DE2933189C2 - - Google Patents
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Description
Es ist bekannt, daß Vitamin D und Abkömmlinge von diesem
bestimmte biologische Wirkungen zeigen, wie die Stimulierung
der intestinalen Calciumabsorption, die Stimulierung der
Knochen-Mineralien-Resorption und die Verhinderung von
Rachitis. Es ist auch bekannt, daß diese biologische
Wirksamkeit davon abhängt, daß diese Verbindungen in vivo
verändert werden, d. h. zu hydroxylierten Derivaten
metabolisiert werden.
So wurde beispielsweise nachgewiesen daß 1α, 25-
Dihydroxyvitamin D₃ die in vivo wirksame Form von Vitamin D₃
darstellt und die für die vorstehend erwähnten biologischen
Wirkungen verantwortliche Verbindung ist.
Synthetische 1α-Hydroxyvitamin D-Analoge, wie 1α-Hydroxyvitamin
D₃ und 1α-Hydroxyvitamin D₂, zeigen gleichfalls eine
ausgeprägte biologische Wirksamkeit, so daß derartige
Verbindungen sowie die natürlichen Metabolite als
vielversprechende Mittel zur Behandlung verschiedener Calcium-
Metabolismen und Knochenerkrankungen, wie Osteodystrophie,
Osteomalazie und Osteoporose, anzusehen sind.
Da die 1α-Hydroxylierung für die biologische Wirksamkeit der
Vitamin D-Verbindungen und ihrer Derivate wesentlich ist,
bestand ein zunehmendes Interesse an chemischen Verfahren zur
Erzielung dieser Hydroxylierung. Mit Ausnahme einer
vorgeschlagenen Verfahrensweise für die Totalsynthese von 1α-
Hydroxyvitamin D₃ [(Lythgoe et al., J. Chem. Soc., Perkin Trans
I, Seite 2654 (1974)] führten sämtliche bisherigen Synthesen
für 1α-hydroxylierte Vitamin D-Verbindungen über die
Herstellung eines 1α-hydroxylierten Steroids, aus dem nach
Umwandlung in das entsprechende 1α-Hydroxy-5,7-diensterol-
Derivat die gewünschte Vitamin D-Verbindung nach den bekannten
photochemischen Methoden erhalten wird. Es handelt sich somit
bei diesen Synthesen um mehrstufige Verfahren, die in vielen
Fällen nicht ökonomisch und aufwendig sind.
Beispiele für andere Synthesen unter Einbeziehung der 1α-
Hydroxylierung in mit Vitamin D verwandten Verbindungen sind
beschrieben in: Process for Preparation of Steroid Derivative,
Ishikawa et al., US-PS 39 29 770 vom 30. Dezember 1957; Process
for Preparation of 1α, 25-Dihydroxycholecalciferol, Matsunaga
et al., US-PS 40 22 768 vom 10. Mai 1977; 1α-Hydroxycholecalciferol,
DeLuca et al., US-PS 37 41 996 vom
26. Juni 1973; 1α-Hydroxyergocalciferol and Processes for
Preparing Same, DeLuca et al., US-PS 39 07 843 vom
23. September 1975; The Selenium Dioxide Oxidation of
Cholcalciferol, Bohumil Pelc, Steroids, Band 30, Nr. 2, August
1977. Bei dem in der zuletzt zitierten Literaturstelle
beschriebenen Verfahren findet eine direkte 1-Hydroxylierung
von Vitamin D₃ durch Oxidation mit Selendioxid und Hydroperoxid
statt, bei der eine Mischung verschiedener Produkte anfällt.
Die Ausbeute an dem gewünschten Hydroxyvitamin ist gering.
Es wurde nunmehr ein neues Verfahren zur Einführung einer
Hydroxylgruppe in 1-Stellung (C-1) des Moleküls von Vitamin D
oder des Vitamin D-Derivats gefunden, das sich von den
bekannten Synthesen deutlich unterscheidet. Nach der Erfindung
wird die direkte Einführung einer Sauerstoff-Funktion in
C-1-Stellung durch Oxidation ermöglicht.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist durch die im Patentanspruch
1 angegebenen Maßnahmen gekennzeichnet. Die hierbei
als Zwischenprodukte auftretenden neuen Verbindungen sind in
den Patentansprüchen 6 bis 19 angegeben; auf sie wird
nachfolgend kurz mit "Cyclovitamin D" Bezug genommen. Die
hieran durchgeführte Oxidation wird als "Allyloxidation"
bezeichnet.
Bei der Steroidseitenkette R kann es sich um eine substituierte
oder unsubstituierte, eine gesättigte oder ungesättigte, eine
substituierte und ungesättigte Cholesterinseitenkettengruppe
handeln. Vorzugsweise ist R eine Cholesterin- oder
Ergosterinseitenkettengruppe, die durch die Anwesenheit eines
Wasserstoffs oder der Hydroxylgruppe in 25-Stellung
charakterisiert ist.
Wenn in der vorliegenden Beschreibung von "niedriger" Alkyl-
oder Acylgruppe die Rede ist, so soll dies eine
Kohlenwasserstoffkette mit 1-4 Kohlenstoffatomen bedeuten,
wobei es sich um eine geradkettige oder verzweigte
Konfiguration handeln kann. Unter einer aromatischen Acylgruppe
ist ein ggf. substituierter Benzoylrest zu verstehen. Soweit in
den Formeln den Substituenten eine Wellenlinie zugeordnet ist,
so soll hiermit zum Ausdruck gebracht werden, daß der
betreffende Substituent entweder in der stereoisomeren α- oder
β-Form vorliegt.
Insbesondere stellt bei der Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens R eine Cholesterinseitenkettengruppe dar, die
charakterisiert ist durch die Formel
worin R₁, R₂ und R₃ unabhängig voneinander ein Wasserstoffatom,
eine Hydroxygruppe, einen C₁-C₄-Alkyl-, einen O-C₁-C₄-Alkyl-,
einen O-C₁-C₄-Acyl-, einen O-Benzoylrest oder ein Fluoratom
bedeuten. Bevorzugt ist eine Seitenkette mit R₁ und R₃=
Wasserstoff und R₂=Hydroxyl. Andere bevorzugte
Seitenkettengruppen sind solche, worin R₁, R₂ und R₃
Wasserstoff darstellen oder worin R₁ Hydroxyl ist und R₂ und R₃
Wasserstoff sind oder worin R₁ und R₂ Hydroxyl sind und R₃
Wasserstoff ist.
Eine weitere bevorzugte Seitenkettengruppe, die durch R
dargestellt wird, ist die Ergosterinseitenkettengruppe,
charakterisiert durch die Formel
worin R₁, R₂ und R₃ die vorerwähnte Bedeutung haben und R₄ für
ein Wasserstoffatom oder einen C₁-C₄-Alkylrest steht. Die
bevorzugtesten Ergosterinseitenkettengruppen sind solche, worin
R₁ und R₃ Wasserstoff, R₂ Hydroxyl und R₄ Methyl sind, oder
worin R₁, R₂ und R₃ Wasserstoff bedeuten und R₄ Methyl ist und
worin die Stereochemie von R₄ die des Ergosterins ist.
Es versteht sich, daß, wo immer Hydroxylgruppen in der
Seitengruppe R des Cyclovitamin D-Ausgangsmaterials auftreten,
derartige Gruppen acyliert sein können, obwohl eine derartige
Acylierung für die erfolgreiche Durchführung des Verfahrens
nicht erforderlich ist.
Ferner sei festgestellt, daß die Seitenkettengruppe R nicht auf
die vorstehend aufgezählten Arten beschränkt sein muß. Bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren handelt es sich um ein Verfahren,
das allgemein auf Cyclovitamin D-Verbindungen anwendbar ist.
Diese können die üblichen Steroidseitenketten enthalten, z. B.
die Seitenkette von Pregnenolon, Desmosterin, Cholensäure oder
Homocholensäure. Weiterhin können Cyclovitamin D-Verbindungen
als Ausgangsmaterial für das erfindungsgemäße Verfahren
eingesetzt werden, bei denen die Seitenkettengruppe R durch
folgende Strukturen dargestellt wird:
Das Cyclovitamin-Ausgangsmaterial für das Oxidationsverfahren
wird zweckmäßig aus einer Vitamin D-Verbindung mittels eines
zweistufigen Verfahrens hergestellt, das darin besteht, eine
Vitamin D-Verbindung, die eine 3β-Hydroxygruppe enthält, in das
entsprechende 3β-Tosylat-Derivat umzuwandeln und anschließend
dieses Tosylat in einem geeigneten gepufferten
Lösungsmittelgemisch, wie Methanol/Aceton, das Natriumacetat
enthält, unter Bildung des Cyclovitaminprodukts zu
solvolysieren. Sheves und Mazur beschreiben in einer
Veröffentlichung [J. Am. Chem. Soc. 97, 6249 (1975)], die sich
mit einer Methode zur Funktionalisierung von Vitamin D bei
Schutz seines reaktiven Triensystems befaßt, die Anwendung
dieser Folge auf Vitamin D₃, wobei als Hauptprodukt ein
Cyclovitamin D₃ erhalten wird, dem sie die unten angegebene
Struktur zuordneten (6R-Methoxy-3,5-cyclovitamin D₃). Ein
geringer Anteil des bei diesem Verfahren gebildeten
Cyclovitamins wurde als die entsprechende Verbindung mit dem
Methoxy in der 6S-Konfiguration identifiziert.
Es wurde nunmehr gefunden, daß man bei Durchführung der
Solvolysereaktion in Methanol unter Verwendung von NaHCO₃-
Puffer eine bessere Ausbeute an Cyclovitaminprodukt erhält als
bei der Methode nach Sheves und Mazur.
