DE2938353C2 - Verfahren zur Herstellung von Verbindungen mit wenigstens einer olefinischen Doppelbindung - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Verbindungen mit wenigstens einer olefinischen DoppelbindungInfo
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Description
25
Es ist bekannt daß viele chemische Reaktionen sowohl in der Gasphase als auch in der flüssigen Phase
in Form einer sogenannten Kettenreaktion ablaufen. Eine Reaktioriskette erhält man, wenn als Folge eines
einzigen Aktivierungsschritts eine große Zahl von Molekülen umgesetzt wird.
Schreibt man stabile Ausisangsprodukte als Ai, A2..,
Endprodukte als Bi, B2... und ak./ve Zwischenprodukte
als Xi, X2.., so gilt das allgemeine Schema:
a) A1 > X1 + B1
b) X, + A2 >B, + X2
c) X2 + A3 vB, + nX
Kettenstart
Kettenfortführung
Kettenfortführung
Kettenfortführung
(für n> 1 mit
Kettenverzweigung)
(für n> 1 mit
Kettenverzweigung)
40
Da sich die Zyklen b) und c) im Prinzip beliebig oft wiederholen können, läuft die Reaktionsfolge ab, wenn
ein aktives Teilchen X( in die Reaktion eingetreten ist
bis das Teilchen Xi schließlich nach einer Reaktion verbraucht und nicht wieder regeneriert wird. Die Zahl
der pro eingeführtes Teilchen Xt ablaufenden Schritte b) so
und c) bezeichnet man als Kettenlänge. Diese kann mehrere Zehner potenzen betragen.
Bei den vorwiegend angewandten technischen Verfahren, in denen Kettenreaktionen eine Rolle
spielen, werden die aktiven Teilchen Xi überwiegend ss thermisch, d. h. durch unspezifische Aufheizung (sogenannte
»Pyrolyse«) in den Reaktionsablauf eingeführt Hierzu sind im allgemeinen relativ hohe Temperaturen
erforderlich. Die zur Pyrolyse notwendigen hohen Temperaturen erfordern einen großen Energieaufwand
und führen zudem häufig zu unerwünschten Nebenreaktionen. Der Hauptenergieanteil wird bei den thermischen
Verfahren zur Spaltung der Reaktanden und damit zur Freisetzung der aktiven Teilchen, d. h. für die,
ketteneinleitende Reaktion aufgebraucht. Die Reaktionen, welche die Kette fortführen (b) und c)) und
entsprechend der Kettenlänge den weitaus größeren Anteil an dem gesamten Reaktionsumsatz ausmachen,
sind im allgemeinen bereits bei erheblich niedrigeren
Temperaturen als den mr Pyrolyse notwendigen
hinreichend schnell. Hieraus ist ersichtlich, daß eine
effiziente Methode zur Bereitstellung der aktiven
Teilchen Xj bei vergleichsweise niedrigen Temperaturen
eine Reihe erheblicher Vorteile mit sich bringen
würde.
Es ist bekannt, derartige aktive Teilchen, z-B- durch
Zuführung von Zusätzen, die relativ leicht aktive Teilchen Xi thermisch freisetzen, zu erzeugen. Als
Beispiel dafür sei z.B. der Zusatz von CI2 (allg. X2)
genannt, wenn X| ein freies Chlbratom ist Solche
Zusätze beinhalten jedoch häufig Nachteile, wie zusätzliche Kostea und z.B. Korrosionsprobleme,
Andere bekannte Verfahren erzeugen die Radikale Xi durch Photolyse mit herkömmlichen Lichtquellen z. B.
mit Quecksilber-Hochdrucklampen. Diese Lichtquellen
haben jedoch nur eine relativ geringe Ausnutzung der zugeführten Energie in für den gewünschten Prozeß
nutzbarer Photoenergie. Außerdem liefern diese Lichtquellen nur eine relativ geringe Photonendichte in
einem engen Spektralbereich.
