DE3013384C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Kanüle, insbesondere eine
Dialyse-Kanüle, mit einer schräg angeschliffenen Spitze.
Kanülen mit einer schräg und scharf angeschliffenen Spit
ze werden in der Medizin üblicherweise bei der Punktion
von Körperhöhlen und Blutgefäßen zum Zwecke der Entnahme
oder des Einbringens von Körperflüssigkeit (z. B. Blut)
bzw. Medikamenten angewendet. Besondere Bedeutung erlan
gen sowohl die konstruktive Ausbildung der Kanüle, insbe
sondere der Kanülenspitze als auch die Technik des Herstel
lungsverfahrens bei sog. Dialyse-Kanülen. Darunter werden
solche Kanülen verstanden, die beim Patienten mit dauern
dem Nierenversagen zum Zwecke des Anschlusses an die künst
liche Niere immer wieder in Blutgefäße des Patienten einge
stochen werden müssen. Zu jeder Behandlung mit der künstli
chen Niere (in der Regel lebenslang dreimal pro Woche) müs
sen dem Patienten zwei Kanülen in ein Blutgefäß eingeführt
werden, welches vor Beginn der ersten Behandlung operativ
speziell vorbereitet wurde. Die Kanülen verbleiben dann
für die Dauer einer einzelnen Behandlung über vier bis acht
Stunden im Blutgefäß. Die Kanülen behindern dabei die Bewe
gungsfreiheit des Patienten und bergen das Risiko einer
perforierenden Verletzung der Gefäßwand an sich. Letzte
res ist umso bedeutsamer, als das Blut der Patienten zur
Verhinderung von Gerinnselbildungen im extrakorporalen
Kreislauf vorübergehend ungerinnbar gemacht werden muß.
Dialyse-Kanülen weisen einen wesentlich größeren Außen
durchmesser (etwa 1,6 bis 2,2 mm) auf, als die üblichen
Injektionskanülen. Weiterhin werden heutzutage die Kanü
len mit ultradünnen Wandstärken (0,05 bis 0,1 mm) herge
stellt, um bei gleichem Innendurchmesser einen möglichst
kleinen Außendurchmesser zu erzielen.
Kanülen können heute derart angeschärft werden, daß sich
bereits relativ kleine Kräfte, die auf die Kanülenspitze
bei der Punktion einwirken, bemerkbar machen und den Er
folg des Punktionsversuches entscheidend mitbestimmen.
Da es sich bei den Behandlungsverfahren mit der künstli
chen Niere um die auf die Dauer teuerste Therapie der Me
dizin überhaupt handelt, versteht es sich, daß die Herstel
lungskosten der Dialyse-Kanülen günstig gestaltet werden
müssen. Ein anderer Aspekt ist darin zu sehen, daß der
chronisch-nierenkranke Patient nur solange überleben kann,
wie Dialyse-Kanülen in seinen Blutkreislauf eingebracht
werden können. Die Kanülen müssen daher so konstruiert sein,
daß die zu punktierenden Blutgefäße nachhaltig geschont wer
den. Dies betrifft sowohl den Moment des Einstichs als auch
die Gesamtdauer des Verbleibs der Kanüle in dem sehr em
pfindlichen Blutgefäß.
Aus Gründen einer kostengünstigen, d. h., weitgehend automa
tisierten Herstellung, erfolgt die Produktion von Kanülen
üblicherweise derart, daß dünnwandige, zylindrische Edel
stahlröhrchen zunächst mehr oder weniger schräg zur Längs
achse angeschliffen werden. In einem folgenden Arbeitsgang
werden durch Anschleifen des vorderen Teils der Schräge
zwei sog. Facetten angebracht, durch die eine zur Erleich
terung des Einstichs dienende Anspitzung des schrägen An
schliffs gebildet wird.
Das Einführen der Kanüle erfolgt in der Weise, daß die
durch den schrägen Anschliff geschaffene ovale Öffnung
der Hautoberfläche abgewandt ist. Bei dieser sog. "norma
len Kanülenhaltung" treten bei der Punktion des Blutgefäs
ses und bei dem längeren Verbleib der Kanüle im Blutgefäß
folgende Probleme auf:
Infolge ihres schrägen Anschliffs weist die Kanüle in Sei
tenansicht gesehen eine ungleichschenklige Keilform auf.
