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Bodenbelag mit oberflächlichen Erhebungen
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Die Erfindung betrifft einen Bodenbelag mit oberflächlichen Erhebungen,
bestehend aus einer Unterschicht aus einem polymeren Werkstoff und einer damit verbundenen,
durchgehenden Deckschicht, die von den Erhebungen durchbrochen ist.
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Ein Bodenbelag dieser Art ist aus US PS 29 15 785 bekannt, Die im
Bereich der Erhebungen abgeschliffene Deckschicht besteht aus Lack, und durch das
Abschleifen werden Fasern freigelegt, die in der Unterschicht aus Gummi gleichmäßig
verteilt sind. Die Sichtseite der Erhebungen weist deshalb ein lederähnliches Aussehen
auf, das deutlich gegenüber den Lackflächen in den Zwischenräumen kontrastiert.
Durch die mechanische Abnutzung der Oberfläche der Erhebungen geht dieser Eindruck
allerdings schon nach kurzem Gebrauch verloren. Bodenbeläge der angesprochenen Art
haben wahrscheinlich aus diesem Grunde keine Bekanntheit erlangt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Fußbodenbelag zu entwickeln,
der sich durch eine besonders große
Strapazierfähigkeit auszeichnet,
der kostengünstig in gleichmäßiger Qualität herstellbar ist und der bei einem in
geschmacklicher Hinsicht ansprechenden Erscheinungsbild leicht zu reinigen ist.
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Diese Aufgabe wird bei einem Bodenbelag der eingangs angesprochenen
Gattung dadurch gelöst, daß die Unterschicht aus einem Werkstoff mit elastischen
Eigenschaften besteht, daß die Deckschicht aus überwiegend senkrecht angeordnetenf
natürlichen oder synthetischen Fasern besteht, und daß der Quotient aus der Länge
der Fasern und der Höhe der Erhebungen 0,5 bis 1,5 beträgt.
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Die Unterschicht kann besonders kostengünstig aus PVC hergestellt
werden. Dieser Werkstoff bietet auch eine ausreichende Festigkeit für durchschnittliche
Gebrauchseigenschaften im Wohnbereich. Bei der Ausstattung öffentlicher Gebäude
oder bei der Ausstattung von Fahrzeugen, beispielsweise von Omnibussen, muß hingegen
oftmals mit wesentlich größeren mechanischen und thermischen Belastungen gerechnet
werden. In diesen Bereichen hat sich die Verwendung von Gummiwerkstoffen als vorteilhafter
bewährt.
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In den Werkstoff können übliche Füllstoffe eingelagert werden, beispielsweise
auch um elektrostatische Aufladungen der Oberfläche zu verhindern. Durch eine Schaumstruktur
des Werkstoffes lassen sich die elastischen Eigenschaften verbessern, Die Schaumstruktur
soll jedoch geschlossenzellig ausgebildet sein,um das Eindringen von Feuchtigkeit
oder Schmutz zu verhindern.
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Auf die Unterseite kann ein Gewebe oder ein Vliesstoff aufkaschiert
werden, um die schalldämpfenden Eigenschaften zusätzlich zu verbessern. Beide Stoffe
können aus natürlichen und/oder synthetischen Fasern hergestellt sein. Sie weisen
vorzugsweise ein Flächengewicht im Bereich von 80 bis 500 g/m2 auf.
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In Fällen, in denen die Unterschicht aus einem Werkstoff mit thermoplastischen
Eigenschaften besteht, ist es möglich die Deckschicht durch thermische Aktivierung
der Oberseite der Unterschicht mit dieser zu verkleben. Neben einer in technischer
Hinsicht einfachen Realisierbarkeit ergibt sich dabei insofern ein besonderer Vorteil,
als die mechanische Stabilität der Unterschicht keine nennenswerte Veränderung erfährt.
Eine entsprechende Vorgehensweise ist bei Verwendung einer Unterschicht aus einem
chemisch vernetzten Werkstoff nicht möglich, In diesen Fällen muß die Deckschicht
unter Zuhilfenahme eines Klebers mit der Unterschicht verbunden werden. Wenn der
Kleber in flüssiger Form aufgebracht wird, kann darin gleichzeitig ein mikrobicider
Wirkstoff eingelagert werden, um e' , imbildung bakterieller oder pilzlicher Art
in der Deckschicht während des späteren Gebrauches zu verhindern.
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Die Fasern der Deckschicht sollen in einem solchen gegenseitigen Abstand
voneinander angeordnet werden, daß die Deckschicht in sich eine veloursartig geschlossene
Fläche bildet.
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Die Erhebungen der Unterschicht und die Deckschicht können im wesentlichen
die gleiche Höhe haben, beispielsweise eine Höhe von 0,8 bis 5 mm. Wenn die Erhebungen
die Deckschicht überragen, ergibt sich dadurch der Vorteil, daß die auftreffenden
mechanischen Belastungen vollständig durch die Erhebungen abgetragen werden können.
