DE3008848A1 - Verfahren zur herstellung von verbindungen mit wenigstens einer olefinischen doppelbindung durch abspaltung von halogenwasserstoff - Google Patents

Verfahren zur herstellung von verbindungen mit wenigstens einer olefinischen doppelbindung durch abspaltung von halogenwasserstoff

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DE3008848A1 DE19803008848 DE3008848A DE3008848A1 DE 3008848 A1 DE3008848 A1 DE 3008848A1 DE 19803008848 DE19803008848 DE 19803008848 DE 3008848 A DE3008848 A DE 3008848A DE 3008848 A1 DE3008848 A1 DE 3008848A1
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Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
  • gegebenenfalls halogenierten Verbindungen mit wenigstens einer olefinischen Doppelbindung durch Abspaltung von Halogenwasserstoff aus der entsprechenden, Halogen und Wasserstoff enthaltenden gesättigten Verbindung durch Radikalkettenreaktion als Weiterbildung des Verfahrens der deutschen Patentanmeldung P 29 38 353.7.
  • Es ist bekannt, daß viele chemische Reaktionen sowohl in der Gasphase als auch in der flüssigen Phase in Form einer sogenannten Kettenreaktion ablaufen. Eine Reaktionskette erhält man, wenn als Folge eines einzigen Aktivierungsschritts eine große Zahl von Molekülen umgesetzt wird.
  • Schreibt man stabile Ausgangsprodukte als A1, A2 t Endprodukte als B1, B2 ... und aktive Zwischenprodukte als xl, X2 ..., so gilt das allgemeine Schema: Kettenstart Kettenfortführung Kettenfortführung (für n >1 mit Kettenverzweigung) Da sich die Zyklen b) und c) im Prinzip beliebig oft wiederholen können, läuft die Reaktionsfolge ab, wenn ein aktives Teilchen X1 in die Reaktion eingetreten ist, bis das Teilchen X1 schließlich nach einer Reaktion verbraucht und nicht wieder regeneriert wird. Die Zahl der pro eingeführtes Teilchen X1 ablaufenden Schritte b) und c) bezeichnet man als Kettenlänge. Diese kann mehrere Zehnerpotenzen betragen.
  • Bei den vorwiegend angewandten technischen Verfahren, in denen Kettenreaktionen eine Rolle spielen, werden die aktiven Teilchen X1 überwiegend thermisch, d. h. durch unspezifische Aufheizung (sogenannte "Pyrolyse") in den Reaktionsablauf eingcführt. Hierzu sind im allgemeinen relativ hohe Temperaturen erforderlich. Die zur Pyrolyse notwendigen hohen Temperaturen erfordern einen großen Energieaufwand und führen zudem häufig zu unerwünschten Nebenreaktionen. Die hohe Temperatur wird bei den thermischen Verfahren zur Spaltung der Reaktanden und damit zur Freisetzung der aktiven Teilchen, d. h. für die ketteneinleitende Reaktion, benötigt. Die Reaktionen, welche die Kette fortführen (b) und c)) und entsprechend der Kettenlänge den weitaus größeren Anteil an dem gesamten Reaktionsumsatz ausmachen, sind im allgemeinen bereits bei erheblich niedrigeren Temperaturen als den zur Pyrolyse notwendigen hinreichend schnell. Hieraus ist ersichtlich, daß eine effiziente Methode zur Bereitstellung der aktiven Teilchen X1 bei vergleichsweise niedrigen Temperaturen eine Reihe erheblicher Vorteile mit sich bringen würde.
  • Es ist bekannt, derartige aktive Teilchen, z. B. durch Zuführung von Zusätzen, die relativ leichtaktiveTeilchen X1 thermisch freisetzen, zu erzeugen. Als Beispiel dafür sei z. B. der Zusatz von Cl2 (allg. X2) genannt, wenn X1 ein freies Chloratom ist. Solche Zusätze beinhalten jedoch häufig Nachteile, wie zusätzliche Kosten und z. B. Korrosionsprobleme. Andere bekannte Verfahren erzeugen die Radikale Xa durch Photolyse mit herkömmlichen Lichtquellen, z. B. mit Quecksilber-Hochdrucklampen. Diese Lichtquellen haben jedoch nur eine relativ geringe Ausnutzung der zugeführten Energie in für den gewünschten Prozeß nutzbarer Photonenenergie. Außerdem liefern diese Lichtquellen nur eine relativ geringe Photonendichte in einem engen Spektralbereich.
