DE4429647C2 - Applikator zur Unterstützung der lokalen Wundbehandlung in der Chirurgie, insbesondere in der minimalinvasiven Chirurgie, durch Haemostyptica in fester Form, umfassend ein Führungsrohr und einen Transportschieber - Google Patents
Applikator zur Unterstützung der lokalen Wundbehandlung in der Chirurgie, insbesondere in der minimalinvasiven Chirurgie, durch Haemostyptica in fester Form, umfassend ein Führungsrohr und einen TransportschieberInfo
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Description
Applikator zur Unterstützung der lokalen Wundbehandlung in der Chirurgie,
insbesondere in der minimalinvasiven Chirurgie, durch Haemostyptica in fester
Form, umfassend ein Führungsrohr mit wenigstens einem zusätzlichen Kanal
und einen Transportschieber.
Das Verschließen von Wunden durch Fibrinklebung hat seit der Einführung
in den 70er Jahren einen hohen Stellenwert erreicht und wird neben den
klassischen Indikationen in der Neuro- und HNO-Chirurgie in jüngerer
Zeit auch auf dem Gebiet der Endoskopie und der laparaskopischen Chi
rurgie eingesetzt.
Bei der Fibrinklebung werden zwei Komponenten auf die Wundfläche aufge
tragen. Die erste Komponente enthält hochkonzentriertes, zähflüssiges oder
festes Fibrinogen und die zweite besteht aus einer wässrigen Thrombinlö
sung. Nach Vermischen der beiden Komponenten bzw. nach dem Aufbringen
der flüssigen Thrombinlösung auf das Fibrinogen bildet sich Fibrin, wobei
die Resorption des verfestigten Fibrinklebers der bei jeder Wundheilung
zu beobachtenden Resorption körpereigenen Fibrins entspricht.
Verschiedene Applikationstechniken bei der Fibrinklebung werden beschrie
ben in der Veröffentlichung von B. Preuss "Applikationstechniken bei der
Fibrinklebung", Buch "Fibrinklebung in der Otorhinolaryngologie", Sprin
ger-Verlag Berlin Heidelberg 1992. Von diesen Techniken sind folgende zu
erwähnen:
Eine bekannte Technik der Gewebeverklebung besteht in dem gemeinsamen Auf bringen von flüssigem Fibrinogen und Thrombinlösungen unmittelbar auf das zu behandelnde Gewebe, wobei hierzu Spritzen mit zwei voneinander getrennten Kammern und zwei gemeinsam geführten, jeder Kammer zugeord neten Kolben und daran anschließenden doppellumigen Schläuchen verwen det werden, so daß eine Vereinigung der beiden Komponenten erst am Zielort, also der zu behandelnden Gewebefläche erfolgt.
Eine bekannte Technik der Gewebeverklebung besteht in dem gemeinsamen Auf bringen von flüssigem Fibrinogen und Thrombinlösungen unmittelbar auf das zu behandelnde Gewebe, wobei hierzu Spritzen mit zwei voneinander getrennten Kammern und zwei gemeinsam geführten, jeder Kammer zugeord neten Kolben und daran anschließenden doppellumigen Schläuchen verwen det werden, so daß eine Vereinigung der beiden Komponenten erst am Zielort, also der zu behandelnden Gewebefläche erfolgt.
Zur haemostyptischen Wundbehandlung in verschiedenen Einsatzgebieten
der Chirurgie werden auch lokale blutstillende Wundauflagen verwendet,
beispielsweise ist der Einsatz von nativem Kollagen in fester Form, z. B.
als Film, Vlies oder Lyophilisat, bekannt sowie auch Produkte aus Gelan
tine und oxidierter Zellulose.
Weiterhin wird eine klebende Abdeckung von Gewebe unter gemeinsamer
Verwendung von Kollagen-Haemostyptica und Fibrinklebern realisiert, wo
bei das Kollagen als Trägermaterial für den Fibrinkleber dient.
Bekannt ist schließlich noch das Einbringen von Kollagenvliesen in die
Bauchhöhle mittels eines rohrförmigen Applikators der gattungsgemäßen Art
über eine Trokarhülse bei der minimalinvasiven Chirurgie. Dabei kann
häufig nicht vollständig ausgeschlossen werden, daß das Kollagenvlies
nach dem Herausschieben aus der Führungsröhre in der Bauchhöhle un
kontrolliert freigesetzt wird. Es ist dann erforderlich, unter Aufwendung
zusätzlicher zeitintensiver Manipulationen das Vlies an den Zielort zu
bringen. Die Applikatoren zum Aufbringen solcher fester Haemostyptica
umfassen herkömmlicherweise ein Führungsrohr und einen Transportschie
ber, wobei der Transportschieber das zusammengerollt untergebrachte Vlies
aus dem vorderen Ende des Führungsrohres kolbenartig herausdrückt.
