DE69502497T2 - Sklerotomie-implantat - Google Patents
Sklerotomie-implantatInfo
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Description
- Die vorliegende Erfindung betrifft ein Implantat zum Einsetzen in die Sklera eines Auges am Ende einer Sklerotomieoperation mit oder ohne Trabekulotomie.
- Der grüne Star (Glaukom) wird in den schlimmsten Fällen derzeit durch einen chirurgischen Eingriff mit der Bezeichnung Trabekulotomie behandelt. Dieser Eingriff besteht, nach dem Entfernen der Bindehaut, darin, daß in der Sklera ein Hohlraum geschaffen wird, indem eine Skleralklappe (eine Spaltung der Ebenen der Sklera bis zur Trabekel) ausgeschnitten und dann ein Einschnitt in die Trabekel vorgenommen wird, um einen Abfluß von in der Vorderkammer enthaltenem Augenkammerwasser zuzulassen, wodurch die intraokuläre Spannung verringert wird und die pathologischen Folgen des Glaukoms begrenzt werden. Ein solcher Eingriff, der seit etwa fünfzig Jahren gängige Praxis ist, bringt im allgemeinen eine einstweilige Besserung, aber langfristig gesehen besteht aufgrund der Vernarbung der Skleralklappe die Tendenz, daß der Abfluß von Augenkammerwasser behindert wird, und daher wird recht schnell eine erneute Erhöhung des intraokulären Druckes festgestellt.
- Es wurde versucht, diesem Problem dadurch abzuhelfen, daß man Antimitotika auf die Skleralklappe aufbrachte, um deren Vernarbung zu verzögern. Die Ergebnisse sind jedoch unbeständig, und es wurde sogar ein zu starker Abfluß von Augenkammerwasser beobachtet, der einen zu starken Abfall des intraokulären Druckes mit sich bringen kann.
- Es wird derzeit ein weiterer Eingriffstyp zur Glaukombehandlung praktiziert. Er besteht darin, daß ein Ventil eingesetzt wird, das mit einem Kanal verbunden ist, der in der Vorderkammer mündet, um einen Abfluß von Augenkammerwasser im Falle einer Druckerhöhung in dieser Kammer zuzulassen. Diese Technik birgt jedoch einige Nachteile: Zunächst erfordert sie eine komplexe Operation an der Vorderkammer mit dem Risiko einer Beschädigung des Hornhautendotheliums (in der Trabekulotomie erfahrene Chirurgen sind häufig sehr zurückhaltend gegenüber diesem komplexen und riskanten chirurgischen Eingriffstyp).
- Außerdem neigt der Kanal dazu zu verstopfen, so daß die Wirksamkeit der Vorrichtung, die nach dem Einsetzen gut ist, mit der Zeit rasch zurückgeht. Dazu kommt, daß der Kanal zuweilen aus der Vorderkammer ausgestoßen wird. Es ist zu bemerken, daß diese Ventile relativ kompliziert aufgebaut sind, so daß ihre Herstellung aufwendig ist.
- Andererseits wurden in mehreren Veröffentlichungen neue Techniken vorgeschlagen, die sich im Experimentierstadium befinden (oder die aufgrund fundamentaler Mängel im Experimentierstadium geblieben sind) und die darin bestehen, ein Implantat unter die Skleralklappe einzusetzen mit der Absicht, eine zu rasche Verstopfung des Abflusses von Augenkammerwasser durch den Trabekeleinschnitt zu verhüten.
- Eine erste Methode ist in der folgenden Veröffentlichung beschrieben: "Hyun Bong Bae et al. A Membranous Drainage Implant in Glaucoma Filtering Surgery: Animal Trial, Kor. J. Ophtalmol., Bd. 2, 1988, 49-56". Sie besteht darin, daß unter die Skleralklappe eine hydrophobe Membran eingelegt wird, die durch den Trabekeleinschnitt in in die Vorderkammer eindringt. Aufgrund ihres hydrophoben Charakters wirkt diese Membran einer Fibrosebildung in der Nähe ihrer Oberfläche entgegen und läßt ein Abfließen von Augenkammerwasser an ihr entlang zu. Der so beschaffene kontinuierliche Abfluß ist jedoch schwach, und die Anwesenheit einer solchen Membran scheint nicht auszureichen, um den intraokulären Druck auf einen normalen Wert zu verringern. Darüber hinaus bedeutet ihre Einsetzung einen erneuten Eingriff in die Vorderkammer mit Risiken für das Hornhautendothelium, und ein solcher Eingriff ist weitaus heikler als eine einfache Trabekulotomie, wie bereits angedeutet wurde.
