DE3030856C2 - - Google Patents
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- G01N11/06—Investigating flow properties of materials, e.g. viscosity, plasticity; Analysing materials by determining flow properties by measuring flow of the material through a restricted passage, e.g. tube, aperture by timing the outflow of a known quantity
Description
Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Bestimmen
rheologischer Eigenschaften von biologischen Fluiden, insbesondere
der Verformbarkeit von roten Blutkörperchen, umfassend:
- (a) eine Kapillare, deren Innendurchmesser zwischen 1 und 10 mm beträgt und die im Zentrum eines oberen, transparenten Teils vorgesehen ist, der mit zwei Niveaudetektoren versehen ist;
- (b) einen mittigen Kanal, der in einem unteren transparenten Teil vorgesehen und der Kapillare gegenüberliegt bzw. zugekehrt ist, und der mit einer Auslaßleitung verbunden ist;
- (c) eine Druckregelleitung; und
- (d) ein Haltegestell.
Außerdem betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Bestimmen
rheologischer Eigenschaften von biologischen Fluiden,
insbesondere ein Verfahren zum Messen der Filtrierbarkeit
von roten Blutkörperchen, mittels der Einrichtung
nach der Erfindung, bei dem die mittlere anfängliche
Zeitdauer des Ausfließens eines Volumens einer zu untersuchenden
Suspension gegebener Konzentration, insbesondere
eines physiologischen Serums, eines Plasmas o. dgl., in
einem Lösungsmittel ermittelt und hieraus der Filtrierbarkeitskennwert
nach einer vorgegebenen Formel bestimmt
wird.
Mit dieser Einrichtung und mit diesem Verfahren kann wegen
des Zusammenhangs zwischen Filtrierbarkeit und Verformbarkeit
insbesondere die Verformbarkeit von roten Blutkörperchen bestimmt
werden. Die bikonkave und scheibenartige Linsenform
der roten Blutkörperchen, die einen Durchmesser von
ungefähr 7,5 μ haben, verleiht diesen die Elastizität oder
die Verformbarkeit, die erforderlich ist, damit diese die
Kreislaufkanäle des Organismus, die in gewissen Fällen beinahe
nicht einen Durchmesser von 2 bis 3 μ überschreiten,
durchlaufen können. Die Funktion der Verformbarkeit der
roten Blutkörperchen in der Kreislaufphysiologie und genauer
in der Physiologie des Mikrokreislaufes ist bereits
bekannt; manchmal ist sie das einzige Mittel, gewisse Anomalien
des Blutes, die der Ursprung verschiedener Krankheiten
sind, nachzuweisen; und es ist infolgedessen sehr
wichtig, diese Verformbarkeit messen zu können. Es ist
immer noch erforderlich, daß diese Messung, die notwendigerweise
in vitro gemacht wird, mit Genauigkeit diese
wichtige Eigenschaft der roten Blutkörperchen wiedergibt
und exakt an den Tag legt und daß sie präzise, zuverlässig
und reproduzierbar ist sowie daß sie so einfach und
wirtschaftlich wie möglich ist, derart, daß sie ebenso
gut in großem Maßstab in den Laboratorien für biologische
Analysen wie auch in den Forschungslaboratorien angewandt
werden kann.
Es sind zahlreiche Verfahren zum Bestimmen und Messen
der Verformbarkeit der roten Blutkörperchen vorgeschlagen
worden. So hat man folgende Maßnahmen herangezogen: Messungen
des Ansaugens und Ausfließens in Kapillarrohren
und Mikropipetten; viskosimetrische Techniken; mikroskopische
Untersuchungen nach Umwandlung der Erythrozyten
durch chemische Mittel; Messungen durch Beugung des Lichts;
Kompressionsuntersuchungen am Zentrifugenrückstand; Sedimentations-
und Zusammendrück- bzw. Verdichtungs-Messungen
mittels Zentrifugieren; Dehnungsmessungen von befestigten
Körperchen auf einem Mikrofaden; und Untersuchungen
über das Filtrieren oder, genauer gesagt, über die Filtrierbarkeit
von roten Blutkörperchen.
Beispielsweise ist folgendes vorbekannt:
- (A) Die Messung der Verformbarkeit durch die Technik des Ansaugens durch eine Mikropipette [Rand und Burton (Bioph. J. 4, 115, 1964) ], mit deren Hilfe man die Länge des "Fingers" bzw. "Zapfens" der Membrane des angesaugten Blutkörperchens mißt. Obwohl diese Technik hinsichtlich des Prinzips und der Ergebnisse zufriedenstellend ist, wird diese Messung wegen ihrer Schwierigkeit und ihrer Dauer, die ziemlich lang ist, immer nur in außergewöhnlicher Weise bzw. in Ausnahmefällen durchgeführt.
- (B) Viskosimetrische Messungen, die mit Hilfe eines Kapillar-
oder Rotationsviskosimeters durchgeführt
werden:
In allgemeiner Weise beruhen alle diese vorbekannten Messungen [siehe insbesondere die Arbeiten von Chien und Mitarbeitern (Biorheology 12, 341, 1975); von Thurston (Biophys. J. 12, 1205, 1972) und von Usami und Mitarbeitern (Biorheology 10, 425, 1973) ] auf dem Konzept, wonach die Viskosität von Suspensionen, die mit einem erhöhten Geschwindigkeitsgradienten gemessen wird, geringer ist, wenn die Teilchen verformbar sind. Jedoch haben diese Bestimmungsarten eine geringe Empfindlichkeit und erfordern oft teure sowie in der Handhabung unbequeme Einrichtungen. - (C) Die Techniken der mikroskopischen Untersuchung der
Blutkörperchen; diese Techniken betreffen die mikroskopische
Untersuchung von Fällen in einem Ausfließen
des Poiseuille'schen Typs, beispielsweise in einer
Kapillare oder in einem transparenten, kegelig-flachen
Viskosimeter. Es handelt sich dabei um eine sehr heikle
Technik, die eine komplizierte Apparatur erfordert
und deren Ergebnisse manchmal unzuverlässig sind: die
Zellen müssen im Ergebnis in einem sehr viskosen nichtphysiologischen
Milieu in Suspension gebracht werden
(siehe das "Rheoskop" von Schmid-Schönbein).
Die Ergebnisse sind auch schwierig zu interpretieren, und zwar selbst nachdem man die Form der Zellen mit Hilfe von chemischen Mitteln, wie beispielsweise Glutaraldehyd oder Acetaldehyd, fixiert hat. - (D) Die Techniken der indirekten Sichtbarmachung der Verformung durch Untersuchungen von Lichtbeugungsbildern. Diese Technik, die besonders von Bessis und Mohandas [Blood Cells. 3, 229-239 (1977), und Blood Cells. 1, 307-313 (1975) ] untersucht worden sind, dienen ebenfalls dazu, die Dehnung von Zellen zu messen, welche Abscherungsbelastungen unterworfen sind, wobei Lichtbeugung angewandt wird, und zwar insbesondere die Beugung eines Laserstrahls, der eine Blutprobe durchsetzt.
Diese Meßverfahren erfordern, abgesehen davon, daß sie
langsam und für industrielle Messungen wenig geeignet
sind, darüber hinaus sehr teure Apparaturen und heikle
Manipulationen: Die Zellen müssen stets in einem sehr
viskosen Milieu vorgesehen werden, das sehr unterschiedlich
von biologischen Bedingungen ist.
- (E) Verfahren, die auf der Filtrierung beruhen. Unter den sehr zahlreichen Verfahren, die zum Berechnen der Erythrozyten-Verformbarkeit verwendet werden, ist die Filtrierung vielleicht die einzige, die derzeit eine große Verbreitung erfahren hat, und zwar wahrscheinlich wegen ihrer Einfachheit.
Das allgemeine Prinzip der Bestimmung der Erythrozyten-
Filtrierbarkeit besteht in der Messung des Durchsatzes,
d. h. der Ausströmungsmenge in einer gegebenen Zeit, einer
Suspension, die eine mehr oder weniger große Konzentration
an roten Blutkörperchen hat, durch eine Membrane,
deren mittlerer Porendurchmesser kleiner als der Durchmesser
der roten Blutkörperchen ist. Für eine gegebene
Membran und einen gegebenen Antriebsdruck ist der Durchsatz
der Filtrierung um so geringer, je schwerer sich
die roten Blutkörperchen verformen.