Aus der US 5,100,429 A und aus der US 5,310,407 A sind Applikatoren zum
Einbringen eines biologisch verträglichen Materials in einen Wundbereich
bekannt, die sowohl ein Führungsrohr als auch einen Transportschieber auf
weisen.
Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen App
likator der eingangs genannten Art so auszugestalten, daß es möglich
wird, Haemostyptica in fester Form, insbesondere in Vliesform, sicher und
gezielt auf den jeweiligen Wundbereich aufzubringen und dabei gegebe
nenfalls ohne erheblichen zeitlichen Versatz und ohne zusätzliche Körper
öffnung flüssigen Gewebekleber zuzuführen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das feste Haemo
stypticum formschlüssig in einer in dem Endbereich des Transportschiebers
ausgebildeten Halteausnehmung festgelegt ist, wobei die Halteausnehmung
wannenartig mit einer inneren und äußeren Querwand ausgestattet ist.
Diese formschlüssige Festlegung kann entweder dadurch realisiert werden,
daß in dem Endbereich des Transportschiebers stachelartige Ansätze ange
ordnet sind, die beispielsweise in das vliesartige, um diesen Endbereich
gewickelte Haemostypticum eingreifen. Hierdurch wird eine ungewollte,
vorzeitige Freisetzung sicher vermieden.
Alternativ und bevorzugt kann vorgesehen sein, daß im Endbereich des
Transportschiebers eine Halteausnehmung ausgebildet ist, insbesondere in
Form einer in axialer Richtung vorderseitig und endseitig begrenzten, ra
dial in eine Richtung hin offenen, also im wesentlichen wannenförmigen
Ausnehmung.
In diese Ausnehmung kann das Haemostypticum in Form eines gerollten
Vlieses eingelegt werden. Die in axialer Richtung außen liegende Begren
zungswand der Ausnehmung kann als Andrückeinrichtung verwendet wer
den, um das aus der Ausnehmung auf die Wunde abgegebene Haemostypti
cum an die Wunde anzudrücken. Mit anderen Worten kann also das An
drücken des Vlieses auf das zu behandelnde Gewebe direkt mit dem
Transportschieber erfolgen. Das zeitaufwendige Einbringen eines zusätz
lichen Andrück-Instruments zur Unterstützung der Gewebe-Adhäsion wird
vermieden. Dementsprechend kann erfindungsgemäß die blutstillende Be
handlung effektiver und weniger zeitaufwendig gestaltet werden. Ein we
sentliches Kriterium der Wirksamkeit von Haemostyptica, nämlich das An
drücken auf die blutende Gewebefläche, wird also ohne Einrichtung eines
zusätzlichen Instrumentenzuganges und damit schneller und einfacher er
reicht.
Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vor
gesehen, daß das Führungsrohr wenigstens einen zusätzlichen Kanal auf
weist. Dieser Kanal dient dazu, flüssigen Gewebekleber dem Wundbereich
zuzuführen, wobei dies vorzugsweise durch einen ein- oder doppellumigen
Katheder erfolgen kann, der in dem Kanal angeordnet wird.
Vorteilhafterweise kann der Katheder in dem Kanal verschiebbar angeord
net sein, so daß er über das vordere Ende des Applikators hinaus zum
Zielort verschoben werden kann, um den Gewebekleber punktgenau aufzu
bringen. Danach kann die Kathederspitze wieder in den Kanal des Appli
kators zurückgezogen werden, wobei unmittelbar anschließend das Haemo
stypticum mittels des Transportschiebers, an welchem es formschlüssig
festgelegt ist, an die zuvor behandelte Gewebefläche gebracht wird.
Das Haemostypticum wird dann beispielsweise mit Hilfe eines chirurgischen
Instruments unmittelbar vor dem Zielort auf dem Transportschieber entfal
tet und zur abzudeckenden Gewebestelle geführt.
Das Vorderende des Transportschiebers kann dabei, wie schon beschrie
ben, zum Andrücken des Präparates als Unterstützung der Adhäsion ver
wendet werden, während ein chirurgisches Instrument die Position des
Kollagenvlieses sichert.
Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung kann ein kombiniertes Kleben
und Abdecken der Gewebefläche über ein und dieselbe Trokarhülse durch
geführt werden, ohne daß ein Instrumentenwechsel vorgenommen werden
müßte. Dementsprechend wird in optimaler Weise eine entscheidende Vor
aussetzung für die Wirksamkeit einer kombinierten blutstillenden Behand
lung mit Kollagenvliesen und Gewebeklebern erfüllt, indem eine rasche
zeitliche Aufeinanderfolge der Applikation beider Komponenten zuverlässig
gewährleistet wird.
Die Erfindung bezieht sich auch auf die Verwendung eines Führungsrohres
der vorstehend beschriebenen Art mit einem zusätzlichen Kanal bzw. einem
in dem zusätzlichen Kanal angeordneten Katheder zum Einführen eines In
struments anstelle des Transportschiebers oder abwechselnd mit dem
Transportschieber. Dabei ist vorgesehen, daß das Instrument in dem Füh
rungsrohr dichtend angeordnet ist, wobei hierfür endseitige Silikon
dichtungen verwendet werden können, welche als handelsübliche Reduzier
teile an sich bekannt sind.
