DC 2295
BESCHREIBUNG
Die Erfindung bezieht sich allgemein auf das Gebiet wäßriger Metallsiliconatlösungen, auf davon abgeleitete amorphe
Materialien und auf ihre Verwendung, beispielsweise zur Schutzimprägnierung absorbierender Materialien, wie Cellulose oder
Mauerwerk.
Es ist bereits seit langem bekannt, daß bestimmte Metalle und Metallverbindungen antimikrobiell wirksam sind. Zwei solche
Materialien sind beispielsweise Kupfer- und Zinkoxid. Zinkoxid wird beispielsweise als wesentlicher Bestandteil
von Salben und Cremes verwendet. Zinkoxid ist umweltfreundlich, toxikologisch unbedenklich und wohlfeil.
Es wurde auch bereits versucht, entsprechende Verbindungen von Metallen, wie Kupfer oder Zink, in brauchbaren Mengen
in ammoniakalischen Lösungen zu lösen. Die besonders interessanten Oxide von Zink und Kupfer sind jedoch leider verhältnismäßig
schlecht löslich, und zwar sogar in wäßrigem Ammoniak. Am besten gelang dies durch Zusatz der Metalloxide zu wäßrigem
Ammoniak, das saure Ammoniumsalze, wie Ammoniumcarbonat oder Ammoniumthiocyanat, enthielt, wie dies aus US-PS 3 945
hervorgeht. Auf diese Weise wird das jeweilige Metalloxid in ein wasserlösliches Salz der Säure überführt, bei dem das Metallkation
mit mehreren Ammoniakmolekülen koordiniert ist. Die Gegenwart solcher saurer Salze ergibt zwar eine starke
Verbesserung der Löslichkeit von Zinkoxid oder Kupfercarbonat
in wäßrigem Ammoniak, hat jedoch zugleich den Nachteil, daß hierdurch jeweils auch große Mengen an auslaugbaren nicht
funktioneilen Salzen in die jeweils behandelten Gegenstände
eingeführt werden. Imprägniert man beispielsweise Holz mit solchen Lösungen, dann enthält dieses große Mengen an auslaugbarem
Ammoniumcarbonat, Ammoniumthiocyanat und dergleichen.
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Weiter neigen auch die Metallsalze selbst zu einer so leichten Auslaugbarkeit, daß sich kein optimaler langzeitiger
Schutz ergibt.
Derartige Metallsalze werden im allgemeinen wieder leicht aufgelöst und von dem zu schützenden Material durch Regen
oder Waschen entfernt. Ein Einsatz leicht auslaugbarer Komplexe, welche Metalle enthalten, die in hohen Konzentrationen
für Lebewesen schädlich sind, wie Kupfer, ist aus Umweltschutzgründen unerwünscht. Solche Komplexe können sogar ziemlich
giftig sein, wenn sie während der normalen Bewitterung zu leicht ausgelaugt und an die Umgebung abgegeben werden.
Weiter machen solche Metallsalze Materialien nicht hydrophob, von denen solche Salze absorbiert sind. Wasserabweisende Eigenschaften
tragen zur Konservierung von Cellulosefasern und Mauerwerk bei, so daß Materialien mit antimikrobieller und zusätzlich
hydroph ob machender Wirkung besonders erwünscht sind.
Alkalimetallorganosiliconate und Erdalkalimetallorganosiliconate
werden beispielsweise bereits beschr.ieben in US-PS 2 507 200, US-PS 2 438 055, Ann. 173- Seite 148, J. Chem. Soc.
105, Seite 679 und Ind. and Eng. Chem. 46(2), Seite 381 (1954). In keiner dieser Literaturstellen wird jedoch der Einsatz von
Ammoniak zur Stabilisierung von Siliconatsalzen von Metallen gelehrt. Diese Materialien haben den Nachteil, daß sie in den
mit ihnen behandelten Gegenständen wasserlösliche Alkalimetall- oder Erdalkalimetallsalze zurücklassen, deren Gegenwart
sich nachteilig auf die Hydrophob!ζitat auswirken kann, die
sich sonst durch die Organosiliciumharzabscheidung ergibt.
In Seriya Khunicheskaya, Nr. 2, Seiten 395 bis 399 (1976)
wird die Herstellung verschiedener Metallorganosiloxane durch Umsetzen von Natriumsalzen von Monoorganosilantriolen
mit Metallchloriden in organischen Lösungsmitteln beschrieben. Dieses Verfahren ist verhältnismäßig aufwendig und
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kompliziert, und die hiernach erhaltenen Verbindungen sind niedermolekular und in organischen Lösungsmitteln löslich.
Aufgabe der Erfindung ist nun die Schaffung einer neuen, mit Ammoniak stabilisierten Metallsiliconatlösung. Weiter
soll hierdurch ein hydrolytisch stabiles, unlösliches, hochmolekulares und copolymeres amorphes Material bereitgestellt
werden, das über Metall-Sauerstoff- und Silicium-Sauerstoff-Struktureinheiten
verfügt. Durch eine Behandlung mit einem derartigen Material sollen erfindungsgemäß absorbierende Träger,
wie cellulosisch^ Materialien und Mauerwerk, gegenüber einem mikrobiellen Angriff geschützt werden, wobei zugleich
eine Umweltschädigung durch ein antimikrobielles Mittel vermieden werden soll. Durch eine derartige Behandlung mit einem
erfindungsgemäßen Mittel sollen sich „eiter auch poröse oder
absorbierende Träger, wie Cellulose, Mauerwerk und dergleichen, hydrophob machen lassen. Ferner soll erfindungsgemäß eine
Salbe bereitgestellt werden, die sich für antimikrobielle Behandlungen eignet. Weiter sollen erfindungsgemäß Träger
mit amorphen überzügen behandelt werden, die entweder hydrophil oder hydrophob sein können. Darüber hinaus sol1 di'r ^ '-findung
eine Modifizierung des Griffes von Synthese! .-exi
und eine Verhinderung einer statischen Aufladung solcher Fasern ermöglichen. Ferner sollen erfindungsgemäß Oberflächen
vor Verwitterung und Verschmutzung bzw. Angriff durch Meerwasser geschützt werden können, und schließlich ist die Erfindung
auch auf eine Härtung von Flüssigkeiten, wie Anstrichmitteln, gerichtet, die wasserreduzierbare Alkydharze, Acrylemulsionen
und Gemische hiervon enthalten.
Gelöst wird die obige Aufgabe erfindungsgemäß durch eine
wäßrige Metallaminsiliconatlösung, bei der es sich allgemein um ein Reaktionsprodukt von Metalloxiden, Metallhydroxiden
oder Gemischen hiervon, die in Gegenwart von R-NH_ Metallaminkationen
ergeben, einem Amin der allgemeinen Formel R-NHLr
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einem hydrolysierbaren Monoorganosilicon und Wasser handelt.
Der Substituent R kann bei obigem Amin für Wasserstoff, Alkyl
mit bis zu 3 Kohlenstoffatomen, Aminoalkyl mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen oder Gemischen hiervon stehen. Die Molkonzentration
an -NH2 entspricht dabei wenigstens dem η-Fachen der
Molkonzentration des Metalls, wobei der Index η die Koordinationszahl des Metalls bedeutet.
Bei dem Monoorganosiliciummaterial handelt es sich um ein
Material, das in Gegenwart der anderen Reaktanten zu Monoorganosilanolen oder Monoorganosiloxanolen und sonstigen
Hydrolyseprodukten hydrolysiert wird, welche nicht stärker sauer sind als die Silanole oder Siloxanole. Der organische
Rest im Monoorganosiliciummaterial kann bis zu etwa 50 Kohlenstoffatome
enthalten und ausgewählt sein aus gesättigten oder ungesättigten Kohlenwasserstoffen mit 1 bis etwa 6 Kohlenstoffatomen,
Halogenkohlenwasserstoffen mit bis zu 6 Kohlenstoffatomen, deren Halogensubstituent sich jedoch nicht
in alpha- oder ß-Steilung befindet, Aminokohlenwasserstoffen,
Resten, die ein oder mehr Ether- oder Thioetherbrücken enthalten, hydroxyfunktionellen Alkylresten, Carbomethoxyalkylresten,
Carbamoylalkylresten, quaternäre Ammonium- oder Phosphoniumgruppen enthaltenden Alkylresten oder Gemischen hiervon.
Der Methylrest wird als hydrophober organischer Substituent bevorzugt, da methylsiliciumhaltige Materialien, wie
MeSi(OMe)-, wohlfeil und leicht verfügbar sind. Das Siliciummaterial ist in solcher Menge vorhanden, daß sich ein Verhältnis
von Silicium zu Metall von etwa 1 bis etwa 10 ergibt.
Die Wassermenge sollte zur Bildung einer wäßrigen Metallsiliconatlösung
ausreichen. Dies bedeutet, daß das Wasser im Überschuß vorhanden sein soll. Die Gewichtsmenge an in
der Lösung vorhandenem Wasser sollte vorzugsweise praktisch wenigstens der Gewichtsmenge an vorhandenem Amin der allgemeinen
Formel R-NH2 entsprechen.
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Die Erfindung ist weiter gerichtet auf ein amorphes Material,
bei dem es sich um das durch Verdampfen von Wasser, Alkoholen und flüchtigen Stickstoffbasen aus der wäßrigen Siliconatlösung
erhaltene Produkt handelt. Das Organosiliciummaterial kann hierbei so ausgewählt werden, daß sich ein amorphes Material
mit hydrophilen oder hydrophoben Eigenschaften ergibt. Weiter lassen sich durch geeignete Auswahl des Organosilicium- materials,
des Verhältnisses von Silicium zu Metall und des Amins der allgemeinen Formel R-NH2 auch die filmbildenden Eigenschaften
des amorphen Materials verbessern.
Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Behandlung eines Trägers, indem man einen solchen Träger mit einer wäßrigen
erfindungsgemäßen Metallaminsiliconatlösung behandelt und die flüchtigen Bestandteile dann aus der Lösung verdampfen
läßt. Der hierzu verwendete Träger kann absorbierend oder nicht absorbierend sein, wobei man mit einem absorbierenden
Träger im allgemeinen bessere Ergebnisse erzielt.