Die vorstehend erläuterten Schwierigkeiten treten besonders auf bei der Herstellung von Verbindungen,
welche eine oder mehrere olefinische Doppelbindungen aufweisen, durch Halogenwasserstoffabspaltung aus der
entsprechenden. Halogen und Wasserstoff enthaltenden gesättigten Verbindung. Die erhaltene olefinisch ungesättigte
Verbindung kann dabei noch ein oder mehrere weitere Halogenatome enthalten. Ein typisches Beispiel
hierfür ist die Herstellung von monomeren! Vinylchlorid (VCM) aus Dichloräthan.
Bei diesem großtechnisch durchgeführten Verfahren wird 1,2-Dichloräthan in einem mehrere hundert Meter
langen Pyrolyseofen bei etwa 5000C zu Vinylchlorid und
Chlorwasserstoff gespalten. Wegen der dabei erforderlichen hohen Reaktionstemperatur sind nicht nur große
Wärmemengen für die Aufheizung erforderlich, sondern es entsteht auch eine Reihe unerwünschter Nebenprodukte,
die bei dem weiteren Ablauf des Prozesses erheblich stören und deshalb mit aufwendigen Verfahren
abgetrennt werden müssen.
Unter den oben angegebenen Bedingungen beträgt dabei die Umwandlung etwa 50 bis 60% und die
Selektivität 96 bis 99% (vgl. Hydrocarbon processing, März 1979, Seite 75-88).
Es wurde nun ein Verfahren zur Herstellung von gegebenenfalls halogenierten Verbindungen mit wenigstens
einer olefinischen Doppelbindung durch Abspaltung von Halogenwasserstoff aus der entsprechenden,
Halogen und Wasserstoff enthaltenden gesättigten Verbindung gefunden, welches dadurch gekennzeichnet
ist, daß man die gesättigte Verbindung in einem Reaktionsraum mit kohärentem Licht bestrahlt und die
Wellenlänge des eingestrahlten Lichts und die Druck- und Temperaturbedingungen im Reaktionsraum so
wählt, daß sich ein Einfangquerschnitt von 10-" bis 10-a cmVMolekül ergibt.
Ein erstes wesentliches Merkmal des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die Verwendung von kohärentem
Licht (Laser). Hierdurch wird es möglieh, eine sehr hohe
Photonendichte und hohe Leistung zu erzielen und monochromatisches Licht sehr scharfer Wellenlänge zu
erzeugen. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, sehr kurze Lichtimpulse hoher Leistung zu erhalten. Diese
vorstehend aufgeführten Eigenschaften der kohärenten Laserlictutquellen ermöglichen eine selektive und
effektive En:eugung von aktiven Teilchen Xi (wie oben
beschrieben) unter Bedingungen, bei denen dies mit
herkömmlichen Lichtquellen nicht °der nur in sehr
geringem Umfang möglich ist. Die hohe Monoehromasie
der Laserstrahlung erlaubt eine sehr selektive Anregung der die aktiven Teilchen X| freisetzenden s
Stoffe durch die Auswahl geeigneter Energieübergänge (Absorptionslinien)r Die hohe Photonendichte der
Laserstrahlung gestattet es, zusätzlich durch Laserpbotolyse in kurzer Zeit eine sehr hohe Konzentration
reagierender aktiver teilchen X, für die gewünschte Kettenreaktion in einem relativ großen Volumen in
einem weiten Temperatur- und Druckbereich homogen zu erzeugen. Dadurch ist ein rascher Reaktionsumsatz
möglich» Die hohe Photonendichte von Laserlichtqüellen
läßt nun nicht nur die auch bei herkömmlichen Lichtquellen bekannte Anregung durch Einzelphotonenabsorption
zu; es sind auch Zwei- und Mehrfachphotonenabsorptionerc
möglich. Durch Zwei- und Mehrfachphotonenabsorption lassen sich Moleküle in höhere
Energiezustände anregen als dies bei Einfachphotonenabsorption von Licht der gleichen Wellenlänge geschieht.
