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Präparat zur Behandlung des Magendarmkanals
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Die Erfindung betrifft ein Präparat zur Behandlung von Erkrankungen
und/oder Verletzungen der Innenwand des Magendarmkanals, Die Schwierigkeiten beim
Stillen von Blutungen im Bereich des Magendarmkanals,wie z. B. den Blutungen von
Maoen-eschwüren, sind wohl bekannt. Obwohl derzeit verschiedene Verfahren angewendet
werden, um solche Blutungen zu kontrollieren, ist keines dieser bekannten Verfahren
ohne schwerwiegende Nachteile. Beispielsweise können diejenigen Verfahren, bei denen
die Blutung gestillt wird, indem man die Verletzung mittels Brennsonden oder Lasern
verschmort, die in den Magendarmkanal eingeführt werden, wobei zur Beobachtung Faserleitersonden
eingesetzt werden, auch zu einer Zerstörung von gesunde Gewebe in der Nähe der Verletzung
führen. Ausserdem muß bei diesen Verfahren der Ausgangspunkt der Blutung sehr genau
ermittelt werden, wobei ein relativ klares und blutfreies Sicht- und Arbeitsfeld
benötigt wird. Bei anderen bekannten Verfahren wird die Verletzung mit einem Gewebekleber
beschichtet. Auch dabei sind wieder eine exakte Ortung sowie ein sauberes, blutfreies
Sicht- und Arbeitsfeld erforderlich. Es sind auch verschiedene Medikamente bekannt,
welche die akute Blutung bei Geschwüren im Magendarmkanal und Blutungen aufgrund
anderer Verletzungen des Magendarzkanals unter Kontrolle halten können, ohne sie
jedoch vollständig zum Stillstand zu bringen.
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Ausgehend vom Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein Präparat und ein Verfahren anzugeben, mit dem es möglich ist, die Blutung von
akut blutenden hlagengeschüren und dergleichen bzw. die Flutung von Verletzungen
im SIagendarmkanal zum Stillstand zu bringen.
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Diese Aufgabe wird qemäß der Erfindung, Jas das Präparat anbelangt,
dadurch gelöst, dass man ein Präparat verwendet, welches ein magnetisierbares Material
enthält und - was das Verfahren anbelangt - dadurch, dass man ein solches Präparat
in den Magendarmkanal einbringt und dort mit Hilfe eines von aussen erzeugten Magnetfeldes
so beeinflußt, dass es die Blutung überdeckt und gegen die blutende Stelle gepreßt
wird.
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Der entscheidende Vorteil von Präparat und Verfahren gemäß der Erfindung
besteht darin, dass weder ein sauberes, blutfreies Sicht- und Arbeitsfeld, noch
eine exakte Positionierunq eines endoskopischen Katheters bezüglich der Verletzung
erforderlich sind. Weiterhin ergibt sich der Vorteil, dass in entsprechender Weise
auch Infektionen oder Entzündungen behandelt werden können, wenn man dem zunächst
einmal rein mechanisch wirkenden Präparat entsprechende Zusatzstoffe zusetzt, wobei
als solche Zusatzstoffe auch blutstillende Zusatzstoffe in Frage kommen.
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Insgesamt sind das Präparat und das Verfahren gemäß der Erfindung
wesentlich einfacher anzuwenden als die bisher für vergleichbare Zwecke angewandten
Verfahren.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens
zum Stillen einer Blutung im Magendarnkanal wird zunächst eine Tamponiermasse mit
ferromagnetischen Eigenschaften bereitgestellt. Diese Masse kann unter der direkten
optischen Kontrolle durch den behandelnden Arzt mit Hilfe eines endoskopischen Katheters
in den Magendarmkanal des Patienten geleitet werden. Wenn sich die ferromagnetische
Tamponiermasse
dann im wesentlichen an der richtigen Stelle des
Magendarmkanals befindet, wird sie mit Hilfe eines ausserhalb des Körpers des patienten.
erzeugten magnetischen Feldes so beeinflußt, dass sie die blutende Verletzung oder
dergleichen überdeckt und gegen diese gepreßt wird. Es hat sich gezeigt, dass der
Druck, mit dem die Tamponiermasse auf die Verletzung oder dergleichen einwirkt,
üblicherweise ausreicht, um die Blutung völlig zum Stillstand zu bringen.
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Als günstig hat es sich erwiesen, wenn die Tamponiermasse aus einer
Mischung von fein pulverisierten Partikeln mit ferromagnetischen Eigenschaften,
beispielsweise aus Eisenpartikeln oder Eisenoxidpartikeln,und aus einer viskosen
Flüssigkeit, beispielsweise einem Pflanzenöl, besteht. Dabei ist es vorteilhaft,
wenn diese Mischung zusätzlich Stoffe zur Förderung der Blutgerinnung, wie z. B.