Bei einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird das amorphe Material mit einem Träger zu einem Gemisch, wie
einer medizinischen Salbe, einem Schmierfett oder einem gefüllten Synthesekautschutz vereinigt.
Ferner gehört zur Erfindung auch noch ein mit Wasser reduzierbares
oder verdünnbares Material, beispielsweise ein Latexanstrichmittelträger, das die vorliegende wäßrige SiIiconatlösung
enthält, welche als Härter wirkt und dem Material antimikrobielle Eigenschaften verleiht.
In der folgenden Beschreibung sind alle Temperaturen in Celsius angegeben. Gelegentlich werden die Abkürzungen Me, Vi,
Ph und Et verwendet, die für Methyl, Vinyl, Phenyl und Ethyl stehen. Wird von Verhältnissen gesprochen, dann werden hierunter
Molverhältnisse verstanden, wenn nichts anderes gesagt ist. Die Prozentangaben beziehen sich auf Gewichtsprozent. Die
Konzentrationsverhältnisse einer Lösung, die MeSi (OMe) -., ZnO und NH3 enthält, werden demnach beispielsweise öfter auch als
Verhältnisse von Si/Zn, N/Zn oder Si/N/Zn beschrieben.
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Es können irgendwelche Metalle oder Metallderivate von Substanzen verwendet werden, die nicht saurer sind als die später
beschriebenen Silanole oder Siloxanole und die sich im Reaktionsgemisch in Gegenwart eines Amins der allgemeinen Formel
R-NH2 unter Bildung von Metallaminkationen lösen. Die Oxide
oder Hydroxide von Metallen der Gruppen IB und HB des Periodensystems der Elemente stellen erfindungsgemäß bevorzugte
Materialien dar.
Erfindungsgemäß lassen sich gute Ergebnisse erzielen unter
Verwendung von Silberoxid, basischen Kupfercarbonaten, wie Malachit, Azurit oder Chessylit, Cadmiumoxid, Zinkoxid, Quecksilberoxid
oder Gemischen hiervon. Die erfindungsgemäß zu verwendenden Metalloxide und Metallhydroxide können reine Verbindungen
oder wesentlich billigere, entsprechende Handelsprodukte sein. Zinkoxid wird hiervon besonders bevorzugt, da
es leicht verfügbar, wohlfeil und ökologisch unbedenklich ist.
Erfindungsgemäß kann man irgendein Amin der allgemeinen Formel
R-NH-, worin R für Wasserstoff, Methyl, Ethylpropyl, Isopropyl
oder Aminoalkyl mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen steht, oder auch Gemische hiervon verwenden. Wegen seiner niedrigen
Kosten und günstigen Verfügbarkeit wird hiervon jedoch Ammoniak bevorzugt.
Das jeweilige Amin der allgemeinen Formel R-NH„ kann in jeder
brauchbaren Menge eingesetzt werden. Die molare Konzentration an -NH„ sollte jedoch wenigstens der Koordinationszahl
des jeweiligen Metalls entsprechen. Hat das entsprechende Metall beispielsweise die Koordinationszahl 4, dann sollte das
Amin der allgemeinen Formel R-NH„ in einer Molkonzentration
vorhanden sein, die wenigstens dem 4-Fachen der Molkonzentration des Metalls entspricht. Molverhältnisse von -NH zu Metall,
die niedriger sind als die Koordinationszahl des jeweiligen Metalls,
verhindern eine vollständige Reaktion des Oxids oder
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Hydroxids, wodurch es dann gerne zu einer unerwünschten Organosilsesquioxangelbildung
kommt.
Das Molverhältnis von N zu Metall wird häufig über der Koordinationszahl
des jeweiligen Metalls gehalten, da in einem solchen Fall die Reaktion rascher abläuft.
Als Siliciummaterialien eignen sich erfindungsgemäß irgendwelche
Monoorganosiliciummaterialien, aus denen durch Hydrolyse Silanole oder Siloxanole entstehen können. Bevorzugt werden
dabei Monoorganosiliciummaterialien, die zu Nebenprodukten führen, welche nicht stärker sauer sind als die Silanole oder
Siloxanole. Bei den erfindungsgemäß zu verwendenden Monoorganosiliciummaterialien
handelt es sich um Siliciumverbindungen mit einer Silicium-Kohlenstoff-Bindung» Die Verwendung von Siliciummaterialien,
die bei der Hydrolyse stärker saure Nebenprodukte bilden, führt häufig zu einer unerwünschten Bildung von
Silsesquioxangelen oder macht die Gegenwart von weiterem Metalloxid erforderlich, um hierdurch den Verbrauch an Metalloxid
durch das zu saure Nebenprodukt zu kompensieren. In einem solchen Fall neutralisiert das saure Nebenprodukt nämlich die
Metallbase, die benötigt wird, damit die Organo sil ic iuinve. I:. düngen
in löslicher, niedermolekularer anionischer Form bleiben. Werden dagegen Nebenprodukte mit stärkerer Azidität gebildet,
dann muß man mit zusätzlichem Metalloxid und Amin der allgemeinen Formel R-NH„ arbeiten, damit sichergestellt wird,
daß hierdurch nicht nur die Nebenprodukte neutralisiert sondern auch die sauren Silanole in ihrer anionischen Form stabilisiert
werden.
Siliciummaterialien, die keine Silicium-Kohlenstoff-Bindungen
aufweisen, ergeben sogar in Gegenwart eines Amins der allgemeinen Formel R-NH , wie wäßrigem Ammoniak, mit Metallen
keine brauchbaren Lösungen. Aus solchen Lösungen fallen nämlich unlösliche Metallsilicate und Siliciumdioxid aus. Siliciummaterialien
mit mehr als einer Silicium-Kohlenstoff-Bin-
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dung lösen dagegen Metalloxide in wäßrigem Ammoniak, doch neigen die dabei entstehenden Siloxanolatsalze zu einer Disproportionierung
oder Zersetzung unter Bildung von Siloxanolen, aus denen eine wasserunlösliche Phase entsteht, wobei
das Metallhydroxid in wäßrigem Ammoniak zurückbleibt, so daß
sich dann etwas unlösliches Metalloxid als Niederschlag bildet.
Das erfindungsgemäß zu verwendende Monoorganosiliciummaterial
muß unter den angewandten alkalischen Bedingungen zu Silanolen hydrolysierbar sein. Zusätzlich zum organischen Substituenten
am Siliciumatom enthält das Monoorganosiliciummaterial daher normalerweise drei siliciumgebundene hydrolysierbare Reste.
Bei der Hydrolyse dieser hydrolysierbaren Reste sollen aus den oben angegebenen Gründen vorzugsweise jedoch keine Nebenprodukte
gebildet werden, die stärker sauer sind als die entstehenden Silanolgruppen. Beispiele für solche hydrolysierbare
Reste, die bei den erfindungsgemäß zu verwendenden Monoorganosiliciummaterialien
vorhanden sein können, sind Methoxy-, Ethoxy-, ß-Methoxyethoxy-, Amino- und Alkylaminogruppen sowie
Wasserstoff und Siloxansauerstoff. Die Methoxygruppe wird als
hydrolysierbarer Rest hiervon bevorzugt. Erfindungsgemäß können
auch Disilane, wie beispielsweise das Disilan der Formel
Me Me
O O
Me - Si Si - Me
O O
I I
Me Me
verwendet werden. Solche Disilane werden jedoch nicht bevorzugt, da sie teuer sind und bei der Hydrolyse Wasserstoff
bilden und somit gefährlich sind. Aus ähnlichen Gründen wird auch das Disilan der Formel MeHSi(OMe)- nicht bevorzugt.
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Die erfindungsgemäß bevorzugten Monoorganosiliciummaterialien
sind die Organotrialkoxysilane. Das Organotrimethoxysilan der Formel MeSi(OMe)- wird dabei besonders bevorzugt, weil es wohlfeil
und leicht verfügbar ist. Zu anderen erfindungsgemäß brauchbaren Monoorganosilanen gehören MeSi(OEt) , PhSi(OMe)-,
ViSi(OMe)3, F3CCH2CH2Si(OMe)3, MeOOC(CH2) QSi(OMe)3, N,alpha-(Trimethoxysilyl)ethylpyrrolidon,
Dimethyl-n-octadecyl/3(trimethoxysilyl)
propyl7ammoniumchlorid, (3-Hydroxypropyl)trimethoxysilan,
MeO(CH2CH2O)nCH2CH2CH2Si(OMe)3, worin η für 0
bis 20 steht, Tributyl(3-trimethoxysilylpropyl)phosphoniumchlorid,
3-Aminopropyltrimethoxysilan, N-/3~-Trimethoxysilylpropyl7ethylendiamin
oder 1 O-Carbamoyldecyltrimethoxysilan.
Das jeweilige Siliciummaterial wird in einer Menge eingesetzt, die zu stabilen Siliconatlösungen führt. Eine Instabilität
tritt auf bei verschiedenen Verhältnissen von Silicium zu Metall in unterschiedlichen Systemen, und dies hängt weitgehend
ab vom Organosubstituenten am Silicium und ferner auch von den Relativkonzentrationen der verschiedenen Komponenten. Ist
das Monoorganosiliciummaterial beispielsweise Methyltrimethoxysilan
der Formel MeSi(OMe)-, dann ist die obere Grenze für das Verhältnis von Silicium zu Metall etwa 3,6. Bei anderen Substituenten
kann der obere Grenzwert für eine Stabilität höher sein. Bei instabilen Lösungen kondensiert eine gewisse Menge
der Siloxanole unter Bildung von Gelen.
Häufig wird mit Lösungen gearbeitet, die über Verhältnisse von Silicium zu Metall von etwa 1,0 oder darüber verfügen.
Bei Verhältnissen von unter etwa 2,0 läßt sich die Metallverbindung zunehmend schwieriger in Lösung bringen, wenn das
Metall der Gruppe HB des Periodensystems der Elemente angehört.
Konzentrationen an Siliciummaterial, die Verhältnisse von Silicium zu Metall von über 2,0 ergeben, werden gelegentlich
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bevorzugt, da sich hierdurch Metalloxide ergeben, die verhältnismäßig
rasch in Lösung gehen.
