DE305964A - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- M 305964 — KLASSE 3Of. GRUPPE
JAMES BOLTON PENTZ in TOMPKINSVILLE,
Richmond, New York, V.· St-. A.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 13. März 1914 ab.
Bisher konnte man Instrumente o..dgl. nur
dadurch rasch sterilisieren, daß man sie in die Flamme des Bunsenbrenners hineinhielt,
[ wobei aber stets die Gefahr bestand, daß
selbst bei Beobachtung größter Vorsicht das : Instrument überhitzt und dadurch in seiner
Härte beeinträchtigt wurde. . ■ ■- '
Alle anderen Sterilisierverfahren beruhten auf längerem Köchen der Instrumente in
Wasser oder wäßrigen Lösungen, oder langdauerndem Erhitzen in geschlossenen, mit
Dampf gefüllten Gefäßen. In beiden. Fällen kamen die Instrumente aus dem Sterilisierraum
in feuchtem Zustande heraus und. mußten mit einem Tuche o. dgl. abgewischt
werden, wobei aber sehr häufig die erzielte Sterilität wieder verloren ging.
Demgegenüber vereinigt das neue Verfahren
die Raschheit, Bequemlichkeit und- Zuver,-ao:
lässigkeit des Sterilisierens im Bunsenbrenner mit der durch die feuchte Sterilisierung gewährleisteten
Sicherheit gegen die beim Ausglühen auftretende Härteverminderung.
Das neue Verfahren besteht darin, daß der Dampf während der Sterilisationsdauer fortlaufend
nur in geringer Menge entwickelt wird und stark strömend innerhalb eines er-.
heblich über ioo° C erhitzten, dem Verdampfungsraum
benachbarten engen Raumes auf die zu sterilisierenden Gegenstände einwirkt. ;
Dadurch, daß der Dampf nur in geringen Mengen entwickelt zu werden braucht, ist
jederzeitige sofortige Betriebsbereitschaft gewährleistet. Der Dampf trifft auf die kalt
eingebrachten Instrumente, kondensiert sich auf diesen wegen seiner hochgradigen Über- '
hitzurig nur in ganz geringem Maße,' und das
dadurch gebildete, für die Sterilisierung außerordentlich förderliche dünne Flüssigkeitshäutchen
wird durch die hohe Überhitzung des Dampfes sehr1 rasch wieder beseitigt,
so daß das Instrument völlig trocken herauskommt.
7 :
Für diese Art der Sterilisierung ist es außerordentlich wesentlich, daß die Sterilisierungskammer
sehr eng ist, damit der Dampf trotz seiner geringen Menge seine hohe Temperatur
ausreichend zur Wirkung bringen kann. Nur eine sehr enge Kammer kann durch eine geringe Dampf menge mit großer
Schnelligkeit auf eine ausreichend hohe Temperatur von beispielsweise etwa 2000 C
erhitzt werden. Da infolge; des Fortfallens
des Vorheizens der Sterilisierkammer das neue Verfahren sehr geringen Zeitaufwand
erfordert, so kann, wie bei der Sterilisation durch den Bunsenbrenner, dasselbe Instrument
immer wieder von neuem während der Arbeit benutzt werden, während bei den bisher gebräuchlichen
Verfahren zur Sterilisation von Instrumenten mittels siedenden Wassers, Sodalösung, Dampf oder heißer Luft mehrere
- sterilisierte Instrumente vorhanden sein mußten', wenn infolge längerer Operations-1
dauer Autoinfektion zu befürchten war.
Gegenüber der bekannten Anwendung hocherhitzter Luft bietet das neue Verfahren auch
den Vorteil, ohne mechanische Betriebsmittel, wie Ventilatoren u. dgl., lebhafte Bewegung
des Sterilisationsmittels zu erzeugen und unzulässig hohe Erwärmung der Instru-
J5 mente, selbst bei starker Erhitzung der Heiz^
körper zu vermeiden, letzteres, weil infolge der hohen Wärmebindung beim Übergehen
des Wassers in den Dampfzustand von der Wärme der Heizkörper so viel absorbiert
2°, wird, daß eine übermäßige Heizung der Instrumente
nicht stattfindet. ■ /
Eine zur Ausführung des neuen Verfahrens geeignete Vorrichtung ist auf der beiliegenden
Zeichnung dargestellt.
Fig. ι zeigt einen senkrechten Mittelschnitt, Fig. 2 einen Grundriß.