Infolgedessen wirken bei dem Einstich bzw. bei dem Durch
trennen von Gewebe und Gefäßwand Kraftkomponenten auf die
Kanülenspitze ein, die die Tendenz haben, die Einstichbahn
der Kanüle - bezogen auf die Längsachsen der Kanüle und
des Blutgefäßes - steil zu gestalten. Während das daraus
resultierende schnelle Eindringen in das Blutgefäß noch
wünschenswert ist, besteht bei dem weiteren Vorschieben
jedoch die Gefahr der Perforation bzw. des Einschneidens
der gegenüberliegenden Gefäßwand. Der die Punktion Ausfüh
rende muß deshalb Gegenlenkmanöver ausüben. Der Erfolg die
ser Gegenlenkmanöver hängt sehr wesentlich von der persön
lichen Erfahrung des Punktators ab.
Bei der "normalen Kanülenhaltung" ist während der Punktion
die ovale Öffnung der Kanüle der Haut abgewandt, bei der
Punktion also einsehbar. Bei dieser Lage der Kanüle hinter
läßt der Einstich in Haut, Gewebe und Gefäßwand einen halb
kreisförmigen Einschnitt, dessen Durchmesser etwa dem Aus
sendurchmesser der Kanüle entspricht. Der so entstandene
Gewebelappen gleitet bei dickwandigen Kanülen (Wandstärke
ca. 0,15 bis 0,2 mm) noch auf der Kanülenwand über das En
de des Anschliffs hinaus auf den Kanülenschaft weiter. Bei
modernen Kanülen mit großem Innendurchmesser und ultradün
ner Wand (0,05 bis 0,1 mm) fällt der Gewebelappen jedoch
in das Lumen der Kanüle hinein und wird durch das hintere
Oval des Kanülenanschliffs entweder abgeschnitten (sog.
"coring"), wodurch das Gewebestück ausgestanzt und unter
Umständen in die Blutbahn verschleppt wird), oder der Gewe
belappen wird bei am hinteren Oval durch sog. "Anticoring"
vorbehandelten Kanülen nicht mehr abgeschnitten, sondern
umgeklappt, was sich bei dem Einstich durch einen fühlbaren
Ruck unangenehm bemerkbar macht.
Ein weiterer Nachteil besteht im folgendem. Da zwischen
Hautoberfläche und Blutgefäß ein mehr oder weniger gro
ßer Abstand besteht, stehen die Längsachsen der Kanüle und
des Blutgefäßes immer in einem mehr oder weniger spitzen
Winkel zueinander. Infolge der Exzentrizität des Kanülen
anschliffs liegt der am weitesten vorstehende Teil, näm
lich die scharfe Spitze, der gegenüberliegenden Gefäßwand
am nächsten, wodurch eine Verletzungsgefahr gegeben ist.
Dieser Umstand führt häufig sowohl bei der Punktion wie
auch bei längerem Verbleib der Kanüle im Gefäß, zur Perfo
ration der Gefäßwand mit Ausbildung eines lokalen Bluter
gusses.
Häufig verlaufen Blutgefäße relativ dicht unter der Haut
oberfläche. Dann kommt es vor, daß der vorderste Teil des
Kanülenanschliffs schon in das Blutgefäß eingedrungen ist,
während das hintere Oval noch über der Hautoberfläche liegt.
Auf diese Weise besteht zwischen Blutgefäß und Außenwelt
über das Lumen der Kanüle eine Verbindung, so daß es insbe
sondere dann, wenn das Blutgefäß zur Prallfüllung, d. h., Er
höhung des Innendruckes, künstlich gestaut wird, zu einem
mehr oder weniger großen Blutaustritt nach außen kommt. Dies
ist ganz allgemein zumindest unangenehm, bei der Behandlung
mit der künstlichen Niere aber gefährlich, weil viele dieser
Patienten Überträger der sog. "Serumhepatitis" sind. Die Über
tragung dieser Erkrankung erfolgt nämlich im wesentlichen
durch Blut bzw. die bevorzugt darin enthaltenen Krankheitser
reger.