Die höhere Anregung bewirkt, daß die angeregten Moleküle schneller zerfallen.
Ein zweites wesentliches Merkmal des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß die Wellenlänge
des eingestrahlten Laserlichts und die Druck- und Temperaturbedingungen im Reaktionsraum so gewählt
werden, daß man den oben bereits erwähnten Einfangquerschnitt von 10~15 bis 10-25Cm2ZMoICkOl
erhält Anders ausgedrückt wird erfindungsgemäß bei Wellenlängen gearbeitet, die von den jeweiligen
Molekülen nur wenig absorbiert werden. Überraschenderweise wurde nämlich gefunden, daß ein relativ
kleiner Absorptionsquerschnitt wesentlich günstiger ist, obwohl man bisher stets einen möglichst großen
Absorptionsquerschnitt angestrebt hat in der Annahme, damit die beste Energieausbemt. erzielen zu können.
Allgemeiner ausgedrückt muß erfindungsgemäß eine solche Wellenlänge für das Laserlicht verwendet
werden, die es ermöglicht, den gesamten Reaktionsraum praktisch gleichmäßig zu durchleuchten. Auf diese
Weise wird verhindert, daß das eingestrahlte Licht infolge eines hohen Absorptionsquerschnitts schon nach
Durchlaufen nur eines Teils des Reaktionsraums vollständig absorbiert ist. Letzteres ist jedoch der Fall,
wenn, wie bisher angestrebt wurde, die Wellenlänge der eingestrahlten Strahlung möglichst gv.t der Absorptionswellenlänge
der umzusetzenden Verbindung entspricht. Erfindungsgemäß wird von diesen Bedingungen
erheblich abgewichen und nur eine relativ geringfügige Absorption angestrebt.
Die Einfführung eines aktiven Teilchens Xi in ein
solches Reakiionssystem wird also erfindungsgemäß dadurch erzielt, daß für die jeweils interessierende
Reaktion geeignete Moleküle durch Laserstrahlung derart angeregt werden, daß sie unter Bildung von
aktiven Teilchen Xi zerfallen:
A1 + nhvuser ► A1 (angeregt)
> X1 + B,(n>l)
60
»/)« bedeutet dabei die Zahl der pro Molekül der
gesättigten, Halogen und Wasserstoff enthaltenden Verbindung Ai absorbierten Laserquanten. Dieser
Vorgang wird als Laserphotolyse bezeichnet. Als Laserlichtquelle komnit dabei eines der zahlreichen
bekannten Lasersysteme sowohl im ultravioletten, sichtbaren als auch im infraroten Spektralbereich jwr
Anwendung^ Bevomigt wird ein Exctmerenlaserr
Die Wellenlänge der dabei zweckmSßigerweise
eingesetzten Laserstrahlung hängt in der oben schon erläuterten Weise ab von den spektroskopiscben und
photochemischen Eigenschaften des Moleküls Ai sowie von dem Druck und der Temperatur, Sie kann sowohl
im Vakuum-Ultraviolett-Bereich, im sichtbaren als auch
im infraroten Spektralbereich liegen.
Gemäß einer speziellen AusfOhrungsform des erfindungsgeroäßen
Verfahrens kann man den Einfangquerschnitt auch durch Zusatz kleiner Mengen an höher
halogenierten Verbindungen, Halogenwasserstoff oder Halogen regeln-
Im folgenden soll die Erfindung und ihre bevorzugten Ausführungsformen anhand der VCM-Herstellung näher
erläutert werden.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren der Laserphotokatalyse
gelingt eine schnelle quantitative Abspaltung von Chlorwasserstoff aus 1,2-Dichloräthan bereits
bei erheblich niedrigeren Temperaturen als in einem rein thermischen Verfahren. Die UmSii^ung verläuft
zusätzlich weitgehend frei von störenden Nebenreaktionen, die zu anderen Produkten Vinylchlorid und
Chlorwasserstoff führen.