Es wurde auch gefunden, daß Vitamin D-Verbindungen, die
andere chemisch reaktive Substituenten tragen (z. B. Seitenketten-
Hydroxylgruppen), wirksam in ihre Cyclovitamin
D-Derivate umgewandelt werden können. Beispielsweise
wird mit 25-Hydroxyvitamin D₃ als Ausgangsmaterial bei
dem vorstehend beschriebenen Verfahren 25-Hydroxy-6-
methoxy-3,5-cyclovitamin D₃ festgestellt. Die Struktur
dieser Verbindung wird nachstehend gezeigt, worin R die
25-Hydroxycholesterin-Seitenkette darstellt. In gleicher
Weise führt das vorstehende Verfahren mit 24,25-Dihydroxyvitamin
D₃ als Ausgangsmaterial zu 24,25-Dihydroxy-
6-methyl-3,5-cyclovitamin D₃, das durch die nachstehend
gezeigte Struktur dargestellt wird, worin R die 24,25-Dihydroxycholesterin-
Seitenkette darstellt. Mit Vitamin D₂
als Ausgangsmaterial führt die gleiche Reaktionsfolge zu
Cyclovitamin D₂, das ebenfalls durch die nachstehende
Struktur dargestellt wird, worin jedoch R die Ergosterin-
Seitenkette bedeutet.
In Analogie mit den Ergebnissen von Sheves und Mazur,
loc.cit., kann dem Haupt-Cyclovitamin D-Produkt, das
durch diese Reaktionen erhalten wird, die 6R-Methoxy-
Stereochemie zugeordnet werden und dem geringeren Bestandteil
(5-10%) des Cyclovitaminproduktgemischs die
6S-Methoxy-Konfiguration. Das erfindungsgemäße Verfahren
erfordert keine Trennung dieser Stereoisomeren, wobei es
sich jedoch versteht, daß, falls gewünscht, eine derartige
Trennung nach bekannten Methoden erzielt werden
kann und daß jedes C-(6)-Epimere verwendet werden kann,
jedoch nicht notwendigerweise mit der gleichen Verfahrensleistungsfähigkeit.
Aus diesen Gründen ist die stereochemische
Konfiguration am C-6 der Cyclovitamin D-
Verbindungen bei der Beschreibung der Erfindung und in den
Ansprüchen nicht angegeben.
Durch geeignete Wahl geeigneter Reagentien oder Bedingungen
des erfindungsgemäßen Verfahrens erhält man Cyclovitamin
D-Analoge, die durch die folgende allgemeine
Struktur veranschaulicht werden:
worin Z Wasserstoff, Alkyl oder Acyl bedeutet und R jegliche
der Seitenkettenstrukturarten, wie sie vorstehend
bzw. früher definiert wurden, darstellen kann. Wird beispielsweise
Äthanol anstelle von Methanol in dem Solvolysemedium
verwendet, so erhält man ein Cyclovitamin der
vorstehenden Struktur, worin Z Äthyl bedeutet. Es ist
ersichtlich, daß andere O-alkylierte Cyclovitamin D-Produkte
erhalten werden können durch Verwendung des geeigneten
Alkohols in dem Reaktionsmedium.
In gleicher Weise führt ein Solvolysereaktionsmedium, das
aus Lösungsmitteln zusammengesetzt ist, die H₂O enthalten,
wie Aceton/H₂O oder Dioxan/H₂O, in Anwesenheit eines
Acetatsalzes oder eines anderen Puffermittels zu der
entsprechenden Cyclovitamin D-Verbindung der vorstehend
gezeigten Formel, worin Z Wasserstoff bedeutet. Sheves
und Mazur [Tetrahedron Letters (Nr. 34) Seite 2987-29990
(1976)] haben so tatsächlich 6-Hydroxycyclovitamin D₃
hergestellt, d. h. die Verbindung, die durch die vorstehende
Struktur dargestellt wird, worin Z Wasserstoff ist
und R die Cholesterinseitenkette bedeutet, durch Behandlung
von Vitamin D₃-tosylat mit wäßrigem Aceton, gepuffert
mit KHCO₃.
Es wurde nunmehr gefunden, daß gegebenenfalls ein
6-Hydroxycyclovitamin in das entsprechende Acyl-Derivat
(d. h. Z=Acyl, wie Acetyl oder Benzoyl) umgewandelt
werden kann durch Acylierung unter Verwendung von
Standardbedingungen (z. B. Essigsäureanhydrid/Pyridin).
Das acylierte Cyclovitamin D der vorstehend gezeigten
Struktur, worin Z Acetyl darstellt, kann ebenfalls als
geringeres Produkt erhalten werden, wenn die Solvolysereaktion
in einem Medium von trockenem Methanol durchgeführt
wird, das Natriumacetat enthält. Die Cyclovitamin
D-Verbindung, worin Z Methyl darstellt, ist ein
bevorzugtes Ausgangsmaterial für nachfolgende Reaktionen.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird die Allyloxidation
normalerweise in einem geeigneten Lösungsmittel durchgeführt,
wie beispielsweise CH₂Cl₂, CHCl₃, Dioxan oder
Tetrahydrofuran, unter Verwendung von Selendioxid als
Oxidationsmittel. Auf Grund der Natur dieser Oxidationsreaktion
ist es bevorzugt, sie bei Raumtemperatur
oder niedrigeren Temperaturen durchzuführen. Die Oxidationsreaktion
wird besonders zweckmäßig auch in Anwesenheit
eines Hydroperoxids, wie tert.-Butylhydroperoxid,
durchgeführt. Das Oxidationsprodukt, d. h. die
1α-Hydroxycyclovitamin D-Verbindung, wird leicht aus
dem Reaktionsgemisch durch Lösungsmittelextraktion
(z. B. Äther) gewonnen und wird zweckmäßig weiter durch
Chromatographie gereinigt. Andere Allyloxidationsmittel
können gegebenenfalls verwendet werden, wobei es sich versteht,
daß mit derartigen anderen Oxidationsmitteln Änderungen
der Produktausbeute erfolgen können und daß die
Bedingungen zur Durchführung der Oxidation einzustellen
sind, was für den Fachmann ersichtlich ist. Die bei der
Allyloxidation von Cyclovitamin D-Produkten resultierenden
Produkte der vorstehend gezeigten Struktur, worin Z
niedrig-Alkyl (z. B. Methyl) darstellt, lassen sich leicht
durch die folgende Formel darstellen:
worin R jegliche der vorstehend bzw. früher definierten
Seitenkettenstrukturen darstellt und Z niedrig-Alkyl
(z. B. Methyl) bedeutet.
Die Oxidation der Cyclovitamine durch das erfindungsgemäße
Verfahren führt zur Bildung von 1-Hydroxycyclovitaminen,
die zu der gewünschten 1α-Stereochemie führen,
d. h. die Stereochemie von biologisch wirksamen 1-hydroxylierten
Vitamin D-Metaboliten. Die Stellungs- und
stereochemische Selektivität sowie die ausgeprägte
Wirksamkeit des Oxidationsverfahrens sind beide neu
und überraschend, und alle beschriebenen 1α-Hydroxyvitamine
sind neue Verbindungen.
Geringfügige Produkte, die aus der Selendioxidoxidation
von Cyclovitamin D-Verbindungen resultieren, sind 1-Oxocyclovitamin
D-Derivate der folgenden Struktur
worin Z niedrig-Alkyl bedeutet und R jegliche der früher
bzw. vorstehend definierten Seitenkettengruppen darstellt.
Diese 1-Oxocyclovitamin D-Derivate werden leicht
durch Hydrid-Reagentien (z. B. LiAlH₄ oder NaBH₄ oder
äquivalente Reagentien) unter Bildung von vorwiegend
1α-Hydroxycyclovitamin D-Derivaten der vorstehend dargestellten
Formel reduziert. Die leichte Reduktion von
1-Oxocyclovitamin D-Verbindungen und insbesondere die
überwiegende Bildung von 1-Hydroxycyclovitamin D-Verbindungen,
die die 1α-Stereochemie aufweisen stellt ein
überraschendes Moment dar, da mechanistische Argumente
die Näherung des Hydrid-Reduktionsmittels von der weniger
gehinderten Seite des 1-Oxocyclovitamin D-Moleküls
vorsehen würden, was zur überwiegenden Funktion des
1β-Hydroxycyclovitamin-Epimeren führen würde.
Die Acylierung der gewonnenen 1α-Hydroxycyclovitamin D-
Verbindung führt man zweckmäßig mittels Standardmethoden
mit bekannten bzw. üblichen Acylierungsmitteln, eines
davon ist beispielsweise Essigsäureanhydrid, in einem
geeigneten Lösungsmittel, z. B. Pyridin, durch, und man
arbeitet normalerweise bei Raumtemperatur während mehrerer
Stunden, z. B. über Nacht. Das Acylierungsprodukt
ist die entsprechende 1α-O-Acylcyclovitamin D-Verbindung,
die zweckmäßig in ausreichender Reinheit für weitere Reaktionen
gewonnen wird durch Lösungsmittel-(z. B. Äther)-
extraktion aus dem Medium mit anschließender Verdampfung
der Lösungsmittel.
Es kann erwartet werden, daß unter diesen Bedingungen
auch jegliche primäre oder sekundäre Hydroxylgruppen,
die in der Seitenkette (R) der 1α-Hydroxycyclovitamin D-
Verbindung vorhanden sind, ebenfalls acyliert werden.
Wird eine vollständige Acylierung von tertiären Hydroxylgruppen
(z. B. der 25-Hydroxygruppen) gewünscht,
so sind normalerweise kräftigere Acylierungsbedingungen
erforderlich, z. B. erhöhte Temperaturen (75-100°C).
In solchen Fällen ist es günstig, die Reaktion unter
einer Stickstoffatmosphäre durchzuführen, um eine Zersetzung
labiler Verbindungen zu vermeiden. Die Produkte
derartiger Acylierungen können durch die folgende
Formel dargestellt werden:
worin Y eine niedrig-Acylgruppe oder aromatische Acylgruppe
darstellt und Z niedrig-Alkyl bedeutet, und worin
R jegliche der früher in dieser Beschreibung definierten
Steroidseitenketten darstellen kann, wobei
es sich versteht, daß ursprünglich vorhandene sekundäre
oder primäre Hydroxylgruppen nunmehr als der entsprechende
O-Acyl-Substituent erscheinen und jegliche
ursprünglich vorhandene tertiäre Hydroxylgruppe je nach
der gewählten Bedingung Hydroxyl oder O-Acyl sein kann.
