DE2933065A1 - Verfahren zur herabsetzung der lithiumkonzentration in aluminiumschmelzen - Google Patents

Verfahren zur herabsetzung der lithiumkonzentration in aluminiumschmelzen

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DE2933065A1 DE19792933065 DE2933065A DE2933065A1 DE 2933065 A1 DE2933065 A1 DE 2933065A1 DE 19792933065 DE19792933065 DE 19792933065 DE 2933065 A DE2933065 A DE 2933065A DE 2933065 A1 DE2933065 A1 DE 2933065A1
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Description

  • Verfahren zur Herabsetzung der Lithiumkonzentration in
  • Aluminiumschmelzen Verfahren zur Herabsetzung der Lithiumkonzentration in Aluminiumschmelzen Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herabsetzung der Lithiumkonzentration in eine lose Schüttschicht durchlaufenden Aluminiumschmelzen.
  • Bei der Aluminiumherstellung durch Schmelzflusselektrolyse von Aluminiumsalzen im Hall-Héroult-Prozess werden in zunehmendem Mass Badzusammensetzungen des Elektrolyten eingesetzt, denen wenige Gewichtsprozente von Lithiumsalzen zugesetzt werden. So ist beispielsweise eine Elektrolysezelle beschrieben worden, welche bei einer Stromstärke von 4o Ampre, einer anodischen Stromdichte von 6.5 Ampere pro Quadratzoll, einem Anoden-Kathoden-Abstand von o.5 Zoll und einer Temperatur zwischen 89o und 900 0 betrieben wurde und eine Badzusammen -setzung von 0.8 BR - 5 % LiF - A1203 aufwies, wobei BR das Gewichtsverhältnis zwischen NaF und AlF3 bezeichnet (US-PS 4, o71, 420, Spalte 7). Bei einem anderen Ansatz betrug dieses Verhältnis NaF/AlF3 im Elektrolyten 0.8 in Gegenwart von 5 R LiF, wobei sich der Rest auf NaF, A193 und Al2O3 verteilte Unter diesen Verhältnissen verkörpern LiF, NaF und das Lösungsmittel, während A1203 die zu elektrolysierende Verbindung darstellt. Dieser Einsatz von Lithiumsalzen in der Elektrolysezelle führt zu entsprechenden Lithiumkonzentrationen im friscn geschöpften Elektrolysemetall, wobei als äherun@@@ormel damit gerechnet werden kann, dass 1 % im in Elektrolyten zu ungefähr 6 bis 8 ppm in der Form gelösten metallischen Lithiums im Elektrolysemetall führt. In dieser Art wurden in einem betrieblichen Anwendungsbeispiel der Anmelderin 3.0 % LiF im Elektrolyten eingesetzt und Lithiumkonzentrationen von rund 20 ppm im Elektrolysemetall gemessen.
  • Derartige Verunreinigungen des Elektrolysemetalls durch Lithium wirken sich insofern störend aus, als sie namentlich in höher legierten Aluminiumwerkstoffen, namentlich in AlMg-Legierungen, die Rissanfälligkeit bei allen üblichen Arten der Warmverformung erhöhen. Beispielsweise genügt eine Konzentration von 2 ppm Lithium, um die als sog. "blue corrosion bekanntgewordene Erscheinung auf der Oberfläche von Kondensatorfolien nach dem Hochglühen hervorzurufen. Dies zwingt dazu, beispielsweise bei Stranggussbarren solcher Legierungen die Lithiumkonzentration durch geeignete Massnahmen auf weniger als 3 ppm, in Sonderfällen, namentlich bei langformatigen Walzbarren sogar auf weniger als 2 ppm vor dem Vergiessen herabzusetzen.
  • Darüberhinaus erhöhen derartige Lithiumkonzentrationen die Geschwindigkeit der Oberflächenoxidation von Aluminiumschmelzen (vgl. dazu die analoge Beobachtung von W. THIELE, Aluminium 38 (1962), 712 mit Bezug auf Natrium), wodurch bei derart verunreinigten Schmelzen mit höherem Metallverlust durch Oberflächenoxidation und Krätzebildung gerechnet werden muss als bei lithiumfreien Schmelzen.
  • Bei der Suche nach geeigneten Methoden zur Entfernung des Lithiums aus Aluminiumschmelzen lassen sich die bei der Elimination anderer Alkalimetalle (Natrium, Kalium) verwendeten Verfahren, etwa das Durchleiten der verunreinigten Schmelze durch eine lose Schüttschicht aus Kohlenstoff (DE-OS 20 19 538t 20 50 659), aus verschiedenen Ueberlegungen nicht übertragen.