  • Die vorstehend erläuterten Schwierigkeiten treten besonders auf bei der Herstellung von Verbindungen, welche eine oder mehrere olefinische Doppelbindungen aufweisen durch Halogenwasserstoffabspaltung aus der entsprechenden, Halogen und Wasserstoff enthaltenden gesättigten Verbindung.
  • Die erhaltene olefinisch ungesättigte Verbindung kann dabei noch ein oder mehrere weitere Halogenatome enthalten.
  • Ein typisches Beispiel hierfür ist die Herstellung von momerem Vinylchlorid (VCM) aus Dichloräthan.
  • Bei diesem großtechnisch durchgeführten Verfahren wird 1,2-Dichloräthan in einem mehrere hundert Meter langen Pyrolyseofen bei etwa 5000 C zu Vinylchlorid und Chlorwasserstoff gespalten. Der Hauptanteil der Reaktion läuft dabei über die einfache homogene Abspaltung von Chlorwasserstoff aus Dichloräthan. Wegen der dabei erforderlichen hohen Reaktionstemperatur sind nicht nur große Wärmemengen für die Aufheizung erforderlich, sondern es entsteht auch eine Reihe unerwünschter Nebenprodukte, die bei dem weiteren Ablauf des Prozesses erheblich stören und deshalb mit aufwendigen Verfahren abgetrennt werden müssen.
  • Unter den oben angegebenen Bedingungen beträgt dabei die Umwandlung etwa 50 bis 60 % und die Selektivität 96 bis 99 % (vgl. Hydrocarbon processing, März 1979, Seiten 75 - 88).
  • Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs erwähnten Art zu schaffen, bei welchem die zur Erzielung der Radikalkettenreaktion erforderliche Energie herabgesetzt wird, Umwandlung und Selektivität erhöht sind, praktisch keine störenden Nebenprodukte gebildet werden, zur Inaktivierung bzw. Vergiftung neigende Katalysatoren nicht erforderlich sind und die Reaktionsdauer verkürzt wird. Nach dem Vorschlag der deutschen Patentanmeldung P 29 38 353.7 werden diese Aufgaben gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung von gegebenenfalls halogenierten Verbindungen mit wenigstens einer olefinischen Doppelbindung durch Abspaltung von Halogenwasserstoff aus der entsprechenden, Halogevn und^WMsseXstoff enthaltenden gesättigten Verbindung, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß man die gasförmige gesättigte Verbindung in einem Reaktionsraum mit gepulstem kohärentem Licht bestrahlt und die Wellenlänge des eingestrahlten Lichts und die Druck-und Temperaturbedingungen im Reaktionsraum so wählt, daß sich ein Einfangquerschnitt von 10-15 bis 10-25 cm² /Molekül ergibt.
  • Ein erstes wesentliches Merkmal dieses Verfahrens ist die Verwendung von kohärentem Licht (Laser). Hierdurch wird es möglich, eine sehr hohe Photonendichte und hohe Leistung zu erzielen und monochromatisches Licht sehr scharfer Wellenlänge zu erzeugen. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, sehr kurze Lichtimpulse hoher Leistung zu erhalten. Diese vorstehend aufgeführten Eigenschaften der kohärenten Laserlichtquellen ermöglichen eine selektive und effektive Erzeugung von aktiven Teilchen X1 (wie oben beschrieben) unter Bedingungen, bei denen dies mit herkömmlichen Lichtquellen nicht oder nur in sehr geringem Umfang möglich ist. Die hohe Monochromasie der Laserstrahlung erlaubt eine sehr selektive Anregung der die aktiven Teilchen X1 freisetzenden Stoffe durch die Auswahl geeigneter Energieübergänge (Absorptionslinien). Die hohe Photonendichte der Laserstrahlung gestattet es, zusätzlich durch Laserphotolyse in kurzer Zeit eine sehr hohe Konzentration reagierender aktiver Teilchen X1 für die gewünschte Kettenreaktion in einem relativ großen Volumen in einem weiten Temperatur- und Druckbereich homogen zu erzeugen. Dadurch ist ein rascher Reaktionsumsatz möglich. Die hohe Photonendichte von Laserlichtquellen läßt nun nicht nur die auch bei herkömmlichen Lichtquellen bekannte Anregung durch EinzelphotonenaksorptiOn zu; es sind auch Zwei- und Mehrfachphotonenabsorptiönen möglich.
