DE3625573A1 - Verfahren zum entfernen von schwefelwasserstoff aus gasstroemen - Google Patents
Verfahren zum entfernen von schwefelwasserstoff aus gasstroemenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum
Entfernen von Schwefelwasserstoff und anderen Gasen aus
einem Gasstrom, der in die umgebende Atmosphäre abgelassen
wird. Insbesondere bezieht sich die Erfindung auf ein Verfahren
zum Entfernen von Schwefelwasserstoff aus Luft, bevor
diese in die Atmosphäre abgelassen wird.
Schwefelwasserstoff ist seit langem dafür bekannt, daß er
zum einen sogar in sehr kleinen Konzentrationen in Luft
unangenehm riecht und zum anderen extrem giftig ist. Sein
Geruch ist bereits für die meisten Menschen in Konzentrationen
unangenehm, bei denen nur wenige Teile je Million Volumenteile
vorhanden sind, und er ist erfaßbar und sogar
erkennbar in derart geringen Konzentrationen, bei denen nur
wenige Teile je Milliarde Volumenteile vorhanden sind.
G. Leonardos, vergl. J. Air Pollution Control Association,
Bd. 19, S. 91 (1969), hat als Geruchsschwelle für Schwefelwasserstoff
0.47 Teile je Milliarde Volumenteile in Luft
angegeben. Desweiteren wird Schwefelwasserstoff sowohl bei
vielen natürlichen als auch bei industrielle Vorgängen oder
Prozessen erzeugt. Beispielsweise erzeugt die bakterielle
Zerlegung von schwefelhaltigen organischen Stoffen Schwefelwasserstoff,
und daher ist dieses Gas in Fäkaliengruben,
auf Müllhalden, in Schwefelquellen und in verrottender Vegetation,
die reich an Schwefel ist, wie Kohl, Broccoli und
Rosenkohl vorhanden. Außerdem gibt die Erzeugung von Papiermasse
und Papier, die Reinigung von Abwasser und die
Lagerung und der Transport von Erdölprodukten Schwefelwasserstoff
in die umgebende Atmosphäre ab. Aus diesen
Gründen sind beträchtliche Anstrengungen zur Entwicklung
verbesserter Verfahren zum Entfernen von Schwefelwasserstoff
aus der Luft gemacht worden. Die US-Patentschrift 40 72 479
beschreibt die Benutzung eines Bettes von Aktivkohle, die
mit Ätznatron und Feuchtigkeit zum Entfernen von Schwefelwasserstoff
und anderer Schwefelverbindungen behandelt worden
ist. Der gesättigte oder erschöpfte Kohlenstoff kann
durch Behandlung mit verdünnter Ätznatronlösung regeneriert
werden.
Es sind einige Offenbarungen erfolgt, die die Verwendung von
Ammoniakgas als Hilfsmittel zum Entfernen von Schwefelwasserstoff
aus der Luft vorsehen. Der US-Patentschrift
21 68 933 ist die technische Lehre zu entnehmen, daß
Schwefelwasserstoff industriellen Gasen, wie Wassergas,
durch Verwendung von Aktivkohle mit Zusatz geringer Mengen
von Luft und Ammoniak entzogen werden kann. Die Britische
Patentschrift 3 37 348 offenbart ebenfalls die Verwendung von
Ammoniak, jedoch geschieht dies zur Reaktivierung von Kohlenstoff
und nicht zu dessen Verwendung als Adsorbens.
Engelhardt (vergl. Zeitschrift für angewandte Chemie, Bd. 34,
S. 293-296) beschreibt das Zusetzen von Ammoniak zu
einem Gasstrom, der Schwefelwasserstoff und Sauerstoff enthält,
zur Rückgewinnung des Schwefels. Auf dasselbe Verfahren
ist in der US-Patentschrift 40 72 479 Bezug genommen.
Die Untersuchungen der Anmdelderin zum Entfernen von Schwefelwasserstoff
aus Luft, die dieses Gas enthält, haben ergeben,
daß das Zusetzen von Ammoniak hilfreich ist, das
Entfernen von Schwefelwasserstoff aus der Luft dann zu verbessern,
wenn ein Luftstrom, der sowohl Schwefelwasserstoff
als auch Ammoniak enthält, durch Aktivkohle geleitet wird.