Aus der DE-OS 20 52 364 ist ein in einer dünnen Kanüle gleit
bar gelagerter Mandrin bekannt. Das Kanülenrohrende ist
senkrecht zur Kanülenlängsachse abgeschnitten, und das
vordere Stirnende des Mandrins weist eine schräg zur
Mandrinlängsachse verlaufende, abgerundet ausgebildete
Schneide auf. Weiterhin weist der Mandrin in seinem Vorderbe
reich eine Doppelabflachung auf, wobei sich eine Abflachung
geradlinig und die andere annähernd exponentiell verlaufend
erstreckt. Der Winkel zwischen dem geradlinig verlaufenden
Bereich und dem annähernd exponentiell verlaufenden Bereich
ist größer als 180° und damit ein "überstumpfer" Winkel.
Eine Punktion erfolgt derart, daß die Doppelabflachung
der Hautoberfläche abgewandt ist, so daß bei Benutzung
dieses Mandrins ebenfalls die vorstehend geschilderten
Nachteile auftreten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Kanüle
der eingangs genannten Art zu schaffen, welche bessere
Einführeigenschaften bei dem Einführen in das Blutgefäß
aufweist, und bei der Kontakte der scharfen Kanülenspitze
in Gebrauchslage mit der Gefäßwand weitgehend vermieden
werden. Die Erfindung geht dabei von den nachfolgenden
Überlegungen aus.
Es ist nicht zwingend erforderlich, Kanülen nur in der vor
beschriebenen und mit "normaler Kanülenhaltung" bezeichne
ten Weise einzuführen. Wenn auch diese Kanülenposition prak
tisch zu 100% weltweit benutzt wird, ist es jedoch auch
möglich, die Kanüle um 180° um ihre Längsachse zu drehen
und in dieser Position den Einstich auszuführen (nachfol
gend "umgekehrte Kanülenhaltung" genannt). Bei dieser umge
kehrten Kanülenhaltung ist die Öffnung der Kanüle der Haut
oberfläche zugewandt. Bei der umgekehrten Kanülenhaltung
hat die Kanülenspitze im Gegensatz zu der normalen Kanülen
haltung nicht mehr die Tendenz, schnell in das Blutgefäß
einzudringen, sondern eher die Tendenz, über die elasti
sche Gefäßwand hinwegzugleiten. Diese "Unwilligkeit" der
Kanülenspitze, in das Blutgefäß einzudringen, führt insbe
sondere bei Ungeübten zu einem gesteigerten Risiko, das Ge
fäß nicht oder schwieriger zu treffen. Vorteilhaft ist je
doch bei der umgekehrten Kanülenhalterung, daß Haut- bzw.
Gewebeteile durch die Schwerkraft nicht in die Kanülenöff
nung fallen können. Dadurch wird das Einführen der Kanüle
ruckfrei und ist deshalb auch mit größerer Sicherheit und
geringeren Schmerzen für den Patienten verbunden. Zudem
entfernt sich bei dieser Kanülenhaltung die scharfe Spit
ze eher von der Gefäßwand, so daß eine geringere Verlet
zungsgefahr besteht. Weiterhin liegt bei der umgekehrten
Kanülenhaltung die schräg angeschliffene Öffnung der Kanü
le auf der Haut auf. Dadurch erfolgt automatisch eine weit
gehende Abdichtung gegen die Außenwelt, wenn die Kanülen
spitze in das Blutgefäß eintritt. Die Folge ist, daß nur
wenig bzw. in der Regel gar kein Blut austritt.
Der erwähnte Nachteil der "umgekehrten Kanülenhaltung"
wird erfindungsgemäß dadurch vermieden, daß die Kanüle im
Vorderbereich des schrägen Anschliffs derart abgewinkelt
ist, daß zwischen der Schräge und dem abgewinkelten Be
reich ein stumpfer Winkel vorhanden ist. Der Vorderbe
reich kann dabei abgeknickt oder auch abgebogen ausgebil
det sein. Vorzugsweise ist vorgesehen, daß der Vorderbe
reich etwa das vordere Drittel der schräg angeschliffenen
Kanülenspitze bildet.