In diesem Falle kann das Hauptaugenmerk bei der Gestaltung der Deckschicht von anderen
Gesichtspunkten bestimmt werden, beispielsweise von ästhetischen Gesichtspunkten
oder Gesichtspunkten einer besonders leichten Reinigungsfähigkeit. Diese wird bei
einer entsprechenden Ausführung ohnehin besonders begünstigt, weil Staub und Schmutzpartikel
durch die mechanische Belastung nicht in das Innere der Deckschicht eingearbeitet
werden können.
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Bei einer Ausführung, bei der die Erhebungen und die Deckschicht etwa
dieselbe Höhe haben, ergibt sich hingegen eine vollkommen geschlossene Oberfläche,
die häufig aus praktischen Gründen bevorzugt wird. Durch eine farbliche Abstimmung
der Deckschicht auf die Farbe der Erhebungen sowie durch deren nachträgliche Polierung
lassen sich die diesbezüglichen Effekte häufig noch verstärken.
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Eine Ausführung, bei der die Deckschicht eine größere Höhe aufweist
als die Erhebungen vereint in sich ein besonders repräsentatives Aussehen mit einem
weichen Auftritt. Die Fasern sollen die Erhebungen nicht mehr als 20 % ihrer kee
überrragen. Sie müssen wegen der größeren statischen Belastung in mechanischer Hinsicht
stabiler sein als bei den vorstehend angesprochenenn Ausführungen, d.h, sie müssen
eine größere Dicke haben. Es kommen im übrigen dieselben Faserwerkstoffe zur Anwendung,
beispielsweise Fasern aus Polyamid, Polypropylen oder aus Polyester.
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Die Erhebungen können die Deckschicht in einer geschlossenen oder
in einer offenen Verteilung durchbrechen, wobei es sich als besonders vorteilhaft
erwiesen hat, wenn die Erhebungen 35% bis 65% der Gesamtfläche überdecken.
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Unter einer geschlossenen Verteilung in diesem Sinne wird eine Ausbildung
der Erhebungen in Form untereinander verbundener Linien, Kreise oder Punktflächen
verstanden.
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Unter einer offenen Verteilung hingegen wird eine Ausbildung der Erhebungen
aus voneinader unabhängigen Teilflächen verstanden, die einander in einem regelmäßigen
wiederkehrenden oder in einem unregelmäßigen Muster zugeordnet sind.
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Die einzelnen Teilflächen können dabei eine kreisförmig oder eine
polygonförmig begrenzte Gestalt haben. Sie können auch aus mehreren untereinader
verbundenen, derartigen Teilflächen zusammengesetzt sein. Die Erhebungen sind im
Bereich der Seitenkante vorzugsweise senkrecht begrenzt. Schrägliegende Seitenflächen
oder eine Begrenzung durch eine Hohlkehle bieten Vorteile in bezug auf eine günstige
Reinigungsmöglichkeit.
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Der vorstehend beschriebene Bodenbelag läßt sich besonders günstig
mit einem Verfahren herstellen, bei dem die Unterschichtunter Ausbildung von oberflächlichen
Erhebungen geformt und verfestigt wird, brei dem die Oberfläche der Unterschicht
klebrig gemacht wird, bei dem die Fasern zur Ausbildung der Oberschicht nach einem
elektrostatischen Beflockungsverfahren aufgebracht werden, bei dem die Oberfläche
der Unterschicht ausgehärtet wird, und bei dem die Oberschicht mechanisch von den
Erhebungen abgetrennt wird.
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Das Klebrigmach-en der Oberfläche der Unterschicht kann durch thermische
Aktivierung und durch Aufbringen und Aktivieren eines lösungsmittelfreien Klebers
mit einem Flächengewicht von 100 bis 300 g/m2 vorgenommen werden.
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Die thermische Aktivierung kann beispielsweise unter Euhilfenahme
von Infrarotstrahlern bewirkt werden. Das Aufbringen des Klebers kann durch Sprühen
oder durch Gießen erfolgen, wobei das Aufgießen den Vorteil hat, daß die Klebstoffschicht
vollkommen frei von Luftblasen ist. Hierdurch wird eine besonders gleichmäßige Einbindung
der einzelnen Fasern der Deckschicht gewährleistet. Die Aktivierung muß in jedem
Fall so vorgenommen werden, daß in bezug auf die Einbindung der aufgeflockten Fasern
optimale Bedingungen herrschen. Es ist hierfür eine Grundvoraussetzung, daß die
benötigten Einrichtungen zu einer Einheit zusammengefaßt sind.
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Durch die Anwendung des elektrostatischen Beflockungsverfahrens werden
die Fasern innerhalb der Deckschicht senkrecht zur Oberfläche ausgerichtet. Eine
derartige Ausrichtung und eine völlige Gleichmäßigkeit der Abstände wird jedoch
nur dann erreicht, wenn während der Durchführung des Verfahrens eine vollständige
Auflösung des eingesetzten Fasergemisches bis zur Einzelfaser gelingt. Die hierfür
erforderlichen Bedingungen lassen sich leichter erreichen unter Verwendung grobtitriger
Fasern. Um dennoch die Herstellung
einer velourS6rtig aufgebauten
Deckschicht aus sehr feinen Fasern zu ermöglichen, wird nach einer besonderen Ausgestaltung
vorgeschlagen, bei dem elektrostatischen Flockverfahren Stapelfasern einzusetzen,
die jeweils aus einem Bündel aus untereinander verbundenen Teilfasern zusammengesetzt
sind, und bei dem die Verbindung der Teilfasern im Anschluß an die Verklebung mit
der Unterschichct aufgelöst wird, vorzugsweise durch ein Auswaschen/ oder ein Auswalken.