Es wird angenommen, daß die Kombination aus Wasser, R-NH2,
Metalloxid und Monoorganosiliciummaterial ein wäßriges Metallaminsiliconat
bildet, das ein Metallsalz mit komplexgebundenem Stickstoff darstellt. Diese Annahme und die hierin
beschriebenen chemischen Reaktionen beruhen auf der derzeit verfügbaren besten Information und sollen keineswegs als beschränkend
aufgefaßt werden.
Hydrolysiert man beispielsweise Methyltrxmethoxysxlan mit wäßrigem Ammoniak in Gegenwart von Zinkoxidpulver, dann dürfte
es hierbei zu folgenden Reaktionen kommen:
Als erstes hydrolysiert das Alkoxysilan unter Bildung von Siloxanolen der Formel I
NH3
nMeSi (OMe)3 > n/x HO/Me Si (OH) θ/χ Η + 3n MeOH (I)
H2O
In Gegenwart von wäßrigem Ammoniak reagieren die Siloxanole der Formel I mit Zinkoxid unter Bildung des niedermolekularen
Siliconatsalzes der Formel II nach folgender Gleichung:
Überschüssiges NH1, ZnO + 4NH + I
H2O
(ID Zn®®(NH3)4 eo/MeSi(OH)o7e +
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Es wird angenommen, daß das obige Metallaminhydroxid so
stark alkalisch ist, daß es irgendwelche zu Beginn gebildeten Siloxankondensate hydrolysiert und diese hierdurch in eine
niedermolekularere Form überführt. In einigen Fällen konnte sogar eine vorübergehende Gelbildung unter nachfolgender
Auflösung dieses Gels und Bildung einer niederviskosen wäßrigen Lösung beobachtet werden.
Normalerweise hydrolysiert das Chelat (I) jedoch nicht, da es so rasch unter Bildung des Salzes (II) reagiert, daß es
zu keiner Polykondensation kommt. In Vergleichsversuchen unter ähnlichen Bedingungen, bei denen das Metalloxid oder Metallhydroxid
nicht vorhanden ist, kondensieren die Hydrolysate in 28 %-igem wäßrigem Ammoniak innerhalb von Minuten
unter Bildung von Gelen. Metalloxide allein, wie ZnO oder CuO, sind nur schlecht in wäßrigem Ammoniak löslich. Obwohl daher
weder wäßriges Ammoniak noch Metalloxid so stabil sind, daß sich durch deren einzelne Verwendung eine stabile Silanolatlösung
aufrecht erhalten läßt, führt der gemeinsame Einsatz dieser beiden Verbindungen zur Bildung einer Metallaminhydroxidbase,
deren Alkalinität zur Bildung eines stabilen Siliconatsalzes ausreicht.
Bei der oben beschriebenen Reaktion zur Herstellung der erfindungsgemäßen
Lösungen bilden die hydrolysierbaren Silane normalerweise Nebenprodukte. Aus MeSi(OMe)^ entsteht hierdurch
beispielsweise MeOH. Diese Reaktionsnebenprodukte tragen dazu bei, die Siliconate in kommerziell brauchbarer Menge
in Lösung zu halten. In dem System MeSi(OMe) /ZnO/NH.OH trägt der als Nebenprodukt bei der Reaktion gebildete Alkohol dazu
bei, daß das Siliconat bis zu einem Verhältnis von Silicium zu Metall von etwa 3,6 in brauchbarer Menge in Lösung gehalten
wird. Andere Siliconate weisen höhere Verhältnisse von Silicium zu Metall auf, bevor das als Nebenprodukt entstehende Lösungsmittel
keine ausreichende Menge an Siliconat mehr in Lösung halten kann.
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Dem Reaktionssystem können auch damit vermischbare Lösungsmittel
in Mengen bis zu etwa 50 Gew.-% zugesetzt werden, damit sich höhere Verhältnisse von Silicium zu Metall technisch
brauchbar machen lassen. Durch den Einsatz solcher Lösungsmittel läßt sich das Ganze auch homogen halten, falls das Organosiliciummaterial
hydrophobe organische Gruppen mit mehr als 2 Kohlenstoffatomen enthält, und hierdurch kann gleichzeitig
auch ein Vermischen der Lösung mit organischen Harzen erleichtert werden. Hierzu brauchbare Lösungsmittel sind die
niedermolekularen Alkohole oder Alkoxyalkohole mit 1 bis etwa 6 Kohlenstoffatomen. Beispiele solcher Lösungsmittel sind
Isopropylalkohol, n-Butylalkohol, Methanol oder Ethylenglykolmonobutylether.
Die Lösung kann gegebenenfalls ferner auch verschiedene herkömmliche
Zusätze enthalten, die in dem jeweiligen System dispergierbar und stabil sind, und zu solchen Materialien gehören
unter anderem Farbstoffe, Colloide, oberflächenaktive
Mittel, andere mit Wasser verdünnbare Polymere, lösliche Metallsalze, quaternäre Ammoniumsalze und Gemische hiervon.
Farbstoffe werden beispielsweise dann zugesetzt, wenn man eine bestimmte Farbe haben möchte. Durch Zusatz eines Metallsalzes
oder eines quaternären Ammoniumsalzes läßt sich fallweise eine amorphes Material mit maßgeschneiderter oder eingestellter
Auslaugbarkeit erzeugen. Aufgrund ihrer antimikrobiellen
Wirksamkeit werden quaternäre Ammoniumsalze gelegentlich dann zugesetzt, wenn man nach Entfernen der flüchtigen Bestandteile
aus den erfindungsgemäßen Lösungen ein amorphes Material mit antimikrobiellen Eigenschaften haben möchte.
Die ammoniakstabilisierten Metallsiliconatlösungen lassen sich durch Entfernen der flüchtigen stickstoffhaltigen Basen
in amorphe Materialien überführen. Die Tatsache, daß das hierbei erhaltene Material amorph ist und keine kristallinen Strukturen
aufweist, läßt sich durch mikroskopische Untersuchung
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und durch Röntgenstrahlenbeugung ermitteln. Das jeweilige Metalloxid
liegt demnach in einem solchen Material in gebundenem Zustand vor und bildet keine getrennte Phase mehr. Es
wird angenommen, daß das solubilisierte Siliconatsalz zu einem Copolymer kondensiert und die Metalloxideinheiten einbaut,
während die flüchtigen Bestandteile austreten. Das wasserlösliche ionische Metallaminsxliconatsalz wird demnach nach
Verlust von Ammoniak oder sonstigen flüchtigen Basen und Wasser in ein unlösliches covalentes Copolymer überführt, das
Metall-Sauerstoff-Silicium-Bindungen enthält. Im Falle des oben beschriebenen und mit Ammoniak umgesetzten Zinkmethylsiliconats
hat dieses Reaktionsprodukt die allgemeine Formel III.
/ZnO(MeSiO, ,„) -j + 4NH- + H0O (III)
~ 3/2 njχ 3 2
(Trocknung)
, ,„) -j + 4NH- + H0
3/2 njχ 3 2
Das Material der obigen allgemeinen Formel III wird gewöhnlich durch Trocknen der Siliconatlösung gebildet. Eine solche
Trocknung erfolgt normalerweise einfach durch Lufttrocknung unter ümgebungsbedxngungen, und man kann diese Trocknung gewünschtenfalls
selbstverständlich auch durch Evakuierung und/ oder Erwärmen beschleunigen. Das amorphe Copolymer läßt sich
durch Umsetzung mit wäßrigem Ammoniak zwar wieder in Lösung bringen, es ist jedoch in Wasser und üblichen Lösungsmitteln
unlöslich, was seine mögliche covalent vernetzte Struktur weiter bestätigt. Ist das Verhältnis von Silicium zu Metall
höher, dann verwendet man zur vollständigen Wiederauflösung der amorphen Materialien zweckmäßigerweise alkoholisches
wäßrigen Ammoniak. Alkoholische Lösungen eignen sich bei verschiedenen Ausführungsformen in unterschiedlichen Verhältnissen
von Silicium zu Metall.
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Gewisse erfindungsgemäße Formulierungen sind zwar als Schutzimprägnierungen
geeignet, ergeben jedoch Filme, die während des Trocknungsverfahrens knittern und reißen. Durch geeignete
Auswahl der einzelnen Komponenten kann man die jeweilige Lösung jedoch so einstellen, daß hierdurch die Bildung eines
zusammenhängenden Films aus amorphem Material begünstigt wird." Die Bildung eines zusammenhängenden Films läßt sich häufig
durch Erhöhung des Verhältnisses von Silicium zu Metall begünstigen. Das gleiche läßt sich auch durch Verwendung eines
Monoorganosiliciummaterials erreichen, dessen Organosubstituent über eine verhältnismäßig lange Kohlenstoffkette verfügt.
Das Filmbildungsvermögen kann ferner auch dadurch verbessert werden, daß der Organosubstituent am Silicium mehr
als etwa 2 Kohlenstoffatome enthält.
Weiter läßt sich das Filmbildungsvermögen einer entsprechenden Lösung auch durch Einsatz eines in Wasser dispergierbaren
Weichmachers verbessern. Als solche Weichmacher eignen sich normalerweise niedermolekulare Polyglykole, beispielsweise
solche mit 1 bis 15 Ethylenoxideinheiten, wobei hierzu jedoch auch irgendwelche anderen geeigneten Materialien verwendet
werden können. Zu Beispielen für solche anderen Materialien gehören Sorbit, Polyvinylalkohole mit Molekulargewichten von
weniger als etwa 10 000 oder Hydroxyalkylcelluloseharze.
Der Organosubstituent des Monoorganosiliciummaterials kann so ausgewählt werden, daß sich hierdurch ein amorphes Material
ergibt, welches in verschieden starkem Ausmaß entweder hydrophobe oder hydrophile Eigenschaften aufweist. Möchte
man ein Material mit hydrophoben Eigenschaften haben, dann werden zu diesem Zweck Methylsubstituenten oder sonstige
Alkylsubstituenten bevorzugt. Möchte man dagegen ein amorphes Material mit hydrophilen Eigenschaften haben, dann werft
@ den hierzu polare Substituenten verwendet, wie Cl Me^N CH CH CH2-CH2O)xCH2CH2CH2-
oder NH2CH2CH
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Wie bereits erwähnt, gehört zur Erfindung auch ein Verfahren zur Behandlung verschiedenster Träger. Dieses Verfahren besteht
darin, daß man auf einen entsprechenden Träger eine erfindungsgemäße
Lösung aufträgt und von dieser Lösung dann die flüchtigen Bestandteile verdampfen läßt. Die Verdampfung der
flüchtigen Bestandteile aus der Lösung kann unter Umgebungsbedingungen durchgeführt werden, oder sie läßt sich auch durch
Anwendung von Hitze, durch Druckerniedrigung oder durch beides zusammen erreichen.
