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Stützmauer aus Beton-Fertigteilen Bei Stützmauern spielen häufiger
als bei anderen Bauten nicht die unmittelbaren Baukosten die Hauptrolle, sondern,
besonders wenn sie an wichtigen Verkehrswegen zu errichten sind, die Behinderung
des Verkehrs während der Bauzeit, die die Volkswirtschaft mit erheblichen Kosten
belastet In solchen Fällen ist man bemüht, Stützmauern aus Fertigteilen zu errichten,
da bei dieser Bauweise vor allen Dingen die Bauzeit erheblich kürzer ist und auch
der Umfang der Absperr- und Sicherungsmaßnahmen an der Baustelle viel kleiner gehalten
werden kann als bei der Errichtung von Ortbeton-Stützmauern.
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Bei Stützmauern, die aus Beton-Fertigteilen zu errichten sind, sollen
die einzelnen Elemente nicht zu schwer und nicht zu sperrig sein, um besondere Schwierigkeiten
beim Verladen und bei ihrem Antransport zu vermeiden und um nicht zu aufwendige
Hebezeuge an der Baustelle einsetzen zu müssen Andererseits soll auch bei Verwendung
von kleineren und leichteren Bauelementen die Errichtung von Stützmauern in den
meist vorkommenden Höhen zwischen etwa 2,00 bis 4,00 m noch möglich sein Bei dem
unter der Bezeichnung "Bewehrte Erde" bekannten Fertigbau-System für Stützmauern,
bei dem dünne, sich ineinander verzahnende Betonplatten verwendet werden und bei
dem die Horizontalkräfte durch Reibungsanker aufgenommen werden, muß zunächst an
Ort und Stelle ein Fundament aus Ortbeton hergestellt werden, und die Erdaufschüttung
hinter der Stützwand muß fortschreitend mit der Aufrichtung der Mauer genau lagenweise
bis zur jeweiligen Höhe der Reibungsanker erfolgen, was einem zügigen Arbeitsablauf
entgegensteht Darüber hinaus ist dieses Fertigbau
-System nur anwendbar,
wenn für die Stähle der Reibungsanker große Tiefen zur Verfügung stehen Bei einem
anderen bekannten Fertigbau-System für Betonstützmauern werden nur nebeneinander
zu setzende Betonwinkel verwendet, deren einer Schenkel die Stützmauer und deren
anderer Schenkel den Stützfuß abgeben Nach diesem System lassen sich Stützmauern
in wirtschaftlich vertretbarer Weise nur bis etwa 2,00 m Höhe herstellen Bei größeren
Höhen nähern sich die erforderlichen Querschnitte der Winkelelemente schon denen
einer Ortbetonmauer und ihr Gewicht wird so hoch, daß sie nur unter hohem Kostenaufwand
mittels Spezialkränen bewegt und montiert werden können In den Fällen, in denen
die Errichtung einer Stützmauer aus Ortbeton aus Zeitgründen ausscheidet und die
genannten Systeme z B. wegen der erforderlichen Höhe der Stützmauer nicht in Frage
kommen, werden auch schon Beton-Stützmauern aus besonders schweren Fertig-Elementen
als reine Schwergewichtsmauern errichtet, bei denen also die Horizontalkräfte des
Erddrucks ausschließlich durch das hohe Eigengewicht der Mauer aufgenommen werden.
