DE29713679U1 - Austreibvorrichtung - Google Patents
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Description
GRÜNECKER, KINKELDEY4.
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ANWALT5SOZIETÄT MAXIM1UANSTRASSE 58 D-80538 MÜNCHEN GERMANY
RECHTSANWÄLTE
DR. HERMANN SCHWANHÄUSSER
DR. HELMUT EICHMANN
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CHRISTA NIKLAS-FALTER
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Austreibvorrichtung
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MAXIMILIANSTRASSE 58 · D-80538 MÜNCHEN DEUTSCHE BANK MÜNCHEN, NO. 17 51734, BLZ 700 700 10
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Austreiben unerwünschter Aromastoffe im
speziellen Dimethylsulfid, aus der Würze bei der Bierherstellung.
Während der Maische- bzw. Würzebereitung beim Bierherstellungsprozeß entstehen
unerwünschte Aromastoffe, die dem Bier einen unerwünschten Geruch oder Geschmack
verleihen können. Ein Beispiel eines solchen unerwünschten Stoffes ist Dimethylsulfid,
das während des Aufheizens bzw. Kochens aus einer inaktiven Vorläufersubstanz entsteht, die im Malz enthalten ist. Dimethylsulfid (im folgenden DMS) selber ist in
dem Malz nur in geringer Menge vorhanden. Während des Kochprozesses wird der inaktive
Vorläufer in DMS und einem aktiven Vorläufer gespalten. Das DMS wird während des Kochprozesses in der Würzepfanne bzw. des Heizprozesses in der Einmaischpfanne
nur teilweise ausgetrieben. Der aktive Vorläufer wird von der vorhandenen Hefe metabolisiert und zu DMS umgewandelt. Nach dem Kochprozeß in der Würzepfanne ist
also noch DMS in der Würze vorhanden. Zur Entfernung dieses restlichen unerwünschten
DMS und anderer unerwünschter Aromastoffe wird häufig im Anschluß an die Würzepfanne
ein Entspannungskühler eingesetzt, der eine rasche Abkühlung der Würze auf 70 bis 75°C gewährleistet (Ludwig Narziß, "Abriß der Bierbrauerei", 5. Auflage, Ferdinand
Enke Verlag Stuttgart, 1986, Seite 198). Innerhalb des Entspannungskühlers wird mit Hilfe von Vakuum ein Austreiben der DMS erreicht. Die Würze wird innerhalb eines
Entspannungskühlers um ca. 200C abgekühlt, was durch entsprechende Abwärmequellen
kompensiert werden muß. Durch die starke Abkühlung verändert sich auch die Konsistenz des Kochtrubes.
Im Anschluß an die Würzepfanne kann die Würze in einen Whirlpooltank geleitet werden,
um den Heißtrub abzutrennen (Ludwig Narziß, a.a.O., Seite 192 ff.). In dem Whirlpooltank
wird die Würze heißgehalten. Während der Heißhaltezeit entstehen neuerlich Substanzen, die nur in geringem Maße ausgedampft werden können. Diese Komponenten
führen im fertigen Bier wiederum zu unerwünschten Aromaten und beeinträchtigen die Geschmacksstabilität. So entsteht z.B. während der Heißhaitezeit aus der inaktiven
Vorläufersubstanz wiederum DMS.
• ·
Um auch die restlichen unerwünschten flüchtigen Substanzen aus der Würze entfernen
zu können, wurde schon ein sogenannter "Wortstripping"-Prozeß vorgeschlagen (D.
Seideslachts et al., Monatsschrift für Brauwissenschaft, Heft 3/4,1997, Seite 76 und
auch PCT WO 97/15654). Bei einem solchen Wortstripping-Prozeß wird die Würze in
einen als Kolonne aufgebauten Kessel geführt und dort von Dampf durchströmt. Dieser
Dampf nimmt einen Teil des DMS mit und führt diesen durch eine Abgasleitung ab.
Sowohl ein Entspannungskühler, als auch eine Wortstripping-Einrichtung sind jedoch
kompliziert im Aufbau. Bei einem Entspannungskühler muß ein entsprechendes Vakuum
erzeugt werden, das für eine Verdampfung und Abkühlung der Würze sorgt. Bei einer
Wortstripping-Einrichtung muß ein entsprechender Kessel mit einer Dampfdurchströmung
vorgesehen werden, wobei zusätzlich entsprechende Röhren und oder Leiteinrichtungen vorgesehen sein müssen, um einen effektiven Betrieb zu gewährleisten.
Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung
eine Vorrichtung zur Verfügung zu stellen, mit deren Hilfe das Austreiben von unerwünschten
Aromastoffen, im speziellen DMS, aus der Würze bei der Bierherstellung einfach und zuverlässig möglich ist.
