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Verfahren zum Bleichen von Bagassepulpe
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bleichen von Bagassepulpe
mit Sauerstoff in einem alkalischen Medium unter Anwendung weiterer Verfahrensschritte.
Die Erfindung ist unter anderem auf dem Gebiet der Herstellung von Pulpe und Papier
anwendbar. Insbesondere ermöglicht sie die Herstellung von verschiedenen Papiersorten.
Im Vergleich mit bekannten Verfahren zum Bleichen von Pulpe ist das erfindungsgemäße
Verfahren kostengünstiger und vermindert die Umweltbelastung.
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Verfahren zum Bleichen von Pulpe sind bekannt. (The obtainment of
wood sulphate pulp bleached with alkali-oxygen, N. Hartler, H. Norrstrom & S.
Rydin. Svensk Papperstidning; arg. 73 Contribution to problems of delignification
of wood sulphate pulp with oxygen, N. Gadjost Papiracelulosa c. 3 1973; Developments
of bleaching with oxygen, I. Croon & D.H. Andrews Tappi V. 54, No. 11,1971).
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Gemäß der letztgenannten Druckschrift ist versucht worden, Sauerstoff
zum Bleichen von chemischer Holzpulpe einzusetzen und an diesen Verfahrensschritt
weitere Bleichstufen anzuschließen, wobei verschiedene Stufenfolgen eingehalten
wurden. Die Bereiche, in denen sich die Verfahrensbedingungen dabei bewegen, unterscheiden
sich von der vorliegenden Erfindung zum Beispiel darin, das beim erfindungsgemäßen
Verfahren mit einer geringeren Konsistenz und einem höheren Prozentsatz an Magnesiumcarbonat
gearbeitet wird. Es wurde festgestellt, daß eine hochwertige chemische Holzpulpe
erhalten werden kann, wenn die Verfahrensmerkmale der Behandlung mit Sauerstoff
entsprechend gewählt werden. Außerdem ist versucht worden, die Umweltbelastung und
die Verfahrenskosten zu vermindern.
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Die Technologie des Bleichens des Unternehmens "Cellulose de Aquitaine"(Pulp
and Paper International March, 1975) wurde dadurch modifiziert, daß zusätzlich eine
Sauerstoffbehandlung in einem alkalischen Medium erfolgte.
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Dadurch ergaben sich folgende Vorteile: a) 70%ige Abnahme der Färbung
der Bleichabwässer, b) 50%ige Abnahme von BOD5, c) Verbesserung der Helligkeitsstabilität,
d) Möglichkeit des Bleichens von Pulpen mit größeren Werten der anfänglichen Kappa-Zahl,
e) 45 % Abnahme der erforderlichen Chemikalienmengen, insbesondere der Chlormenge.
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Bei diesem bekannten Verfahren wird Pulpe aus Hartholz eingesetzt,
dessen morphologische Merkmale jenen von Bagasse ähnlich sind.
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Das Verfahren zum Bleichen von chemischer Holzpulpe unter Einsatz
von Sauerstoff erfordert härtere Bedingungen als sie zum Bleichen von Bagassepulpe
nötig sind, da im ersteren Fall mehr als vier Bleichstufen durchlaufen werden, welche
die Kosten des Verfahrens und die Umweltbelastung erhöhen. Im Fall von Bagasse hat
sich überraschenderweise gezeigt, daß vier Bleichstufen ausreichen, um einen genügenden
Bleichungsgrad zu erreichen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Bleichen
von Bagasse aus Zuckerrohr zur Verfügung zu stellen, wobei Sauerstoff in einem alkalischen
Medium angewandt wird.
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Diese Aufgabe wird durch die Erfindung gelöst.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht in wesentlichem Umfang,
die Umweltbelastung zu verringern, welche durch Chlor und Nebenprodukte verursacht
wird. Dies ist deshalb von großer Bedeutung, weil die Aufnahmefähigkeit von Flüssen
begrenzt ist. Andere Vorteile des Bleichens mit Sauerstoff bestehen darin, daß der
Verbrauch an Chemikalien, insbesondere von Chlor, -deutlich vermindert wird und
dadurch die Kosten des Verfahrens gegenüber bekannten Verfahren erheblich gesenkt
werden können.
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Die für die Bearbeitung von Holzpulpe bekannte Technologie kann nicht
ohne weiteres auf Bagasse übertragen werden, da sich sonst besondere Schwierigkeiten
bezüglich der Widerstandsfähigkeit des Materials ergeben.