Dementsprechend ist es mit einer solchen erfindungsgemäßen Ausgestaltung
möglich, in die Hülse des Führungsrohres mit einem Durchmesser von bei
spielsweise 10 mm ein Instrument mit einem üblichen Durchmesser von
5 mm einzuführen.
Mit einer derartigen Ausgestaltung ist es beispielsweise möglich, in einem
ersten Schritt Fibrinkleber zu applizieren, dann ein Haemostypticum ein
zubringen, anschließend den Transportschieber herauszunehmen und über
ein und dieselbe Röhre, also ohne Einbringung einer neuen, zusätzlichen
Körperöffnung, ein Instrument, beispielsweise eine Zange oder derglei
chen, einzuführen.
Nachfolgend wird die Erfindung in Verbindung mit einem bevorzugten Aus
führungsbeispiel anhand einer Zeichnung näher beschrieben. Dabei zeigen:
Fig. 1 einen schematischen Längsschnitt durch ein Führungsrohr eines er
findungsgemäßen Applikators,
Fig. 2 einen Schnitt längs der Linie A-B in Fig. 1,
Fig. 3 einen schematischen Längsschnitt durch das Führungsrohr bei ein
gesetztem Transportschieber und
Fig. 4 einen Schnitt längs der Linie C-D in Fig. 3.
Ein in Fig. 1 und 2 dargestellten Führungsrohr 1 umfaßt einen rohrför
migen Grundkörper 2 und einen an sich bekannten äußeren Aufsatz 3.
Wie aus Fig. 2 und 4 besonders gut erkennbar ist, weist das Führungs
rohr an seiner Unterseite einen Kanal 4 auf, in welchen ein Katheder S
eingezogen ist. Der Katheder 5 ist in dem Kanal 4 längsverschiebbar, so
daß es möglich ist, das innere Ende 8 des Katheders 5 zu verlagern und
die Austrittsöffnung 7 in den Bereich der zu behandelnden Wunde zu
bringen, so daß über das innere Ende 8 des Katheders 5 und eine in der
Zeichnung schematisch angedeutete Injektionsspritze 9, die mit dem Katheder
5 verbunden ist, flüssiger Klebstoff eingebracht werden kann.
Der aus Fig. 3 und 4 erkennbare Transportschieber 10 weist eine stabar
tige, im Querschnitt (vgl. Fig. 4) kreuzförmige Konfiguration auf, wobei
eine rinnenförmige Ausnehmung 11 den Kanal 4 übergreifen kann, so daß
die Oberseite des Kanals 4 wie eine Führungsschiene für den Transport
schieber 10 wirkt. Der Transportschieber 10 kann in Längsrichtung zu
sammengesetzt sein, wobei zwei Teile, wie bei 12 angedeutet, stufenförmig
versetzt ineinandergreifen können und durch Stifte 13 od. dgl. verbindbar
sind.
An dem äußeren Ende des Transportschiebers ist eine wannenartige Aus
nehmung 14 ausgebildet, welche einen Wannenboden 15 und eine äußere
Querwand 16 sowie eine innere Querwand 17 umfaßt. In der wannenartigen
Ausnehmung 14 kann ein vliesförmiges, zusammengerolltes Haemostypticum
18 formschlüssig festgelegt werden. Durch Einschieben des Transportschie
bers tritt die Wanne 14 aus dem inneren Ende 19 des Führungsrohres 1
aus und das Haemostypticum-Vlies kann definiert auf die Wunde appliziert
werden.
Anschließend kann mittels der abgerundeten Außenseite der äußeren Quer
wand 16 das Vlies angedrückt werden.
Claims (7)
1. Applikator zur Unterstützung der lokalen Wundbehandlung in der Chi
rurgie, insbesondere in der minimalinvasiven Chirurgie, durch Hae
mostyptica in fester Form, umfassend
- a) ein Führungsrohr mit wenigstens einem zusätzlichen Kanal, und
- b) einen Transportschieber,
2. Applikator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass im End
bereich des Transportschiebers (1) zur Festlegung eines vliesartigen
Haemostypticums (18) stachelartige Ansätze vorgesehen sind.
3. Applikator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die äuße
re Querwand (16) ein abgerundetes, als Andrückeinrichtung fungieren
des äußeres Ende aufweist.
4. Applikator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in dem
Kanal (4) ein Katheter (5) angeordnet ist.
5. Applikator nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Ka
theter (5) längsverschiebbar angeordnet ist.
6. Applikator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass im Inneren des Führungsrohrs ein Instrument dichtend einsetzbar
ist.
7. Applikator nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass zur dich
tenden Führung des Instruments an den Endseiten des Führungsrohres
Silikondichtungen bzw. Silikondichtkappen vorgesehen sind.
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