Diese Aufgabe wird mit einer Austreibvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1
gelöst.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung umfaßt ein Austreibgefäß mit einer Würzezuführung
und einer Würzeabführung, wobei die Würzezuführung in das Austreibgefäß mündet und sich oberhalb der Mündung wenigstens ein Umienkschirm befindet, der die austretende
Würze umlenkt und mit einem stromaufwärts des Austreibgefäßs an die Würzezufuhrieitung
anschließbaren Inertgasanschluß.
Mit Hilfe einer solchen Austreibvorrichtung können sehr effektiv und einfach DMS und
andere unerwünschte Aromastoffe aus der Würze entfernt werden. Durch den Inertgasanschluß
wird der Würze vor dem Eintritt in das Austreibgefäß Inertgas zugesetzt. Die
Würze tritt z.B. aus einem im wesentlichen nach oben weisenden Steigrohr in dem Austreibkessel
aus und trifft gegen den Umlenkschirm. Dieser Umlenkschirm leitet die Wür-
ze wieder zurück zur Würzeoberfiäche in das Austreibgefäß. Durch diesen Umlenkprozeß
wird eine große Oberfläche der ausströmenden Würze erzeugt, was eine effektive Verdampfung ermöglicht. Das in die Würze eingeführte Inertgas verflüchtigt sich und
nimmt das DMS auf effektive Weise mit, sodaß diese durch eine Abgasleitung mit abgeführt
wird. Eine solche Austreibvorrichtung ist sehr einfach im Aufbau und leicht zu betreiben.
Sie kann an jeder Stelle eingesetzt werden, an der eine Verringerung des DMS-Anteiles
bzw. anderer unerwünschter Aromastoffe gewünscht ist.
Vorteiihafterweise umfaßt die Vorrichtung einen zweiten Umlenkschirm oberhalb des
ersten Umlenkschirmes, wobei in dem ersten Umlenkschirm eine Durchtrittsöffnung für
die Würze vorhanden ist. Die aus dem Steigrohr nach oben ausströmende Würze wird
sowohl an dem ersten als auch an dem zweiten Umlenkschirm umgelenkt. Die umgelenkte
Würze bildet nun einen doppelten schirmartigen Fächer, wodurch sich die Ausdampffläche
weiterhin vergrößert. Das in die Würze stromaufwärts des Austreibgefäßes eingespeiste Inertgas kann so die Würze sehr effektiv wieder verlassen und die unerwünschten
Aromastoffe mit sich nehmen.
Vorteilhaft ist es weiterhin, wenn die Durchtrittsöffnung in dem ersten Umienkschirm in
ihrer Weite einstellbar ist. Damit läßt sich die Ausdampfrate je nach verarbeiteter Würze
verschieden einstellen. Verschiedene Würzearten enthalten verschiedene Mengen unerwünschter
Aromastoffe bzw. Anteile an DMS. Ebenso ist das Ausdampfverhalten abhängig von der Temperatur der Würze an dem entsprechenden Prozeß, so daß eine
entsprechende Anpassung vorteilhaft ist.
Zur genaueren Abstimmung auf die aktuellen Parameter kann weiterhin vorgesehen
sein, daß der Abstand zwischen dem ersten und dem zweiten Umienkschirm veränderbar
ist.
Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn der erste und der zweite Umlenkschirm jeweils
schirmartig gewölbt sind und zueinander zentriert angeordnet sind. Dies gewährleistet
eine symmetrische und gleichmäßige Ausdampffläche.
Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform wird der Inertgasanschluß stromaufwärts
des Austreibgefäßes mit CO2 oder Stickstoff gespeist. Diese Inertgase sind leicht zu
handhaben und erfüllen die Austreibvoraussetzungen in ausreichendem Maße.
Sehr vorteilhaft läßt sich eine Austreibvorrichtung einsetzen, wenn stromaufwärts des
Inertgasanschlusses eine Würzepfanne oder ein Whiripooltank angeordnet ist, um nach
dem Kochen bzw. Heißhalten der Würze verbliebene Reste von DMS zu entfernen. Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn der Austreibkessel vor einem Plattenkühler vorgesehen
ist, um vor dem Kühlprozeß in dem Plattenkühler zu gewährleisten, daß der Anteil
von DMS und anderen unerwünschten Aromastoffen ausreichend niedrig ist.
Im folgenden wird mit Bezug zu der anliegenden Figur eine bevorzugte Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Austreibvorrichtung erläutert.
Die Figur zeigt schematisch eine erfindungsgemäße Austreibvorrichtung mit einer
Whirlpoolpfanne und einem Plattenkühler.