  • Durch Zwei- und Mehrfachphotonenabsorption lassen sich Moleküle in höhere Energiezustände anregen als dies bei Einfachphotonenabsorption von Licht der gleichen Wellenlänge geschieht. Die höhere Anregung bewirkt, daß die angeregten Moleküle schneller zerfallen.
  • Ein zweites wesentliches Merkmal des Verfahrens der deutschen Patentanmeldung P 29 38 353.7 besteht darin, daß die Wellenlänge des eingestrahlten Laserlichts und die Druck-und Temperaturbedingungen im Reaktionsraum so gewählt werden, daß man den oben bereits erwähnten Einfangquerschnitt -15 -25 von 10 15 bis 10 25 cm2/Molekül erhält. Anders ausgedrückt wird erfindungsgemäß bei Wellenlängen gearbeitet, die von den jeweiligen Molekülen nur wenig absorbiert werden. Überraschenderweise wurde nämlich gefunden, daß ein relativ kleiner Absorptionsquerschnitt wesentlich günstiger ist, obwohl man bisher stets einen möglichst großen Absorptionsquerschnitt angestrebt hat in der Annahme, damit die beste Energieausbeute erzielen zu können.
  • Allgemeiner ausgedrückt muß eine solche Wellenlänge für das Laserlicht verwendet werden, die es ermöglicht, den ges am ten Reaktionsraum praktisch gleichmäßig zu durchleuchten.
  • Auf diese Weise wird verhindert, daß das eingestrahlte Licht infolge eines hohen Absorptionsquerschnitts schon nach Durchlaufen nur eines Teils des Reaktionsraums vollständig absorbiert ist. Letzteres ist jedoch der Fall, wenn, wie bisher angestrebt wurde, die Wellenlänge der eingestrahlten Strahlung möglichst gut der Absorptionswellenlänge der umzusetzenden Verbindung entspricht. Erfindungsgemäß wird von diesen Bedingungen erheblich abgewichen und nur eine relativ geringfügige Absorption angestrebt.
  • Die Einführung eines aktiven Teilchens X1 in ein solches Reaktionssystem wird also dadurch erzielt, daß für die jeweils interessierende Reaktion geeignete Moleküle durch Laserstrahlung derart angeregt werden, daß sie unter Bildung von aktiven Teilchen X1 zerfallen:
    A1 + nh;Laser « A1 (angeregt)x1 + B1 (n ) 1)
    "n" bedeutet dabei die Zahl der pro Molekül der gesättigten, Halogen und Wasserstoff enthaltenden Verbindung A1 absorbierten Laserquanten. Dieser Vorgang wird als Laserphotolyse bezeichnet. Als Laserlichtquelle kommt dabei eines der zahlreichen bekannten Lasersysteme sowohl im ultravioletten, sichtbaren als auch im infraroten Spektralbereich zur Anwendung. Bevorzugt wird ein Excimerenlaser.
  • Die Wellenlänge der dabei zweckmäßigerweise eingesetzten Laserstrahlung hängt in der oben schon erläuterten Weise ab von den spektroskopischen und photochemischen Eigenschaften des Moleküls A1 sowie von dem Druck und der Temperatur. Sie kann sowohl im Vakuum-Ultraviolett-Bereich, im sichtbaren als auch im infraroten Spektralbereich liegen.
  • Gemäß einer speziellen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens kann man den Einfangquerschnitt auch durch Zusatz kleiner Mengen an höher halogenierten Verbindungen, Halogenwasserstoff oder Halogen regeln.
  • Mit dem vorschlagsgemäßen Verfahren der Laserphotokatalyse gelingt eine schnelle quantitative Abspaltung von Chlorwasserstoff aus 1,2-Dichloräthan bereits bei erheblich niedrigeren Temperaturen als in einem rein thermischen Verfahren. Die Umsetzung verläuft zusätzlich weitgehend frei von störenden Nebenreaktionen, die zu anderen Produkten als Vtnylchlorid und Chlorwasserstoff führen.