- Die Veröffentlichung "M. Kamoun et al. Microtrabeculoprothese, Ophtalmologie, 1988, Bd. 2, 227- 229" beschreibt eine Trabekelprothese aus einem sehr hydrophilen porösen Hydrogel, die auf eine solche Weise trocken in die Sklera eingesetzt wird, daß sie durch einen konisch zulaufenden Teil in den Trabekeleinschnitt eindringt; die Hydratation bewirkt ein Aufblähen des Hydrogels und einen hermetischen Verschluß des Einschnitts: das Augenkammerwasser fließt dann durch die Poren des Materials von der Vorderkammer zur Sklera ab. Durch diese Filtration durch ein solches poröses Material wird ein niedriger intraokulärer Druck gewährleistet. Der oben erwähnte Mangel einer raschen Verstopfung des Abflusses wird durch diese Prothese jedoch nicht behoben, da die Fibrose, die sich erneut im Bereich der Sklera bildet, rasch zu einer Verstopfung des Abflusses führt. Dazu kommt, wie in der oben erwähnten Methode, daß das Einsetzen dieser Prothese das Endothelium beeinträchtigt, da ein konisch zulaufender Teil der Prothese so zugeführt wird, daß er ins Innere der Vorderkammer eindringt.
- Das Patent Nr. US 4,521,210 beschreibt ein spitz zulaufendes Implantat, das über die Aderhaut an der Grenzfläche zwischen dieser und der Sklera eingelegt wird. Dieses Implantat besitzt einen konisch zulaufenden Teil, der in die Vorderkammer eindringt. Es birgt dieselben Nachteile, die oben erwähnt wurden, auch wenn seine große Länge und die dort angeordneten Löcher und Passagen einen besseren Ablauf des Augenkammerwassers gewährleisten. Außerdem erweist sich seine Einführung als äußerst heikel angesichts der Abmessungen dieses Implantats und seiner Position an der Grenzfläche zwischen Aderhaut und Sklera.
- Ein weiteres Implantat wird in der folgenden Veröffentlichung beschrieben: "Nancy Michel, A wick that promotes fluid drainage treats glaucoma successfully in Russia, Ocular Surgery News 1993, Bd. 11 (23), S. 26". Dieses Implantat besteht aus einem Bündel aus resorptionsfähigen Fasern, das unter die Skleralklappe gegenüber dem Trabekeleinschnitt eingesetzt wird. Den Erfindern stehen nur wenige Informationen über diese kürzlich vorgeschlagene Technik zur Verfügung. Es ist jedoch wahrscheinlich, daß ein solches Implantat biologischen Ursprungs (Schwein), das in die Sklera versenkt wird, mit denselben Verstopfungsproblemen behaftet ist wie die oben erwähnten Implantate. Außerdem sind Verschiebungen im Hohlraum, ja sogar ein Ausstoß, zu befürchten.
- Ein weiteres Implantat ist in der internationalen Anmeldung Nr. WO-A-9107195 beschrieben. Dieses Implantat, das in die Sklera eingesetzt wird, löst das obige Problem der Verstopfung des Abflusses durch Fibrosen, die sich im Gewebe bilden, nicht.
- Es ist zu bemerken, daß alle diese oben erwähnten bekannten Implantate langfristig gesehen eine Trabekulotomie erfordern, bei der ein Einschnitt in die Trabekel vorgenommen wird.
- Die vorliegende Erfindung stellt ein neuartiges Implantat bereit, das die erwähnten Mängel behebt und in der Glaukomtherapie für lange Zeit wirksam ist.
- Es ist eine erste Aufgabe der Erfindung, ein Implantat bereitzustellen, das einen ausreichenden Abfluß von Augenkammerwasser aus der Vorderkammer, einen kontinuierlichen Abfluß mit langfristig verringerten Verstopfungsrisiken zuläßt.
