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Übungsflugkörper mit Drallstabilisierung Die Erfindung betrifft einen
Ubungsflugkörper der im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Art.
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Das Hauptpatent (deutsche Patentanmeldung P 28 56 859.4) betrifft
einen Übungsflugkörper, insbesondere ein Ubungsgeschoß, mit Drallstabilisierung
und einer Bremseinrichtung, wobei die Bremseinrichtung als zwei oder mehrere mit
den ubungsflugRörper verbundene und an diesem in der Ausgangspositton anliegende
Bremsflügel ausgebildet ist, die beim Schuß durch die Zentrifugalkraft abspreizbar
sind.
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Bei Ubungsgeschossen, aber z.B. auch bei Ubungsgranaten oder gegebenenfalls
auch Vbungsraketen, ist es vorteilhaft, die maximale Reichweite gegenüber der des
zu simulierenden oder scharfen Flugkörpers zu verringern, um auf kleine
Schießplätzen
gefahrlos üben zu können. Es ist Ubungsmunition mit Ubungsgeschossen aus Kunststoffen,
insbesondere im Gewehrkaliberbereich bekannt, deren maximale Schußweite nur etwa
10 % derjenigen der scharfen Munition beträgt. Diese llbungsgeschosse erfordern
jedoch aufgrund ihrer geringen Geschoßmasse Änderungen am Waffenverschluß oder ein
Zusatzgerät, um die automatische Funktion der Waffe zu gewährleisten.
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Aus der DE-PS 14 53 827 ist weiterhin ein Ubungsgeschoß mit verkürzter
Reichweite bekannt, welches ohne Änderungen an der Waffe oder Zusatzgeräte die automatische
Waffenfunktion ermöglicht. Dieses auch Kurzbahn-Geschoß genannte Übungsgeschoß weist
eine durchgehende axiale Bohrung auf, die noch im Waffenlauf freigegeben wird und
ein gezieltes Abströmen der Treibgase bewirkt. Zusätzlich kann dieses drallstabilisierte
ttbungsgeschoß mit einer Bremseinrichtung an der Bohrungswand versehen sein, die
z.B. als Gewinde mit entgegen dem Geschoßdrall verlaufender Steigung ausgebildet
ist. Eine weitere Abbremsung kann noch dadurch erreicht werden, daß das tbungsgeschoß
mit einer zur Geschoßachse senkrechten vorderen Stirnfläche ausgebildet wird. Auch
damit beträgt aber die maximale Reichweite dieses Ubungsgeschosses noch etwa 50
tX derjenigen des scharfen Geschosses.
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Dem Hauptpatent liegt die Aufgabe zugrunde, einen drallstabilisierten
Ubungsflugkörper mit Bremseinrichtung so auszubilden, daß er bei einfacher und zuverlässiger
Bauweise ohne Änderung an der jeweiligen Waffe einsetzbar ist und seine maximale
Reichweite um mehr als 50 % reduziert gegenüber dem scharfen Schuß ist. Bei dem
Vbungsflugkörper handelt es sich insbesondere um ein Ubungsgeschoß, welches ohne
Waffenänderungen oder -zusätze in Feuerwaffen, automatischen Schußwaffen, Maschinen-
gewehren
oder Naschinernkanonen im Mittel- oder Großkaliber einsetzbar sein soll.
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Diese Aufgabe wird durch die einleitend angegebene Ausbildung des
Ubungsflugkörpers gelöst. Die sich in Längsrichtung des Sbungsflugkörpers erstreckenden,
symmetrisch über seinen Umfang verteilt angeordneten Bremsfliigel liege in der Ausgangsposition,
d.h. vor dem Schuß und beim Durchgang durch das Waffenrohr am Ubungsflugkörper an
und werden erst nach Austritt aus der Rohrmündung aufgrund der durch die Rotation
d.es tibungsflugkörpers bedingten F-liehkraft abgespreizt und damit in ihrer Form
derart geändert, daß die gewollte Bremswirkung eintritt. Die Größe des Bremseffektes
kann durch die unzahl der Bremsflügel, ihre Form, Fläche und Festigkeit entsprechend
der im jeweiligen Einzelfall geforderten Reichweitenreduzierum festgelegt werden.