Die als Beispiel aufgeführte Reaktion läuft unter den Bedingungen einer Laserphotokatalyse etwa nach
folgendem Schema ab: Zunächst erfolgt die Einleitung der Reaktionskette durch Laserphotolyse von 1,2-Dichloräthan
(C2H4Cl2)
I) C2H4Cl2 + nhiw (C2H4Cl2)
Zerfall
angeregt
z. B. C2H4Cl + Cl
Die durch die Laserphotolyse entstehenden freien Cl-Atome entsprechen den aktiven Teilchen Xj im vorstehend
angegebenen allgemeinen Reaktionsschema und können nun in einer Kettenreaktion Dichloräthan
unter Bildung von Vinylchlorid umsetzen:
2) C2H4Cl2 + Cl
> C2H3Cl2- + HCl
wobei das zunächst entstehende Zwischenprodukt
C2HjCl2 · nach
3) C2H3Cl2 >
C2H3Cl + Cl
zu Vinylchlorid zerfäJVt, wodurch das in Schritt 2)
verbrauchte freie Cl-Atom gleichzeitig wieder in die Reaktionskette zurückgeführt wird.
Vorzugsweise wird eine Strahlung einer Impulsdauer bis herab zu 10-l5 Sekunden und einer Energie Von 0,01
bis 100 Joule verwendet. Dies gilt auch für analoge, unter Halogenwasserstoffabspaltung verlaufende Reaktionen
mit anderen gesättigten Ausgangsprodukten. Im Rahmen der Erfindung werden dabei unter Halogen
Chlor, Brom, Jod und 'fluor verstanden.
Bei der YGM-Herstellung aus Dlchloräthan beträgt
die Temperatur zweckmäßig 200 bis 5500C, vorzugsweise
230 bis 3200C. Der Druck liegt zweckmäßig zwischen
50 und 3000 kPa, vorzugsweise 0,1 bis 1 MPa. Jedoch kann auch außerhalb der angegebenen Bereiche
gearbeitet werden. So läßt sich die Umsetzung bei Temperaturen zwischen 10 und 7000C durchführen. Wie
bereits erwähnt, werden vorzugsweise Excimerenlaser verwendet, wobei nicht nur solche in Betracht kommen,
die im UV-Bereich liegen, sondern auch solche im sichtbaren oder infraroten Spektralbereich. Zur Regelung
des Einfangquerschnitts können beispielsweise Cl2, ~>
HCl, CFCl3, CF2CI2 zugesetzt werden. Diese Zusätze
erhöhen den Einfangquerschnitt und spalten freie Cl-Atome ab, weiche als Radikalketteninitiatoren
wirksam werden. Sie ermöglichen es damit, die Zahl der Reaktionsketten und damit auch die Länge der m
Reaktionsketten zu variieren. Strebt man z. B. eine Kettenlänge von 104 an, d. h. IO4-Abspaltungsvorgänge
pro initiierendem Radikal, so würde das Verhältnis Dichloräthan zu Zusatzstoff höchstens 10-4MoI pro
Mol Dichloräthan betragen. Als Ausgangsstoff eignet π sich besonders 1,2-Dichloräthan, es kann aber auch
1,1-Dichloräthan verwendet werden.
Für diese bevorzugte Ausführungsform der Erfindung geeignete Laserstrahlungsquellen sind beispielsweise
Nd: YAG (A = 265 nm); KrF (A = 249nm); KrCI -'..
(λ = 225 nm); ArF (A = 193 nm). Andere geeignete Laser sind z. B. ein Farbstofflaser im sichtbaren Spektralbereich
oder ein CO?-Laser im Infrarotbereich.