  • Die als Beispiel aufgeführte Reaktion läuft unter den Bedingungen einer Laserphotokatalyse etwa nach folgendem Schema ab: Zunächst erfolgt die Einleitung der Reaktionskette durch Laserphotolyse von 1,2-Dichloräthan (C2H4Cl2)
    1) C2H4Cl2 + nhv Anreguncl g g (C2H4Cl2)(C2H40l2) angeregt Zerfall
    z.B. C2H4Cl + Cl Die durch die Laserphotolyse entstehenden freien Cl-Atome entsprechen den aktiven Teilchen Z1 im vorstehend angegebenen allgemeinen Reaktionsschema und können nun in einer Kettenreaktion Dichloräthan unter Bildung von Vinylchlorid umsetzen: wobei das zunächst entstehende Zwischenprodukt C2H3C12 nach zu Vinylchlorid zerfällt, wodurch das in Schritt 2) verbrauchte freie Cl-Atom gleichzeitig wieder in die Reaktionskette zurückgeführt wird.
  • Vorzugsweise wird eine Strahlung einer Impulsdauer bis herab zu 10 15 Sekunden und einer Energie von o,o1 bis loo Joule verwendet. Dies gilt auch für analoge, unter Halogenwasserstoffabspaltung verlaufende Reaktionen mit anderen gesättigten Ausgangsprodukten, wobei unter Halogen Chlor, Brom, Jod und Fluor verstanden wird.
  • Bei der VCM-Herstellung aus Dichloräthan beträgt die Temperatur zweckmäßig 200 bis 550° C, vorzugsweise 230 bis 3200 C. Der Druck liegt zweckmäßig zwischen 50 und 3000 kPa, vorzugsweise 0,1 bis 1 MPa. Jedoch kann auch außerhalb der angegebenen Bereiche gearbeitet werden. So läßt sich die Umsetzung bei Temperaturen zwischen 10 und 7000 C durchführen. Wie bereits erwähnt, werden vorzugsweise Excimerenlaser verwendet, wobei nicht nur solche in Betracht kommen, die im UV-Bereich liegen, sondern auch solche im sichtbaren oder infraroten Spektralbereich. Zur Regelung des Einfangquerschnitts können beispielsweise Cl2, HCl,CFCl3, CF2Cl2 zugesetzt werden. Diese Zusätze erhöhen den Einfangquerschnitt und spalten freie Cl-Atome ab, welche als Radikalketteninitiatoren wirksam werden. Sie ermöglichen es damit, die Zahl der Reaktionsketten und damit auch die Länge der Reaktionsketten zu variieren. Strebt man z. B.
  • eine Kettenlänge von 104 an, d. h. 104-Abspaltungsvorgänge pro initiierendem Radikal, so würde das Verhältnis Dichloräthan zu Zusatzstoff höchstens 10 4 Mol pro Mol Dichloräthan betragen. Als Ausgangsstoff eignet sich besonders 1,2-Dichloräthan, es kann aber auch 1,1-Dichloräthan verwendet werden.
  • Für diese bevorzugte Ausführungsform der Erfindung geeignete Laserstrahlungsquellen sind beispielsweise XeC1 (h = 308 nm) Nd:YAG (ji= 265 nm); KrF (7v= 249 nm); KrCl (2<= 225 nm); ArF (A = 193 nm). Andere geeignete Laser sind z.
  • B. ein Farbstofflaser im sichtbaren Spektralbereich oder ein CO2-Laser im Infrarotbereich.
  • Als besonders vorteilhafte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens bei der Anwendung auf die VCM-Herstellung wurde ein Zusatz von Sauerstoff oder Nitromethan, gegebenenfalls in Mischung mit Inertgas mit einem Partialdruck von 1 Pa bis 6,5 kPa gefunden. Hierdurch läßt sich eine sehr lange Kettenlänge erzielen, die pro Anregung 105 bis 106 Umsetzungen beträgt.
