im Autoklaven nach dem Stand
der Technik wie oben beschrieben darstellt, da jenes unter statischen
Bedingungen erfolgt. Gemäß einem Beispiel
des Verfahrens gemäß dieser
Ausführungsform
enthalten die inerten Gase in vorteilhafter Weise mindestens eines
der Edelgase Argon, Helium und Neon.
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Gemäß einer
anderen Ausführungsform
des Verfahrens gemäß der Erfindung
wird die Behandlung durch Veränderung
der Menge an Wasserdampf in dem Gasgemisch gesteuert. Unterschiedliche Oberflächenmaterialien
verlangen unterschiedliche Mengen an Wasserdampf in dem Gasgemisch,
um einen Überzug
auf dem Bauteil durch eine Reaktion zwischen aktiven Bestandteilen
in dem Gasgemisch und in dem Material der Oberfläche dieses Bauteils zu erzeugen,
welcher Überzug
für diesen
Zweck ausreichend dick ist. Gemäß einem
Beispiel der Ausführungsform
enthält
das Gasgemisch mindestens 10% Wasserdampf. Die Erfinder haben herausgefunden, daß dies eine
minimale Größe des Wasserdampfes ist,
der zur Erzielung eines Überzuges
mit geeigneten Eigenschaften erforderlich ist.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung wird die Behandlung bei einer solchen Temperatur durchgeführt, daß eine Oxidation
beziehungsweise eine Nitrierung stattfindet, vorzugsweise bei einer
Temperatur von mindestens 400°C
und höchstens
650°C.
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Gemäß einem
Ausführungsbeispiel
des Verfahrens nach der Erfindung enthält das Gasgemisch Luft. Luft
enthält
sowohl Sauerstoff als auch Stickstoff in einem leicht zugänglichen
Zustand und stellt auch eine billige Alternative dar, welche perfekt
bei dem Verfahren nach der Erfindung verwendbar ist.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
des Verfahrens nach der Erfindung ist das Gasgemisch frei von Stickstoff
oder aktiven Stickstoffverbindungen. Dies bedeutet, daß der erzeugte Überzug definitiv
aus Oxiden besteht, die frei von Verunreinigungen durch Nitride
oder andere Stickstoffverbindungen sind.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
des Verfahrens nach der Erfindung enthält das Gasgemisch Kohlendioxid
(CO2). Gemäß einem weiteren Beispiel der
Ausführungsform
enthält
das Gasgemisch ein Gemisch aus Kohlenmonoxid (CO) und Kohlendioxid
(CO2). Diese Mischungen werden zugegeben,
um das Oxidationspotential zu steuern.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
des Verfahrens nach der Erfindung enthält das Gasgemisch Distickstoffoxid
(N2O). Auch Sauerstoff und Argon können zusammen
mit dem Distickstoffoxid in der Mischung vorhanden sein.
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Gemäß einer
Ausführungsform
des Verfahrens nach der Erfindung erfolgt die Behandlung für eine Zeitdauer
von 1–10
Stunden.
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Gemäß einer
Ausführungsform
des Verfahrens nach der Erfindung enthält/enthalten die Oberfläche oder
die Oberflächen
des behandelten Bauteils Zirkonium oder eine Zirkoniumlegierung.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
des Verfahrens nach der Erfindung enthält der erzeugte Überzug auf
der Oberfläche
oder den Oberflächen des
Bauteils durch die Behandlung mindestens eine der Verbindungen Zirkoniumdioxid
(ZrO2) und Zirkoniumnitrid (ZrN).
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Gemäß dem Verfahren
nach der Erfindung erfolgt die Behandlung durch Auftragen des Belages auf
mindestens einer Oberfläche
auf der Innenseite des Bauteils.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
des Verfahrens nach der Erfindung ist das behandelte Bauteil ein
Hüllrohr
für Kernbrennstoff.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
des Verfahrens nach der Erfindung wird das Hüllrohr mehrere Male geglüht, um mechanische
Festigkeit zu erzeugen, und die vorher erwähnte Behandlung stellt ein
abschließendes
Glühen
dar, welches in der gleichen Anlage wie diese Glühvorgänge durchgeführt wird.
