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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung
zur kontinuierlichen Behandlung von luftdurchlässigen, textilen Materialwarenbahnen,
wie Gewebe, Gewirk, Vliese, Filze, Flachse oder dergleichen Materialien, mit
mehreren drehbaren Siebtrommeln und einem Gehäuse, wobei das Gehäuse in einen
die Siebtrommel aufweisenden Behandlungsraum und in einen mindestens
einen Saugventilator aufweisenden Ventilatorraum unterteilt ist,
weiterhin der Ventilatorraum eine Heizeinrichtung umfaßt, der
Saugventilator den Innenraum der Siebtrommel unter Saugzug setzt
und die Warenbahn alternierend über
die jeweiligen Siebtrommelseiten geführt ist.
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Vorrichtungen zur kontinuierlichen
Behandlung von luftdurchlässigen
textilen Materialien auf der Basis von Siebtrommeltrocknern mit
mindestens einer das zu trocknende Gut durch Saugzug haltenden drehbaren,
innen teilweise abdeckbaren Siebtrommel sind beispielsweise aus
der deutschen Patentschrift 196 04 870 bekannt.
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Bei dem in oben genannter Patentschrift
beschriebenen Siebtrommeltrockner sind in einem Siebtrommelgehäuse mehrere
Siebtrommeln in Reihen versetzt zueinander angeordnet, wobei eine
Warenbahn die sich drehenden Trommeln teilweise umschlingend entlang
der Trommeloberfläche
bewegt wird. An den nicht von dem Gut bzw. der Warenbahn bedeckten
Mantelflächen
ist auf der Siebtrommelinnenseite jeweils ein Abdeckblech vorgesehen,
so daß der
von entsprechenden Ventilatoren erzeugte Saugzug voll zum Halten
des Gutes zur Wirkung kommt. Zur Verbesserung der Haftung des Gutes
an der Unterseite der Siebtrommeln sind Saugdüsen ausgebildet, die einen
gemeinsamen Absaugstutzen besitzen, der bis zum Ventilator geführt ist.
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Durch die Anordnung mehrerer Siebtrommeln
in einem gemeinsamen Trommelgehäuse,
welches im Gehäuse
noch über
eine Heizeinrichtung verfügt,
gelingt es, das textile Gut entsprechend der jeweiligen Gutfeuchte
und der Trockner- bzw. Ventilatorenleistung zu entfeuchten und anschließend bestimmungsgemäß weiterzuverarbeiten.
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Im wesentlichen herrschen jedoch
innerhalb des Gehäuses
unter Berücksichtigung
der Turbulenzen der strömenden
Luft und der Anordnung der Heizeinrichtung nahezu gleiche oder aber
von außen nicht
zu beeinflussende unterschiedliche Temperaturen.
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Bei der Siebtrommelvorrichtung nach
DE 31 21 419 A1 ist
das Gehäuse
im Querschnitt durch eine Zwischenwand in einen die Siebtrommel
aufweisenden Behandlungsraum und einen den Saugventilator aufnehmenden
Ventilatorraum unterteilt. Im Ventilatorraum sind üblicherweise
mit Rippen versehene Heizrohre angeordnet, die für die Regeneration der im Kreislauf
umgewälzten
Behandlungsluft sorgen. Diese Heizrohre sind in der Ebene des Ventilators kreisförmig gebogen
um den Ventilator angeordnet, so daß eine gleichmäßigere Aufheizung
und homogenere Verteilung der Behandlungsluft im Siebtrommelgehäuse erreicht
werden kann. Auch bei der Vorrichtung nach
DE 31 21 419 A1 sind in
dem einen Gehäuse
mehrere Siebtrommeln in Reihenanordnung vorgesehen. Das Beaufschlagen
der Oberfläche
der zu behandelnden Ware mit umgewälzter, erhitzter, strömender Luft
erfolgt in Abhängigkeit
von der speziellen Gestalt der Heizeinrichtung, jedoch mehr oder weniger
gestört
von den Strömungen
benachbarter Siebtrommeln oder benachbarter erhitzter Luftströme.
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Letztendlich offenbart die deutsche
Patentschrift 1 779 873 einen Siebtrommeltrockner mit stirnseitig
angeordnetem Ventilator und mit mindestens einer das zu trocknende
Gut durch Saugzug auf der Trommel haltenden, drehbaren, innen teilweise
abgedeckten Siebtrommel und innen angeordnetem, mit der Trommel
nicht mitrotierenden Leitblech zum Beeinflussen der Luftströmung, wobei
weiterhin der Siebtrommelinnenraum durch ein in Richtung der Siebtrommelachse
verlaufend angeordnetes, mindestens eine Luftdurchtrittsöffnung aufweisendes Leitblech
in Saugkanäle
unterteilt ist.
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Mit einer derartigen Anordnung besteht
die Möglichkeit,
das Abführen
der Trockenluft zu verbessern und über die Arbeitsbreite einen
gleichmäßigen Saugzug
einzustellen, insbesondere unliebsame Axialströmungen zu unterdrücken.