Der Durchsatz der Filtrierung wird gegeben durch die Gleichung:
in der dV das Volumen der Flüssigkeit ist, die das Filter
während der Zeitdauer dt durchsetzt. Sofern dieser
nicht genügend schwach ist, daß der Durchsatz konstant
ist, ist der gemessene Durchsatz ein mittlerer Durchsatz,
der gegeben wird durch die Gleichung:
Allgemeinerweise läßt sich der mittlere Durchsatz, der
zwischen zwei Augenblicken t₂ und t₁ gemessen wird (wobei
t₂-t₁=Δ t ist) durch die nachfolgende Gleichung
(3) ausdrücken:
Aus der Gleichung (3) läßt sich ersehen, daß die mittleren
und augenblicklichen Durchsätze nicht identisch sind,
wenn D unabhängig von der Zeit ist (Ausfließen mit konstantem
Durchsatz). Bei einer Membrane ist der Durchsatz
der Filtrierung gleich der Summe der elementaren Durchsätze
durch jede Pore der Membrane.
Wenn d den Betrag des Durchsatzes des Ausflusses eines homogenen
Fluids der Viskosität η₀ durch eine Pore einer porösen
Membrane von einer Oberflächeneinheit ist, und wenn
l die Länge der Achse der Pore ist (die senkrecht zur Oberfläche
der filtrierenden Membrane angenommen wird), welche
die Dicke dieser Membrane bildet bzw. darstellt, und wenn
r der Radius der Pore ist, dann erhält man die folgende
Gleichung (die Poiseuille'sche Gleichung):
worin Δ P der Druckunterschied zwischen dem Eingang und
dem Ausgang der Pore ist.
Wenn N₀ die Zahl der Poren der Membrane im Augenblick
t₀ ist, dann erhält man:
Beispielsweise hat man bei einer Membrane der Handelsbezeichnung
"Nuclepore", die typisch ist und von der Firma
General Electric Company hergestellt wird, die Werte
r = 2,5 m, l=12 μ, N₀=4×10⁵/cm²,
und für eine Flüssigkeit wie Wasser von 25°C (η₀=0,01 poise) erhält man D≃1 cm³/sec für 1 cm² der Membrane.
r = 2,5 m, l=12 μ, N₀=4×10⁵/cm²,
und für eine Flüssigkeit wie Wasser von 25°C (η₀=0,01 poise) erhält man D≃1 cm³/sec für 1 cm² der Membrane.
Auf diesen Angaben basierend, ist eine erhebliche Anzahl
von Verfahren und Einrichtungen für die Messung der Filtrierung
oder genauer der Filtrierbarkeit der roten Blutkörperchen
beschrieben worden; insbesondere handelt es
sich um folgende Veröffentlichungen:
- (a) S. Chien und Mitarbeiter [Biorheology 8, 163 (1971) ], die den Prozentsatz der Zellen gemessen haben, welche bei Anwendung eines Druckgradienten durch die Membrane hindurchgehen;
- (b) L. S. Lessin und Mitarbeiter [Blood Cells 3, 241-262 (1977) ], die auch einen positiven Druck über der Membrane "Nuclepore" angwandt und dabei einen sehr komplizierten Apparat benutzt haben;
- (c) Schmid-Schönbein und Mitarbeiter [Blut (1973) 26, 369- 379] sowie Reid, H. L. und Mitarbeiter [J. Clin. Pathol. (1976) 29 (9), 855-858], die hingegen eine einfache Einrichtung benutzt haben, welche es ermöglicht, ein Vakuum anzuwenden (etwa 20 cm Wasser), mit dem ein Filterträger verbunden ist, das eine Filtriermembrane "Nuclepore" aus Polycarbonat aufnehmen kann, die 13 mm Durchmesser hat und deren zylindrische Poren einen Durchmesser von 5 μ haben. Eine Injektionsspritze von 1 ml kann am Filterträger angefügt werden. Die Filtrierbarkeit der roten Blutkörperchen in einer Suspension von 40% in einem physiologischen Serum wurde berechnet, indem eine Zeitmessung der Dauer des Durchgangs von 1 ml der Suspension vorgenommen wurde;
- (d) P. Teitel [Nature (Lond.) 184, 1808 (1959), Sangre (Barcelona) 9, 282 (1964), Blood Cells 3, 55-70 (1977) ] empfiehlt sehr einfach ein Filter aus Papier (dessen Porendurchmesser zwischen 20 und 40 μ schwanken), wobei der einzige angewandte Druck der Schwerkraftdruck ist und die Messung durch Bestimmung des Durchsatzes der Flüssigkeit (eine Suspension von gewaschenen roten Blutkörperchen, deren Gehalt an roten Blutkörperchen über 90% ist) durch das Filter vorgenommen wird.
Es sei darauf hingewiesen, daß die Verwendung des Filters
"Nuclepore" als Kapillarmodell bereits 1966 empfohlen worden
ist [Gregersen und Mitarbeiter, "Hemorheology" (Copley
Ed.), Pergamon Press, Oxford].
Wie aus dem vorstehenden hervorgeht, entsprechen alle nach
dem Stande der Technik vorgeschlagenen Techniken nicht den
Kriterien, die für eine Analyse gelten, welche gleichzeitig
einfach auszuführen, wirtschaftlich, genau, reproduzierbar
und zuverlässig sein soll, die die Eigenschaften der roten
Blutkörperchen, welche durch deren Flexibilität, deren
Elastizität und deren Verformbarkeit repräsentiert werden
bzw. bedingt sind, vollkommen "mißt".
Wenn man die obige Gleichung (4) betrachtet, dann ist es
klar, daß man, wenn man genaue, zuverlässige, reproduzierbare
Messungen sowie sicher solche Messungen haben will,
die der Realität der Tatsachen entsprechen, d. h., die mit
dieser wichtigen mechanischen Eigenschaft der roten Blutkörperchen
zusammenhängen, welche die Verformbarkeit darstellt,
eine gewisse Anzahl von Parametern erneut betrachten
und erneut präzisieren muß.
In einem gut bekannten Filter kann man, und das ist nicht
immer der Fall, annehmen, daß die Gesamtzahl der dem Fluid
im Augenblick t₀ zugänglichen Poren von einer Membrane zur
anderen konstant ist. Man kann ebenso die eventuellen Variationen
der Dicke der Membrane zwischen zwei Messungen vernachlässigen.
Dagegen ist es erforderlich, vielmehr die
Wirkung von Schwankungen des mittleren Durchmessers der
Poren zu diskutieren. Diese Schwankungen können aus thermischen
oder mechanischen Gründen (Dehnung der Poren durch
übermäßige Spannung der Membrane) auftreten oder aus Gründen,
die auf der Herstellung selbst beruhen (beispielsweise
Filter aus Papier). Eine Betrachtung des Poiseuille'schen
Gesetzes zeigt, daß r in der vierten Potenz wirkt. Wenn
beispielsweise r von 2,5 auf 2,6 μ übergeht, dann erhöht
sich der Durchsatz um 17%.
Am Beginn der Filtrierung (die beispielsweise unter Vakuum
um einen Druck P unter dem atmosphärischen Druck P₀ durchgeführt
wird) ist der Druck auf dem Niveau der oberen Oberfläche
der Membrane gleich P+Δ P, und die Antriebskraft,
die das Ausfließen der Flüssigkeit durch jede Pore bestimmt,
beträgt Δ P×π r².
Nimmt man an, daß alle anderen Faktoren konstant sind,
dann kann man das Poiseuille'sche Gesetz in der folgenden
Form beschreiben:
Die Konstante K ist hierin:
Wenn in einem Augenblick t die Höhe der zu filtrierenden
Flüssigkeit gleich h ist, dann erhält man Δ P unter Anwendung
des Pascal'schen Gesetzes zu
Δ P = ρ g (h+h′)
worin
ρ = die spezifische Masse der zu filtrierenden Flüssigkeit,
g = die Erdbeschleunigung und
h′ = der Unterdruck, ausgedrückt in cm Wasser, bedeuten.
g = die Erdbeschleunigung und
h′ = der Unterdruck, ausgedrückt in cm Wasser, bedeuten.
Nun nimmt Δ P im Verlauf der Filtrierung konstant ab, und
zwar wegen des Abfallens des Niveaus. Wenn das Rohr, das
die zu filtrierende Suspension enthält, deren Niveau im
anfänglichen Augenblick t₀=h₀ ist, einen Querschnitt S
hat, und wenn man mit V₀ das anfängliche Volumen der zu
filtrierenden Lösung und mit V das Volumen der zu filtrierenden
Flüssigkeit im Augenblick t bezeichnet, dann ergibt
sich für den Antriebsdruck die Gleichung:
Wenn man diesen Ausdruck für Δ P in die Gleichung (5) einsetzt,
dann erhält man einen Ausdruck, der das ausgeflossene
Volumen V in jedem Augenblick angibt, nämlich:
Dieser Ausdruck zeigt, daß sich das ausgeflossene Volumen
immer weniger schnell vergrößert, d. h., daß der
Durchsatz während der gesamten Länge der Filtrierung
gesetzmäßig abnimmt.
