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Verfahren und Vorrichtung zur Aufzucht
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von Jungtieren Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Aufzucht
von Jungtieren, bei dem die Jungtiere mit sauerstoffhaltigem Wasser getränkt werden,
sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
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Es ist bekannt, daß Jungtiere aufgrund der noch nicht vollständigen
Entwicklung ihrer Organe das ihnen verabreichte Futter schlecht verwerten und deshalb
nur langsam zunehmen.
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Dies bedeutet, insbesondere bei der Aufzucht von solchen Jungtieren,
die wie Ferkel weitgehend egen der Fleischproduktion gehalten werden, daß der Schlachtzeitpunkt
entsprechend spät angesetzt werden kann.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Aufzucht
von Jungtieren, 'lei dem Jungtiere mit sauerstoffhaltigem Wasser getränkt werden,
sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens so auszugestalten, daß auf
einfache und wirtschaftliche Weise eine möglichst gute Futterverwertung und damit
eine schnelle Gewichtszunahme zu erreichen ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß in das Wasser
vor der Tränke reiner Sauerstoff eingetragen wird.
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Der Sauerstoffeintrag in das Tränkewasser bewirkt, daß die Organe
der Jungtiere über den Umweg der Wasseraufnahme ausreichend mit Sauerstoff versorgt
und in ihrer Tätigkeit verstärkt werden. Insbesondere die damit verbundene Anregung
der Verdauungsorgane führt dabei zu einer guten Umsetzung des verabreichten Futters
und damit zu einer schnelleren Gewichtszunahme. Die Eintragung von reinem Sauerstoff
in das Tränkewasser hat dabei den Vorteil, daß selbst nahezu sauerstoffgesättigtes
Wasser auf wirtschaftliche Weise auf einen weit über dem Sättigungswert liegenden
Sauerstoffgehalt angereichert und somit in jedem Fall eine besonders gute Sauerstoffversorgung
der Organe der Jungtiere sichergestellt werden kann.Neben der schnellen Gewichtszunahme
der Jungtiere wird damit auch erreicht, daß das Fleisch qualitativ sehr gut ist
und weniger Fett als üblich, dafür aber einen größeren Anteil an Muskelgewebe und
Protein enthält.
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Zur Sicherstellung eines wirtschaftlichen Sauerstoffeintrags ist es
vorteilhaft, diesen mindestens teilweise durch direktes Einleiten von reinem Sauerstoff
in ein Speicherbecken für das der Tränke zuzuleitende Wasser durchzuführen. Da Speicherbecken
in der Regel bei den meisten Betrieben zur Aufzucht von Jungtieren bereits vorhanden
sind, um bei gleichzeitiger Wasseraufnahme mehrerer Jungtiere ein ausreichendes
Wasserangebot zur Verfügung stellen zu können, ist dies eine einfache Methode, um
ohne großen apparativen Aufwand den Sauerstoffeintrag verwirklichen zu können. Allerdings
sollte dabei das Speicherbecken zur Gewährleistung einer weitgehenden Auflösung
des eingetragenen Sauerstoffs eine bestimmte Wasserstandshöhe aufweisen.
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Falls die Wasserstandshöhe im Speicherbecken zur Auflösung
des
Sauerstoffs zu gering ist, ist es vorteilhafter, den Sauerstoffeintrag mindestens
teilweise außerhalb eines Speicherbeckens für das der Tränke zuzuleitende Wasser
in der Weise durchzuführen, daß ein Teil des Wassers aus dem Speicherbecken abgezogen,
mit reinem Sauerstoff angereichert und anschließend in das Speicherbecken zurückgeleitet
wird.
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Auf aiese Weise kann bereits in der Wasserkreisleitung eine weitgehende
Auflösung des eingetragenen Sauerstoffs erreicht werden, so daß es beim Zurückleiten
des Wassers in das Speicherbecken nur noch zum Aufsteigen einer geringen Menge an
ungelöstem Sauerstoff zur Wasseroberfläche kommt und damit die Sauerstoffverluste
äußerst gerirg sind.
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Insbesondere bei größeren Betrieben zur Aufzucht von Jungtieren kann
es zweckmäBig sein, beide Verfahren zum Eintrag von Sauerstoff vorzusehen. Beispielsweise
bei Ausfall der für die Kreisführung des Tränkewassers bei einer Sauerstoffanreicherung
außerhalb des Speicherbeckens benötigten Pumpe kann dann über den direkt im Speicherbecken
durchgeführten Sauerstoffeintrag der gewünschte Sauerstoffgehalt des Tränkewassers
aufrechterhalten werden.