Dabei werden dann Kosten in Kauf genommen, die unter Umständen sogar höher liegen
als die für eine Stützmauer aus Ortbeton.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Stützmauer aus Beton-Fertigteilen
zu schaffen, bei der unabhängig von der Höhe der zu errichtenden Mauer keines der
verschiedenen Elementtypen sperrig ist und alle Teile nur so schwer sind, daß sie
mit den an der Baustelle normalerweise vorhandenen Hebezeugen wie Bagger oder Schaufellader
noch bewegt werden können Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
mittig auf in Mauerrichtung aneinandergereihten Fundamentplatten je ein senkrecht
auf diesen stehender, mit den Fundamentplatten durch Verschraubung kraftschlüssig
verbundener, T-förmiger Stützträger angeordnet ist, dessen quer zum Mauerverlauf
stehender
Steg sich in der Regel über etwa zwei Drittel der Breite
der Fundamentplatte erstreckt und gegen deren schmale, sich an der dem abgestützten
Erdreich abgewandten Seite der Stege befindliche Flansche sich die die eigentliche
Stützmauer abgebenden, vorzugsweise gegen den Erddruck hin gewölbten Stützplatten
von hinten her abstützen, mit denen sie verschraubt oder versplintet sind Die Erfindung
sieht vor, daß die T-förmigen Stützträger vermittels eines in ihren Flansch und
in die Fundamentplatte ragenden Stahl stiftes mit der Fundarnentplatte druckfest
verbunden sind und in der Nähe des dem Erdreich zugekehrten Endes des Steges in
diesen eine von oben bis unten durchgehende, gerade Bohrung eingebracht ist, durch
die eine z Bo beiderends Schraubengewinde aufweisende, in einer Ankerschraubhülse
der Grundplatte eingeschraubte Zugstange hindurchgeführt ist Bei höheren Stützmauern
werden zu lange, T-förmige Stützträger dadurch vermieden, daß diese aus zwei oder
mehreren übereinanderliegenden, gleich hohen oder ungleich hohen Teilstücken zusammengesetzt
sind, wobei die Teilstücke durch in die Flanschen eingelassene Stifte miteinander
verbunden sind Aus dem gleichen Grund sieht die Erfindung vor, daß die Stützplatten
aus zwei oder mehreren übereinander liegenden, gleich hohen oder ungleich hohen
Teilstücken zusammengesetzt sind Sofern die örtlichen Boden- und Grundwasserverhältnisse
es angebracht erscheinen lassen, können in den Fundamentplatten, vorzugsweise im
Bereich ihrer Stoßstellen Aussparungen eingelassen werden, durch die Grundwasser
hoch- und absteigen kann Zur Vergrößerung des Gleitwiderstandes der Fundamentplatten
ist gemäß einer Weiterausbildung der Erfindung die Unterseite der Fundamentplatten
geriffelt oder mit einem anderen Profil versehen
Ein Gehweg auf
der Stützmauer wird in einfacher Weise dadurch geschaffen, daß sie oben, zumindest
in Tiefe der Stützträger durch Winkelprofile abgedeckt ist, durch deren horizontale
Schenkel der Gehweg und durch deren vertikale Schenkel die Brüstung der Stützmauer
gebildet wird Ein weiteres Merkmal der Erfindung besteht darin, daß die gegen den
Erddruck hin gewölbten Stützplatten an den Enden kugelpfannenartig ausgebildet sind
Diese Maßnahme ermöglicht es, der Stützmauer auch einen bogenförmigen Verlauf zu
geben Anhand der Zeichnung, in der ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt
ist, wird diese näher erläutert Es zeigen: Fig. 1 eine Draufsicht auf ein Teilstück
fertiggestellter Stützmauer, das auf der Zeichnung oben erscheinende Ende bogenförmig
ausgebildet, Fig. 2 in vergrößertem Maßstab eine Draufsicht auf ein gerades Teilstück
der Mauer mit den die Stützträger mit den Stützplatten verbindenden Verbindungselementen,
Fig 3 einen Senkrechtschnitt durch die Mauer nach der Linie AB der Figur 2, Fig.
4 in noch größerem Maßstab einen Senkrechtschnitt durch den hinteren, dem abzustützenden
Erdreich zugekehrten Bereich eines Stützträgers und eine Fundamentplatte nach der
Linie AB der Figur 2, Fig 5 im gleichen Maßstab wie Figur 4 einen Horizontalschnitt
durch die Verbundungsstelle von Stützträger und Stützplatten.