Die Umwandlung des 1α-O-Acylcyclovitamins in das 1α-O-
Acylvitamin D-Derivat erzielt man durch säurekatalysierte
Solvolyse des Cyclovitamins. So führt das Erwärmen
von 1α-O-Acylcyclovitamin D mit p-Toluolsulfonsäure
in einem geeigneten Lösungsmittelgemisch (z. B. Dioxan/
H₂O) zur 1α-O-Acylvitamin D-Verbindung. Sheves und Mazur
verwendeten diese Reaktion zur Umwandlung von Cyclovitamin
D₃ in Vitamin D₃ [J. Am. Chem. Soc., 97, 6249 (1975)].
Es war aus dem Stand der Technik nicht herzuleiten und
ist überraschend daß nunmehr 1α-O-Acylcyclovitamin D-
Verbindungen klar in guten Ausbeuten in das entsprechende
1α-O-Acylvitamin durch saure Solvolyse umgewandelt
werden. Dieses Ergebnis war völlig unvorhersehbar, da
es zu erwarten war, daß die allylische 1α-Sauerstoff-
Funktion einer 1α-Hydroxycyclovitamin D-Verbindung Solvolysebedingungen
zugänglich sein würde. Die direkte
Solvolyse des 1α-Hydroxycyclovitamins D kann in Anwesenheit
von organischen Carbonsäuren, z. B. Essigsäure,
Ameisensäure, mit anschließender Gewinnung des entsprechenden
3-O-Acyl-1α-hydroxyvitamin D-Derivats und Umwandlung
dieses Derivats in die entsprechende Hydroxyverbindung
durchgeführt werden.
Es ist auch wichtig, daß jegliche tertiäre oder Allylalkoholfunktion,
die in der Seitenkette auftreten kann,
als entsprechende Acylate oder andere geeignete säurestabile
Schutzgruppe geschützt wird. Das erzeugte 1α-O-
Acylvitamin D wird leicht aus dem Solvolysegemisch durch
Lösungsmittelextraktion gewonnen und wird weiter gereinigt
durch Chromatographie. Die Solvolysereaktion führt
sowohl zu 1α-O-Acylvitamin D, das die natürliche 5,6-cis-
Doppelbindungsgeometrie aufweist, als auch zum entsprechenden
1α-O-Acylvitamin D mit der 5,6-trans-Geometrie
in einem Verhältnis von etwa 5 : 1. Diese Produkte werden
durch Lösungsmittelextraktion und Chromatographie getrennt
unter Bildung der reinen Form des 1α-O-Acylvitamin
D-Produkts der nachstehend gezeigten allgemeinen
Formel (sowie, falls gewünscht, des entsprechenden
5,6-trans-Isomeren)
worin Y eine niedrige Acylgruppe (z. B. Acetyl) oder aromatische
Acylgruppe (z. B. Benzoyl) darstellt und worin
R jegliche der früher bzw. vorstehend definierten Steroidseitenketten
bedeutet, wobei es sich versteht, daß alle
Hydroxylfunktionen als ihre entsprechenden O-Acyl-
Derivate vorliegen.
1α-O-Acylvitamin D-Derivate werden bequem in die gewünschten
1α-Hydroxyvitamin D-Verbindungen durch hydrolytische
oder reduktive Entfernung der Acylschutzgruppe umgewandelt.
Die speziell gewählte Methode hängt von der Natur
der Verbindung ab, insbesondere auch von der Natur der
Seitenkettengruppe R und ihren Substituenten. Es versteht
sich beispielsweise, daß man die Hydridreduktion
nicht verwenden würde, wenn eine gleichzeitige Reduktion
einer anderen reduzierbaren Funktion, z. B. von Keton
oder Ester, vermieden werden soll, oder würde man derartige
Funktionen vor der reduktiven Entfernung von
Acylgruppen in geeigneter Weise modifizieren. So führt
die Behandlung der acylierten Verbindung mit einem geeigneten
Hydridreduktionsmittel (z. B. Lithiumaluminiumhydrid)
zu der entsprechenden 1α-Hydroxyvitamin D-Verbindung.
In gleicher Weise wird durch milde basische
Hydrolyse (z. B. KOH/MeOH) die acylierte Verbindung in
das gewünschte 1α-Hydroxy-Derivat umgewandelt, wobei es
sich versteht, daß, falls die Seitenkette sterisch gehinderte
(z. B. tertiäre) O-Acylgruppen trägt, kräftigere Bedingungen
(erhöhte Temperaturen, verlängerte Reaktionszeiten)
erforderlich sein können. Die nach jeglicher Methode
hergestellte 1α-Hydroxyvitamin D-Verbindung kann
leicht in reiner Form durch Lösungsmittelextraktion (z. B.
Äther) und Chromatographie und/oder Kristallisation
aus einem geeigneten Lösungsmittel gewonnen werden.
Eine alternative und neue Methode zur Umwandlung der
1α-O-Acylcyclovitamin D-Verbindungen in entsprechende
Vitamin D-Derivate besteht in der säurekatalystierten
Solvolyse der Cyclovitaminverbindung in einem Medium,
das aus einer organischen Säure (z. B. Essigsäure, Ameisensäure)
oder aus einer organischen Säure mit einem Co-
Lösungsmittel, wie Aceton oder Dioxan, falls zur Löslichmachung
des Cyclovitamins erforderlich, besteht. Es
stellt einen besonderen Vorteil dieses Verfahrens dar,
daß, falls die Seitenkettengruppe R irgendwelche tertiären
Hydroxylgruppen (z. B. die 25-Hydroxygruppe) enthält,
der Schutz derartiger funktioneller Gruppen, z. B. in
Form ihrer Acyl-Derivate, nicht notwendig ist. So führt
beispielsweise die Solvolyse von 1α-O-Acetoxyvitamin
D₃ in Eisessig zu 1α-Acetoxyvitamin D₃-3β-acetat, sowie
zu ein wenig der entsprechenden 5,6-trans-Verbindung
(Produktverhältnis etwa 3 : 1). Diese Produkte können
durch Chromatographie getrennt werden oder kann das Gemisch
unter basischen Bedingungen (wie KOH/MeOH) hydrolysiert
werden unter Bildung von 1α-Hydroxyvitamin D₃
und dem entsprechenden 1α-Hydroxy-5,6-trans-5,6-vitamin
D₃, die anschließend durch Chromatographie getrennt
werden können. Diese Methode kann auf jegliche 1α-O-Acylcyclovitamin
D-Verbindung angewendet werden, die irgendeine
der Seitenkettengruppen R aufweist, die vorstehend
in der Beschreibung definiert wurden.
Noch vorteilhafter kann die Solvolyse von
1α-O-Acylcyclovitaminen in Ameisensäure
oder Ameisensäure plus einem geeigneten Co-
Lösungsmittel, wie Dioxan, durchgeführt werden. Dieses
Verfahren führt zur Bildung von 1α-O-Acylvitamin D-3β-
formiat-Derivaten, dargestellt durch die folgende Formel:
worin Y eine niedrig-Acylgruppe (vorzugsweise nicht
Formyl) oder eine aromatische Acylgruppe darstellt und
R jegliche der früher bzw. vorstehend definierten Seitenkettengruppen
bedeutet. Wiederum wird die entsprechende
5,6-trans-Verbindung ebenfalls als geringeres
Produkt gebildet. Da die 3β-O-Formylgruppe sehr leicht
unter Bedingungen hydrolysiert wird, bei denen die 1α-O-
Acylgruppe nicht angegriffen wird (z. B. durch Behandlung
mit Kaliumcarbonat während einiger Minuten, wie durch
die speziellen Beispiele gezeigt), werden die vorstehenden
gemischten 3-O-Formylprodukte leicht in 1α-O-Acylvitamin
D und sein entsprechendes 5,6-trans-Isomeres
umgewandelt. Dieses Gemisch kann zweckmäßig in dieser
Stufe durch chromatographische Methoden getrennt werden
unter Bildung von reinem 1α-O-Acylvitamin D und dem entsprechenden
5,6-trans-1α-O-Acylvitamin D, die nunmehr
getrennt der basischen Hydrolyse oder der reduktiven
Spaltung der Acylgruppe unterzogen werden können unter
Bildung der 1α-Hydroxyvitamin D-Verbindung und der 5,6-
trans-1α-Hydroxyvitamin D-Verbindung.
Eine andere neue Verfahrensweise zur Umwandlung der
1α-O-Acylcyclovitamin-Derivate in 1α-O-Acyl-3β-formylvitamin
D-Verbindungen der vorstehend veranschaulichten
Formel erfolgt unter Verwendung der "Kronenähter"-Katalyse.
Beispielsweise wandelt ein Zwei-Phasen-System, bestehend
aus Ameisensäure und einer Kohlenwasserstofflösung
(z. B. Hexan/Benzol) von 1α-O-Acylcyclovitamin D,
das einen geeigneten Kronenäther (z. B. 15-Krone-5 bzw.
15-crown-5, Aldrich Chemical Co., Milwaukee) und Formiat-
Ion enthält, das 1α-O-Acylcyclovitamin D in guter Ausbeute
in das 1α-O-Acyl-3β-O-formylvitamin D-Derivat um. Das
entsprechende 5,6-trans-Isomere wird als geringeres Produkt
gebildet und wird zweckmäßig durch Chromatographie
abgetrennt.
