-
Zehenkorrekturbandage
-
Die Erfindung betrifft eine Zehenkorrekturbandage zur prophylaktischen
oder nachoperativen Behandlung von Zehenkontrakturen.
-
Bei Spreizfüßen liegt beispielsweise ein eingesunkenes vorderes Quergewölbe
des Fußes vor. Belastet werden nur die Zehenköpfchen II bis IV. Normal wäre eine
Belastung der Zehenköpfchen I und V. Durch das Einsinken des vorderen Quergewölbes
entsteht allmählich eine X-Stellung der Großzehe (Hallux valgus), die mit einer
zunehmenden Bewegungseinschränkung des Großzehengrundgelenkes einhergeht und allmählich
noch in eine Pronationskontraktur (Außenrotationsstellung) übergeht. Die 2. Zehe
wird durch den Druck der 1.
-
Zehe eingeengt. Es bildet sich eine Kontraktur im Zehenmittelgelenk,
bekannt als Krallenzehe mit Hühneraugenbildung. Solche Fehlstellungen können aber
auch bei Hohl füßen, Ballenhohlfüßen und anderen selteneren Fußkontrakturen entstehen.
-
Nach operativer Behandlung einer Hallux valgus-Bildung mit Krallenzehe
besteht nach wie vor die Tendenz der großen Zehe, im X-Sinne abzuweichen und wieder
eine Pronationskontraktur einzunehmen. Die 2. Zehe hat postoperativ die Tendenz,
zu einer Uberstreckstellung im Grundgelenk zu neigen.
-
Nicht nur für die Prophylaxe, sondern auch zur postoperativen Behandlung
werden Zehenkorrekturbandagen verwendet. Bekannt ist ein Modell von W. THOMSEN.
Diese Korrekturbandage wirkt jedoch nur auf die X-Zehenfehlstellung der 1. Zehe.
Sie korrigiert nicht das eingesunkene Quergewölbe, außerdem nicht die 2. Zehe. Bekannt
ist auch eine Krallenzehenbandage nach KRXMER, die an der Rückseite einer Zehe angebracht
wird.
-
Diese besteht bekanntermaßen aus einer Sohle, gewöhnlich aus Leder,
einer daran befestigten, das Gewölbe des Mittelfußes unterstützenden Stützpelotte
und einem Haltegurt im Mittelfußbereich. Derartige bekannte Zehenkorrekturbandagen
sind aber nicht geeignet, die Pronationskontraktur der großen Zehe und die Hochwölbung
der zweiten Zehe zu verhindern. Sie dienen lediglich der Unterstützung des Mittelfußes,
um eine weitere Senkung des Quergewölbes zu verhindern, was aber die Stellung der
großen und zweiten Zehe nur ungenügend beeinflußt.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Korrekturbandage zu
entwickeln, die allen bekannten und häufiger auftretenden Zehenfehlstellungen, wie
X-Stellunq der 1. Zehe, Krallenzehenstellung der 2. Zehe (Kontraktur im Mittelgelenk),
tJberstreckstellung im Zehengrundgelenk und dem eingesunkenen vorderen Quergewölbe
des Fußes, entgegenwirkt. Diese Zehenkorrekturbandage soll sowohl prophylaktisch
als auch postoperativ einsetzbar sein.
-
Erfindungsgemäß wird dies mit einer Zehenkorrekturbandage erreicht,
die ein an der Sohle im Bereich zwischen der großen und der zweiten Zehe befestigtes,
nach hinten sich in der Breite verjüngendes Trennteil aus einem elastischen Material,
einen daneben im Bereich der zweiten Zehe an der Sohle befestigten, sich nach hinten
in der Dicke verjüngenden Auflagekeil aus einem elastischen Material und zwei über
das Trennteil und den Auflagekeil geführte, mit einem Ende an der Sohle befestigte,
mit dem anderen Ende an der Unterseite der Sohle lösbar befestigte Riemen besitzt,
wobei der über das Trennteil geführte Riemen im Bereich der Außenkante der Sohle
befestigt und mit seinem lösbar befestigten Ende durch einen Schlitz in der Sohle
zwischen dem Trennteil und dem Auflagekeil hindurchgeführt ist und der über den
Auflagekeil geführte Riemen zwischen dem Trennteil und dem Auflagekeil an der Sohle
befestigt und mit seinem lösbar befestigten Ende an der anderen Seite des Auflagekeils
im Bereich zwischen der zweiten und dritten Zehe durch einen Schlitz in der Sohle
hindurchgeführt ist.