Indessen ergab das Einleiten von Ammoniak in den schwefelwasserstoffhaltigen
Luftstrom häufig die Bildung von festem
Ammoniumpolysulfid in der Anlage, durch die der Luftstrom
geleitet wird, und dessen Ablagerung darin. Das Zustandekommen
dieser Ablagerungen erforderte eventuell die Demontage
der Anlage, um diese Ablagerungen zu entfernen, da sie
die Strömungsrate des Luftstroms zu der Aktivkohle verringerten,
auf welche Weise der Durchsatz des Verfahrens verringert
wurde. Derartige Demontagevorgänge sind zeitraubend und
kostspielig.
Der vorliegenden Erfindung liegt dementsprechend die Aufgabe
zugrunde, ein Verfahren zum Entfernen von Schwefelwasserstoff,
der in sauerstoffhaltigen Gasströmen, wie Luftströmen,
vorhanden ist, aus diesen Gasströmen durch Leiten des
betreffenden Stroms durch Aktivkohle zu schaffen. Desweiteren
soll durch die Erfindung ein derartiges Verfahren geschaffen
werden, das das Zusetzen von Ammoniak zu dem Strom
vorsieht. Schließlich soll durch die Erfindung ein Verfahren
geschaffen werden, das das Zusetzen von Ammoniak zu dem
schwefelwasserstoffhaltigen Gasstrom oder Luftstrom vorsieht,
wobei in diesem Verfahren nur wenig oder kein Ammoniumpolysulfid
in der Anlage abgelagert wird, durch die der
Luftstrom, der sowohl Schwefelwasserstoff als auch Ammoniak
enthält, geleitet wird.
Weitere Aufgaben für das erfindungsgemäße Verfahren werden
aus der im folgenden gegebenen Beschreibung ersichtlich.
Die vorliegende Erfindung schafft ein Verfahren zum Entfernen
von Schwefelwasserstoff, der in sauerstoffhaltigen Gasströmen,
beispielsweise Luftströmen, enthalten ist, aus
diesen Strömen, wobei das Verfahren das Einleiten von Ammoniak
in den schwefelwasserstoffhaltigen Gasstrom oder Luftstrom
und dann das Leiten des Stroms durch Aktivkohle beinhaltet.
Es wurde herausgefunden, daß es zum Zwecke des Erreichens
einer maximalen Wirkung des Ammoniaks beim Entfernen
von Schwefelwasserstoff aus dem Gasstrom oder Luftstrom
und zum Verhindern der Bildung von Ammoniumpolysulfid
sowie dessen Ablagerung in der betreffenden Anlage notwendig
ist, daß die Konzentrationen des Schwefelwasserstoffs und
des Ammoniaks in dem Gasstrom oder Luftstrom innnerhalb bestimmter
Grenzen liegen müssen.
Erfindungsgemäß wird ein Verfahren zum Entfernen von Schwefelwasserstoff,
der in einem sauerstoffhaltigen Gasstrom,
beispielsweise einem Luftstrom, enthalten ist, aus diesem
Strom, wenn Ammoniak in den Gasstrom eingeführt wird, bevor
dieser durch die Aktivkohle geleitet und dann an die Atmosphäre
abgegeben wird, vorgeschlagen, das folgende Schritte
enthält:
- (a) Erfassen und Messen der Konzentration des Schwefelwasserstoffs in dem Gas,
- (b) Zusetzen von Ammoniak zu dem Gas in einer Menge, die wirksam zum Entfernen des Schwefelwasserstoffs aus dem Gas ohne damit einhergehende Bildung festen Ammoniumpolysulfids ist, und
- (c) Leiten des ammoniakhaltigen Gases durch ein Bett aus Aktivkohle.
Es wird bevorzugt, daß der Bereich der Konzentration des
Schwefelwasserstoffs, der in dem Gasstrom vorhanden ist, von
ungefähr 5 Teilen je Million Volumenteile bis ungefähr
10 000 Teilen je Million Volumenteile reicht.