Eine weitere Variation der eben beschriebenen Methoden
besteht in der Umwandlung einer 1α-Hydroxycyclovitamin D-
Verbindung in das entsprechende 1α-O-Formyl-Derivat (z. B.
mittels Essigsäure-Ameisensäure-Anhydrid in Pyridin),
dargestellt durch die folgende Formel:
worin R jegliche der vorstehend definierten Seitenkettengruppen
darstellt und Z niedrig-Alkyl bedeutet, und
Unterziehen dieses Zwischenprodukts einer Solvolyse in
Eisessig, wie vorstehend beschrieben, unter Erzielung
von 1α-Formyloxyvitamin D-3β-acetat und als geringeres
Produkt des entsprechenden 5,6-trans-Isomeren. Die Entfernung
der Formylgruppe wie vorstehend beschrieben führt zum
1α-Hydroxyvitamin D₃-acetat und seinem 5,6-trans-Isomeren,
die zweckmäßig in dieser Stufe durch Chromatographie getrennt
werden und anschließend getrennt der Hydrolyse
oder reduktiven Spaltung der Acetate unterzogen werden
unter Bildung einer reinen 1α-Hydroxyvitamin D-Verbindung
und ihres 5,6-trans-Isomeren.
Das erfindungsgemäße Allyloxidationsverfahren kann auch
auf Cyclovitamin D-Verbindungen angewendet werden, die
6-Hydroxy- oder 6-O-Acylgruppen tragen. So können Cyclovitamin
D-Verbindungen der folgenden Struktur
worin Z Wasserstoff darstellt und R jegliche der vorstehend
definierten Seitenkettengruppen bedeutet, am Kohlenstoff
1 durch das Allyloxidationsverfahren der Erfindung
oxidiert werden unter Bildung von 1α-Hydroxy-6-hydroxy-
cyclovitamin D-Verbindungen und 1-Oxo-6-hydroxycyclovitamin
D-Verbindungen. Unter den vorstehend beschriebenen
Oxidationsbedingungen tritt auch eine gewisse Cycloumkehrung
der 1α-Hydroxy-6-hydroxycyclovitamin D-Verbindung
in ein Gemisch von 5,6-cis- und 5,6-trans-1α-Hydroxyvitamin
D-Verbindungen auf. Alle Produkte werden leicht aus
dem Oxidationsgemisch durch Chromatographie gewonnen.
Die 1α-Hydroxy-6-hydroxycyclovitamin D-Verbindungen, die
durch Allyloxidation erhalten werden, können acyliert
werden (z. B. acetyliert) nach dem vorstehend beschriebenen
Standardverfahren, und die resultierenden 1,6-Diacylcyclovitamin
D-Zwischenprodukte werden leicht durch saure
Solvolyse, wie vorstehend diskutiert, in 5,6-cis- und
5,6-trans-1α-O-Acylvitamin D-Verbindungen umgewandelt,
die leicht durch Chromatographie getrennt werden. Die
Hydrolyse (nach bekannten bzw. üblichen Verfahren) der
1-O-Acyl-Derivate führt zu den gewünschten 1α-Hydroxyvitamin
D-Produkten bzw. zu deren 5,6-trans-Isomeren.
Die 1-Oxo-6-Hydroxycyclovitamin D-Produkte werden leicht
durch Hydrid-Reagentien zu 1α-Hydroxycyclovitamin-Derivaten
reduziert.
In gleicher Weise können Cyclovitamin D-Verbindungen der
vorstehend gezeigten Struktur, worin Z Acyl bedeutet
(z. B. Acetyl, Benzoyl) und R jegliche der vorstehend definierten
Seitenkettengruppen darstellt, durch die Reaktionsfolge
Allyloxidation, Acylierung, saure Solvolyse
und schließlich Hydrolyse der Acylgruppen, wie für den
Fall der 6-Hydroxy-Analogen beschrieben, in 1α-Hydroxyvitamin
D-Produkte und ihre entsprechenden 5,6-trans-
Isomeren umgewandelt werden.
Es ist ferner nennenswert und überraschend, daß es sich
im Rahmen der vorliegenden Erfindung gezeigt hat, daß
1α-Hydroxyvitamin D-Verbindungen leicht und wirksam in
1α-Hydroxycyclovitamin D-Verbindungen umgewandelt werden
durch Solvolyse der 3β-Tosylate (oder Mesylate) von
1α-Hydroxy- oder 1α-O-Acylvitamin D-Derivaten. Beispielsweise
führt 1α-Acetoxyvitamin D₃-3-tosylat bei der Solvolyse
unter Anwendung der vorstehend beschriebenen Bedingungen,
z. B. Erwärmen in Methanol-Lösungsmittel, enthaltend
NaHCO₃, zu 1α-Hydroxy-6-methoxy-3,5-cyclovitamin D₃.
Die Oxidation dieses Produkts (z. B. mit MnO₂ in CH₂Cl₂-
Lösungsmittel) führt zu dem entsprechenden 1-Oxo-6-methoxy-
3,5-cyclovitamin D₃-Analogen wie in den speziellen
Beispielen beschrieben.
In den folgenden Beispielen entsprechen die in diesen und
insbesondere in deren Überschrift verwendeten
Identifikationssymbole, z. B. "3a" in Beispiel 1 für 1α-
Hydroxycyclovitamin D₃, den nachstehenden Strukturen wie sie
sich aus den für diese verwendeten Identifikationssymbolen
ergeben.
Zu einer gerührten Suspension von 1,4 mg (1,2 · 10-5 Mol)
SeO₂ in 1,0 ml trockenem CH₂Cl₂ fügt man 7 µl
(5,1 · 10-5 Mol) einer 70%-igen Lösung von tert.-Butyl-
hydroperoxid (t-BuOOH). Nach 25-minütigem Rühren fügt
man eine Lösung von 9 mg (2,3 · 10-5 Mol) 3,4-Cyclovitamin
D₃ [Verbindung 2a, hergestellt aus Vitamin D₃ (1a)
nach der Methode von Sheves und Mazur, J. Am. Chem. Soc.
97, 6249 (1975)] in 0,5 ml CH₂Cl₂ tropfenweise zu. Das
Gemisch wird bei Raumtemperatur während weiterer 25 Minuten
gerührt. Anschließend werden 2,0 ml 10% NaOH
zugesetzt, und dieses resultierende Gemisch wird mit
15 ml Diäthyläther verdünnt. Die organische Phase wird
abgetrennt und nacheinander mit 2×10 ml 10% NaOH,
2×10 ml H₂O, 3×10 ml gesättigtem FeSO₄ und 15 ml
gesättigtem NaCl gewaschen und anschließend über MgSO₄
getrocknet. Durch Entfernen des Lösungsmittels im Vakuum
erhält man ein öliges Produkt, das nach Chromatographie
an einer Siliciumdioxidgel-Dünnschichtplatte
(10×20 cm, 750 µm), entwickelt in 30% Äthylacetat:
Skellysolve B, 4,5 mg (43% Ausbeute) eines 1α-Hydroxy-
3,5-cyclovitamins D₃ (3a) ergibt: Massenspektrum: (m/e)
414 (30), 382 (70), 341 (35), 269 (20), 247 (45), 174 (25),
165 (30), 135 (65); NMR-Spektrum: δ 0,53 (3H, s, 18-H₃),
0,61 (2H, m, 4-H₂), 0,87 (6H, d, 26-H₃ und 27-H₃),
0,92 (3H, d, 21-H₃), 3,26 (3H, s, 6-OCH₃), 4,18 (1H,
d, J=9,0 Hz, 6-H), 4,22 (1H, m, 1-H), 4,95 (1H, d,
J=9 Hz, 7-H), 5,17 (1H, d, J=2,2 Hz, 19(Z)-H),
5,25 (1H, d, J=2,2 Hz, 19(E)-H).
Als geringere Komponente wurden 2,0 mg (19% Ausbeute)
1-Oxocyclovitamin D₃ (7a) aus dem Reaktionsgemisch isoliert:
Massenspektrum: (m/e) 412 (40), 380 (50),
267 (15), 247 (23), 135 (50), 133 (100); NMR-Spektrum:
δ 0,49 (3H, s, 18-H₃), 0,58 (2H, m, 4-H₂), 0,87 (6H, d,
26-H₃), 0,93 (3H, d, 21-H₃), 3,30 (3H, s, 6-OCH₃), 4,07
(1H, d, J=9,0 Hz, 6-H), 5,02 (1H, d, J=90 Hz, 7-H),
5,62 (1H, s, 19(Z)-H), 6,04 (1H, s, 19(E)-H); UV-Spektrum:
248 (4000).
1,5 mg der Verbindung 3a werden in 200 µl trockenem
Pyridin und 50 µl Essigsäureanhydrid gelöst. Das Reaktionsgemisch
wird über Nacht bei Raumtemperatur gehalten
und anschließend mit 5 ml gesättigter NaHCO₃-Lösung
verdünnt. Diese Lösung wird mit drei 5 ml-Anteilen
Äther extrahiert, und die organischen Extrakte werden
mit 2×10 ml H₂O gewaschen, über MgSO₄ getrocknet,
und das Lösungsmittel wird im Vakuum entfernt unter
Bildung der Verbindung 4a: NMR-Spektrum: δ 0,53 (3H, s,
18-H₃), 0,69 (2H, m, 4-H₂), 0,87 (6H, d, 26-H₃ und
27-H₃), 0,92 (3H, d, 21-H₃), 2,10 (3H, s, 1-OAc), 3,26
(3H, s, 6-OCH₃), 4,18 (1H, d, J=9,2 Hz, 6-H), 4,98
(1H, d, J=9,2 Hz, 7-H), 4,98 (1H, d, J=2,1 Hz,
19(Z)-H), 5,23 (1H, m, 1-H), 5,25 (1H, d, J-2,1 Hz,
19(E)-H).
Eine Lösung von 1,3 mg (4a) in 0,5 ml eines 3 : 1-Gemischs
von 1,4-Dioxan und H₂O wird auf 55°C erwärmt,
0,2 mg p-Toluolsulfonsäure in 4 µl H₂O werden zugesetzt,
und es wird weitere 0,5 Stunden erwärmt. Das Reaktionsgemisch
wird anschließend mit 2 ml gesättigtem NaHCO₃
abgeschreckt und mit zwei 10 ml-Anteilen Äther extrahiert.
