DE3028070C2 - Vorrichtung zur selbsttätigen Begrenzung der Steiggeschwindigkeit beim Auftauchen von Tauchern - Google Patents
Vorrichtung zur selbsttätigen Begrenzung der Steiggeschwindigkeit beim Auftauchen von TauchernInfo
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Description
Die Erfindung richtet sich auf eine Vorrichtung zur selbsttätigen Begrenzung der Steiggeschwindigkeit
beim Auftauchen von Tauchern mit luftgefüllter Rettungsweste mit einem deren Innenraumvolumen
steuernden Regulierventil nach Patent 30 19 993. π
Beim Auftauchen kann die in den Lungenbläschen des Tauchers unter erhöhtem Druck stehende Luft nicht
schnell genug entweichen, da die starke Volumenänderung (mit abnehmendem Druck insbesondere im
Bereich zwischen —2 und — 1 bar) zu groß ist. Platzt ein Teil der Lungenbläschen, tritt Luft in ungelöster Form in
die Blutbahn und über die linke Herzhälfte in den Körper und gelangt in das Gehirn, was zu einer
Gehirnembolie führen kann. Bereits bei geringem Lungenüberdruck können durch das Überdehnen der
Lungenbläschen Kreislaufstörungen und Schwindelanfälle auftreten. Gerät der Taucher demnach in eine
Notsituation, muß er einerseits versuchen, möglichst schnell aufzutauchen, andererseits darf er zur Vermeidung
der genannten Lungenschädigungen eine von der jeweiligen Tiefe abhängige, maximale Auftauchgeschwindigkeit
nicht überschreiten. Als Faustregel gilt hierfür z. B. die Steiggeschwindigkeit kleiner Luftbläschen,
die vom Wasserdruck und damit von der jeweiligen Tiefe abhängig ist.
Aus der FR-OS 23 62 749 ist eine gattungsgemäße Vorrichtung zur selbsttätigen Begrenzung der Steiggeschwindigkeit
beim Auftauchen von Tauchern bekannt, welche eine luftgefüllte Rettungsweste aufweist, deren
Innenraumvoli'men duich Druckausgleich mit dem e>o
Umgebungswasser über ein Ventil geregelt werden kann. Diese vorbekannte Vorrichtung arbeitet unter
Verwendung eines mit einer Preßluftflasche gekoppelten Venturi-Rohrs und weist eine sehr komplizierte und
damit sowohl kostspielige als auch störanfällige hi Konstruktion auf.
Aus der DE-AS 1147 865 ist ein Ventil für
Taucheranzüge bekannt, dessen federbelastete Membran gegen eine abgeschlossene, luftgefullte Kammer
arbeitet und durch eine Umgehungsleitung mit Dosierdüse überbrückt wird. Diese Vorrichtung betrifft jedoch
das Problem der Vermeidung eines zu schnellen Abtauchens. Die Regeleinrichtung dient dementsprechend
dazu, Preßluft in ein sogenanntes Tauchergewicht einzuleiten. Eine derartige Vorrichtung kann aufgrund
ihrer spezifischen Arbeitsweise nicht zur Begrenzung der Steiggeschwindigkeit btim Auftauchen herangezogen
werden.
In Patent 30 19 993 ist bereits eine einfach und preisgünstig herzustellende, zuverlässig arbeitende
Vorrichtung vorgeschlagen worden, die in jedem Fall, also auch beim Auftreten von außergewöhnlichen
Notsituationen, gewährleistet, daß der Taucher nicht mit zu großer Geschwindigkeit aufsteigt und dabei
lebensgefährliche Verletzungen erleidet.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der im älteren Vorschlag beschriebenen
Art so weiterzubilden, daß die Herstellung mit möglichst geringem Aufwand erfolgen kann und ein
hohes Maß an Strapazierfähigkeit erreicht wird.
Diese Aufgabe wird bei der Vorrichtung der eingangs genannten Art gelöst durch eine erste Kammer, die
zumindest teilweise durch eine elastische Wand gegenüber dem umgebenden Wasser begrenzt ist, und
eine zweite Kammer mit einer diese gegenüber dem Umgebungswasser abschließenden, in einer Richtung
elastisch längsbeweglichen, dichtenden Trennwand, die mit dem Ventilschließteil des Regulierventils verbunden
ist, dessen zugehöriger Ventilsitz in der Rettungswestenaußenwand angeordnet ist, wobei die erste und zweite
Kammer über ein Dosierventil verbunden sind.
