DE3032685A1 - Verfahren zur bildung lichtempfindlicher silberhalogenidkristalle - Google Patents

Verfahren zur bildung lichtempfindlicher silberhalogenidkristalle

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DE3032685A1 DE19803032685 DE3032685A DE3032685A1 DE 3032685 A1 DE3032685 A1 DE 3032685A1 DE 19803032685 DE19803032685 DE 19803032685 DE 3032685 A DE3032685 A DE 3032685A DE 3032685 A1 DE3032685 A1 DE 3032685A1
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Description

  • Beschreibung
  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bildung von lichtempfindlichen Silberhalogenidkristallen und insbesondere ein Verfahren zum Züchten von Kristallkörnern von lichtempfindlichem Silberhalogenid.
  • Die meisten Emulsionen in derzeit handelsüblichen, hocheaptindlichen, photographischen Filmen sind polydisperse Emulsionen, die Mehrfach-Zwillingskristallkörner enthalten.
  • Eine enge Korngrößenverteilung der Körner trägt oftmals zu einer Verbesserung von vielen photographischen Eigenschaften bei. So wird z.B. die Körnigkeit verbessert und die Emulsion wird kontrastreich. Bislang gibt es jedoch noch keine Techniken, um die Korngrößenverteilung von Mehrfach-Zwillingskristallkörnern erheblich zu verengern. Gemäß der GB-PS 1 520 976 wird eine Emulsion, welche Mehrfach-Zwillingskristallkörner mit einer durchschnittlichen Korngröße von 0,95/um mit einem Variationskoeffizienten von 20% enthält, in der Weise hergestellt, daß man Körner, die 90 Mol-% oder mehr Silberjodid enthalten, in der Anfangs stufe der Bildung der Niederschläge bildet. Dieses Verfahren ist jedoch auf die Bildung von Zwillingskristallkörnern beschränkt, indem die Kornbildung mit Körnern eingeleitet wird, die 90 Mol-% oder mehr Jodid enthalten. Die Korngrößenverteilung der resultierenden Körner kann nicht als genügend eng bezeichnet werden.
  • Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung einer lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsion zur Verfügung zu stellen, die Mehrfach-Zwillingskristallkörner mit einer engeren Korngrößenverteilung enthält, ohne die Einschränkung, daß 90 Mol-% oder mehr Silberjodid in der Anfangsstufe der Bildung der Niederschläge gebildet werden.
  • Durch die Erfindung soll weiterhin ein Verfahren zur Herstellung einer lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsion, die Mehrfach-Zwillingskristallkörner enthält und die gewünschte Korngrößenverteilung besitzt, innerhalb einer verhältnismäßig kurzen Zeitspanne zur Verfügung gestellt werden.
  • Durch die Erfindung soll weiterhin ein Verfahren zur Bildung einer hochempfindlichen, lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsion mit kontrastreichen Eigenschaften zur Verfügung gestellt werden.
  • Gegenstand der Erfindung ist daher ein Verfahren zur Bildung von lichtempfindlichen Silberhalogenidkristallen durch Zugabe von Silberionen und Halogenidionen in Gegenwart eines Schutzkolloids, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man Impfkristalle, die der Zahl nach 10% oder mehr Mehrfach-Zwillingskristallkörner enthalten, während einer Kristallkernbildungsperiode herstellt, den pBr-Wert des Systems bei etwa 4,8 bis 2,0 während mindestens des ersten Drittels einer nachfolgenden Kristallwachstumsperiode hält, und daß man die Raten bzw. Geschwindigkeiten der Silberionen- und Halogenidionenzugabe durch die gesamte Kristallwachstumsperiode hindurch auf Werte einstellt, bei denen die Kristallwachsturnsrate bzw. -geschwindigkeit 30 bis 100% der kritischen Kristallwachstumsrate bzw. -geschwindigkeit wird.
  • Die Erfindung wird anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert; es zeigen: Fig. 1 ein Diagramm einer typischen Beziehung zwischen der kritischen Wachstumsgeschwindigkeit und der durchschnittlichen Impfkristallkorngröße; und Fig. 2 die Beziehung zwischen der durchschnittlichen Korngröße oder Zugabegeschwindigkeit der Silberionen und der Zugabezeit bei der kritischen Wachstumsgeschwindigkeit, die für die vorliegende Erfindung anwendbar ist.