Es ist bekannt, daß, wenn man eine leere Kapillare mit
dem Innendurchmesser r in eine Flüssigkeit eintaucht,
das Niveau von demjenigen der Flüssigkeit, die sich auf
der Außenseite des Rohrs befindet, unterschiedlich ist.
Wenn die Flüssigkeit die Wand benetzt, dann steigt die
Flüssigkeit in der Kapillare, im gegenteiligen Fall fällt
sie. Der erzielte endgültige Niveauunterschied h S wird
durch das Gesetz von Jurin gegeben:
worin die einzelnen Formelzeichen folgendes bedeuten:
ρ = spezifische Masse,
A = Oberflächenspannung der Flüssigkeit,
R = Verbindungswinkel zwischen der Flüssigkeit und der Innenwand der Kapillare. Wenn R=0 ist, dann benetzt die Flüssigkeit den Festkörper vollständig; wenn R= 180° ist, dann ist die Benetzung Null. Der Winkel R hängt von der Art der Flüssigkeit und der Kapillare ab; für Kunststoffe (wie Polycarbonat) und Wasser liegt R oberhalb von 90°.
A = Oberflächenspannung der Flüssigkeit,
R = Verbindungswinkel zwischen der Flüssigkeit und der Innenwand der Kapillare. Wenn R=0 ist, dann benetzt die Flüssigkeit den Festkörper vollständig; wenn R= 180° ist, dann ist die Benetzung Null. Der Winkel R hängt von der Art der Flüssigkeit und der Kapillare ab; für Kunststoffe (wie Polycarbonat) und Wasser liegt R oberhalb von 90°.
Wenn man ein Rohr aus Kunststoff, das einen Innendurchmesser von
1 mm hat, in Wasser taucht, dann stellt man fest, daß h S
in der Größenordnung von 1 cm und negativ ist. Das bedeutet,
daß es erforderlich ist, einen Unterdruck von 1 cm
Wasser auszuüben, um den Niveauunterschied zu unterdrücken.
Wenn man das Gesetz von Jurin auf eine Elementarpore
der Membrane anwendet, und wenn man die vorstehenden
Zahlen heranzieht, dann ergibt sich, daß der Druckunterschied,
der erforderlich ist, um die Flüssigkeit durch
diese Pore ausfließen zu lassen, ungefähr 200 cm Wasser
(bzw. Wassersäule) beträgt. In Wirklichkeit wird dieser
Extremwert durch verschiedene Faktoren vermindert; diese
Zahl zeigt trotzdem die sehr wichtige Wirkung ,welche
die Grenzflächenphänomene bei der Filtrierung haben können.
Durch dieses Ergebnis erhält man die Erklärung, warum
es manchmal notwendig ist, einen kurzen Überdruck anzuwenden,
um das Ausfließen anlaufen zu lassen. Wenn dieses
beginnt, dann breitet sich die Flüssigkeit über die
andere Fläche der Membrane aus, und das Gesetz von Jurin
wird nicht mehr auf Kapillaren von 5 μ Durchmesser angewandt,
sondern auf einen Kanal, der einen schlecht bestimmbaren
Querschnitt hat, der durch die kleinen Zwischenräume
zwischen der Membrane und dem Membranträger
sowie durch den Querschnitt der Öffnungen des Membranträgers
repräsentiert wird. Gewisse wesentliche Abweichungen,
die beim Filtrieren mit mehrfacher Wiederbenutzung der
gleichen Probe beobachtet wurden, können durch die Unterschiede
der Position der Membrane bezüglich ihres Trägers
von Analyse zu Analyse erklärt werden.
Eine andere Konsequenz des Oberflächenphänomens ist die
Blockierung des Ausfließens durch Mikroblasen im Inneren
der Poren oder zwischen der unteren Fläche der Membrane
und ihrem Träger. In der Tat ist es, wenn eine Gasblase
einen Teil der Kapillare füllt, erforderlich, überdies
einen zusätzlichen Druck auszuüben, der gleich ist, um
die Flüssigkeit zum Ausfließen zu bringen. Dadurch erklärt
sich, warum gewisse Autoren empfehlen, die Filtrationsmessungen
auszuführen, indem die Einrichtung in ein großes
Volumen von entgastem Wasser eingetaucht wird.
Es ist außerdem darauf hinzuweisen, daß das Phänomen der
Kapillarität in der Form einer Verkleinerung von ρ g h′ in
die Gleichung (5) eingefügt werden kann:
Wenn man auf die Gleichung (6) zurückgeht, dann stellt man
nun fest, daß die Fehler wesentlich werden können, die gemacht
werden, wenn man t₁ und t′₁ vertauscht (t₁ ist die
wirkliche Zeit der Entleerung des Rohrs, das die Flüssigkeit
enthält, und t′₁ ist die Entleerungszeit des Rohrs,
wenn Δ P konstant ist). Darüber hinaus hängen diese Fehler
vom Zufall ab bzw. sind unsicher, weil der Zustand
der Kapillarität von wenig kontrollierbaren Faktoren abhängt,
wie von dem Zustand der Oberfläche der Membranen,
von den Poren, vom Membranträger, von der Position der
Membrane bezüglich des Trägers etc.
In der Poiseuille'schen Gleichung, d. h. der Gleichung (4),
bedeutet N₀ die Zahl der Poren pro Oberflächeneinheit der
Membrane.
Dieser Faktor ist im Verlaufe der Filtrierung nicht konstant,
und es ist zweckmäßig, die Ursache und die Folge
dieser Änderungen zu untersuchen.
In allgemeiner Weise wird die Membrane auf einem Träger
angeordnet. Dieser verschließt einen Anteil α der Poren
in der Weise, daß die Anzahl der tatsächlich im
Augenblick t₀ benutzten Poren (1-α) N₀ ist. Es ist in
gewissen Fällen möglich, daß sich α von einem Versuch
zum anderen unterscheidet (beispielsweise infolge von
Falten der Membrane oder von Deformationen des Trägers
oder aufgrund der Qualität des letzteren).
Daraus ergeben sich dann Änderungen der Filtrierzeit,
wobei alle Dinge sonst gleich sind.
Gewisse Zellen der Suspension können die Poren des Filters
verstopfen. Diese beginnen progressiv die Anzahl
(1-α) N₀ zu vermindern.
Anders gesagt bedeutet das, daß der Durchsatz eine abnehmende
Funktion der Zeit ist.
Wenn c′ die Konzentration der in Frage stehenden Zellen
ist, und wenn man annimmt, daß in der Poiseuille'schen
Gleichung (4) alle Faktoren außer N₀ konstant sind, dann
kann man schreiben
D = K₁ N .
Wenn man annimmt, daß sich jedesmal eine Pore verstopft,
wenn damit eine Zelle in Eingriff tritt, dann ist die
Zahl der Poren, die sich während der Zeitdauer dt verstopfen,
dN = c′ dV oder dN = c′ dt .
Die Änderung des
Durchsatzes läßt sich dann ableiten zu:
dD = -K₁ c′ D dt .
Der Durchsatz ist infolgedessen eine Funktion der Zeit.
Wenn D₀ der Anfangswert ist, dann wird der Durchsatz im
Augenblick t wiedergegeben durch eine Gleichung der Art:
D t = D₀ e-K₁ c′ t (8)
mit
Die Ursache der Verstopfung kann variabel sein. Die roten
Blutkörperchen gehen nur sehr schwierig durch die üblicherweise
verwendeten Poren, und es ist wesentlich, sie in der
Weise auszuschalten, daß die gemessenen Filtrierzeiten nur
für die roten Blutkörperchen charakteristisch sind.
Außer Plättchenanhäufungen, die mit den weißen Blutkörperchen
ausgeschaltet sind, können auch die erythrozytalen
Rollen und Anhäufungen im Prinzip Poren verschließen. In
diesem Fall kann eine Verlängerung der Filtrierzeit von
Wechselwirkungen zwischen Zellen herkommen und nicht von
Abwandlungen ihrer rheologischen Eigenschaften. Die Wichtigkeit
dieses Mechanismus des Verstopfens ist jedoch
sehr schwierig zu bestimmen, weil die Abscherbelastungen
am Eintritt einer Pore ausreichend sein können, um diese
Anhäufungen zu zerbrechen.
