DE3016710A1 - Reifenerneuerungsverfahren - Google Patents
ReifenerneuerungsverfahrenInfo
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Description
- Reifenerneuerungsverfahren
- Die heute bekannten Verfahren zur Reifenerneuerung lassen sich in zwei Gruppen einteilen, nämlich die sogenannten Kalt-und die Warmverfahren.
- Nach dem Kaltverfahren arbeiten diejenigen Erneuerer, die das sog. "Bandag", "Vakuum Vulk" oder "Harrelson"-Verfahren anwenden. Die Vulkanisierungstemperatur beim Kaltverfahren liegt bei etwa 99"C (vergl. US-PSen 2 976 910, 3 136 673, 3 326 709, 4 075 047).
- Andere Verfahrensweisen arbeiten nach dem Warmverfahren mit Vulkanisierungstemperaturen von etwa 1510C. Das sog.
- Warmverfahren wird schon seit langem verwendet und ist gut bekannt.
- Diejenigen, die sich des Kaltverfahrens bedienen, verwenden einen völlig vorvulkanisierten profilierten Laufflächenstreifen und eine Vulkanisierungstemperatur von etwa 990C. Durch diese Verfahrensweise wird angeblich die Karkasse, die erneuert werden muß, dadurch sowohl vor hohen Temperaturen und vor Gummialterung, als auch vor Degradierung und Verfallen der mechanischen Eigenschaften geschützt.
- Solche Uberlegungen waren für ältere Reifenkonstruktionen berechtigt, die in ihren Karkassen Textileinlagen aus Baumwolle, Rayon, Nylon u.a. hatten.
- Heutige moderne Luftreifen, insbesondere solche für Lastkraftwagen und Autobusse, werden ausschließlich aus Stahlcord und solchen Gummimischungen gebaut, die gegen Ermüdungsprozesse beständig sind.
- Deswegen ist es unökonomisch, das Vulkanisierungsverfahren bei einer Temperatur von 990C über eine Zeitdauer von 4,5 bis 5 Stunden auszuführen. Wegen des zu langen Vulkanisierprozesses werden nämlich zwangsläufig die Herstellungskapazitäten vermindert.
- Es ist auch ökonomischer, den profilierten Laufflächenstreifen nicht ganz bis zum Optimum vorzuvulkanisieren, sondern nur zu einem solchen Grad, daß er die Form behält, nicht porös ist und daß die untere Fläche gerauht werden kann. Die endgültige Vulkanisierung bis zu den optimalen Werten wird in einem Vulkanisierungskessel oder in einer Presse zusammen mit dem Verbinden mit der Karkasse ausgeführt. Dadurch wird der Energieverbrauch bei der Zubereitung des profilierten Laufflächenstreifens vermindert und die erhöhte Temperatur und Wärmeenergie, die im Prozeß des Verbindens des Laufflächenstreifens mit der Karkasse notwendig sind, werden für die endgültige Vulkanisierung des Laufflächenstreifens ausgenützt.
- Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein vollkommen neuartiges verbessertes Verfahren zur Reifenerneuerung zu schaffen.
- Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß man auf eine aufgerauhte Karkasse, die auf eine Felge mit hohen Schultern montiert wird, ein Klebemittel und eine gut klebende Rohmischungsplatte in der Laufflächenbreite aufträgt und darauf einen Laufflächenstreifen anlegt, der nicht vollkommen bis zum Optimum vorvulkanisiert wurde, sondern nur in der Weise, daß er eine konstante Form behält, nicht porös ist und gut aufgerauht werden kann, und daß man über den Laufflächenstreifen einen Gummimantel mit einer Vakuumpumpe'und einem Ventil aufbringt, eine Entlüftung durchführt und schließlich in einzelnen Pressen oder in einem Autoklaven die endgültige Vulkanisierung des Laufflächenstreifens und sein Verbinden mit der Karkasse durchführt.
- Das erfindungsgemäße Verfahren, welches als "halbkaltes" Verfahren bezeichnet werden kann, umfa& folgende Schritte: a) Ein profilierter Laufflächenstreifen wird nicht vollständig bis zum Optimum vorvulkanisiert, sondern dermalen, daß er eine stabile Form behält, nicht porös ist und gut aufgerauht werden kann.
- b) Dieser Laufflächenstreifen wird mittels eines Klebemittels und einer Rohmischung in der Form einer gut klebenden Platte auf die vorher aufgerauhte Karkasse angebracht.