Die organischen Extrakte werden über MgSO₄ getrocknet,
und das Lösungsmittel wird im Vakuum verdampft.
Das rohe Produkt wird anschließend auf eine 10×20 cm
Siliciumdioxidgel-Platte aufgebracht, in 30% EtOAc:
Skellysolve B entwickelt, unter Bildung von 400 µg des
Produkts 5a: UV-Spektrum: λmax 264 nm; Massenspektrum:
m/e 442 (M⁺, 75), 382 (70), 269 (15), 134 (100); NMR-
Spektrum: δ 0,52 (3H, s, 18-H₃), 0,86 (6H, d, J=5,5 Hz,
26-H₃ und 27-H₃), 0,91 (3H, d, J=5,9 Hz, 21-H₃), 2,03
(3H, s, 1-OCOCH₃), 4,19 (1H, m, 3-H), 5,04 (1H, d, J=
1,5 Hz, 19(Z)-H), 5,31 (1H, m (scharf), 19(E)-H), 5,49
(1H, m, 1-H), 5,93 (1H, d, J=11,4 Hz, 7-H), 6,37 (1H,
d, J=11,4 Hz, 6-H).
Das Produkt 5a wird in 0,5 ml Äther aufgenommen und mit
überschüssigem LiAlH₄ behandelt. Das Reaktionsgemisch
wird mit gesättigter NaCl-Lösung abgeschreckt, und das
Produkt wird durch Filtrieren und Verdampfen des Lösungsmittels
im Vakuum isoliert. Das einzige Produkt
(6a) ergibt eine Co-Chromatographie mit einer Standardprobe
von 1α-Hydroxyvitamin D₃ in 97 : 3 CHCl₃ : CH₃OH
(1α-Hydroxyvitamin D₃, Rf=0,10, 1β-Hydroxyvitamin D₃,
Rf=0,15, Reaktionsprodukt (6a), Rf=0,10). Dieses
Produkt weist ein λmax=264 nm und ein Massenspektrum
und ein NMR-Spektrum auf, die identisch mit denjenigen
des authentischen 1α-Hydroxyvitamins D₃ sind.
Ein Gemisch von 2,45 mg (0,5 Äq.) SeO₂, 14 µl (2 Äq.)
t-BuOOH und 1,2 ml trockenem CH₂Cl₂ läßt man bei Raumtemperatur
während 30 Minuten reagieren. Eine Lösung
des Cyclovitamins (2b) in 0,5 ml CH₂Cl₂ wird zu diesem
Oxidationsmedium getropft, und die Reaktion wird 15 Minuten
weitergeführt. Das Reaktionsgemisch wird anschließend
mit 2,0 ml 10% NaOH abgeschreckt und mit
20 ml Diäthyläther verdünnt. Die organische Phase wird
abgetrennt und nacheinander mit 10% NaOH, H₂O, gesättigter
FeSO₄-Lösung, gesättigtem NaHCO₃ und erneut mit
H₂O gewaschen und schließlich über MgSO₄ getrocknet.
Das Lösungsmittel wird im Vakuum entfernt, und der rohe
Rückstand wird auf eine Siliciumdioxidgel-Dünnschichtplatte
(20 cm×20 cm, 750 µm dick) aufgetragen, die in
Skellysolve B : Äthylacetat (6 : 4)-System entwickelt wird,
unter Bildung von 11 mg (53% Ausbeute) (3b): Massenspektrum:
m/e 430 (M⁺, 15), 412 (12), 380 (35), 269 (10),
59 (100); NMR-Spektrum: δ 0,53 (3H, s, 18-H₃), 0,61 (2H,
m, 4-H₂), 0,93 (3H, d, J=6,2 Hz, 21-H₃), 1,21 (6H, s,
26-H₃ und 27-H₃), 3,25 (3H, s, 6-OCH₃), 4,17 (1H, d, J=
9,2 Hz, 6-H), 4,20 (1H, m, 1-H), 4,95 (1H, d, J=9,2 Hz,
7-H), 5,19 (1H, d, J=1,9 Hz, 19(Z)-H), 5,22 (1H, d, J=
1,9 Hz, 19(E)-H). Als geringere Komponente wurde 1-Oxo-25-
hydroxycyclovitamin D₃ (7b) aus dem Reaktionsgemisch
isoliert (15%). Massenspektrum: m/e 428 (M⁺).
Eine Lösung von 7 mg (3b) in 200 µl trockenem Pyridin
wird mit 10 µl Essigsäureanhydrid behandelt. Das System
wird mit N₂ gespült und 16,0 Stunden auf 97°C erwärmt.
Nach dem Kühlen wird das Gemisch mit 5 ml gesättigtem
NaHCO₃ verdünnt. Das wäßrige Gemisch wird mit zwei 10 ml-
Anteilen Äther extrahiert, und die organische Phase wird
nacheinander mit zwei 10 ml-Anteilen gesättigtem NaHCO₃
und anschließend mit 10 ml H₂O gewaschen. Nach dem Trocknen
über MgSO₄ werden das Lösungsmittel und restliches
Pyridin durch azeotrope Destillation mit Benzol im Vakuum
entfernt. Das Rohprodukt wird anschließend auf eine
Siliciumdioxidgel-Dünnschichtplatte (10×20 cm, 750 µm
dick) aufgetragen, in Skellysolve B: Äthylacetat (8 : 2)
entwickelt, unter Bildung von 6 mg (72%) des Diacetats
(4b,25-OAc) und 1,2 mg des entsprechenden 3-Acetoxy-25-
hydroxy-Derivats.
Zu 3,8 mg (4b,25-OAc), gelöst in 400 µl Dioxan : H₂O (3 : 1)
und erwärmt auf 55°C fügt man 8 µl einer Lösung von p-Toluolsulfonsäure
in H₂O und erwärmt weitere 10 Minuten.
Das Reaktionsgemisch wird mit gesättigtem NaHCO₃ abgeschreckt
und mit zwei 10 ml Anteilen Äther extrahiert.
Die ätherische Lösung wird mit zwei 10 ml-Anteilen H₂O
gewaschen und über MgSO₄ getrocknet. Das Lösungsmittel
wird im Vakuum entfernt, und der Rückstand wird auf eine
Siliciumdioxidgel-Dünnschichtplatte (5×20 cm, 250 µm
dick) aufgetragen, die in Skellysolve B : Äthylacetat (8 : 2)
entwickelt wird, unter Bildung von 1,8 mg (45%)
(5b,25-OAc): UV-Spektrum: λmax 265 nm; Massenspektrum:
m/e 500 (M⁺, 25), 440 (55), 422 (15), 398 (10), 380 (45),
134 (100); NMR-Spektrum: δ 0,52 (3H, s, 18-H₃), 0,92 (3H,
d, J=6,2 Hz, 21-H₃), 1,42 (6H, s, 26-H₃ und 27-H₃),
1,97 (3H, s, 25-OCOCH₃), 2,03 (3H, s, 1-OCOCH₃), 4,18
(1H, m, 3-H), 5,03 (1H, d, J=1,1 Hz, 19(Z)-H), 5,31
(1H, m (scharf), 19(E)-H), 5,49 (1H, m, 1-H), 5,93 (1H, d,
J=11,4 Hz, 7-H), 6,37 (1H, d, J=11,4 Hz, 6-H).
Zu einer gerührten Lösung von 1,0 mg des Diacetats (5b,
25-OAc) in 1,5 ml Äther fügt man 0,5 ml einer ätherischen,
mit LiAlH₄ gesättigten Lösung. Nach 10 Minuten bei Raumtemperatur
wird das Reaktionsgemisch mit gesättigter NaCl-
Lösung abgeschreckt, und die Salze werden durch Zusatz
von 3% HCl gelöst. Die wäßrige Phase wird mit Äther extrahiert,
und die ätherischen Extrakte werden mit H₂O gewaschen
und über MgSO₄ getrocknet. Durch Dünnschichtchromatographie
(5×20 cm Siliciumdioxidgel-Platten, 250 µm
dick) unter Verwendung von 5% MeOH : CHCl₃ erhält man
0,6 mg (70%) 1α,25-Dihydroxyvitamin D₃ (6b), mit einem
UV-Spektrum mit λmax 265 nm. Die Identität von 6b als 1α,25-
Dihydroxyvitamin D₃ zeigt man durch direkten Vergleich
der Massen- und NMR-Spektren mit denen eines authentischen
Materials sowie durch Co-Chromatographie von 6b
mit authentischem 1α,25-Dihydroxyvitamin D₃.
Ein Gemisch von 2,7 mg SeO₂ und 13,4 µl 70% t-BuOOH in
1,5 ml trockenem CH₂Cl₂ läßt man 30 Minuten reagieren.
30 mg der Verbindung 2c in 0,5 ml CH₂Cl₂ werden anschließend
zugetropft, und man läßt die Reaktion 15 Minuten
weiterlaufen, worauf man mit 2,0 ml 10% NaOH abschreckt.
Die Lösung wird mit 15 ml Äther verdünnt, die ätherische
Phase wird abgetrennt und nacheinander mit 10% NaOH,
H₂O, gesättigter FeSO₄-Lösung, gesättigtem NaHCO₃ und
erneut mit H₂O gewaschen. Nach dem Trocknen über MgSO₄
wird das Lösungsmittel im Vakuum entfernt, und der Rückstand
wird auf eine Siliciumdioxidgel-Dünnschichtplatte
(20×20 cm, 750 µm) aufgetragen, die einmal in einem
Skellysolve B : Äthylacetat (8 : 2)-System entwickelt wird,
unter Bildung von 9,5 mg (45%) (3c): Massenspektrum:
m/e 426 M⁺, 55), 394 (75), 353 (30), 269 (40), 135 (95);
NMR-Spektrum: δ 0,53 (3H, s, 18-H₃), 0,63 (2H, m, 4-H₂),
0,82 und 0,84 (6H, dd, 26-H₃ und 27-H₃), 0,92 (3H, d,
J=6,0 Hz, 21-H₃), 1,02 (3H, d, J=6,4 Hz, 28-H₃),
3,26 (3H, s, 6-OCH₃), 4,18 (1H, d, J=9,6 Hz, 6-H),
4,21 (1H, m, 1-H), 4,94 (1H, d, J=9,6 Hz, 7-H), 5,17
(1H, m (scharf), 19(Z)-H), 5,19 (2H, m, 22-H und 23-H),
5,24 (1H, m (scharf), 19(E)-H). Eine zweite geringere
Komponente, die aus dem Reaktionsgemisch isoliert wurde,
erwies sich als 1-Oxo-cyclovitamin D₂ (7c): Massenspektrum:
m/e 424 (M⁺).
