DE4400188C2 - Implantate zum Verschließen eines Trommelfell-Lochs und Unterseitenkratzer für ein Trommelfell - Google Patents
Implantate zum Verschließen eines Trommelfell-Lochs und Unterseitenkratzer für ein TrommelfellInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Implantate zum Verschließen eines Trommelfell-Lochs gemäß
den Oberbegriffen der nebengeordneten Patentansprüche 1,4 und 5 sowie
Unterseitenkratzer für ein Trommelfell gemäß den Oberbegriffen der nebengeordneten
Patentansprüche 6, 9, 10 und 11.
Ein Implantat zum Verschließen eines Trommelfell-Lochs ist bereits aus der SU 1 217 663 A
bekannt. Dieses bekannte Implantat enthält ein Verschlußteil, das auf
der Innenseite des Trommelfells angeordnet wird, um das Trommelfell-Loch zu verschließen,
ein Halteteil, das an der Außenseite des Trommelfells angeordnet wird,
um das Verschlußteil zu halten, sowie mindestens ein Verbindungsteil, das das
Halteteil mit dem Verschlußteil verbindet, wobei alle Teile aus einem absorbierbaren,
künstlichen Material mit biologischer Verträglichkeit bestehen.
Bei dem bekannten Implantat wird ein passend zugeschnittenes Stück eines
künstlichen Gewebes längs seines Umfangs in zwei Lagen aufgespalten. Das so
entstandene Gebilde wird um das Loch im Trommelfell herum angeordnet, derart,
daß eine innere und eine äußere Abdeckung des Trommelfellrandes entsteht und
zugleich die Öffnung verschlossen ist. Zuvor wird die äußere Seite des Trommelfells
vom Epithel befreit.
Aus der DE 24 22 383 C2 ist es bekannt, zum vollständigen Ersatz eines fehlenden
Trommelfells ein künstliches Trommelfell zu verwenden, das aus einem biologischen
Gewebe bestehen kann.
Die DD 150 428 beschreibt eine Trommelfellabdeckung aus einem transparenten,
dünnen, elastischen Material, beispielsweise aus einer Polyurethan-Folie. Die Abdeckung
wird bei Defekten des Trommelfells zur Unterstützung des Heilvorgangs
und zur Wiederherstellung des Hörvermögens eingesetzt.
Nach der FR 2 627 079 ist ein künstliches Trommelfell aus Collagen an einem Ende
eines schlauchförmigen Meatusrohres angeordnet.
Die EP 0 399 782 A2 offenbart eine Folie, die mit feinen Poren versehen ist und aus
einem biologisch abbaubaren Material besteht und generell als Hauttransplantat
geeignet ist. Sie ist aber auch zum Verschließen von Löchern im Trommelfell vorgesehen.
Zu diesem Zweck kann sie mit einem von der Membranfläche abstehenden
Griffteil versehen sein.
Zur Behandlung eines Trommelfell-Lochs ist ein weiteres Verfahren be
kannt, bei dem ein Implantat an der Unterseite der Trommel
fellmembran angeordnet wird, nachdem es durch das Loch hin
durch eingeführt wurde. Dieses Implantierverfahren gehört
zur Gruppe der Unterseitentechniken. Da dieses chirurgische
Verfahren immer durch den Ohraußenkanal und das Trommelfell-
Loch hindurch ausgeführt wird, minimiert es den damit ver
bundenen chirurgischen Eingriff und ist daher zu bevorzugen.
Das Implantiermaterial des Implantats, das bei dem bekannten
Verfahren verwendet wird, besteht im allgemeinen aus leben
dem menschlichem Gewebe, z. B. aus Gesichts/Schläfen- oder
subkutanem Verbindungsgewebe, das dem Patienten selbst durch
einen Einschnitt in seine Kopfhaut während der Operation
entnommen wird.
Beim Vorbereiten der verbliebenen Trommelfellmembran für das
Implantieren erfolgt ein Beschneiden des Lochrandes unter
Verwendung einer Picke und einer winzigen Löffelpinzette,
und ansonsten erfolgt ein Einschneiden an der Unterseite der
verbliebenen Membran dadurch, daß der Kopf eines winzigen,
scharfen Löffels, die Spitze einer abgewinkelten Picke oder
die Spitze einer gekrümmten Injektionsnadel durch das Loch
hindurch eingeführt wird.