- c) Die Karkasse wird auf eine Hochschulterfelge montiert.
- Innerhalb der Karkasse wird ein Luftschlauch eingelegt.
- d) Über die Zusammenstellung von Karkasse, Bindeqummi und Laufflächenstreifen wird ein Gummimantel angelegt, der von oben mit einem Absaugventil versehen und von unten geöffnet ist. Die hohen Felgenschultern pressen ihn kräftig gegen die Karkasse, wenn der Luftschlauch auf einen Druck von 2 bis 3 atm aufgeblasen wird.
- e) Zwischen dem Laufflächenstreifen und dem Gummimantel wird vorher um den ganzen Kreisumfang ein plastischer Film, ein Textilstreifen und Textilschnüre eingefügt, welche zur ungestörten Ableitung der Luft dienen, die zwischen dem Laufflächenstreifen und Gummimantel und teilweise zwischen dem Laufflächenstreifen und der Karkasse eingesperrt ist.
- f) An das Absaugventil des Gummimantels wird gut abgedichtet ein Metallbehälter mit einem Ventil für den Anschluß einer Vakuumpumpe befestigt. Der Behälter hat ein Volumen von 1 - 2 1.
- g) Vor dem Vulkanisierungsvorgang wird mittels der Vakuumpumpe die Luft aus dem Metallbehälter und aus dem Raum zwischen dem Gummimantel und dem Laufflächenstreifen und zwischen dem Laufflächenstreifen und der Karkasse abgesaugt und abgeleitet. Wenn die Entlüftung in einem ausreichenden Maß durchgeführt worden ist, wird das Ventil des Metallbehälters geschlossen und die Vakuumpumpe entfernt.
- h) Derart vorbereitete Reifen werden in einzelne Pressen oder in einen Autoklaven eingetragen. Der Luftschlauch wird durch ein besonderes Ventil an eine Kompressor leitung angeschlossen und gleichzeitig mit der Druckerhöhung im Autoklaven wird auch der Luftschlauchaufblasdruck erhöht, so daß die Druckdifferenz 2 bis 3 atm beträgt, wobei der Druck im Luftschlauch höher ist.
- i) Die Vulkanisierung wird bei erhöhter Temperatur ausgeführt. Dabei wird der Laufflächenstreifen bis zur Erreichung seiner optimalen Eigenschaften vulkanisiert und mit der Karkasse verbunden.
- Das erfindungsgemäße Verfahren hat im Vergleich zum heutigen Stand der Technik die folgenden Vorteile: 1. Der vorvuikanisierte Laufflächenstreifen wird nur bis zu 85% des Optimums vorvulkanisiert und dadurch wird die Kapazität der Vulkanisierpresse für die Herstellung der vorvulkanisierten Laufflächenstreifen um 20% vergrößert. Die endgültige Vulkanisierung bis zum Optimum wird nachher in einem Reifenerneuerungskessei durchgeführt.
- 2. Bei einer Vulkanisierungstemperatur von 1200C im Reifenerneuerungskessel werden die besten Ergebnisse erzielt und die Vulkanisierungszeit wird im Vergleich zu den bekannten Verfahren der Vulkanisierung bei einer Temperatur von 990C um eine Stunde vermindert. Dadurch'wird die Kapazität des Vulkanisierungskessels um 22,7% vergrößert.
- 3. Mit dem Luftschlauch zusammen wird die Karkasse auf einer Felge montiert und mit einem Klebemittel und Bindegummi belegt, darauf werden dann der vorvulkanisierte Laufflächenstreifen und darüber der PVC-Film und der Gummimantel aufgelegt. Dieser Gummimantel wird mit den Felgenschultern gegen die Reifenwände gepreßt, was eine gute Dichtung erbringt.
- Durch das Ventil des Gummimantels und durch den Metallbehälter wird mittels der Vakuumpumpe die Entlüftung des Raumes unter dem Gummimantel durchgeführt. Nach 3-minütiger Entlüftung wird das Ventil des Metallbehälters geschlossen und die Vakuumpumpe entfernt. Im Fall eines mangelhaften Gummimantels oder einer schlechten Dichtung dringt Luft in das System ein und ein solcher Reifen wird nicht in den Vulkanisierungskessel zur Vulkanisierung eingetragen.