-
Die Vorrichtung für die großen Zehen korrigiert also nicht nur die
Pronationskontraktur, sondern zusätzlich die X-Zehenstellung oder Hallux valgus-Bildung.
-
Die Zehenschlaufen wirken der Krallenzehenbildung entgegen, verhindern
aber gleichzeitig die gefürchtete postoperative überstredkstellung der 2. bis 4.
Zehe im Grundgelenk. Die
Veränderungen treten jedoch hauptsächlich
an der 2. Zehe auf, deshalb ist die kleine Schlaufe an dieser Zehe besonders wichtig.
Es ist aber möglich, Schlaufen auch für die Zehen 3 bis 5 anzubringen.
-
Die Zehenkorrekturbandage nach der Erfindung wird vorwiegend nachts
getragen (Prophylaxe, Prävention nach Operation).
-
Bei seltenen, schwierigeren Fällen (Ballenhohlfuß mit Kontrakturen)
kann sie aber auch an einer Kork-Ledereinlage angebracht und rund um die Uhr benutzt
werden.
-
Die Sohle der Zehenkorrekturbandage, die gewöhnlich aus Leder besteht
und relativ starr ist, kann eine dem gesamten Fuß angepaßte Form haben, es reicht
jedoch, wenn sie nur unter dem vorderen Teil des Fußes einschließlich des Mittelfußes
liegt.
-
Die Stützpelotte im Mittelfußbereich, die das Quergewölbe des Fußes
unterstützt, besteht aus einem elastischen Kissen, das zweckmäßig von einem Lederteil
überzogen ist. Die Pelotte besitzt zweckmäßig Tropfenform mit der Rundung zum Vorderende
der Sohle hin gerichtet.
-
Der Haltegurt besteht zweckmäßig aus einem elastischen Bandmaterial,
das günstigerweise um die Unterseite der Sohle herumgeführt und dort etwa mit einer
Naht befestigt ist, während die
beiden lfld('fl des IIalLtqurtes
oberhalb der Sohle liegen und mit Hilfe eines Klettverschlusses aneinander befestigbar
sind.
-
Auf diese Weise kann der Haltegurt einen festen Sitz bei den unterschiedlichsten
Fußgrößen ergeben.
-
Das Trennteil liegt zwischen der großen Zehe und der zweiten Zehe
und fördert die Geradstellung der großen Zehe, wobei insbesondere der über dieses
Trennteil geführte Riemen gleichzeitig die Außenrotation der großen Zehe verhindert.
Hierzu ist es erforderlich, daß der über das Trennteil geführte Riemen an der Außenseite
der Sohle befestigt und durch einen Schlitz zwischen dem Trennteil und dem benachbarten
Auflagekeil hindurchgeführt ist, um durch das Anziehen dieses Riemens bei der Befestigung
an der Unterseite der Sohle der tendenziellen Drehbewegung der großen Zehe nach
außen entgegenzuwirken.
-
Die beiden Riemen bestehen im allgemeinen aus weichem Leder, können
selbstverständlich aber auch aus Kunststoff oder einem anderen flexiblen Material
bestehen. Die Befestigung der lösbar zu befestigenden Enden der beiden Riemen an
der Unterseite der Sohle erfolgt gewöhnlich und zweckmäßig mit Hilfe eines Klettverschlusses.
