DE300632C - - Google Patents
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Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C01—INORGANIC CHEMISTRY
- C01C—AMMONIA; CYANOGEN; COMPOUNDS THEREOF
- C01C1/00—Ammonia; Compounds thereof
- C01C1/02—Preparation, purification or separation of ammonia
- C01C1/08—Preparation of ammonia from nitrogenous organic substances
Description
AUSGEGEBEN
AM 10. DEZEMBER 1919
durch Kohlensäure.
Die Zersetzung von Kalkstickstoff durch Kohlensäure bedingt zur möglichst vollständigen
Bildung von Harnstoff, daß das Cyanamid innigst mit dem Gas und Wasser oder
einer anderen Flüssigkeit durchgearbeitet wird. Man benutzte dazu die verschiedensten
Rührwerke und Mischmaschinen, erzielte jedoch keine quantitative Umsetzung. Außerdem
verlangen diese quirlenden Mischvorrichtungen bereits feinst gemahlenen Kalkstickstoff,
dessen Feinung bekanntlich mannigfache Übelstände in sich schließt. Abgesehen davon, daß diese Rührwerke zu wenig leisteten
im Verhältnis zur angewendeten Apparatur und Energie sowie der großen Bedienungsmannschaft,
lag auch ein Mangel der älteren Verarbeitung darin, daß der umzusetzende
Kalkstickstoff den Mischern in feinstgemahlenem Zustande zugeführt werden mußte und die Herstellung des Endproduktes
dadurch in zwei Phasen (Mahlen und Umsetzen) zerlegt wurde, deren jede ziemlich gleiche Kraftleistung erforderte. Durch die
Mahlung an sich und die dauernde Berührung -mit neuen Luftschichten verliert aber der Kalkstickstoff
an Gehalt; insbesondere leidet das feingemahlene Gut durch Lagern an der Luft. ■ Ein weiterer Mangel der bekannten Verfahren
war das einfache Einrühren des Gases, wodurch die Gasbeladung der Flüssigkeit nur
träge vor sich ging, und dementsprechend die Umsetzung verlangsamt wurde.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Vornahme der Umsetzung in einer Mahltrommel,
die mit Schlagkörpern beschickt ist und so betrieben wird, daß.diese frei aus der
Höhe in den aus Kalkstickstoff und einer
Flüssigkeit bestehenden Brei fallen.
Die Wirkung, beabsichtigte Zerkleinerung, Mischung und gleichzeitige Umsetzung, kann
auf verschiedene. Weise erreicht werden.
Einerseits läßt man eine gewöhnliche Mahltrommel schneller als normal laufen, und zwar
derart, daß die Mahlkörper durch die mitwirkende Zentrifugalkraft bis nahe zum Scheitel gehoben werden, dann aber nicht zurückrollen,
sondern gerade herunterfallen. Eine 'solche Einstellung, die also zwischen
dem üblichen langsamen Gang, bei dem die Mahlkörper nur im unteren Teil der Mahltrommel
herauf- und zurückrollen, und ganz schnellem Lauf, wo sich das Gut und die
Mahlkörper an der Trommelwand ringsherum anlehnen, zu erzielen ist, ist bei .jeder Trommel
möglich.
Andererseits wird die Mahltrommel mit Hubzähnen oder Hubleisten versehen, was
für Mahlen, aber nicht für Mischen bekannt ist. Hier tritt die Wirkung des freien Hineiiifallens
der Schlagkörper, vor allem von Schlagstäben, schon bei langsamem Gang der Mahltrommel ein.
Das neue Mischverfahren für dicklichen Brei und Gas besorgt ein besonders inniges Einarbeiten
der Kohlensäure in einen dicklichen Brei von Kalkstickstoff und beispielsweise Wasser. Die Schlagkörper oder Schlagstäbe
fallen aus großer Höhe auf die Oberfläche des
Breies herab, sie reißen dabei die den freien Trommelraum erfüllende Kohlensäure hinein
und führen sie unmittelbar an die einzelnen Kalkstickstoffteilchen heran. Es entsteht
hinter jedem hereinfallenden Mahlkörper ein leerer Raum in der breiigen Masse, der sich
erst wieder schließt, nachdem die Kohlen-, säure nachgedrungen ist. Die so hineingezogene
Kohlensäure wird nun entweder gebunden oder kann erst entweichen, nachdem sie sich einer Folge von Schichten dargeboten
hat.
Die Einmengungswirkung für das Gas in das Gemisch von zu zersetzendem Stoff und
Flüssigkeit übersteigt überraschenderweise die Mischarbeit jeglicher bisher bekannten
und angewandten Mischappäratureh. Bei der Neuerung sind auch Lagerungen für Rührwellen,
Stopfbüchsen u. dgl. innerhalb des durch den Brei berührten Mischraumes unnötig.
Zur Ausführung des neuen Verfahrens kann eine übliche Mahltrommel, die geschlossen
ist, benutzt werden. Sie muß nur für Naßmahlung eingerichtet sein und die erforderlichen
Einführungsleitungen oder Ventile für die Kohlensäure enthalten, z. B. ' Rohre, die durch die Achsstutzen hindurchgehen.
Zweckmäßig ist es auch, ununterbrochen zu arbeiten, indem durch den einen
Stirnzapfen Kalkstickstoff und Flüssigkeit eingeführt, durch den anderen der zersetzte
Schlamm mit dem Harnstoff zur Abnutschung abgeleitet wird.