- Eine weitere Aufgabe ist die Bereitstellung eines Implantats, das entweder durch eine einfache Sklerotomie, bei der die Trabekel nicht berührt wird, oder durch einen Trabekulotomie-Eingriff eingesetzt wird, bei dem die Vorderkammer des Auges und das Hornhautendothelium nicht beeinträchtigt werden (dieses Implantat, das nicht unbedingt eine Trabekulotomie erfordert, wird nachfolgend als "Sklerotomie-Implantat" bezeichnet).
- Eine weitere Aufgabe ist die Bereitstellung eines Implantats, bei dem kein Verschiebungs- oder Ausstoßrisiko besteht.
- Eine weitere Aufgabe ist die Bereitstellung eines Implantats mit einem einfachen Aufbau, das sich leicht herstellen läßt.
- Demgemäß hat das Sklerotomie-Implantat gemäß der vorliegenden Erfindung die Form eines Plättchens aus einem biokompatiblen Material und ist dadurch gekennzeichnet, daß es in Verbindung miteinander die folgenden Teile umfaßt:
- - ein erstes Ende, das sogenannte trabekuläre Ende, das so beschaffen ist, daß es sich an die Trabekel anlegen kann, die intakt gelassen oder einer Trabekulotomie unterzogen werden kann wie in den herkömmlichen Methoden,
- - einen ersten Teil, den sogenannten intraskleralen Teil, der das trabekuläre Ende umfaßt und so beschaffen ist, daß er in einen unterhalb einer Skleralklappe befindlichen Hohlraum eingeführt werden kann,
- - einen zweiten Teil, den sogenannten subkonjunktivalen Teil, der den intraskleralen Teil verlängert und eine Dicke (e&sub2;) aufweist, die geringer ist als die Dicke (e&sub1;) des genannten intraskleralen Teils, wobei der genannte subkonjunktivale Teil so beschaffen ist, daß er aus der Sklera herausragen und sich unterhalb der Bindehaut in Kontakt mit dieser anlegen kann,
- - Anschlagmittel am Anschluß zwischen dem intraskleralen Teil und dem subkonjunktivalen Teil, die so beschaffen sind, daß sie die Festlegung des genannten intraskleralen Teils in dem Hohlraum gewährleisten können,
- - ein zweites Ende, das sogenannte äußere Ende, das dem trabekulären Ende gegenüberliegt und durch den subkonjunktivalen Teil umfaßt wird,
- - Mittel für dauernden Abfluß, die sich entlang dem intraskleralen Teil und dem subkonjunktivalen Teil zwischen dem trabekulären Ende und dem äußeren Ende erstrecken und deren Funktion darin besteht, einen Abfluß des Augenkammerwassers von der Trabekel auf die Bindehaut zu ermöglichen, entweder durch Filtration durch die Trabekel, wenn diese intakt ist, oder durch den Einschnitt bei einer Trabekulotomie.
- Gemäß einer ersten Ausgestaltung umfassen diese Abflußmittel mindestens eine kontinuierliche Rille, die entlang dem intraskleralen Teil und dem subkonjunktivalen Teil so vorgesehen ist, daß sie im Bereich des trabekulären Endes und im Bereich des äußeren Endes offen ist.
- Das Implantat kann auch aus einem porösen Material gefertigt sein, wobei die Abflußmittel durch die Porosität des Materials bedingte Innenkanäle umfassen.
- Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung werden die beiden Abflußmitteltypen kombiniert: das Material des Implantats ist porös und die Abflußmittel umfassen einerseits mindestens eine kontinuierliche Rille, die entlang dem intraskleralen Teil und dem subkonjunktivalen Teil vorgesehen ist, und andererseits durch die Porosität des Materials bedingte Innenkanäle.
- Gemäß einer anderen vorteilhaften Eigenschaft der Erfindung weist das trabekuläre Ende eine konkave Form auf, deren Krümmungshalbmesser im wesentlichen zwischen 4 mm und 8 mm beträgt. Somit paßt sich dieses Ende der Form der Trabekel an, mit der es in Kontakt ist, was das Auffangen des Augenkammerwassers und dessen Ablauf durch die Abflußmittel des Implantats begünstigt (insbesondere in Abwesenheit einer Trabekulotomie, wenn die Trabekel intakt gelassen wird).