Thrombin, Stoffe für eine chemische Verätzung und/oder Gewebekleber zur Förderung
der (mechanischen) Blutstillung enthält.
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Bei einem weiteren wichtigen Ausführungsbeispiel enthält das erfindungsgemäße
Präparat eine Tamponiermasse mit Partikeln aus ferromagnetischem Material, beispielsweise
fein zerkleinerten Eisenpartikeln, wobei jeder Partikel von einer biologisch inerten
Schutzhülle, beispielsweise aus einem Silikongummi umgeben ist. In Ausgestaltung
der Erfindung besteht auch die öglichkeit.als Tamponiermasse einen Latexballon zu
verwenden, der mit ferromagnetischem Material gefüllt ist, wobei die Notwendigkeit
für die Verwendung einer viskosen Suspensionsflüssigkeit entfällt.
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Da die Tamponiermasse erfindungsgemäß mittels eines von aussen angelegten
mägnetischen Feldes so beeinflußt wird, dass sie die blutende bzw. ganz allgemein
die geschädigte Stelle des Magendarmkanals bedeckt, ist es nicht erforderlich, das
Katheter,
mit dessen Hilfe das ferromagnetische Material in den
Magendarmkanal eingeführt wird, exakt zu positionieren. Ausserdem ist es vor dem
Einbringen der Tamponiermasse auch nicht erforderlich, die Verletzung oder dergleichen
von Blut zu reiniaen, um ein klares Gesichts- und Arbeitsfeld zu erhalten, da das
Vorhandensein von Blut an der Innenwand des Masendarmkanals sich für die Stillung
der Blutuna als unwesentlich erwiesen hat.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfinduna erden nachstehend
anhand von Zeichnungen noch näher erläutert und/oder sind Gegenstand der Schutzansprüche.
Es zeigen: Fig. 1 ein vereinfachtes schematisches Diagramm zur Erläuterung einer
bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens und Fig. 2 ein vereinfachtes
schematisches Diagramm einer weiteren Form des erfindungsgemäßen Verfahrens bzw.
der Pnvendung eines Präparats gem. der Erfindung.
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Im einzelnen zeigt Fig. 1 einen Patienten 10, in dessen Magendarmkanal
13 durch den xlund 12 hindurch ein endoskopisches Katheter 11 vorgeschoben ist.
Ein Elektromagnet 14 mit einem eisernen Kern bzw. Polstück 15, welches von Wicklungen
16 umgeben ist, ist über dem Patienten 10 und über einem akut blutenden Magengeschwür
bzw. einer Verletzung 17 angeordnet. Der Elektromagnet 14 wird mittels üblicher
Einrichtungen (nicht dargestellt) derart gehaltert, dass er gegenüber dem Patienten
bzw. dem Behandlungstisch in der erforderlichen Weise ausgerichtet werden kann.
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Durch das Katheter 11 wird eine Schlämme bzw. eine Tamponiermasse
18 in üblicher Weise mittels einer Kolben/Zylinder-Anordnung
(nicht
dargestellt) oder dergleichen in den Magendarmkanal 14 eihgebracht und dann von
dem Elektromagneten 14 so beeinflußt, dass sie die Versetzung 17 überdeckt und sich
an diese anpreßt, wobei die Tamponiermasse 18 eine Mischung aus fein zerkleinerten
Eisenpartikeln und einem Pflanzenöl ist.
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Die Tamponiermasse 18 kann ausserdem einen die Blutgerinnung fördernden
Stoff, wie z, B. Thrombin, enthalten, um die Blutstillung zu beschleunigen. Das
magnetische Peld wird für einen ausreichend langen Zeitraum aufrecht erhalten, um
im Bereich der Verletzung 17 eine fest haftende Rruste zu erzeugen. Typischerweise
ist ein Zeitraum von fünfzehn Minuten angernessen.
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Wenn das Magnetfeld abgeschaltet wird, dann wird die Tamponiermasse
18 dispergiert und schließlich auf natürlichem Wege aus dem Körper ausgeschieden.
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Fig. 2 zeigt eine Anordnung zum Anpressen einer Tamponiermasse 20
gegen eine Verletzung 21, die auf der Längsachse des Körpers des Patienten 19 liegt.
Um auch in diesem Fall eine wirksame Positionierung der Tamponiermasse erreichen
zu können, wird die Wicklung eines Magneten 22 mit Luftkern so angelegt, daß sie
den Körper des Patienten 19 umgibt und daß die magnetischen Kraftlinien im wesentlichen
parallel zur Längsachse des Körpers des Patienten 19 verlaufen, so daß die Tamponiermasse
20 gegen die Verletzung 21 gedrückt wird.