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Jedoch ist es auch bei einem solchen
Siebtrommeltrockner, der mehrere Siebtrommeln innerhalb eines Gehäuses aufweist,
nicht möglich,
ein gezieltes Temperatur- und/oder Strömungs- oder Druckregime einzustellen
oder vorzugeben.
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Aus dem Vorgenannten ist es daher
Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung zur kontinuierlichen Behandlung
von luftdurchlässigen,
textilen Materialwarenbahnen anzugeben, wobei hier auf mehrere in der
Vorrichtung vorhandene drehbare Siebtrommeln mit entsprechendem
Behandlungs- und Ventilatorraum zurückgegriffen wird. Konkret soll
die Vorrichtung das Durchführen
kombinierter Behandlungsprozesse, wie Trocknen, Fixieren, Verfestigen,
Verschmelzen der textilen Materialien gestatten und einen kostengünstigen
modulartigen Aufbau ermöglichen.
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Die Lösung der Aufgabe der Erfindung
erfolgt mit einer Vorrichtung gemäß Definition nach den Merkmalen
des Anspruchs.
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Demgemäß liegt der Grundgedanke der
Erfindung darin, die Vorrichtung, umfassend mehrere drehbare Siebtrommeln
mit Behandlungs- und Ventilatorraum, so auszubilden, daß diese
mindestens zwei in Warenbahn-Transportrichtung
hintereinander befindliche, mit Ausnahme eines Materialübergabebereichs
geschlossene Sektionen umfaßt,
wobei jede Sektion jeweils einen Behandlungs- und Ventilatorraum
besitzt und in den Sektionen die durchlaufenden Warenbahnen mit
unterschiedlichen Drücken und/oder
Temperaturen in vorgebbarer Weise beaufschlagt werden.
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Bevorzugt sind die einzelnen Sektionen
der Vorrichtung, d.h. die Trommel- und Ventilatorsektionen oder -räume, durch
Trennwändeabschottung oder
dergleichen Mittel untereinander bzw. voneinander separiert, so
daß sich
eine Zwangsführung
des Luftkreislaufs innerhalb einer Siebtrommelsektion oder Siebtrommeleinheit
ergibt und ein Luftaustausch zu benachbarten Siebtrommeleinheiten
weitgehend vermieden werden kann. In an sich bekannter Weise wird
die Luft aus der Siebtrommel durch Unterdruck des entsprechenden
Ventilators entnommen, über
den Ventilator geführt
und dann zur Heizeinrichtung geleitet.
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Nach dem Passieren der Heizeinrichtung wird
die textile, zu behandelnde Warenbahn, die sich auf der Oberseite
der Siebtrommel befindet, entsprechend beaufschlagt.
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Eingangsseitig des Behandlungsraums,
im wesentlichen parallel zur Längsachse
der jeweiligen Siebtrommel sind Lochverteilerbleche zum Homogenisieren
der die Warenbahn beaufschlagenden Luftströmung angeordnet.
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Bevorzugt werden die Lochverteilerbleche zwischen
Heizeinrichtung und Siebtrommelfläche im Gehäuse der Siebtrommelsektion
fixiert.
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Die im Anspruch umfaßte Konstruktion
ermöglicht
es, die textile Materialwarenbahn, d.h. das textile Gut beim Durchlauf
durch die modulartig aufgebaute, komplexe Siebtrommelvorrichtung
mit differenzierten Luftmengen und differenzierten Tempe raturen
in einem vorgebbaren Regime zu beaufschlagen, so daß auch aufwendigere
Prozeßabläufe, wie Trocknen,
Fixieren, Verfestigen und so weiter kostengünstig und in einer kurzen Behandlungszeit
durchgeführt
werden können.
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In Ausgestaltung der Erfindung besteht
die Möglichkeit,
die einzelnen Siebtrommelsektionen mit bezüglich der jeweils durchzuführenden
Prozeßschritte
angepaßten
Luftleistungs- und Heizleistungskapazitäten, d.h. mit entsprechenden
Ventilatoren und Heizeinrichtungen auszustatten.
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Die Ventilatoren und die Heizeinrichtungen für jede der
Sektionen sind darüber
hinaus unterschiedlich ansteuerbar, so daß verschiedene Strömungsgeschwindigkeiten
und Temperaturwerte innerhalb des Behandlungsraums der jeweiligen
Sektionen einstellbar sind. Hierdurch kann im kontinuierlichen Durchlauf
eine textiltypische Behandlung mit unterschiedlichen Prozeßschritten,
die unterschiedliche Anforderungen z.B. hinsichtlich der Temperatur oder
der aufzutretenden Kräfte
beinhalten, realisiert werden.
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Die Erfindung soll nachstehend anhand
eines Ausführungsbeispiels
sowie unter Zuhilfenahme von Figuren näher erläutert werden.