Die minimale Menge von Ammoniak, die zugesetzt wird, entspricht
derjenigen Konzentration, die wirksam für das Entfernen
von Schwefelwasserstoff aus dem Gas ist. Indessen
können bei höheren Konzentrationen von Ammoniak relativ zu
dem Schwefelwasserstoff, der in dem Gas vorhanden ist, feste
Ammoniumpolysulfide als Nebenprodukt gebildet werden. Daher
entspricht die obere Grenze der Menge des zugesetzten Ammoniaks
derjenigen Konzentration von Ammoniak relativ zu der
Konzentration von Schwefelwasserstoff, die die Bildung der
Polysulfide bewirken wird. Zum Beispiel reicht, wenn die
Konzentration von Schwefelwasserstoff in dem Gas von 5 Teilen
je Million Volumenteile bis ungefähr 4000 Teilen je
Million Volumenteile in dem Gas reicht, die Konzentration
des zugesetzten Ammoniaks, die notwendig ist, um das Entfernen
des Schwefelwasserstoffs zu bewirken, von einer Konzentration,
die gleich im Wert mit der Konzentration des
Schwefelwasserstoffs ist, der in dem Gas vorhanden ist, bis
hinauf zu einem maximalen Wert von 6000 Teilen je Million
Volumenteile. Im einzelnen reicht die wirksame Konzentration
des Ammoniaks von 5 Teilen je Million Volumenteile bis ungefähr
6000 Teilen je Million Volumenteile, wenn die Konzentration
von Schwefelwasserstoff im Gas von 5 Teilen je Million
Volumenteile bis 4000 Teilen je Million Volumenteile
reicht, wobei der minimale Wert der effektiven Konzentration
von Ammoniak gleich der identischen Konzentration von Schwefelwasserstoff
ist, der in dem Gasstrom vorhanden ist. Bei
dem höheren Wert von Schwefelwasserstoff, der in dem Gasstrom
vorhanden ist, d. h. in dem Bereich von 4000 Teilen
je Million Volumenteile bis 10 000 Teilen je Million Volumenteile
reicht die wirksame Konzentration von zugesetztem
Ammoniak von ungefähr 4000 Teilen je Million Volumenteile
bis ungefähr 6000 Teilen je Million Volumenteile. Bei den
Konzentrationen, die zuvor angegeben wurden, relativ zu der
Konzentration von Schwefelwasserstoff, der in dem Gas vorhanden
ist, wird im wesentlichen der gesamte Schwefelwasserstoff
entzogen, während die Aktivkohle aktiv bleibt und
kein Ammoniumpolysulfid in der Anlage abgelagert wird.
Die Einrichtung, die zum Entfernen von Schwefelwasserstoff
aus dem Gas benutzt wird, und die Meßeinrichtungen zum Messen
der Konzentration von Schwefelwasserstoff sind herkömmliche
Einrichtungen und sind vom Stand der Technik her bekannt.
Die Erfindung wird aus im folgenden beschriebenen Beispielen
verständlich. Diese Beispiele sind lediglich zur Erläuterung
gegeben. Die Erfindung ist keinesfalls auf diese Beispiele
beschränkt.
Die im folgenden beschriebenen Beispiele 1 u. 2 verdeutlichen
die Wirksamkeit, die beim Entfernen von Schwefelwasserstoff
erreicht wird, wenn Ammoniak in den Gasstrom eingeführt
wird, der durch ein Bett von Aktivkohle geleitet
wird.
In einem Laborversuch wurde ein angefeuchteter Lufstrom,
der 10 000 Teile je Million Volumenteile Schwefelwasserstoff
enthielt, in eine zylindrische Säule aus körniger Aktivkohle,
die 1 Zoll = 25.4 mm im Durchmesser und 6 Zoll = 152.4 mm
in Richtung des Luftstroms hoch war, bei einer volumetrischen
Rate von 1150 ml/min eingeleitet. Der austretende
Strom war zunächst geruchslos, nahm dann innerhalb von 10
bis 15 Minuten einen schwachen Geruch nach Schwefelwasserstoff
an und wurde dann innerhalb von 20 bis 30 Minuten vom
Geruch her unerträglich.