Durch die Anwendung des Verfahrens nach der Erfindung ist somit
kein Transport des Hüllrohres
zu einer speziellen Abschlußglüh-Anlage
erforderlich, da das abschließende
Glühen
und damit die Erzeugung des Überzuges
bei atmosphärischem Druck
stattfindet. Das abschließende
Glühen
kann daher in derjenigen Anlage durchgeführt werden, in der das Glühen zur
Erzielung guter mechanischer Festigkeit durchgeführt wird, wodurch es einen
integralen Teil des gesamten Glühens
darstellt. Die Herstellung des Überzuges
gemäß dem Verfahren
nach der Erfindung erspart somit sowohl Zeit als auch Geld im Vergleich
damit, daß stattdessen
das Verfahren nach dem Stand der Technik angewendet wird.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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Die
vorliegende Erfindung wird nun genauer beschrieben unter Bezugnahme
auf die Ausführungsbeispielen
in den beigefügten
Zeichnungen.
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1 zeigt eine schematische
Schnittansicht eines Teils eines Hüllrohres mit Oberflächen, die mit
einem Überzug
gemäß der Erfindung
versehen sind.
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2 zeigt eine schematische
Schnittansicht eines Teils eines Hüllrohres mit Oberflächen, die keinen Überzug haben.
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Detaillierte
Beschreibung von Ausführungsbeispielen
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1 zeigt einen Teil eines
Hüllrohres 1, welches
in einem Leichtwasserreaktor angeordnet ist und in welchem Kernbrennstoff
in Form von Brennstofftabletten 2 enthalten sind.
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An
seiner äußeren Oberfläche 3 ist
das Hüllrohr 1 mit
einem Überzug 4 gemäß der Erfindung
versehen. Das Hüllrohr 1 ist
auch mit einer "Liner-Schicht" 6 an seiner
inneren Oberfläche 5 versehen,
auf welcher Schicht ein Überzug 7 gemäß der Erfindung
vorhanden ist. Der Überzug 7 kann
durch CVD-Technik aufgebracht sein. Bei Verwendung in einem Leichtwasserreaktor
steht der Überzug 4 auf der äußeren Oberfläche 3 des
Hüllrohres 1 in
Kontakt mit dem primären
Kühlkreis,
der Wasser, Wasserdampf oder eine Kombination aus beidem enthält. Die
Aufgabe des Überzuges 4 auf
der äußeren Oberfläche 3 des
Hüllrohres 1 besteht
darin, die äußere Oberfläche 3 des
Hüllrohres
gegen Angriffe zu schützen,
vorzugsweise gegen Angriffe, die durch Oxidation verursacht werden,
bedingt durch die Anwesenheit von Wasser, Wasserdampf oder der Kombination aus
beiden, oder gegen Angriffe zu schützen, die abrieb-bedingt sind
durch den Kontakt mit anderen Bauteilen in dem Leichtwasserreaktor.
Der Überzug 4 bildet
somit einen guten Widerstand gegen Oxidation und Abrieb. wenn dennoch
der Überzug
einen Schaden erleidet, der sich durch die gesamte Dicke des Überzuges 4 erstreckt,
so wird ein Bereich der äußeren Oberfläche 3 des
Hüllrohres 1 dem
Wasser, Wasserdampf oder der Kombination aus beiden ausgesetzt sein,
wodurch dieser Bereich oxidieren wird, bis schließlich ein
Schaden entstehen wird, der sich durch die gesamte Dicke des Hüllrohres 1 erstreckt. Wenn
die Oxidation fortschreitet, wird schließlich ein Schaden entstehen,
der sich durch die gesamte Dicke der "Liner"-Schicht erstreckt. Auf diese Weise entsteht
ein Schaden, der sich durch die gesamte Dicke des Überzugs 4,
des Hüllrohres 1,
der "Liner"-Schicht 6 und
des Überzugs 7 erstreckt,
ein sogenannter primärer
Schaden. In solchen Fällen dringt,
Wasser, Wasserdampf oder die Kombination aus beiden durch die primäre Schadensstelle
in den inneren Raum 8 zwischen dem Überzug 7 und den Brennstofftabletten 2.