Durch eine derartige Behandlung kann man entsprechende Träger antimikrobiell ausrüsten und gewünschtenfalls entweder hydrophob
oder hydrophil machen. Eine solche Behandlung eignet sich beispielsweise zum Schutz von Trägern gegenüber einem Angriff
durch Pilze, die normalerweise verantwortlich sind für Meltau, Holzfäule und dergleichen. Gewöhnlich handelt es sich hierbei
um absorbierende Träger, und hierzu gehören cellulosische Materialien, wie Holz, Kleider oder Papier, oder Mauerwerk, wie
Putz oder Schlackensteine. Durch eine solche Behandlung kann man jedoch auch auf nicht absorbierende Oberflächen hydrophobe
oder hydrophile antimikrobiell wirkende überzüge aufbringen. Weiter kann man durch eine derartige Behandlung von Trägerr
auch den Griff von Natur- oder Synthesefasern verbessern und die statische Aufladung entsprechender Materialien herabsetzen.
Eine Behandlung von Materialien nach dem oben erwähnten Verfahren hat den weiteren Vorteil, daß das Metall, das in dem
zur Behandlung eines solchen Trägers verwendeten Siliconat vorhanden ist, dann nicht durch normale Verwitterung, durch
Waschen oder dergleichen ausgelaugt und in die Umgebung abgeführt wird. Der Metallgehalt sorgt für antimikrobielle Eigenschaften,
während das copolymergebundene Siliconharz den Träger je nach Wunsch entweder hydrophob oder hydrophil macht.
(Gewünschtenfalls kann man die Lösung jedoch auch vor dem Trocknen mit einem Metallsalz versetzen, das für eine gesteuerte
Auslaugbarkeit sorgt).
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Das durch Trocknen der erfindungsgemäßen Siliconatlösung
erhältliche amorphe Material eignet sich beispielsweise auchals
antimikrobiell wirksamer Füllstoff in einer Salbe. Zu diesem Zweck kann man das amorphe Material zur Beseitigung
eines eventuell vorhandenen rauhen Griffs erforderlichenfalls mahlen, bevor man es mit einer Salbengrundlage vermischt. Dieses
Vermählen wird gewöhnlich in einer Kugelmühle durchgeführt, kann genauso gut jedoch auch in irgendeiner sonstigen Mahlvorrichtung
erreicht werden. Das hierbei erhaltene Pulver kann dann in den jeweils üblichen Mengen den verschiedensten bekannten
Salbengrundlagen zugesetzt werden, wie beispielsweise Petrolatum. Vergleicht man die Menge an Zinkoxid und die Menge
an erfindungsgemäßem amorphem Pulver, die man zur Erzielung der gleichen antimikrobiellen Wirkung in einer Salbe braucht,
dann ergibt sich hierbei, daß hierzu weniger amorphes Pulver benötigt wird. Zur antimikrobiellen Behandlung eines entsprechenden
Subjekts bringt man die erhaltene Salbe einfach topisch auf die jeweils zu schützende Fläche auf.
Die erfindungsgemäße Siliconatlösung läßt sich auch mit den
verschiedensten wasserverdünnbaren organischen Materialien verschneiden, um hierdurch entweder eine Härtung solcher organischer
Materialien oder eine Weichmachung der Siliconatlösungen
zu erreichen. Ein Arbeiten mit einem größeren Anteil an solchen organischen Materialien und einem geringeren Anteil
an Siliconatlösung führt nach entsprechender Verdünnung zu einer Verbesserung der Härte des organischen Materials. Ein
Arbeiten mit einem geringeren Anteil eines mit Wasser reduzierbaren organischen Materials und mit einem größeren Anteil
einer erfindungsgemäßen Siliconatlösung ergibt dagegen eine Verbesserung des Filmbildungsverhaltens des daraus entstehenden
amorphen Materials beim Verdampfen der flüchtigen Bestandteile aus der Lösung. Stellt man solche Gemische her, dann
können die erfindungsgemäßen Siliconate ihre antimikrobiellen
Eigenschaften auch auf das wasserreduzierbare Material übertragen
.
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Beispiele für geeignete, mit Wasser reduzierbare oder verdünnbare Materialien sind Alkyde, Acrylemulsionen7 Hydroxyalkylcellulose,
Polyvinylalkohole und Gemische dieser Materialien. Die erfindungsgemäßen Zinksiliconate können besonders
gut zusammen mit wasserreduzierbaren Anstrichmitteln verwendet werden, wie Latexanstrichmitteln, die mit Zinkoxid
pigmentiert sind.
Die Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele weiter erläutert.
Beispiel 1
Zur Herstellung einer wäßrigen Zinkaminmethylsiliconatlösung
gibt man 20,0 g Methyltrimethoxysilan zu einer Suspension von 8,14 g Zinkoxidpulver in 50 g 28 %-igem wäßrigem
Ammoniak in einen etwa 100 ml fassenden Kolben, der mit einer Polyethylenkappe verschlossen ist, damit er den während
der Reaktion herrschenden geringen Druck aushält. Zur Abfuhr der durch die Hydrolyse auftretenden Wärmetönung schüttelt
man den Kolben während der Reaktion und des Auflösens des Silans unter einem Strom aus kaltem Wasser. Sodann wird die
Lösung noch solange getaumelt, bis das Zinkoxidpulver verbraucht ist. Hierbei läßt sich keinerlei Gelierung feststellen.
Das Zinkoxidpulver ist innerhalb von 2 Stunden weitgehend verbraucht, wobei der endgültige Verbrauch des gesamten
Zinkoxidpulvers jedoch etwa 2 Tage dauert.
Durch das obige Verfahren erhält man eine unbegrenzt stabile Lösung mit einem Verhältnis von Silicium zu Zink von
2,2 und einem Verhältnis von Stickstoff zu Zink von 8,2.
Eine Probe dieser Lösung wird auf ein Mikroskopiergläschen gegeben und zur Entfernung der flüchtigen Bestandteile an
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der Luft getrocknet. Der hierdurch erhaltene Rückstand stellt ein amorphes glasartiges Material dar. Eine entsprechende
mikroskopische Untersuchung zeigt, daß dieses Material amorph ist, und eine Röntgenbeugungsanalyse zeigt keinerlei Anzeichen
für eine kristalline Struktur. Das amorphe Material ist unlöslich in Wasser, Alkohol und sonstigen üblichen Lösungsmitteln,
löst sich jedoch langsam in 28 %-igem wäßrigem Ammoniak, mit dem es unter erneuter Bildung der ionischen Zinkaminmethylsiliconatlösung
reagiert.
In der oben beschriebenen Weise stellt man auch Siliconatlösungen mit höheren Verhältnissen von Silicium zu Zink
(2,5 bis 3,0) her, indem man die oben beschriebene ammoniakalische Zinkoxidsuspension mit entsprechenden größeren Mengen
an Silan versetzt. In solchen Lösungen löst sich das Zinkoxid rascher als in Lösungen mit niedrigeren Verhältnissen von
Silicium zu Zink. Die Lösungen mit Verhältnissen von 2,5 und 3,0 an Silicium zu Zink werden in weniger als einem Tag klar
und sind ebenfalls unbegrenzt stabil.
Nach dem oben beschriebenen allgemeinen Verfahren stellt man auch eine Zinkaminmethylsiliconatlösung her, deren Verhältnis
von Silicium zu Zink bei 3,5 liegt. Diese Lösung wird innerhalb von 28 Tagen stärker viskos, bläulich und
opaleszent. Die Lösung geliert innerhalb von 30 bis 32 Tagen. Eine entsprechende Lösung, bei der das Verhältnis von
Silicium zu Zink 4,0 beträgt, geliert innerhalb von 18 Stunden
und wird nach längerem Stehen weiß und steif.
Bei weiteren Versuchen erniedrigt man das Verhältnis von Stickstoff zu Zink in Lösungen, die über ein Verhältnis von
Silicium zu Zink von 3,0 und von 2,5 verfügen, indem man weniger 28 %-iges wäßriges Ammoniak verwendet und dies mit Wasser
kompensiert. Auf diese Weise werden Lösungen mit Verhältnissen von Stickstoff zu Ammoniak von etwa €,6 und etwa 5
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hergestellt, wobei bei diesen Verhältnissen jedoch das Zinkoxid langsamer in Lösung geht.
Das obige Beispiel zeigt, daß sich hiernach stabile wäßrige Metallaminsiliconatlösungen mit verschiedenen Verhältnissen
von Stickstoff zu Silicium zu Metall herstellen lassen. Ammoniak, Zinkoxid und Methyltrimethoxysilan sind demnach erfindungsgemäß
brauchbare Materialien. Weiter ist ersichtlich, daß die Entfernung der flüchtigen Bestandteile von solchen
Lösungen zu amorphen Feststoffen führt. Diese amorphen Feststoffe sind hochmolekulare unlösliche vernetzte copolymere
Materialien, die sich nur dann wieder auflösen lassen, wenn man den ursprünglichen Ammoniakgehalt wieder herstellt.
Beispiel 2
Zur Herstellung eines verhältnismäßig großen Laboransatzes an wäßrigem Zinkaminmethylsiliconat gibt man 327 g (2,40 Mol)
Methyltrimethoxysilan unter Rühren bei 15 bis 20°C zu einem in einem etwa 2 1 fassenden Kolben befindlichen Gemisch aus
600 g 28 %-igem wäßrigem Ammoniak (9,9 Mol NH in 24,0 Mol H2O) und 97,6 g (1,20 Mol) Zinkoxidpulver. Das Silan wird über
eine Zeitdauer von 45 Minuten zugesetzt. Der Kolben wird dann 5 Tage lang gerollt, und hierauf ist die Lösung klar. Die
erhaltene Lösung verfügt über einen Gehalt an nicht flüchtigen Bestandteilen von 25,2 % unter Einschluß von 9,5 % ZnO
und 15,7 % CH-SiO., ,2, un^ hieraus ergibt sich ein Verhältnis
von Silicium zu Zink von etwa 2,0 und ein Verhältnis von Stickstoff zu Zink von etwa 8,25.