Um das Implantat dicht an der Unterseite der verbliebenen
Trommelfellmembran anzubringen, wird etwas Gelatineschwamm
in die Ohrhöhle gepackt, um das Implantat vorübergehend ab
zustützen, oder es wird etwas Fibrinkleber aufgetragen, da
mit das Implantat an der verbliebenen Trommelfellmembran
haftet.
Es werden nun zu überwindende Probleme a, b und c beschrie
ben.
- a) Allgemein gesagt, sollte eine Implantiertechnik so un schädlich wie möglich für den Körper des Patienten sein.
Bei einigen bekannten Verfahren wird Implantatmaterial da
durch erhalten, daß ein Einschnitt in einem anderen Bereich
als dem Ohr des Patienten vorgenommen wird. Dieser Ein
schnitt führt zu einer zusätzlichen schädlichen Verletzung
und zu Schmerzen.
Wenn dagegen künstliches Material, z. B. gefriergetrocknete
Dura mater als Kollagen-Fasermembran verwendet
wird, erhöht dies die Möglichkeit einer nachoperativen Ablö
sung wegen fehlender Gefäßausbildung. Dies führt im allge
meinen zu einem Abfallen des gesamten Implantats oder zu
Schlitzbildung und anschließendem Versagen des Implantats.
So kann mit künstlichem Implantatmaterial kaum ein Erfolg
beim Verschließen eines Trommelfell-Lochs erwartet werden.
- b) Um für gute Durchblutung zu sorgen und um das Wachstum von Fibroblast und Kapillargefäßen im Implantat zu fördern, sollte die Berührung zwischen dem Implantat und dem Gefäß bett direkt, eng und stabil sein.
Wenn ein absorbierbarer Gelatineschwamm in den Ohrhohlraum
gepackt ist, um das Implantat vorübergehend zu stützen,
reizt der Gelatineschwamm die Schleimhautauskleidung des
Ohrhohlraums und ruft dort übermäßige Sekretbildung hervor,
was Anlaß für Infektionen und Ohrenfluß gibt. Die Füllung
verhindert auch eine direkte Verbesserung des Hörens nach der
Operation.
Wenn Fibrinkleber als Haftmaterial verwendet wird, bestehen
für die Stützeinrichtung diese Schwierigkeiten im wesentli
chen nicht. Jedoch kann der Kleber selbst im Heilverlauf
durch Sekretbildung im Ohrhohlraum aufgelöst werden. Dies
führt dazu, daß der Kontakt zwischen dem Implantat und der
verbliebenen Trommelfellmembran verlorengeht, was häufig ein
Abfallen des Implantats zur Folge hat.
- c) Um die wiederhergestellte Komponente lebensfähig zu hal ten, sollte eine gute Blutversorgung vorliegen. Dies erfor dert es, daß die Schleimhaut an der Rückseite der faserför migen Lamina propria (stützender Bestandteil der eigenen Trommelfellmembran) um das Loch herum vollständig beseitigt sein sollte, um ein Gefäßbett für das Unterseitenimplantat zu schaffen.
Ein Beschneiden des Randes um das Trommelfell-Loch herum
kann kein geeignetes Gefäßbett schaffen, und, was die Sache
noch verschlimmert, das Loch wird noch größer, was
die Heilung nach der Operation verlängert.
Ein Einritzen der Unterseite um das Loch herum beseitigt die
Schleimhautschicht nur teilweise linienförmig. Wegen der
Schleimhautbarriere kann das Implantat nicht in direkte Be
rührung mit dem Gefäßbett kommen. Auch können dadurch die
Fibroblaste und Kapillargefäße kaum in das Kollagen-Faser
netzwerk des Implantats eindringen.
Dies sind einige der Gründe, die zu Schwierigkeiten bei den be
kannten Unterseitentechniken und dazu
führen, daß Implantate beim Beheben der Durchlöcherung von
Trommelfellen versagen.