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Wie sich gezeigt hat, sollte der Sauerstoffeintrag zweckmäßigerweise
in dem Maß durchgeführt werden, daß das der Tränke zuzuleitende Wasser einen Sauerstoffgehalt
von 15 bis 25 mg 02/1 aufweist. Bei diesem Sauerstoffgehalt des Tränkewassers wird
eine gute Sauerstoffversorgung aller Organe der Jungtiere sichergestellt und im
Rahmen eines wirtschaftlich durchführbaren Sauerstoffeintrags eine schnelle Gewichtszunahme
der Jungtiere erreicht.
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Um immer einen gleichbleibenden Sauerstoffgehalt im Tränkewasser auch
bei gleichzeitiger Wasseraufnahme mehrerer Jungtiere aufrechterhalten zu können,
ist es darüber hinaus vorteilhaft, die Menge des Sauerstoffeintrags über eine
MeBeinrichtung
zur Bestimmung des Sauerstoffgehaltes selbsttätig einzustellen.
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Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens umfaßt eine an eine
Wasserzuleitung angeschlossene Tränke für die Jungtiere. Erfindungsgemäß ist der
Wasserzuleitung für die Tränke eine an eine Versorgungseinrichtung für reinen Sauerstoff
angeschlossene Sauerstoffeintragseinrichtung zugeordnet.
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Mit Vorteil weist dabei die Wasserzuleitung ein Speicherbecken auf
und die Sauerstoffeintragseinrichtung ist im Speicherbecken und/oder außerhalb des
Speicherbeckens in einer Wasserkreisleitung mit Pumpe angeordnet; Die Sauerstoffeintragseinrichtung
kann dabei im einen Fall beispielsweise aus einem am Boden des Speicherbeckens verlegten
perforierten Schlauch oder einer Sinterplatte bestehen und im anderen Fall aus einem
an der Saugseite der Pumpe angeordneten Ausströmer. Welche Art des Sauerstoffeintrags
gewählt wird, hängt dabei von der Wasserstandshöhe im Speicherbecken ab.
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Zur Konstanthaltung des Sauerstoffgehaltes in dem der Tränke zugeleiteten
Wasser ist darüber hinaus in dem Speicherbecken und/oder in der Wasserzuleitung
vor der Tränke eine Meßeinrichtung zur Bestimmung des Sauerstoffgehaltes angeordnet
und die Meßeinrichtung über einen Meßumformer mit Soll-/Istwertvergleich an ein
Magnetventil in der Verbindungsleitung zwischen Uersorgungseinrichtung und Sauerstoffeintragseinrichtung
angeschlossen. Stimmt dabei der gemessene Istwert mit dem vorher eingestellten Sollwert
nicht überein, kann dann über das Magnetventil die Sauerstoffzufuhr zu der Sauerstoffeintragseinrichtung
entweder gedrosselt oder erhöht werden.
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In den Zeichnungen sind zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung schematisch
dargestellt, die nachstehend näher erläutert werden.
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Es zeigt Figur 1 eine Wasserversorgungseinrichtung mit Sauerstoffeintrag
für eine Jungtiertränke; Figur 2 ebenso eine Wasserversorgungseinrichtung für eine
Jungtiertränke, jedoch mit gegenüber der Ausführung nach Figur 1 geänderter Sauerstoffeintragung.
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In den Figuren ist mit 1 eine Tränke für Jungtiere und mit 2 eine
Wasserzuleitung zu der Tränke 1 bezeichnet. In der Wasserzuleitung 2 ist jeweils
ein Speicherbecken 3 angeordnet, damit bei gleichzeitigem Tränken mehrerer Jungtiere
eine ausreichende wassermenge zur Verfügung steht. Der Wasserstand in den Speicherbecken
3 wird über einen Schwimmer 4, der ein Zulaufventil in der Wasserzuleitung 2 betätigt,
weitgehend konstant gehalten.
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Gemäß dem Ausführungsbeispiel nach Figur 1 ist das Speicherbecken
3 als sechs bis zehn Meter hohe Begasungssäule ausgebildet, in der im unteren Bereich
eine an eine Versorgungseinrichtung 6 für reinen Sauerstoff angeschlossene Sauerstoffeintragseinrichtung
5 angeordnet ist. Diese kann beispielsweise eine Sinterpiatte oder eln perforierter
Schlauch sein.