Schließlich kann die Verstopfung von einer erhöhten Steifigkeit
der roten Blutkörperchen herrühren. Nur in diesem
Fall ist die progressive Verminderung des Durchsatzes eine
für die Messung interessante Größe, die für die erythrozytäre
Rheologie signifikant ist. Aber es ist noch erforderlich
zu unterstreichen, daß dieses Phänomen nur dann von
Interesse ist, wenn man dafür Sorge getragen hat, die anderen
Ursachen der Verstopfung auszuschalten.
In der Poiseuille'schen Gleichung (4) ist der Durchsatz
der Viskosität des Fluids umgekehrt proportional. Für
übliche Flüssigkeiten, insbesondere Wasser, das physiologische
Serum sowie für das Plasma gilt, daß die Viskosität
stark von der Temperatur T abhängt: Die Viskosität
nimmt um ungefähr 2% ab, wenn sich die Temperatur
um 1°C erhöht. Es ist daher geboten, Temperaturunterschiede,
die von einem Betrieb zum anderen oberhalb von
5°C liegen, zu vermeiden, wenn man erreichen will, daß
der Temperturfehler unterhalb von 10% bleibt.
Wenn man einen Filtriervorgang makroskopisch betrachtet,
dann vermindert das Vorhandensein von roten Blutkörperchen
in einem Fluid den Gesamtdurchsatz.
Man kann das durch eine Erhöhung des Widerstandes des Ausfließens
aufgrund einer Vergrößerung der Viskosität des
Milieus ausdrücken.
Der Durchsatz der Filtration hängt von der wirksamen Konzentration
in der Nähe der Poren (c) ab. Man kann sie mit
der mittleren Konzentration der Suspension nur im Augenblick
der Füllung des Filtrierrohres gleichsetzen oder auch
noch, wenn ein wirksames Rühren während der gesamten Zeitdauer
der Filtrierung erfolgt, was praktisch niemals der
Fall ist.
Dieser Effekt ist noch wichtiger, wenn man das Gesamtblut
mit erhöhter Sedimentationsgeschwindigkeit (VS ) untersucht.
Bei verdünntem Blut bewirkt die Erhöhung von VS
des Bluts weniger Änderungen der Filtrierzeiten, weil
die roten Blutkörperchen viel unabhängiger voneinander
ohne Bildung von Rollen und Anhäufungen sedimentieren.
Nichtsdestoweniger sowie selbst im letzteren Fall führt
die Sedimentation dazu, daß sie in kurzer Zeit eine Ansammlung
von roten Blutkörperchen auf der oberen Oberfläche
der Membrane zu bewirken beginnt (in einer Zeit, die
typischerweise in der Größenordnung von einigen zehn Sekunden
liegt). Daraus ergibt sich, daß alle Messungen,
die auf der Filtrierung eines wesentlichen Volumens von
Blut (und infolgedessen einer langen Filtrierung) basieren, durch
dieses Phänomen in variablen und unkontrollierbaren Verhältnissen
beeinflußt werden.
Eine Einrichtung der eingangs genannten Art zum Bestimmen
rheologischer Eigenschaften von biologischen Fluiden ist
aus der DE-AS 12 75 313 bekannt, wobei es sich hierbei um
ein Kapillarviskosimeter handelt, während dagegen aus der
DE-OS 19 62 928 und der DE-OS 24 10 945 sowie der US-PS
25 72 436 Einrichtungen zum Bestimmen rheologischer Eigenschaften
bekannt sind, mit denen, ebenso wie in der erfindungsgemäßen
Einrichtung, die Filtrierbarkeit eines
Fluids mittels einer Filtriermembrane bestimmt wird. Alle
diese mit einer Filtriermembrane arbeitenden bekannten
Einrichtungen haben den Nachteil, daß die Messung insofern
relativ ungenau wird, als das Fluid auf der Austrittsseite
der Filtriermembrane nicht sofort abgeführt wird,
sondern sich dort erst nach und nach ansammelt, bis sich
eine entsprechende Menge angesammelt hat, die ausreichend
ist, daß sie von selbst die Oberflächenspannung überwindet
und abfließen kann.
So ist aus der DE-OS 19 62 928 eine Vorrichtung zur quantitativen
Messung der Agglomerations-Neigung einer Blutprobe
bekannt, in welcher die Blutprobe durch ein Filter
gepreßt und die Durchflußgeschwindigkeit bei konstantem
Druck gemessen wird. Diese Vorrichtung umfaßt einen Rezipienten
für die zu messende Blutprobe und ein daran angeschlossenes
Filter, wobei das dem Filter abgewandte Ende
des Rezipienten über eine Druckleitung mit einem belasteten
Luftbalg verbunden ist, dessen Stellung angezeigt und
in ihrer zeitlichen Änderung aufgezeichnet wird. Die Austrittsseite
des Filters geht in einen Abflußkanal über, so
daß sich erst eine gewisse Menge an Flüssigkeit auf der
Filteraustrittsseite ansammeln muß, bevor diese unter Überwindung
der Oberflächenspannung abfließen kann. Abgesehen
hiervon ist die praktische Art der Meßweise relativ umständlich,
da das als Rezipient bezeichnete Glasröhrchen jeweils
aus der Vorrichtung herausgenommen werden muß, indem es auf
seiner Rückseite von einem Verschlußstück und auf seiner
Vorderseite von einem Mundstück gelöst wird, und nach seiner
Füllung muß es wieder in entsprechender Weise in die
Vorrichtung eingefügt werden.
Die Einrichtung nach der DE-OS 24 10 945 zur Bestimmung
des Wertes der spontanen Blutplättchenaggregation ist so
aufgebaut, daß sie mit folgenden Bestandteilen, die mittels
Rohrleitungen in Serie miteinander verbunden sind, versehen
ist: Einrichtungen zum Einführen des zu untersuchenden Blutes,
einem Filter, durch welches das Blut mit Hilfe einer dahinter
angeordneten Pumpe gesaugt wird, während Einrichtungen
zur Messung des Druckes des Blutes vor und hinter
dem Filter vorgesehen sind, und mit einer Aufzeichnungseinrichtung
zum Aufzeichnen des Druckabfalls über dem Filter
und des Druckes vor dem Filter während der für die Messung
erforderlichen Zeit. Auch hier gilt hinsichtlich des Abführens
der Flüssigkeit, daß diese sich erst in einem ausreichenden
Maß ansammeln muß, zumal sie hier nach oben abgeführt
wird, wodurch sich vorliegend eine relativ große
Meßzeit ergibt, die bei der Messung von Blutproben ungünstig
ist, weil dann das Meßergebnis durch die Sedimentation
verfälscht wird. Auch bei dieser Einrichtung ergibt sich eine
relativ umständliche Messung, da das Filter jeweils ausgebaut
werden muß, wobei allerdings nicht übersehen werden
soll, daß es sich bei der einzigen Figur der DE-OS 24 10 945
um eine Schemazeichnung handelt. Auf jeden Fall sind keine
Maßnahmen ersichtlich, die ein schnelles Auswechseln des
Filters ermöglichen würden.
Aus der US-PS 25 72 436 ist eine Einrichtung zum Messen
und Aufzeichnen der Filtrierbarkeit von Fluiden bekannt,
die folgendes umfaßt: ein Filtrierelement, durch welches
das zu untersuchende Fluid hindurchlaufen gelassen wird,
und einen relativ großen Behälter für zu untersuchendes
Fluid, der über eine Rohrleitung mit der Filtriereinrichtung
verbunden ist sowie über Rohrleitungen, die von der Ausgangsseite
der Filtriereinrichtung abgehen, mit einem Abfluß
und einem Druckmesser. Wie sowohl das Gesamtsystem wie auch
die Filtriereinrichtung erkennen läßt, wird bei dieser Einrichtung
eine relativ große Menge an Fluid benötigt, so
daß sich eine entsprechend lange Meßdauer ergibt, was wiederum,
wie bereits erwähnt, Verfälschungen des Meßwerts durch
die Sedimentation zur Folge hat. Es muß sich insbesondere
eine große Menge an gefilterter Flüssigkeit auf der Filteraustrittsseite
ansammeln, bevor überhaupt eine wirksame
Messung stattfinden kann.
Bei der Einrichtung nach der CH-PS 5 87 484, aus der ein Verfahren
der eingangs genannten Art bekannt ist, wird keine
Filtriermembrane verwendet, sondern ein Volumen voller Filtratmittel,
in welchem auf verschiedenen Höhen Elektroden
angeordnet sind. Bei derartigen, relativ großen Filtratvolumina
ergibt sich notwendigerweise eine entsprechend lange
Filtrierzeit.