Aus der SU 1 526 662 A1 ist bereits ein Unterseitenkratzer für ein Trommelfell zum
Bearbeiten der Rückseite der Trommelfellmembran durch ein Trommelfell-Loch
hindurch bekannt, mit einem im wesentlichen stabförmigen Schaft, der an seinem
vorderen Ende einen gegenüber der Schaftachse unter einem Winkel liegenden
Kopf aufweist.
Genauer gesagt ist an einem im wesentlichen stabförmigen Griff unter einem Winkel
von etwa 90° ein scheibenförmiges Arbeitsteil angebracht, dessen innere Seite
mit einer abrasiven Schicht versehen ist.
Die WO-93 20 765 A1 zeigt eine Schneidvorrichtung, deren gewölbte Klinge über
ein Getriebe vom Griffende aus um eine zur Längsachse des Griffes senkrechte Achse
drehbar ist. Diese Vorrichtung ist hauptsächlich zur Kapseleröffnung bei Augenoperationen
gedacht.
Die WO-93 05 720 A1 zeigt mehrere Ausführungsformen von Schneidwerkzeugen
mit schräggestellten Klingen, wobei eine Ausführungsform eine schräg rückwärts
gerichtete Schneide aufweist.
Die WO-92 08 415 A1 offenbart schließlich ein Schneidwerkzeug mit einem länglichen
Stil, an dessen Ende sich eine über ein Hebelgetriebe mit einem Griffteil verbundene
Schneide herausklappen läßt, die ebenfalls rückwärts "schneidet".
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Implantat für ein Trommelfell-Loch
und einen Unterseitenkratzer für ein Trommelfell anzugeben, die dazu geeignet
sind, ein Trommelfell-Loch unter Verwendung künstlichen Materials anstatt
menschlichen lebenden Gewebes mit hoher Erfolgsrate zu verschließen.
Lösungen der gestellten Aufgabe hinsichtlich des Implantats finden sich in den
kennzeichnenden Teilen der nebengeordneten Ansprüche 1, 4 und 5. Dagegen finden
sich Lösungen der gestellten Aufgabe hinsichtlich des Unterseitenkratzers in
den kennzeichnenden Teilen der nebengeordneten Patentansprüche 6, 9, 10 und
11.
Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Implantats ist darin zu sehen, daß
infolge der Einhaltung eines engen Spalts zwischen Verschlußteil und Halteteil
oder infolge des knotenschleifenförmigen Halteteils sich die neuausbildende Hauptschicht
nach Einsetzen des Implantats praktisch im gesamten Implantatbereich
ausbreiten kann, also bis weit ins Zentrum des Implantats, so daß sich infolgedessen
auch größere Löcher im Trommelfell sicher verschließen lassen.
Mit der Erfindung sind die weiteren Vorteile verbunden:
- a) Das Implantat für ein Trommelfell-Loch benötigt kein le bendes menschliches Gewebe als Implantatmaterial. Es muß kein unnötiger Einschnitt geführt werden, und dem Patienten müssen keine schädlichen Schmerzen zugefügt werden.
- b) Das Implantat benötigt weder eine Füllung im Ohrhohlraum zur Abstützung noch ein Haftmittel. Der Kontakt zwischen dem Implantat und dem Gefäßbett ist stabil und Hörmängel wegen des Lochs verbessern sich direkt nach der Operation.
- c) Der Unterseitenkratzer für die Trommelfellunterseite beseitigt die Schleimhautschicht an der Unterseite der Trommelfellmembran vollständig und legt das Gefäßbett als Implantatbett nur durch das Trommelfell-Loch hindurch frei. Die verbliebene Trommelfellmembran muß weder angehoben noch eingeschnitten werden, um die Unterseite sichtbar zu machen. Alle vorhande nen Hautschichten und die Lamina propria bleiben erhalten.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von durch Figuren
veranschaulichten Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Fig. 1 bis 4 sind eine perspektivische Ansicht, eine Vorder
ansicht, eine Seitenansicht bzw. eine Rückansicht eines er
sten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Implantats
für ein Trommelfell-Loch.
Fig. 5 ist eine Seitenansicht des ersten Ausführungsbei
spiels des erfindungsgemäßen Implantats, das das Loch einer
im Schnitt dargestellten Trommelfellmembran verschließt.
