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"Verfahren zur Neutralisation von geruchs-
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belästigenden gas- und/oder nebelförmigen Stoffen" Die Erfindung
betrifft ein Verfahren zur Neutralisation von geruchsbelästigenden gas- und/oder
nebelförmigen Stoffen mit weitgehend sauren Eigenschaften durch Behandlung mittels
einer alkalisch reagierenden Absorptionsflüssigkeit.
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Obelriechende Schadstoffe aus den Abgasen von kommunalen - und/oder
Industrie-Mlagen führen häufig zu erheblicher elstigung der Anreiner. Typische Beispiele
sind Klärwerke, Klärschlammeindicker, Tierkörperbeseitigugsanlagen, Massentierhaltungen,
Fischmehl- und Futterindustrie sowie Nahrungs-und Genußmittelverarbeitung.
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Die geruchsintensiven Schadstoffe enthalten in den meisten Fällen
organisch gebundenen Stickstoff und/oder Schwefel. Ihre Beseitigung erfolgt häufig
durch Verbrennung, durch Adsorption an speziellen
Trägermaterialien
wie Aktivkohle, Aluminiumoxid etc., sowie durch Waschverfahren, denen ggf. geruchsbindende
bzw. geruchszerstörende Chemikalien zugesetzt werden. Der Einsatz derartiger Verfahren
ist jedoch entweder durch hohe Energiekosten, Desaktivierung des Adsorptionsmittels
oder unzulässige Anreicherung von sekundären Schadstoffen in der Abluft und/oder
dem Abwasser stark eingegrenzt, Obwohl der Einsatz von Wasserstoffperoxid bereits
verschiedertlich beschrieben ist (Arsovic, Staub -Reinhaltung der Luft (38) 1978
Nr. 1, Seite 20, bzw. Hartmann, Korrespondenz Abwasser Heft 9/76, Seite 278 sowie
VDI-Richtlinie 2443), wurden bislang derartige Anlagen noch nicht ausgeführt. Die
bisher bekannten technischen Möglichkeiten reichten nicht zu einer betriebswirtschaftlichen
Führung solcher Desodorierungsanlagen.
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Der Einsatz stöchiometrischer Mengen von Wasserstoffperoxid führte
zu ungenügenden Oxidationsgraden und damit unzureichender Geruchsbeseitigung.
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Bei Zugabe von überschüssigem Wasserstoffperoxid zur optimalen Geruchsbeseitigung
stiegen die Betriebskosten durch den zusätzlichen Chemikalienverbrauch sehr stark
an.
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Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, ein Verfahren zur Neutralisation
von geruchsbelästigenden gas- und/oder nebelförmigen Stoffen mit weitgehend sauren
Eigenschaften durch Behandlung mittels einer alkalisch reagierenden Absorptionsflüssigkeit
ZU schaffen, bei dem durch Einhaltung einer bestimmten SalzkonzentrAionsbandbreite
und durch
Zugabe einer bestimmten Wasserstoffperoxidmenge die Absorptionsflüssigkeit
optimale Reaktionseigenschaften für eine Geruchsneutralisation aufweist.
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Zur Lösung dieser Aufgabe wird nach der Erfindung vorgeschlagen, daß
während der Behandlung durch fortlaufende Zugabe von Large in die Absorptionsflüssigkeit
ein pH-Wert von mindestens 8,o, durch fortlaufende Zugabe von Wasser in die Absorptionsflüssigkeit
eine Salzkonzentration von über lo g/I eingehalten wird und durch fortlaufende Zugabe
von Wasserstoffperoxid in d-ie Absorptionsflüssigkeit dessen Konzentration mindestens
o,o2 g/l beträgt.
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Bei Einhaltung eines pH-Wertes von mindestens 8,0 und eines Salzgehaltes
in der Absorptionsflüssigkeit über lo g/l mit praktisch der stöchiometrischen Wasserstoffperoxidmengeisetine
eine optimale Geruchsbeseitigung möglich.
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Die vorliegende Erfindung nutzt die bekannten Eigenschaften der Chemiesorption,
erweitert nun den gleichzeitigen Einsatz von Wasserstoffperoxid als Oxidationsmittel.