Es wurden die Bedingungen des Beispiels 1 mit der Modifikation
wiederholt, daß 15 000 Teile je Million Volumenteile
Ammoniakgas in den Luftstrom zusammen mit dem Schwefelwasserstoff
vor der Säule aus Aktivkohle eingeleitet wurden.
Der austretende Luftstrom, der zunächst geruchslos war,
hatte bald einen starken Ammoniakgeruch, jedoch keinerlei
Geruch von Schwefelwasserstoff. Chemische Untersuchungen auf
Schwefelwasserstoff hatten negative Ergebnisse. Dieser Zustand
erhielt sich für 20 Stunden, nach denen sich der austretende
Luftstrom so wie in dem Beispiel 1 verhielt, indem
er zunächst einen Schwefelwasserstoffgeruch annahm und dann
innerhalb von 20 Minuten nach dem erstmaligen Erfassen dieses
Gases vom Geruch her unerträglich wurde. Nach dem Experiment
wurde die Einrichtung geöffnet, und es war eine Ablagerung
von Ammoniumpolysulfid in dem Kanal vorhanden,
durch den die Luft, die sowohl den Schwefelwasserstoff als
auch das Ammoniak enthielt, geleitet wurde.
Folgend auf die Prozedur, die in dem Beispiel 2 beschrieben
wurde, wurden Experimente mit Luftproben, die unterschiedliche
Konzentrationen von Schwefelwasserstoff und Ammoniak
enthielten, durchgeführt. Die Ergebnisse, die die Konzentrationen
von Schwefelwasserstoff und Ammoniak und den Grad
der Ablagerung von Ammoniumpolysulfid zeigen, sind in der
unten stehenden Tabelle 1 angegeben. In allen Experimenten
verhielt sich die austretende Luft wie in dem Beispiel 2
beschrieben in bezug auf den Schwefelwasserstoff, der darin
nachweisbar war. In der folgenden Tabelle sind die Konzentrationen
in Teilen je Million Volumenteile angegeben.
In der letzen Spalte der Tabelle bedeuten:
+++,6= eindeutig feststellbare Ablagerung,
++,6= geringfügige Ablagerung,
+,6= äußerst geringfügige Ablagerung,
-,6= keine Ablagerung.
Während gezeigt wurde, daß die einwandfreie Steuerung der
Konzentration des Ammoniaks, das einem schwefelwasserstoffhaltigen
Luftstrom zugesetzt wird, die Wirkung des
Entfernens von Schwefelwasserstoff aus einem solchen Strom
verstärkt, und zwar ohne einhergehendes Ablagern von
Ammoniumpolysulfid in der Einrichtung, bringt die Verwendung
von Ammoniak in Großprozessen andere Probleme dahingehend
mit sich, daß das Ammoniak in die umgebende Atmosphäre
abgegeben wird, was eine Geruchsbelästigung bewirkt.
Das Abgeben von Gasen in die Atmosphäre ist eine sehr gut
beobachtete Einzelheit in der Wissenschaft der Meteorologie,
(vergl. beispielsweise "Atmospheric Diffusion" von F.
Pasquill, D. Van Nostrand Co., London, 1962). Mathematische
Formeln zum Berechnen der erwarteten Konzentrationen von
Verunreinigungsstoffen bei unterschiedlichen Entfernungen
von einer gegebenen Quelle sind theoretisch gewonnen und
experimentell bestätigt worden. Eine derartige am meisten
benutzte Formel ist diejenige, die als die "Bosanquet- und
Pearson"-Gleichung bekannt ist (C. H. Bosanquet und J. L.
