DE302671C - - Google Patents
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Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C01—INORGANIC CHEMISTRY
- C01B—NON-METALLIC ELEMENTS; COMPOUNDS THEREOF; METALLOIDS OR COMPOUNDS THEREOF NOT COVERED BY SUBCLASS C01C
- C01B21/00—Nitrogen; Compounds thereof
- C01B21/04—Purification or separation of nitrogen
- C01B21/0405—Purification or separation processes
- C01B21/0411—Chemical processing only
Description
DEUTSCHES REICH
REICHSPATENTAMT
PATENTSCHRIFT
KLASSE 12f. GRUPPE.
Verfahren zur Gewinnung von Stickstoff aus Luft.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 20. Juni 1916 ab.
Zur Herstellung von Stickstoffverbindungen, wie Cyanatnid, Cyaniden u. dgl. ist es erforderlich,
daß der verwendete Stickstoff möglichst frei von Sauerstoff ist. Die bisherige Gewinnung von sauerstoffreiem Stickstoff erfolgte
entweder durch Verflüssigung der Luft und hierauf stattfindende mechanische Trennung,
oder durch Überleiten der Gase über, erhitzte Kohle, Kupfer u. dgl. Für die Gewinnung
aus Luft nach dem Verflüssigungs-. verfahren sind größere maschinelle Anlagen
und ein bedeutender Kraftbedarf nötig, bei der Gewinnung nach den anderen Verfahren
findet ein größerer Verbrauch von Kohle statt.
Das vorliegende Verfahren besteht nun darin, daß man als Mittel zur Entfernung des
Sauerstoffs aus Mischungen von Stickstoff und Sauerstoff Ammohiumsulfit verwendet.
Es wurde nämlich gefunden, daß man die Oxydation von Ammoniumsulfit mittels Luft
benutzen kann, um nicht nur das Ammoniumsulfit in Ammoniumsulfat umzuwandeln,,
sondern auch den Sauerstoff aus der Luft so vollständig zu entfernen, daß der gewonnene
Stickstoff rein genug ist, um für die Erzeugung von Kalkstickstoff benutzt werden zu
können.
Man wußte wohl, daß Ammöniumsulfit vollständig . durch Luft zu Sulfat oxydiert werden
kann, dagegen war noch nicht die Aufgabe gestellt worden, durch Ammoniumsulfit den
Sauerstoff der Luft praktisch vollständig zu entfernen.
Dies war nach den vorliegenden Veröffentlichungen nicht zu erwarten, steht sogar mit
diesen Veröffentlichungen im gewissen Widerspruch. So ist beispielsweise in der Patentschrift
256341, Kl. 12, die sich mit der Oxydation
von Ammoniumsulfit beschäftigt, gesagt, daß sich zwischen Sulfat und Sulfit ein
Gleichgewicht einstellt) dessen Folgen in Bezug auf das entstehende Sulfat zu vermeiden
der Zweck des Patentes ist. Besteht aber ein Gleichgewicht nach der Formel:
SO'^ + O+tiSO'U,
so ist eine Abhängigkeit der Gleichgewichtslage vom Sauerstoffdruck vorhanden, d. h. es
ist vorauszusehen, daß ein gewisser Sauerstoffdruck nötig ist, um die Oxydation überhaupt
hervorzurufen und aufrechtzuerhalten.
In der Patentschrift 283161, Kl. 12, die
sich ebenfalls mit der Oxydation von Sulfit beschäftigt, ist obiges besonders hervorgehoben
worden; dort wird vorgeschrieben, daß man einen großen Überschuß von Luft verwenden
muß, wenn man zu einer genügend ausgiebigen Oxydation des Sulfits gelangen will, und
daß das Verfahren praktisch nicht so ausgeführt werden kann, daß die entweichende
Luft sauerstoffrei ist.