Fig. 6 ist eine schematische Veranschaulichung, wie das Im
plantat des ersten Ausführungsbeispiels mit einer Pinzette
in ein Trommelfell-Loch eingesetzt wird.
Fig. 7 und 8 sind eine Vorderansicht bzw. eine Seitenansicht
eines zweiten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen
Implantats für ein Trommelfell-Loch.
Fig. 9 ist eine grobe perspektivische Ansicht eines ersten
Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Unterseiten
kratzers für ein Trommelfell.
Fig. 10 ist eine vergrößerte, detaillierte Teildarstellung
des Kopfs und des Halses des Unterseitenkratzers des ersten Ausfüh
rungsbeispiels.
Fig. 11 ist eine schematische Veranschaulichung, wie der
Unterseitenkratzer des ersten Ausführungsbeispiels an einer im Quer
schnitt dargestellten Trommelfellmembran verwendet wird.
Fig. 12 ist eine grobe perspektivische Ansicht eines zweiten
Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Unterseiten
kratzers für ein Trommelfell.
Fig. 13 ist eine vergrößerte, detaillierte Teildarstellung
des Kopfs und des Halses des Unterseitenkratzers des zweiten Ausfüh
rungsbeispiels.
Fig. 14 ist eine schematische Veranschaulichung, wie der
Unterseitenkratzer des zweiten Ausführungsbeispiels an einer im Quer
schnitt dargestellten Trommelfellmembran verwendet wird.
Fig. 15 ist eine vergrößerte, detaillierte Teildarstellung
des Kopfs und des Halses eines Unterseitenkratzers eines dritten Ausfüh
rungsbeispiels.
Fig. 16 ist eine schematische Veranschaulichung, wie der
Unterseitenkratzer des dritten Ausführungsbeispiels an einer Trommel
fellmembran verwendet wird.
Fig. 17 bis 19 sind vergrößerte, detaillierte Teildarstel
lungen des Kopfs und des Halses eines fünften bis siebten
Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Unterseiten
kratzers für ein Trommelfell.
Die Bezugszeichen haben die folgenden Bedeutungen:
1: Verschlußteil; 2: Verbindungsteil; 3: Halteteil; 4: Trom
melfellmembran; 5: Trommelfell-Loch; 6: äußerer Ohrkanal;
7: Schleimhautschicht; 8: Lamina propria; 9: Pinzette;
10: Verschlußteil; 11: Verbindungsteil; 12: Halteteil; 13,
16, 19, 22, 25, 28, 31: Kopf; 14, 17, 20, 23, 26, 29, 34:
Hals; 15, 18, 21, 24, 27, 30, 35: Schaft; 32: Stift;
33: Fassung.
Zunächst werden Einzelheiten zu Ausführungsbeispielen von
Implantaten für ein Trommelfell-Loch und dann, gesondert da
von, Einzelheiten zu Unterseitenkratzern für ein Trommelfell
beschrieben.
Das Implantat besteht aus einem Verschlußteil 1, mindestens
einem Verbindungsteil 2 und einem Halteteil 3. Das Ver
schlußteil 1 und das Halteteil 3 sind plattenförmig ausge
bildet und mit einem hindurchgezogenen Faden als Verbin
dungsteil 2 parallel zueinander unter Einhaltung eines engen
Spalts verbunden. Das Verschlußteil 1 und das Halteteil 3
weisen denselben Durchmesser von 1 bis 2 mm auf, und sie
überlappen einander um den gesamten Umfang des zu verschlie
ßenden Trommelfell-Lochs.
Das Verschlußteil 1 besteht aus absorbierbarem künstlichem
Material mit biologischer Verwandtschaft zu lebendem Gewebe
wie einer Kollagen-Fasermembran, z. B. aus gefriergetrockne
ter menschlicher dura mater. Das Halteteil 3
besteht aus demselben Material wie das Verschlußteil 1 oder
aus weniger gut absorbierbarem Material, z. B. aus einer
chitinhaltigen Fasermembran. Der als Verbindungsteil 2
durchgezogene Faden besteht aus chirurgischem Nahtmaterial,
das von lebendem Gewebe absorbierbar ist.
