DE3047774C2 - Verwendung von Polyethyleniminlösungen zur Geruchsbekämpfung - Google Patents

Description

Es ist bekannt, daß eine Reihe von Verbindungen wie Ester der Acrylsäure und Ester der Fumarsäure mit langkettigen Polyterpenalkoholen eine große Zahl geruchsaktiver Komponenten komplex oder chemisch binden können und sich deshalb als Geruchsabsorptionsmittel eignen. Bekannt ist ebenfalls, daß Zinkionen und Zinkverbindungen (z. B. Zinkrizinoleat) mit Mercaptanen und Aminen stabile Bindungen eingehen. Ferner sind Bakterizide auf verschiedenen Gebieten zur Beseitigung von geruchsbildenden Mikroorganismen eingesetzt worden.

Aus der DE-OS 26 29 302 ist eine spezielle Adsorbenszusammensetzung für die Adsorption von Halogenen und Halogenverbindungen, nämlich radioaktivem Jod, Methyljodid und anderen radioaktives Jod enthaltenden Verbindungen bekannt Sie enthält neben 0,! bis 25 Gew.-% einer nukleophilen stickstoffhaltigen Verbindung (Amine), zu deren großer Zahl auch PoIyethylenimin gerechnet wird, zwingend 75 bis 99,1 Gew.-% eines fein verteilten aluminiumoxidhaltigen Substrats, das nicht weniger als 5 Gew.-% poröses aktiviertes Aluminiumoxid enthält.

In der DE-AS 12 83 724 ist ein Filter für Tabakrauch aus faser- oder blattförmigem Filtermaterial beschrieben, das durch einen Zusatz von Polyethylenimin in einer Menge von 5 bis 50 Gew.-% des Filtermaterials gekennzeichnet ist. Dieser Zusatz soll nach den Angaben dieser Druckschrift dazu führen, daß die Filterwirkung hinsichtlich Nikotin abnimmt, während sie hinsichtlich Phenol und Säurebildnern zunimmt.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Mittel zur Geruchsbekämpfung bei Kläranlagen, in Ställen, Tiervenvertungsanstalten, Krankenhäusern, Klimaanlagen und chemischen Betrieben zur Verfügung zu stellen.

Diese Aufgabe wird durch die vorliegende Erfindung gelöst.

Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung von Polyethyleniminlösungen zur Geruchsbekämpfung bei Kläranlagen, in Ställen, Tierverwertungsanstalten, Krankenhäusern, Klimaanlagen und chemischen Betrieben. Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.

Die wichtigsten an ein Geruchsabsorptionsmittel zu stellenden Anforderungen sind gute Wirksamkeit bei niedriger Anwendungsmenge, Preiswürdigkeit, Geruchlosigkeit, toxikologische Unbedenklichkeit, Verträglichkeit mit zu behandelnden Materialien und biologische Abbaubarkeit. Diese Anforderungen werden von Poly

ethylenimin in idealer Weise erfüllt

Polyethylenimin wird durch Polymerisation von Ethylenimin hergestellt Grundsätzlich muß der Polymerisationsgrad des erfindungsgemäß verwendeten Polyethylenimins so hoch sein, daß das Polyethylenimin toxikologisch unbedenklich ist Mit steigendem Polymerisationsgrad nimmt die Wasserlöslichkeit des Polyethylenimins ab. Wenngleich der Polymerisationsgrad des erfindungsgemäß verwendeten Polyethylenimins, abgesehen von dem zuvor genannten Mindestpolymerisationsgrad, keinen Beschränkungen unterliegt, so werden aus Gründen der leichteren Handhabbarkeit solche polymeren Ethylenimine bevorzugt, die noch eine ausreichende Wasserlöslichkeit aufweisen. Derartige Poiyethylenimine sind im Handel erhältlich und dem Fachmann hinsichtlich ihrer Eigenschaften bekannt (vgl. Ulimanns Enzyklopädie der technischen Chemie, 3. Aufl?^·;, 3. Band, Seite 144).