Zu 6,5 mg (3c) in 300 µl trockenem Pyridin fügt man
150 µl Essigsäureanhydrid. Diese Lösung erwärmt man
1,5 Stunden auf 55°C und verdünnt anschließend mit 5 ml
gesättigtem NaHCO₃ und extrahiert mit zwei 10 ml-Anteilen
Äther. Die organischen Extrakte werden mit gesättigtem
NaHCO₃ und H₂O gewaschen, über MgSO₄ getrocknet,
und das restliche Pyridin und Lösungsmittel werden durch
azeotrope Destillation mit Benzol um Vakuum entfernt
unter Bildung der Verbindung 4c: Massenspektrum: m/e
468 (M⁺, 40), 408 (20), 376 (65), 251 (60), 135 (100).
Eine Lösung von 5,0 mg (4c) in 400 µl Dioxan : H₂O (3 : 1)
wird auf 55°C erwärmt. 12 µl einer wäßrigen Lösung von
50 µg/µl p-Toluolsulfonsäure werden zugesetzt, und es
wird weitere 10 Minuten erwärmt. Das Reaktionsgemisch
wird anschließend mit gesättigtem NaHCO₃ abgeschreckt
und mit zwei 10 ml-Anteilen Äther extrahiert. Die abgetrennte
ätherische Phase wird mit 10 ml gesättigtem
NaHCO₃ und zwei 10 ml-Anteilen H₂O gewaschen, über
MgSO₄ getrocknet, und das Lösungsmittel wird im Vakuum
entfernt. Durch präparative Dünnschichtchromatographie
an Siliciumdioxidgel (Skellysolve B : Äthylacetat, 8 : 2)
erhält man 1,6 mg 5c (32% Ausbeute): UV-Spektrum:
λmax 265 nm; Massenspektrum: m/e 454 (M⁺, 80), 394 (80),
376 (20), 269 (40), 135 (100); NMR-Spektrum: δ 0,53 (3H,
s, 18-H₃), 0,81 und 0,84 (6H, d, J=4,4 Hz, 26-H₃ und
27-H₃), 0,91 (3H, d, J=7,0 Hz, 21-H₃), 1,01 (3H, d,
J=6,7 Hz, 28-H₃), 2,03 (3H, s, 3-OCOCH₃), 4,18 (1H,
m, 3-H), 5,03 (1H, d, J=1,5 Hz, 19(Z)-H), 5,19 (2H,
m, 22-H und 23-H), 5,3 (1H, m (scharf), 19(E)-H), 5,48
(1H, m, 1-H), 5,92 (1H, d, J=11,0 Hz, 7-H), 6,37 (1H,
d, J=11,0 Hz, 6-H).
Eine Lösung von 1,1 mg (5c) in 1,5 ml Äther wird mit
0,5 ml einer ätherischen Lösung, gesättigt mit LiAlH₄,
behandelt. Nach 10 Minuten bei Raumtemperatur wird das
Reaktionsgemisch mit gesättigtem NaCl abgeschreckt, und
die Salze werden in 3% HCl gelöst. Diese wäßrige Lösung
wird mit Äther extrahiert, und die organischen Extrakte
werden mit Wasser gewaschen und über MgSO₄ getrocknet.
Dünnschichtchromatographie an 250 µ dicken
5×20 cm-Platten in 5% Methanol : Chloroform ergibt
0,8 mg (75% Ausbeute) 1α-Hydroxyvitamin D₂: UV-Spektrum:
λmax 265 nm; Massenspektrum: m/e 412 (M⁺) 394,
376, 287, 269, 251, 152, 134 (Basis-Peak); NMR-Spektrum:
δ 0,56 (3H, s, 18-H₃), 0,82 und 0,84 (6H, dd, J=4,4 Hz,
26-H₃ und 27-H₃), 0,92 (3H, d, J=6,6 Hz, 21-H₃), 1,02
(3H, d, J=6,6 Hz, 28-H₃), 4,23 (1H, m, 3-H), 4,42
(1H, m, 1-H), 5,00 (1H, m (scharf), 19(Z)-H), 5,20 (2H,
m, 22-H und 23-H), 5,32 (1H, dd, J=1,4 Hz, 19(E)-H),
6,02 (1H, d, J=11,1 Hz, 7-H), 6,38 (1H, d, J=11,6 Hz,
6-H). Diese Spektraldaten stimmen voll mit Daten überein,
die mit 1α-Hydroxyvitamin D₂ erhalten werden, das nach
einer völlig verschiedenen Methode hergestellt wird
[Lam et al., Science, 186, 1038-1040 (1974)].
Eine Lösung von 3,0 mg 1α-Hydroxycyclovitamin D₃-1-
acetat (4a) in 200 µl Eisessig wird 15 Minuten auf 55°C
erwärmt und anschließend mit eiskaltem gesättigten
NaHCO₃ abgeschreckt. Das wäßrige Gemisch wird mit Diäthyläther
extrahiert, und die organische Phase wird
mit gesättigtem NaHCO₃ und Wasser gewaschen, über MgSO₄
getrocknet und filtriert unter Bildung einer Lösung von
5,6-cis- und 5,6-trans-1α-Acetoxyvitamin D₃-3-acetaten
(UV-Spektrum: λmax 267-269 nm). Die getrocknete ätherische
Lösung wird mit einer geringen Menge (1,0 mg)
Lithiumaluminiumhydrid behandelt, mit gesättigtem NaCl
abgeschreckt, filtriert, und das Lösungsmittel wird im
Vakuum entfernt. Das rohe Öl wird auf eine 5×20 cm-
Siliciumdioxidgel-Dünnschichtchromatographieplatte
(250 µm dick) aufgetragen, die in 5% Methanol : Chloroform
entwickelt wird unter Bildung von 1,6 mg eines Gemischs
(UV-Spektrum: λmax 267-269 nm) von 1α-Hydroxyvitamin
D₃ (6a) und dem entsprechenden 5,6-trans-Isomeren
(5,6-trans-1α-Hydroxyvitamin D₃) in einem Verhältnis
von 3 : 1, bestimmt durch NMR-Analyse: Charakteristische
Resonanzen für das cis-Isomere (6a): δ 6,38
und 6,01 (d, J=11,4 Hz, 6-H und 7-H), 5,33 (dd, J=
1,5 Hz, 19(E)-H), 5,01 (scharfes m, 19(Z)-H), 0,54 (s,
18-H₃); für das trans-Isomere: 6,58 und 5,88 (d, J=
11,4 Hz, 6-H und 7-H), 5,13 (d, J=1,4 Hz, 19(E)-H),
4,98 (scharfes m, 19(Z)-H), 0,56 (s, 18-H₃).
Die gleiche Arbeitsweise kann angewendet werden zur
Spaltung des Cyclopropanringes (Cycloumkehr bzw. Cycloumlagerung
bzw. Cycloreversion) anderer Cyclovitamine
oder ihrer C-1-oxygenierten Analogen. So führt
die Erwärmung von 1α-Acetoxy-25-hydroxyvitamin D₃ (Verbindung
4b, keine Schutzgruppe für die 25-OH-Funktion
erforderlich) in Eisessig, wie vorstehend beschrieben,
zu 1α-Acetoxy-25-hydroxyvitamin D₃-3-acetat als Hauptprodukt
(plus etwas von dem entsprechenden 5,6-trans-
Isomeren als geringeres Produkt), und dieses Gemisch
kann direkt hydrolysiert (MeOH/KOH) oder einer Hydridreduktion
wie vorstehend beschrieben unterzogen werden,
unter Bildung von 1α,25-Dihydroxyvitamin D₃ als Hauptprodukt
und 5,6-trans-1α,25-Dihydroxyvitamin D₃ als
geringeres Produkt.
Eine Lösung von 1α-Acetoxycyclovitamin D₃ (4a) in trockenem
Dioxan erwärmt man auf 55°C und behandelt mit einer
1 : 1-Lösung von 98% Ameisensäure : Dioxan (50 µl/mg Cyclovitamin)
während 15 Minuten. Die Reaktionsmischung wird
anschließend mit Eiswasser abgeschreckt und mit Äther
extrahiert. Die ätherischen Extrakte werden mit Wasser,
gesättigtem NaHCO₃, gesättigtem NaCl gewaschen, über
MgSO₄ getrocknet, und das Lösungsmittel wird im Vakuum
entfernt. Das Rohprodukt (1α-Acetoxy-3β-formylvitamin D₃
und sein 5,6-trans-Isomeres) wird in einer 1 : 1-Lösung
von Dioxan : Methanol gelöst, und eine äquivalente Menge
von wäßrigem K₂CO₃ (10 mg/100 µl) wird zugesetzt. Nach
5 Minuten bei Raumtemperatur wird die Lösung mit Wasser
verdünnt und mehrfach mit Äther extrahiert. Die ätherischen
Extrakte werden mit Wasser gewaschen, über MgSO₄
getrocknet, und das Lösungsmittel wird im Vakuum entfernt.