Pearson, "The Spread of Smoke und Gases From Chimneys",
Trans. Faraday Soc., Bd. 32. S. 1249, 1936) und folgendermaßen
lautet:
wobei die verwendeten Ausdrücke folgende Bedeutung haben:
C 0, max ,6ist die maximale Konzentration von Verschmutzungsteilchen,
die auf Bodenniveau erreicht
wird, und zwar ausgedrückt als ein Bruchteil
der Konzentration der Verschmutzung an der
Quelle (in dem Kamin oder dergl.), nämlich
beispielsweise als
C 0, max = C Bodenniveau /C Kamin ;Q,6ist die Emissionsrate vom Kamin aus in Volumen/Zeiteinheit (Kubidfuß/Minute cfm);p u. q,6sind Diffusionskoeffizienten bezogen auf die atmosphärische Turbulenz; u,6ist die Windgeschwindigkeit in Weglänge/Zeiteinheit (Fuß/Minute ft/min); H,6ist die Höhe des Kamins über Bodenniveau (Fuß ft).
C 0, max = C Bodenniveau /C Kamin ;Q,6ist die Emissionsrate vom Kamin aus in Volumen/Zeiteinheit (Kubidfuß/Minute cfm);p u. q,6sind Diffusionskoeffizienten bezogen auf die atmosphärische Turbulenz; u,6ist die Windgeschwindigkeit in Weglänge/Zeiteinheit (Fuß/Minute ft/min); H,6ist die Höhe des Kamins über Bodenniveau (Fuß ft).
Das Verhältnis (p/q) ist ein Turbulenzparameter, der wie
folgt bestimmt ist:
Der Abstand x max , bei dem die maximale Bodenniveaukonzentration
erreicht wird, ist gegeben durch:
x max = H/2p
Die Geruchsschwellen-Konzentration von Ammoniak ist in einem
Untersuchungsbericht mit 5 Teilen je Million Volumenteile
(ppm) angegeben worden (vergl. F. A. Patty, Industrial
Hygiene und Toxicology, Interscience Publishers, Inc., New
York, 1949), und eine andere mit 47 Teilen je Million Volumenteile
(vergl. G. Leonardos, J. Air Pollution Control
Association, Bd. 19, S. 91, 1969). Die Höhe der Differenz
zwischen diesen beiden Werten ist nicht unüblich in der
Literatur über Geruchsschwellenwerte, und kann sehr wohl das
Ergebnis von Differenzen der Sensibilität der Begutachter
sein, die in den beiden Studien herangezogen wurden.
Von der Anmelderin wurde herausgefunden, daß ein wirksames
System für die Kontrolle des Schwefelwasserstoffgeruchs
unter Verwendung von Ammoniak in Verbindung mit Aktivkohle
die Zumischung von Ammoniak zu dem sauerstoffhaltigen Gasstrom,
der Schwefelwasserstoff enthält, in einer Konzentration
nicht geringer als die Konzentration des Schwefelwasserstoffs
in dem Strom, wenn die Konzentration des Schwefelwasserstoffs
von 5 Teilen je Million Volumenteile bis
4000 Teilen je Million Volumenteile reicht, und nicht größer
als diejenige erfordert, die unter die Schwelle der Geruchswahrnehmung
von Ammoniak durch dessen Einleitung in die
Luft zu dem Punkt der maximalen Konzentration auf Bodenniveau
reduziert würde.
Alternativ dazu kann die Einleitungskonzentration von Ammoniak
durch die Forderung festgelegt werden, daß die Entweichungskonzentration
von Ammoniak bei dem Kamin hoch genug
sein soll, um durch Geruch erfaßbar zu sein, jedoch noch
nicht größer sein soll, als diejenige, die unter die Geruchsschwelle
durch dessen Abgabe an die Luft bis zu dem
Punkt der maximalen Bodenniveau-Konzentration reduziert
würde. Die maximale Konzentration von Ammoniak, die vorhanden
sein kann, ist der Wert C 0, max , der leicht aus der oben
angegebenen Formel berechnet werden kann.
Die Anwendung dieser Prinzipien ist in den in folgenden
erläuterten Beispielen 33 bis 36 dargestellt.