Dabei sind die Bremsflügel - in Flugrichtung betrachtet - bevorzugt mit ihrem vorderen
Ende mit dem Ubungsflugkörper verbunden, so daß sie nach Austritt des Ubungsflugkörpers
aus dem Waffenrohr in Flugrichtung ausgeschwenkt werden. Die Masse des Ubungsflugkörpers
ist dabei gleich oder nur wenig kleiner, vorzugsweise weniger als 20 %, als die
des zu simulierenden Flugkörpers, so daß die volle Waffenfunktion ohne Änderungen
oder Zusatzgeräte gewährleistet ist. Mit dieser sehr einfach aufgebauten, ausschließlich
nach dcm Fliehkraftsystem arbeitenden Bremseinrichtung ist die geforderte sehr starke
Verringerung der maximalen Flugweite und ein dementsprechend kleiner Gefahrenbereich
vor dem Waffenrohr fflreichbar, so daß diese Ubungsflugkörper auch auf übungsplätzen
kleiner Ausdehnung einsetzbar sind.
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Um den zeitlichen Ablauf des Abspreizens zu steuern, kann dabei weiterhin
vorgesehen werden, die Bremsflügel in ihrem durch die Zentrifugalkraft auf Biegung
beanspruchten
Bereich mit einem Querschnitt verminderter Steifigkeit
auszubilden. Damit ist es in vorteilhafter Weise möglich, das Wirksamwerden der
fliehkraftgeregelten Bremseinrichtung entsprechend der gewollten FlugDahnbeeinflussung
festzulegen. Beispielsweise können die Bremsflügel dazu in ihrem am Befestigungsende
gelegenen Abwinkelungsbereich mit einer verringerten Materialdicke, d.h. einem kleineren
Querschnitt ausgebildet werden. Aber auch ein bei gleicher Materialdicke weicheres
Materialverhalten, z.B. aufgrund einer entsprechenden örtlichen Wärmebehandlung,
gegenüber der übrigen Flügelfläche kann vorgesehen werden.
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In zweckmäßiger Weiterbildung der Erfindung wird nunmehr vorgesc.hlagen,
die Bremseinrichtung entsprechend dem Kennzeichen des Anspruchs 1 auszubilden. Durch
diese Anordnung der Bremsflügel am hinteren Ende des Ubungsflugkörpers ist eine
weitere vorteilhafte Vereinfachung der Bauweise erreichbar. So können die Bremsflügel
z.B.
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in sehr einfacher Weise von vornherein einstückig mit dem eck des
Ubungsflugkörpers ausgebildet werden. Anstelle der im Hauptpatent angegebenen Anlage
der Bremsflügel am Ubungsflugkörper in ihrer Ausgangsposition erstrecken sich hier
die Bremsflügel im angelegten Zustand, d.h.in ihrer Ausgangsposition bis zum Austritt
aus dem Waffenrohr in Richtung der Mantelfläche des obungsflugkörpers, insbesondere
fluchtend mit dieser, d.h. ohne Ausbildung eines Absatzes oder Knickes, nach hinten
über das Heck des Ubungsflugkörpers hinaus.
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Als besonders vorteilhaft erweist es sich, die Bremseinrichtung nach
Anspruch 2 auszubilden. Die Verlängerung über das Heck nach hinten hinaus ist als
"quasi" hülsenförmig bezeichnet im Hinblick auf die zur Ausbildung der Bremsflügel
vorgesehenen mehr oder weniger breiten
Schlitze, Einschnitte, Zwischenräume
od.dgl., die sich bevorzugt in Längsrichtung des Dbungsflugkörpers erstrecken. Nit
dieser Verlängerung ist es in fertigungsteds nisch sehr einfacher Weise möglich,
die Bremsflügel je nach der im Einzelfall geforderten Abbremsung in der entsprechenden
Anzahl, Länge, Breite, Dicke usw. herzustellen.