  • Gemäß der Erfindung werden die Periode vom Beginn der Zugabe der Silberionen und der Halogenidionen bis zur Vervollständigung bzw. Beendigung der Zugabe als "Kristallblldungsperiode bezeichnet. Die Kristallbildungsperiode umfaßt eine erste Periode, welche sich vom Beginn der Zugabe der Silberionen und der Halogenidionen bis zu dem Stadium erstreckt, wo praktisch keinerlei neue Kristall-Rerne gebildet werden,und eine nachfolgende zweite Periode, wo die Kristalle praktisch ohne Bildung von neuen Kristallkernen wachsen. Erfindungsgemäß wird die erste Periode als ~Kristallkernbildungsperiode" und die zweite Periode als Kristallwachstumsperiode bezeichnet.
  • Die hierin verwendete Bezeichnung 'tKristallwachstumsperiodelt gibt jedoch die Periode an, in der die Kristallkörner im wesentlichen durch Zugabe von Silberionen und Halogenidionen wachsengelassen werden, und sie schließt die Periode aus, in der die Zugabe von Silberionen und Halogenidionen abgebrochen wird.
  • Die charakteristischen Aspekte der vorliegenden Erfindung sind darin zu sehen, daß die Impfkristalle, die Mehrfach-Zwillingskristallkörner enthalten, in dieser Kristallkernbillungsperiode erzeugt werden und daß die Impfkristalle während der Kristallwachstumsperiode bei solchen Bedingungen wachsengelassen werden, daß der pBr-Wert bei etwa 4,8 bis 2,0 während mindestens des ersten Drittels der Kristallwachstumsperiode gehalten wird, während die Geschwindigkeiten der Zugabe von Silberionen und Halogenidionen durch die Kristallwachstumsperiode hindurch auf solche Werte eingestellt werden, bei denen die Kristallwachstumsgeschwindigkeit 30 bis 100% der kritischen Kristallwachstumsgeschwindigkeit wird. Die Bezeichnung "kritische Kristallwachstumsgeschwindigkeit" wird hierin gemäß Wey und Strong, Photographic Science and Engineering, 21, Nr. 1, 1977, Seite 14, verwendet,und es wird darunter die Wachstumsgeschwindigkeit bei der maximalen Geschwindigkeit der Silberionen- und Halogenidionen-Zugabe, bei der keine Kernbildung, d.h. die Bildung von neuen Impfkristallen, erfolgt, verstanden.
  • Die Zugabegeschwindigkeiten der Silberionen und der Halogenidionen werden auf folgende Weise bestimmt. Zuerst wird die Beziehung zwischen der Impfkorngröße und der kritischen Wachstumsgeschwindigkeit experimentell bestimmt, indem man Impfkörner mit verschiedenen Korngrößen herstellt und allmählich die Geschwindigkeit der Zugabe der Silberionen und der Halogenidionen erhöht, bis die maximale Geschwindigkeit der Zugabe erreicht wird, bei der die dem System zugeführten Silberionen und Halogenidionen durch das Kornwachstum ohne die Bildung von neuen Impfkristallen, wie oben definiert, verbraucht werden. Eine typische Beziehung zwischen der kritischen Wachstumsgeschwindigkeit und der durchschnittlchen Impfkorngröße ist in Fig. 1 dargestellt.
  • Aus der Beziehung zwischen der Impfkorngröße und der kritischen Wachstumsgeschwindigkeit kann die kritische Wachstumseschwin#gkeit (dx/dt) als Funktion der Korngröße (x) dargestellt werden. Das heißt, es gilt folgende Gleichung: Indem man über die Zeit integriert, kann die Korngröße (x) als Funktion der Zeit dargestellt werden. Somit kann eine Beziehung zwischen der durchschnittlichen Korngröße und der Zugabezeit bei der kritischen Wachstumsgeschwindigkeit ermittelt werden, d.h. x = G(t). Eine solche Beziehung ist in Fig. 2 dargestellt.
  • Wenn man die Korngröße (x) als Funktion der Zeit darstellt, dann erhält man: Die Zugabegeschwindigkeit (y) kann durch folgende Gleichung dar#estellt werden: = k [G(t)]2 ~ ~ F(G(t)] = A(t).
  • Somit kann die Zugabegeschwindigkeit (y) als Funktion der Zeit bei der kritischen Wachstumsgeschwindigkeit dargestellt werden, wie es in Figö 2 gezeigt ist.
  • Somit wird gemäß der Erfindung die Geschwindigkeit der Silberionen- und Halogenidionen-Zugabe in der Weise festgelegt, daß man zuerst experimentell die Beziehung zwischen der kritischen Wachstumsgeschwindigkeit und der durchschnittlichen Impfkorngröße bestimmt. Aus dieser Beziehung kann eine Beziehung zwischen der Geschwindigkeit der Zugabe der Silberionen und der Halogenidionen und der Zugabezeit bei der kritischen Wachstumsgeschwindigkeit ermittelt werden.