Die erfindungsgemäße Verwendung von Polyethyleniminlösungen kann in verschiedener Weise erfolgen, wobei sich Lösungen von Poiyethyienimin in Wasser oder anderen Lösungsmitteln sowie Gemischen derselben besonders zum Versprühen bzw. zur Vernebelung eignen und in dieser Weise bevorzugt angewandt werden. Dabei richtet sich die zu verwendende Menge selbstverständlich nach der Konzentration der zu absorbierenden geruchsaktiven Stoffe in dem zu behandelnden Medium. Wenngleich die Polyethyleniminkonzentration in den erfindungsgemäß zu verwendenden Lösungen nicht von kritischer Bedeutung ist (gute Ergebnisse werden bereits bei Polyethyleniminkonzentrationen im Bereich von 0,01 % erzielt), hat sich insbesondere unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten eine Polyethyleniminkonzentration von 0,1 bis 10% und insbesondere von 1 bis 3% bewährt

Durchgeführte Versuche haben ^jez£!^fft, daß Pol^vethylenimin insbesondere Fettsäuren, Aldehyde und Ketone selbst dann praktisch vollständig bindet, wenn nur kurze Kontaktzeiten zur Verfügung stehen. Demgegenüber ist die Absorption von Aminen und Sulfiden weniger stark ausgeprägt, so daß ein länger andauernder Kontakt für voll befriedigende Ergebnisse erforderlich ist Es ist deshalb häufig von Vorteil, das erfindungsgemäß verwendete Polyethylenimin zusammen mit anderen Geruchsabsorptionsmitteln zu verwenden, um sicherzustellen, daß auch Verbindungen wie Amine und Sulfide bei kurzen Kontaktzeiten vollständig absorbiert werden. Selbstverständlich kann das Polyethylenimin allein oder zusammen mit anderen Ger^schsabsorptionsmitteln je nach Anwendungszweck auch zusammen mit weiteren üblichen Substanzen verwendet werden.

Von besonderer Bedeutung ist die Verwendung von Polyethylenimin zur Geruchsbekämpfung bei Kläranlagen, insbesondere der bei diesen anfallenden Abluft. Die Erfindung gibt insbesondere den Kommunen die Möglichkeit, die Anlieger von kommunalen Kläranlagen in einfacher und billiger Weise von oft sehr unangenehmen Geruchsbelästigungen zu befreien.
Ein weiterer Schwerpunkt der erfindungsgemäßen Verwendung von Polyethylenimin als Geruchsabsorptionsmittel liegt auf dem Gebiet der Raumluftverbesserung. So können in die luftführenden Leitungen, Kanäle und Schächte von Klima- und Luftumwälzungsanlagen Polyethyleniminlösungen eingesprüht werden, was zu einer kontinuierlichen Beseitigung störender und unerwünschter Geruchsstoffe führt. Auf diese Weise verringert sich die erforderliche Frischluftzufuhr, was wiederum zu einer Energieersparnis führt.

Beispiel 1

Es wurden Versuche bei einer städtischen Kläranlage durchgeführt, bei denen wäßrige Polyethyleniminlösungen im Bereich der Schlammabzugsrinnen von Klärbek- s ken mittels einer Zerstäubungsanlage über dem Klärschlamm verteilt wurden. Als Zerstäuber dienten Hochleistungsaxialventilatoren. Je nach Geruchsentwicklung (abhängig vom Wetter und den eingeleiteten Abwässern) wurden 0,5 bis 0,2%ige Lösungen eingesetzt Die täglich verbrauchten Mengen schwankten zwischen 5 und 20 kg. Das Ergebnis dieser Versuche war, daß die bisher aufgetretene enorme Geruchsbelästigung sensorisch nicht mehr wahrnehmbar war.

15

Beispiel 2

Die Wirkung des Polyethylenimins kann durch Zugabe anderer Absorptionsmittel wie zum Beispiel Zinksulfat, Zinkrizinoleat. Soda, Zinkcarbonat unterstützt werden. Das austretende Luftgemisch ist dann frei von aüen eingesetzten geruchsaktiven Stoffen.

Eine typische Formulierung setzt sich wie folgt zusammen:

25

13 g Polyethylenimin
4,5 g Na₂CO₃
94 g Wasser

30

35

40

50

55

60

65

Claims (3)

Patentansprüche:

1. Verwendung von Polyethyleniminlösungen zur Geruchsbekämpfung bei Kläranlagen, in Ställen, Tierverwertungsanstalten, Krankenhäusern, Klimaanlagen und chemischen Betrieben.

2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man eine 0,1 bis 10°/c;ge und insbesondere eine 1 bis 2°/oige wäßrige Lösung von Polyethylenimin verwendet

3. Verwendung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dcß man eine Lösung von Poiyethylenimin in Form eines Sprühnebels verwendet