- Die Anschlagmittel, die sich am Anschluß zwischen dem intraskleralen Teil und dem subkonjunktivalen Teil befinden, umfassen vorzugsweise Schultern, die auf der einen und auf der anderen Seite des intraskleralen Teils angeordnet und durch eine Breite des genannten intraskleralen Teils, die größer ist als die Breite des subkonjunktivalen Teils, abgegrenzt sind. Wie man später sehen wird, wirken diese Schultern mit den Nahtstellen zusammen, die am Ende des Eingriffs vorgenommen werden, um die Skleralklappe in dem Hohlraum oberhalb des Implantats festzulegen: der intrasklerale Teil wird somit in einer stabilen Position zwischen der Trabekel und deren Nahtstellen festgehalten. In dieser Position befindet sich der subkonjunktivale Teil, der den genannten intraskleralen Teil verlängert, unterhalb der Hornhaut in Kontakt mit dieser und läßt einen Abfluß des Augenkammerwassers, das in den Abflußmitteln des Implantats fließt, aus der Sklera zu, so daß es ohne Verstopfungsrisiko unter der Hornhaut abfließen kann.
- Weitere Eigenschaften und Vorteile der Erfindung gehen aus der nachfolgenden Beschreibung unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen hervor, die nicht einschränkend zwei Ausgestaltungen des Implantats gemäß der Erfindung darstellen und den Gebrauch derselben für die Augenglaukombehandlung illustrieren. Dabei zeigt:
- Fig. 1, 2, 3 und 4 in einem sehr großen Maßstab (etwa 1 : 10) jeweils ein Implantat in einer perspektivischen Ansicht, in einer Frontansicht gemäß V&sub1;, im Schnitt entlang AA' und von unten gemäß V&sub2;;
- Fig. 5, 6, 7 und 8 jeweils eine schematische Darstellung des Einsetzens des genannten Implantats während einer Trabekulotomie;
- Fig. 9 eine perspektivische Ansicht einer Implantatvariante,
- Fig. 10 das Implantat, das mit einer einfachen Sklerotomie eingesetzt wurde und so die Trabekel nicht beeinträchtigt.
- Das in den Fig. 1 bis 4 beispielhaft dargestellte Implantat hat die Form eines dünnen länglichen Plättchens aus einem biokompatiblen Material, insbesondere aus einem Copolymer aus Methylmethacrylat und Vinylpyrolidon. Die relativen Proportionen der beiden Verbindungen liegen insbesondere bei etwa 48% und 52%. Ein solches Copolymer weist eine erhöhte Porosität auf, die anhand seines Hydrophiliegrades in der Größenordnung von 40% gemessen werden kann (Masse des absorbierbaren Wassers bezogen auf die Masse des trockenen Copolymers). Die unten angegebenen, nicht einschränkenden Abmessungen entsprechen dem wasserhaltigen Implantat und sind bei einem trockenen Implantat etwa 20% geringer.
- Das Implantat umfaßt im wesentlichen zwei Teile in der allgemeinen Form eines rechteckigen Parallelepipeds: einen intraskleralen Teil 1 und einen subkonjunktivalen Teil 5, der schmäler ist als der erstere.
- Der intrasklerale Teil weist ein trabekuläres Ende 2 auf, das in diesem Beispiel eben ist, das gegenüber der Trabekel angeordnet werden soll und dessen Abmessungen größer sind als die des Einschnitts (der in diesem Beispiel in diesem vorgenommen wird), so daß es von der Trabekel festgehalten wird. Dieses Ende hat in der Praxis eine Breite (c) im wesentlichen zwischen 2 mm und 4 mm, in dem Beispiel von 3 mm (± 20%), so daß es auf beiden Seiten über den Trabekeleinschnitt (deren Länge immer kleiner ist als 2 mm) hinaussteht.
- Der intrasklerale Teil 1 besitzt eine große Fläche 3 und eine kleine Fläche 4, im wesentlichen in der Form eines Quadrats mit einer Seitenlänge (c) von 3 mm (± 20%). Die Dicke e&sub1; des genannten intraskleralen Teils beträgt insbesondere 0,50 mm (± 20%).