  • Wenn die Geschwindigkeit der Zugabe der Silberionen und der Halogenidionen beispielsweise gemäß Fig. 2 erhöht wird, dann wird 100% der kritischen Wachstumsgeschwindigkeit erreicht.
  • Wenn die Kristalle mit 30% der kritischen Wachstumsgeschwindigkeit wachsengelassen werden, dann werden die Silberionen und die Halogenidionen bei 3~Z6 dieser Geschwindigkeit zugesetzt. Da die Wachstumsgeschwindigkeit eines Impfkorns im Vergleich al der Größe der Impfkörner ziemlich klein ist, kann angenommen werden, daß 30% der Zugabegeschwindigkeit zu etwa 30% der kritischen Wachstumsgeschwindigkeit führt.
  • Die Zugabegeschwindigkeit der Silberionen und der Halogenidionen kann aus einer Vielzahl von Bedingungen bestimmt werden, indem man zuerst experimentell und individuell die Beziehung zwischen der kritischen Wachstumsgeschwindigkeit und einer Bedingung, wie der Gelatinekonzentration, dem pH-Wert, der Mischgeschwlndigkeit, dem pAg-Wert, der Silberhalogenid-Solvenskonzentration und der Si lberhalo genidzusammensetzung, bestimmt und die Veränderung der kritischen Wachstumsgeschwindigkeit aus den relativen Veränderungen, die durch eine Veränderung jeder dieser Bedingungen herbeigeführt werden, extrapoliert.
  • Wie oben ausgeführt wurde, ist die vorliegende Erfindung dadurch charakterisiert, daß das Kristallwachstum durchgeführt wird, während der pBr-Wert bei etwa 4,8 bis 2,0 während des ersten Drittels oder mehr der Kristallwachst7.zmsperiode gehalten wird. Es wird besonders bevorzugt, den pBr-Wert bei etwa 4,8 bis 2,0 durch die gesamte Kristallwachstumsperiode hindurch zu halten. Wenn der pBr-Wert nicht bei 4,8 bis 2,0 durch die Kristallwachstumsperiode gehalten wird, dann ist es zweckmäßig, den pBr-Wert bei etwa 4,8 bis 2,0 während mindestens des ersten Drittels der Kristallwachstumsperiode und bei etwa 4,8 bis 1,5 während mindestens des ersten Drittels der restlichen Periode zu halten.
  • Als Impfkristalle können diejenigen, die in der Kristallkernbildungsperiode nach Beginn der Zugabe von Silberionen und Halogenidionen gebildet werden, in der Form, wie sie erzeugt worden sind, verwendet werden, oder es können Impfkristalle eingesetzt werden, die zuvor in einem anderen Reaktionsgefäß hergeftellt wurden. Die erfindungsgemäß verwendeten impfkrlstalie enthalten der Zahl nach 10% oder mehr Mehr-Sacn-Zwillingskristallkörner. Die hierin verwendete Bezeichnag "Mehrfach-Zwillingskristallkörner" soll Silberhalogenidkristallkörner bedeuten, die zwei oder mehrere Zwilling kristallseiten in einem Korn enthalten.
  • Die Größe und die Größenverteilung der Silberhiogenidkristallkörner, die als Impfkristalle verwendet werden, sind zwar nicht besonders eingeschränkt, doch ist im allgemeinen die Größenverteilung diejenige eines polydispersen Systems.
  • Die hierin verwendete Bezeichnung "polydispers" soll ein System mit einem Variierungskoeffizienten von 15 bis 7020 bedeuten.
  • Die Form der Mehrfach-Zwillingskristallkörner wird im Detail in E.Klein et al., Die Grundlagen der photographischen Prozesse mit Silberhalogeniden, Akademische Verlagsgesellschaft, Frankfurt am Main (1968), beschrieben. Der Fachmann kann die Nehrfach-Zwillingskristallkörner leicht durch elektronenmikroskopische Beobachtung unterscheiden.
  • Was die erfindungsgemäß verwendete Methode der Zugabe von Silberionen und Halogenidionen betrifft, so werden die Silberionen gewöhnlich in Form einer wäßrigen Lösung eines wasserlöslichen Silbersalzes (z.B . von Silbernitrat gesetzt. Die Halogenionen werden in Form einer wäßrigen Lösung eines wasserlöslichen Halogenidsalzes (z.B. von Kaliumbromid, Natriumbromid, Kaliumchlorid, Kaliumjodid, etc.) zugesetzt. Beispielsweise wird bei der Herstellung von Silberbromidkristallen eine wäßrige Silbernitratlösung und eine wäßrige Kaliumbromidlösung verwendet.