Das Bezugszeichen 100 bezeichnet die erfindungsgemäße Austreibvorrichtung in ihrer
Gesamtheit. Sie umfaßt ein Austreibgefäß 1, eine Würzezuführung 2, die über ein Steigrohr
4 in den Austreibkessel 1 mündet und gegen zwei Umlenkschirme 5, 6 gerichtet
ist, welche übereinander angeordnet sind. Der untere Umlenkschirm 5 weist eine Durchtrittsöffnung 5a im Zentrum auf. Aus dem Austreibkessel 1 führt eine Würzeabführung
3 und eine Abgasleitung 13. Die Würzezuführung 2 wird aus einem Whiripooltank
8 über eine Pumpe 9 gespeist. Vor dem Eintritt in das Austreibgefäß 1 befindet sich ein
CO2-Gasanschluß 7. In der Würzeabführungsleitung 3 befindet sich eine Pumpe 10, die
die Leitung mit einem Plattenkühler 11 verbindet.
Die Würze 12 kommt aus dem Whiripooltank 8. Dort ist sie eine gewisse Zeit lang heißgehalten
worden, wodurch sich u.a. aus einem inaktiven Vorläufer unerwünschtes Dimethyisulfid
(DMS) gebildet hat. Aus dem Whiripooltank wird die Würze mit der Pumpe 9 weiterbefördert. Auf dem Weg zum Austreibgefäß 1 wird ihr über die Inertgasleitung 7
Kohlendioxidgas zugeführt. Die Würze tritt aus der Steigleitung 4 in das Austreibgefäß 1
aus. Sie prallt gegen einen ersten Umlenkschirm 5 bzw. tritt teilweise durch eine Durchgangsöffnung
5a in dem ersten Umlenkschirm 5 hindurch und trifft gegen einen zweiten
Umlenkschirm 6. Dabei wird die Würze von den Umlenkschirmen fächerartig verteilt und
bildet so eine große Ausdampffläche. Das der Würze zugesetzte Kohlendioxid dampft
aus der Würze auf diese Weise sehr effektiv aus. Dabei nimmt es das unerwünschte
DMS und andere unerwünschte Aromastoffe mit sich und führt diese durch die Abgasleitung
13 nach oben ab. Die so ausgedampfte Würze trifft auf den Würzespiegel der in
dem Austreibkessel 1 befindlichen Würze 12. Aus dem Austreibgefäß wird die Würze
dann mit der Pumpe 10 durch die Würzeabführung 3 zur Kühlung in den Plattenkühler
11 weitergeleitet.
Je nach Würzesorte bzw. Temperatur kann die Durchtrittsöffnung 5a verschieden groß
eingestellt werden und der Abstand der zwei Umlenkschirme entsprechend ausgewählt
werden. Abweichend von der gezeigten Ausführungsform können auch mehr als zwei Umlenkschirme mit entsprechenden Durchtrittsöffnungen in den unteren Umlenkschirmen
eingesetzt werden.
Die erfindungsgemäße Austreibvorrichtung läßt sich an verschiedenen Stellen in dem
Würzebereitungsprozeß bei der Bierherstellung einsetzen, an welchen eine Verringerung
des DMS-Anteiies bzw. des Anteiles anderer unerwünschter Aromastoffe wünschenswert
ist. Die erfindungsgemäße Austreibvorrichtung gewährleistet dabei einen sehr einfachen Betrieb und ist sehr einfach und kostengünstig im Aufbau.
Claims (9)
1. Vorrichtung zum Austreiben unerwünschter Aromastoffe, wie z.B. Dimethylsulfid,
aus der Würze bei der Bierherstellung,
- mit einem Austreibgefäß (1) mit einer Würzezuführung (2) und einer Würzeabführung
(3), wobei die Würzezuführung in das Austreibgefäß (1) mündet und sich oberhalb der Mündung wenigstens ein Umlenkschirm (5,6) befindet, der die
austretende Würze umlenkt, und
- mit einem stromaufwärts des Austreibgefäßes (1) an die Würzezufuhrleitung
anschiießbaren Inertgasanschluß (7).
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwei Umlenkschirme
vorgesehen sind, wobei der erste Umlenkschirm (5) eine Durchtrittsöffnung (5a) für die Würze aufweist und oberhalb des ersten Umlenkschirmes (5) ein
zweiter Umlenkschirm (6) angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Weite der
Durchtrittsöffnung (5a) im ersten Umlenkschirm (5) einstellbar ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Abstand zwischen dem ersten und dem zweiten Umlenkschirm (5,6) verstellbar ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
der erste und der zweite Umlenkschirm (5,6) jeweils schirmartig gewölbt ausgebildet
sind und zueinander zentriert angeordnet sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
der Inertgasanschluß (7) mit CO2 gespeist wird.
ft« ft »·· «
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
der Inertgasanschluß (7) mit Stickstoff gespeist wird.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
stromaufwärts des Inertgasanschlusses (7) eine Würzepfanne oder ein
Whiripooltank (8) angeordnet ist.
Whiripooltank (8) angeordnet ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
stromabwärts des Austreibkessels (1) ein Plattenkühler (11) angeordnet ist.
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