Das rohe cis- und trans-Gemisch von 1-Acetoxy-
3-hydroxyvitaminen wird anschließend an einer 10×20 cm,
750 µm dicken Siliciumdioxidgel-Platte in 1 : 3 Äthylectat :
Skellysolve B chromatographiert unter Bildung des reinen
cis-1α-Acetoxyvitamins D₂. Durch basische Hydrolyse
(NaOH in Methanol) erhält man ein Produkt, das chromatographisch
und spektroskopisch identisch ist mit einer
authentischen Probe von 1α-Hydroxyvitamin D₃.
Eine Lösung von 2,0 mg 1-Oxo-cyclovitamin D₃ in 500 µl Äther
wird mit 300 µl Äther, gesättigt mit LiALH₄, behandelt. Nach
30 Minuten wird das Reaktionsgemisch sorgfältig durch
tropfenweise Zugabe von gesättigtem NaCl abgeschreckt.
Die unlöslichen Salze werden durch Filtrieren entfernt,
und das Filtrat wird über MgSO₄ getrocknet. Das Lösungsmittel
wird im Vakuum entfernt unter Bildung von 1,7 mg
eines 95 : 5-Gemischs von 1α-Hydroxycyclovitamin D₃ (3a)
und dem entsprechenden 1β-Hydroxycyclovitamin D₃-Isomeren,
die durch Chromatographie getrennt werden. Durch
gleiche Behandlung von 1-Oxo-cyclovitamin D₃ mit 300 µl
100% Äthanol, gesättigt mit NaBH₄, erhält man ein 8 : 2-
Gemisch von 1α-Hydroxy- und 1β-Hydroxycyclovitamin D₃-
Verbindungen (3a und sein 1β-Epimeres).
Zu einer gerührten Suspension von 2,0 mg SeO₂ in 1,5 ml
trockenem CH₂Cl₂ fügt man 10 µl 70% t-BuOOH. Bei Homogenität
wird eine Lösung von 14 mg 6-Hydroxycyclovitamin
D₃ (8a) in 500 µl trockenem CH₂Cl₂ zugetropft, und
die Reaktion wird 1,5 Stunden bei Raumtemperatur weitergeführt.
Das Reaktionsgemisch wird mit 10% NaOH abgeschreckt,
mit Äther verdünnt, mit 10% NaOH und Wasser
gewaschen, über MgSO₄ getrocknet, und das Lösungsmittel
wird im Vakuum entfernt. Der rohe ölige Rückstand wird
chromatographiert (10×20 cm, 750 µm, 1 : 1 Äthylacetat:
Skellysolve B) unter Bildung von 1,5 mg (10%) 1-Oxo-6-
hydroxycyclovitamin D₃: Massenspektrum: (m/e) 398 (35),
380 (25), 247 (25), 135 (40), 133 (100); 2,0 mg (15%)
1α,6-Dihydroxycyclovitamin D₃ (10a): Massenspektrum:
(m/e) 400 (50), 382 (80), 269 (20), 247 (40), 135 (80),
133 (40); und 2,0 mg (15%) 1α-Hydroxyvitamin D₃ (6a)
und des entsprechenden 1α-Hydroxy-5,6-trans-Isomeren.
Eine Lösung von 400 µl trockenem Pyridin, 200 µl Essigsäureanhydrid
und 2,0 mg 1α,6-Dihydroxycyclovitamin D₃
(10a) wird 2,0 Stunden auf 55°C erwärmt. Das Reaktionsgemisch
wird anschließend mit Toluol verdünnt und zur
Trockne gestrippt. Das resultierende Öl (1α,6-Diacetoxycyclovitamin
D₃) wird in 100 µl THF aufgenommen und
mit 200 µl 97% HCO₂H während 15 Minuten bei 55°C behandelt.
Durch Verdünnen mit gesättigtem NaCl, Extrahieren
mit Äther, Waschen mit gesättigtem NaHCO₃, Trocknen
über MgSO₄ und Entfernen des Äthers im Vakuum erhält
man rohes 1-Acetoxy-3-formiat-cis- und -trans-vitamin-
Derivate. Die selektive Formiathydrolyse mit K₂CO₃, gefolgt
von einer Chromatographie, führt zu reinem 1α-Acetoxyvitamin
D₃ (5a), das durch einfache KOH/MeOH-Hydrolyse
in 1α-Hydroxyvitamin D₃ (6a) umgewandelt wird.
Zu einer vorausgehend hergestellten Lösung von 1,12 mg
SeO₂ und 12 µl 70% t-BuOOH in 1,0 ml trockenem CH₂Cl₂
fügt man 4,2 mg 24R,25-Dihydroxy-cyclovitamins D₃ in
500 µl CH₂Cl₂. Nach 30 Minuten wird ein weiterer Anteil
von 1,12 mg SeO₂ und 12 µl 70% t-BuOOH in 500 µl
CH₂Cl₂ zugesetzt, und die Reaktion wird während einer
weiteren Stunde weitergeführt. Das Reaktionsgemisch
wird mit 10% NaOH abgeschreckt, mit Äther verdünnt
und zweimal mit 10% NaOH gewaschen, worauf eine Wäsche
mit Wasser folgt. Die organische Lösung wird über
MgSO₄ getrocknet, das Lösungsmittel wird im Vakuum entfernt,
und das resultierende Öl wird an einer 5×20 cm,
250 µm Siliciumdioxidgel-Platte in Äthylacetat : Skellysolve
B (1 : 1) chromatographiert unter Bildung von 1,6 mg
1α,24(R),25-Trihydroxy-cyclovitamin D₃ (3d): Massenspektrum:
(m/e) 446 (30), 414 (50, 396 (40), 269, (30), 135
(80), 59 (100); NMR-Spektrum: δ 0,55 (3H, s, 18-H₃),
0,65 (2H, m, 4-H₂), 0,96 (3H, d, J=6,0 Hz, 21-H₃),
1,19 (3H, s, 26-H₃), 1,24 (3H, s, 27-H₃), 3,28 (3H, s,
6-OCH₃), 3,35 (1H, m, 24-H), 4,20 (1H, d, J=9,0 Hz,
6-H), 4,22 (1H, m, 1-H), 4,97 (1H, d, J=9,0 Hz, 7-H),
5,18 (1H, m (scharf), 19(Z)-H), 5,26 (1H, d, J=2,2 Hz,
19(E)-H). 1-Oxo-24(R),25-Dihydroxy-cyclocitamin D₃ (7d)
wird ebenfalls als geringere Komponente (<20%) isoliert.
Zu 200 µl trockenem Pyridin und 150 µl Ac₂O werden
1,4 mg 1α,24R,25-Trihydroxy-cyclovitamin D₃ (3d) gefügt.
Das System wird mit N₂ gespült und 20 Stunden
auf 95°C erwärmt. Das Reaktionsgemisch wird anschließend
mit trockenem Toluol verdünnt und azeotrop zur Trockne
destilliert. Das ölige Produkt, 1α,24(R),25-Triacetoxy-
cyclovitamin D₃ (4d-24,25-diacetat), wird in 200 µl
THF gelöst und zu 500 µl einer 1 : 1-Lösung von 97%
HCO₂H : THF gefügt und 15 Minuten auf 55°C erwärmt. Das
gekühlte Reaktionsgemisch wird mit Äther verdünnt, mit
H₂O, gesättigtem NaHCO₃, gesättigtem NaCl gewaschen
und über MgSO₄ getrocknet. Nach Entfernen des Lösungsmittels
im Vakuum wird das rohe 1α,24R,25-Triacetoxy-
3β-formiat-vitamin D-Zwischenprodukt in 200 µl THF gelöst
und mit 1,0 mg K₂CO₃ in 10 µl H₂O und 90 µl MeOH
während 5 Minuten bei Raumtemperatur behandelt. Durch
Verdünnen mit gesättigtem NaCl, Extrahieren mit Äther
und Chromatographie an einer 5×20 cm, 250 µm Siliciumdioxidgel-
Platte in Äthylacetat : Skellysolve B (4 : 6) erhält
man 1α,24R,25-Triacetoxy-vitamin D₃. Durch Behandeln
dieses Triacetats mit LiAlH₄ erhält man 1α,24R,25-
Trihydroxyvitamin D₃ (6d), das in jeder Hinsicht mit
einer authentischen Probe identisch ist.
Ein 200 µl-Anteil von Essigsäureanhydrid wird auf 0°C
gekühlt, und 100 µl 97% Ameisensäure werden langsam
zugefügt. Die Lösung wird kurz (15 Minuten) auf 50°C erwärmt
und anschließend auf 0°C gekühlt. Ein Anteil von
100 µl des Essigsäure-Ameisensäure-Anhydrids wird anschließend
zu einer Lösung von 5 mg 1α-Hydroxycyclovitamin
D₃ (3a) in Pyridin bei 0° gefügt. Nach 2,0 Stunden
wird das Reaktionsgemisch mit gesättigtem NaCl verdünnt,
mit Äther extrahiert, mit H₂O gewaschen und über MgSO₄
getrocknet. Das nach Entfernen des Lösungsmittels im
Vakuum erhaltene rohe 1α-Formylcyclovitamin D₃ (11a)
wird in Eisessig gelöst und 15 Minuten auf 55° erwärmt.
Durch Verdünnen mit gesättigtem NaCl, Extrahieren mit
Äther und Isolieren der organischen Produkte erhält man
das rohe Produkt, bestehend aus 1-Formyloxyvitamin D₃-
3-acetat (12a) und dem entsprechenden 5,6-trans-Isomeren.
Durch Behandlung des rohen Gemischs mit K₂CO₃ in
H₂O/MeOH, gefolgt von einer Chromatographie (5×20 cm,
250 µm, Siliciumdioxidgel, 3 : 7 Äthylacetat : Skellysolve B),
erhält man reines 1α-Hydroxyvitamin D₃-3-acetat und
5,6-trans-1α-Hydroxyvitamin D₃-3-acetat, die hydrolytisch
(KOH/MeOH) in das entsprechende 1α-Hydroxyvitamin
D₃ (6a) bzw. sein 5,6-trans-Isomeres umgewandelt
werden.