Der untere Teil der Vorrichtung besteht aus einem Block 10 aus geeignetem Material,
wie Asbestkomposition, das nicht nur wasser-(licht und gegen Elektrizität ^sowie Hitze isolierfähig
ist, sondern auch genügend fest ist, um eine Temperatur von einigen 100 Grad
... ohne Schaden auszuhalten. Der Block 10 wird mindestens an seinem Umfange von einem
Metallgehäuse 11 umfaßt und wird von den
Wandungen desselben durch Metallstreifen 12 getrennt gehalten. Falls gewünscht, kann
der Zwischenraum zwischen dem Block 10 und dem! Gehäuse 11 mit einer geeigneten
Wärmeisolierung 13 ausgefüllt werden.
In dem Block 10 befindet sich eine Kammer. 14, die annähernd wie ein breites U gestaltet
ist, also einen wagrechten Teil 15 und zwei aufwärts gerichtete oder senkrechte Teile 16,
17 besitzt, die sich an die Enden des Teiles 15 anschließen. In dieser Kammer ist ein
blanker Widerstandsdraht 18 angeordnet, der
: vorzugsweise, in Schraubenform derart gewunden
ist, daß seine Windungen ungefähr denselben Durchmesser wie die Kammer haften, so daß die Reibung des Drahtes an
den Wänden der Kammer die einzelnen Windungen in dem richtigen Abstande hält. Die
Enden dieses Widerstandsdrahtes sind mit den isolierten Klemmen 19, 20 verbunden, an
welche irgendeine Elektrizitätsquelle angeschlossen werden kann.
■ Ungefähr in seiner Mitte ist, der Block 10
mit einem senkrechten Kanal 21 versehen, der unten in den-.wagrechten Teil 15 der Heizkammer
14 einmündet. Am oberen Ende des
Kanals 21 befindet sich ein hohles Anschlußstück 22, das mit dem Block 10 fest verbunden
ist und einen Behälter 23 für das Wasser trägt. Bei der dargestellten Ausführungsform
besteht der Behälter aus einem Glaszylinder 24, der durch einen metallenen Boden
25 und einen metallenen Deckel 26 abgeschlossen ist. Der erstere ist mit einer abwärts
gerichteten Düse 27 versehen, die mit dem Anschlußstück 22' verschraubt- ist und
eine Auslauf öffnung 28 besitzt, λ^οη dem
Gefäßboden 25 ragt in einer Flucht mit der Düse 27 eine Röhre 29 nach oben, auf deren
oberes mit,Gewinde versehenes Ende der Deckel· 26 aufgeschraubt und auf' den Glaszylinder
24 herabgeschraubt ist, so daß derselbe in seiner Lage festgehalten wird. Oberhalb
des Deckels 26 befindet sich eine Mutter 30, und auf das obere Ende der Röhre 29 ist
ein gerauhter Nippel 31 aufgeschraubt, der in senkrechter Richtung verstellbar ist. Um
den Nippel gegen unbeabsichtigte Verstellung zu sichern, ist eine Feder 32 vorgesehen,
die von einem Bund 33 oberhalb der Mutter 30 getragen wird und sich gegen den gerauhten
Umfang des Nippels 31 ■ legt. In der
Kappe 26 befindet sich eine Luftöffnung 34. Wenn der Behälter 23 durch die mit Deckel
35 versehene Füllöffnung gefüllt ist, fließt 90 das Wasser durch die Öffnungen 36 in der
Röhre 29 und dann durch die Düse 27, die Mündung 28 und das Anschlußstück 22 in den Kanal 21. Um das Ausfließen des Wassers
regeln zu können, ist ein Nadelventil 37 vorgesehen, das mit der Mündung 28 zusammenwirkt.
Dieses Ventil ragt aufwärts durch die Röhre 29'und ist am oberen Ende mit
einem von Hand zu bewegenden Daumenhebel 38 versehen. Wenn dieser Hebel, wie .gezeichnet,
wagerecht steht, wird das Nadelven- ■ til durch eine Schraubenfeder 39 auf seinen
Sitz herabgepreßt, die das Ventil zwischen einem daran befestigten Anschlag 40 und
einem an der .Röhre 29 befestigten Anschlag 41 umgibt. Wenn aber der Hebel in senkrechte
Stellung gehoben wird, sa wird dadurch das Ventil angehoben und die Öffnung
28 freigelegt. Der Hub des Ventils und damit auch die Durchflußmenge hängt von der
Stellung des als Gegenlager für den Daumenhebel 38 dienenden Nippels 31 ab. Ist der
Nippel tiefer heruntergeschraubt, so ist dadurch der Hub des Ventils verringert und.
der freie Querschnitt für den Durchfluß entsprechend verkleinert, während ein Hochschrauben
des Nippels dem Ventil beim Aufklappen des Hetels 38 einen größeren Hub
und einen größeren Durchlaß verleiht. Die Gestalt der Mündung 28 ist vorteilhaft so,
daß selbst bei größtem Durchlaß des Ventils das Wasser nur in Tropfen hindurchgehen
kann. Alsdann regelt die Einstellung des Nippels 31 lediglich die Anzahl der in der
Zeiteinheit hindurchgehenden Tropfeh.
