Wilhelm Langendorf GmbH G 1198
Großvichtach 01.04.98
96362 Marktrodach
Bandförmiges, netzartiges textiles Fadengebilde
in Form einer Spitze oder Häkelborte
Fadengebilde der gattungsgemäßen Art sind unter dem Sammelbegriff Spitzen einerseits und entsprechend der Ausführungsform
als Häkelborte andererseits bekannt. Derartige Spitzen werden insbesondere als Accessoires an textilen
Flächengebilden wie Tischdecken, Übergardinen und an Bekleidungsstücken angebracht. Das gleiche gilt auch
für Häkelborten, die als Spitze ausgeführt sind. Die gattungsgemäße
Spitzenware bleibt eine Bandware und ist in verschiedenen Breitenausführungen handelsüblich.
Derartige Fadengebilde, die Flächengebilde sind, sind in der DE 37 34 416 C2 angegeben und in jedem Textil- und
Modelexikon sowie in allen Textilhandbüchern wiederzufinden.
Beispielhaft wird hier auf das Textil- und Modelexikon von AIfons Hofer, 6. Auflage, erschienen in Deutscher
Fachverlag, 1988 und auf das Textil-Fachwörterbuch von Dr.-Ing. Max Matthes, erschienen im Schiele & Schön-Verlag
Berlin, 1985, verwiesen. .
Spitzen sind zarte textile Flächengebilde, die sowohl in Hand- als auch Maschinenarbeit hergestellt werden und einen
durchsichtigen Grund und ein dichtes Muster aufweisen. Sie können gestickt (Plauener Spitze), gewebt (Bobinet-Spitze),
geklöppelt (z. B. Valenciennes-Spitze) oder gehäkelt (Galon-Spitze) sein. Für die Herstellung wird in
der Regel ein spezielles Spitzenhäkelgarn, farbiges oder weißes Glanzhäkelgarn, verwendet. Die Herstellung erfolgt
auf Klöppel-, Häkel-, Stick- oder Webmaschinen. Bei der
bortenmäßigen Verwendung wird der eine Rand des Fadengebildes z. B. an die Tischdecke angenäht, während die
Spitze selbst freihängend hieran befestigt ist. Es hat sich gezeigt, daß die Spitzen nach dem Waschen eines textlien
Flächengebildes oder eines Bekleidungsstückes, das mit solchen Spitzen versehen ist, aufwendig ausgebügelt
werden müssen und selten in Form gebracht werden können.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Fadengebilde so auszubilden bzw. mit Zusätzen zu versehen, daß
der Gebrauchszweck erhöht wird, ein Ausbügeln praktisch nicht mehr notwendig ist und die Spitze oder Häkelborte
sich selbst auszuhängen vermag und/oder als Beschwerungsfadengebilde an anderen Flächengebilden angebracht werden
kann.
Gelöst wird die Aufgabe bei einem Fadengebilde der gattungsgemäßen
Art durch Ausbildung desselben gemäß der Lehre im Anspruch 1.
Die Erfindung macht sich das bei Gardinen bekannte System zunutze, die zum Aushängen, insbesondere nach dem Waschen,
ein eingezogenes Beschwerungsband im unteren Saum aufweisen. Dieses Beschwerungsband kann z. B. ein Kugelband
sein und z.B. Stahlkugeln oder Bleikugeln aufweisen, die von einem schlauchförmigen textlien Gewebe umgeben
sind, welches das Band selbst bildet.
Die Verwendung solcher Beschwerungsbänder in Verbindung mit den Fadengebilden der gattungsgemäßen Art ermöglicht
neue Handhabungen und Verwendungen der Fadengebilde. Die Verwendung des Beschwerungsbandes in Verbindung mit Spitzen
und/oder Borten· wird auch nicht durch die Anwendung bei Gardinen angeregt, da es sich bei Gardinen um lange
und bei den Spitzen und Borten um schmale bandförmige Flächengebilde handelt, die zudem an anderen Trägern befestigt
werden, welche textile Flächengebilde wie Vor-
hänge, Übergardinen, Tischdecken usw. sein können, aber auch Flächenträger wie beispielsweise Gardinenleisten, an
denen die Flächengebilde, beispielsweise mittels Flächenreißverschlußelemente, befestigbar sind.
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Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind selbsterklärend in den Unteransprüchen im einzelnen angegeben.