In der Zeichnung zeigt
F i g. 1 eine Vorrichtung, bei der dem Ausgangsmate- r> rial zunächst Energie in Form von Wärme zugeführt
werden kann. Sie besteht aus einem Reaktor 1, der auf der einen Seite durch ein für das jeweilige Laserlicht
durchlässiges Fenster 2 abgeschlossen ist. Außerhalb dieses Fensters befindet sich dann ein Laser 3, dessen so
Strahlung durch das Fenster 2 in den Reaktionsraum 1 eintritt. Die optimale Wellenlänge der benutzten
Laserstrahlung hängt von den spektroskopischen und photochemischen Eigenschaften der jeweiligen Reaktionspartner
ab und kann zwischen 10 nm und 5000 nm η liegen. Die Laserstrahlung kann gepulst oder kontinuierlich
sein, d. h. zwischen ΙΟ-'5 Sekunden oder » Sekunden
einwirken. Die umzusetzende Substanz wird über ein Ventil sowie entsprechende Rohrleitungen bei 4 in
den Reaktionsraum eingeleitet. Die Rektanden können sowohl durch den Reaktionsraum strömen als auch in
ihm stehen. Ein Manometer dient nach dem Ventil zur Druckkontrolle. Nach Ablauf der chemischen Reaktion
wird das Reaktionsgemisch bei 5 abgezogen und aufgearbeitet.
Selbstverständlich sind weitere Varianten im Aufbau solcher Vorrichtungen möglich. Auch Kombinationen
verschiedener Laser können vorteilhaft sein, ebenso wie er Zusatz von Hilfssubstanzen, die leicht durch
Bestrahlung mit Laser aktive Radikalkettenträger bilden.
Eine spezielle Ausführungsform der obigen Vorrichtung für die Vinylchloridherstellung (VCM) zeigt F i g. 2
der Zeichnung. Sie besteht aus einem elektrisch aufheizbaren Quarzreaktor 11 von 15x2£cm. Der
Reaktor ist an den Enden mit Quarzscheiben 12 versehen, durch die die Strahlung eines KrF Excimerenlasers
13 (Wellenlänge 249 ran; Impulsdauer 10~8 Sekunden,
Impulsenergie 16OmJ) in den Reaktionsraum eintritt Die Dichloräthanzufuhr erfclgt bei 14, der
Abzug des Reaktionsgemisches zu einem Gaschromatographen bei 15. Die Reaktionstemperatur wird durch
den Ofen 16 geregelt Hinter dem Strahlungsaustrittsfenster ist ein Laserenergiemesser 17 angeordnet Der
Druck im Reaktor wird durch einen bei 18 angeschlosse-'« nen Manometer gemessen.
Fig.3 der Zeichnung zeigt in graphischer Darstellung
die Abhängigkeit der VCM-Ausbeute von der Zahl der Laserpulse bei den im Beispiel angegebenen
Bedingungen.
Als besonders vorteilhafte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens bei der Anwendung auf
die VCM-Herstellung wurde ein Zusatz von Sauerstoff oder Nitromethan, ggfs. in Mischung mit Inertgas mit
einem Partialdruck von 1 Pa bis 6,5 kPa gefunden. Hierdurch läßt sich eine sehr lange Kettenlänge
erzielen, die pro Anregung IO5 bis 10* Umsetzungen
beträgt.
Verwendet man entgegen der erfindungsgemäßen Lehre kohärentes Licht mit höherem Einfangquerschnitt,
beispielsweise die der Anregungswellenlänge des Dichloräthans entsprechende Wellenlänge des
Argonlasers mit 193 nm, so sind zwar infolge des höheren Energiegehalts weniger Lichtblitze erforderlich,
andererseits kann dann aber auch das Vinylchlorid selbst schon absorbieren, so daß unerwünschte Polymerisationsreaktionen
auftreten können. Arbeitet man hingegen unter den erfindungsgemäBen Bedingungen,
so beträgt die Reinheit des Reaktionsprodukts mehr als 99,9%. Auch gaschromatographisch lassen sich keine
Verunreinigungen nachweisen.