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Die Herstellung des übungsflugkörpers mit Bremsflügeln am ISeckhann
durch spanabhebende oder spanlose Formgebung erfolgen. Übungsgeschosse werden bevorzugt
durch Tiefziehen hergestellt, wobei die am Geschoßkörper einstückig angeformten.
Bremsflügel beispielsweise durch anschließendes Stanzen herausgearbeitet werden.
Je nach Geschoßform, -material usw. kann aber beispielsweise auch eine Formgebung
durch Fließpressen, Gießen od.dgl. vorgesehen werden.
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Eine noch weitere Vereinfachung der Fertigung ist durch eine Ausbildung
nach Anspruch 3 erreichbar, wobei das separate Formteil beispielsweise ursprünglich
eine ebene Kreisscheibe ist, aus der die vom Rand ausgehellden Bremsflügel ausgestanzt
und anschließend daran an ihrem "inneren" Ende so abgebogen werden, daß sie sich
nach Befestigung des Formteils am Heck des Übungsflugkörpers in Richtung von dessen
Mantelfläche erstrecken. Die Befestigung kann z.B. durch Schrauben, Kleben od.dgl.
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erfolgen. Besonders einfach und zuverlässig ist die Befestigung jedoch
bei einer Ausbildung nach Anspruch 4.
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Insbesondere ist hierbei vorgesehen, die Verbindung durch Reibschluß
herzustellen, indem das Formteil mit seinem Ansatz einfach mit Preßsitz in eine
korrespondierende heckseitige ausnehmung des Übungsflugkörpers hineingedrückt wird.
Der Ansatz selbst kann massiv oder auch hohl, z.B.
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näpfcheniö.r:J!ig, ausgebildet sein.
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Gemäß Anspruch 5 kann weiterhin vorgesehen werden, die quasi hülsenförmige
Verlängerung mit einer dmansfar.digen Auskleidung zu versehen, die sich vorzugsweise
mit ihrem geschlossenen vorderen Ende am Boden der Verlägerurt nach vorn abstützt.
Die Auskleidung kann z.B. aus Pappe, Polyvinylchlorid, Polyäthylen oder Metallfolie
wie etwa Aluminiumfolie hergestellt sein. Sie ermöglicht eine Erhöhung des Wirkungsgrades
der Treibladung und führt damit zu einer verbesserten Innenballistik. Weiterhin
ist es mit ihr möglich, beim Patronieren von Hbungsmunition Stoß-, Reib- oder Druckbeanspruchungen
des Treibladungspulvers durch die Bremsflügel zu verneiden, was je nach Empfindlichkeit
der Treibladung zweckmäßig sein kann.
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Die erfindungsgemäße Bremseinrichtung ist mit besonderem Vorteil anwendbar
bei trbungsgeschossen kleineren Kalibers, insbesondere für Pistolen- und Revolvermunition,
da sie im Vergleich zum Hauptpatent längere Bremsflügel und damit erforderlichenfalls
eine noch stärkere Abbremsung ermöglicht.
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Die Erfindung ist in der Zeichnung in Ausführungsbei spielen gezeigt
und wird anhand dieser nachstehend noch naher erläutert. Es zeigen - soweit nichts
anderes angegeben ist - jeweils im Halbschnitt Fig. 1 und 2 Übungsgeschosse mit
unterschiedlich langen Bremsflügeln, Fig. 3 und 4 Ubungsgeschosse mit zusätzlicher
Auskleidung, Fig. 5 ein Ubungsgeschoß mit separatem Bressflügel formteil,
Fig.
6 ein Ubungsgeschoß mit abgespreizten Bremsflügeln im Längs schnitt und Fig. 7 das
Ubungsgeschoß der Fig. 6 in der Ansicht gemäß dem Pfeil A.
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Bei dem in Fig. 1 gezeigten Ubungsflugkörper 1 handelt es sich um
ein drallstabilisiertes Ubungsgeschoß 2 aus z.B.