Dabei wird das Wasser, Wasserdampf oder eine Kombination aus beiden
den inneren Raum 8 füllen
und den Überzug 7 angreifen. Diese
Angriffe können
in weiten Entfernungen von der primären Schadensstelle stattfinden
und durch Hydration verursacht werden. Dank des erfindungsgemäßen Überzuges 7,
der eine hohe Widerstandsfähigkeit
gegen Hydration hat, entstehen meistens keine Schäden, die
sich durch die gesamte Dicke des Überzuges 7 erstrecken.
Der Überzug 7 und
die Kombination aus dem Überzug 7 und
der "Liner"-Schicht 6 reduzieren
daher signifikant die Gefahr der Entstehung von sekundären Schäden an dem
Hüllrohr 1 im
Vergleich zu nicht mit einem Überzug
versehenen Hüllrohren.
Es ist auch möglich,
die "Liner"-Schicht 6 wegzulassen
und dennoch einen guten Schutz gegen Hydration an der inneren Oberfläche 5 des
Hüllrohres 1 zu
erzielen.
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2 zeigt einen Teil eines
Hüllrohres 1 gemäß dem Stande
der Technik, wobei das genannte Hüllrohr in einem Leichtwasserreaktor
angeordnet ist und in dem Hüllrohr
Kernbrennstoff, wie zum Beispiel Brennstofftabletten, angeordnet
ist. Bei Verwendung in einem Leichtwasserreaktor steht eine äußere Oberfläche 3 des
Hüllrohres 1 in
Kontakt mit einem primären
Kühlkreis,
welcher Wasser, Wasserdampf oder eine Kombination aus beiden enthält. Wasser, Wasserdampf
oder eine Kombination aus beiden hat eine oxidierende Wirkung auf
die äußere Oberfläche 3 des
Hüllrohres 1.
Die äußere Oberfläche 3 des
Hüllrohres 1 unterliegt
auch einem Abrieb durch andere Bauteile, die sich im Leichtwasserreaktor
befinden. Das Material des Hüllrohres 1 hat
keine ausreichende Widerstandsfähigkeit
gegen Abrieb und Oxidation, um die Entstehung von Schäden durch
diese Angriffe zu verhindern. wenn die Entstehung eines solchen
Schadens an der äußeren Oberfläche 3 des Hüllrohres 1 unter
der Einwirkung von Oxidation oder Abrieb eingeleitet worden ist,
so schreitet die Oxidation an der Schadensstelle weiter fort. Schließlich ergibt
sich als Ergebnis des Fortschreitens ein Schaden, der sich durch
die gesamte Dicke des Hüllrohres 1 erstreckt.
In Folge eines solcher primären
Schadens kann der Kernbrennstoff der Brennstofftabletten 2 durch
die Schadensstelle in den primären
Kühlkreis eindringen
und so Radioaktivität
in dem genannnten Kreis verbreiten. Der sich durch die gesamte Dicke des
Hüllrohres 1 erstreckende
Schaden hat auch zur Folge, daß das
Wasser, Wasserdampf oder eine Kombination aus beiden aus dem primären Kühlkreis durch
die Schadensstelle in das Hüllrohr
in einen inneren Raum 4 zwischen den Brennstofftabletten 2 und
der inneren Oberfläche 5 des
Hüllrohres 1 eindringt.
Das Wasser, der Wasserdampf oder die Kombination aus beiden breitet
sich in dem inneren Raum 4 aus und hat eine hydratisierende
Wirkung auf die inneren Oberfläche 5 des
Hüllrohres 1.
