DE3001105C2 - Verfahren zur Herstellung von gebleichten mechanischen, chemisch-mechanischen oder halbmechanischen Breien aus Lignozellulose-haltigem Fasergut - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von gebleichten mechanischen, chemisch-mechanischen oder halbmechanischen Breien aus Lignozellulose-haltigem FasergutInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von gebleichten mechanischen, chemisch-mechanischen
oder halbmechanischen Breien aus Lignozellulose-haltigem
Fasergut in Form von Spänen oder grobem Zellulosebrei durch Zerfaserung in einem Raffineur, bei
dem das Fasergut in gesättigtem Dampf bei 10O0C bis 170°C gemahlen und bei dem dem in die Mahlzonc
zwischen die Mahlelemente des Raffineurs eingespeisten Fasergut gleichzeitig alkalische Peroxidlösung
zugesetzt wird.
Ein Verfahren der vorstehend beschriebenen Art ist aus der DE-OS 27 5:2 081 bekannt. Bei diesem
bekannten Verfahren wird dem in die Mahlzone zwischen die Mahlelemente des Raffineurs eingespeisten
Fasergut eine Bleichflüssigkeit zugesetzt, die eine alkalische Peroxidlösung, ein Alkalisilikat als Schutzkolloid
und ein Sequestrierungsmittel 'enthält. Nach längerer Durchführung des bekannten Verfahrens hat
man jedoch festgestellt, daß Probleme durch unlösliche Ablagerungen auf den Oberflächen der Mahlscheiben
auftreten, die im wesentlichen aus Kieselsäure und in einem gewissen Umfang aus unlöslichen Silikaten
bestehen. Diese Ablagerungen verstopfen die Rinnen in den Mustern der Mahhcheiben, wodurch die Mahlleistung
erheblich verschlechtert wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Verfahren der eingangs beschriebenen Art dahingehend
zu verbessern, daß die Mahlleistung erhöht wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Fasergut vor dem Mahlen mit einer Lösung aus
Alkalisilikat und Sequestrierungsmittel imprägniert wird und daß das imprägnierte Fasergut über einen
Zeitraum von 1 bis 10 min in gesättigtem Dampf auf 1000C bis 1700C so erhitzt wird, daß die auftretende
Ansäuerung die Kieselsäuren auf und in dem Fasergut
-, niederschlägt, wonach das Fasergut unter Zugabe von
silikatfreier Peroxidlösung gemahlen wird.
Im Gegensatz zu dem bekannten Verfahren wird daher bei der erfindungsgemäßen Lösung das Alkalisilikat
dem Fasergut nicht zusammen mit der Peroxidlösung zugesetzt, sondern das Fasergut wird vor dem
Mahlen mit der Alkalisilikatlösung imprägniert Dadurch wird die Ausbildung von Ablagerungen aus
Kieselsäure und unlöslichen Silikaten auf den Mahlelementen weitgehend vermieden. Hinzu kommt, daß
durch die Imprägnierung des Fasergutes mit der Alkalisilikatlösung und die nachfolgende Erhitzung ein
Kieselsäureniederschlag auf und in dem Fasergut erhalten wird. Dies bringt eine Verbesserung der
Vermahlbarkeit der Fasern und der Festigkeitsentwicklung,
zu.der die Mahlung führt, mit sich. Als Ursache hierfür wird eine Versteifung des Fasergutes durch den
Kieselsäureniederschlag vermutet. Bei der hohen irrs Raffineur herrschenden Temperatur wird sonst das
Lignozellulose-haltige Material plastifiziert oder erweicht und dadurch die Vermahiungsfähigkeit der
Fasern wesentlich herabgesetzt. Die durch den Kieselsäureniederschlag bewirkte Versteifung hebt diese
Erweichungstendenz mehr oder weniger vollständig auf. Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen
jo Verfahrens gehen aus den Unteransprüchen hervor.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann bei der Herstellung von mechanischen, chemisch-mechanischen
oder halbmechanischen Faserbreien aus Lignozellulosehahigen Ausgangsstoffen, wie Weichholz, Hartholz,
Bagasse, Stroh und anderen ähnlichen fasrigen Materialien, eingesetzt werden, die in geeigneter Weise zu
Spänen, Häcksel oder groben Faserbrei zerkleinert worden sind. Diese Ausgangsmatcrialien werden im
folgenden als »Späne« oder »grober Brei« bezeichnet.
jn Die Erfindung kann insbesondere bei der Herstellung
von mechanischen Faserbreien benutzt werden, indem die Späne oder der grobe Brei in Scheibenraffineuren
behandelt werden, um zu sog. mechanischen Raffineurbreien oder thermo-mechanischen Breien (sog. TMP) zu
4> gelangen. Die Breie der ersten Art werden durch
Mahlen der Späne bei Atmosphärendruck erzeugt, während die Breie der zweiten Art durch Mahlen bei
einem Überdruck und bei höheren Temperaturen (100° -17O0C) erzeugt werden.