  • Einmal weist das Lithium wesentlich geringere Atom- und Ionenradien (1o52 bzw. 0.78 A) und daher ein von demjenigen der übrigen Alkalimetalle stark verschiedenes Reaktionsverhalten gegenüber Kohlenstoff auf (In diesem Sinn: W. FREDENHAGEN/ G. CADES{BACH, Ztschr. anorg. allg. Ghem. 158 (1926), 249; A. HEROLD, Bull. Soc. Ohim. France 1955, lolo und loll).
  • um zweiten ist bekannt, dass die 3ildung des Lithiumcarbids, Li2C2, aus den Elementen, wie sie für eine Reinigung von Aluminiumschmelzen in Betracht käme, nur unter relativ drasti -schen Reaktionsbedingungen abläuft. So wurde zu diesem Zweck flüssiges Lithium mit Kohlenstoff in einer verschweissten Stahlbombe bei Temperaturen um looo 0 umgesetzt (A. PERRET et al., Helv. Ohim. Acta 26, (1943), 74o). Nach diesem Verfahren bildet sich jedoch kein reines Li2C2, und es ist zudem apparativ umständlich und langwierig. Auch die Umsetzung von Graphit mit gasförmigem Lithium im Vakuum bei 800 - 900°C, welche zu reinem Li2C2 Sührt, ist aufwendig und erfordert zudem einen grossen Lithiumüberschuss, wie er beim Durchleiteneiner verunreinigten Aluminiumschmelze durch Kohlenstoff nie zu erreichen ist (R. JUZA et al., Ztschr. anorg.allg. Chem.
  • 352 (1967), 252). Aehnlich drastische Bedingungen sind von anderer Seite zur erstellung von Li2C2 verwendet worden (verschweisstes Stahlrohr, gegen looo 00). Wurde dabei die Temperatur auf 500 °C gesenkt, so wurden Reaktionszeiten für die Umsetzung zu Li2C2 bis zu fünf Tagen benötigt (HEROLD, a.a.O.
  • S. 1004, 1005).
  • Drittens wäre eine Umsetzung des Lithiums zu diesem Carbid (Li2C2) für eine Entfernung des Lithiums aus einer Aluminiums schmelze vollständig ungeeignet, da es sich bei den in der Schmelze herrschenden Temperaturen (700 bis 950 °C) in die Elemente zersetzt und dadurch das unerwünschte Lithium der Schmelze kontinuierlich neu zugeführt würde(Vgl. dazu R.C.
  • WEAST (ed.), Handbook of Ohemistry and Physics, 57.A. ClevelandOhio, 1976, S. B-125; D'ANS/LAX, Taschenbuch für Chemiker und Physiker, 3.A. Berlin/Heidelberg/New York 1967, Bd. 1, S. 398/399; DE-PS lo 12 294, 22 62 898; US-PS 2,964,475; D.A. KATSKOV, Zh.Prikl. Spektroskopii 27 (1977), 685, 687, 690 f).
  • Während längerer Zeit wurde angenommen, dass dieses Li?C2 das einzige Carbid dieses Alkalimetalles sei, das sich in direkter reaktion aus den Elementen bildet, was eine Verwendung des Kohlenstoffs zur Entfernung des Lithiums aus Aluminiums schmelzen nach dem Gesagten völlig ausgeschlossen hätte (D.R.
  • GECRIST, U.S. At.Energy Comm. KAPL-2182, (1962), S. 20/21; D.R. SECRIST/W.J. CHILDS, U.S. At. Energy Comm. TID-17,149 (1962); R. JUZA/A. WEHLE, Naturwissenschaften 1965, 537).
  • Viertens ist zwar im Gegensatz zu diesen Vermutungen bekannt, dass Graphit mit Lithium sog. interstitionelle Verbindungen (interstitial compounds) bildet, bei denen einzelne Lithium atome mehr oder weniger statistisch in das Graphitgitter eindringen und zu stöchiometrischen Zusammensetzungen wie LiO4, LiG6, LiG12, LiC18 führen (A. HEROLD, a.a.O. S. loo4/loo5, 1010/1011; E. BALASZ/J. ÖRKENYI, Freiberger Forschungshefte B 113 (1967), 102-104, D. GUERARD/A. HEROLD, Compt.rend.
  • Acad.Sci.Paris 275 Cf (1972), 571; M. EL MAKRINI et al., Compt.