Ein Luftstrom von 2500 cfm (Kubikfuß je Minute) = ca. 71 m3
je Minute aus einem Prozeßbereich in einer Kläranlage, welcher
Luftstrom 60 Teile je Million Volumenteile Schwefelwasserstoff
enthielt, wurde durch ein zylindrisches Bett aus
640 lb = ca. 29 kg körniger Aktivkohle, das ein Fuß = 304.8 mm
tief in Richtung des Lufststroms war, geleitet. Die
Bettdichte betrug 27 lb pro cu ft = ca. 350 kg/m3. Der austretende
Luftstrom wurde von einem Abzug abgegeben, der 12
Fuß = ca. 3.65 m über Bodenniveau angeordnet war. Es wurde
Ammoniakgas bei einer Konzentration von 200 Teilen je Million
Volumenteile in den Gasstrom vor der Kohle eingeleitet.
Die Außenluft war sehr ruhig mit einer Windgeschwindigkeit
von ungefähr 1 Meile pro Stunde = ca. 1850 m/h. Unter diesen
Bedingungen war p/q = 0.50 und
Die angenommene maximale Bodenniveau-Konzentration von Ammoniak
ist
C Bodenniveau = C 0, max × C Kamin = 0.021 × 200 Teile je
Million Volumenteile = 4.2 Teile je Million Volumenteile.
Bei Nichtvorhandensein irgendeines Steuersystems würde die
maximale Bodenniveau-Konzentration von Schwefelwasserstoff
0.021 × 60 Teile je Million Volumenteile
= 1.26 Teile je Million Volumenteile
ausmachen, was weit oberhalb der Geruchsschwelle läge und
für die meisten Menschen einen unerträglichen Geruch mit
sich bringen würde.
Der Abstand, bei dem das Auftreten der maximalen Bodenniveau-
Konzentration erwartet würde, nämlich x max , beträgt
x max = H/2p = 12 ft/(2 × 0.02) = 300 ft
= 91.4 m
Es wurden sieben Geruchssachverständige eingesetzt, wovon
jeder zuvor dahingehend ausgesucht wurde, daß er normale
Riechfähigkeiten und eine normale Geruchsempfindlichkeit
hatte. Mit diesen Sachverständigen wurden folgende Ergebnisse
erhalten:
Gasproben, die von dem Kamin in Plastikbeuteln genommen
und den Sachverständigen übergeben wurden,
hatten keinen wahrnehmbaren Geruch von Schwefelwasserstoff,
jedoch war der Geruch von Ammoniak leicht
durch alle Sachverständigen feststellbar.
Die sieben Sachverständigen wurden dann an verschiedenen
Stellen auf Bodenniveau windabwärts von dem Kamin postiert.
Die mittlere Windrichtung war Ost (90°). Ein Sachverständiger
war 200 ft = ca. 61 m von dem Kamin bei 90° postiert;
drei Sachverständige waren 300 ft = ca. 91 m von dem Kamin
entfernt postiert, einer bei 75°, einer bei 90° und einer
bei 105°. Die letzen drei Sachverständigen waren 350 ft =
ca. 106,7 m von dem Kamin entfernt postiert, einer bei 60°,
einer bei 90° und einer bei 120°. Diese Orte wurden gewählt,
um die Tatsache in Rechnung zu stellen, daß sich der aktuelle
oder "augenblickliche" Ort des Ausströmens aus dem
Kamin - bekannt als "Feder" (plume) - ändert, typischerweise
von 10 bis 30 Grad nach jeder Seite der mittleren "Feder".
Die augenblickliche "Feder" (plume) ändert sich ebenfalls in
der Höhe über Bodenniveau, so daß der Abstand zu dem Punkt
der maximalen Bodenniveau-Konzentration ebenfalls ein mittlerer
Wert ist. Es ist daher wichtig, Geruchsbeurteilungen
an verschiedenen Orten sowohl näher an und weiter von dem
berechneten Punkt der maximalen Bodenniveau-Konzentration
als auch zu beiden Seiten dieses Punkts durchzuführen. Die
sieben Sachverständigen verblieben an deren bestimmten Orten
für eineinhalb Stunden, und keiner von ihnen erfaßte zu
irgendeiner Zeit irgendeinen Geruch von Ammoniak.