- Dadurch wird die Dichtungskontrolle schon im Prozeß der Reifenvorbereitung ausgeführt und es ist keine be--sondere Arbeitsoperation zu diesem Zweck notwendig.
- 4. Der - wie unter Punkt 3 angeführt - zur Erneuerung vorbereitete Reifen wird in einen Vulkanisierungskessel normaler Konstruktion zur Vulkanisierung mit heißer Luft eingetragen. Dabei muß - und dies ist die einzige besondere Forderung - die Druckdifferenz zwischen dem Luftschlauchaufblasdruck und dem Kesseldruck automatisch gehalten werden. Ein besonderer Kesselaufbau mit Ventilen, wodurch jeder Reifen einzeln während des ganzen Vulkanisierungsprozesses entweder an die äußerliche Atmosphäre oder an die Vakuumpumpe angeschlossen wird, ist nicht erforderlich.
- Im folgenden wird die erfindungsgemäße Verfahrensweise anhand eines Ausführungsbeispieles kurz beschrieben.
- Zur Vulkanisierung wurde ein modifizierter "Bandag"-Kessel verwendet, so daß es möglich war, die Kesseltemperatur bis 1500 zu erhöhen. Auch konnten die Ventilanschlüsse zur Verbindung der Gummimäntel mit der äußeren Atmosphäre vollkommen geschlossen werden.
- In den Kessel wurden 20 auf Felge montierte Reifen eingebracht, um im Kessel eine bestimmte Wärmekapazität zu erreichen. Zwei dieser Reifen, welche sich am Kesseleintritt befanden, dienten zu experimentellen Zwecken und wurden erneuert. Die zum Ausgleich der Wärmekapazität im Kessel dienenden Reifen bestanden aus 10 Stück 9'00-20 und 10 Stück 11-00-20. Die beiden Erneuerungsreifen hatten eine Größevon 11-00-20.
- Die Reifen wurden auf folgende Art auf die Erneuerung vorbereitet: Die Karkasse wurde aufgerauht und das Klebemittel und darauf die Rohmischung in Plattenform von Laufflächenbreite aufgetragen. Über die Rohmischung von 1 - 1,2,mm Stärke wurde der Laufflächenstreifen um den ganzen Kreisumfang aufgelegt. Der Laufflächenstreifen war nicht vollkommen vorvulkanisiert, sondern nur bis zu 85% des Optimum. Die Zusammenstellung Karkasse, Klebemittel, Bindegummi und Laufflächenstreifen wurde auf eine Felge mit hohen Schultern montiert und der Luftschlauch in die Karkasse eingelegt. ttber den Laufflächenstreifen wurde ein PVC-Film gelegt, der zur Luftableitung dient. Schließlich wurde auf den PVC-Film ein Gummimantel aufgebracht,- der oben mit einem-Luftabsau'gventil versehen und unten geöffnet war.
- Der auf einen Druck von 2 atm aufgeblasene Luftschlauch preßte die Karkasse kräftig gegen die hohen Felgen.
- An das Luftabsaugventil des Gummimantels wurde gut gedichtet ein Metallbehälter mit einem Anschluß für die Vakuumpumpe befestigt (s. Zeichnung).
- In der Zeichnung (Maßstab 1:2,5) haben die Bezugszeichen folgende Bedeutung: 1 - Ventil für die Luft und für den Vakuumpumpenanschluß 2 - Vakuumschlauch von 500 mm Länge 3 - Gummimantelventilanschluß 4 - Metallbehälter 5 - Mutter An den Metallbehälter wurde die Vakuumpumpe angeschlossen.
- Die Entlüftung eines zur Erneuerung vorbereiteten Reifens dauerte 3 Minuten. Nach 3-minütiger Entlüftung wurde das Ventil am Metallbehälter abgeschlossen und die Vakuumpumpe entfernt. Der Gummimantel nahm dabei die Form des Laufflächenprofils an und behielt sie bis zum Ende des gesamten Vulkanisierungszyklus.