Wenn das Trommelfell-Loch klein ist, kann das Halteteil 3
weggelassen werden. Wenn eine große, flache Schleife am Kno
ten am Ende des als Verbindungsteil 2 wirkenden durchgezoge
nen Fadens gemacht wird, spielt diese die Rolle des Halte
teils 3 anstelle einer gesonderten scheibenförmigen Platte.
Das Implantat wird in einen Beutel gegeben, mit Ethylendi
oxidgas sterilisiert, abgedichtet und für eine spätere Ope
ration aufbewahrt.
Fig. 5 ist eine Seitenansicht eines ersten Ausführungsbei
spiels eines erfindungsgemäßen Implantats für ein Trommel
fell-Loch, das bereits in das Loch einer im Querschnitt dar
gestellten Trommelfellmembran eingesetzt ist.
Da das Verschlußteil 1 aus absorbierbarem Material mit Ver
träglichkeit zu lebendem Gewebe besteht, wird es zu einem
Grund für Gewebewachstum, und Granulationsgewebe dringt in
die Hohlräume oder Lücken in seinem Fasernetzwerk vom Gefäß
bett der Lamina propria 8 aus ein und wächst unter Auflösung
und Absorption des Netzwerks. Kapillargefäße wandern ein und
führen fortgesetzt zu einer Änderung in neue Lamina propria
ausgehend von der ursprünglichen, gefolgt von einer Ausbrei
tung der Hautschicht außerhalb und der Schleimhautschicht
innerhalb.
Das Halteteil 3 hält das Verschlußteil 1 feucht, schützt es
also vor Austrocknung und erlaubt damit das Wachstum des
Granulationsgewebes. Das Halteteil zieht das Verschlußteil 1
über das Verbindungsteil 2 in der Richtung nach außen und
hält es. Das Verschlußteil 1 und das Halteteil 3 klemmen zu
sammen den Lochrand eng von innen und außen ein.
Der Befestigungsmechanismus ist dazu nützlich, das implan
tierte Verschlußteil 1 dauerhaft am Ort zu halten und es
über lange Zeit in dichtem Kontakt mit dem Gefäßbett um den
Lochrand herum zu halten, um zu verhindern, daß das Ver
schlußteil 1 herausfällt, bevor es in organisches Material
umgewandelt ist und sich zu einem neuen Teil der normalen
Trommelfellmembran umgewandelt hat.
Innerhalb einiger weniger Monate löst sich das Verbindungs
teil 2 auf und wird durch das einkriechende Granulationsge
webe absorbiert. Die Halteplatte 3 wandert mit fortschrei
tender Heilung nach außen und fällt ab und bildet Ohren
schmalz.
Fig. 6 ist eine schematische Veranschaulichung dessen, wie
das Implantat des ersten Ausführungsbeispiels mit einer Pin
zette in das Trommelfell-Loch eingesetzt wird.
Soll das Implantat eingesetzt werden, wird es dem Sterilisier
beutel entnommen und zum Implantieren für den Bedarf des
Patienten zugeschnitten. Wie es in Fig. 6 dargestellt ist,
wird nur das Verschlußteil 1 selbst zusammengefaltet und
klemmend von einer Pinzette 9 festgehalten, woraufhin es
durch das Trommelfell-Loch 5 hindurch in Richtung des Pfei
les A eingesetzt wird und dann von der Pinzette 9 freigege
ben wird. Danach entfaltet sich das Verschlußteil 1 und
kehrt aufgrund seiner Elastizität hinter der Trommelfell
membran zu seiner ursprünglichen Scheibenform zurück. Es
wird von der Halteplatte 3 abgedeckt. Danach wird die end
gültige Position des Implantats eingestellt.
Fig. 7 ist eine Vorderansicht eines zweiten Ausführungsbei
spiels eines erfindungsgemäßen Implantats für ein Trommel
fell-Loch. Fig. 8 ist eine Seitenansicht hierzu.