Die Späne oder der Grobbrei 'verden vor der Behandlung im Raffineur mit einer wäßrigen Lösung
eines löslichen Alkalisilikats, wie z. B. Natriumsilikat, imprägniert; danach kann das Peroxid-Bleichen mit
völlig zufriedenstellenden Ergebnissen durchgeführt
5.» werden, indem eine silikatfreie alkalische Peroxidlösung verwendet wird. Die Imprägnierung kann nach jedem
beliebigen Verfahren erfolgen, das auf das Ausgangsmaterial angewendet werden kann. Späne werden am
besten imprägniert, indem sie zunächst Dampf ausge-
en setzt und dann komprimiert werden; danach werden sie
im komprimierten Zustand in eine Silikatlösung eii gebracht, in der sie expandieren und das Imprägnierungsmittel
absorbieren können. Nicht absorbierte Silikatlösung im Überschuß kann dann entfernt werden
h-, ·- vollständig oder teilweise —, ehe die Späne in den
Raffineur eingespeist werden. Hartholz-Späne können auch mit Vorteil imprägniert werden, indem sie in eine
Silikatlösung eingetaucht werden, in der sie das
Imprägnierungsmittel ohne Schwierigkeiten wegen der im Hartholz vorhandenen, eine große lichte Weite
aufweisenden Hohlräume absorbieren. Der Grobbrei wird am einfachsten imprägniert, indem er mit einer
Silikatlösung versehen wird, die von dem Brei infolge von Diffusion Ober einen geeigneten Zeitraum absorbiert
wird. Nicht absorbierte Silikatlösung im Oberschuß kann in bekannter Weise abgezogen werden, z. B.
durch Vakuumfiltration oder Auspressen.
Vorzugsweise wird das Ausgangsmaterial, insbesondere die Späne, mit einer Lösung aus Natriumsilikat bei
einem pH-Wert im Bereich von 6—10 imprägniert Bei einer Zerfaserungstemperatur von 1000C und höher, im
Bereich von 1000C bis 1700C wird der Wirkungsgrad
des Raffineurs verbessert. Dies führt zu einem schnelleren Mahlvorgang, und die Festigkeitseigenschaften
des sich ergebenden Breies sind wesentlich besser als wenn die Zerfaserung ohne vorherige
Imprägnierung mit dem Silikat durchgeführt wird.
Es ist wahrscheinlich, daß der verbesserte Wirkungsgrad der Zerfaserung in Beziehung zu dem Niederschlag
von Kieselsäuren in oder auf den Fasern steht, wodurch
eine Kieselsäurestruktur aufgebaut wird, die die Faser steifer und die Faseroberflächen härter macht, so daß
der Mahlvorgang schneller ablaufen kann, selbst bei relativ hohen Temperaturen. Normalerweise besitzen
Faserbreie mit einem hohen Gehalt an Lignin und Halbzellulose bei einer Temperatur von 100° C und
darüber einen plastischen Zustand. Unter diesen Bedingungen ist es sehr schwierig, der Faser ein
»Ansprechen« bezüglich des Mahlens aufzuprägen. Die Mahlleistung nimmt nur langsam zu, und der sich
ergebende Brei weist schlechte Festigkeitseigenschaften mit Ausnahme der Reißfestigkeit auf; dieses
Verhalten zeigt an, daß das> Mahlen bei hohen Temperaturen im Bereich von 10O0C jis 2000C den
Effekt hat, daß der Brei ohne nennenswerte Verkürzung der Fasern »geknetet« wird.
Der Niederschlag von Kieselsäure auf den Fasern wird gleichzeitig mit dem Einspeisen des imprägnierten
Faserguts, z. B. der Späne, in den Zerfaserungsvorwärmer
herbeigeführt, in dem die Verweilzeit ungefähr 1 bis 10 Minuten beträgt und in dem die Temperatur die
gleiche wie im Raffineur selbst ist, nämlich 1000C bis
1700C; die Temperatur kann aber auch niedriger sein, wenn die Zuführung zwischen dem Vorwärmer und dem
Raffineur so ausgelegt ist, daß sie dampfdicht ist. Die saure Hydrolyse, die in dem Lignozellulose-haltigen
Material beginnt, wenn dieses in dem Vorwärmer erwärmt wird, führt zur Bildung von organischen
Säuren, die den pH-Wert der wäßrigen Lösung herab setzen, worauf Kieselsäuren niedergeschlagen werden.
Der Niederschlag von Kieselsäuren kann auch vollständig oder teilweise vor dem Einspeisen des
Faserguts in den Vorwärmer erfolgen, indem die Imprägnierungslösung mit organischen oder anorganischen
Säuren auf einen geeigneten pH-Wert neutralisiert oder angesäuert wird.
Die Imprägnierungslösung kann dann eine Süare,
neutrale oder schwach alkalische Reaktion zeigen. Der Niederschlag von Kieselsäure in der beschriebenen
Weise kann auch nach Abzug der gesamten nicht absorbierten Imprägnierlösung im Überschuß erfolgen,
oder nach Abzug eines Teils der überschüssigen Imp-ägnierlösung.