Es wurde nun gefunden, daß es doch gelingt, den Sauerstoff mit Hilfe von Ammoniumsulfit
bis zu dem für Kalkstickstoff notwendigen Reinheitsgrad von etwa 0,1 bis 0,2%
Sauerstoff von diesem zu befreien.
Zur Durchführung des Verfahrens stellt man aus NH3, das beispielsweise aus Cyanamid
gewonnen ist, und aus SO2, das aus Pyrit, Schwefel, Gips oder sonst in beliebiger Weise
ta. Auflage, ausgegeben am 2. Oktober 1930.1
gewonnen werden kann, im Beisein von Wasser durch unmittelbare Vereinigung Ammonsulfit
her. Die entstandene, konzentrierte Sulfitlösung wird im Gegenstrom mit Luft behandelt,
z. B. in einer Reihe von Berieselungstürmen, und so zu Sulfat oxydiert. Man leitet
das Verfahren so, daß die irische sauerstoffreiche Luft mit der fast fertig oxydierten
Lösung zusammenkommt, wobei die letzten
ίο Reste von Sulfit zu Sulfat oxydiert werden,
und daß das fast an Sauerstoff erschöpfte Gas mit frischer Sulfitlösung zur Reaktion
gebracht wird, wobei die letzten Reste Sauerstoff entfernt werden.
Die günstigste Temperatur liegt zwischen 70 und 75 °, da die Oxydation um so schneller
und vollkommener arbeitet, je höher die Temperatur ist, und höhere Temperaturen als 75 °
nicht vorteilhaft sind, weil dann die hydrolytische Dissoziation des Ammonsulfites störend
wirkt. Doch kann man natürlich auch bei höheren Temperaturen arbeiten, wenn man das Verfahren so leitet, daß etwaige von dem
Stickstoff mitgenommene Ammoniakmengen wiedergewonnen werden. Beispielsweise kann
man den Ammoniak enthaltenden Stickstoff mit schwefliger Säure zusammenbringen und
hierdurch das im Verfahren wiederum benutzte Ammoniumsulfit erzeugen. Man kann aber
auch den ammoniakhaltigen Stickstoff durch Schwefelsäure oder durch Wasser leiten.
Eine Lösung von 30 bis 35 Gewichtsprozenten Ammoniumsulfit in Wasser wird durch
Berieselungstürme geschickt, die mit porösen oder stückigen Materialien, z. B. Koks, Gips,
Bimsstein 0. dgl. gefüllt sind. Die Frischluft tritt, dort ein, wo die Lösung die Apparatur
verläßt und tritt dort aus, wo die Lösung zugeführt wird. In sechsstündiger Arbeit wurden
auf diese Art 48 kg Ammoniumsulfit in Ammoniumsulfat umgewandelt und 22,4 kg Stickstoff mit 0,1 bis o,a Prozent Sauerstoff
gewonnen.
Nach dem vorliegenden Verfahren gelingt es, den Cyanamidbetrieb selber oder die damit
verbundenen Nebenbetriebe, z. B. die Veredelung des Kalkstickstoffs zu Ammoniumsulfat
so zu leiten, dass der für den Cyanamidbetrieb nötige Stickstoff als Nebenprodukt
gewonnen wird.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Verfahren zur Gewinnung von Stickstoff aus Luft und ähnlichen Stickstoff und Sauerstoff enthaltenden Gasgemischen, dadurch gekennzeichnet, daß man die zu verarbeitenden Gase im Gegenstrom durch eine auf mindestens 70 ° gehaltene Lösung von Ammoniumsulfit bis zur möglichst vollständigen Entfernung des Sauerstoffs hindurchleitet.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE302671C true DE302671C (de) |
Family
ID=556451
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT302671D Active DE302671C (de) |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE302671C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US6341659B1 (en) | 1998-07-29 | 2002-01-29 | Honda Giken Kogyo Kabushiki Kaisha | Power unit for a two-wheeled vehicle |
-
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- DE DENDAT302671D patent/DE302671C/de active Active
Cited By (1)
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