DE3640013A1 - Instrumentarium zum wiederanlegen einer abgeloesten netzhaut an die innere augapfelwand - Google Patents
Instrumentarium zum wiederanlegen einer abgeloesten netzhaut an die innere augapfelwandInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Instrumentarium zum Wiederanlegen
von abgelösten Teilen der Netzhaut an die innere Wand des
Augapfels im Rahmen von chirurgischen Eingriffen bei Netz
hautablösungen und bzw. oder -rissen.
Bei Operationen zur Behebung von Netzhautablösungen besteht
das Ziel darin, die von ihrem Untergrundgewebe abgelösten
und bzw. oder mehr oder weniger eingerissenen Teile der
Netzhaut wieder in ihre natürliche Lage zu bringen, d.h.
sie wieder an der inneren Augapfelwand so glatt als möglich
anzulegen, um sie dortselbst so zu befestigen, daß sie wieder
zumindest ausreichend fest mit dem Untergrundgewebe verbunden
sind.
Die gebräuchlichen Methoden zur Heilung dieser Netzhautschäden
zielen darauf ab, einen Riß oder ein Loch operativ zu tamponie
ren, um sie dann durch bestimmte thermische Maßnahmen, die eine
anschließende Narbenbildung zur Folge haben, zu verschließen.
Im Rahmen der Anwendung einer bekannten Operationsmethode
wird auf der Außenseite des Augapfels im Bereich des Loches
oder Risses in der Netzhaut ein Permanentmagnet angeordnet
und anschließend ein ferromagnetischer Stift in das Innere
des Augapfels durch einen Einschnitt in der Lederhaut hin
durch eingebracht, der am vorderen Ende eines von Hand mani
pulierbaren Stabes beweglich angeordnet ist und mit dessen
Hilfe man dann Teile der abgelösten Netzhaut an die Innen
wand des Augapfels zieht (Klinische Monatsblätter für Augen
heilkunde, Bd. 185 (1984), S. 296-298).
Nach den vorbereitenden Maßnahmen dieser Eingriffsart wird
entweder Luft oder ein Gas in das Augeninnere eingeblasen
bzw. dieses mit Silikonöl aufgefüllt, woraufhin sowohl der
Magnet als auch der ferromagnetische Stift wieder entfernt
werden.
Diese Methode hat aus medizinischer Sicht gewisse Nachteile,
die vor allem darin bestehen, daß die außerordentlich empfind
liche und dünne Netzhaut nur allzu leicht verletzt, insbeson
dere perforiert wird. Weitere Nachteile sind nachstehend näher
erläutert.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Instrumen
tarium zu schaffen, welches es erlaubt, die vorliegend in
Betracht kommende Operationsmethode bei Netzhautablösungen
bzw. -rissen örtlich gezielter, flächig umfassender und
schonender zu gestalten, wodurch sie für das Auge des Patien
ten weniger belastend wird.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird gemäß der Erfindung vorge
schlagen, in das Innere des Augapfels einen blasen- oder
taschenförmigen Ballon aus dünnwandigem, flexiblem, trans
parentem, wasserdichtem und sterilisierbarem Werkstoff ein
zubringen, welcher zumindest stellenweise ferromagnetische
Partikel aufweist oder enthält, und welcher mit einem in den
Balloninnenraum einmündenden feinen Schlauch verbunden ist.
Dieses Instrument wirkt zusammen entweder mit einem hinter
dem Kopf des Patienten anzuordnenden, lagedirigierbaren
starken Elektromagneten oder einem auf der Außenseite des
Augapfels temporär anzubringenden Permanentmagneten, durch
welche die ferromagnetischen Partikel des in das Augeninnere
eingebrachten Ballons angezogen werden, wodurch sich dessen
Wandung an die Netzhaut anlegt und diese sanft und großflächig
gegen die Innenwand des Augapfels andrückt.
Der derzeit bestgeeignete Werkstoff für den Ballon, der ein
stückig mit einem Schlauchstück verbunden ist, ist ein vulka
nisierter Silikonwerkstoff, der allen an ihn zu stellenden
Anforderungen voll gerecht wird, insbesondere in Bezug auf
die chirurgisch korrekte Sterilisierbarkeit, so daß Keimfrei
heit gewährleistet ist.