Aufgabe der Erfindung ist es demgegenüber,
eine Einrichtung der eingangs genannten Art so auszubilden,
daß damit die Filtrierbarkeit der roten Blutkörperchen mit
hoher Genauigkeit gemessen werden kann, indem sie durch
Schaffung stabiler Durchflußverhältnisse insbesondere unempfindlich
gegen Sedimentation ist.
Zur weiteren Erläuterung dieser Aufgabenstellung wird auf
den obigen Abschnitt (6) "Funktion der Sedimentation" Bezug
genommen, wonach der Durchsatz der Filtration von der wirksamen
Konzentration in der Nähe der Poren abhängt; und zwar
ist es bei verdünntem Blut so, daß hier die Erhöhung der Sedimentationsgeschwindigkeit
des Bluts weniger Änderungen
der Filtrierzeiten bewirkt, weil die roten Blutkörperchen
viel unabhängiger voneinander sedimentieren, als das bei
konzentriertem Blut der Fall ist. Jedoch führt auch im Falle
von verdünntem Blut, wie es vorliegend den Messungen zugrundegelegt
wird, die Sedimentation dazu, daß sie in kurzer
Zeit durch eine Ansammlung von roten Blutkörperchen
auf der oberen Oberfläche der Filtriermembrane zu bewirken
beginnt, und zwar in einer Zeit, die typischerweise in der
Größenordnung von einigen 10 Sekunden liegt, wie oben dargelegt
ist. Daraus ergibt sich, daß alle Messungen, die auf
der Filtrierung eines wesentlichen Volumens von Blut und
infolgedessen einer langen Filtrierung bzw. Filtrationszeit
basieren, durch dieses Phänomen in variablen und unkontrollierbaren
Verhältnissen beeinflußt werden.
Mit der Erfindung wird nun eine Einrichtung zur Verfügung
gestellt, die es ermöglicht, das Filtrieren zu erleichtern,
die Anfangszeit der Filtrierung so kurz wie möglich zu
machen, und die bewirkt, daß die Filtrierung im Falle der
Untersuchung von roten Blutkörperchen von nichts anderem
als dem Verformbarkeitsvermögen der untersuchten roten
Blutkörperchen abhängt.
Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird mit einer
Einrichtung der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch
gelöst, daß der obere und untere transparente Teil
je ein Block ist, wobei zwischen den beiden Blöcken eine
Filtriermembrane vorgesehen und in dem mittigen Kanal, welcher
mit der Druckregelleitung verbunden ist, eine Tropfenzieheinrichtung
angeordnet ist, die eine Stange aus Glas,
Kunststoff, Metall o. dgl. umfaßt, die fest mit dem unteren
Block verbunden ist, wobei sie mit ihrem oberen Teil in Kontakt
mit der Filtriermembrane oder mit einer unter der Filtriermembrane
angeordneten Unterlegscheibe aus Filterpapier
ist.
Durch die Tropfenzieheinrichtung werden sehr schnell konstante
Filtrierbedingungen geschaffen, so daß sich erstaunlich
kurze Meßzeiten für die Ermittlung der Filtrierbarkeit
ergeben, nämlich in der Größenordnung von weniger als
1 Sekunde. Weiter unten ist ein experimentell ermittelter
Beispielswert von 0,85 Sekunden angegeben.
Das bedeutet also, daß mit der Erfindung die Ungenauigkeiten,
welche durch die Sedimentation bei üblichen Einrichtungen
eingeführt werden, eliminiert werden, indem so
schnell wie möglich stabile Filtrierungsverhältnisse geschaffen
werden und damit die Meßzeiten erheblich verkürzt
werden.
Die erfindungsgemäße Einrichtung hat bei dieser kurzen Meßzeit,
welche Verfälschungen durch Sedimentation praktisch
ausschaltet, einen sehr praktischen Aufbau, da die für die
Messung erforderliche geringe Menge mittels einer Pipette
auf die Filtriermembrane aufgebracht und dann der obere
Block auf den unteren Block aufgesetzt werden kann, wodurch
diese Menge schnell in der Kapillare nach oben steigt und
danach sofort die Messung beginnt, wobei die Tropfenzieheinrichtung
praktisch augenblicklich stabile Durchflußverhältnisse
durch die Filtriermembrane schafft, so daß sich
die erwähnten geringen Meßzeiten zwischen dem Durchgang der
Flüssigkeit in der Kapillare durch die beiden Niveaudetektoren
ergeben.
Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich dadurch aus,
daß zunächst die mittlere anfängliche Zeitdauer ts des Ausfließens
des Lösungsmittels und danach die mittlere anfängliche
Zeitdauer tg des Ausfließens der zu untersuchenden
Suspension ermittelt wird und daß ein Filtrierbarkeitskennwert
I f nach der Formel
bestimmt wird, worin H die volumetrische Konzentration der
Körperchen, insbesondere der roten Blutkörperchen, in der
Suspension, insbesondere in der hämatologischen bzw. hämatokritischen
Suspension, bedeutet.
Mit der vorliegenden Erfindung werden infolgedessen ein
Verfahren und eine Einrichtung zum Messen der Filtrierbarkeit
der roten Blutkörperchen zur Verfügung gestellt werden,
die den Notwendigkeiten der Praxis besser entsprechen
als die für diesen Zweck vorgesehenen bisher bekannten
Verfahren und Einrichtungen.
Durch die Schaffung stabiler Durchflußverhältnisse, die
zu einem sehr schnellen Durchfluß der zu untersuchenden
Suspension führen, wird jedoch nicht nur, wie oben dargelegt,
eine Unempfindlichkeit gegen Sedimentation erreicht,
sondern es werden darüber hinaus eine ganze Reihe von Vorteilen
erreicht, die sich als Folge der Unempfindlichkeit
gegen Sedimentation oder als Folge der stabilen und einen
schnellen Durchfluß gewährleistenden Durchflußverhältnisse
ergeben, nämlich reproduzierbare und vollkommen zuverlässige
sowie genaue Meßergebnisse, Unempfindlichkeit gegen eine
fortschreitende Verstopfung des Filters, beträchtliche
Verminderung des Einflusses von Änderungen der Temperatur
und der Viskosität des Lösungsmittels auf die Meßgenauigkeit
und mehrfache Wiederbenutzung von filtrierenden Membranen,
wodurch die Kosten der Messung vermindert werden.
Vorteilhafte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Einrichtung
sind in den Unteransprüchen angegeben.
Zu der Erfindung und ihren Weiterbildungen sei noch folgendes
ergänzend ausgeführt:
Die beiden während der Vorgänge des Filtrierens gespannten
Federn stellen die Dichtigkeit des Systems sicher
sowie die Stabilität der Einrichtung, und sie erleichtern
außerdem die Vorgänge des Filtrierens. Die Zusammenstellung
der Führungsstangen mit den Federn, die leicht an
Ort und Stelle angebracht und weggenommen werden können,
ermöglicht ein schnelles und sicheres Funktionieren der
Filtriereinrichtung, und dadurch wird es ermöglicht zu
vermeiden, daß die Filtriermembrane Scherbelastungen oder
der Gefahr von Verschiebungen während der Annäherung der
beiden Blöcke (des unteren und oberen) ausgesetzt ist.
Die Stange, welche die Tropfenzieheinrichtung bildet, kann
alle gewünschten Formen haben, insbesondere kann sie in
einem Punkt, einer Kugel, einer Wölbung, welche die Form
eines Pilzes hat, etc. enden.
Die Führungsstangen können einfach in zwei Öffnungen in
der Basis des Haltegestells gehalten sein, und sie können
sehr leicht herausgezogen werden, so daß dadurch der untere
Block leicht freigemacht werden kann, wenn er gereinigt
werden soll.