  • Das Verfahren eignet sich sowohl für Reaktionen in der Gasphase als auch in der flüssigen Phase. Andere Beispiele für erfindungsgemäße Umsetzungen sind die Darstellung von Vinylfluorid Tetrafluoräthylen Chloropren Propylen Vinylidenchlorid Es wurde nun gefunden, daß bei einem Verfahren zur Herstellung von gegebenenfalls halogenierten Verbindungen mit wenigstens einer olefinischen Doppelbindung durch Abspaltung von Halogenwasserstoff aus der entsprechenden, Halogen und Wasserstoff enthaltenden gesättigten Verbindung auch sehr gute Resultate erreicht werden, wenn man die bekannten thermischen Verfahren (Pyrolyse) mit dem Verfahren der Photokatalyse kombiniert. Dabei wird ausgenutzt, daß die chemische Umsetzung bei den beiden Verfahren auf verschiedenen und unabhängigen Wegen abläuft. Insbesondere ist es dadurch auch möglich, bereits vorhandene Anlagen für das thermische Verfahren in wirtschaftlich wenig aufwendiger Weise mit dem Verfahren der Photokatalyse zu kombinieren, wodurch aufwendige technische Neukonstruktionen vermieden werden können.
  • Die vorliegende Erfindung betrifft deshalb eine Weiterentwicklung des Verfahrens der deutschen Patentanmeldung P 29 38 353.7, die dadurch gekennzeichnet ist, daß man die gesättigte Verbindung in einem Reaktionsraum thermisch behandelt und mit kohärentem und/oder inkohärentem Licht bestrahlt.
  • Die Reaktionsbedingungen für das Kombinationsverfahren (z.B.
  • Druck, Temperatur, Strömungsgeschwindigkeit der Reaktanden, ggf. Zusätze) können dabei entsprechend den Reaktionsbedingungen der bekannten thermischen Verfahren und dem in der deutschen Patentanmeldung P 29 38 353.7 für das photokatalytische Verfahren beschriebenen Bedingungen gewählt werden.
  • Vorzugsweise arbeitet man nach dem erfindungsgemäßen Verfahren bei Temperaturen zwischen 200 und 600° C, insbesondere zwischen 450 und 5500 C; man kann unter Normaldruck oder auch reduziertem Druck arbeiten, vorzugsweise aber unter erhöhtem Druck. Als besonders vorteilhaft hat sich dabei ein Druck von 10 bis 30 at erwiesen, weil dadurch eine verbesserte Trennung der Reaktionsprodukte, insbesondere eine verbesserte Abtrennung des Halogenwasserstoffs, erreicht werden kann.
  • Vorzugsweise werden die Druck- und Temperaturbedingungen und die Wellenlänge des eingestrahlten Lichtes für die photokatalytische Reaktion so gewählt, daß sich ein Einfangsquerschnitt von 10-15 bis 10-25 cm²/ Molekül ergibt.
  • Die Verwendung kleiner Einfangsquerschnitte (vgl. das Verfahren der deutschen Patentanmeldung P 29 38 353.7) wird dabei durch die Kombination mit dem thermischen Verfahren noch weiter begünstigt.
  • Als kohärente Lichtquelle verwendet man einen Laser wie nach dem Verfahren der deutschen Patentanmeldung P 29 38 353.7. Als inkohärente Lichtquelle verwendet man vorzugsweise Metalldampfmitteldrucklampen oder auch Metalldampfniederdrucklampen, insbesondere mit einem Quantenflußbereich von 0,01 bis 10 W/cm2, vor allem von 0,1 bis 2 W/cm2. Als zweckmäßig haben sich dabei Quecksilver-, Thallium- und/oder Eisenmetalldampflampen erwiesen.
  • Die Wellenlängen liegen dabei vorzugsweise zwischen 250 und 350 nm. Im Vergleich zu Laseranordnungen erfordern solche Lampen wesentlich geringere Investitions- und Betriebskosten.
  • Die thermische Behandlung und die Bestrahlung können gleichzeitig oder in hintereinanderfolgenden Stufen erfolgen. Die Reaktanden können im Reaktionsraum stehen. Zweckmäßigerweise wird aber, vor allem wenn man Mitteldruck-oder Niederdrucklampen verwendet, so gearbeitet, daß die Reaktanden den Reaktionsraum durchströmen.
  • Es hat sich nämlich gezeigt, daß bei der Verwendung von Mitteldruck- oder Niederdrucklampen die Fenster durch Nebenprodukte rasch bedeckt werden. Dieses Problem tritt bei der Verwendung von Laserstrahlen nicht störend in Erscheinung, da hier durch die höhere Energie die auf den Fenstern abgelagerten Partikelchen wieder weggerissen werden. Es empfiehlt sich deshalb eine Arbeitsweise, bei welcher mit relativ hoher Strömungsgeschwindigkeit am Bestrahlungsfenster vorbei gearbeitet wird, so daß die entstehenden Zersetzungsprodukte erst stromabwärts vom Fenster in merklicher Menge auftreten. Die Strömungsgeschwindigkeit wird dabei insbesondere nach der Art und dem Querschnitt des Reaktionsgefäßes gewählt werden.