Infolge der erfindungsgemäß vorgesehenen Formgebung des
Kanülenanschliffs verläuft der Einstich der Kanüle im we
sentlichen in zwei Phasen: Die zunächst auf den abgewinkel
ten Vorderbereich des Kanülenanschliffs wirkenden Kräfte
drängen die scharfe Kanülenspitze auf die Gefäßwand zu
und durch sie hindurch. Nach Eintritt des abgewinkelten
Vorderbereichs in das Gefäß lenken die auf den hinteren
Bereich des Kanülenanschliffs wirkenden Kräfte die Kanülen
spitze wieder nach "oben", d. h., von der gegenüberliegenden
Gefäßwand weg. Die Kanülenspitze folgt so in idealer Weise
einer etwa S-förmigen Kurvenbahn, sofern die übrigen in
Richtung der Kanülenlängsachse wirkenden Kräfte weitgehend
neutral gehalten werden. Dadurch ergibt sich ein praktisch
automatisches "Einfädeln" der Kanüle in das Blutgefäß. Wei
terhin zielt in der Endlage die scharfe Spitze der Kanüle
gegen die Mitte des Blutgefäßes, wodurch ein Kontakt der
scharfen Spitze mit der Gefäßwand wirkungsvoll vermieden
wird.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Kanüle kann in ein
facher Weise dadurch erfolgen, daß das vordere Drittel
des Kanülenanschliffs so gegen die Öffnung gedrückt wird,
daß zwischen der Schräge und dem abgewinkelten Bereich
ein stumpfer Winkel entsteht. Die Abwinklung des Vorder
teils erfolgt vorzugsweise mehr oder weniger scharfkantig
im Sinne eines Abknickens. Der Vorderbereich der Kanülen
spitze weist die Form eines Dreieckes auf, dessen der Spit
ze abgewandte Basislinie nicht entsprechend der Krümmung
am Umfang des Kanülenrohres gekrümmt ist, sondern infolge
des Abknickens begradigt ist, so daß der dreieckig ausge
bildete Vorderbereich im wesentlichen eine ebene und keine
gekrümmte Oberfläche aufweist. Dieser Teil der Kanülenspit
ze bekommt somit die Form einer dreieckigen Lanzette, deren
zur Spitze hin verlaufende Schenkel scharf geschliffen sind.
Dadurch erhält der Haut- bzw. Gewebeschnitt bei Verwendung
der erfindungsgemäßen Kanüle und bei umgekehrter Kanülen
haltung keine halbkreisförmige Form, sondern ist gerade ver
laufend, also dem Einstich bzw. Einschnitt einer Lanzette
bzw. eines Stichskalpells vergleichbar. Dies führt zu ei
ner besseren bzw. festeren Adaptation der Wundränder. Da
durch kommt es zu einer rascheren Abdichtung des Stichka
nals (geringeres Nachbluten) und einer schnelleren Wundhei
lung.
Nach einem weiteren Merkmal der Kanüle kann vorgesehen
sein, daß die Kanüle eine um die Kanülenlängsachse drehba
re, ein- oder doppelseitige, flügelähnliche Handhabe auf
weist, die zur Manipulation der Kanüle bei der Punktion
dient und danach zur sicheren Fixierung der Kanüle benutzt
werden kann. Eine andere Ausgestaltung der Handhabe sieht
vor, daß diese Handhabe einseitig und nicht umdrehbar aus
geführt ist. Zweckmäßigerweise ist die Handhabe in dieser
Ausgestaltung der Erfindung auf der Seite der Kanüle ange
bracht, die der ovalen Kanülenöffnung abgewandt ist. Nach
erfolgter Punktion wird die Handhabe mit der Kanüle um die
Kanülenlängsachse um 90° in die eine oder andere Richtung
geschwenkt und auf der Haut fixiert. Durch eine in dieser
Position feststehende Handhabe wird die umgekehrte Kanülen
haltung bei der Punktion vorgegeben und die Kanülenöffnung
nach der Drehung und Fixierung der Handhabe in eine Posi
tion gebracht, in der die Gefahr, daß sich die Kanülenöff
nung bei mangelhafter Blutdurchströmung in dem Blutgefäß
an der Gefäßwand festsaugt und so die Gefäßwand beschädigt,
minimal ist. Die Kanülenöffnung ist nämlich "zur Seite" und
nicht nach "oben" oder "unten" gerichtet. Ein Blutgefäß
schließt (kollabiert) bei einem durch die in dem extrakor
poralen Kreislauf vorhandene Blutpumpe erzeugten Druckun
terschied zwischen Gefäßinnerem und Außenwelt aus anatomi
schen und physikalischen Gründen immer von "oben" nach "un
ten" und nie "seitwärts" bzw. von "rechts" nach "links".