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Was das Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 anbelangt, so wird ein geeigneter
Elektromagnet 14 von der Firma Walker Scientific, Worcester, Massachusetts, USA
unter der Typenbezeichnung X-5242 hergestellt. Dieser Elektromagnet arbeitet mit
einer Leistung von 8,5 kW und besitzt an der Spitze des Polstücks 15 eine maximale
Feldintensität von 10.000 Gauss. Eine geeignete Tamponiermasse 18 enthält volumenmäßig
gleiche Teile eines Eisenpulvers mit einer Siebgröße von 100 mesh (Maschenweite
etwa 0,15 mm) sowie ein Pflanzenöl, wie es beispielsweise unter der Markenbezeichnung
Crisco vertrieben wird. Auf diese Weise
erhält man eine Masse,
die etwa die Konsistenz von sog. "Cold-Cream" besitzt. Zur Förderung der Blutgerinnung
wurden der Tamponiermasse außerdem pro cm3 500 NIH-Einheiten Thrombin zugesetzt.
Etwa 10 cm3 einer solchen Tamponiermasse 18 bedecken eine Fläche von etwa 6,5 cm2,
während das Polstück 15 des E'ektromagneten 14, wenn es sich in einem Abstand von
etwa 7,6 cm von der Verletzung 17 befindet, auf die Tamponiermasse 18 im Bereich
der Verletzung eine Kraft von etwa 118 p ausübt, was einem Druck zwischen 20 und
40 Torr entspricht.
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Wenn man diesen Druck für etwa 15 Minuten aufrechterhält, dann ist
dies für eine Blutstillung ausreichend.
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Obwohl als Tamponiermasse eine Mischung von feinpulversisiertem Eisenpulver
mit Pflanzenöl bevorzugt wird, soll hier betont werden, daß auch andere ferromagnetische
Materialien und Legierungen verwendet werden können, beispielsweise magnetisierbare
Eisenoxide und Nickel-Eisen-Kobalt-Legierungen. Außer einem Pflanzenöl können auch
andere Viskoseflüssigkeiten mit Erfolg als Suspensionsmedium für das ferromagnetische
Material verwendet werden. Derartige Flüssigkeiten sind beispielsweise ein Stärkegel,
ein flüssiges Silikon, Glyzerin oder ein Gel auf Glyzerinbasis. Es hat sich gezeigt,
daß Präparat und Verfahren gemäß der Erfindung außerordentlich wirksam sind um eine
Blutung zu stillen, was experimentell an Hunden ausprobiert wurde, denen akute Verletzungen
im Bereich des Magen-Darm-Kanals beigebracht wurden. Das beschriebene Behandlungsverfahren
ist außerdem sicherer als andere gegenwärtig untersuchte Methoden und ermöglicht
vor allem einen Verzicht auf ein klares, blutfreies Sicht- und Arbeitsfeld, wie
es bei anderen Verfahren erforderlich ist.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht außerdem weitere wichtige
Anwendungen. Beispielsweise führt der Zusatz eines geeigneten Antibiotikums zu der
ferromagnetischen Tamponiermasse zu einer wirksamen Behandlung von Infektionen.
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In diesem Fall wird die Tamponiermasse mit dem Antibiotikum mit Hilfe
des extern erzeugten magnetischen-Feldes ausreichend lange in dem betreffenden Bereich
des Magen-Darm-Kanals gehalten, um ein Wirksamwerden des Antibiotikums zu ermöglichen.
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Beispielsweise kann eine Pilzerkrankung in der Speiseröhre behandelt
werden, indem man der Tamponiermasse das hochwirksame Mittel Clotrimazol zusetzt.
Eine örtlich gezielte Anwendung dieses Mittels in dem infizierten Bereich reduziert
unerwünschte Nebenwirkungen, die bei anderen Applikationsformen zu erwarten sind,
auf ein Minimum. Weiterhin ermöglicht der Zusatz von Steroiden zu der Tamponiermasse
eine wirksamere Behandlung von Entzündungen, wie z.B. bei einer Kolitis ulcerosa.
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Abschließend sei darauf hingewiesen, daß die Erfindung keineswegs
auf die beschriebenen Beispiele beschränkt ist.
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Dem Fachmann stehen vielmehr ausgehend von den Beispielen zahlreiche
Möglichkeiten für Änderungen und/oder Ergänzungen zu Gebote, ohne daß er dabei den
Grundgedanken der Erfindung verlassen müsste.