  • Als besonders vorteilhaft hat sich in solchen Fällen eine stufenweise Durchführung der thermischen Behandlung und der Lichteinwirkung erwiesen, wobei sich einzelne Stufen auch wiederholen können, z. B. in der Stufenfolge: a) Thermische Behandlung und/oder b) Lichteinwirkung und/oder c) thermische Behandlung und/oder d) Lichteinwirkung. Die Lichteinwirkungsstufen können dabei abwechselnd mit kohärentem Licht und mit inkohärentem Licht erfolgen. Die Reaktanden werden also z. B. zuerst auf die Temperatur der thermischen Behandlung aufgeheizt und danach am Bestrahlungsfenster vorbeigeführt.
  • Hierbei wird die Strömungsgeschwindigkeit zweckmäßigerweise so gewählt, daß vor dem Passieren des Fensters bereits die für die photochemische Reaktion günstige Temperatur erreicht ist. Dabei kann nach der Bestrahlungsstufe nochmals eine thermische Behandlung erfolgen. Es kann aber weiter stromabwärts auch noch zusätzlich ein Laser eingebaut werden, wodurch sich z. B. die Stufenfolge a) thermische Behandlung, b) Bestrahlung mit einer Nieder- oder Mitteldrucklampe, c) thermische Behandlung und/oder d) Bestrahlung mit Laser ergibt. Ein Laser der Stufe d) kann bei Vorschaltung der Bestrahlungsstufe b) dabei mit wesentlich geringerer Energie als bei einer alleinigen Laserbestrahlungsstufe notwendig betrieben werden, wodurch sich eine erhebliche Kosteneinsparung erreichen läßt.
  • Gegenüber dem thermischen Verfahren lassen sich mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erhebliche Ausbeuteverbesserungen erreichen. So erhält man z. B. unter technischen Bedingungen durch Kombination mit einer einzigen Bestrahlungsstufe unter Verwendung einer Mitteldrucklampe Ausbeuteverbesserungen von bis zu 10 %.
  • Als Reaktionsgefäße können solche verwendet werden, wie sie in der deutschen Patentanmeldung P 29 38 353.7 für das laserkatalysierte Verfahren beschrieben sind; es lassen sich aber insbesondere auch die in den bekannten thermischen Verfahren technisch eingesetzten Reaktionsapparaturen nach zusätzlichem Einbau eines oder mehrerer strahlungsdurchlässiger Fenster verwenden.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich sowohl fü-r Reaktionen in der Gasphase als auch in der flüssigen Phase; als Ausgangsmaterialien sind alle Materialien geeignet, die sich auch für das Verfahren der deutschen Patentanmeldung P 29 38 353.7 eignen. Insbesondere eignet sich das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung von Vinylchlorid (VCM) aus Dichloräthan.
  • Fig. 1 zeigt beispielsweise eine Vorrichtung, bei der dem Ausgangsmaterial zunächst Energie in Form von Wärme zugeführt werden kann. Sie besteht aus einem Reaktor 1, der auf der einen Seite durch ein für das jeweilige Licht durchlässiges Fenster 2 abgeschlossen ist. Außerhalb dieses Fensters befindet sich dann die Strahlungsquelle 3, deren Strahlung durch das Fenster 2 in den Reaktionsraum 1 eintritt.
  • Selbstverständlich sind weitere Varianten im Aufbau solcher Vorrichtungen möglich, z. B. durch Einbau weiterer lichtdurchlässiger Fenster für die Kombination mehrerer Strahlungsquellen.
  • Eine spezielle Ausführungsform der obigen Vorrichtung für die Vinylchloridherstellung (VCM) zeigt Fig. 2. Sie besteht aus einem elektrisch aufheizbaren Quarzreaktor 11 von 15 x 2,5 cm. Der Reaktor ist an den Enden mit Quarzscheiben 12 versehen, durch die die Strahlung in den Reaktionsraum eintritt. Die Dichloräthanzufuhr erfolgt bei 14, der Abzug des Reaktionsgemisches zu einem Gaschromatographen bei 15.
  • Die Reaktionstemperatur wird durch den Ofen 16 geregelt.