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Fig 6 im gleichen Maßstab einen Vertikalschnitt nach der Linie CD
der Figur 5 Auf den in Mauerrichtung stoßend aneinandergereihten Fundamentplatten
1 ist mittig je ein senkrecht auf diesen stehender, quer zur Mauerrichtung angeordneter
T-förmiger Stützträger 2 aufgesetzt, der in der dem Erdreich abgewandten Seite,
d h der Druckzone durch einen in die Fundamentplatte 1 und in den Flansch 3 der
Stützträger 2 ragenden Stahl stift 4 kraftschlüssig mit dieser verbunden ist und
der in der Nähe seines dem Erdreich zugewandten Endes mit der Fundamentplatte 1
durch eine in einer Senkrechtbohrung 5 durch den Stützträger hindurchgeführte, in
der Fundamentplatte verankerte Zugstange 6 auf Zug beanspruchbar befestigt ist Hierzu
ist in der Fundamentplatte die Ankerschraubhülse 7 einbetoniert, in der die als
Schraube mit oberem und unterem Schraubgewinde ausgebildete Zugstange 6 mit dem
unteren Schraubgewinde 8 eingeschraubt ist Bei der höheren Mauer gemäß dem Ausführungsbeispiel
sind zwei Stützplatten aufeinandergestellt, die vorne im Druckbereich auch untereinander
durch Stifte 4 kraftschlüssig verbunden sind, während die Zugstange 6 als von oben
bis unten durchlaufende Schraube hindurchgeht, die an ihrem oberen Ende mit der
gegen Unterlagsscheibe 9 pressenden, die Stange 6 unter Zug setzenden Schraubenmutter
10 gespannt wird Die dem Erddruck entgegengewölbten Stützplatten 11 weisen auf ihrer
dem Erdreich zugekehrten Seite beiderends die nach rückwärts ragenden Stahllaschen
12 auf, durch deren Bohrungen 13 die Bolzen 14 hindurchgesteckt sind, die durch
Splinte 15 an beiden Enden gegen Herausbewegen gesichert sind Diese Stützplatten
werden durch den Erddruck auf der Vorderseite ihrer Enden gegen die rückwärtige
Fläche der Flanschen 3 gedrückt Die Stützplatten haben die gleiche Höhe wie die
Stützträger0 Im Ausführungsbeispiel liegen also auch zwei Stützplatten übereinander,
die jedoch miteinander nicht kraftschlüssig verbunden sind Oben wird die Mauer im
Bereich der Stützträger abgedeckt durch die Winkelprofile
16, deren
horizontaler Flansch, der den Gehweg bildet, im Druckbereich ebenfalls vermittels
Stift 4 mit dem Stützträger verbunden ist und zugseitig in die Zugstange 6 mit einbezogen
ist Wie aus der Zeichnung ohne weiteres ersichtlich, besteht ein großer Abstand
zwischen der Angriffsfläche des Erddrucks auf der Rückseite der Stützplatten und
der die Zugkräfte aufnehmenden Zugstange 6, so daß wegen der sich darauf ergebenden
günstigen statischen Verhältnisse die Dimensionen der Stützträger und die der Bewehrung
verhältnismäßig klein gehalten werden können, was eine erhebliche Material- und
Gewichtsersparnis zur Folge hat Die dreiecksförmigen Aussparungen 17 an den Stoßstellen
der Fundamentplatten ergänzen sich bei benachbarten Platten zu einem Quadrat, das
diagonal zur Plattenrichtung verläuft Im Bereich des bogenförmigen Verlaufs der
Stützmauer laufen die Fundamentplatten nach hinten konisch zusammen, und die Stützplatten
11 sind im Bereich der Flanschen der Stützträger diesem Verlauf angepaßt Sind längere
Stützmauern zu errichten und ist dabei Erdreich abzugraben, so braucht zunächst
nur ein Stück des Erdreichs abgegraben zu werden und sobald das entsprechende Mauerstück
errichtet ist, kann wieder mit dem Verfüllen begonnen werden, was eine erhebliche
Verminderung an Erdtransport zur Folge hat Für die Armierungen, mit denen die einzelnen
Elemente untereinander verbunden werden, wird Edelstahl verwendet, so daß eine einmal
errichtete Mauer auch nach einem längeren Zeitraum ohne Beschädigungen wieder abgebaut
werden kann