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Hierbei zeigen:
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1 eine
prinzipielle Darstellung einer Siebtrommelsektion und
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2 einen
Aufbau einer aus insgesamt drei Modulen bestehenden Vorrichtung
zur kontinuierlichen Behandlung von luftdurchlässigen textilen Materialwarenbahnen
mit durch Pfeildarstellung symbolisierten Luftströmungen.
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Die Siebtrommelsektion gemäß 1 umfaßt ein Außengehäuse 1, wobei innerhalb
des Außengehäuses 1 eine
an sich bekannte motorisch angetriebene Siebtrommel 2 angeordnet
ist. Die Siebtrommel 2 befindet sich in einem Behandlungsraum 3,
der einen nicht gezeigten Übertritts-
oder Zutrittspalt für
die zu behandelnde textile Warenbahn sowie eingangsseitig angeordnete
Lochverteilerbleche 13 besitzt. Ein Saugventilator 4 befindet
sich im Ventilatorraum 5, wobei angesaugte Luft die Siebtrommel 2 radial
von außen
durchströmt
und den Saugventilator 4 austrittsseitig verläßt. Die
strömende
Luft (Pfeildarstellungen) kommt mit einer Heizeinrichtung 6 in
Kontakt und wird erwärmt,
so daß eine
möglichst
große Feuchtigkeitsmenge
aufgenommen und durch einen Anschlußstutzen 7, der die
Abluft führt,
aus dem Gehäuse 1 entfernbar
ist.
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Das vorzugsweise luftdurchlässige Textilgut jeglicher
Art wird über
die jeweilige Siebtrommel 2 der entsprechenden Sektion
geführt,
und zwar alternierend, d.h. abwechselnd auf der Oberseite oder der Unterseite
einer der Trommeln. Zur Verbesserung des Saugverhaltens sind im
Inneren der Siebtrommeln Abdeckschirme 8 (siehe 2) befindlich.
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Die Heizeinrichtung 6 kann
sowohl als Gas-, Öl-
oder Dampfheizung ausgebildet sein oder elektrisch betrieben werden.
Des weiteren verfügt
die Heizeinrichtung über
geeignete Radiatoren, um einen intensiven Wärmeübergang zwischen der Oberfläche der
Heizeinrichtung einerseits und der vorbei- oder hindurchströmenden Luft
andererseits zu gewährleisten.
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Das Gehäuse 1 der Siebtrommelsektion
ist mit Ausnahme eines Öffnungsspalts
oder Übergabespalts
und dem erwähnten
Anschlußstutzen 7 geschlossen,
so daß sich
bei der modulartigen Montage mehrerer Siebtrommelsektionen 9 gegenseitig
nahezu unbeeinflußte
Behandlungsräume
ergeben, jedoch hiervon unabhängig
die gewünschte
kontinuierliche Behandlung des textilen Gutes gewährleistet ist.
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Die in der 2 gezeigte Vorrichtung mit drei Modulen
bzw. drei Siebtrommelsektionen 9 weist eine Materialaufgabe 10 und
eine Materialabgabe 11 sowie mehrere, unabhängig voneinander
einstell- bzw. betreibbare Saugventilatoren 4 und (hier
nicht gezeigte) Heizeinrichtungen 6 auf.
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Das als Warenbahn 12 zugeführte textile
Gut umschlingt die erste Trommel am Saugzugumfangsteil und verläßt in einem Übergangsbereich
die erste Sektion und gelangt auf die zweite Trommel der zweiten
Sektion, dort wiederum die Trommel entsprechend teilweise umschlingend.
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Ein gleicher Übergang vollzieht sich zwischen
der zweiten und dritten Trommel der zweiten und dritten Sektion,
wobei die Warenbahn 12 an der Materialabgabe 11 die
Vorrichtung, in diesem Fall die Trommel 3, d.h. die dritte
Sektion verläßt.
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Bedingt durch die Möglichkeit
des unterschiedlichen Druckbeaufschlagens mittels Ansteuern oder
Auswahl der einzelnen Ventilatoren 4 und/oder einer unterschiedlichen
Heizleistung der jeweiligen Heizeinrichtungen können im Durchlauf mit einer
aus mehreren Sektionen bestehenden Vorrichtung kombinierte textilbehandlungstypische
Prozesse abgewickelt werden. So kann mit der ersten Trommel ein Trocken
und Fixieren realisiert werden, die zweite Trommel übernimmt
ein Verfestigen der Fasern des textilen Gutes, wobei in der dritten
Trommel vor Abgabe ein Verschmelzen der Fasern bei noch höherer Temperatur
denkbar ist, aber auch ein Abkühlprozeß erfolgen
kann.
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- 1
- Außengehäuse der
jeweiligen Sektion
- 2
- Siebtrommel
- 3
- Behandlungsraum
- 4
- Saugventilator
- 5
- Ventilatorraum
- 6
- Heizeinrichtung
- 7
- Anschlußstutzen
Abluft
- 8
- Abdeckschirme
- 9
- Siebtrommelsektion
- 10
- Materialaufgabe
- 11
- Materialabgabe
- 12
- Warenbahn
- 13
- Lochverteilerblech