Eine 0,5 m-Hexan : Benzol-Lösung (1 : 1) von 15-Krone-5
(15-crown-5) (Aldrich Chemical Co., Milwaukee) wird
mit feinverteiltem wasserfreien Natriumacetat gesättigt.
Zu 300 µl dieser Lösung fügt man 11,0 mg 1α-Acetoxycyclovitamin
D₃ (4a) in 600 µl trockenen Hexanen, gefolgt
von 200 µl 97% Ameisensäure. Das Zwei-Phasen-Gemisch wird
gelegentlich während 30 Minuten verwirbelt, anschließend
mit Hexan verdünnt, und die saure Schicht wird entfernt.
Die organische Phase wird mit gesättigtem NaHCO₃, gesättigtem
NaCl gewaschen, über MgSO₄ getrocknet, und das Lösungsmittel
wird im Vakuum entfernt. Das rohe Öl wird in
300 µl THF und 300 µl Methanol aufgenommen und mit 10 mg
K₂CO₃ in 100 µl H₂O behandelt. Nach 5 Minuten bei Raumtemperatur
wird das Reaktionsgemisch mit gesättigtem
NaCl verdünnt und mit zwei Anteilen Äther extrahiert.
Die organische Schicht wird mit H₂O gewaschen, über
MgSO₄ getrocknet, und das Lösungsmittel wird im Vakuum
entfernt. Das resultierende Gemisch wird einer präparativen
Dünnschichtchromatographie unterzogen (750 µm,
10×20 cm, 75 : 25 Skellysolve B : Äthylacetat) unter Bildung
von 5,7 mg (54%) 1α-Acetoxyvitamin D₃ (5a) und
2,1 mg (20%) 5,6-trans-1α-Acetoxyvitamin D₃.
Zu 0,2 ml Pyridin werden 3,0 mg 1α-Acetoxyvitamin D₃
(5a) erhalten, entweder durch selektive Acetylierung
von 1α-Hydroxyvitamin D₃ (3a) [2-molarer Überschuß Essigsäureanhydrid
in Pyridin, 4 Stunden, Raumtemperatur,
gefolgt von einer Trennung des gewünschten 1α-Acetoxyvitamin
D₃-Derivats durch präparative Siliciumdioxidgel-
Dünnschichtchromatographie unter Verwendung von
Skellysolve B : Äthylacetat (3 : 1)] oder als Produkt aus
Beispiel 2, und 6,0 mg Tosylchlorid gefügt. Nach
18 Stunden bei 3°C wird das Reaktionsgemisch mit gesättigter
NaCl-Lösung abgeschreckt, mit Äther extrahiert,
und die ätherischen Extrakte werden mehrfach
mit gesättigter NaHCO₃-Lösung gewaschen. Nach dem Trocknen
über MgSO₄ und Entfernen des Lösungsmittels im Vakuum
wird das rohe 1α-Acetoxyvitamin D₃-3-tosylat in
3,0 ml wasserfreiem MeOH, gepuffert mit 12,0 mg NaHCO₃,
aufgenommen. Das Reaktionsgemisch wird über Nacht auf
55°C erwärmt, mit gesättigter NaCl-Lösung abgeschreckt,
mit Äther extrahiert, und das Lösungsmittel wird im
Vakuum entfernt. Das Rohprodukt wird einer präparativen
Dünnschichtchromatographie (5×20 cm, 250 µm, Siliciumdioxidgel,
Skellysolve B : Äthylacetat, 3 : 1) unterzogen
unter Bildung von 2,2 mg 1α-Hydroxycyclovitamin D₃ (3a),
das in jeder Hinsicht mit dem in Beispiel 1 erhaltenen
Produkt identisch ist.
Zu 1,0 ml trockenem CH₂Cl₂ fügt man 3,0 mg 1α-Hydroxycyclovitamin
D₃ (3a) und 35 mg feinverteiltes MnO₂
[vergl. beispielsweise Paaren et al., J. Chem. Soc.,
Chem. Comm. 890 (1977)]. Nach 2,0 Stunden wird das Reaktionsgemisch
durch Celite filtriert und ergibt nach
präparativer Dünnschichtchromatographie (5×20 cm,
250 µm, Siliciumdioxidgel, Skellysolve B : Äthylacetat)
2,6 mg 1-Oxo-cyclovitamin D₃ (7a), das in jeder Hinsicht
mit dem in Beispiel 1 beschriebenen Produkt identisch
ist.
3,8 ml Eisessig werden zu 380 mg 1α-Hydroxycyclovitamin
D₃ gefügt, und die Lösung wird 10 Minuten auf 60°C
erwärmt. Nach dem Kühlen wird das Gemisch zu einer gerührten
Lösung von Eis/NaHCO₃ gefügt. Die neutralisierte
wäßrige Lösung wird mit Diäthyläther extrahiert, die
vereinten organischen Extrakte werden einmal mit Wasser
gewaschen und über MgSO₄ getrocknet. Das Rohprodukt wird
nach der Entfernung des Lösungsmittels chromatographiert
an einer 1,5×60 cm-Säule von 50 g neutralem
Siliciumdioxidgel, eluiert mit 100 ml 4%, 100 ml 8%,
100 ml 12% und 400 ml 16% EtOAc/Skellysolve B. Das
gewünschte 1α-Hydroxyvitamin D₃-3-acetat-Isomere eluiert
vor dem 1α-Hydroxy-5,6-trans-vitamin D₃-3-acetat,
man erhält 175 mg 1α-Hydroxyvitamin D₃-3-acetat; UV-
Spektrum: λmax 264 nm; Massenspektrum: (m/e) 442 (M⁺,
8), 382 (70), 364 (15), 269 (20), 134 (100).
Durch Hydrolyse des 1α-Hydroxyvitamin D₃-3-acetats
(10% NaOH/MeOH, 2 Stunden, RT) erhält man 1α-Hydroxyvitamin
D₃.
Claims (19)
1. Verfahren zur Herstellung von 1α-hydroxylierten Vitamin
D-Derivaten der allgemeinen Formel I,
worin R eine Steroidseitenkette bedeutet,
dadurch gekennzeichnet,
daß man 3,5-Cyclovitamin D-Verbindungen der allgemeinen
Formel II,
worin R wie vorstehend definiert ist und Z ein
Wasserstoffatom oder einen C₁-C₄-Alkylrest bedeutet, in
einem organischen Lösungsmittel einer Allyloxidation mit
Selendioxid als Oxidationsmittel unterwirft, die
erhaltene 1α-Hydroxyverbindung acyliert, das 1α-O-Acyl-
Cyclovitamin D-Derivat einer säurekatalysierten
Solvolyse unterwirft und das erhaltene 1α-O-Acyl-Vitamin
D-Derivat in die entsprechende 1α-Hydroxyverbindung
umwandelt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Z
eine Methylgruppe bedeutet.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Solvolyse in Anwesenheit von p-Toluolsulfonsäure,
Essigsäure oder Ameisensäure durchführt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man die bei der Oxidation gewonnene 1α-Hydroxyverbindung
direkt in Anwesenheit einer organischen Carbonsäure
solvolysiert und das entsprechende 3-O-Acyl-1α-
hydroxyvitamin D-Derivat in die entsprechende
Hydroxyverbindung umwandelt.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man die solvolytische Umwandlung des 1α-O-Acyl-Derivats
in Anwesenheit einer Kronenätherverbindung durchführt.
6. Cyclovitamin D-Derivate der allgemeinen Formel III,
worin Z ein Wasserstoffatom, einen C₁-C₄-Alkyl-, einen
C₁-C₄-Acyl- oder einen Benzoylrest und Y ein
Wasserstoffatom, einen C₁-C₄-Acyl- oder einen Benzoylrest
und R eine der folgenden Gruppen bedeutet,
wobei R₁, R₂ und R₃ unabhängig voneinander ein
Wasserstoffatom, eine Hydroxygruppe, einen C₁-C₄-Alkyl-,
einen O-C₁-C₄-Alkyl-, einen O-C₁-C₄-Acyl-, einen O-
Benzoylrest oder ein Fluoratom, und R₄ ein
Wasserstoffatom oder einen C₁-C₄-Alkylrest bedeuten.
7. Verbindungen nach Anspruch 6, wobei Z eine Methylgruppe
und Y ein Wasserstoffatom oder einen C₁-C₄-Acylrest
bedeutet.
8. 1α-Hydroxy-6-methoxy-3,5-cyclovitamin D₃.
9. 1α-Acetoxy-6-methoxy-3,5-cyclovitamin D₃.
10. 1α,25-Dihydroxy-6-methoxy-3,5-cyclovitamin D₃.
11. 1α-Acetoxy-25-hydroxy-6-methoxy-3,5-cyclovitamin D₃.
12. 1α-25,Diacetoxy-6-methoxy-3,5-cyclovitamin D₃.
13. 1α-Hydroxy-6-methoxy-3,5-cyclovitamin D₂.
14. 1α-Acetoxy-6-methoxy-3,5-cyclovitamin D₂.
15. 1α,25-Dihydroxy-6-methoxy-3,5-cyclovitamin D₂.
16. 1α-Acetoxy-25-hydroxy-6-methoxy-3,5-cyclovitamin D₂.
17. 1α,25-Diacetoxy-6-methoxy-3,5-cyclovitamin D₂.
18. 1α,24,25-Trihydroxy-6-methoxy-3,5-cyclovitamin D₃.
19. Cyclovitamin D-Derivate der allgemeinen Formel IV
worin Z ein Wasserstoffatom oder eine C₁-C₄-Alkylgruppe
und R eine der folgenden Gruppierungen bedeutet,
wobei R₁, R₂, R₃ unabhängig voneinander ein
Wasserstoffatom, eine Hydroxygruppe, einen C₁-C₄-Alkyl-,
einen O-C₁-C₄-Alkyl-, einen O-C₁-C₄-Acyl-, einen O-
Benzoylrest oder ein Fluoratom, und R₄ ein
Wasserstoffatom oder einen C₁-C₄-Alkylrest bedeuten.
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