DE3020198C2 - - Google Patents
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- H01M—PROCESSES OR MEANS, e.g. BATTERIES, FOR THE DIRECT CONVERSION OF CHEMICAL ENERGY INTO ELECTRICAL ENERGY
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine elektrochemische Zelle
mit einer oxydierbaren aktiven Metallanode und einem gemisch
ten löslichen Depolarisator, welcher Chlor oder ein Interhalo
gen aufweist.
Bei der Entwicklung von elektrochemischen Zellen mit hoher
Energiedichte umfaßte ein großer Teil der bisherigen Arbeit
die Verwendung sehr reaktionsfähiger Metalle, wie Lithium,
als Anode bzw. als negative Elektrode. Die Arbeit an Elektro
lyten für solche Zellen umfaßte mindestens drei Arten des Vor
gehens, wovon die eine in der Verwendung eines anorganischen,
auf hoher Temperatur befindlichen, geschmolzenen Salzelektro
lyten besteht. Die hohe Betriebstemperatur, welche bei diesem
Vorgehen benötigt wird, erfordert jedoch ein Erwärmen der Vor
richtung und der Isolation, was wiederum Anlaß zu Betrachtun
gen des Gewichtes, der Kompliziertheit und der Kosten gibt.
Auch wegen der Natur der verwendeten Materialien, wie etwa ge
schmolzenen Lithiums, können die Zellen eine relativ kurze Be
triebslebensdauer besitzen. Ein anderes Vorgehen besteht dar
in, einen Elektrolyten auf der Basis organischer Lösungsmit
tel oder einen Elektrolyten zu verwenden, welcher aus einem
anorganischen Salz in einem organischen Lösungsmittel be
steht. Zellen, welche gemäß diesem Vorgehen entwickelt wur
den, besitzen den Vorteil des Betreibens bei Raumtemperatur,
obgleich sie nicht eine Energiedichte schaffen können, welche
so hoch ist wie bei Zellen, die gemäß dem ersten Vorgehen ent
wickelt wurden. Ein drittes Vorgehen besteht in der Schaffung
eines festen Elektrolyten in Form einer ionischen Lithiumhalo
genidverbindung, von der gefunden wurde, daß sie in hohem Gra
de verläßlich ist. Es bestehen jedoch einige Anwendungsgebie
te, welche eine Batterie mit höherer Stromleistung erfordern.
Erfindungsgemäß soll daher eine elektrochemische Zelle hoher
Verläßlichkeit mit hoher Energiedichte und Stromleistung ge
schaffen werden, welche bei offenem Stromkreis eine hohe Span
nung besitzt und welche ein oxydierbares aktives Anodenmateri
al sowie einen Elektrolyten mit einem nichtwäßrigen Lösungs
mittel aufweist.
Gegenstand der Erfindung ist eine elektrochemische Zelle mit
einer Anode aus Alkalimetall, Erdalkalimetall oder deren Le
gierungen, einer Kathode aus elektronisch leitfähigem Materi
al und einer ionisch leitfähigen Elektrolytlösung im Kontakt
mit Anode und Kathode. Erfindungsgemäß ist diese Zelle entwe
der dadurch gekennzeichnet, daß die Elektrolytlösung Chlor,
aufgelöst in Sulfurylchlorid, aufweist, wobei diese beiden
Komponenten als lösliche Depolarisatoren und Co-Lösungsmittel
in der Zelle dienen, und daß die Elektrolytlösung ferner ein
darin gelöstes Metallsalz zur Steigerung der ionischen Leitfä
higkeit aufweist; oder dadurch gekennzeichnet, daß die Elek
trolytlösung ein Interhalogen, aufgelöst in einem nichtwäßri
gen Lösungsmittel oder einem Gemisch nichtwäßriger Lösungsmit
tel, aufweist, wobei diese beiden Komponenten an der Zellenre
aktion teilnehmen und als lösliche Depolarisatoren und Co-Lö
sungsmittel in der Zelle dienen, und daß die Elektrolytlösung
ferner ein darin gelöstes Metallsalz zur Steigerung der ioni
schen Leitfähigkeit aufweist.
Als elektronisch leitfähiges Material kann die Kathode Kohlen
stoff aufweisen oder daraus bestehen.
Es sind Zellen bekannt, welche als nichtwäßrige Lösungsmittel
Selenoxychlorid, Thionylchlorid oder Sulfurylchlorid enthal
ten. In diesen Lösungsmitteln sind jedoch keine Interhalogene
aufgelöst, und auch die Kombination Chlor-Sulfurylchlorid war
bisher unbekannt.