Das Material des Hüllrohres 1 besitzt
keine ausreichende Widerstandskraft gegen diese Hydratation, und
daher werden Schäden
an der inneren Oberfläche 5 des
Hüllrohres 1 erzeugt.
Diese Schäden
können
in weiten Entfernungen von der primären Schadensstelle auftreten,
bedingt durch die Tatsache, daß das
Wasser, der Wasserdampf oder die Kombination aus beiden, welches/welcher/welche
die Schäden
verursacht, über
einen weiten Bereich in dem inneren Raum 4 ausgebreitet
wird. Der an der inneren Oberfläche 5 des
Hüllrohres 1 auftretende
Schaden wächst
dann an, bis sich schließlich
ein Schaden durch die gesamte Dicke des Hüllrohres bildet. Der Kernbrennstoff von
den Brennstofftabletten 2 kann durch solche sekundäre Schadensstellen
herauslecken und weitere Radioaktivität in dem primären Kühlkreis
verbreiten.
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Beispiel 1
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Ein überzug-freies
Hüllrohr
für Kernbrennstoff
mit einer "Liner"-Schicht an einer
inneren Oberfläche
des Hüllrohres
wurde einem abschließenden Glühen unterzogen,
um sowohl einen Überzug
gemäß der Erfindung
an einer inneren Oberfläche
auf der "Liner"-Schicht als auch
auf der äußeren Oberfläche des
Hüllrohres
zu erzeugen. Dieses abschließende
Glühen
fand unter atmosphärischem
Druck statt, indem das Hüllrohr
90 Minuten lang bei einer Temperatur von 565°C unter der Einwirkung eines Gasgemisches,
welches Sauerstoff, Argon und Wasserdampf enthielt, behandelt wurde.
Diese Behandlung resultierte sowohl in einem Überzug aus Zirkoniumdioxid
(ZrO2) an der inneren Oberfläche auf
der "Liner"-Schicht als auch
auf der äußeren Oberfläche des
Hüllrohres.
Dieser Überzug
zeigte einen guten widerstand gegen Hydration, Oxidation und Abrieb.
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Beispiel 2
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Das
abschließende
Glühen
wurde in gleicher Weise wie beim Beispiel 1 durchgeführt mit
der einzigen Ausnahme, daß das
Gasgemisch Stickstoff anstelle von Sauerstoff enthielt. Das Ergebnis
hierbei war ein Überzug,
der Zirkoniumnitrid (ZrN) sowohl an der inneren Oberfläche auf
der "Liner"-Schicht als auch
an der äußeren Oberfläche des
Hüllrohres
enthielt. Dieser Überzug
zeigte einen guten widerstand gegen Hydration, Oxidation und Abrieb.
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Die
Dicke des Überzuges
gemäß der Erfindung
kann variieren von mindestens 1 μm
oder mindestens 3 μm
bis höchstens
10 μm oder
bis höchstens
25 μm, um
eine gute Festigkeit gegen Hydration, Oxidation und Abrieb zu erhalten.
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Allgemein
gehört
zu dem Verfahren die Anbringung eines Überzuges aus Zirkoniumoxid
oder Zirkoniumnitrid an der Innenseite des Hüllrohres dadurch, daß das genannte
Hüllrohr
einer Umgebung ausgesetzt wird, welche ein kontrolliertes Gasgemisch
enthält,
welches metallische organische Verbindungen und auch ein oder mehrere
anderen Gase, wie zum Beispiel Sauerstoff, Kohlendioxid, Methan
und/oder Stickstoff, enthält.
Durch Steuerung der Temperatur, der Reaktionsmengen, des Druckes und
des Gasgehaltes der genannten Umgebung kann ein gleichmäßiger Überzug erzeugt
werden, der sehr dicht und widerstandsfähig gegen Hydration ist. Seine
Dicke liegt vorzugsweise zwischen 1 und 10 μm.