Der Vorgang gemäß Beispiel 33 wurde unter denselben Außenluftbedingungen
und an denselben Orten für die sieben Geruchssachverständigen
wiederholt, jedoch mit einer Konzentration
von Ammoniak, das in den Gasstrom eingeleitet wurde,
die auf 1000 Teile je Million Volumenteile erhöht war. Unter
diesen Bedingungen betrug die angenommene maximale Bodenniveau-
Konzentration von Ammoniak
C Bodenniveau = 0.021 × 1000 Teile je Million Volumenteile
= 21 Teile je Million Volumenteile.
Während des Eineinhalb-Stunden-Versuchs nahmen die Sachverständigen,
die bei 200 ft = ca. 61 m und 75°, bei 300 ft =
ca. 91.4 m und 75°, bei 300 ft = ca. 91.4 m und 90° sowie
bei 350 ft = ca. 107 m und 90° postiert waren, von Zeit zu
Zeit Ammoniakgeruch wahr. Offensichtlich war die Konzentration
von Ammoniak, das in den Gasstrom eingeleitet wurde,
zu hoch, um unter diesen Versuchsbedingungen wirksam verdünnt
werden zu können.
Es wurde ein Gasstrom von 30 000 cfm = ca. 852 m3 je Minute
aus einem Fabrikationsbereich, der an eine Papierbrei- und
Papierherstellung angeschlossen war und 600 Teile je Million
Volumenteile Schwefelwasserstoff enthielt und in 12 gleichgroße
Gasströme, jeder mit 2500 cfm = ca. 71 m3 je Minute,
unterteilt war, zugrundegelegt. Jeder dieser Gasströme wurde
dann durch ein zylindrisches Bett aus 640 lb = ca. 29 kg
körniger Aktivkohle, das ein Fuß = 304.8 mm tief in Richtung
des Luftstroms war, geleitet. Die zwölf getrennten Gasströme
wurden dann durch ein Rohrsystem zu einem einzigen Gasstrom
zusammengeführt, um sie dann durch einen Kamin von 40 ft =
ca. 122 m oberhalb des Bodenniveaus an die Atmosphäre abzugeben.
Es wurde Ammoniakgas bei einer Konzentration von 100
Teilen je Million Volumenteile in den Gasstrom mit ca. 852 m3
je Minute vor dessen Aufteilung in die 12 Kohlebetten
eingeführt. Es herrschte eine mäßige Briese mit einer mittleren
Windgeschwindigkeit von 15 Meilen/Stunde = ca. 27.8 km/h
aus Südwest (225°) mit einer mittleren Luftturbulenz.
Unter diesen Bedingungen ergab sich
Die angenommene maximale Bodenniveau-Konzentration von Ammoniak
war
C Bodenniveau = 0.0019 × 1000 Teile je Million Volumenteile
= 1.9 Teile je Million Volumenteile.
Bei Nichtvorhandensein irgendeines Steuersystems würde die
maximale Bodenniveau-Konzentration von Schwefelwasserstoff
0.0019 × 600 Teile je Million Volumenteile = 1.14 Teile je
Million Volumenteile gewesen sein, was weit oberhalb der
Geruchsschwelle läge und für die meisten Menschen vom Geruch
her unerträglich wäre.
Der Abstand, bei dem diese maximale Bodenniveau-Konzentration
erwartet würde, nämlich x max , beträgt
x max = H/2p = 40 ft/(2 × 0.05) = 400 ft = ca. 121.9 m.
Gasproben, die an dem Kamin in Plastikbeuteln genommen wurden
und den Sachverständigen vorgelegt wurden, hatten keinen
wahrnehmbaren Geruch von Schwefelwasserstoff, jedoch war der
Geruch von Ammoniak stark.
Es wurden fünf Geruchssachverständige eingesetzt, einer bei
300 ft = ca. 91.4 m und 225°, einer bei 400 ft = ca. 121.9 m
und 205°, einer bei 400 ft = ca. 121.9 m und 225°, einer bei
400 ft = ca. 121.9 m und 245° sowie einer bei 500 ft = 152.4 m
und 225°. Alle Sachverständigen verblieben an ihren Positionen
für 75 Minuten, und es wurde zu keiner Zeit Geruch
von Ammoniak festgestellt.