  • Es ist auch möglich, zuvor superfeine Silberhalogenidkörner mit einer Korngröße von nicht mehr als 0,10/um herzustellen und die superfeinen Silberhalogenidkörner als Quelle für die Silberionen und Halogenidionen zu verwenden.
  • Um polydispsrse Impfkristalle, die Mehrfach-Zwillingskri stallkörner enthalten, in der Kristallkernbildungsperiode nerzustellen, ist es zweckmäßig# eine Halogenidkonzentration von 5 bis 10 -4 Mol/l in dem Reaktionsgefäß in Abhängigkeit von der Temperatur bei einer Temperatur von etwa 30 bis 80°C anzuwenden. Wenn das Halogenid Chlorid ist, dann sind Halogenidkonzentrationen von 50 Mol oder weniger geeignet.
  • Die Periode bis zur Bildung der neuen Kristallkerne wird im wesentlichen unterbrochen, d.h. die Kristallkernbildungs periode kann in der Praxis dadurch festgelegt werden, daß aus dem Reaktionsgefäß von Zeit zu Zeit Proben abgenommen werden, während Silberhalogenidkristalle durch Zugabe von Silberionen und Halogenidionen in das Reaktionsgefäß gebildet werden, und indem unter dem Elektronenmikroskop beobachtet wird, ob neue Kerne gebildet werden oder nicht.
  • Alternativ ist es auch möglich, die Kristallwachstumsperiode und die Kristallkernbildungsperiode dadurch zu bestimmen, daß man die durchschnittliche #orngröße oder dan Durchmesser (L) für Silberhalogenidemulsionen, von denen von Zeit zu Zeit während der Reaktion Proben abgenommen worden sind, bestimmt, und indem man die Beziehung zwischen L und der Menge des zugegebenen Silber(oder Halogenid)-Salzes (V Mol) graphisch aufträgt, um die Periode zu bestimmen, in der die Beziehung Lq2V1/3 gilt. Die Periode, in der die oben beschriebene Beziehung gilt, wird als "Kristallwachstumsperiode" angenommen, und die Periode davor wird als Hristallkermbildungsperiode angenommen.
  • Die Periode, in der die Kristallkerne,die Mehrfach-Zwillingskristallkorner enthalten, wachsen, ist zweckmäßigerweise nicht Langer als ein Drittel, insbesondere vorzugsweise nicht i###r als 1/10 der Gesamtkristallbildungsperiode, aehv der Gesaiutperiode, in der das Silbersalz und das Halogenidsalz, die an der Reaktion teilnehmen, zu dem System gegeben werden.
  • Das Volumen der am Ende erhaltenen Körner ist etwa 5 bis 500 Mal so groß wie dasjenige der Impfkristalle. In C.R.
  • Berry, Photographic Science & Engineering, 20, 1-4 (1976), wird beschrieben, daß bei der Bildung von Silberbromidkristallen durch Zugabe einer wäßrigen Silbernitratlösung und einer wäßrigen Kaliumbromidlösung zu einem Reaktionsgefäß selbst während der Kristallwachstumsperiode extrem feine Körner konstant und zeitweilig durch Zugabe der wäßrigen Silbernitratlösung und der wäßrigen Kaliumbromidlösung gebildet werden und daß diese als Ionenquelle für das stabile Wachstum von Kristallkörnern wirken. Wenn darin gesagt wird, daß im wesentlichen keine Kristallkörner in der Kristallwachstumsperiode gebildet werden, dann bedeutet dies, daß praktisch keine neugebildeten Kristallkörner vorhanden sind, die stabil wachsen, und daß es nicht beabsichtigt ist, die Bildung von solchen extrem feinen Körnern auszuschließen.
  • Erfindungsgemäß werden als lichtempfindliche Silberhalogenid kristalle Silberhalogenidkristalle verwendet, die für photographische, lichtempfindliche Materialien eingesetzt werden. Die Kristalle können je nach dem Endzweck eine Vielzahl von Zusammensetzungen haben. Beispiele hierfür sind Silberbromid, Silberchlorbromjodid mit nicht mehr als 50 Mol-% Silberchlorid, Silberbromjodid, Silberchlorbromid mit nicht mehr als 50 Mol-% Silberchlorid und dergl..