Beispiel 3
Zur Herstellung einer klaren wäßrigen Silberasnminsiliconatlösung
gibt man 3,0 g Methyltrimethoxysilan zu einem Gemisch
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aus 2,35 g Silberoxidpulver und 50 g 28 %-igem wäßrigem
Ammoniak. Sodann läßt man das Ganze 2 Wochen in einer Glasampulle entweder unter Licht oder in einem dunklen Raum stehen,
und hierauf hat sich an den Wänden der Ampulle ein Silberspiegel gebildet. Sodann entnimmt man aus der Ampulle eine
Probe und verdünnt diese mit 4 Teilen Wasser. Die hierdurch erhaltene verdünnte Probe bleibt klar und farblos und bildet
keine spiegelartige Abscheidung innerhalb eines Monats. Ein Teil dieser Probe wird auf eine Glasoberfläche aufgebracht
und an der Luft getrocknet, und die hierdurch erhaltenen konzentrierten Feststoffe sind glasartig, brüchig und werden
mit der Zeit dunkel. Silberoxid eignet sich demnach als erfindungsgemäß
brauchbares Metalloxid.
Beispiel 4
Zur Herstellung gemischter Silber-Zxnkamminsiliconatlösungen löst man verschiedene Mengen an pulverförmigem Silberoxid in
ähnlichen Lösungen wie sie im ersten Absatz von Beispiel 1 beschrieben sind. Hierdurch werden verschiedene Proben hergestellt,
deren Silberoxidgehalt 0,4 %, 2,8 % und 18 % der Zinksxlxconatfeststoffe ausmacht. Die entsprechenden luftgetrockneten
Feststoffe sind brüchig, und die Feststoffe mit einem Silberoxidgehalt von 18 % werden braun.
Beispiel 5
Man gibt 5,4 g (0,04 Mol) MeSi(OMe) innerhalb von 5 Minuten
zu einem mechanisch gerührten Gemisch aus 3,2 g (0,040 Mol) Kupfer(II)-oxidpulver in 20 g 28 %-igem wäßrigem Ammoniak.
Um die weitgehend ungelösten Oxidteilchen fällt ein dunkles Gel aus, während das wäßrige Medium blau gefärbt ist. Nach
Dekantieren der blauen Lösung wird der Rückstand mit 150 g
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weiterem 28 %-igem wäßrigem Ammoniak in Anteilen über eine Zeitdauer von 5 Tagen gerührt, um hierdurch lösliche Salze
allmählich zu bilden und zu extrahieren. Durch anschließendes Verdampfen der flüchtigen Bestandteile und Trocknen bei 95°C
gelangt man zu 2 g bläulich-weißen Feststoffen. Die Feststoffe werden dann in 50 g 28 %-igem wäßrigem Ammoniak wieder
aufgelöst. Nach einer Kontaktzeit von 16 Stunden konzentriert man ein Filtrat von einer Spur an unlöslichem Material
wieder zu einem bläulich-weißen festen Pulver, das einer Analyse zufolge 29,9 % Kupfer und 21,0 % Silicium enthält.
Die Analyse zeigt, daß dieses Produkt ein amorphes Kupfermethylsiliconat ist, das über ein Verhältnis von Silicium
zu Kupfer von 1,6 zu 1 verfügt.
Das obige Beispiel zeigt, daß sich Kupfer(II)-oxid erfindungsgemäß
verwenden läßt, wenn auch nur mit ziemlicher Schwierigkeit.
Beispiel 6
Zur Herstellung einer dunkelblauen homogenen und gelierungsstabilen
Lösung gibt man unter Rühren und Kühlen 7,5 g MeSi(OMe).,
zu 5,65 g eines basischen Kupfer(II)-carbonats in 50 g 28 %-igem
wäßrigem Ammoniak, wobei man von der dabei erhaltenen Lösung dann eine Spur dunkler Kupferoxidteilchen abzentrifugiert
oder dekantiert. Das Kupfercarbonat besteht weitgehend aus Malachit, nämlich einem Komplexsalz der Formel Cu(OH) CuCO_,
mit einem Kupfergehalt von 56,3 %. Dies ergibt ein Gesamtverhältnis von Silicium zu Kupfer von 1,1. Das Silanhydrolysat
reagiert mit dem Kupferhydroxid unter Bildung eines löslichen Kupfer(II)-amminmethylsiliconats mit einem Verhältnis
von Silicium zu Kupfer von etwa 2,2 : 1 in einer Lösung, die auch noch Kupfer(II)-ammincarbonat enthält. Durch Verdampfen
dieser Lösung gelangt man zu weitgehend amorphen weißen Fest-
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Stoffen, die hellblau getönt, wasserunlöslich und wasserabweisend,
sind. Eine Vergleichslösung aus dem Silanhydrolysat in wäßrigem Ammoniak, die kein basisches Kupfersalz enthält,
härtet innerhalb von 5 Minuten zu einem Hydrogel.
Dieses Beispiel zeigt, daß basisches Kupfer(II)-carbonat
ein erfindungsgemäß geeignetes Material darstellt.
Beispiel 7
Unter Kühlen und Schütteln gibt man ein Gemisch aus 1,63 g Zinkoxidpulver und 13,05 g 40 %-igem wäßrigem Methylamin
(MeNH2) zu 7,83 g MeSi(OMe)3. Der Oxidverbrauch verläuft allmählich
und ist nach 4 Tage langem Rühren noch unvollständig, wobei jedoch eine Gelierung des Silanhydrolysats unterbunden
wird. Das dabei erhaltene opake Gemisch wird zur Abtrennung des nicht umgesetzten Oxids nach 4 Tagen zentrifugiert, und
dieses wiegt nach Waschen mit Wasser und Trocknen 0,20 g. Eine entsprechende Analyse ergibt für die dekantierte Lösung
ein Molverhältnis von Stickstoff zu Silicium zu Zink von 8,4 : 2,4 : 1. Nach Trocknen dieser Lösung gelangt man zu einem
festen brüchigen glasartigen Zinkmethylsiliconat, das dem
aus mit Ammoniakkomplex gebundenen Zinkmethylsxliconat ähnelt. Höhere Konzentrationen an MeNH„ ergeben eine raschere Auflösung
des Zinkoxids.
Dieses Beispiel zeigt, daß auch MeNH„ ein erfindungsgemäß
geeignetes Material ist.
Beispiel 8
Unter Kühlen und Schütteln versetzt man ein Gemisch aus 0,81 g Zinkoxidpulver, 5,05 g Ethylendiamin und 7,83 g
Wasser mit 3,41 g Methyltrimethoxysilan. Das Oxid geht all-
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mählich in Lösung, ohne daß sich dabei ein Gel bildet, und das erhaltene Gemisch geht innerhalb von 4 Stunden in eine
trübe Lösung über und wird innerhalb von 12 Stunden klar. Die erhaltene Lösung wird hierauf entsprechend analysiert,
wobei sich ergibt, daß das in ihr enthaltene Zinkamminmethylsiliconat
über ein Molverhältnis von Stickstoff zu Silicium zu Zink von 4,2 : 2,5 : 1,0 verfügt. Durch Verdampfen der
flüchtigen Bestandteile von einer solchen Lösung erhält man harte glasartige Feststoffe.
Zur Herstellung ähnlicher Lösungen und Feststoffe daraus gibt man Ethylendiamin zu der in Beispiel 2 beschriebenen Zinkamminsiliconatlösung
und treibt das Ammoniak durch Erhitzen unter Rückfluß aus.
Dieses Beispiel zeigt, daß das Amin der allgemeinen Formel R-NH„ Ethylendiamin oder ein Gemisch aus stickstoffhaltigen
Verbindungen sein kann, wie ein Gemisch aus Ethylendiamin und Ammoniak.
Zu ähnlichen Ergebnissen gelangt man dann, wenn man anstelle von Ethylendiamin 1,2-Propandiamin oder ein anderes nieder
Alkandiamin verwendet.
Beispiel 9
Das in Beispiel 1 beschriebene Zinkamminmethylsiliconat mit einem Verhältnis von Stickstoff zu Silicium zu Zink
von 8,2 : 2,2 : 1 wird mit einer zu Zink nahezu äquivalenten Menge an Ammoniumcarbonat versetzt, wodurch sich ein
innerhalb weniger Minuten gelierendes Sol ergibt.
Arbeitet man mit einer zur Carbonierung von 40 % des Zinksalzes ausreichenden Menge an Ammoniumcarbonat, dann erhöht
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sich hierdurch das Verhältnis von Silicium zu nicht carboniertem
Zinksalz auf 3,6, und man gelangt zu einem Sol, das innerhalb von 4 Tagen geliert.
Kleinere Mengen an Ammoniumcarbonat ergeben dagegen Sole, die bei Verhältnissen von Silicium zu Zink zwischen 2,2 und
3,5 stabil bleiben.
Das folgende Beispiel zeigt den nachteiligen Einfluß saurer Substanzen auf erfindungsgemäße Siliconatlösungen.
Beispiel 10
42,7 g der wäßrigen airunoniakkomplexierten Zinkmethylsiliconatlösung
von Beispiel 2, die über ein Verhältnis von Stickstoff zu Silicium zu Zink von 8,2 : 2,0 : 1 verfügt, konzentriert
man durch Vakuumtrocknung (25°C, 10 bis 15 mm Hg) zur Entfernung von überschüssigem Ammoniak, Methanol und etwas
Wasser, und auf diese Weise gelangt man zu 29,0 g eines viskosen Sols, das über Nacht zu einem festen Hydrogel härtet.