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Gemäß dem Ausführungsbeispiel nach Figur 2 ist das Speicherbecken
3 als gewöhnliches Misch- oder Pufferbecken mit einer Wasserstandshöhe von ca. 2
mtr. ausgebildet. Da in diesem Fall die Wasserstandshöhe zu gering ist, um eine
genügende Auflösung des eingetragenen Sauerstoffs sicherstellen können,
ist
an dem Speicherbecken 3 eine Wasserkreisleitung 14 mit Pumpe 16 angeschlossen und
an der Saugseite der Pumpe 16 eine Sauerstoffeintragseinrichtung 15. Diese kann
im einfachsten Fall beispielsweise ein in der Wasserkreisleitung 14 angeordneter
Ausströmer sein. Mit der Eintragung des Sauerstoffs in die Wasserkreisleitung 14
vor der Pumpe 16 kann auch bei geringer Wasserstandshöhe im Speicherbecken 3 eine
weitgehend quantitative Ausnutzung des aus der Versorgungseinrichtung 6 über eine
Verbindungsleitung 7 zugeführten Sauerstoffs erreicht werden, da dann in der Pumpe
16 bis dahin noch nicht gelöster Sauerstoff in feinste Bläschen zerteilt wird, die
sich nach der Pumpe 16 rasch auflösen. Insbesondere bei hohem Wasserverbrauch kann
aber auch als Sauerstoffeintragseinrichtung eine Füllkörpersäule nach der Pumpe
16 zum quantitativen Sauerstoffeinrichtung installiert werden.
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Zur Einstellung der einzutragenden Sauerstoffmenge ist in dem Speicherbecken
3 oder aber auch in der Wasserzuleitung 2 nach dem Speicherbecken 3 eine Meßeinrichtung
10 zur Bestimmung des Sauerstoffgehaltes angeordnet. Diese Meßeinrichtung 10, die
beispielsweise als Sauerstoffelektrode ausgebildet sein kann, steht über einen Meßumformer
9 mit Soll-/Istwertvergleich mit einem in der Verbindungsleitung 7 zwischen Versorgungseinrichtung
6 und Sauerstoffeintragseinrichtung 5, 15 angeordneten Magnetventil 8 in Verbindung.
Je nach dem über die Meßeinrichtung 10 festgestellten Istwert wird dann das Magnetventil
8 in der Verbindungsleitung 7 so lange offen bzw. geschlossen gehalten, bis über
die Meßeinrichtung im Meßumformer der eingestellte Sollwert registriert wird.
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Als Versorgungseinrichtung 6 für reinen Sauerstoff können vorzugsweise
handelsübliche Bündel von Sauerstoff-Flaschen Verwendung finden.
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Ein Zahlenbeispiel soll nachstehend die Zusammenhänge zwischen dem
Tränken von Ferkeln mit Wasser, das mit reinem Sauerstoff angereichert wurde, und
der Gewichtszunahme der Ferkel verdeutlichen: Bei einem Versuch wurden je 100 Ferkel
mit einem Stückgewicht von 12 bis 14 kg für 2 1/2 Monate zum einen wie bisher mit
vorhandenem Brunnenwasser, das eine Temperatur von 9,80C, einen pH-Wert von 7,3
und mit ca. 8 mg 02/1 bereits nahezu Sauerstoffsättigung aufweist, und zum anderen
mit dem gleichen Brunnenwasser, das jedoch durch Zufuhr von reinem Sauerstoff auf
22 mg 02/1 übersättigt worden war, getränkt. Am Ende der Versuchsperiode konnte
bei den mit dem sauerstoffübersättigten Wasser getränkten Ferkeln ein Stückgewicht
von ca. 65-70 kg und somit eine Gewichtszunahme von. ca. 52-57 kg festgestellt werden,
während die in üblicher Weise mit dem nahezu sauerstoffgesättigten Wasser getränkten
Ferkel lediglich eine Gewichtszunahme von ca. 40 kg aufwiesen. Zur Erzielung der
größeren Gewichtszunahme bei dem mit sauerstoffübersättigten Wasser getränkten Ferkeln
mußten ausgehend von einem mittleren Wasserbedarf von 1,8 1 pro Ferkel und Tag (Wasserbedarf
zu Beginn des Versuchs ca. 1,4 1 und gegen Ende des Versuchs ca. 2,2 1 pro Ferkel
und Tag), was bei 100 Ferkeln einen Wasserverbrauch von 180 1 pro Tag entspricht,
und ausgehend von einer Sauerstoffanreicherung von 14 mg 02/1 (von 8 auf 22 mg 02/1)
sowie einem Wirkungsgrad der Sauerstoffeintragseinrichtung von 80 % ungefähr 2 1
02 pro 100 Ferkel und Tag eingetragen werden.
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