  • Als Schutzkolloid kann für die Zwecke der Erfindung vorteilhafterweise Gelatine verwendet werden. Weiterhin können auch hydrophile Polymere, wie sie in der FA-OS 68 133/75 beschrieben werden, eingesetzt werden. Auch entionisierte Gelatine kann genauso gut verwendet werden. Die Konzentration des hvdrophilen Kolloids in dem Reaktionsgefäß beträgt vorzugsweise etwa 0,1 bis 30 Gew.%.
  • Was die Methode der Erhöhung der Zugabegeschwindigkeit der Silberionen und Halogenidionen betrifft, so kann die Zugabegeschwindigkeit einer gegebenen Konzentration der wäßrigen Silbersalzlösung und einer gegebenen Konzentration der wäßrigen Halogenidsalzlösung erhöht werden oder die Konzentrationen der wäßrigen Silbersalzlösung und der wäßrigen Halogenidsalzlösung können erhöht werden, wie es in den JA-PSen 36 890/73 und 16 364/77 beschrieben wird. Auch kann die Geschwindigkeit der Zugabe der superfeinen Emulsion mit einer Korngröße von nicht mehr als 0,10/um, die zuvor hergestellt worden ist, erhöht werden. Diese Methoden können auch kombiniert eingesetzt werden. Die Geschwindigkeiten der Zugabe der Silberionen und der Halogenidionen können intermittierend oder kontinuierlich erhöht werden.
  • Wie die Geschwindigkeit der Zugabe der Silberionen und der Halogenidionen erhöht wird, hängt von der Konzentration des gemeinsam vorhandenen Kolloide, der Löslichkeit der Silberhalogenidkristallkörner, der Rührgesohwindigkeit in dem Reaktionsgefäß, der Größe und der Konzentration der Kristalle, die in jedem Stadium vorliegen, der Wasserstoffionenkonzentration (pH der wäßrigen Lösung in dem Reaktionsgefäß), der Silberionenkonzentration (pAg) etc. und von der Endgröße der Endkristallkörner und ihrer Größenverteilung ab. Zweckmäßigerweise kann die Erhöhung durch Routineversuche bestimmt werden.
  • Die Obergrenze der Geschwindigkeit der Zugabe der Silberionen und der Halogenidionen kann bei einem Wert angesetzt werden, der geringfügig niedriger als derjenige ist, bei dem neue Kristallkörner erzeugt würden. Die Obergrenzen können in einem p mktischen Syste#m dadurch festgelegt werden, daß man tatsächlLch Kristalle unter Anwendung verschiedener Geschwindlgkelten der Zugabe der Silberionen und der Halogenid-Ionen bildet und daß man mikroskopisch Proben beobachtet, die aus dem Reaktionsgefäß abgenommen worden sind, um zu bestätigen, daß neue Kristallkörner gebildet worden sind oder nicht.
  • Die Kristallwachstumsgeschwindigkeit an den Obergrenzen wird als kritische Kristallwachstumsgeschwindigkeit bezeichnet [vergl. J.S.Wey und R.W.Strong, Photographic Science and Engineering, 21, 14 (1977)].
  • "Im wesentlichen keine Bildung von neuen Kristallkernen" gemäß der Erfindung bedeutet, daß das Gewicht von neugebildeten Kristallkörnern nicht mehr als 20%, vorzugsweise nicht mehr als 5%, bezogen auf das Gewicht der ursprünglich existierenden Kristalle, beträgt.
  • Die Erfindung ist dadurch charakterisiert, daß der pBr-Wert bei etwa 4,8 bis 2,0, besonders bevorzugt bei etwa 3,8 bis 2,3, während des ersten Drittels oder mehr der Kristalls hstumsperiode gehalten wird. Wenn der p3r-Wert niedriger als 2,0 ist, dann wachsen selektiv Mehrfach-Zwillingskristallkörner, was zu einer breiten Korngrößenverteilung des resultierenden Silberhalogenids führt. Wenn andererseits der pBr-Wert höher als 4,8 ist, dann werden die photographischen Eigenschaften (Empfindlichkeit und Schleier) der resultierenden Emulsion verschlechtert.
  • Solche pBr-Werte sind daher nicht günstig.
  • Im Falle der Erhöhung der Geschwindigkeiten der Zugabe der Silberionen und der Halogenidionen praktisch ohne Bildung von neuen Kristallkörnern kann die Kristallgröße erhöht werden, indem man das System in dem Reaktionsgefäß unter besseren zedingungen rührt. Das heißt, die kritische Wachstumsgeschwindigkeit kann erhöht werden, und die Wahrscheinlichkeit der Bildung von neuen Kristallkörnern kann vermindert werden.