Der gesamte Ausstoß, der unter denselben Bedingungen wie in
Beispiel 35 erzeugt wurde, wurde, nachdem er durch die Kohlenstoffbetten
geleitet und zu einem einzigen Strom wiedervereinigt
wurde, von dem Kamin abgeleitet und direkt in die
Atmosphäre von einem Kanal, der 15 ft = ca. 4,57 m über dem
Bodenniveau positioniert war, abgegeben. Die atmosphärischen
Bedingungen waren dieselben wie diejenigen, die in Beispiel
3 beschrieben wurden. Dabei war
Die angenommene maximale Bodenniveau-Konzentration von Ammoniak
war
C Bodenniveau =0.014 × 1000 Teile je Million Volumenteile
= 14 Teile je Million Volumenteile.
Die Geruchssachverständigen wurden an denselben Orten wie in
Beispiel 33 beschrieben postiert. Während des Versuchs
stellten alle der Geruchssachverständigen, die bei 400 ft =
ca. 121.9 m postiert waren, und diejenigen, die bei 300 ft =
ca. 91.4 m und 205° postiert waren, von Zeit zu Zeit Ammoniakgeruch
fest. Hier war wiederum die Konzentration von
Ammoniak, das in den Gasstrom eingeleitet wurde, zu hoch, um
wirksam unter den Bedingungen des Versuchs verdünnt werden
zu können.
Claims (7)
1. Verfahren zum Entfernen von Schwefelwasserstoff, der in
einem sauerstoffhaltigen Gasstrom enthalten ist, aus diesem
Gasstrom, gekennzeichnet durch Schritte zum
- (a) Erfassen und Messen der Konzentration des Schwefelwasserstoffs in dem Gas,
- (b) Zusetzen von Ammoniak zu dem Gas in einer Menge, die wirksam zum Entfernen des Schwefelwasserstoffs aus dem Gas ohne damit einhergehende Bildung festen Ammoniumpolysulfids ist, und
- (c) Leiten des ammoniakhaltigen Gases durch ein Bett aus Aktivkohle.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Menge des zugesetzten Ammoniaks
von der Konzentration, die wirksam für das Entfernen des
Schwefelwasserstoffs aus dem Gas ist, bis zu der Konzentration
von Ammoniak relativ zu dem Schwefelwasserstoff, der
in dem Gas vorhanden ist, die die Bildung festen Ammoniumpolysulfids
bewirkt, reicht, letztere Konzentration jedoch
nicht einschließt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Konzentration des Schwefelwasserstoffs,
der in dem Gas enthalten ist, von ungefähr 5 Teile
je Million Volumenteile bis ungefähr 10 000 Teile je Million
Volumenteile reicht.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die wirksame Menge des zugesetzten
Ammoniaks von der Konzentration des Schwefelwasserstoffs,
der in dem Gas vorhanden ist, bis ungefähr 6000
Teile je Million Volumenteile reicht, wenn die Konzentration
des Schwefelwasserstoffs, der in dem Gas vorhanden ist, von
ungefähr 5 Teile je Million Volumenteile bis ungefähr 4000
Teile je Million Volumenteile reicht.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die wirksame Menge des zugesetzten
Ammoniaks von ungefähr 5 Teile je Million Volumenteile bis
ungefähr 6000 Teile je Million Volumenteile reicht, wenn
die Konzentration des Schwefelwasserstoffs, der in dem Gas
vorhanden ist, von ungefähr 5 Teile je Million Volumenteile
bis ungefähr 4000 Teile je Million Volumenteile reicht.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die wirksame Menge des zugesetzten
Ammoniaks von ungefähr 4000 Teile je Million Volumenteile
bis ungefähr 6000 Teile je Million Volumenteile
reicht, wenn die Konzentration von Schwefelwasserstoff, der
in dem Gas vorhanden ist, von ungefähr 4000 Teile je Million
Volumenteile bis ungefähr 10 000 Teile je Million Volumenteile
reicht.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß das sauerstoffhaltige Gas
Luft ist.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US06/819,027 US4615714A (en) | 1984-08-22 | 1986-01-15 | Removal of hydrogen sulfide from air streams |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3625573A1 true DE3625573A1 (de) | 1987-07-16 |
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