Die ferromagnetischen Partikel können entweder in das dünn
wandige, den Ballon bildende Material eingebettet oder auf
dessen Oberfläche aufgebracht und dort fixiert sein. In jedem
Fall ist es notwendig, den Ballon zumindest in denjenigen Be
reichen, an welchen sich die ferromagnetischen Partikel be
finden, mit einem dünnen Film aus vulkanisiertem Silikonwerk
stoff wasserdicht abzudecken.
Um mit dem blasen- oder taschenförmigen Ballon innerhalb des
Auges das angestrebte Ziel erreichen zu können, ist dieser
einstückig mit einem feinen Schlauchstück versehen, durch
das hindurch Flüssigkeit oder gegebenenfalls auch Luft in
den Ballon eingebracht werden kann. Zu diesem Zweck wurde
eine stumpfe, vorn geschlossene Kanüle mit seitlicher Öff
nung durch das Schlauchstück hindurch in den Ballon bis zu
dessen Scheitel eingeführt und die Ballonwand dann um die
Kanüle herumgewickelt. Durch diese Maßnahme ist es möglich,
eine nur sehr kleine Eintrittsöffnung in das Auge zu benöti
gen. Diese besteht in einem kleinen Einschnitt im vorderen
Teil der Lederhaut. Sobald sich der Ballon im Innenraum des
Auges befindet, wird er mit steriler, wässriger Flüssigkeit
aufgefüllt, wodurch er sich entfaltet. Die durch die Volumens
vergrößerung des Ballons aus dem Innenraum verdrängte Flüssig
keit wird durch eine Drainagekanüle abgeführt. Der nun ent
faltete Ballon wird mittels des Magnetfeldes in die gewünschte
Position manövriert.
Die Verwendung von Permanentmagneten am Auge ist, wie erwähnt,
nicht neu. Diese werden aber bisher nur temporär, d.h. relativ
kurzfristig während der Operation an die Außenseite des Auges
angelegt und dann wieder entfernt.
Da aber der in Verbindung mit dem erfindungsgemäßen Ballon zu
verwendende Permanentmagnet für einen gewissen postoperativen
Zeitraum am Augapfel verbleiben soll, muß er hierfür einge
richtet sein und bestimmte Bedingungen erfüllen. Daher wird
vorgeschlagen, daß der scheibenförmige Permanentmagnet eine
Hülle aus vulkanisiertem Silikonwerkstoff aufweist. Hat man
den Ballon in die gewünschte Position gebracht und hat dieser
die Netzhaut wieder an die Innenwand des Augapfels angedrückt
und das Netzhautloch zusätzlich tamponiert, so werden die dann
notwendigen weiteren thermischen Maßnahmen zum Zwecke der
heilenden Narbenbildung in der gebräuchlichen Weise durchge
führt.
Der blasen- bzw. taschenförmige Ballon wird vorteilhafter
weise temporär während des Heilungsprozesses im Augeninneren
belassen. Hierzu wird das Schlauchstück in der Nähe der Ein
führungsöffnung im Augapfel verschlossen bzw. abgebunden, das
äußere Ende abgeschnitten und das verschlossene Ende außen an
der Augapfelwand befestigt, bevor die Bindehautwunde genäht
wird. Sobald der Heilungsprozeß im Augeninnenraum abgeschlossen
ist, wird der Ballon zuerst durch eine Punktion, beispielsweise
mittels eines Laserstrahls, geöffnet, so daß sich sein steriler
Inhalt in den Augeninnenraum ergießen kann. Anschließend wird
der kollabrierte Ballon in einfacher Weise aus dem Auge heraus
gezogen. Der auf der Außenseite des Augapfels angeordnete Per
manentmagnet wird ebenfalls entfernt.
Der erfindungsgemäß ausgebildete, mit klarer wässriger Lösung
aufgefüllte Ballon bietet den Vorteil, daß er ausreichend
durchsichtig ist und so dem Arzt erlaubt, die Vorgänge im
Inneren des Auges mit Hilfe des Augenspiegels gut und konti
nuierlich verfolgen zu können. Für die Beobachtbarkeit ist
es jedoch vorteilhafter, den Ballon im Inneren des Auges mit
Wasser anstatt mit Luft oder Gas zu füllen, da die Grenzfläche
der Gasblase im Glaskörper ein optisch unüberwindbares Seh
hindernis ist.
Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäß ausgebildeten
Instrumentariums ist der, daß der blasen- oder taschenförmige
Ballon seine Position und Form immer beibehält, welche Lage
der Kopf des Patienten auch immer einnehmen mag.
Gegenüber der Einfüllung von Silikonöl in das Augeninnere ist
ein weiterer Vorteil insofern gegeben, als der Ballon und sein
Inhalt räumlich eindeutig definiert sind, während das Silikonöl
nicht daran gehindert werden kann, in unerwünschter Weise in
die vordere Augenkammer überzulaufen. Auch ist die notwendige
Entfernung des hochviskosen Silikonöls aus dem Auge nicht immer
unproblematisch.
In den Fig. 1 bis 8 der Zeichnung ist der Gegenstand der
Erfindung anhand einiger bevorzugter Ausführungsbeispiele
dargestellt, welche nachstehend im einzelnen näher be
schrieben sind. Es zeigen:
Fig. 1 einen kugelförmigen Ballon in perspektivischer
Darstellung;
Fig. 2 eine Aufsicht auf einen flachen, taschenförmigen
Ballon mit elliptischer Außenkontur;
Fig. 3 einen Querschnitt durch den Ballon nach Fig. 2;
Fig. 4 einen Querschnitt durch die Wand eines Ballons
in einer anderen Ausführungsform als die der
Fig. 2 und 3;
Fig. 5 einen Querschnitt durch einen mit einer Umhüllung
versehenen halbzylindrischen Permanentmagneten;
Fig. 6 einen Längsschnitt durch einen zylindrischen
Permanentmagneten;
Fig. 7 einen Querschnitt durch einen scheibenförmigen
Permanentmagneten, und
Fig. 8 eine Aufsicht auf eine Permanentmagnetscheibe
in einer zweiten Ausführungsform.
Das in Fig. 1 dargestellte, in das Auge einzuführende Instru
ment 11 besteht aus dem kugelförmigen Ballon 12 aus dünnwandi
gem, flexiblem, vulkanisiertem, wasserdichtem Silikonwerkstoff
und dem in diesen einmündenden Schlauchstück 13, welches auf
eine stumpfe, am Ende mit einer Kuppe versehenen Kanüle auf
schiebbar ist. Im dargestellten Beispiel sind in den Werkstoff
der einen Hälfte 14 des kugelförmigen Ballons 12 ferromagne
tische Partikel 15 eingebettet. Um zu verhindern, daß an der
Oberfläche liegende ferromagnetische Partikel mit dem Augen
kammerwasser bzw. dem Glaskörper oder anderem Gewebe in Be
rührung kommen, ist derjenige Teil der Wandung des Ballons 12,
in deren Werkstoff die ferromagnetischen Partikel 15 einge
bettet sind, mit einem dünnen Film 16 aus vulkanisiertem
Silikonwerkstoff abgedeckt.
Wie aus den Fig. 2 und 3 hervorgeht, kann das in Betracht
kommende Instrument 11′ aus einem flachen taschenförmigen
Ballon 17 mit elliptischer Außenkontur bestehen. Für den
Ballon 17 wie auch das an diesen angesetzte Schlauchstück 18
findet wiederum ein vulkanisierter Silikonwerkstoff Verwendung.
Bei diesem Ausführungsbeispiel sind im Bereich der elliptischen
Fläche 19 auf die Oberfläche des Ballons 17 ferromagnetische
Partikel 20 in einer dünnen Schicht aufgebracht und fixiert,
wie dies aus der vergrößerten Darstellung in Fig. 4 ersicht
lich ist. Die ferromagnetischen Partikel 20 sind dann mit einer
dünnen Folie oder Werkstoffschicht 21 abgedeckt, die mit ihrem
Rand 22 auf der Oberfläche des Ballons 17 befestigt ist.