  • Als Ruhrmvt#rode kann eine Methode unter Verwendung einer Mischkammer, die in das Kolloid eingetaucht ist, wie sie in der DE-OS 2 556 885 beschrieben wird, verwendet werden.
  • Auch kann eine Methode der Zugabe in Flüssigkeit, wie sie in der US-PS 3 415 650 beschrieben wird, verwendet werden.
  • Weiterhin können verschiedene Leitbleche oder Rülirblätter eingesetzt werden.
  • Die Erfindung ermöglicht es, den pH-Wert in dem Reaktionsgefäß über einem weiten Bereich zu verändern, da die Körner ohne Verwendung eines Silberhalogenid-Lösungsmittels groß gemacht werden können. Dies stellt einen Vorteil der vorliegenden Erfindung dar. Der pH-Wert kann beliebig zwischen 1 und 11, je nach dem Endzweck, ausgewählt werden.
  • Die bevorzugte Kristallkonzentration (Anzahl der Kristallkörner, die pro 1 1 vorliegen) beträgt etwa 1 x 1010 bis 1 x 1018 Kristalle/l. Je höher die Kristallkonzentration ist, desto größer ist die kritische Wachstumsgescfr#ind#gkeit, und daher ist eine Kristallkonzentration von 1 x 1012 Kristallen/l oder mehr bevorzugter. Wenn die Gesamtmengen an zugegebenen Silberionen und Halogenidionen definiert sind, dann besteht eine Obergrenze der Kristallkonzentration, da die Korngröße zunimmt, wenn die Anzahl der Körner kleiner wird. Eine besonders bevorzugte Kristallkonzentration ist daher 1 x 1012 bis 1 x 1017 Kristalle/l.
  • Wenn Gelatine als Schutzkolloid verwendet wird, dann ist eine bevorzugte Gelatinekonzentration etwa 0,1 bis 30 Gew.%. Jedoch wird die kritische Wachstumsgeschwindigkeit niedriger, wenn die Gelatinekonzentration weniger als 2 Gew.% wird.
  • Eine besonders bevorzugte Gelatinekonzentration ist daher etwa 20 bis 20 Gew.%.
  • 3e der 3Bildung von lichtempfindlichen Silberhalogenidkristallen gemaß der Erfindung erhöht die kombinierte Verwendung eines Silberhalogenid-Lösungsmittels die kritische Wachstumsgeschwindigkeit, die die Bildung von Kristallen mit einer größeren Größe ermöglicht. Als Lösungsmittel können z.B. Ammoniak, Thiocyanate, Thioätherverbindungen gemäß der DE-OS 2 824 082 und Silberhalogenid-Lösungsmittel, wie in der DE-OS 2 822 320 und Research Disclosure Nr.
  • 16516 ('78, I) beschrieben, verwendet werden.
  • Im Zusammenhang mit der Herstellung von lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionen gemäß der Erfindung wird weiterhin auf die Beschreibungen, beispielsweise in Journal of Product Licensing Index, 92, 107-110 (Dez. 1971), hinsichtlich des Typs der Emulsion, des Waschens der Emulsion mit Wasser, der chemischen Sensibilisierung, der Antischleierbildungsmittel, der Stabilisatoren, der Härter, der Träger, der Antistatika, der Beschichtungshilfsmittel, der Spektralsensibilisierungsmittel, der Farbstoffe, der Farbkuppler etc*, verwiesen.
  • Aus den obigen Ausführungen wird ersichtlich, daß sich die vorliegende Erfindung von der Erfindung gemäß der GB-PS 1 520 976 hinsichtlich der Art und Weise der Herstellung der Impfkristalle unterscheidet. Gemäß der GB-PS werden nämlich die Impfkristalle dadurch hergestellt, daß (a) eine Dispersion von Silberhalogenidkristallen, die mindestens 90 Mol-% Silberjodid enthalten, gebildet wird, (b) die Silberhalogenidkristalle mit Bromionen oder Jodionen in Doppelsilberhalogenidkristalle umgewandelt werden und hierauf (c) die Doppelsilberhalogenidkristalle in Gegenwart von Ammoniak reifen gelassen werden. Demgegenüber werden gemäß der Erfindung die Impfkristalle in einer Stufe, d.h. durch Vermischen einer Silbersalzlösung mit einer Halogenidlösung r#rgeste11t. Es wird bevorzugt, daß die Halogenidlösung nicht mehr als 45 Mol96 Jodionen enthält. Somit hat die vorliegende Erfindung die Vorteile, daß (1) keine Fehler der Kristallstruktur auftreten, weil Impfkristalle nicht durch eine Umwandlungsstufe gebildet werden; (2) die Produktion der Impfkristalle einfach ist; und (3) kein Ammoniak zur Erzeugung der Impfkristalle erforderlich ist.