Bei Anwendung dieser Mahltrommel wird gleichzeitig eine feine Mahlung des Kalkstickstoffes
bewirkt, wenn man gekörnten oder nur grob gepulverten Kalkstickstoff einführt und eine entsprechende Anzahl von Schlag-
oder Mahlkörpern zur Anwendung bringt. Besonders gilt das für die Ausführung mit
Hubzähnen oder Hubleisten, weil hier die günstigste Drehimgsgeschwindigkeit eingehalten
werden kann.
Dadurch, daß die Zersetzung mit einer.. Mahlung vereinigt wird, wird die Mahlung
selbst einfacher, eine Lagerung des gemahlenen Kalkstickstoffs entbehrlich und das Mahlgut
nach und nach, wie es eben entsteht, dem Zersetzungsgas dargeboten. Auch in dem Fall, wo es auf eine Mahlung des Kalkstickstoffs
an und für sich nicht ankommt und nur auf die Zersetzungsreaktion hingearbeitet wird, ist es von hohem technischem Wert,
daß die mischend wirkenden Schlagkörper, namentlich Mahlstäbe, auch noch einen zerkleinernden
Einfluß ausüben können. Sie beugen dadurch dem Zusammenbacken und Verhärten des umgesetzten Kalkstickstoffs
vor, verhindern, daß der Inhalt der Mischvorrichtung versteinert und unangenehme
Betriebsstörungen oder Beschädigtingen der Einrichtung entstehen.
Kurz zusammengefaßt, bringt der Erfindungsgegenstand
nachstehende Vorteile:
Durch das gewaltsame Einarbeiten des Gases in die Flüssigkeit und die von der mit
Gas gesättigten Flüssigkeit schon angegriffenen Kalkstickstoffteile vermittels der frei in
den Gasraum fallenden Mahlkörper erfolgt eine derart günstige Aufbereitung des Grundstoffes,
daß die Lagerung des gemahlenen Kälkstickstoffes an der Luft .entbehrlich und
die Zeit und Arbeitskräfte raubende Umschüttung hinfällig ist.
Getrennt bekanntes Mahlen und Schleudern des mit gashaltiger Flüssigkeit getränkten
Gutes werden vereinigt; es wird somit an Maschinen, Raum und Kraft gespart.
Schon während der ersten Zerkleinerung der groben Kalkstickstoffstücke wird dem
Gas und der Flüssigkeit Gelegenheit gegeben, auf das Kalkstickstoffgut einzuwirken; die
intensive Einarbeitung des Gases in das Ge-. misch steigert sich mit der zunehmenden
Zerkleinerung des Mahlgutes und die letztere wird beschleunigt, wodurch sich eine doppelte
Zeitersparnis für die Herstellung des Endproduktes ergibt.
Das Zusammenbacken der feuchten Mahlgutteile, also die Klumpenbildung, wird vermieden.
Es wird somit einerseits eine weitere Kraftersparnis (die Klumpen mußten bisher gewaltsam zerteilt werden) erreicht und andererseits
verhindert, daß die sonst zusammengeballten Teile der Gas- und Flüssigkeitseinwirkung
entzogen werden, also eine fernere Zeitverminderung der Umsetzung erzielt.
Eine besonders günstig wirkende eigenartige Ausführungsform des neuen Verfahrens
ist dann noch in der Anwendung der Mahltrommel mit Hubzähnen bzw. Hubleisten zu erblicken, weil durch das reihenweise
Auf einanderschlagen, welches mit den Hubleisten bei Stabeinlagen erzielt wird, eine aufs äußerste beschleunigte Mahlung und
ein besonders kräftiges Einschlagen des Gases erfolgt. Die schweren, freifliegenden
Stäbe reißen viel größere Mengen Gas mit Ί10 wie die Kugeln, sie saugen auf den langen
Flächen mehr Gas an wie Kugeln und halten es fest. Aber auch mit Kugeleinlagerungen
bringt die innen mit Hubleisten besetzte Mühle schon eigenartige Wirkungen hervor,
weil sie das Mahlgut mit hochnimmt, in den freien Gasraum zwischen die fallenden
Schlagkörper ausschüttet, es hier schon mit dem Gas in innigste Berührung bringt und
die Weitervermahlung infolge der verschiedenen Fallgeschwindigkeit von Mahlkörper
und Gut einleitet. Die über das Gut hinweg-
fallenden Mahlkörper verhindern beim Eintreten in die Flüssigkeit das Losreißen der
Gasmoleküle, beschleunigen dadurch die Umsetzungsarbeit außerordentlich und gestalten
die Gasbehandlung des Gutes äußerst lebhaft.
Claims (2)
- Patent-Ansprüche:ι . Verfahren zur Zersetzung von KaIk-Stickstoff im Gemisch mit einer Flüssigkeit durch Kohlensäure, dadurch gekennzeichnet, daß die innige Mischung des Kalkstickstoffs mit der Flüssigkeit gleichzeitig mit seiner Zerkleinerung und der Einführung des .Gases in einen mit frei fallenden Mahlkörpern ausgestatteten Mahlraum stattfinden.
- 2. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß eine mit Hubzähnen oder Hubleisten ausgerüstete Mahltrommel Verwendung findet.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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Country | Link |
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