Die Funktion der elastischen Wand der Rettungsweste übernimmt bei dieser Ausführungsform die elastische
Wand der ersten Kammer, die sich unter dem Druck des umgebenden Wassers und abhängig von
demselben deformieren kann und so zu einer Druckänderung in der ersten Kammer führt, der dann, wenn er
allmählich erfolgt, durch das Dosierventil sich mit dem Druck :n der zweiten Kammer ausgleicht. Erfolgt die
Druckänderung in der ersten Kammer zu schnell, so reicht die Durchsatzmenge des Dosierventils, die einer
vorbestimmten maximalen Steiggeschwindigkeit angepaßt ist, nicht mehr aus, um einen Druckausgleich in der
zweiten Kammer über das Dosierventil zu ermöglichen. Die in der Kammer 2 eingeschlossene Luftmenge drückt
deshalb auf die einseitig längsbewegliche, dichtende Trennwand, z. B. eine Membrane, die mit dem
Ventilschließteil verbunden ist. Dies führt zu einer öffnung des Rettungswestenventils und damit zu einer
Absenkung der Steiggeschwindigkeit, bis die gesamte Anordnung wieder im Druck-Gleichgewicht ist.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann mit besonderem Vorteil vorgesehen sein, daß die erste i-rd
zweite Kammer getrennt voneinander angeordnet sind und das Dosierventil in einer Verbindungsleitung
zwischen den Kammern vorgesehen ist.
Hierdurch wird es möglich, eine sehr flache Bauweise zu erzielen.
Die Einsatzmöglichkeiten der beschriebenen Vorrichtung sind nicht nur bei Tauchern, sondern auch bei
anderen Tauchgeräten, z. B. U-Boot-Tauchrettern, gegeben.
Die Erfindung wird anschließend anhand der Zeichnung einer bevorzugten Ausführungsform näher
erläutert. Die Zeichnung zeigt einen Längsschnitt durch die erfindungsgemäße Vorrichtung.
Im Ausführungsbeispiel umfaßt die Vorrichtung zwei Kammern 101 und 1OZ die von einer festen seitlichen
Wandung 105 begrenzt sind. Eine gemeinsame Zwischenwand 106 trennt die beiden Kammern 101 und 102.
Die obere abschließende Querfläche der Kammer 101 wird durch eine elastische Wand 107 in Form einer
Membran gebildet, die an der Wandung 105 dichtend befestigt ist. Die Kammer 102 wird nach unten durch
eine elastisch längsbewegliche Trennwand 108 in Form einer Membran abgeschlossen, die lediglich nach außen,
in der Zeichnung also nach unten, beweglich ist, da sie zur Innenseite der Kammer 102 hin durch eine mit
Löchern 110 versehene siebartige Abdeckung ill im
wesentlichen in einer ebenen Lage gehalten wird.
Die gemeinsame Wandung 105 der Kammern 101 und
102 ist mit einer Halterung 112 verbunden, die ihrerseits
mit der Rettungswestenaußenwand 104 dichtend verbunden ist. Die Halterung 112 umfaßt auch eine
Ventilanordnung 113, die auf einer öffnung 114 des
Rettungswestenmantels 103 angeordnet is*. Im Grundzustand ist das Ventilschließteil 115 im Ventilsitz 116 in
Schließposition. Eine Schraubenfeder 117 drückt die Membrane 108 gegenüber de,- Ventilanordnung 113 und
damit das Ventilschließteil 115 in diese Schließposition.
Bohrungen 118 in der Halterung 112 ermöglichen das
Austreten von Luft aus dem Rettungswesteninnenraum
103 nach außen, wenn das Ventil 113 geöffnet ist.
Die Vorrichtung arbeitet wie folgt: Beim Abtauchen erhöht sich der Wasserdruck kontinuierlich, wodurch
die Membrane 107 zunehmend nach innen gedrückt wird, während die Membrane 108 durch die siebartige
Wand 111 im wesentlichen in ihrer Position gehauen
wird. Durch das Dosierventil 109 erfolgt ein kontinuierlicher Druckausgleich.