Die erfindungsgemäße spezifische Kombination von in Sulfuryl
chlorid aufgelöstem Chlor bietet unvorhergesehene Vorteile in
bezug auf die Stromlieferfähigkeit. Ferner zeigt diese Kombi
nation eine Dampfdruckeigenschaft, welche es ermöglicht, in
einer Batterie bei einer solchen Temperatur den Überdruck abzubauen,
welche unterhalb der Explosionstemperatur der Batterie
liegt. Dies ist ein besonderer Vorteil auf Schiffen bei be
stimmten Anwendungen, die den Abbau des Überdrucks erfor
dern.
Die erfindungsgemäße Zelle mit Interhalogenen bietet gegen
über herkömmlichen Zellen Vorteile, welche der Wechselwirkung
zwischen Interhalogenen und einem als nichtwäßriges Lösungs
mittel verwendeten Oxyhalogenid zuzuschreiben sind. Es wurde
nämlich gefunden, daß Interhalogene mit Oxyhalogenid in der
Zelle unter Bildung von Materialien reagieren, welche sich so
wohl von Interhalogen allein als auch von Oxyhalogenid allein
unterscheiden. Erfindungsgemäß nimmt hier also das Lösungsmit
tel an der Reaktion in der Zelle teil, im Gegensatz zu sonsti
gen Zellen.
Die Erfindung wird nun unter Bezugnahme auf die Zeichnung nä
her erläutert.
Die Figur ist eine grafische Darstellung mit einer Auftragung
der Entladeeigenschaften einer Zelle gemäß einer Ausführungs
form der Erfindung.
Die Zelle besitzt eine Anode aus Alkali- bzw. Erdalkalime
tall, welches in der Zelle beim Entladen unter Bildung von Me
tallionen elektrochemisch oxydierbar ist und einen Strom in
einem äußeren Stromkreis erzeugt, welcher mit der Zelle ver
bunden ist. Beispielhafte Metalle sind Lithium, Natrium, Mag
nesium, Kalzium und Strontium sowie Legierungen und interme
tallische Verbindungen, welche Alkalimetalle und Erdalkalime
talle aufweisen wie Li-Al-Legierungen und intermetallische
Verbindungen, Li-B-Legierungen und intermetallische Verbindun
gen und Li-Si-B-Legierungen und intermetallische Verbindun
gen. Die Form der Anode ist typischerweise ein dünnes Blech
bzw. eine Folie. Ein Stromsammler, welcher einen abstehenden
Vorsprung bzw. eine Leitung aufweist, ist am Anodenblech bzw.
an der Folie befestigt.
Die Zelle weist ferner eine Kathode aus elektronisch leitfähi
gem Material auf, welche als die andere Elektrode der Zelle
dient. Die elektrochemische Reaktion an der Kathode umfaßt
die Umwandlung von Ionen, welche von der Anode zur Kathode
wandern, in die Form von Atomen oder Molekülen. Abgesehen da
von, daß das Kathodenmaterial elektronisch leitfähig ist,
kann es auch elektroaktiv sein. Zu Beispielen von Kathodenma
terialien zählen Graphit und Graphit bzw. Kohlenstoff, wel
cher an Metallsiebe gebunden ist. Zu Beispielen von Kathoden
materialien, welche elektronisch leitfähig und elektroaktiv
sind, zählen Titandisulfid und Bleidioxyd. Die Form der Katho
de ist typischerweise eine dünne Schicht von Kohlenstoff, wel
cher auf einen Stromkollektor aus einem Metallsieb aufge
preßt, gesprüht oder in anderer Weise aufgebracht ist.
Die Zelle besitzt ferner eine nichtwäßrige, ionisch leitfähi
ge, elektrolytische Lösung im Kontakt mit Anode und Kathode.
Die elektrolytische Lösung dient als Medium für das Wandern
von Ionen zwischen Anode und Kathode während der elektrochemi
schen Zellenreaktionen. Erfindungsgemäß besitzt die Elektro
lytlösung Chlor oder ein Interhalogen, welches in Sulfuryl
chlorid bzw. einem nichtwäßrigen Lösungsmittel aufgelöst ist,
wobei das Chlor bzw. Interhalogen als löslicher Depolarisator
in der Zelle mit hoher Energiedichte dient. Das Chlor bzw. In
terhalogen dient auch als Co-Lösungsmittel in der Zelle. Das
Interhalogen kann ClF, ClF3, JCl, JCl3,JBr, JF3,JF5, BrCl,
BrF, BrF3 oder BrF5 sein. Das nichtwäßrige Lösungsmittel
kann ein organisches oder ein anorganisches Lösungsmittel
oder ein Gemisch mehrerer anorganischer Lösungsmittel sein.