Das erhaltene Gel wird dann zu kleinen Klumpen zerbrochen und anschließend solange weiter vakuumgetrocknet, bis man
14,0 g methanolfreie harte glasartige Feststoffe hat. Die Feststoffe enthalten einer Analyse zufolge immer noch 2,1 %
Ammoniak und 22 % Wasser. Die erhaltenen Feststoffe werden sodann über eine Zeitdauer von 5 Stunden wieder in soviel
28 %-igem wäßrigem Ammoniak aufgelöst, daß sich eine amtnoniakalische
Lösung von Zinkmethylsiliconat mit der gleichen Gewichtskonzentration wie bei der anfänglichen methanolhaltigen
Lösung ergibt. Die hierdurch schließlich erhaltene methanolfreie Lösung verfügt über ein Verhältnis von Stickstoff
zu Silicium zu Zink von 9,45 : 2,0 : 1 und reagiert mit zusätzlichem Zinkoxidpulver. 21 ,35 g dieser Lösung lösen innerhalb
von 4 Tagen 1,02 g Zinkoxid auf, und hierdurch ergibt sich
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eine Lösung mit einem Verhältnis von Stickstoff zu Silicium zu Zink von 26,45 : 1,3 : 1. Durch weiteres Rühren dieser Lösung
mit einer zusätzlichen ähnlichen Menge an Zinkoxidpulver über eine Zeitdauer von 2 Tagen ergibt sich eine teilweise
Auflösung des Zinkoxidpulvers. Nach Abzentrifugieren des nicht umgesetzten Zinkoxids gelangt man zu einer an Zinkoxid
angereicherten Lösung, die einer Analyse zufolge 14,7 %
NH3, 15,62 % CH3SiO-W2 und 17,3 % ZnO enthält und somit über
ein Verhältnis von Stickstoff zu Silicium zu Zink von 4,1 : 1,1 : 1 verfügt.
Dieses Beispiel zeigt, daß Verhältnisse von Stickstoff zu Metall möglich sind, die sich der Koordinationszahl des jeweiligen
Metalls annähern, und daß auch Verhältnisse von Silicium zu Metall von etwa 1 möglich sind, wenn man zweiwertige
Metalle verwendet.
Beispiel 11
Unter Anwendung des in Beispiel 1 beschriebenen Verfahrens gibt man Methyltrimethoxysilan in solchen Mengen zu mehreren
Proben aus 28 %-igem wäßrigem Ammoniak und Zinkoxidpulver, daß sich ein Verhältnis von Silicium zu Zink von 2,2 ergibt.
Hierbei zeigt sich, daß eine Erhöhung der Menge an 28 %-igem wäßrigem Ammoniak mit einer Steigerung der Auflösungsgeschwindigkeit
von Zinkoxid verbunden ist. Klare Lösungen ergeben sich in weniger als 20 Stunden, wenn mit Mengen an wäßrigem.
Ammoniak gearbeitet wird, die für Verhältnisse von Stickstoff zu Zink von 9,8 bis 13,0 sorgen. Steigert man die Menge an
Ammoniak auf ein Verhältnis von Stickstoff zu Zink von 16,4, dann ist die Auflösung des Zinkoxids bei 250C innerhalb von
2 bis 4 Stunden beendet.
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Beispiel 12
Man läßt verschiedene Ansätze aus jeweils 7,2 g einer 55 %-igen
t-Butylalkohollösung des amidofunktionellen Silans der
Formel (CH3O)3SiCH2CH2CH2SCH2CH2CONH2 (hergestellt durch Umsetzen
von /3-Mercaptopropyl/trimethoxysilan mit Acrylamid)
mit 10,0 g 28 %-igem wäßrigem Ammoniak und 4,0 g Ethylenglykol-n-butyl
in Gegenwart von Zinkoxidpulver in solchen Mengen hydrolysieren, daß sich bei den verschiedenen Proben Verhältnisse
von Silicium zu Zink von 2,0 bis 5,3 ergeben. Die Reaktion des Zinkoxids ist hierbei innerhalb von 3,5 bis 24
Stunden bei abnehmendem Verhältnis von Silicium zu Zink von 5,3 bis 2,0 beendet. Die jeweils erhaltenen Lösungen werden
dann durch Verdampfen der flüchtigen Bestandteile eingeengt, wodurch sich klare klebfreie überzüge ergeben, die auf Glas
haften. Die unter Verwendung von Lösungen, welche Verhältnisse von Silicium zu Zink von 2,7 und 4,0 aufweisen, hergestellten
Überzüge sind ziemlich hart und fingernagelkratzfest, während ein unter Einsatz einer Lösung mit einem Verhältnis von Silicium
zu Zink von 5,7 hergestellter Überzug etwas biegsam und
lederartig ist. Durch Infrarot- und Elementaranalyse ergibt sich, daß die primäre Amidofunktionalität des Organosubstituenten
im Überzug beibehalten wird, und es wird angenommen, daß diese Tatsache wenigstens teilweise für die hervorragenden
Filmbildungseigenschaften dieses Materials verantwortlich ist.
Das obige Beispiel zeigt, daß sich durch geeignete Auswahl an Monoorganosiliciummaterialien die Filmbildungseigenschaften
entsprechender Lösungen verändern lassen.
Beispiel 13
Zur Herstellung von (10-Carbomethoxydecyl)trimethoxysilan
gibt man Trimethoxysilan zu Methyl-10-undecylenat, das eine
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Spur Chloroplatinsäure enthält. Dieses Silan läßt man hierauf
wie in Beispiel 12 beschrieben solange mit Zinkoxidpulver und wäßrigem Ammoniak reagieren, bis man eine homogene Zinksalzlösung
hat. Sodann verdampft man die flüchtigen Bestandteile von dieser Lösung und untersucht die dabei erhaltenen Feststoffe
durch Infrarot- und Elementaranalyse. Hierbei ergibt sich, daß die 10-Carbomethoxydecylgruppen vorwiegend in 10-Carbamoyldecylgruppen
überführt worden sind, wobei ein kleinerer Anteil hiervon auch durch zinkammindecylcarboxylathaltige
Gruppen ersetzt worden ist. Die Lösung wird dann auf eine Glasoberfläche aufgezogen, an der Luft getrocknet und bei
135°C eingebrannt, wodurch man zu harten zusammenhängenden klaren überzügen gelangt.
Beispiel 14
Man verdünnt 78 Teile 50 %-ige wäßrige Lösung eines Hydrolysats des Silanpolyethers
CH9O) H, bei dem der Index η im Mittel dem Wert 12 entspricht
und das erzeugt worden ist durch freiradikalische Addition von /3-Mercaptopropyl/trimethoxysilan an einen Polyetlyleaglykolmonoallylether,
mit 100 Teilen 28 %-igem wäßrigem Ammoniak und läßt das Ganze dann 4 Stunden mit 2 Teilen Zinkoxidpulver
reagieren. Die hierdurch erhaltene Zinkamminorganosiliconatlösung
läßt sich unter Bildung eines Weichharzfilmes vergießen, der amorph, klar, praktisch klebfrei und mit
Wasser leicht benetzbar ist. Die Harzfeststoffe enthalten 5,4 Gew.-% Zinkoxid, verfügen über ein Verhältnis von Silicium zu
Zink von 2 und sind fester als Filme, die aus dem zinkfreien Hydrolysat gegossen werden.
Zur Herstellung von Massen mit vergleichbaren Eigenschaften verschneidet man die gleiche Silanpolyetherlösung mit der
Zinkamminmethylsiliconatlösung von Beispiel 2 in solchen Men-
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gen, daß sich Molverhältnisse von Silanpolyether zu CH-SiO,/-zu
ZnO bei zwei verschiedenen Proben von 1,0 : 2,0 : 1,0 und 2,0 : 2,0 : 1,0 ergeben. Die daraus jeweils erhaltenen vernetzten
Feststoffe verfügen über Zinkoxidgehalte von 9,0 %
bzw. von 5,0 %. Gemische aus diesen beiden Lösungen und den als Ausgangsmaterial verwendeten Silanpolyetherhydrolysatlösungen
eignen sich zur Modifizierung der Textur von synthetischen Geweben. Läßt man auf einem solchen Gewebe lediglich
geringe Mengen dieser Zinksiliconate trocknen, dann wird hierdurch
ihr Griff weich. Mit zunehmender Menge an Siliconat wird der Griff steifer.
In ähnlicher Weise stellt man auch eine Masse aus Silanpolyether, CH SiO , und ZnO in einem Molverhältnis von 0,5 : 2,0
1,0 her, wobei das Gewichtsverhältnis an Feststoffen 62,4 :
23,4 : 14,2 beträgt, durch deren Trocknung sich ein klares Harz ergibt, das verhältnismäßig starr und zersprungen ist,
in Wasser jedoch immer noch aufquillt, so daß es beispielsweise bei entsprechender Tränkung über Nacht 116 % seines
Gewichts an Wasser aufnimmt. Diese Wasseraufnähme zeigt, daß
dieses Material hydrophil ist.
Aus den Beispielen 12 und 13 geht hervor, daß die Carbamoylfunktion
bei dem Siliciummaterial die Filmbildungseigenschaften der erfindungsgemäßen Lösung verbessert.
Beispiel 15
Zur Herstellung einer Lösung von Zinkamminvinylsiliconat (Verhältnis von Stickstoff zu Silicium zu Zink von 8,2 : 2,2 : 1)
setzt man Zinkoxid in Form einer Suspension in 28 %-igem wäßrigem Ammoniak mit den Silanolen um, die nach Zugabe von Vinyltrimethoxysilan
gebildet werden. Eine kleine Probe der hierdurch erhaltenen Lösung wird an der Luft getrocknet, wodurch
man zu einem brüchigen harzartigen amorphen Material gelangt,
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das bei mikroskopischer Untersuchung ein Streifenmuster zeigt, jedoch nicht kristallin ist. Die hierdurch erhaltenen
Siliconatfeststoffe ähneln den in Beispiel 1 beschriebenen Feststoffen und sind unlöslich.
Beispiel 16
Zur Herstellung wäßriger Zinkamminethylsiliconatlösungen
mit einem Verhältnis von Stickstoff zu Silicium zu Zink von 8,4 : 2,2 : 1 setzt man das in Beispiel 1 beschriebene
EthyltrLmethoxysilan mit Zinkoxid um. Die Reaktion mit Zinkoxid
verläuft verhältnismäßig langsam (sie ist nach 3 Tagen nahezu beendet), jedoch trotzdem so rasch, daß es hierdurch
zu einer Blockkondensation des Silanhydrolysats unter Bildung eines (EtSiO3^3) -Gels kommt. Das als Produkt erhaltene
feste getrocknete Siliconat (31 % der Lösung nach 1-stündiger Trocknung bei 1500C) ist farblos, brüchig, amorph und
unlöslich.