Bei Einsatz der nach der Punktion um 90° verschwenkten Kanü
le wird die Kanülenöffnung somit nicht bereits bei geringen
Druckunterschieden durch die Gefäßwand "zugedeckt", sondern
die Kanüle wirkt quasi als Abstandshalter und hält so den
Zugang zur Kanülenöffnung solange wie möglich frei und ge
währleistet so die maximal mögliche Blutzufuhr zur Blutpum
pe.
Nach einem weiteren Merkmal der Kanüle kann vorgesehen
sein, daß die Handhabe auf wenigstens einer Seite oder auf
beiden Seiten eine mit einer abnehmbaren Abdeckung verse
hene selbstklebende Haftschicht aufweist. Durch diese pfla
sterähnlich ausgebildete Haftschicht kann die Kanüle nach
dem Einführen in ihrer Position gehalten werden. Nach einem
weiteren Merkmal der Kanüle kann vorgesehen sein, daß ins
besondere die feststehende und einseitige Handhabe und der
Teil, in dem das Kanülenrohr selbst festgehalten wird, zur
Spitze der Kanüle hin leicht konisch zulaufend ausgebildet
ist. Dadurch wird erreicht, daß nach der Auflage der Hand
habe auf der Haut die Richtung der Kanülenspitze in etwa
vorgegeben wird, die die Kanülenspitze bzw. die Kanülenöff
nung möglichst in die Gefäßmitte bringt.
Die vorstehend geschilderten Vorteile der erfindungsgemäs
sen Kanüle haben sich in Laborversuchen und bei versuchs
weiser klinischer Erprobung bestätigt.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand des in der Zeich
nung schematisch dargestellten Ausführungsbeispiels näher
erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine Seitenansicht einer Kanüle gemäß der Erfindung;
Fig. 2 eine Draufsicht auf den abgewinkelten Vorderbereich
der Kanüle entsprechend der Pfeilrichtung A in
Fig. 1;
Fig. 3a bis 3d schematische Darstellungen des Einstichver
haltens der Kanüle gemäß Fig. 1.
Eine Dialyse-Kanüle 1 mit geringer Wandstärke weist in ih
rem vorderen Bereich eine angeschliffen ausgebildete Schrä
ge 2 auf. Die durch den schrägen Anschliff gebildete Kanü
lenspitze ist etwa in ihrem vorderen Drittel derart abgewin
kelt, daß zwischen der Schräge 2 und dem abgewinkelten Vor
derbereich 3 ein stumpfer Winkel α vorhanden ist. Die Ka
nüle 1 ist in ihrem rückwärtigen Bereich von einem Kunst
stoffbund 4 umgeben, an dessen rückwärtigem (nicht darge
stelltem) Ende in bekannter Weise ein Schlauch anschließ
bar ist. An dem Kanülenrohrhalter 4 ist ein einseitiger,
als Handhabe dienender Flügel 5 vorgesehen, welcher dreh
fest und derart angeordnet ist, daß er von der der Schräge 2
gegenüberliegenden Kanülenseite aus absteht. Die Seitenflä
chen des Flügels 5 a und 5 b können außerdem eine selbstkle
bende Haftschicht aufweisen, die nach Art eines Pflasters
mit einer abnehmbaren Abdeckung versehen ist.