Die Wirkung auf den Mahlgang, die bei der Zerfaserung und/oder Raffinierung von Fasergut
erreicht wird, in oder auf dem Kieselsäure niedergeschlagen worden ist, ähnelt dem Effekt, der bei der
Raffinierung von Breien reich an Lignin oder reich an Halbzellulosen bei niedrigen Temperaturen, z. B. bei
600C, zu beobachten ist, wenn die Gesamtheit der interzellularen Masse in der festen Phase vorhanden ist.
Dies vergrößert die Festigkeit und die Härte der Fasern, wodurch der Widerstand gegenüber dem Mahlen und
damit die Wirksamkeit des Mahlprozesses verbessert wird.
Derselbe Effekt wird im Falle des Niederschlags von kaum lösbaren Salzen, wie Silikaten und Karbonaten
von Calzium und Magnesium, in und auf dem Fasergut beobachtet. Ein derartiger Niederschlag kann erreicht
werden, indem zunächst das Lignozellulosehaltige Material mit lösbaren alkalischen Salzen, wie z. B. von
Kieselsäure und Kohlensäure, imprägniert wird, die dann durch lösliche Salze von Calzium und Magnesium
verdrängt werden. Die Imprägnierung und die Verdrängung der Salze kann auch in umgekehrter Reihenfolge
durchgeführt werden.
Beim Bleichen der Späne oder des g-oben Breis mit
peroxidhaltigen Bleichlösungen kann die für den Bleichgang erforderliche gesamte Menge an Silikat in
der Imprägnierungsstufe zugeführt werden, ohne daß das Risiko einer schlechteren Bleichwirkung besteht.
Das Ergebnis ist ein Brei mit wesentlich verbesserten Festigkeitseigenschaften, wie dies aus der nachfolgenden
Tabelle hervorgeht.
Mit Peroxid gebleichter Brei hergestellt mit der TMP-Zerfaserung der Späne.
Chemikalie | Menge in kg pro | Tonne | Zerfaserung | Eigenschaften | des Breis | Iso-Hel- |
staubtrocknem Breis | nichts | I-rceness CSF | AbreifSlängc | ligkcil | ||
zugesetzt bei | 0 | % | ||||
Imprägnierung | 0 | ml | m | 54,5 | ||
TMP | nichts | 5.5 | 110 | 3860 | 55 | |
Na2SiO, | 20 | 21 | 180 | 4455 | 55 | |
DTPAh) | 3.3 | 9,8 | 80 | 5695 | ||
pHa) | 7,65 | 0 | ||||
H2O, | 0 | 0 | ||||
NaOH | 0 | 66 | ||||
Na2SiO, | 20 | 160 | 4655 | |||
DTPA | 3.3 | |||||
pH») | ||||||
') pll-Wert nach Imprägnierung bzw. Zerfaserung.
b) Diüthylentriaminpentacssigsiiurc als Sequestrierungsmittel.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von gebleichten mechanischen, chemisch-mechanischen oder halbmechanischen Breien aus Ligonozellulose-haltigem
Fasergut in Form von Spänen oder grobem Zellulosebrei durch Zerfaserung in einem Raffineur,
bei dem das Fasergut in gesättigtem Dampf bei 1000C bis 1700C gemahlen und bei dem dem in die
Mahlzone zwischen die Mahlelemente des Raffineurs eingespeisten Fasergut gleichzeitig alkalische
Peroxidlösung zugesetzt wird, dadurch gekennzeichne t,. daß das Fasergut vor dem
Mahlen mit einer Lösung aus Alkalisilikat und Sequestrierungsmittel imprägniert wird und daß das
imprägnierte Fasergut, über einen Zeitraum von 1 bis 10 min in gesättigtem Dampf auf 1000C bis 170° C so
erhitzt wird, daß die auftretende Ansäuerung die Kieselsäuren auf und in dem Fasergut niederschlägt,
wonach das Fasergut unter Zugabe von silikatfreier Peroxidlösung gemahlen wird.
2. Verfahren nach Anspruch I1 dadurch gekennzeichnet,
daß zum imprägnieren des Fasergutes eine Lösung mit einem pH-Wert im Bereich von 6 bis 10
verwendet wird und daß das Fasergut durch Zusatz von organischen Säuren angesäuert wird.
3. Verfahren nach Anspruch I1 dadurch gekennzeichnet,
daß dem Fasergut zum Niederschlagen der Kieselsäuren lösliche Salze von Magnesium und
Calzium zugesetzt werden.
4. Verfahren nach Anspruch I1 dadurch gekennzeichnet,
daß die silikatfreie Peroxidlösung über Kanäle in die Mahlzone eingeführt wird, die in einem
der Mahlelemente vorgesehen sind und sich direkt in die Mahlzone hin öffnen.
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