Beispiel 17
Zur Herstellung einer wäßrigen Lösung eines Zinkamminorganosiliconats
mit Molverhältnissen von NH3 zu MeSiO3/2 zu
PhSiO3Z2 zu Zn0 von δ*2 : 1/47 : 0,73 : 1,0 setzt man ein
Gemisch aus 2 Mol MeSi(OMe)3 und 1 Mol PhSi(OMe), mit Zinkoxid
in 28 %-igem wäßrigem Ammoniak um. Durch Trocknen des hierdurch erhaltenen gemischten Siliconats ergibt sich ein
amorpher Feststoff (34 % der Lösung), der in Wasser oder Isopropylalkohol
unlöslich ist, sich durch Umsetzen mit 28 %-igem wäßrigem Ammoniak jedoch wieder langsam löst.
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Beispiel 18
Zur Herstellung einer Lösung von Zinkammin-3,3,3-trifluorpropylsiliconat
mit einem Verhältnis von Stickstoff zu Silicium zu Zink von 12,3 : 2,2 : 1 setzt man das Silan der
Formel CF-.CH-CH-Si(OCH1.) -. mit Zinkoxidpulver in Form einer
Suspension in 28 %-igem wäßrigem Ammoniak bei 250C über
eine Zeitdauer von 1 bis 3 Stunden um. Nach entsprechendem Trocknen der hierdurch erhaltenen Lösung gelangt man zu einem
festenHarz, das glasartig, brüchig (es springt unter Schrumpfung) und hydrophob ist.
Beispiel 19
Zur Herstellung eines Zinkamminphenylsiliconats gibt man 19,8 g (0,100 Mol) Phenyltrimethoxysxlan ζα einer Suspension
von 4,07 g (0,050 Mol) Zinkoxidpulver in 50 g 28 %-igem wäßrigem Ammoniak und 20 g n-Butanol. Das Gemisch wird unter
Kühlung zur Abfuhr der von der Hydrolyse herrührenden Wärmetönung geschüttelt, worauf man es solange taumelt, bis es
sauber klar ist (etwa 8 Stunden). Die auf diese Weise erhaltene Siliconatsalzlösung enthält auf Feststoffbasis 4,3 %
Zinkoxid und 13,7 % PhSiO.,,,,. Die Lösung ist unbegrenzt stabil
und ergibt nach Lufttrocknung ein äußerst brüchiges amorphes Harz.
Beispiel 20
Zur Herstellung einer Lösung von Zinkamminhexylsiliconatmethylsiliconat
mit einem Molverhältnis von Hexyl-SiO-, ,~ zu
MeSiO-,„ zu ZnO von 0,7 : 2,2 : 1,0 setzt man ein Gemisch
aus 0,31 g Zinkoxid, 1,41 g n-Hexyltrimethoxysilan, 3,00 g
Methyltrimethoxysilan und 5,0 g 28 %-igem wäßrigein Ammoniak
entsprechend um. Als gemeinsames Lösungsmittel wird dem Ge-
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_35-
misch n-Butanol in einer Menge von 23 % zugesetzt. Durch
Taumeln über Nacht ergibt sich eine klare Lösung. Das gleiche homogene Produkt erhält man auch dann, wenn man n-Hexyltrimethoxysilan
und n-Butanol in gleichen Mengen zu 8,81 g der im ersten Absatz von Beispiel 1 beschriebenen Lösung
gibt und das Ganze dann 6 Stunden taumelt. Durch anschließende langsame Verdampfung der flüchtigen Bestandteile von diesen
Lösungen gelangt man zu glasartigen Feststoffen, die amorph, brüchig und hydrophob sind und gegenüber Wasser einen
hohen Kontaktwinkel aufweisen.
Beispiel 21
Zur Herstellung einer ein quaternäres Ammoniumsalz enthaltenden Zinkamminorganosiliconatlösung mit einem Verhältnis von
Stickstoff zu Silicium zu Zink von 16,4 : 1,63 : 1,00 gibt man 4,2 g des quaternären Salzes (MeO)3SiCH2CH2CH2^Me3Ci0
in 3,4 g Methanol zu 10,0 g 28 %-igem wäßrigem Ammoniak, in
dem 0,81 g Zinkoxidpulver suspensiert sind. Das Gemisch wird unter anfänglicher Kühlung mit Wasser geschüttelt und wird
in weniger als 0,5 Stunden homogen. Die erhaltene homo _, ".^e
Lösung trocknet bei 250C zu einer viskosen Flüssigkeit und
bei 115°C (1 bis 2 Stunden) zu einem Feststoff, der amorph,
brüchig und zerfließend ist, und aus dem unter Umgebungsbedingungen eine wasserlösliche Flüssigkeit wird. Mischungen
des Lösungsprodukts oder des als Ausgangsmaterial verwendeten, ein quaternäres Salz enthaltenden Organotrimethoxysilans
mit größeren Molmengen der Zinkamminmethylsxliconatlösung von Beispiel 2 ergeben gemischte Organosiliconatlösungen, die
unter Bildung brüchiger und unlöslicher fester Copolymerer trocknen. Eine Erhöhung der Konzentration an quaternären
Ammoniumsalzen führt demnach zu einem Material, das nach entsprechender Trocknung Feststoffe ergibt, die weniger hydrophob
sind als das Methylsiliconat allein.
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BAD ORIGINAL
Man rührt 0,81 g Zinkoxid, 9,91 g Dimethyl-n-octadecyl-
/3 (trimethoxysilyDpropyl/ammoniumchlorid und 10,0 g 28 %-iges
wäßriges Ammoniak in 100 g 2-n-Propoxyethanol über Nacht
und verdünnt.das hierdurch erhaltene Reaktionsprodukt dann mit 15,0 g weiterem 2-n-Propoxyethanol, wodurch man zu einerklaren
homogenen Lösung aus einem Zinkamminsiliconat gelangt,
die über ein Verhältnis von Silicium zu Zink von 2,0 : 1,0 verfügt. Nach entsprechender Lufttrocknung ergibt diese Lösung
einen nicht klebrigen überzug, der fest, weich, wasserabstoßend und wasserunlöslich ist, in Toluol jedoch aufquillt.
Beispiel 22
Ein Gemisch aus 60 Teilen Aroion 363, bei dem es sich um
ein mit Wasser verdünnbares Sojaalkydharz handelt (50 %
Feststoffe in Butoxyethanol und Wasser), welches im Handel von der Firma Ashland Chemicals erhältlich ist, und aus 40
Teilen der Zinkamminsiliconatlösung von Beispiel 2 bleibt 6 Stunden homogen, wird über Nacht trüb und geliert innerhalb
von 2 bis 3 Tagen. Bringt man dieses Gemisch jedoch auf eine entsprechende Oberfläche auf und trocknet es darauf
in noch homogenem Zustand, dann erhält man durch Trocknung dieses Gemisches einen gleichförmigen überzug aus siliconatmodifiziertem
Alkyd, der wesentlich härter und zäher (gegenüber einem Ankratzen mit dem Daumennagel·) ist ais ein aus
dem Alkydharz allein hergestellter Überzug.
Beispiel 23
Man löst 3,56 g schuppiges festes Siliconharz, das PhSiO.. ,^-
und n-PrSiOo ,„-Einheiten in copolymerisierter Form in einem
Molverhältnis von 70 : 30 enthält, in 10,0 g 2-n-Butoxyethanol und läßt das Ganze dann unter Rühren mit einem Ge-
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misch aus 0,81 g Zinkoxidpulver und 7,5 g 28 %-igem wäßrigem Ammoniak reagieren. Auf diese Weise gelangt man innerhalb
von 3 Stunden zu einer klaren Lösung des Siliconats mit einem Verhältnis von Silicium zu Zink von 3,0. Eine
zweite Lösung von 3,56 g dieser trockenen Feststoffe in 18,3.g 2-n-Butoxyethanol gibt man zu mehreren Anteilen der ersten
Lösung in verschiedenen Mengenverhältnissen, wodurch sich ähnliche Zinkamminorganosiliconatlösungen mit Verhältnissen von
Silicium zu Zink von über 3,0 ergeben. 3 Gewichtsteile einer dieser Lösungen mit einem Verhältnis von Silicium zu Zink von
7,7, in die man als Harztrockner 0,1 % Co und 0,1 % Zr durch
Zusatz der entsprechenden herkömmlichen Metalloctanoate einarbeitet, versetzt man mit 1 Teil des Alkydharzes Aroion 363.
Die in dem erhaltenen Sxliconatalkydharzgemxsch vorhandenen Feststoffe enthalten 37 Gew.-% PhSiO3,-, 13 Gew.-% n-PrSiO3,2
und 5 Gew.-% ZnO. Bringt man dieses Lösungsgemisch auf eine Glasoberfläche auf und läßt es darauf lufttrocknen, dann entsteht
hierdurch ein harter überzug, der gut haftet, klar ist und einen zusammenhängenden Film darstellt. Durch Auftrag
eines entsprechenden Lacks auf Aluminium oder eine Mahagoniplatte ergeben sich saubere Überzüge.
Dieses Beispiel zeigt, daß sich unter Verwendung der erfindungsgemäßen
Zinkamminsiliconatlösung siliconmodifizierte
Alkydharze erzeugen lassen, die über verhältnismäßig hohe Zinkkonzentrationen verfügen. Weiter geht aus diesem Beispiel
hervor, daß sogar die Silicium-Sauerstoff-Silicium-Bindungen von Monoorganosiloxanen brauchbare hydrolysierbare Substituenten
bei den Monoorganosiliciummaterialien bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Siliconatlösung sein können. Weiter ist
ersichtlich, daß der silicium-kohlenstoff-gebundene Substituent auch eine Phenyl- oder Propylgruppe oder ein Gemisch
hieraus sein kann.
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Beispiel 24
Eine Acrylemulsion (Rhoplex AC-235, das 46 % Wasser enthält
und häufig bei Latexanstrichinitteln verwendet wird,
Handelsprodukt der Rohm and Haas Company) bleibt 3 Wochen lang stabil, wenn man sie mit soviel einer Lösung von Beispiel
2 versetzt, daß die Beladung mit Siliconatfeststoffen 20 % beträgt. Diese stabile Emulsion läßt sich mit Wasser
verdünnen. Nach entsprechender Trocknung an der Luft scheinen sich die Zxnksxliconatfeststoffe in den koaleszierenden
Emulsionsteilchen zu dispergieren, und hierdurch ergibt sich auf Glas ein gleichförmiger klarer Überzug, der im
Vergleich zu einem biegsamen und leicht abschälbaren einfachen Acrylharz hart ist und gut haftet.