Ein Druckregulier- bzw. -steuerkreis, der an die Druckregulierleitung
angeschlossen ist, kann aus folgendem zusammengesetzt
sein:
- (a) Einem Dreiwegeventil, insbesondere einem Dreiwegehahn, womit der mittige Kanal des unteren Blocks entweder mit einem Ballastbehälter für Überdruck oder mit einer Leitung "Messen" verbunden wird;
- (b) einem Ballastbehälter, dessen Fassungsvermögen zwischen 0,1 und 5 l beträgt und der mit einer Einrichtung versehen ist, die es ermöglicht, einen leichten Überdruck 0 bis 50 cm Wassersäule) zu erzeugen, welche eine Spritze bzw. Injektionsspritze oder ein zusammendrückbares, birnenförmiges Pumpelement, die jeweils mit einem Ventil versehen sind, sein kann, oder ein mit Flüssigkeit gefüllter Behälter, der hochgehoben werden kann, oder eine analoge Einrichtung;
- (c) eine Leitung "Messen", die entweder von einem einfachen Rohr gebildet ist, das nach der Atmosphäre offen ist, sofern man mit dem alleinigen hydrostatischen Druck der Flüssigkeit, die die Kapillare des oberen Blocks füllt, filtern will; oder die von einem Rohr gebildet sein kann, das mit einem zweiten Ballastbehälter von 0,1 bis 5 l verbunden ist, der mit einer Vakuumzuführungsleitung versehen ist, sofern man mit einem Unterdruck filtrieren will. Das teilweise Vakuum kann auch mit Hilfe einer Spritze bzw. Injektionsspritze oder einem zusammendrückbaren, birnenförmigen Pumpelement, die jeweils mit einem Ventil ausgerüstet sind, mittels eines mit Flüssigkeit gefüllten, absenkbaren Behälters oder mittels einer analogen Einrichtung erhalten werden.
Die Einstellung des Dreiwegeventils nach der Leitung "Messen"
kann elektronisch mit dem Zeitmesser zum Zählen bzw.
Messen der Filtrierzeit verbunden sein, um diesen automatisch
auf Null zu stellen.
Die Einrichtung ermöglicht es, das Filtrieren zu erleichtern,
die Anfangszeit der Filtrierung so kurz wie möglich
zu machen, und sie bewirkt, daß die Filtrierung im Falle
der Untersuchung von roten Blutkörperchen von nichts anderem
als dem Verformbarkeitsvermögen der roten Blutkörperchen
abhängt.
Die Einrichtung nach der vorliegenden Erfindung, mit der
rheologische Eigenschaften von biologischen Fluiden bestimmt
werden können und mit der insbesondere die Verformbarkeit
der roten Blutkörperchen durch Filtrierung gemessen
werden kann, sei nachstehend anhand einiger in den
Fig. 1 bis 6c der Zeichnung im Prinzip dargestellter, besonders
bevorzugter Ausführungsbeispiele näher erläutert;
es zeigen
Fig. 1, 2 und 3 eine schematische Darstellung der drei
Hauptteile einer bevorzugten Ausführungsform der
Einrichtung, nämlich des oberen Blocks, des unteren
Blocks und der Einrichtung zur Steuerung des
Drucks,
Fig. 4 und 5 die bevorzugte Ausführungsform der Einrichtung
in Vorderansicht, und zwar in geöffneter
Position, in der die beiden Blöcke getrennt sind
(Fig. 4), und in geschlossener Position, in der
sie gebrauchsfertig ist (Fig. 5), und
Fig. 6 drei verschiedene Abwandlungsformen der als
Tropfenzieheinrichtung vorgesehenen Stange.
Die Fig. 1 zeigt einen Schnitt durch den oberen Block 1,
der aus transparentem Kunststoff besteht und in dessen Zentrum
bzw. Mittelteil sich die Kapillare 2 befindet, deren
erweiterter unterer Teil 3 mit einer ringförmigen Dichtung
4 versehen ist, die sich gegen die Filtriermembrane 16 und
den unteren Block 10 anlegt. Führungsstangen 6 sind im unteren,
erweiterten Teil 5 des oberen Blocks 1 verschiebbar,
und dieser erweiterte Teil 5 umfaßt zwei Löcher 7, in denen
Haken 20 des oberen Endes von zum Halten vorgesehenen Federn 19 angeordnet
werden können. Niveaudetektoren 8 und 9 sind in dem oberen
Teil des oberen Blocks 1 angeordnet; mit 8 a und 9 a sind
Lichtstrahler bezeichnet, während 8 b und 9 b Lichtempfänger als Detektoren
für das ausgestrahlte Licht sind (Dioden oder optische Fasern).
Der Abstand zwischen dem oberen Lichtempfänger 8 b und dem unteren
Lichtempfänger 9 b variiert zwischen 1 und 20 mm, und er
ist eine Funktion der Viskosität der zu filtrierenden
Flüssigkeit, der Dimensionen der Niveaudetektoren 8, 9 und der
Auflösung des Zeitmessers.
Die Fig. 2 zeigt einen Schnitt durch den unteren Block 10
aus transparentem Kunststoff, der einen mittigen Kanal 11
hat, welcher einerseits 13 mit einer Auslaßleitung 12 und andererseits
über eine Druckregelleitung mit einem Drucksteuerkreis verbunden ist.
Eine Stange als Tropfenzieheinrichtung 14 ist in der Mitte des Kanals 11
angeordnet und am unteren Block 10 mittels einer Dichtung 15 befestigt.
Die Filtriermembrane 16 und eine Unterlegscheibe
17 aus Filterpapier, die unter der Filtriermembrane
16 vorgesehen ist, sind über dem Kanal 11 angeordnet, der
eine leichte Verengung 18 aufweist. Zwei Federn 19
sind am unteren Teil des unteren Blocks 10 befestigt und
an ihren freien Enden mit zwei Haken 20, 21 versehen, nämlich
dem Haken 20, der in dem Loch 7 angeordnet wird, das zu
diesem Zweck im oberen Block 1 vorgesehen ist, und
einem Griffhaken 21. Die beiden Führungsstangen 6
sind beiderseits des mittigen Kanals 11 angeordnet und
ermöglichen eine Längsverschiebung des unteren Blocks 10
derart, daß er an den oberen, ortsfesten Block 1, der fest
mit dem Haltegestell 31 verbunden ist, angenähert oder davon
entfernt werden kann.
Die Fig. 3 zeigt schematisch die an die Druckregelleitung 18 angeschlossene
Drucksteuereinrichtung. Sie besteht im wesentlichen aus einem Dreiwegeventil
22, das entweder mit dem Kreis bzw. der Leitung 26 "Messen"
verbunden werden kann oder über einen Ballastbehälter 23
und ein Ventil 24 mit einer Kolben-Zylinder-Anordnung bzw.
einer Spritze bzw. Injektionsspritze 25 (von 2 bis 50 ml
Fassungsvermögen). Mittels dieser Injektionsspritze 25
wird in der Einrichtung ein Überdruck erzeugt. Es ist ohne
weiteres ersichtlich, daß die Injektionsspritze beispielsweise
durch ein zusammendrückbares, birnenförmiges Pumpelement
ersetzt werden kann oder auch einfach durch einen mit
Flüssigkeit gefüllten Behälter, der hochgehoben bzw. erhöht
angeordnet werden kann.
Die elektronische Schaltung, welche den für die Messung
verwendeten Zeitmesser mit dem Ausgang "Messen" 26 des Dreiwegeventils
22 sowie mit den beiden Niveaudetektoren 8 und
9 verbindet, ist in den Figuren nicht dargestellt.
In Fig. 4 ist die Einrichtung in Vorderansicht
dargestellt, und zwar im geöffneten Zustand,
in dem die beiden Federn 19 auf der Basis des Haltegestells
31 liegen und die beiden Blöcke 1 und 10 getrennt sind.
Der Block 1 ist ortsfest und mit dem Haltegestell 31 fest verbunden,
während der Block 10 längs der Führungsstangen 6
gleiten kann; diese Führungsstangen 6 sind in zwei Öffnungen
gehaltert, die in der Basis des Haltegestells 31 vorgesehen
sind. Der Block 10 ruht in der geöffneten Position
der Einrichtung auf zwei Abstützungsfedern 27. In Fig. 4 ist eine
Art des Anordnens der Filtriermembrane 16 über bzw.
auf dem unteren Block 10 veranschaulicht. Der erweiterte
Teil 3 der Kapillare 2 legt sich im Augenblick des Schließens
der Einrichtung gegen die Filtriermembrane 16 an.
Die Fig. 5 zeigt die Einrichtung gebrauchsfertig
in geschlossenem Zustand. Die beiden Federn
19 sind gespannt, wobei jeder Haken 20 in dem entsprechenden
Loch 7 angeordnet ist, und die beiden Blöcke 1 und 10
liegen aneinander an.
In Fig. 6 sind drei Abwandlungen von Stangen 14, welche die Tropfenzieheinrichtung
bilden und daher auch als Tropfenziehstangen bezeichnet
werden können, dargesellt, auf die jedoch die Ausführungsmöglichkeiten
solcher Tropfenziehstangen nicht beschränkt sind.