  • rund. Acad. Sci. Paris 285 C (1977), 405-407). Doch erscheint eine Verwendung derartiger Verbindungen zur Entfernung von Lithium aus Aluminium schmelzen von vorneherein als ausgeschlossen, da einerseits die dazu erforderlichen Reaktionsbedingun gen (Kompression eines Gemisches von Graphit mit Lithium, anschliessende Wärmebehandlung im Vakuum bei 200 °C: D. GUERARD, a.a.O. S. 571/2) in der Aluminiumschmelze nicht zu verwirklichen sind, andererseits bei den in der Aluminiumschmelze realisierbaren Bedingungen (700 - looo 0c) die Reaktionsgeschwin digkeit der fraglichen Reaktionen zu gering ist: Während BA -LASZ/ÖRKENYI von einer Behandlungsdauer von 2 Stunden bei rund 10000 °C ausgingen (a.a.O., S. 102 ff), verwendete HEROLD bei Temperaturen zwischen 500 und 700 °C Reaktionszeiten bis zu fünf Tagen (a.a.O., 5. 1005).
  • Varüberhinaus erscheint die Verwendung dieser Reaktionen zur Entfernung von Lithium aus Aluminiumschmelzen auch deshalb als völlig ausgeschlossen,weil beobachtet worden ist, dass sich die interstitionellen Verbindungen mit einem Verhältnis von Li/C # o.5 bei Temperaturen über 700 °C wiederum in die Elemente zersetzen (HEROLD, a.a.O. S. 1005). Es war deshalb vorauszusehen, dass die zu reinigende Aluminiumschmelze ähnlich wie eim Li2C2 durcn die Zersetzung der lterstitionellen Verbindungen dauernd erneut mit Lithium verunreinigt würde, und dass daher keine nennenswerten Reinigungseffekte mit diesen Reaktionen zu erzielen sind.
  • Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, ein VerfShren zur Herabsetzung der Lithiumkonzentration in eine lose Schüttschicht durchlaufenden Aluminiumschmelzen zu entwickeln, welches es gestattet, die Lithiumkonzentration im schmelzflüssigen Aluminium in einem einzigen Verfahrensschritt unter den kritischen Wert von 2 ppm herabzusetzen. Geht man von einer durchschnittlichen Anfangskonzentration von 20 ppm Lithium aus, so entspricht diese Forderung einer Eliminationsquote von mindestens 9o s. Im Hinblick auf die betriebliche Anwendung dieses Verfahrens im grosstechnischen Masstab sollten gleichzeitig Gesichtspunkten der Wirtschaftlichkeit und der Arbeitshygiene besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden.
  • Die Aufgabe wird durch ein Verfahren gelöst, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass (a) die Aluminiumschmelze nach ihrem Austritt aus dem Elektrolyseofen ohne weiteren Verfahrensschritt eine Schüttschicht aus kohlenstoffhaltigem Granulat durchläuft, (b) dass die Temperatur T der Aluminiumschmelze vor dem Eintritt in die Schüttschicht zwischen 780 und 950 °C beträgt, und (c) dass derartige Kombinationen zwischen der Temperatur T und der Verweilzeit t der Aluminiumschmelze in der Schüttschicht ausgewählt werden, dass (d) sich die die Reaktionsbedingungen charakterisierende Kombination in einem t,T-Diagramm innerhalb einer Fläche befindet, welche im ersten Quadranten rechts von der Geraden T = - 2.17 t + 965.10 liegt.
  • Es hat sich überraschenderweise gezeigt, dass durch eine derartia zur wahl der Reaktionsparameter die ljithii,ikonz entration in einem einzigen Verfahrensschritt auf weniger als l0 % der Anfangskonzentration herabgesetzt werden und damit ein Produkt erzielt werden kann, welches für alle üblichen Heahoden der Warmverformung geeignet ist. Ohne die Erfindung im einzelnen auf diese theoretische erklärung einschränken su wollen, kann diese unerwartet hohe Leistungsfähigkeit des erfindungsgemässen Verfahrens dadurch erklärt werden, dass in dessen Verlauf nicht wie erwartet das salzartige Carbid Li2O2 gebildet wird, welches sich oberhalb 800 0C zersetzt und daher die Schmelze dauernd erneut mit Lithium verunreinigen würde, sondern das wider Erwarten interstitionelle Verbindungen des Kohlenstoffs mit dem Lithium mit wechselnder, von der Lithiumkonzentration und der Reaktionsdauer abhängiger stöchiometrischer Zusammensetzung LixCy gebildet werden, bei denen x<y gilt. Durch den dabei ablaufenden statistischen Einbau der einzelnen Lithiumatome in das Kristallgitter des Kohlenstoffs werden die Lithiumverunreinigungen makroskopisch zum Bestandteil der Granulate der Schüttschicht und dadurch der Aluminiumschmelze auf irreversible Weise entzogen.