Die in geeigneter v Menge aus der Öffnung
28 heraustretenden Tropfen fallen durch den
Kanal 21 auf den wagrechten Teil des hocherhitzten Widerstandes 18 im wagrechten
Teil der Kammer und werden augenblicklich, ■verdampft. Der entstehende Dampf steigt
durch einen oder beide Schenkel 16,17 auf, je nachdem der eine derselben geschlossen ist
oder nicht. Indem der Dampf hierbei an den' hocherhitzten Teilen des Widerstandsdrahtes
in den senkrechten Kanälen vorbeistreicht, wird er weiter erhitzt, so daß er schließlich
aus den verhältnismäßig engen Kanälen bei einer höheren Temperatur als der Siedetemperatur
der Flüssigkeit austritt. Um ein Instrument zu sterilisieren, ist es nur notwen-
ao dig, es in die einem der Kanäle entströmende Dampfsäule hineinzuhälten oder es in den Kanal
hineinzuschieben. Um die Vorrichtung besser geeignet für Sterilisation und andere
ärztliche Zwecke zu machen, können die
ag Auslässe der Kanäle 16, 17 mit entfernbären,
ebenfalls nicht zu weiten Becheransätzen oder Behältern 42, 43 versehen werden, die in
Fig. 2 nicht dargestellt sind. Durch diese Aufsätze können Instrumente o. dgl. in der
richtigen Stellung für eine rasche und wirksame Erhitzung gehalten werden. Wenn das
Wasser dem Verdampfer zu rasch zugeführt wird oder der W-iderstandsdraht 18 nicht heiß
genug ist, so wird unter Umständen das Wasser nicht ebenso schnell wie es zuströmt, verdampft
werden. In diesem Falle fließt, das überschüssige Wasser von dem erhöhten Teil
44 des wagrechten Kammerbodens in die Vertiefungen 45, 46 unterhalb . der Trocknungs-
und Überhitzungskanäle 16, .17, während der Dampf nach wie vor aufsteigt und
,überhitzt wird. Unter solchen Umständen zeigt das Kochen der überschüssigen Wassermenge
in der Verdampfungskammer dem Benutzer warnend an, daß die. Wasserzufuhr
zu stark ist.
Da der Dampf augenblicklich erzeugt und praktisch gleichzeitig überhitzt wird, so ist
es nicht nötig, die Vorrichtung dauernd heiß zu halten, vielmehr braucht sie nur während der
für die Sterilisierung erforderlichen ' kurzen
Zeit jeweils angeheizt zu werden. Das bloße Schließen eines Schalters im Erhitzungsstromkreise und das öffnen des Zuflußventils
sind ausreichend, um die Vorrichtung in Betrieb zu setzen. Im Bedarfsfalle könnten
diese beiden Bewegungen durch einen einzigen Handgriff bewirkt werden, und zwar dann vorteilhaft in der Weise, daß erst die
Heizung und dann erst der Flüssigkeitszutritt angesTellt wird;.
Im Rahmen der Erfindung sind mannigfache
Abweichungen von obigen Angaben möglich; beispielsweise könnte die Kammer nur zwei Schenkel besitzen, in deren
einem ein Verdampfer und in deren anderem ein Überhitzer liegt.
Claims (1)
- Patent-Ansprüche:i. Verfahren zur raschen Sterilisierung von Gegenständen, insbesondere chirurgischen Instrumenten o. dgl. mittels überhitzten Dampfes, dadurch gekennzeichnet, , daß der Dampf während der Sterilisationsdauer fortlaufend in. geringer Menge entwickelt wird und bei ungefähr atmosphärischem Druck stark strömend innerhalb eines erheblich über ioo° C erhitzten engen Raumes auf die zu sterilisierenden Gegenstände einwirkt. ' ■'•2. Vorrichtung zur Ausführung ' des Verfahrens gemäß Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen annähernd U-förmigen Behälter, dessen wagerechter, in der Mitte konvex nach oben gebogener Teil als Verdampfungsraum, ausgebildet ist, während seine Schenkel als Überhitzungsräume dienen, durch eine oberhalb der Wölbung des Behälterbodens mündende . Wasserzuführungseinrichtung· und durch einen den Verdampfungs- und Überhitzungsraum gleichzeitig erwärmenden elektrischen Heizkörper. ■Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
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