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Bei der Umsetzung der übelriechenden schwefel-und/oder stickstoffhaltigen
Schadstoffe mit H202 ergeben sich nach den Reaktionsgleichungen Has + 2 NaOH + 4
H 202 Na2 SO4 + 6 H20 R#SH + NaOH 2 3 H202 R-S03 Na + 4 1320 wasFerzösliche, geruchsfreie
Neutralsalze.
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Die bei der Oxidation mit beispielsweise Chlor, Chlordioxid, Natriumhypochlorit
bzw. Natriumchloritlösung sowie bei der Zugabe von Ozon beobachteten Nebenreaktionen,
d. h. beispielsweise die Bildung von Chlorkohlenwasserstoffen, treten nicht auf.
Wasserstoffperoxid ist sowohl von der Lagerung als auch von der Zugabe her gesehen
nicht mit den Problemen der Giftigkeit des Ozons behaftet.
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Ein Ausführungsbeispiel ist in der Figur dargestellt. Ein mit geruchsbelästigenden
Stoffen beladener Luftstrom tritt durch den Stutzen 1 in einen Verteilungsraum 2
oberhalb des Pumpensumpfes 3 in den Waschturm 18. Von dem Verteilungsraum 2 strömt
die beladene Luft durch ein Füllkörperbett 4, das von der Verteilereinrichtung 5
gleichmäßig mit Absorptionsflüssigkeit berieselt wird.
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Durch den intensiven Kontakt zwischen der Absorptionsflüssigkeit und
dem beladenen Luftstrom in dem Füllkörperbett 4 werden die weitgehend sauer reagierenden
geruchsbelästigenden Stoffe von der alkalisch und oxidierend reagierenden Absorptionsflüssigkeit
neutralisiert bzw. oxidiert, die Reaktionsprodukte von der Absorptionsflüssigkeit
gelöst.
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Der von der sauer reagierenden und oxidierbaren geruchsbelästigenden
Stoffen befreite Luftstrom tritt nach Verlassen des Füllkörperbettes 4 in einen
Sammelraum 19, in dem er durch Schwerkrafteinwirkung von aus dem Füllkörperbett
4 mitgerissonden größeren Tropfen befreit wird. Zur Abscheidung feinerer Tropfen
durchströmt die Luft danach
einen Tropfenabscheider 6 und verläßt
den Waschturm 18 am Austrittsstutzen 8, um in einem weiteren, nicht dargestellten
Waschturm auf bekannte Weise durch eine saure Absorptionsflüssigkeit von alkalisch
reagierenden, geruchsbelästigenden Stoffen befreit zu werden. Die im Tropfenabscheider
6 abgeschiedene Absorptionsflüssigkeit sammelt sich in der Tauchflasche 7 und wird
in den Waschturm 18 zurückgeführt.
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Durch das pH-Meßgerät 11 wird der pH-Wert der Absorptionsflüssigkeit
überwacht und durch automatische Be-tätigung des Regelventils 12 eine solche Menge
an Natronlauge dem Waschturm 18 zugeführt, daß ein pH-Wert von 8 nicht unterschritten
wird, vorzugsweise aber ein pH-Wert über 9 eingestellt wird.
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Das Redox-Meßgerät 13 bestimmt das Redox-Potential der Absorptionsflüssigkeit
und stellt durch automatische Betätigung des Regelventils 14 mit Zugabe von Wasserstoffperoxid
einen vorgegebenen Wasserstoffperoxidgehalt in der Absorptionsflüssigkeit im Bereich
von 9,2 g/l bis 1 g/l ein.
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Durch das Dichtemeßgerät 15 wird über die Dichte der Absorptionsflüssigkeit
deren Salzgehalt bestimmt und durch automatische Betätigung des Regelventils 16
eine solche Wassermenge zugeführt, daß ein Salzgehalt von lo g/l bis loo g/l eingehalten
wird, vorzugsweise jedoch 40 g/l bis 80 g/l.
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Die so eingestellte Absorptionsflüssigkeit wird aus dem Pumpensumpf
3 mit einer Pumpe 9 über eine Rohrleitung lo zur Verteilereinrichtung 5 gefördert
und von dieser gleichmäßig über das Füllkörperbett 4 verteilt. Der Flüssigkeitsstand
im Pumpensumpf 3 wird mittels eines Überlaufs in die Tauchflasche 17 konstant gehalten.