Um diejenigen Teile des Ballons 12 bzw. 17, an welchen sich
die ferromagnetischen Partikel 15 bzw. 20 befinden, durch ein
Magnetfeld in der gewünschten Lage festzuhalten, wird ein
Permanentmagnet 23, 23′ bzw. 23′′ gemäß den Fig. 5, 6 und 7
an der Außenseite des Augapfels an der in Betracht kommenden
Stelle angeordnet und befestigt. Um jedwede Gewebereizung aus
zuschließen, ist der Permanentmagnet 23, 23′ bzw. 23′′ in eine
aus vulkanisiertem Silikon bestehende Hülle 24 eingebettet.
Die Permanentmagneten 23 bzw. 23′ nach Fig. 5 bzw. Fig. 6
haben, wie erkennbar, einen halb- bzw. vollzylindrischen
Querschnitt und sind an den Enden gut abgerundet. Der
Permanentmagnet 23′′ hat beispielsweise die Form einer mehr
oder weniger stark gewölbten Scheibe. Die Scheibe 23′′ kann jede
beliebige Umfangsform und auch plan-konvexe bzw. gegebenen
falls auch bikonvexe Oberflächen haben. Auch können von ihrem
Rand diametral zueinander nach außen ragende Vorsprünge 25 ange
ordnet sein, um die Scheibe leichter an der Außenseite des
Augapfels befestigen zu können.
Claims (10)
1. Instrumentarium zum Wiederanlegen einer abgelösten Netz
haut an die innere Wand des Augapfels, bestehend aus einem
in den Innenraum des Augapfels einführbaren blasen- oder
taschenförmigen Ballon (12 bzw. 17) aus dünnwandigem,
flexiblem, transparentem, wasserdichtem, sterilisierbarem
Werkstoff, welcher zumindest stellenweise ferromagnetische
Partikel (15, 20) aufweist oder enthält, und welcher mit
einem in den Balloninnenraum einmündenden Schlauchstück
(13, 18) verbunden ist, sowie wenigstens einem Permanent
magneten (23), welcher von einer Hülle (24) aus wasser
dichtem, steriliserbarem Werkstoff umgeben ist.
2. Ballon nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Werkstoff ein vulkanisierter Silikonwerkstoff ist.
3. Ballon nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß an
den in Betracht kommenden Stellen ferromagnetische Parti
kel (15) in den Werkstoff eingebettet sind.
4. Ballon nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß an
den in Betracht kommenden Stellen ferromagnetische Parti
kel (20) auf die Oberfläche aufgebracht und dort fixiert
sind.
5. Ballon nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Wandteile an denjenigen Stellen bzw. in den Be
reichen, wo sich die ferromagnetischen Partikel (15, 20)
befinden, mittels eines Films oder einer Schicht (16, 21)
aus vulkanisiertem Silikonwerkstoff od.dgl. abgedeckt
sind.
6. Ballon nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet
durch die Form einer Kugel oder eines Rotationsellipsoids
oder eines Teiles derselben.
7. Ballon nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet
durch die Form einer flachen Tasche mit etwa runder, ellip
tischer oder rechteckiger Außenkontur.
8. Permanentmagnet nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch
eine Hülle (24) aus vulkanisiertem Silikonwerkstoff.
9. Permanentmagnet nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß er einen zylindrischen oder etwa halbzylindrischen
Querschnitt aufweist und an seinen Enden abgerundet ist.
10. Permanentmagnet nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß er aus einer planen oder ein- oder beidseitig gewölbten
Scheibe besteht.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863640013 DE3640013A1 (de) | 1986-11-24 | 1986-11-24 | Instrumentarium zum wiederanlegen einer abgeloesten netzhaut an die innere augapfelwand |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863640013 DE3640013A1 (de) | 1986-11-24 | 1986-11-24 | Instrumentarium zum wiederanlegen einer abgeloesten netzhaut an die innere augapfelwand |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3640013A1 true DE3640013A1 (de) | 1988-05-26 |
Family
ID=6314602
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19863640013 Withdrawn DE3640013A1 (de) | 1986-11-24 | 1986-11-24 | Instrumentarium zum wiederanlegen einer abgeloesten netzhaut an die innere augapfelwand |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3640013A1 (de) |
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-
1986
- 1986-11-24 DE DE19863640013 patent/DE3640013A1/de not_active Withdrawn
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
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