  • Hinter dem Strahlungsaustrittsfenster ist ein Energiemesser 17 angeordnet. Der Druck im Reaktor wird durch ein bei 18 angeschlossenes Manometer gemessen.
  • Fig. 3 zeigt in graphischer Darstellung die Verbesserung des Umsetzungsgrades durch Kombination des thermischen mit dem photochemischen Verfahren unter den im-nachfolgenden Beispiel angegebenen Bedingungen.
  • Beispiel: Darstellung von monomerem Vinylchlorid (VCM) aus 1,2-Dichloräthan.
  • Es wurde mit der Vorrichtung der Fig. 2 gearbeitet. Als Strahlungsquelle diente a) ein Laser (Wellenlänge 308 nm, Impulsenergie 100 mJ) und b) eine Quecksilberdampfmitteldrucklampe (Wellenlänge 254 nm, Leistung 10 mW/cm2). Die Reaktionstemperatur im Reaktor betrug 4500 C, der Druck 500 Torr.
  • Sowohl bei der Verwendung der Lichtquelle a) als auch von b) wurde eine wesentliche Steigerung des Umsetzungsgrades erreicht (vgl. Fig. 3).

Claims (14)

  1. Verfahren zur Herstellung von Verbindungen mit wenigstens einer olefinischen Doppelbindung durch Abspaltung von Halogenwasserstoff Zusatz zu DBP . ... ... (deutsche Patentanmeldung P 29 38 353.7) Patentansprüche 2 Verfahren zur Herstellung von gegebenenfalls halogenierten erbindungen mit wenigstens einer olefinischen Doppelbindung durch Abspaltung von Halogenwasserstoff aus der entsprechenden, Halogen und Wasserstoff enthaltenden gesättigten Verbindung, dadurch .g e k e n n z e i c h n e t, daß man die gesättigte Verbindung in einem Reaktionsraum thermisch behandelt und mit kohärentem und/oder inkohärentem Licht bestrahlt.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch g e k e n n z e i c hn e t, daß man die Wellenlänge des eingestrahlten Lichtes und die Druck- und Temperaturbedingungen im Reaktionsraum so wählt, daß sich ein Einfangsquerschnitt von 10-15 bis 10-25 cm²/Molekül ergibt.
  3. 3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch g e k e n n z e i c h n e t, daß man die thermische Behandlung bei Temperaturen zwischen 200 und 6000 C durchführt.
  4. 4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch g e k e n n z e i c h n e t, daß man bei Temperaturen zwischen 450 und 550° C arbeitet.
  5. 5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch g e k e n n z e i c h n e t, daß man bei einem Druck von 50 bis 3000 kPa arbeitet.
  6. 6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch g e k e n n z e i c h n e t, daß man als inkohärente Lichtquelle eine Metalldampfmitteldrucklampe oder -niederdrucklampe einsetzt.
  7. 7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch g e k e n n z e i c hn e t, daß man eine Quecksilber-, Thallium- und/oder Eisenmetal ldampflampe verwendet.
  8. 8. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch g e k e n n z e i c h n e t, daß man mit Metalldampflampen mit einem Quantenflußbereich von 0,01 bis 10 W/cm2 arbeitet.
  9. 9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch g e k e n n z e i c h n e t, daß man mit einem Quantenflußbereich von 0,1 bis 2 W/cm2 arbeitet.
  10. 10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch g e k e n n z e i c h n e t, daß die Reaktanden den Reaktionsraum durchströmen.
  11. 11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch g e k e n n z e i c h n e t, daß man die thermische Behandlung und die Lichteinwirkung stufenweise hintereinander durchführt, wobei sich einzelne Stufen auch wiederholen können.
  12. 12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch g e k e n n z e i c hn-e t, daß man folgende Stufen hintereinanderschaltet: a)thermische Behandlung und/oder b) Lichteinwirkung und/oder c) thermische Behandlung und/oder d) Lichteinwirkung.
  13. 13. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 oder 12, dadurch g e k e n n z e i c h n e t, daß hintereinander erfolgende Lichteinwirkungsstufen abwechselnd mit kohärentem Licht und mit inkohärentem Licht arbeiten.
  14. 14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch g e k e n n z e i c h n e t, daß man von 1,2-Dichloräthan ausgeht und Vinylchlorid herstellt.
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