  • Die Erfindung wird in den Beispielen erläutert.
  • 3eis#iel 1 1200 ml Wasser, 6,5 g KBr, 3,5 g KJ und 25 g Gelatine wurden in ein 4 1 Reaktionsgefäß gegeben. Unter Aufrechterhaltung der Temperatur bei 600C wurden 1,5 ml konz. Salpetersäure zugesetzt. Zu dieser Lösung wurde eine wäßrige Lösung, die 70 g KBr und 4 g KJ enthielt, mit einer GeschwindigkeIt von 35 ml/min gegeben. 30 sec nach Beginn-der Zugabe wurde eine 0,45 M Lösung von AgNO3 mit einer Geschwindigkeit von 65 ml/min zugesetzt. Jede Zugabe wurde 20 min weitergeführt.
  • Nach beendigter Zugabe wurde das Gemisch 20 min reifen gelassen. Hierauf wurde ein Gelatine-Koagulierungsmittel zugegeben, um die Emulsion auszuflocken. Nach Waschen mit Wasser und Re-Dispergierung des Systems wurden 850 ml Emulsion erhalten. Diese Emulsion enthielt Mehrfach-Zwillingskristallkörner, Einfach-Zwillingskristallkörner und oktaedrische Körner, wobei das Zahlenverhältnis der Vielfach-Zwillingskristallkörner etwa 32% und die durchschnittliche Korngroße 0,42/um mit einem Variationskoeffizienten von betrugen.
  • 50 ml der obigen Emulsion wurden zur Probe abgenommen und als imp##-istalle in ein 4 1 Reaktionsgefäß gegeben, das ~900 ml Wasser und 50 g Gelatine enthielt. Nach Einstellung des pH-Wertes und des pBr-Wertes auf 7 bzw. 2,7 wurden eine wäßrige Silbernitratlösung und eine wäßrige KBr-Lösung nach einer kontrollierten Doppelstrahlmethode zugegeben, wobei der pBr-Wert bei 2,7 kontrolliert wurde. Die Zugabe wurde wie folgt vorgenommen. Wäßrige AgNO3-Lösungen und wäßrige KBr-Lösungen mit Konzentrationen von 1/6 M, 1/4 M, 1/3 M, 1/2 M und 0>65 M wurden in dieser Reihenfolge mit einer Geschwindigkeit von 10 ml/min und in einer Menge von 240 ml zugesetzt. Die Kristallwachstumsgeschwindigkeit in dieser Kristallwachstumsperiode betrugt 50 bis 85% der kritischen Wachstumsgeschwindigkeit. Die so erhaltenen Silberhalogenidemulsionskörner hatten eine durchschnittliche Korngröße von 0,86/um mit einem Variationskoe£fizienten von 13,4%. Dies war eine extrem gleichförmige Größenverteilung für eine Emulsion, die Mehrfach-Zwillingskri stallkörner enthält, und die Emulsion ergab einen höheren Kontrast als eine in herkömmlicher Weise erhaltene Emulsion.
  • Beispiel 2 50 ml der in Beispiel 1 erhaltenen Impfkristallemulsion wurden abgenommen und als Impfkristalle verwendet. 900 ml Wasser, 50 g Gelatine und 10 ml einer 50%igen NH4N03-Lösung wurden in ein 4 1 Reaktionsgefäß gegeben. Nach Einstellung des Gemisches auf einen pH-Wert von 6 und einen pBr,Wert von 2,7 wurde 1 ml einer 25%igen DE3-LUsung 15 sec vor dem Beginn der Zugabe von AgNO3 zugesetzt. Hierauf wurden wäßrige AgNO3-Lösungen und wäßrige KBr-Lösungen mit Konzentrationen von 1/4 M, 1/2 M, 0,65 M bzw. 1 M in einer Menge von 240 ml in dieser Reihenfolge mit einer Geschwindigkeit von 10 mi/min zugegeben, während der pBr-Wert bei 2,7 gehalten wurde. Die Kristallwachstumsgeschwindigkeit in dieser Kristallwachstumsperiode betrug 35 bis 85% der kritischen Wachstum#ges chwindigkeit.
  • Die so erhaltene Silberhalogenidemulsion hatte eine durchschnittliche Korngröße von 0,96µm mit einem Variierungskoeffizienten von 11,6%, was eine extrem gleichförmige Größenverteilung für eine Emulsion war, welche Mehrfach-Zwillingskristallkörner enthielt.