Wie in den Fig. 7 und 8 dargestellt, besteht das Implantat
aus einem Verschlußteil 10 und einem Halteteil 12, die
scheibenförmig sind, sowie einem stabförmigen Verbindungs
teil 11. Das Implantat ist durch einstückigen Guß aus absor
bierbarem künstlichem Material mit biologischer Verträglich
keit hergestellt, z. B. aus Kollagen-Faser. Die Handhabung
zum Einsetzen des Implantats ist dieselbe wie beim ersten
Ausführungsbeispiel. Der Vorteil ist der, daß das Implantat
auf einfache Weise maschinell statt durch Nähen von Hand
hergestellt werden kann.
Nachfolgend werden Einzelheiten zu erfindungsgemäßen Unter
seitenkratzern für ein Trommelfell beschrieben.
Fig. 9 ist eine grobe perspektivische Darstellung eines er
sten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Unterseitenkratzers.
Er besteht aus einem Kopf 13 mit einer Schneidkante, einem
Hals 14 und einem Schaft 15. Der Kopf 13 mit der Schneid
kante ist über den Hals 14 mit dem Schaft 15 verbunden. Der
Hals 14 ist gebogen, und die Schneidkante steht unter einem
Winkel von mehr als 90° und weniger als 360° zur Achse des
Schafts 15.
Fig. 10 ist eine vergrößerte, detaillierte Teildarstellung
des Kopfs 13 und des Halses 14 des in Fig. 9 dargestellten
Unterseitenkratzers. Die Breite der Schneide beträgt 1 bis 3 mm. Der
Kopf 13 besteht aus rostfreiem Schneidstahl, und andere
Teile des Unterseitenkratzers außer dem Kopf 13 bestehen aus rostfreiem
Bauteilestahl.
Fig. 11 zeigt die Anwendung des Unterseitenkratzers des ersten Ausfüh
rungsbeispiels an einer im Querschnitt dargestellten Trom
melfellmembran.
Die Schneidkante des Kopfs 13 wird durch das Trommelfell-
Loch 5 hindurch in den Raum hinter der Trommelfellmembran 4
eingeführt. Die Krümmung des Halses 14 erlaubt der Schneid
kante des Kopfs 13 Zugriff zu Zielpunkten an der Unterseite
dadurch, daß in den Spalt hinter der Trommelfellmembran 4
weg vom Lochrand eingedrungen wird und ein Herumführen um
den freien Rand des Trommelfell-Lochs 5 herum erfolgt.
Die Unterseite des gesamten Randes des Lochs 5 und die
Schneidkante des Kopfs 13 sind durch die halbdurchscheinende
Trommelfellmembran hindurch gut erkennbar. Nachdem die
Schneidkante des Kopfs 13 direkt in die Schleimhautschicht 7
eingeschnitten hat, kann durch Ziehen in Richtung des Pfeils
B parallel zur Trommelfellmembran 4 die Schleimhautschicht 7
an der Hinterseite des Randes des Trommelfell-Lochs 5 abge
kratzt und sicher und einfach zusammengekratzt werden.
Die Schleimhautschicht 7, d. h. die Schleimhautbarriere an
der Unterseite der Trommelfellmembran 4, wird auf einen
Millimeter oder zwei um den gesamten Umfang des Trommelfell-
Lochs 5 herum entfernt.
Durch diesen nur um das ursprüngliche Trommelfell-Loch 5
herum ausgeführten Vorgang wird Gefäßnetzwerk auf der Lamina
propria 8 an der Unterseite der Trommelfellmembran 4 für ein
Transplantationsbett freigelegt.
Anhand der Fig. 12 bis 13 wird nun ein zweites Ausführungs
beispiel eines erfindungsgemäßen Unterseitenkratzers beschrieben. Der
Hals 17 dieses Unterseitenkratzers ist gekrümmt, und sein Kopf 16 liegt
unter dem Schaft 18, und die Schneidkante des Kopfs 16 steht
unter einem Winkel von ungefähr 270° zum Schaft 18. Der Kopf
16 erreicht die Unterseite auf der näherliegenden Seite der
Trommelfellmembran 4. Durch Vorwärtsschieben des Schafts 18
kratzt die Schneidkante die Schleimhautschicht 7 an der Un
terseite der Trommelfellmembran 4 ab und räumt sie zusammen.