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Kupfer, Messing oder Aluminium, das an seinem hinteren Ende 3 die
einstückig angeformte quasi hülsenförmige Verlängerung 4 mit den Bremsflügeln 5
aufweist. Die Brensflügel 5 sind in der gezeigten Ausgangsposition fluchtend zur
Mantelfläche 6 des Ubungsgeschosses 2 gerichtet, d.h.
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sie liegen ebenso wie diese innenseitig an der Patronenhülse 7 an
und erstrecken sich über etwas mehr als deren halbe Höhe. Das Geschoß ist vorzugsweise
durch Tiefziehen mit der Verlängerung 4 hergestellt, in welcher dann durch Stanzen,
Fräsen od.dgl. die axialen Schlitze 8 ausgebildet sind. Infolge des durch die hülsenförmige
Verlängerung 4 ausgebildeten Hohlraums kann im Vergleich zum Geschoß der entsprechenden
scharfen Munition eine größere Menge Treibladungspulver 9 in der Patronenhülse 7
untergebracht werden, um erforderlichenfalls den Einfluß einer verringerten Geschoßmasse
mehr oder weniger zu kompensieren.
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Am vorderen Ende der Bremsflügel 5, d.h.an ihrem Ubergang in den ungeschlitzten
Teil der Verlängerung 4, sind die in Umfangsrichtung sich erstreckenden äußeren
Einkerbungen 10 versehen, um das Abbiegen der Bremsflügel in diesem Bereich unter
der Einwirkung der Zentrifugalkraft zu erleichtern.
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Fig. 2 zeigt ein prinzipiell gleich ausgebildetes Ubungsgeschoß 2,
bei dem sich im Unterschied zu Fig. 1 die Bremsflügel 5 jedoch bis zum Boden 11
der Patronenhülse 7 erstrecken, um den Abbremseffekt nach erfolgtem Abspreizen
zu
vergrößern. Die Flügel 5 weisen hier in ihren Abwinklungsbereich, d.h. am vorderen
Ende keine Einkerbungen auf.
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Das übungsgeschoß nach Fig. 3 weist zusätzlich noch die dünnwandige
näpfchenförmige Auskleidung 12 aus Kunststoff auf, die sich mit ihrem vorderen geschlossenen
Ende 13 am Boden 14 des Übungsgeschosses 2 abstützt. An ihrem hintere Ende ist sie
zur Ausfüllung des von den Bremsflügeln 5 nicht eingenommenen Raumes in der Patronenhülse
7 mit der außenseitigen Aufdickung 15 versehen. Fig. 4 zeigt ein Übungsgeschoß entsprechend
Fig. 2 mit bis zum Boden 11 der PatroneSlülse 7 sich erstreckender Auskleidung 16.
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In Fig. 5 ist ein Übungsgeschoß 2 gezeigt, bei dem die Bremseinrichtung
als separates Formteil 17 ausgebildet ist, das mit dem hinteren Ende 3 des t'bungsgeschosses
2 durch Reibschluß verbunden ist. Das Formteil 17, welches aus dem gleichen Material
wie das Ubungsgeschoß 2 aber auch aus anderem Material hergestellt sein kann, weist
den vorderen näpfchenförmigen Ansatz 18 auf, mit dem es in der Ausnehmung 19 des
Übungsgeschosses 2 durch Preßsitz gehalten ist. Der Ansatz 18 könnte auch massiv
sein. Nach hinten geht der Ansatz 18 in die Bremsflügel 5 mit dazwischen ausgebildeten
Schlitzen 8 über, die wieder innenseitig an der Patronenhülse 7 anliegend bündig,
d.h. ohne Absatz in die Mantelfläche 6 des Ubungsgeschosses 2 übergehen.
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Fig. 6 zeigt ein Vbungsgeschoß mit an ihrem vorderen Ende labgespreizten
Bremsflügeln 5, wobei gemäß Fig. 7 der Durchmesser D des ihre freien hinteren Enden
umschreibenden Kreises bevorzugt wenigstens doppelt so groß ist wie das Kaliber
d des Ubungsgeschosses.
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L e e r s e i t e