- Der subkonjunktivale Teil 5, der den oben beschriebenen intraskleralen Teil verlängert, endet mit einem äußeren Ende 6 und hat Abmessungen, die kleiner sind als die des intraskleralen Teils. Der Anschluß zwischen den beiden Teilen begrenzt zwei Schultern 7a, 7b, die sich auf beiden Seiten des intraskleralen Teils befinden; diese Schultern haben die Funktion des Anschlagmittels, das das Implantat während des Nähens am Ende des Eingriffs festhält.
- Der subkonjunktivale Teil 5 besitzt eine große Fläche 8 und eine kleine Fläche 9 mit einer rechteckigen Form, mit einer Seitenlänge r&sub1; (Breite) von 1,5 mm (± 20%) und einer Seitenlänge r&sub2; (Länge) von 2 mm (± 20%).
- Der subkonjunktivale Teil besitzt eine Dicke (e&sub2;) von insbesondere 0,25 mm (± 20%) (in der Größenordnung der Hälfte der Dicke (e&sub1;) des intraskleralen Teils).
- Wie aus den Figuren ersichtlich ist, besitzen der intrasklerale Teil und der subkonjunktivale Teil in dem gezeigten Beispiel Flächen 3 und 8, die sich im wesentlichen in derselben Ebene befinden und gegenüberliegenden Flächen 4 und 9, die so versetzt sind, daß die große Fläche des subkonjunktivalen Teils 5 in bezug auf die des intraskleralen Teils 1 zurückgesetzt ist.
- Andererseits ist eine kontinuierliche Rille 10 an dem Implantat entlang dem intraskleralen Teil 1 und dem subkonjunktivalen Teil 5 vorgesehen, die im Bereich des trabekulären Ende 2 und im Bereich des äußeren Endes 6 auf beiden Seiten des Implantats austritt. Diese Rille entspricht in dem gezeigten Beispiel der Achse des Implantats und besitzt ein Schnittprofil, das am Boden gerundet oder offenwinklig ist; in dem intraskleralen Teil 1 öffnet sie zur Fläche 4 hin an einem Abschnitt mit parallelen Flächen 10a, während sie zur Fläche 9 des subkonjunktivalen Teils mit divergierenden Flächen 10b öffnet.
- Das oben beschriebene Plättchen wird als Sklerotomie- Implantat (mit oder ohne Trabekulotomie) benutzt, um ein Augenglaukom mit einer Implantation in das Auge zu behandeln, so daß:
- das trabekuläre Ende 2 an der Trabekel anliegt und von letzterer festgehalten wird, ohne in die Vorderkammer einzudringen,
- der subkonjunktivale Teil 5 unter der Hornhaut in Kontakt mit dieser angeordnet ist,
- die Anschlagmittel 7a, 7b mit den Nahtstellen 51, 52 zusammenwirken, um den intraskleralen Teil 1 in dem Hohlraum T festzuhalten.
- Die Fig. 5 bis 8 zeigen das Einsetzen in ein Auge im Falle einer Trabekulotomie. Das Implantat wurde zuvor mit einer wäßrigen Lösung bis zur Sättigung imprägniert.
- Mit einer Sklerotomie wird nach dem Entfernen der Hornhaut eine Skleralklappe V&sub1; in die Sklera geschnitten, so daß ein Hohlraum T entsteht. Dann wird die Trabekel eingeschnitten. Fig. 6 zeigt diesen Einschnitt bei Ic.
- Das Implantat P liegt, wie in dieser Figur gezeigt, mit seinem trabekulären Ende 2 an der Seite der Trabekel und mit seinem äußeren Ende 6 an der Seite der Hornhaut; die große Fläche 3, 8 befindet sich darüber, und die kleine Fläche 4, 9, die mit einer Rille 10 vesehen ist, befindet sich gegenüber dem Gewebe.