Die Fig. 15 und 16 veranschaulichen einen Unterseitenkratzer gemäß
einem dritten Ausführungsbeispiel der Erfindung. Er verfügt
über einen gebogenen, abgekrümmten Hals 20 und einen Kopf 19
mit einer Schneidkante, die gegenüber der Achse des Schafts
21 verdreht ist und seitlich von dieser abweicht. Die
Schneidkante des Kopfs 19 kratzt die Schleimhautschicht an
der Seite des Lochrandes dadurch ab und räumt sie aus, daß
sie in Richtung des Pfeils D gezogen wird.
Bei einer tatsächlichen Operation wird ein Sortiment von
Kratzern der Ausführungsbeispiele verwendet,
um das Abkratzen der Schleimhautschicht an der Unter
seite um das Trommelfell-Loch 5 herum in allen Richtungen
auszudehnen.
Beim Kopf 25 des in Fig. 17 dargestellten vierten Ausfüh
rungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Unterseitenkratzers sind
Schneidkanten in radialen Richtungen ausgehend von der Achse
des Halses 26 angeordnet. Mit diesem Unterseitenkratzer alleine kann die
Unterseite in allen Umfangsrichtungen des Randes des Trom
melfell-Lochs einem Kratzvorgang unterzogen werden.
Der Kopf 28 des in Fig. 18 dargestellten fünften Ausfüh
rungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Unterseitenkratzers verfügt über
eine ringförmige Schneidkante an einem ringförmigen Strei
fen. Mit diesem Unterseitenkratzer kann der gesamte Umfang des Randes
abgekratzt werden, wobei sich eine glatte Oberfläche eines
Implantatbetts ergibt.
Der Unterseitenkratzer von Fig. 19 gemäß einem sechsten Ausführungsbei
spiel der Erfindung verfügt über einen Hals 34, der aus
einem Stift 32 und einer Fassung 33 besteht. Der Kopf 31
kann so verdreht werden, daß seine Richtung zum Schaft 35
veränderbar ist. Mit diesem Unterseitenkratzer kann der gesamte Umfang
des Randes des Trommelfell-Lochs einem Kratzvorgang unter
zogen werden.
Die Erfindung ist als Implantatplastik bzw. Operationsgerät
für das Beheben eines Trommelfell-Lochs von Nutzen. Der zu
verlässige Einklemmechanismus, die einfache chirurgische
Handhabung und die minimale Schadenszufügung sorgen für be
queme Handhabung und hohe Erfolgsrate. Hoher Nutzen besteht
auf Gebieten wie der Behebung von Trommelfell-Löchern zum
Wiederherstellen des Hörvermögens und beim Heilen von Ohren
fluß.
Claims (14)
1. Implantat zum Verschließen eines Trommelfell-Lochs (5), mit
- - einem Verschlußteil (1), das auf der Innenseite des Trommelfells angeordnet wird, um das Trommelfell-Loch (5) zu verschließen;
- - einem Halteteil (3), das an der Außenseite des Trommelfells angeordnet wird, um das Verschlußteil (1) zu halten; und
- - mindestens einen Verbindungsteil (2), das das Halteteil (3) mit dem Verschlußteil (1) verbindet;
- - wobei alle Teile aus einem absorbierbaren, künstlichen Material mit biologischer Verträglichkeit bestehen;
dadurch gekennzeichnet, daß das Verschlußteil (1) und das Halteteil (3)
als separate Platten ausgebildet und unter Einhaltung eines engen Spalts
miteinander verbindbar sind.
2. Implantat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Verbindungsteil
(2) als Faden ausgebildet ist, der durch das Verschlußteil (1)
und das Halteteil (3) hindurchgezogen ist.
3. Implantat nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Faden
aus chirurgischem Nahtmaterial besteht.
4. Implantat zum Verschließen eines Trommelfell-Lochs (5), mit
- - einem Verschlußteil (1), das auf der Innenseite des Trommelfells angeordnet wird, um das Trommelfell-Loch (5) zu verschließen;
- - einem Halteteil, das an der Außenseite des Trommelfells angeordnet wird, um das Verschlußteil (1) zu halten; und
- - mindestens einem Verbindungsteil (2), das das Halteteil mit dem Verschlußteil (1) verbindet;
- - wobei alle Teile aus einem absorbierbaren, künstlichen Material mit biologischer Verträglichkeit bestehen;
dadurch gekennzeichnet, daß das Verbinungsteil (2) aus einem chirurgischen
Faden und das Halteteil aus einer Knotenschleife dieses Fadens
besteht.