Beispiel 25
Verdünnte Lösungen der Methylsilxconatlösung von Beispiel 2 werden auf Mauerwerk (Beton und Stein) aufgetragen und an
der Luft getrocknet. Auf diese Weise ergeben sich Oberflächen mit ähnlicher Wasserabstoßung wie wenn man hierzu als
Vergleich handelsübliches Natriummethylsiliconat verwendet.
Beispiel 26
Man tränkt Filterpapier (Whatman No. 1) mit der Lösung von · Beispiel 2 und läßt das Ganze dann an der Luft trocknen.
Auf diese Weise gelangt man zu einem brettartigen und pergamentähnlichen Material. Dieses Material ist nicht quellfähig.
Nach 1-stündiger Behandlungszeit bei 750C beträgt die Feststoff
auf nähme 56 %, bezogen auf das Gewicht des Papiers. Das
hierdurch erhaltene behandelte Papier erweist sich in einem 28 Tage dauernden Versuch (Cosmetics, Toiletries and
Fragrances Manufacturers Association (CTFM)) gegenüber
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Aspergillus niger als resistent, während dies bei einer entsprechenden
Kontrollprobe nicht der Fall ist.
Bei einer entsprechenden Tränkung des obigen Papiers in Wasser kann man hieraus keine Feststoffe extrahieren (es
läßt sich keine Gewichtsveränderung feststellen) oder die Steifheit des Papiers hierdurch nicht verändern. Eine Tränkung
in 28 %-igem wäßrigem Ammoniak führt dagegen zu einer Entfernuna der Feststoffe und der Wiederherstellung des Papiers
in seinem ursprünglichen Gewicht und Zustand.Eine zweite Filterpapierprobe wird in eine ähnliche Lösung getaucht,
in der 10 Gew.-% Zinkacetat gelöst sind. Nach ähnlicher Trocknung ergibt sich hier eineGewichtsaufnähme von
77 % Gesamtfeststoffen. Nach entsprechender Tränkung in Wasser
wird das Zinkacetat allmählich ausgelaugt, wodurch sich die Feststoffaufnahme innerhalb von 1 Stunde auf 62 % und
innerhalb von 3 Stunden auf 57 % erniedrigt.
Beispiel 27
Zur Herstellung einer Salbe formuliert man eine Petrolai-umbase
mit 10% der aus Beispiel 2 hervorgehenden pulverförmigen
Methylsiliconatfeststoffe, die man vorher mittels
Mörser und Pistill zu einem feinen Pulver verarbeitet. Die hierdurch erhaltene Salbe erweist sich bei dem oben beschriebenen
28 Tage dauernden Standardversuch CTFM gegenüber Asperilligus niger resistent und wesentlich besser als
eine entsprechende Vergleichssalbe, die anstelle der Methylsiliconatf eststoffe lediglich 10 % Zinkoxidpulver enthält.
Ein weiterer derartiger Versuch zeigt, daß eine Salbe, die Feststoffe nach Beispiel 2 enthält, auch gegenüber Pseudomonus
aeruginosa resistent ist.
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Beispiel 28
Man gibt Methyltrimethoxysilan in 3 Anteilen von jeweils
0,50 g unter Kühlen über eine Zeitdauer von 1,5 Stunden zu
einer Suspension von 0,64 g Cadmiumoxidpulver in 7,67 g 28 %-igem wäßrigem Ammoniak. Nach Rühren über Nacht ist
eine farblose Lösung von Cadmiumamminmethylsiliconat mit einem Verhältnis von Stickstoff zu Silicium zu Cadmium von
16,8 : 2,2 : 1 entstanden. Durch Stehen dieser Lösung bildet sich eine kleine Menge an Kristallen. Die von den Kristallen
dekantierte Lösung ergibt nach Lufttrocknung glasartige amorphe Fragmente eines Materials, das den Zinksiliconatfeststoffen
von Beispiel 1 ähnelt. Eine ähnliche Lösung, die anstelle von Methyltrimethoxysilan jedoch 3,3,3-Trifluormethoxysilan
enthält, bildet beim Stehenlassen keine Kristalle und führt nach entsprechender Trocknung zu einem
amorphen Material wie bei Beispiel 1.
Beispiel 29
Ein Gemisch aus 4,45 g (0,020 Mol) des Silans NH2CH2CH22
CH3CH2Si(OMe)3, 0,81 g (0,01 Mol) Zinkoxidpulver und 7,00 g
28 %-igem wäßrigem Ammoniak wird unter Kühlen unter der Wasserleitung zur Abfuhr der von der Hydrolyse herrührenden
Wärme geschüttelt und dann bis zur Homogenität (4 bis 20 Stunden) getaumelt. In gleicher Weise wird auch eine ähnliche
Lösung hergestellt, die jedoch nur die Hälfte des 28 %-. igen wäßrigen Ammoniaks enthält. Bei der zweiten Lösung geht
das Zinkoxid wesentlich langsamer in Lösung (Beendigung nach etwa 4 bis 6 Tagen), wobei man als Produkt eine hochviskose
klare Lösung erhält, die mit Wasser verdünnbar ist. Nach Trocknung der obigen Lösungen auf Objektträgern erhält man
jeweils einen klaren Film, der abspringt und zerreißt. Der jeweilige Film ist anfänglich unlöslich, löst sich dann jedoch
langsam in Wasser.
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Beispiel 30
Zur Herstellung einer Lösung gibt man das Aminosilan
NH CH CH2NHCH2CH2CH Si(OMe) in solcher Menge zu einer
Methylsiliconatlösung, daß sich ein Verhältnis von Stickstoff
zu Aminosilan zu Methylsilan zu Zink von 8,3 : 1,0 : 2,0 : 1 ergibt. Das Aminosilan geht hierbei direkt in
Lösung. Bringt man die erhaltene Lösung auf eine Glasfläche und läßt sie darauf verdampfen, dann ergibt sich hierdurch
ein unlöslicher opaleszenter Film. Der Film ist wasserbenetzbar, bleibt jedoch unlöslich.
Beispiel 31
Ein Gemisch aus 1,08 g rotem Quecksilberoxidpulver, 10,0 g 28 %-igem wäßrigem Ammoniak, 2,50 g Ethylenglykolmonobutylether
und 1,20 g des Silans CF3CH2CH Si(OMe)3 wird 1 Stunde
geschüttelt. Hierdurch löst sich das Silanhydrolysat in der wäßrigen Phase. Sodann versetzt man das Ganze mit einer
zweiten Menge von 1,20 g des Silans und rührt 6 Tage weiter, wobei der Großteil des Oxids in Lösung geht, ohne daß es
zu einer Gelbildung kommt. Das nicht umgesetzte Oxid wird abzentrifugiert, gewaschen und 1 Stunde bei 1500C in einem
Ofen getrocknet, wodurch man 0,29 g eines orangen Pulvers erhält. Das in der farblosen Lösung gelöste Oxid macht im
Gegensatz dazu 0,69 g aus und liegt darin als Quecksilberamminsiliconat unter einem Verhältnis von Silicium zu Quecksilber
von 3,4 : 1 vor. Wird diese Lösung eingedampft und 1 Stunde bei 1500C getrocknet, dann erhält man hierdurch
farblose hydrophobe und glasartige Feststoffe, die den in Beispiel 18 beschriebenen brüchigen Feststoffen ähneln.
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Beispiel 32
Ein Polyvinylalkohol (Monsanto Gelvatol mit einem Molekulargewicht
von weniger als etwa 2 000) in einer 20 %-igen wäßrigen Lösung wird mit der wäßrigen Lösung von Beispiel 2
unter einem Feststoffverhältnis von 50 : 50 vermischt. Durch Trocknung des erhaltenen Gemisches an der Luft und anschließende
3-stündige Härtung bei 1400C ergibt sich auf Glas ein dicker homogener Überzug, der härter ist als der Überzug aus
lediglich dem Polyvinylalkohol. Der überzug aus dem getrockneten
Gemisch zeigt eine gewisse Schrumpfung, ist jedoch kontinuierlich, zusammenhängend und auf Glas haftend, was
in großem Gegensatz zu den Feststoffen von Beispiel 2 steht. Entsprechende dünnere Überzüge aus einer mit einer gleichen
Menge Wasser verdünnten Lösung sind klar, zusammenhängend, glatt, hart und zäh.
Beispiel 33
Man gibt eine Zinkamminmethylsiliconatlösung mit einem Verhältnis von Silicium zu Zink von 2,0 (Beispiel 2) derart
zu einer 10 %-igen wäßrigen Lösung eines Hydroxypropylcelluloseharzes (Klucel Typ J von Hercules), daß sich
eine Lösung ergibt, die die beiden Komponenten auf Feststoff basis unter einem Verhältnis von 50 : 50 enthält. Die
Lösung wird dann auf Glasobjektträger aufgetragen, luftgetrocknet
und 3 Stunden bei 135°C gehärtet, und auf diese Weise erhält man einen klaren zähen überzug. Ein Ende des
Objektträgers wird über Nacht in Wasser eingetaucht, wobei der feuchte Film etwas weich wird, seine gute Integrität
jedoch immer noch beibehält.
Eine dickere und geschäumte Probe des obigen Gemisches (0,82 g nach Abscheidung und ähnlicher Härtung in einer
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Aluminiumschale) erweicht nach 24-stündiger Tränkung in Wasser etwas stärker, zerfällt etwas und quillt unter einer
Wasseraufnähme von etwa 115 % auf. Im Gegensatz dazu lassen
sich Proben des Hydroxypropylcelluloseharzes allein ähnlich abscheiden und zu einem klaren Überzug oder in einem
Aluminiumschälchen zu einer durchscheinenden Scheibe härten, doch sind diese Proben verhältnismäßig weich und vor Tränken
mit Wasser starr, sie lösen sich dann jedoch in Wasser auf.
Das obige Beispiel zeigt, daß sich auch wasserlösliche Cellulosederivate,
wie Hydroxyalkylharze, zusammen mit der erfindungsgemäßen
Lösung verwenden lassen.
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