- Wie in Fig. 7 gezeigt, wird das Implantat so in das Auge eingeführt, daß sein intraskleraler Teil 1 in den Hohlraum T zu liegen kommt, wobei sich sein trabekuläres Ende 2 an die Trabekel gegenüber dem Einschnitt Ic anlegt, und sein subkonjunktivaler Teil 5 sich an der Hornhaut auf der Außenseite des Hohlraums abstützt; in dieser Position befindet sich das äußere Ende 6 auf der Außenseite der Sklera und liegt an der Hornhaut an.
- Die Skleralklappe V&sub1; wird dann zum Hohlraum hin umgeschlagen, und die Nahtstellen S&sub1;, S&sub2; werden in der Ausnehmung der Schultern 7a und 7b des Implantats vorgenommen, um die Klappe an der Sklera zu befestigen. Damit wird der intrasklerale Teil des Implantats in dem Hohlraum zwischen der Trabekel und den Nahtstellen festgehalten. Die Hornhaut kann dann wieder aufgebracht werden, um das Ganze auf klassische Weise zu bedecken.
- Die Rille 10 und die Porosität des Copolymers ermöglichen einen kontinuierlichen Abfluß zwischen dem trabekulären Einschnitt und der Hornhaut ohne Verstopfungsrisiko, wie es durch Fibrosebildung in der Sklera gegeben ist.
- Es lohnt sich zu betonen, daß der oben zusammengefaßte chirurgische Eingriff von traditioneller Art ist: Er beeinträchtigt nicht die Vorderkammer und stellt keinerlei Risiko für das Hornhautendothelium dar.
- Fig. 9 zeigt eine Implantatvariante, deren Eigenschaften mit denen der obigen identisch sind, mit Ausnahme der Form des trabekulären Endes mit dem Bezugszeichen 2' in dieser Figur. Dieses Ende ist konkav, im wesentlichen zylindrisch, mit einem Krümmungshalbmesser im wesentlichen von 6 mm (± 20%).
- Der Vorgang des Einsetzens ist analog zu dem oben beschriebenen, mit Ausnahme des Trabekeleinschnittes, der hier nicht durchgeführt wird. Das trabekuläre Ende befindet sich so in Kontakt mit der Trabekel, daß es sich an die Oberfläche derselben anpaßt. Der Abfluß von Augenkammerwasser aus der Vorderkammer erfolgt über Filtration durch die Trabekel.
- Fig. 10 zeigt im Schnitt das eingesetzte Implantat: es muß hier bemerkt werden, daß sein subkonjunktivaler Teil aus der Sklera austritt und unterhalb der Hornhaut anliegt. Somit läßt das äußere Ende das Augenkammerwasser unter der Hornhaut abfließen und bildet eine Filtrationsblase darunter. Diese Blase dient als Anzeige für die Wirksamkeit des Implantats: Sie ist durch die Hornhaut sichtbar und ermöglicht es zu überprüfen, ob der Abfluß korrekt vonstatten geht.
Claims (11)
1. Sklerotomie-Implantat mit der Aufgabe,
kontinuierlichen Abfluß von Augenkammerwasser quer von der
einen zu der anderen Seite des Trabekels eines Patienten zu
ermöglichen, wobei das besagte Implantat als ein Plättchen
aus einem biokompatiblen Material ausgebildet und dadurch
gekennzeichnet ist, daß es in Verbindung miteinander die
folgenden Teile umfaßt:
- ein erstes Ende, das sogenannte
trabekuläre Ende (2), das so beschaffen ist, daß es sich an
den Trabekel anlegen kann,
- einen ersten Teil, den sogenannten
intraskleralen Teil (1), der das trabekuläre Ende (2)
umfaßt und so beschaffen ist, daß er in einen unterhalb
einer Skleralklappe befindlichen Hohlraum eingeführt werden
kann,
- einen zweiten Teil, den sogenannten
subkonjunktivalen Teil (5), der den intraskleralen Teil (1)
verlängert und eine Dicke (e&sub2;) aufweist, die geringer ist
als die Dicke (e&sub1;) des besagten intraskleralen Teils, wobei
der besagte subkonjunktivale Teil (5) so beschaffen ist,
daß er aus der Sklera herausragen und sich unterhalb der
Bindehaut in Kontakt mit dieser anlegen kann,
- Anschlagmittel (7a, 7b) am Anschluß
zwischen dem intraskleralen Teil (1) und dem
subkonjunktivalen Teil (5), die so beschaffen sind, daß sie
Festlegung des besagten intraskleralen Teils in dem
Hohlraum gewährleisten können,
- ein zweites Ende, das sogenannte äußere
Ende (6), das dem trabekulären Ende (2) gegenüber liegt und
durch den subkonjunktivalen Teil (5) umfaßt wird,
- Mittel (10) für dauernden Abfluß, die
sich entlang dem intraskleralen Teil (1) und dem
subkonjunktivalen Teil (5) zwischen dem trabekulären Ende
(2) und dem äußeren Ende (6) erstrecken und deren Funktion
darin besteht, Abfluß des Augenkammerwassers von dem
Trabekel auf die Bindehaut zu zu ermöglichen.