Die Erfindung läßt sich in einfacher Weise dadurch realisieren,
daß an einem gewirkten Rand einer Borte oder Spitze das Beschwerungsband angenäht wird. Das Beschwerungsband
kann aber auch in den Randbereich mit eingewirkt werden oder bei entsprechender Ausbildung der Randzone
in eine eingewirkte Durchgangsöffnung in Längsrichtung
hineingeschoben bzw. eingezogen werden, ähnlich wie bei Gardinen, oder eingewirkt werden. Sie kann aber auch
in die einzelnen vom netzförmigen Fadengebilde gebildeten Löcher schlangenförmig eingezogen werden. Hier sind
mannigfaltige Ausgestaltungsmöglichkeiten für die Handhabung und dem Fachmann gegeben. Es empfiehlt sich auch,
das Beschwerungsband in den Randborten oder den Rand mit einzuwirken, so daß es Bestandteil des Randes wird und so
eine erhöhte Aushängewirkung auf die gesamte Breite des Flächengebildes nach dem Annähen oder Befestigen des Flächengebildes
an anderen Trägermaterialien bewirkt. Die Spitze bzw. Borte kann insgesamt auch als Beschwerungsband
genutzt werden.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispiele ergänzend erläutert.
In Fig. 1 ist ein erfindungsgemäß ausgebildetes Fadengebilde
1, nämlich eine Häkelborte, dargestellt, die etwa 3 cm breit und aus Spitzenhäkelgarn gefertigt ist, beispielsweise
auf einer Häkelgalonenmaschine. Die Häkelborte wird an dem unteren Rand durch ein kordelartiges
Gebilde abgeschlossen, oberhalb dessen sich eine Zone be-
findet, in der ein Beschwerungsband 2, z.B. ein Bleiband,
mit eingewirkt ist. Die senkrechten Fadengebilde fassen dabei das Beschwerungsband 2 an beiden Seiten so ein, daß
ein sicherer Halt gegeben ist. Die durchgehende Öffnung kann aber auch durch Links/Rechts-Ausbiegungen der einzelnen
senkrechten Fadengebilde bewirkt werden, so daß das Bleiband beispielsweise bei entsprechender Breite
auch nachträglich eingezogen werden kann. Zweckmäßigerweise wird es jedoch bereits beim Herstellungsvorgang auf
der Häkelgalonenmaschine oder der Klöppelmaschine mit eingewirkt.
In Fig. 2 ist eine vergrößerte Seitenansichteines Fadengebildes mit einem anderen unteren Randabschluß aus zwei
übereinanderliegenden Kordelgebilden dargestellt. Auch ist dort die Ausbildung des Gewirkes in ovaler geschlossener
Tunnelform dargestellt, in die das Beschwerungsband 2 eingezogen ist.
Das eingezogene Beschwerungsband 2 bewirkt nach der Befestigung
an einem Trägermaterial ein Aushängen der Spitze selbst, was im Falle des Waschens Vorteile hat, das die
Spitze sich ebenfalls wieder selbständig aushängt und nicht ausgebügelt werden muß. Darüber hinaus kann eine
solche Häkelborte beispielsweise unmittelbar als Beschwerungsband verwendet werden, indem es nämlich beispielsweise
an einer Gardine unten befestigt wird und so zugleich einen Zierabschluß bildet. Gleiches gilt auch für
Vorhänge, Übergardinen, Tischdecken usw.
In den Fig. 3 und 4 sind in Form von Negativdarstellungen eines Fadengewirkes nach der Erfindung weitere Ausführungsbeispiele
dargestellt. In dem Ausführungsbeispiel in Fig. 3 ist in dem Fadengewirk 1 etwa in der Mitte das Beschwerungsband
eingezogen, so daß der untere Spitzenrand als Zierspitze voll sichtbar ist.
In dem Ausführungsbeispiel in Fig. 4 ist eine andere Klöppelspitze dargestellt, bei der das Beschwerungsband 2
in dem oberen Randbereich 4 eingewirkt oder eingezogen ist, der zugleich als Befestigungsrand an dem Trägermaterial
dient. Diese Ausführung ist dann zweckmäßig, wenn die Borte als Beschwerungsborte verwendet werden soll.
Selbstverständlich kann sie auch umgekehrt angebracht werden, zu welchem Zweck im unteren Bereich ein entsprechender
Befestigungsrand vorzusehen ist oder aber auch mittels der ausgearbeiteten Spitze direkt verbindbar ist.
Die Erfindung ist grundsätzlich auf alle Spitzen und Häkelborten anwendbar. Diese können beispielsweise 1 bis
ca. 10 cm breit sein. Ebenso ist die Anbringung an kein Dessin gebunden. Zweckmäßig ist es, die Beschwerungsbänder
2 direkt in die Spitze mit einzuwirken.