  • Beispiel ~3~ 50 ml der in Beispiel 1 erhaltenen Impfkristallemulsion wurden abgenommen und als Impikristalle verwendet. 900 ml Wasser, 50 g Gelatine und 10 ml einer 50% igen NH4N03-Lösung wurden in ein 4 1 Reaktionsgefa#ß gegeben. Nach Einstellung des Gemisches auf einen pH-Wert von 6 und einen pBr-Wert von 2,7 wurde 1 ml einer 25%igen NH3-Lösung 15 sec vor Beginn der Zugabe von AgNO3 zugesetzt. Hierauf wurden wäßrige AgNO3-Lösungen und wäßrige KBr-Lösungen mit Konzentrationen von 1/4 M bzw. 1/2 M in einer Menge von 240 ml und mit einer Geschwindigkeit von 10 ml/min zugesetzt, während der pBr-Wert bei 2,7 gehalten wurde. Sodann wurde das NH3 mit Salpetersäure neutralisiert, um den pH-Wert auf 6 einzustellen. Unter Aufrechterhaltung des pBr-Wertes bei 11,74 wurden wäßrige AgNO3-Lösungen und wäßrige KBr-Lösungen mit Konzentrationen von 0,65 M bzw. 1 M in dieser Reihenfolge mit einer Geschwindigkeit von 10 ml/min und in einer Menge von 240 ml zugesetzt. Die .Kristallwachstumsgeschwindigkeit in dieser Kristallwachstumsperiode betrug 35 bis 85% der kritischen Wachstunisgeschwindigkeit.
  • Die so erhaltenen Emulsionskörner hatten eine durchschnittliche Lor-röße von 1>023/um mit einem Variierungskoeffiz#enten von 13,6%.
  • Ende der Beschreibung.

Claims (8)

  1. Verfahren zur Bildung lichtempSindlicher Silberhalogenidkristalle Patentansprüche 1. Verzehren zur Bildung lichtempfindlicher Silberhalogenidkristalle durch Zugabe von Silberionen und Halogenidionen in Gegenwart eines Schutzkolloids, dadurch gekennzeichnet, daß man Impfkristalle, die Mehrfach-Zwillingskristallkörner enthalten, während einer Kristallkernbildungsperiode herstellt, den pBr-Wert des Systems bei etwa 4,8 bis 2,0 während mindestens des ersten Drittels der nachfolgenden Kristallwachstumsperiode hält, und daß man durch die gesamte Kristallwachstumsperiode hindurch die Raten-bzw. Geschwindigkeiten der Silberionen- und Halogenidionen-Zugabe auf Werte erhöht, bei welchen die Kristall- A wachstumsrate bzw. -geschwindigkeit etwa 30 bis 100% der kritischen Kristallwachstumsrate bzw. -geschwindigkeit wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Impfkristallwachstumsperiode nicht mehr als etwa 1/10 der Kristallbildungsperiode beträgt.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die wäßrige Silbersalzlösung und die wäßrige Halogenidsalzlösung derart zusetzt, daß der pBr-Wert in dem Reaktionsgefäß etwa 4,8 bis 2,0 am Beginn der Kristallwachstumsperiode ist, und daß man den pBr-Wert bei diesem Wert während mindestens des ersten Drittels der Kristallwachstumsperiode und bei etwa 4,8 bis 1,5 während mindestens des ersten Drittels der restlichen Periode hält.
  4. 4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Konzentrationen der wäßrigen Silbersalzlösung und der wäßrigen Silberhalogenidsalzlösung während der Kristallwachstumsperiode allmählich erhöht.
  5. i. Xre aBren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Fließraten bzw. -geschwindigkeiten der Zugabe der wäßrigen Silbersalzlösung und der wäßrigen Halogenidsalzlösung während der Kristallwachstumsperiode erhöht.
  6. 6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Impfkristaslle, auf die Zahl bezogen, 10% oder mehr der genannten Mehrfach-Zwillingskristallkörner enthalten.
  7. 7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Impfkristalle dadurch herstellt, daß man lediglich eine Silberionenlösung und eine Halogenidlösung vermischt.
  8. 8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Halogenidlösung nicht mehr als 45 Mol-% Jodionen enthält.
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* Cited by examiner, † Cited by third party
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* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE2534965A1 (de) * 1974-08-07 1976-02-19 Ciba Geigy Ag Verfahren zur herstellung von silberhalogenidemulsionen einheitlicher teilchengroesse

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