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Ein wesentliches Merkmal des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt in
dem neuen Ausgangsmaterial, nämlich Bagasse aus Zuckerrohr.
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Charakteristische Merkmale von erfindungsgemäß gebleichter Bagassepulpe
sind folgende: Helligkeit 85 bis 90 Elrepho-Einheiten, Viskosität 22 x 10-3 bis
28 x 10-3 Pa - s, ReiFFaktor über 55, niedriger Wert für BOD und QOD in Restflüssigkeiten.
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Die Erfindung wird durch das nachfolgende Beispiel erläutert.
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Beispiel Ungebleichte Pulpe wird vor dem Bleichen einer sauren Vorbehandlung
unterworfen. Die Bedingungen für die Vorbehandlung sind wie folgt: Schwefelsäure:
0,5 bis 2 % (bez.Trockenmasse) Temperatur: Umgebung Zeit: 5 bis 30 Minuten Konsistenz:
3 bis 10 %.
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Nach Vervollständigung dieser Behandlung wird die Pulpe gewaschen,
zentrifugiert und homogenisiert.
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Behandlung mit Sauerstoff im alkalischen Medium: Die Reaktionsflüssigkeit
wird aus behandeltem Wasser, einem Alaklimetallhydroxid und einem Magnesiumsalz
mit folgenden Mengen hergestellt:
Hydroxid: 1,2 bis 6,8 % Magnesiumsalz:
0,5 bis 3 % Behandeltes Wasser: Erforderliche Menge, um eine Konsistenz von 10 bis
20 % bei der Behandlung zu erreichen.
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Die Reaktionsflüssigkeit und die Pulpe werden auf 80 bis 900C erhitzt
und homogen gemischt. Anschließend wird das Gemisch in einen Digestor gegeben, in
dem die Temperatur 90 bis 1200C beträgt. Sauerstoff wird bis zu einem Druck von
etwa 4 bis etwa 10 bar eingeblasen. Die Temperatur wird auf 105 bis 1250C erhöht.
In beiden Fällen dauert die Änderung der Verfahrensgröße nicht mehr als 5 Minuten.
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Die Suspension wird 30 bis 90 Minuten im Digestor gehalten.
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Dann findet das Blasen statt, und die Pulpe wird gewaschen und verdünnt.
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Behandlung mit Chlor: Die Behandlung mit Chlor erfolgt dadurch, daß
man rasch und homogen die Pulpe mit Chlor (1 bis 3 %, bezogen auf trockene Pulpe)
mischt. Die erhaltene Suspension wird 30 bis 60 Minuten im Reaktionsgefäß gehalten.
Anschließend wird die Pulpe gewaschen und eingedeckt Alkalische Extraktion: Für
diese Stufe wird eine Reaktionsflüssigkeit aus folgenden Komponenten hergestellt:
Hydroxid: 0,5 bis 3 % Behandeltes Wasser: Nötige Menge, um eine Konsistenz von 10
% zu erhalten.
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Die Pulpe und die Reaktionsflüssigkeit werden auf 50 bis 700C vorerhitzt
und gemischt. Die erhaltene Suspension wird 0,5 bis 1,5 Stunden im Reaktionsbehälter
gehalten.
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Schließlich wird die Pulpe gut gewaschen, um die Hypochlorierung oder
die Behandlung mit Chlordioxid anzuschließen.
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Behandlung mit Chlordioxid: Die Pulpe aus der alkalischen Extraktion
einer vorhergehenden Hypochlorierung oder Behandlung mit Chlordioxid wird auf 70
bis 800C vorerhitzt.
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Es wird eine Reaktionsflüssigkeit aus £olgenden Komponenten hergestellt:
Chlordioxid: 0,2 bis 0,8 % (bez. Trockenmasse) Hydroxid: 0,1 bis 0,4 % (bez. Trockenrnasse)
Behandeltes Wasser: Nötige Menge, um eine Konsistenz von 12 % zu erhalten.