- Die Vulkanisierung im Kessel wurde auf zwei Arten ausgeführt: 1. Kontrollvulkanisierung bei einer Temperatur von 990C mit einem vollkommen vorvülkanisierten Laufflächenstreifen Kessel: modifizierter "Bandag" Anzahl der Reifen für Wärmekapazität: 10 Stück 11-00-20 + 10 Stück 9-00-20 Anzahl der erneuerten Reifen: 2 Stück 11-00-20 Zeit der Temperaturerhöhung von 220C-990C: 62 Minuten Zeit der Vulkanisierung bei 990C: 3 Stunden 40 Minuten Kesselluftdruck: 6,2 - 6,4 atm Luftschlauchaufblasdruck: 7,2 - 8,0 atm 2. Vulkanisierung bei erhöhter Temperatur von 1200C mit einem Laufflächenstreifen, der nur bis zu 85% des Optimums vorvulkanisiert wurde: Kessel: modifizierter Bandag Anzahl der Reifen für Wärmekapazität: 10 Stück 1100-20 + 10 Stück 9 00-20 Anzahl der erneuerten Reifen: 2 Stück 11-00-20 Zeit der Temperaturerhöhung von 220C-990C: 61 Minuten Zeit der Temperaturerhöhung von 990C-1200C: 57 Minuten Zeit der Vulkanisierung bei 1200C: 1 Stunde 40 Minuten Kesselluftdruck: 6,1 - 6,3 atm Luftschlauchaufblasdruck: 7,5 - 8,0 atm Alle vier Reifen - zwei Kontrollreifen und zwei bei-erhöhter Temperatur erneuerte Reifen - wurden an der Antriebsachse des gleichen Busses (M.A.N.) montiert. Nach 40.000 km Fahrt auf asphaltierten Straßen wurde das folgende Ergebnis festgestellt: Kontrollreifen: Profiltiefe am Testanfang - 18 mm Profiltiefe am Testende - 10,8 mm Reifen nach halb-kalten Verfahren: Profiltiefe am Testanfang - 18 mm Profiltiefe am Testende - 10,2 mm Leerseite
Claims (6)
- Reifenerneuerungsverfahren Patentansprüche Verfahren zur Reifenerneuerung, dadurch g e k e n n -z e i c h n e t , daß man auf eine aufgerauhte Karkasse, die auf eine Felge mit hohen Schultern montiert wird, ein Klebemittel und eine gut klebende Rohmischungsplatte in der Laufflächenbreite aufträgt und darauf einen Laufflächenstreifen anlegt, der nicht vollkommen bis zum Optimum vorvulkanisiert wurde, sondern nur ir. der Weise, daß er eine konstante Film behält, nicht porös ist und gut aufgerauht werden kann, und daß man über den Laufflächenstreifen einen Gummimantel mit einer Vakuumpumpe und einem Ventil aufbringt, eine Entlüftung durchführt und schließlich in einzelnen Pressen oder in einem Autoklaven die endgültige Vulkanisierung des Laufflächenstreifens und sein Verbinden mit der Karkasse durchführt.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch g e k e n n -z e i c h n e t , daß man durch Aufblasen des Luft schlauches eine gute Dichtung zwischen den hohen Schultern der Felge und dem Gummimantel bewirkt, so daß die Entlüftung des gesamten Raumes unter dem Gummimantel ermöglicht wird.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch g e k e n n -z ei c h n e t , daß man die Entlüftung mittels einer Vakuumpumpe durch einen besonderen Metallbehälter und ein Ventil durchführt und daß, nachdem das gewünschte Vakuum erreicht wird, das Ventil geschlossen und die Vakuumpumpe entfernt wird.
- 4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 und 3, dadurch g e k e n n z e i c h n e t , daß man zum Zwecke besserer Entlüftung und Luftableitung einen plastischen Film, Textilstreifen, Textilschnüre oder perforierte Röhrchen oder dergleichen zwischen den Gummimantel und den Laufflächenstreifen einlegt.
- 5. Verfahren nach Anspruch 1, 2, 3 und 4, dadurch g e k e n n z e i c h n e t , daß man derart vorbereitete Reifen in einzelne Pressen oder einen Autoklaven einbringt und den Luftschlauch durch einen besonderen Anschluß an eine Kompressorleitung für komprimierte Luft anschließt, wobei mit der Steigerung des Autoklavendrucks auch der Aufblasdruck steigt, so daß eine Druckdifferenz von 2 bis 3 atm entsteht, wobei der Luftschlauchaufblasdruck immer größer ist.
- 6. Verfahren nach Anspruch 1, 2, 3, 4 und 5, dadurch g e k e n n z e i c h n e t , daß man durch Temperaturerhöhung in einzelnen Pressen oder einem Autoklaven die endgültige Vulkanisierung des Laufflächenstreifens und sein Verbinden mit der Karkasse bewirkt.
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