Wie aus Fig. 2 ersichtlich, weist der abgewinkelte Vorder
bereich 3 eine leicht gekrümmte bis ebene Oberfläche auf
und ist infolge der geschärften, aufeinander zulaufenden
Seite 7 und 8 der Gestaltung einer Lanzette vergleichbar.
Unter Bezugnahme auf Fig. 3a bis Fig. 3d wird nachfolgend
die Kanülenbahn während des Einstichs in ein unter einem
Gewebe 9 liegendes Blutgefäß 10 erläutert. Die Kanüle 1
wird von dem Punktator an dem Kanülenrohrhalter 5 gehalten
und dann schräg in das Gewebe 9 eingestochen (Fig. 3a). In
folge des abgewinkelten Vorderbereiches wird bei dem schrä
gen Einstich in das Gewebe 9 eine Kraftkomponente B wirk
sam, welche umso größer wird (vgl. B′ in Fig. 3b), je tie
fer sich die Kanüle im Gewebe 9 befindet. Dadurch wird die
scharfe Kanülenspitze in Richtung auf die Wand des Gefäßes
10, also nach "unten" geleitet. Der Einschnitt erhält infol
ge der ebenen Oberfläche des Vorderbereiches 3 keine halb
kreisförmige Form, sondern ist gerade verlaufend. Nach dem
Eintritt, des vorderen, abgewinkelten Drittels der Kanülen
spitze in das Blutgefäß 10 (Fig. 3c), lenken die auf die
rückwärtigen zwei Drittel des Kanülenanschliffs wirkenden
Kräfte C′ die Kanülenspitze von der gegenüberliegenden Ge
fäßwand weg. Die Kraftkomponente C′ ist nach dem Eintritt
des vorderen Drittels in das Blutgefäß wesentlich wirksamer
als die entsprechende Kraftkomponente C in der in Fig. 3b
dargestellten Phase, da nach dem Eintritt des abgewinkelten
Vorderbereiches die Kraftkomponente B bzw. B′ in Fortfall
kommt. Die Kanülenspitze folgt somit in idealer Weise einer
etwa S-förmigen Kurvenbahn D (Fig. 3c). Wie durch Laborver
suche und versuchsweise klinische Anwendung bestätigt wor
den ist, fädelt sich die erfindungsgemäße Kanüle praktisch
automatisch in das Blutgefäß ein, ohne daß die die Punktion
durchführende Person den Anstellwinkel ändern müßte. Wie
aus Fig. 3d ersichtlich, zielt in der Endlage die scharfe
Spitze 6 der Kanüle gegen die Mitte des Blutgefäßes 10, wo
durch ein Kontakt der Spitze 6 mit der Gefäßwand vermieden
wird. Der Kanülenrohrhalter 5, der während der Incision
zur Führung der Kanüle diente, wird nun entweder nach rechts
oder nach links um ca. 90° verschwenkt, bis der Kanülenrohr
halter 5 auf der Hautoberfläche 11 aufliegt. Die ovale, von
der Schräge 2 und dem abgewinkelten Vorderbereich 3 begrenz
te Kanülenöffnung liegt dann weder zur Oberseite noch zur
Unterseite des Blutgefäßes, wodurch die Gefahr der Abdec
kung der Kanülenöffnung durch die Gefäßwand bereits bei
einem Teilkollaps erheblich geringer gehalten wird.
Claims (4)
1. Kanüle, insbesondere Dialysekanüle, mit einer schräg
angeschliffenen Spitze, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kanüle (1) im Vorderbereich ihres schrägen Anschliffs
(2) derart abgewinkelt ist, daß zwischen der Schräge und
dem abgewinkelten Bereich (3) ein stumpfer Winkel
(α) vorhanden ist.
2. Kanüle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Vorderbereich (3) an den schrägen Anschliff (2) abgekan
tet anschließt.
3. Kanüle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Übergang vom schrägen Anschliff (2) zum Vorderbereich
(3) in einer Biegung erfolgt.
4. Kanüle nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß der Vorderbereich (3) etwa das
vordere Drittel der schräg angeschliffenen Kanülenspitze
bildet.
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