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Die Behandlungszeit beträgt 2 bis 3 Stunden. Anschließend wird die
gebleichte Pulpe gewaschen und einer Behandlung mit Schwefeldioxid zugeführt, wenn
sich die Pulpe in der Endstufe befindet. Für diese letztgenannte Behandlung gelten
folgende Werte: Schwefeldioxid: 1 bis 2 % Konsistenz: 5 bis 10 % Zeit: 5 bis 10
Minuten Hypochlorierung: Die Pulpe aus der alkalischen Extraktion von einer vorhergehenden
Behandlung mit Chlordioxid oder einer Hypochlorierung
wird auf
35 bis 400C erwärmt und dann mit der Reaktionsflüssigkeit bei dieser Temperatur
gemischt. Die Reaktionsflüssigkeit wird aus einer großen Menge Wasser und einer
Natrium- oder Calciumhypochloritlösung hergestellt, wobei folgende Werte erreicht
werden: Hypochlorit: 0,4 bis 1,6 % (bez. Trockenmasse) Konsistenz: 12 % Der pH-Wert
wird auf 10 bis 12 eingestellt. Die Verweilzeit beträgt 90 bis 180 Minuten. Am Ende
wird die Pulpe gewaschen und mit Sch-sçefeldioxid behandelt. Falls es die letzte
Stufe ist, muß diese Behandlung gemäß den Bedingungen erfolgen, die bei der Behandlung
mit Chlordioxid angegeben sind.
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Behandlung mit Peroxid: In dieser Stufe wird eine Reaktionsflüssigkeit
aus behandeltem Wasser, Natriumhydroxid oder Schwefelsäure entsprechend der Art
des eingesetzten. Peroxids, Natriumsilikat, Magnesiumsalz und Peroxid unter Einhaltung
folgender Bedingungen hergestellt: Peroxid: 0,2 bis 1,2 W Natriumsilicat: 0,1 bis
1 % Magnesiumsalze: 0,04 bis 0,08 % pH-Wert: 9,0 bis 11 Konsistenz: 10 bis 18 %
Temperatur: 60 bis 70"C Zeit: 50 bis 180 Minuten.
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Die Ergebnisse der vorstehenden Pulpebehandlung sind in der nachfolgenden
Tabelle zusammengefaßt.
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Tabelle Parameter Weichholz Hartholz Bagasse NaOH (%) 2 - 5 - 1,2
- 6,8 Konsistenz (t) 25 - 30 21 - 22 10 - t5 Temperatur fOC) 90 - 120 120 105 -
125 Sauerstoffdruck (bar) 2 - 8 8 - 10 4 - 10 Zeit (min) 60 30 - 50 30 - 90 MgCO3
(%) 0,05 0,05 - 0,2 0,5 - 3 Kappa-Zahl (Ende) 17 10 10 - 12 Helligkeit (Elrepho)
54,5 - 52 - 58 Viskosität (g/cm2) 955 - 761 - 816 Reißfaktor 160 - 55 - 60 Reißlänge
(m) 7100 - 2000 - 3000 Mahlgrad (0so) 20 - 18 - 21 Die Tabelle ermöglicht einen
Vergleich zwischen dem erfindungsgemäßen Verfahren und einem üblichen Bleichverfahren.
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Es ergibt sich, daß die Qualität der Pulpe, die erfindungsgemäß durch
die Stufenfolge O/ACED (O/A = Oxidation im alkalischen Medium) erhalten worden ist,
so gut ist wie
die Qualität der mit einer üblichen Stufenfolge
CEHD gebleichten Pulpe. Jedoch ergibt sich im ersteren Fall eine wesentliche Ersparnis
bei den zuzusetzenden Chemikalien.
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Besondere Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens: 1. Das erfindungsgemäße
Verfahren bietet eine sehr gute Lösung für das größte Problem, nämlich die Umweltbelastung,
im Bereich des Pulpe-Bleichens. Das Verfahren vermindert deutlich den Bedarf an
biologischem Sauerstoff. Diesel Vorteil kann zwar nicht im einzelnen in absoluten
Zahlen angegeben werden, steht jedoch in enger Beziehung mit der Verminderung der
Kappa-Zahl (40 bis 60 %),während dieser Stufe der Behandlung mit Sauerstoff im alkalischen
Medium.
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Daraus ergibt sich die für die Praxis wesentliche Vereinfachung oder
Beseitigung der Abwasserbehandlung in diesem Bereich.
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2. Das erfindungsgemäß Verfahren vermindert die Menge an einzusetzenden
Chemikalien in den weiteren Bleichstufen.
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Die Menge an nötigem Sauerstoff und die zur Vervollständigung des
Bleichens nötige Menge an Chlor werden um 50 % vermindert.
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3. Das Verfahren vermindert die Umweltbelastung durch den Einsatz
einer Pulpe mit einer höheren Kappa-Zahl, verglichen mit üblichen Pulpen.