Diese können sowohl als Lösungsmittel als auch als Depola
risator dienen, wie etwa Thionylchlorid, Sulfurylchlorid,
Selenoxychlorid, Chromylchlorid, Phosphorylchlorid, Phos
phorschwefeltrichlorid und andere. Die ionische Leitung der
nichtwäßrigen Elektrolytlösung kann durch Auflösen eines
Metallsalzes in dem nichtwäßrigen Lösungsmittel erleich
tert werden. Beispiele von Metallsalzen sind Lithiumhalo
genide, wie LiCl und LiBr, und Lithiumsalze des Typs LiMKn,
wie LiAlCl4, Li2Al2Cl6O, LiClO4, LiAsF6, LiSbF6, LiSbCl6,
Li2TiCl6, Li2SeCl6, Li2B10Cl10, Li2B12Cl12, und andere.
Die Lösung von Chlor oder Interhalogen, in Sulfurylchlorid bzw. in
nichtwäßrigem Lösungsmittel und das Salz, falls dieses
verwendet wird, dienen somit als Depolarisator und Elektrolyt
der Zelle.
Wenn es die mechanische Struktur bzw. Gestaltung der Zelle er
fordert, kann ein Separator verwendet werden, um eine physika
lische Trennung zwischen dem Anodenstrom- und dem Kathoden
stromsammler vorzusehen. Der Separator besteht aus elektrisch
isolierendem Material, um einen inneren elektrischen Kurz
schluß in der Zelle zwischen dem Anodenstrom- und dem Katho
denstromsammler zu verhindern. Das Separatormaterial muß auch
so beschaffen sein, daß es mit den Materialien des Anoden
strom- und Kathodenstromsammlers nicht reagiert. Es muß gegen
die Elektrolytlösung sowohl chemisch inert als auch in dieser
Lösung unlöslich sein. Außerdem muß das Separatormaterial ei
ne Porosität besitzen, welche ausreicht, während der elektro
chemischen Reaktion der Zelle eine Strömung der Elektrolytlö
sung durch den Separator hindurch zu gestatten. Zu veran
schaulichenden Separatormaterialien zählen ungewobene Glaswolle
Teflon, Glasfasermaterial und Keramik. Die Form des Separa
tors ist typischerweise ein Blatt, welches zwischen die Anode
und Kathode der Zelle in der Weise gebracht wird, daß ein phy
sikalischer Kontakt zwischen Anode und Kathode verhindert
wird. Ein solcher Kontakt wird auch verhindert, wenn die Kom
bination gerollt oder in anderer Weise zu einer zylindrischen
Gestalt geformt ist.
Wenn die ionisch leitfähige Elektrolytlösung mit der Anode
und Kathode der Zelle in Kontakt kommt, entwickelt sich eine
Potentialdifferenz zwischen den Anschlüssen von Anode und Ka
thode. Zu der elektrochemischen Reaktion an der Anode zählt
die Oxydation unter Bildung von Metallionen während des Entla
dens der Zelle. Zu der elektrochemischen Reaktion an der Ka
thode gehört die Umwandlung von Ionen, welche von der Anode
zur Kathode wandern, in Atome oder Moleküle. Außerdem unter
liegt das Interhalogen der Elektrolytlösung einer Reaktion
mit dem nichtwäßrigen Lösungsmittel. Dies führt zur Bildung
einer Verbindung bzw. eines Komplexes, der die beobachtete
Zellenspannung bei offenem Stromkreis angibt.
Die Zelle wird ferner durch das folgende Beispiel veranschau
licht.
Es wird eine Prototypzelle gebaut mit einer Lithiumanode, ei
ner Kohlenstoffkathode und einer ionisch leitfähigen Elektro
lytlösung, welche ein Interhalogen, in einem nichtwäßrigen Lö
sungsmittel aufgelöst, aufweist. Insbesondere wird eine
Li/LiAlCl4, SOCl2-BrCl/C Zelle etwa gemäß der Größenvor
schrift "AA" gebaut. Die Prototypzelle besitzt einen Außen
durchmesser von 1,35 cm und eine Länge von 4,70 cm. Das Gehäu
se besteht aus rostfreiem Stahl 304. Die Zelle wird unter Ver
wendung einer Glas-Metall-Dichtung, welche mit Laser auf das
Gehäuse geschweißt wird, hermetisch abgedichtet. Die Anode
ist ein Lithiumblech mit einer Breite von etwa 4,0 cm, einer
Länge von etwa 5,6 cm und einem Gewicht von etwa 739 Milli
gramm. Ein Stromsammler aus Nickel ist kalt an die Lithiumfo
lie angeschweißt. Die Kathode ist ein Kohlenstoffblatt bzw.