2. Implantat nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Abflußmittel mindestens eine
kontinuierliche Rille (10) umfassen, die entlang dem
intraskleralen Teil (1) und dem subkonjunktivalen Teil (5)
so vorgesehen ist, daß sie im Bereiche des trabekulären
Endes (2) und im Bereiche des äußeren Endes (6) offen ist.
3. Implantat nach Anspruch 1, das aus
einem porösen Material gefertigt ist, wobei die
Abflußmittel durch die Porosität des Materials bedingte
Innenkanäle umfassen.
4. Implantat nach Anspruch 1, das aus
einem porösen Material gefertigt ist, dadurch
gekennzeichnet, daß die Abflußmittel einerseits mindestens
eine kontinuierliche Rille, die entlang dem intraskleralen
Teil und dem subkonjunktivalen Teil vorgesehen ist, und
andererseits durch die Porosität des Materials bedingte
Innenkanäle umfassen.
5. Implantat nach einem der Ansprüche 2
oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß der intrasklerale Teil
(1) und der subkonjunktivale Teil (5) obere Flächen (3, 8)
aufweisen, die sich im wesentlichen in derselben Ebene
befinden, und gegenüberliegende untere Flächen (4, 9), die
mit einer oder mehreren der vorstehend genannten Rillen
(10) versehen sind, wobei die besagten unteren Flächen so
versetzt sind, daß die Fläche (9) des subkonjunktivalen
Teils im Verhältnis zu der Fläche (4) des intraskleralen
Teils zurückgesetzt ist.
6. Implantat nach Anspruch 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Dicke (e&sub2;) des subkonjunktivalen
Teils innerhalb von etwa ± 20% der Hälfte der Dicke (e&sub1;)
des intraskleralen Teils des Implantats entspricht.
7. Implantat nach einem der Ansprüche 1
bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das trabekuläre Ende
(2') eine konkave Form aufweist, deren Krümmungshalbmesser
im wesentlichen zwischen 4 mm und 8 mm beträgt.
8. Implantat nach einem der Ansprüche 1
bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Breite des
trabekulären Endes (2) im wesentlichen zwischen 2 mm und
4 mm beträgt.
9. Implantat nach einem der Ansprüche 1
bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Haltemittel
Schultern (7a, 7b) umfassen, die auf der einen und auf der
anderen Seite des intraskleralen Teils (1) angeordnet und
durch eine Breite des besagten intraskleralen Teils, die
größer ist als die Breite des subkonjunktivalen Teils (5),
abgegrenzt sind.
10. Implantat nach Anspruch 9, dadurch
gekennzeichnet, daß der intrasklerale Teil (1) ein im
wesentlichen quadratisches vorderes Schnittprofil aufweist,
wobei die Seite (c) des besagten Schnittprofils innerhalb
von etwa ± 20% 3 mm beträgt, während der subkonjunktivale
Teil (5) ein im wesentlichen rechteckiges frontales
Schnittprofil aufweist, wobei die Seite (r&sub1;) in Richtung
der Implantatbreite innerhalb von etwa ± 20% 1,5 mm
entspricht und die Seite (r&sub2;) in Richtung der
Schnittprofillänge innerhalb von etwa ± 20% 2 mm
entspricht.
11. Implantat nach einem der Ansprüche 1
bis 10, das aus einem Mischpolymerisat von Methylmetacrylat
und Vinylpyrrolidon besteht.
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