Nach derEntfernung des Bindemittels bilden die Teilfasern der eingesetzten Stapelfasern
Faserbüschel, die zusammen einen durchgehenden, zusammenhängenden Flor bilden. Die
Gleichmäßgkeit läßt sich durch ein nachfolgende Behandlung mit der Bürste nochmals
verbessern.
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Das Abtrennen der Oberschicht von den Erhebungen läßt sich durch Schleifen
oder durch Abspalten mit einem Ringmesser bewirken. Auch bei einer Ausführung, bei
der die Deckschicht die Oberfläche der Erhebungen überragt, kommt es wegen der elastischen
Nachgiebigkeit der die Deckschicht bildenden Fasern nur im Bereich der oberflächlichen
Erhebungen zu einem tatsächlich wesentlichen Materialabtrag. Die erzielte Konturenschärfe
in der übergangszone läßt sich dabei zusätzlich verbessern, wenn der Schleif- oder
Spaltvorgang in wenigstens zwei aufeinanderfolgenden Stufen aus verschiedenen Arbeitsrichtungen
vorgenommen wird. Die Oberfläche der Erhebungen kann anschließend feingeschliffen
oder poliert werden, um ihr Aussehen nochmals zu verbessern. Sie kann bei einer
Ausführung, bei der sie die Oberfläche der Deckschicht überragt, zusätzlich mit
einem Lack oder einem Wachs bedruckt werden.
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Die in der Anlage beigefügte Zeichnung nimmt Bezug auf eine beispielhafte
Ausführung des erfindungsgemäßen Bodenbelages. Es zeigen:
Figur
1, einen Bodenbelag in der Draufsicht mit kreisförmig ausgebildeten, oberflächlichen
Erhebungen, die einander in einer offenen Verteilung zugeordnet sind.
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Figur 2, den Bodenbelag gemäß Figur 1 längsgeschnittener Darstellung.
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Der Bodenbelag gemäß Figur 1 besteht aus einer Unterschicht (1) aus
Gummi in einer üblichen Zusammensetzung. Er weist auf der Unterseite kegelförmige
Vorsprünge (2) auf, die eine Verankerung im Estrich ermöglichen. Auf der Oberseite
sind kegelstumpfförmige Erhebungen (3) angeordnet, deren Mittelpunkte bei einem
Durchmesser von 25 mm auf einem quadratischen, regelmäßigen wiederkehrenden Grundraster
mit einer Kantenlänge von 35 mm angeordnet sind. Zwischen den Erhebungen und der
Oberfläche der Unterschicht ist stets eine Hohlkehle angeordnet, um eine leichtere
Reinigung zu ermöglichen. Die Höhe der Erhebungen beträgt 1,0 mm.
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Die Oberseite der Unterschicht ist zwischen den Erhebungen mit einer
Schicht (4) aus einem Polyurethankleber versehen. Die Dicke der Schicht entspricht
einem Flächengewicht von 200 g/m2.
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Die die Deckschicht (5) bildenden Fasern bestehen aus Polyamid. Sie
haben bei einer Länge von 1 mm einen Titer von 3,3 dtx. Sie bilden zusammen einen
durchgehenden veloursartigen Flor.
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Der vorgeschlagenen Bodenbelag wird in mechanischer Hinsicht nur im
Bereich der Erhebungen belastet, die aus dem Werkstoff der Unterschicht gebildet
sind. Die Bel-astbarkeit des vorgeschlagenen Bodenbelages entspricht damit vollständig
derjenigen der bekannten Bodenbeläge aus polymeren Werkstoffen. Das Aussehen wird
hingegen weitgehend durch die Wirkung der zwischen den Erhebungen angeordneten Faserschicht
bestimmt, was eine Verwendung
des Bodenbelags im Wohnbereich ermöglicht.
Der Schmutz wird nicht zwischen den Fasern festgetreten, und hierdurch sowie durch
die senkrechte Stellung der einzelnen Fasern ergibt sich eine wesentlich einfachere
Reinigungsmöglichkeit als bei üblichen Teppichbodenbelägen.
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Elektrostatische Aufladungen lassen sich bei Einlagerung elektrisch
leitfähiger Stoffe in die Unterschicht über die oberflächlichen Erhebungen in den
Untergrund ableiten.
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Die diesbezüglichen sowie die übrigen Eigenschaften bleiben aufgrund
der besonderen Konstruktion des vorgeschlagenen Bodenbelages auch nach langem Gebrauch
vollständig erhalten.
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