5. Implantat zum Verschließen eines Trommelfell-Lochs (5), mit
- - einem Verschlußteil (10), das auf der Innenseite des Trommelfells angeordnet wird, um das Trommelfell-Loch (5) zu verschließen;
- - einem Halteteil (12), das an der Außenseite des Trommelfells angeordnet wird, um das Verschlußteil (10) zu halten; und
- - mindestens einem Verbindungsteil (11), das das Halteteil (12) mit dem Verschlußteil (10) verbindet;
- - wobei alle Teile aus einem absorbierbaren, künstlichen Material mit biologischer Verträglichkeit bestehen;
dadurch gekennzeichnet, daß das Verschlußteil (10), das Halteteil (12)
und das Verbindungsteil (11) unter Einhaltung eines engen Spalts zwischen
Verschlußteil (10) und Halteteil (12) einstückig gegossen sind.
6. Unterseitenkratzer für ein Trommelfell zum Bearbeiten der Rückseite
der Trommelfellmembran durch ein Trommelfell-Loch (5) hindurch, mit
einem im wesentlichen stabförmigen Schaft (15, 18), der an seinem vorderen
Ende einen gegenüber der Schaftachse unter einem Winkel liegenden
Kopf (13, 16) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kopf (13, 16) eine Schneidkante hat,
die quer zu einer die Schaftachse aufnehmenden Ebene liegt, der Kopf (13,
16) über einen Hals (14, 17) mit dem Schaft (15, 18) verbunden ist, und der
Hals (14, 17) so weit umgebogen ist, daß die Schneidkante unter einem
Winkel von mehr als 90° und weniger als 360° zum Schaft (15, 18) steht, jeweils
gemessen von der Vorwärtsrichtung der Schaftachse.
7. Unterseitenkratzer nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schneidkante unter einem Winkel von etwa 270° zur Schaftachse
steht.
8. Unterseitenkratzer nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der Hals (20) so verdreht ist, daß der Kopf (19) mit seiner Schneidkante
seitlich neben dem Schaft (21) zu liegen kommt.
9. Unterseitenkratzer für ein Trommelfell zum Bearbeiten der Rückseite
der Trommelfellmembran durch ein Trommelfell-Loch (5) hindurch, mit
einem im wesentlichen stabförmigen Schaft (27), der an seinem vorderen
Ende einen gegenüber der Schaftachse unter einem Winkel liegenden Kopf
(25) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kopf (25) über einen Hals (26) mit dem
Schaft (27) verbunden ist und mehrere Schneidkanten in radialer Richtung
ausgehend von der Achse des Halses (26) aufweist.
10. Unterseitenkratzer für ein Trommelfell zum Bearbeiten der Rückseite
der Trommelfellmembran durch ein Trommelfell-Loch (5) hindurch, mit
einem im wesentlichen stabförmigen Schaft (30), der an seinem vorderen
Ende einen gegenüber der Schaftachse unter einem Winkel liegenden Kopf
(28) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kopf (28) mit dem Schaft (30) verbunden
und als kreisförmiges Band ausgebildet ist, wobei der Kopf (28) an einer
Seite eine kreisförmige Schneikante aufweist.
11. Unterseitenkratzer für ein Trommelfell zum Bearbeiten der Rückseite
der Trommelfellmembran durch ein Trommelfell-Loch (5) hindurch, mit
einem im wesentlichen stabförmigen Schaft (35), der an seinem vorderen
Ende einen gegenüber der Schaftachse unter einem Winkel liegenden Kopf
(31) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kopf (31) über einen Hals (34) mit dem
Schaft (35) verbunden ist, wobei der Hals (34) aus einem Stift (32) und einer
Fassung (33) besteht, die annähernd im rechten Winkel zur Schaftachse
liegen, und wobei der Kopf (31) um die Achse des Stifts (32) bzw. der Fassung
(33) drehbar ist.
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