Beim Auftauchen mit hinreichend langsamer, ungefährlicher Steiggeschwindigkeit gehl: die elastische
Membran 107 allmählich wieder in ihre in der Zeichnung dargestellte Ausgangslage zurück, wodurch der Druck
des in der Kammer 101 eingeschlossenen Luftvolumens abnimmt. Durch das Dosierventil 109 strömt deshalb
Luft, die durch den Wasserdruck in größeren Tiefen bedingt unter höherem Druck steht, von der Kammer
102 in die Kammer 101. Es wird auf diese Weise der Druck in der Kammer 102 abgebaut und die Membrane
108 bleibt im wesentlichen eben in ihrer Position. Bei •3 einem zu schnellen Auftauchen reicht der Durchsatz
durch das Dosierventil 109 nicht mehr aus, um einen Druckausgleich herbeizuführen, so daß sich aufgrund
des noch immer hohen Luftdrucks in der Kammer 102 und des abnehmenden äußeren Wasserdrucks die
i(l Membran 108 nach außen durchbeult, was dazu führt,
daß das Ventilschließteil 115 vom Ventilsitz 116 abgehoben wird und Luft aus dem Rettungswesteninnenraum
103 durch die Öffnung 114 und die Bohrungen 118 nach außen entweichen kann und somit die
ι' Steiggeschwindigkeit vermindert wird.
Ist die Steiggeschwindigkeit vermindert, kann kurze Zeil darauf über das Dosierventil 109 ein Druckausgleich
herbeigeführt werden, so daß die Membran 108 und mit ihr das Ventilschließteil 115 durch die Feder 117
-" wieder in Schließposition gedruckt werden. Dieses
Ventil kann auch als rückschlagventil oder als Drosselrückschlagventil ausgelegt sein, welches bei
normalem, kontrolliertem Notaufstieg geschlossen ist. Der eventuell nachteilige Effekt, der auftreten kann,
-"' wenn der Taucher in einer Paniksituation mit den
Flossen die Aufstiegsgeschwindigkeit erhöht (die Weste wäre dann an der Oberfläche leer, und ein eventuell
bewußtloset Taucher könnte wieder absinken), wird damit beseitigt. Der Federdruck des Rückschlag- bzw.
'·" Rückschlagdrosselventils muß daher so ausgelegt sein,
daß ab einem bestimmten Grenzüberdruck in Kammer 102 ein (evtl. nur teilweiser) Druckausgleich zwischen
Kammer 101 und Kammer 102 erfolgt. Der Überdruck in Kammer 102 würde jedoch durch evtl. zu schnellen
i> Aufstieg sofort wieder aufgebaut. Folglich würde ein
stoßweise gebremster Aufstieg entstehen, welcher jedoch innerhalb eines medizinisch vertretbaren Rahmens
liegt. Diese Anordnung ist vor allem bei Notaufstiegen aus U-Booten in extremen Tiefen durch
geschultes Personal anwendbar.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (2)
1. Vorrichtung zur selbsttätigen Begrenzung der Steiggeschwindigkeit beim Auftauchen von Tauchern
mit luftgefüllter Rettungsweste mit einem deren Innenraumvolumen steuernden Regulierventil
nach Patent 30 19 993, gekennzeichne; durch eine erste Kammer (101), die zumindest
teilweise durch eine elastische Wand (107) gegenüber dem umgebenden Wasser begrenzt ist, und eine
zweite Kammer (102) mit einer diese gegenüber dem Umgebungswasser abschließenden, in einer Richtung
elastisch längsbeweglichen, dichtenden Trennwand (108), die mit dem Ventilschließteil (115) des
Regulierventils verbunden irt, dessen zugehöriger Ventilsitz (116) in der Rettungswestenaußenwand
(104) angeordnet ist, wobei die erste ui^d zweite
Kammer (101 und 102) über ein Dosierventil (109) verbunden sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die erste und zweite Kammer (101 und
102) getrennt voneinander angeordnet sind, und das Dosierventil (109) in einer Verbindungsleitung
zwischen den Kammern (101 und 102) vorgesehen ist.
20
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