eine Kohlenstoffschicht mit einer Breite von etwa 4,0 cm, ei
ner Länge von etwa 6,0 cm und einem Gewicht von etwa 791 Mil
ligramm, welche auf dünnes, ausgebreitetes Metallsieb aus
rostfreiem Stahl aufgepreßt ist. Die Kathode kann aber auch
Kohlenstoff auf einem ausgebreiteten Nickelsieb sein. Es wird
auch ein Separator in Form eines Blattes aus ungewobenem Glas
material vorgesehen und zwischen die Anodenschicht und Katho
denschicht gebracht. Danach wird die Kombination Anode/Separa
tor/Kathode in eine zylindrische Gestalt gerollt. Dann bringt
man sie in das Zellgehäuse der Größe "AA" ein und fügt die
Elektrolytlösung hinzu. Die Prototypzelle wird durch Anschwei
ßen der Glas-Metall-Abdichtung an das Zellgehäuse hermetisch
abgedichtet. Vor dem Abdichten werden in geeigneter Weise
elektrische Verbindungen vom Zellengehäuse her hergestellt
und die Enden zu den Zellenelektroden bzw. Stromsammlern in
nerhalb des Gehäuses isoliert. Die Prototypzelle besitzt bei
offenem Stromkreis eine Spannung von etwa 3,9 Volt und reali
siert eine Gesamtentladungskapazität von annähernd 2,1 Ampere
stunden bei einer Entladung unter Belastung von 182 Ohm bei
Raumtemperatur und bis zu einer Grenzspannung von 2,0 Volt.
In der Figur ist die Kurve eine Auftragung der Zellenspannung
gegen die Kapazität und veranschaulicht die Entladeeigenschaf
ten der Zelle unter einer Belastung von 182 Ohm.
Claims (7)
1. Elektrochemische Zelle mit einer Anode aus Alkalimetall,
Erdalkalimetall oder deren Legierungen, einer Kathode aus
elektronisch leitfähigem Material und einer ionisch leitfä
higen Elektrolytlösung im Kontakt mit Anode und Kathode,
dadurch gekennzeichnet, daß die Elektrolytlösung Chlor,
aufgelöst in Sulfurylchlorid, aufweist, wobei diese beiden
Komponenten als lösliche Depolarisatoren und Co-Lösungsmit
tel in der Zelle dienen, und daß die Elektrolytlösung fer
ner ein darin gelöstes Metallsalz zur Steigerung der ioni
schen Leitfähigkeit aufweist.
2. Elektrochemische Zelle mit einer Anode aus Alkalimetall,
Erdalkalimetall oder deren Legierungen, einer Kathode aus
elektronisch leitfähigem Materialund einer ionisch leitfä
higen Elektrolytlösung im Kontakt mit Anode und Kathode,
dadurch gekennzeichnet, daß die Elektrolytlösung ein Inter
halogen, aufgelöst in einem nichtwäßrigen Lösungsmittel
oder einem Gemisch nichtwäßriger Lösungsmittel, aufweist,
wobei diese beiden Komponenten an der Zellenreaktion teil
nehmen und als lösliche Depolarisatoren und Co-Lösungsmit
tel in der Zelle dienen, und daß die Elektrolytlösung fer
ner ein darin gelöstes Metallsalz zur Steigerung der ioni
schen Leitfähigkeit aufweist.
3. Zelle nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
sie eine Lithiumanode und eine Kohlekathode aufweist und
daß in der aus erster und zweiter Komponente bestehenden
Elektrolytlösung Lithiumaluminiumtetrachlorid zur Steige
rung der ionischen Leitfähigkeit gelöst ist.
4. Zelle nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Elektrolytlösung Bromchlorid aufweist, welches in Selenoxy
chlorid aufgelöst ist.
5. Zelle nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß in der
Elektrolytlösung zur Steigerung der ionischen Leitfähig
keit Lithiumbromid gelöst ist.
6. Zelle nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Elektrolytlösung Bromchlorid aufweist, welches in Thionyl
chlorid aufgelöst ist.
7. Zelle nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Elektrolytlösung Bromchlorid aufweist, welches in Sulfuryl
chlorid aufgelöst ist.
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