-
Der Auflagekeil, der unmittelbar neben dem Trennteil auf der Sohle
befestigt ist, dient der Auflage der zweiten Zehe, um deren Vorderende höhe zu lagern
und deren Mittelteil mit Hilfe des über den Auflagekeil geführten Riemens nach unten
auf die
Sohle zu drücken.
-
Trennteil und Auflagekeil bestehen zweckmäßig aus einem Schaumkunststoff,
besonders aus einem elastischen Hartschaumstoff.
-
Das Material soll elastisch genug sein, um beim Gehen eine ausreichende
Beweglichkeit zu haben, sein Rückstellvermögen soll aber andererseits groß genug
sein, um den erwünschten Gegendruck auf die beiden genannten Zehen zu bekommen.
-
Das Trennteil kann unterschiedlich ausgebildet sein und hat insgesamt
keilartige Form. Zweckmäßig hat es die Form einer auf einer Längsseite stehenden
Scheibe, wobei günstigerweise auf der von dem Auflagekeil abgewendeten Seite eine
in Längsrichtung verlaufende konkave Vertiefung vorgesehen ist, in die sich die
große Zehe hineinlegt. Dadurch, daß das Trennteil sich nach vorne keilartig verbreitert,
wirkt es der Tendenz der grossen Zehe entgegen, sich zu der zweiten Zehe hin zu
biegen, was mit der Pronationskontraktur verbunden ist. Der über das Trennteil geführte
Riemen wirkt gleichzeitig der Außenrotation entgegen.
-
Durch die Zeichnung wird die Erfindung weiter erläutert.
-
In dieser bedeutet Fig. 1 eine Draufsicht auf eine Zehenkorrekturbandage
nach der Erfindung,
Fig. 2 eine Darstellung der in Fig. 1 gezeigten
Zehenkorrekturbandage von hinten gesehen und Fig. 3 eine seitliche Darstellung der
in den Figuren 1 und 2 gezeigten Zehenkorrekturbandage.
-
Die in der Zeichnung dargestellte Zehenkorrekturbandage besteht aus
der Ledersohle 1 mit im Mittelfußbereich darauf befestigter Stützpelotte 2 und dem
unter der Sohle hindurchgeführten und entlang der Naht 14 an dieser befestigten
Haltegurt 3, dessen Enden mit einem Klettverschluß 4 versehen sind.
-
Am vorderen Ende der Sohle 1 im Bereich zwischen der Auflagefläche
für die große Zehe und der Auflagefläche für die zweite Zehe befindet sich ein aufrecht
stehendes scheibenförmiges Trennteil 5 mit einer in Längsrichtung vorgesehenen konkaven
Vertiefung 15, in deren Bereich die Breite b des Trennteils 5 sich von vorne nach
hinten verjüngt.
-
Unmittelbar neben dem Trennteil 5 ist auf der Auflagefläche für die
zweite Zehe ein Auflagekeil 6 auf der Sohle 1 befestigt, dessen Dicke d sich von
vorne nach hinten verjüngt.
-
Beiderseits des Auflaqekeils 6 sind zwei Schlitze 12 und 13 in der
Sohle 1 angeordnet. An der Außenkante der Sohle seitlich der Auflagefläche für die
große Zehe ist ein Lederriemen 7
befestigt und über das Trennteil
5 und durch den Schlitz 13 hindurch zur Unterseite der Sohle geführt. Dort ist das
Ende 10 des Lederriemens 7 mit Hilfe eines Klettverschlusses 9 an der Sohle lösbar
befestigt.
-
Zwischen dem Trennteil 5 und dem Auflagekeil 6 ist ein weiterer Lederriemen
8 befestigt und mit seinem freien Ende über den Auflagekeil 6 und durch den Schlitz
12 hindurchgeführt. Auch dieser Lederriemen ist mit seinem freien Ende 11 an der
Unterseite der Sohle 1 mit Hilfe des Klettverschlusses 9 lösbar befestigt. Beide
Lederriemen können mit Hilfe des Klettverschlusses 9 fest über die große und die
zweite Zehe gespannt werden.