Die Fig. 6a zeigt eine Stange 14 aus rostfreiem Stahl, die
in einer Schrägfläche bzw. einer durch Abschrägungen gebildeten
oberen Kante ausläuft, auf der rittlings eine
Zunge bzw. Lasche 28 aus Filterpapier angeordnet ist. Die
Fig. 6b zeigt eine Stange 14 in der Form eines zylindrischen
Rohres, das mit Löchern 29 versehen ist, die mit hydrophilen
Fasern gefüllt sind. Die Fig. 6c zeigt eine
Stange 14 aus Glas, die in einem erweiterten Teil 30 endet,
der im wesentlichen eiförmig ist und gegen die Unterlegscheibe
17 aus Filterpapier, die unter der Filtriermembrane
16 angeordnet ist, zur Anlage gebracht wird. Selbstverständlich
sind auch noch andere Formen möglich.
Nachstehend sei nun ein Beispiel einer Messung der Filtrierbarkeit von roten Blutkörperchen gemäß dem hier
angegebenen Verfahren dargelegt.
Im geöffneten Zustand der Einrichtung, in dem die beiden
Blöcke 1 und 10 voneinander getrennt sind, legt man eine
kleine Zunge bzw. Lasche 28 aus Filterpapier (4 mm Breite und 7 cm
Länge) rittlings auf das obere Ende der Stange 14. Diese Zunge
bzw. Lasche 28 aus Filterpapier wird vorher mit einem Lösungsmittel
(beispielsweise physiologisches Serum mit einem
pH-Wert von 7,4) befeuchtet. Dann ordnet man eine Unterlegscheibe
17 aus Filterpapier mit einem Durchmesser
von 20 mm (ebenfalls mit physiologischem Serum befeuchtet)
über dem mittigen Kanal 11 an, und dann wird über dieser Unterlegscheibe
17 die Filtriermembrane 16 (vom Typ "Nuclepore"
mit einem Durchmesser von 13 mm, wobei der Porendurchmesser
dieser Membrane 5 μ beträgt) angeordnet. Dann läßt man
den unteren Block 10 entlang den Führungsstangen 6 gleiten,
und danach werden die beiden Blöcke 1, 10 miteinander vereinigt
und mit Hilfe der Federn 19 geschlossen und in diesem geschlossenen
Zustand gehalten. Dann wird die Kapillare 2 (von
2,5 mm Durchmesser und 6 cm Länge) mit dem gleichen für
die Messung vorgesehenen Lösungsmittel (physiologisches Serum
mit einem pH-Wert von 7,4) gefüllt, das man frei ausfließen
läßt, um die Leitungen und die Filtriermembrane 16 durchzuspülen.
Danach schließt man das Absperrventil in der Auslaßleitung
12 und stellt das Dreiwegeventil 22 nach dem
Ballastbehälter 23 für den Überdruck ein, und man erzeugt
mittels der Injektionsspritze 25 einen Überdruck von ungefähr
8 cm Wassersäule. Daraufhin füllt man die Kapillare 2
mit dem gleichen für die Messung bestimmten Lösungsmittel
in der Weise, daß das Niveau des Lösungsmittels ungefähr
5 mm über dem oberen Niveaudetektor 8 ist. Dann stellt man
das Dreiwegeventil 22 nach der Leitung 26
"Messen" ein. Der zur Messung vorgesehene Zeitmesser (der
elektronisch verbunden bzw. geschaltet ist) stellt sich
automatisch auf die Position Null. Die Flüssigkeit beginnt
auszufließen: sobald das Niveau der Flüssigkeit den oberen Niveaudetektor
8 erreicht, beginnt der elektronisch mit dem Lichtempfänger 8 b verbundene Zeitmesser zu laufen. Der Zeitmesser
stoppt, sobald das Niveau der Flüssigkeit den unteren Niveaudetektor
9 erreicht, der in einem Abstand von 8 mm vom oberen Niveaudetektor
8 vorgesehen ist. Dann wird das Ausfließen gestoppt,
indem das Dreiwegeventil 22 erneut zum Ballastbehälter 23 für
den Überdruck hin verstellt wird. Die vom Zeitmesser angezeigte
Zeitdauer wird notiert, und die Kapillare 2 wird
mit dem gleichen zur Messung vorgesehenen Lösungsmittel
erneut gefüllt, und es wird der gleiche Vorgang fünf aufeinanderfolgende
Male durchgeführt, wobei man jedesmal die
Zeitdauer des Ausfließens notiert. Die vom Zeitmesser angezeigten
Zeitdauern waren die folgenden:
Erste Messung: 0,69 Sekunden
Zweite Messung: 0,52 Sekunden
Dritte Messung: 0,42 Sekunden
Vierte Messung: 0,42 Sekunden
Fünfte Messung: 0,42 Sekunden
Zweite Messung: 0,52 Sekunden
Dritte Messung: 0,42 Sekunden
Vierte Messung: 0,42 Sekunden
Fünfte Messung: 0,42 Sekunden
Die anfängliche Zeitdauer ts des Ausfließens des Lösungsmittels
beträgt 0,42 Sekunden.
Nun läßt man die Kapillare 2 und den unteren Block 10 vollständig
auslaufen, ohne daß man die Einrichtung öffnet und ohne daß man die Filtriermembrane
16 und die Unterlegscheibe 17 aus Filterpapier austauscht, und
man beginnt von neuem die gleichen Tätigkeiten, wobei jedoch
das für die Messung vorgesehene Lösungsmittel durch
eine Suspension roter Blutkörperchen von 8% (Vol/Vol) in
dem gleichen Lösungsmittel (physiologisches Serum mit pH
=7,4) ersetzt ist. Es wird dreimal hintereinander filtriert,
und die drei vom Zeitmesser angezeigten Zeitdauern
werden notiert.
Erste Messung: 0,83 Sekunden
Zweite Messung: 0,85 Sekunden
Dritte Messung: 0,87 Sekunden
Zweite Messung: 0,85 Sekunden
Dritte Messung: 0,87 Sekunden
Die anfängliche Zeit tg des Ausfließens der Suspension roter
Blutkörperchen ist gleich 0,85 Sekunden.
Die Filtrierbarkeitskennziffer ist gleich
Wenn die Messung beendet ist, saugt man den Rest der in
der Kapillare 2 enthaltenen Suspension mit Hilfe einer Injektionsspritze
ab und öffnet die Einrichtung, die man sorgfältig
durchspült, während man die Filtriermembrane 16 zum Zwecke
der Wiederverwendung in einer Chromschwefelsäure-Mischung
wäscht.
Man verfährt genauso, wie im Beispiel I beschrieben.
Man findet
ts = 0,35,
tg = 0,98 und
I f = 22,5.
ts = 0,35,
tg = 0,98 und
I f = 22,5.
Wie man aus der vorstehenden Beschreibung ersieht, werden
mit der Erfindung, wie auch immer die angenommenen Arten
der Durchführung, der Ausführungsformen und der Anwendungen
sein mögen, eine Einrichtung und ein Verfahren zum
Bestimmen der rheologischen Eigenschaften von biologischen
Fluiden zur Verfügung gestellt, die gegenüber den Einrichtungen
und Verfahren, wie sie nach dem Stand der Technik
zu demselben Zweck vorgesehen sind, wesentliche Vorteile
haben, und zwar insbesondere den Vorteil, daß eine ausgezeichnete
Reproduzierbarkeit der Messungen sichergestellt
wird sowie den Vorteil einer großen Einfachheit der Funktionsweise
und den Vorteil, daß man eine Einrichtung zur
Verfügung hat, deren Kosten relativ niedrig sind und die
es ermöglicht, Messungen zu Kosten durchzuführen, die
verhältnismäßig niedrig sind.
Claims (22)
1. Einrichtung zum Bestimmen rheologischer Eigenschaften
von biologischen Fluiden, insbesondere der Verformbarkeit
von roten Blutkörperchen, umfassend:
- (a) eine Kapillare, deren Innendurchmesser zwischen 1 und 10 mm beträgt und die im Zentrum eines oberen transparenten Teils vorgesehen ist, der mit zwei Niveaudetektoren versehen ist;
- (b) einen mittigen Kanal, der in einem unteren transparenten Teil vorgesehen und der Kapillare gegenüberliegt bzw. zugekehrt ist und der mit einer Auslaßleitung verbunden ist;
- (c) eine Druckregelleitung und
- (d) ein Haltegestell;
dadurch gekennzeichnet, daß der obere und
untere transparente Teil je ein Block (1, 10) ist, wobei zwischen
den beiden Blöcken (1, 10) eine Filtriermembrane (16)
vorgesehen und in dem mittigen Kanal (11), welcher mit der
Druckregelleitung (13) verbunden ist, eine Tropfenzieheinrichtung
(14) angeordnet ist, die eine Stange aus Glas,
Kunststoff, Metall o. dgl. umfaßt, die fest mit dem unteren
Block (10) verbunden ist, wobei sie mit ihrem oberen
Teil in Kontakt mit der Filtriermembrane (16) oder mit
einer unter der Filtriermembrane (16) angeordneten Unterlegscheibe
(17) aus Filterpapier ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Durchmesser der Unterlegscheibe
(17) aus Filterpapier etwas größer als derjenige der Filtriermembrane
(16) ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden Niveaudetektoren (8, 9)
übereinander angeordnet sind und der Abstand zwischen beiden
etwa 1 bis 20 mm beträgt.
4. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Niveaudetektoren
(8, 9) optische Detektoren sind, die einen Lichtstrahler
(8 a, 9 a) und einen Lichtempfänger (8 b, 9 b), insbesondere
eine Photodiode oder einen Phototransistor, umfassen.
5. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die als optische Detektoren ausgebildeten
Niveaudetektoren (8, 9) je eine optische Faser, die
mit einer Lichtquelle verbunden ist, und eine optische
Faser, die mit einem Lichtempfänger, insbesondere einer
Photodiode oder einem Phototransistor, verbunden ist, umfassen.
6. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1, 3 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Niveaudetektoren
(8, 9) elektronisch mit einem Zeitmesser
zum Messen der Filtrierzeit derart verbunden sind, daß der
Zeitmesser durch den oberen Niveaudetektor (8) in Gang
gesetzt und durch den unteren Niveaudetektor (9) angehalten
wird.
7. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der untere Block (10) bewegbar und
längs zweier Führungsstangen (6) verschiebbar ist, die beiderseits
des mittigen Kanals (11) angeordnet sind, wobei
diese Führungsstangen (6) einerseits auf bzw. in dem unteren
Teil (5) des oberen Blocks (1), der fest mit dem Haltegestell
(31) verbunden ist, gehaltert sind, wobei dieser
untere Teil (5) bezüglich des Körpers des oberen
Blocks (1) erweitert ist und wobei diese Führungsstangen
(6) andererseits mit ihrem unteren Ende auf bzw. in dem
Haltegestell (31) gehaltert sind.
8. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der untere Teil (3) der Kapillare
(2) erweitert ist und einen Durchmesser hat, der im wesentlichen
gleich demjenigen des mittigen Kanals (11) oder von
dessen der Kapillare (2) zugewandten Öffnung ist und der
etwas kleiner als der Durchmesser der Filtriermembrane (16)
ist.
9. Einrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß der erweiterte Teil (3) der Kapillare
(2) mit einer oder mehreren Dichtungen (4) zum Niederhalten
der Filtriermembrane (16) versehen ist.
10. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die obere Fläche des unteren
Blocks (10) mit einer Dichtung zum Niederhalten der Filtriermembrane
(16) versehen ist.
11. Einrichtung nach Anspruch 1, 7 oder 10, dadurch
gekennzeichnet, daß zwei Federn (19) mit je
einem ihrer Enden am unteren Block (10) befestigt sind und
daß das jeweils andere Ende dieser beiden Federn (19) in
einem Haken (20) ausläuft, die in zwei kleinen Hakenhaltern,
insbesondere zwei kleinen Aus- bzw. Einschnitten, Löchern
(7), Schlitzen od. dgl. oder Aussparungen, Nuten od. dgl.,
und zwar einer pro Feder (19), welche zu diesem Zweck in
bzw. auf dem erweiterten unteren Teil (5) des oberen Blocks
(1) vorgesehen sind, angeordnet bzw. eingehakt werden können.
12. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Stange auf dem Boden des unteren
Blocks (10) mittels einer Dichtung (15) und/oder einem
Ring aus elastischem und dichtem Material befestigt ist.
13. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 12, dadurch gekennzeichnet,
daß die Stange auf ihrem oberen
Teil mit einer Zunge bzw. Lasche (28) aus Filterpapier, die
rittlings auf dem Ende dieser Stange sitzt, bedeckt ist.
14. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 12, dadurch
gekennzeichnet, daß die Stange von einem Zylinder
gebildet ist, in dem seitlich mehrere oder zahlreiche
Löcher (29) vorgesehen, insbesondere ein- oder durchgebohrt,
sind, welche mit einem wasseraufsaugenden bzw.
hydrophilen Material ausgefüllt sind.
15. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Druckregulierleitung (13) einen
Überdruckkreis aufweist, der ein Dreiwegeventil (22), insbesondere
einen Dreiwegehahn, sowie einen Ballastbehälter
(23),dessen Fassungsvermögen zwischen 0,1 und 5 l beträgt,
und eine an die Druckregulierleitung (13) angeschlossene
Einrichtung zum Erzeugen eines Überdrucks in dem Ballastbehälter
(23), insbesondere eine Spritze, Injektionsspritze,
Zylinder-Kolben-Anordnung einer Injektionsspritze oder ein
elastisch zusammendrückbares birnenförmiges Pumpelement.
16. Einrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet,
daß die Druckregulierleitung (13) außerdem
einen Unterdruckkreis aufweist, der einen Ballastbehälter
von 0,1 bis 5 l und eine Einrichtung zum Erzeugen eines
Unterdrucks, insbesondere eine Spritze, eine Injektionsspritze,
eine Kolben-Zylinder-Anordnung einer Injektionsspritze,
ein elastisch zusammendrückbares birnenförmiges Pumpelement oder eine
Unterdruck- bzw. Vakuumpumpe umfaßt.
17. Einrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet,
daß der Überdruckkreis durch ein einfaches,
nach der Atmosphäre hin geöffnetes Rohr ersetzt
ist.
18. Einrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet,
daß das Dreiwegeventil (22) elektronisch
mit einem Zeitmesser zum Berechnen bzw. Anzeigen der
Filtrierzeit derart verbunden ist, daß letzterer durch das
Umschalten des Dreiwegeventils (22) in dessen dem Messen
entsprechenden Stellung automatisch auf Null zurückgestellt
wird.
19. Einrichtung nach Anspruch 1, 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die im Zentrum des oberen
Blocks (1) befindliche Kapillare (2) einen integralen Teil
der Masse dieses oberen Blocks (1) bildet und bei der Herstellung
ausgebildet wird.
20. Einrichtung nach Anspruch 1, 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die im Zentrum des oberen
Blocks (1) befindliche Kapillare (2) in einen größeren Kanal
einführbar ist, der zu diesem Zweck vorgesehen ist, und
daß sie an die Wand dieses Kanals anklebbar ist oder daß sie
in sonstiger Weise in diesem Kanal anbringbar ist.
21. Verfahren zum Bestimmen rheologischer Eigenschaften
von biologischen Fluiden, insbesondere Verfahren zum Messen
der Filtrierbarkeit von roten Blutkörperchen, mittels der
Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 20, bei dem die
mittlere anfängliche Zeitdauer des Ausfließens eines Volumens
einer zu untersuchenden Suspension gegebener Konzentration,
insbesondere eines physiologischen Serums, eines
Plasmas od. dgl., in einem Lösungsmittel ermittelt und hieraus
der Filtrierbarkeitskennwert nach einer vorgegebenen Formel
bestimmt wird, dadurch gekennzeichnet, daß
zunächst die mittlere anfängliche Zeitdauer ts des Ausfließens
des Lösungsmittels und danach die mittlere anfängliche
Zeitdauer tg des Ausfließens der zu untersuchenden
Suspension ermittelt wird und daß ein Filtrierbarkeitskennwert
I f nach der Formel
bestimmt wird, worin H die volumetrische Konzentration der
Körperchen, insbesondere der roten Blutkörperchen, in der
Suspension, insbesondere in der hämatologischen bzw. hämatokritischen
Suspension, bedeutet.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
FR7920833A FR2463927A1 (fr) | 1979-08-17 | 1979-08-17 | Appareil et procede pour la determination des proprietes rheologiques des fluides biologiques |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3030856A1 DE3030856A1 (de) | 1981-03-12 |
DE3030856C2 true DE3030856C2 (de) | 1989-05-11 |
Family
ID=9228897
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19803030856 Granted DE3030856A1 (de) | 1979-08-17 | 1980-08-14 | Einrichtung und verfahren zum bestimmen rheologischer eigenschaften von biologischen fluiden. |
Country Status (4)
Country | Link |
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US (1) | US4348890A (de) |
DE (1) | DE3030856A1 (de) |
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