Das Verfahren eignet sich sowohl für Reaktionen in der Gasphase als auch in der flüssigen Phase. Andere
Beispiele für erfindungsgemäße Umsetzungen sind die Darstellung von
Vinylchlorid
C2H4FCI-C2H3Fh-HCI
Tetrafluoräthylen
Tetrafluoräthylen
C2F4HCl-C2F4-I-HCI
Chloropren
Chloropren
C4H7CI2-C4H6CI-I-HCI
Propylen
Propylen
C3H7CI-C3H6-KHCI
Vinylidenchlorid
Vinylidenchlorid
C2H3CI3-C2H2Cl2-J-HCl
Gegenüber dem bekannten Verfahren ermöglicht es daher das erfindungsgemäße Verfahren die angestrebte
Reaktion bei vergleichsweise niedrigerer Temperatur mit erheblich größerer Geschwindigkeit bei erhöhter
Umwandlung und erhöhter Selektivität unter Ausschaltung unerwünschter Nebenreaktionen durchzuführen.
Da keine Festphasen-Katalysatoren erforderlich sind, besteht auch nicht die Gefahr einer Katalysatorvergiftung.
Im Vergleich zu anderen laserphotochemischen Verfahren weist das erfindungsgemäße Verfahren eine
um Größenordnung bessere Ausnutzung der Laserphotonen durch entsprechend der jeweiligen Reaktronskettenlänge
vielfachen Umsetzung der primär durch die Laserstrahlung erzeugten aktiven Teilchen auf. Durch
die erfindungsgemäße Kombination der Laserphotolyse mit einer Kettenreaktion wird daher auch die
Wirtschaftlichkeit eines laserphotochemischen Verfahrens um ein Vielfaches gesteigert
Das folgende Beispiel erläutert die Erfindung anhand der Herstellung vin Vinylchloridmonomer (VCM).
Die Temperatur im Reaktor betrug 3000C, der Druck
etwa 7OkPa. Bei 20 Laserpulsen von 10~8 Sekunden
Dauer und 160 mJ pro Puls wurde 50% Umsetzung zu
VCM erzielt Unter diesen Bedingungen und bei einer Absorptionsstrecke von 15 cm werden etwa 1% des
Kryptonfluorid-Laserlichts, d.h. etwa 2,IxIO15KrF
7 8
werden jedoch 10" Vinylchloridmoleküle pro Laserpuls daher unter l%o liegen.
gebildet, d. h. es werden mindestens 5000 Vinylchlorid- Der Energieaufwand zur Erzeugung der Laserphotomoleküle pro absorbiertes Laserquant erzeugt, entspre- nen beträgt nur etwa 5% der Energie, die erforderlich
chend einer Kettenlänge einer Radikalreaktion von ϊ ist, um das Dichloräthan von 3000C auf die 500°C des
> 5000. Gaschromatographisch lassen sich keine Verun- bekannten technischen Verfahrens aufzuheizen.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von Verbindungen
mit wenigstens einer olefinischen Poppelbindung,
die auch noch Halogene enthalten können, durch s
Abspaltung von Halogenwasserstoff aus der entsprechenden,
Halogen und Wasserstoff enthaltenden gesättigten Verbindung, dadurch gekennzeichnet^
daß man die gesättigte Verbindung in einem Reaktionsraum mit kohärentem licht be- to
strahlt und die Wellenlänge des eingestrahlten Lichts und die Druck- und Temperaturbedingungen
im Reaktionsraum so wählt, daß sich ein Einfangquerschnitt von lO-Wbis 10-acm2/Molekü] ergibt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man eine Strahlung einer Impulsdauer bis herab zu 10-|SSekunden und einer Energie von
0,01 bis 100 Joule verwendet
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man den Eingangquerschnitt
durch Zusatz kleiner Mengen an höher halogenierten Verbindungen, Halogenwasserstoff oder Halogen
regelt
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