  • Bei Annahme eines derartigen statistischen Einbaus einzelner Lithiumatome in das Kohlenstoffgitter würde die Reaktionskinetik nicht allein von der Lithiumkonzentration, sondern auch von der Konzentration des an der Reaktion beteiligten Kohlenstoffs abhängen. Es wäre daher zu erwarten, dass die deaktionsgeschwindigkeit, gemessen an der Abnahme der Lithiumkonzen -tration in der Aluminiumschmelze, im Verlauf der Reaktion auch deswegen abnehmen würde, weil in den oberflächennahen Bereichen des Kohlenstoffvolumens allmählich eine Sättigung mit Lithiumatomen eintreten würde, welche die Reaktion bremsen und allmählich ganz zum Stillstand bringen würde.
  • Neben dieser in ihrem Ausmass unerwartet hohen Eliminationsleistung bietet das erfindungsgemässe Verfahren den Vorteil, die Metallverluste durch Oberflächenoxidation erheblich einzuschränken. Dies beruht darauf, dass die Kinetik der Oberflächenoxidation schmelzflüssigen Aluminiums eine erhebliche Abhängigkeit von Art und enge der Zusätze zeigt ('. THIEL=, a0a.Ü., . 712 ff),wad es daher vorteilhaft ist, das Lithium zu einem möglichst frühen Zeitpunkt des betrieblichen Ablaufs aus der Rohaluminiumschmelze zu entfernen. Der grosse Unterschied zwischen der Oxidationskinetil von Reinaluminium und derjenigen von verunreinigtem Aluminium deutet darauf hin, dass das Zulegierungsmaterial bzw. die Verunreinigungen an der Oxydation beteiligt sind.
  • Während in der konventionellen Schmelzebehandlung die die Oxydation des Aluminiums begünstigende Verunreinigung mit Lithium während 3 bis 5 Stunden erhalten bleibt, wird das Lithium nach dem erfindungsgemässen Verfahren zu einem we -sentlich früheren Zeitpunkt des betrieblichen Ablaufs eliminiert und dadurch die Oxydationsverluste auf rund ein Drittel derjenigen bei herkömmlichen Verfahren reduziert. Während bei der herkömmlichen Schmelzefiltration mit o.95 Gewichtsprozenten Metallverlust infolge Oberflächenoxidation gerechnet werden muss, beträgt dieser nach dem erfindungsgemässen Verfahren lediglich o.3 Gewichtsprozente.
  • Zum bessern Verständnis der Erfindung sind verschiedene Einzelheiten derselben beispielhaft in den Figuren dargfstell-t.
  • Dabei bedeuten Fig. 1 eine schematische Darstellung einer besonderen Form zur Durchführung des Verfahrens, Fig. 2 verschiedene Reaktionsisothermen, lche den Verlauf der Lithiumkonzentration in der Aluminiumschmelze in Abhängigkeit von der Kontaktzeit mit der Kohlenstoffschicht darstellen, Fig. 3 Kurven gleicher Eliminationsleistung in einem t , T-Diagramm.
  • Nach der in Fig. 1 gezeigten schematischen Darstellung einer besonderen Ausführungsform des Verfahrens wird das dem Elektrolyseofen entnommene Rohaluminium (1) aus elnem Transporttiegel (2) in eine Ueberführungsrinne (4) zudosiert. Dabei gestattet es ein Dynamometer (3), die Gewichtsabnahme der Schmelze im Transporttiegel pro Zeiteinheit und damit die Durchsatzleistung pro Zeiteinheit zu messen. Aus dieser Durchsatzleistung lasse sic für jede Anordnung die Verweilzeit der einzelnen Schmelzepartikel im Reaktor (5,6) berechnen. Bei einem Durchlauf filter mit einem Schüttvolumen der Schüttschicht (8,?) von rund 1 m3 liess sich beispielsweise die Kontaktzeit t in Se-Isunden anhand einer einfachen Umrechnungsformel aus der Durchsatzleistung L (in Tonnen pro Stunde) berechnen: (1) t.L = konst. = 3600, wobei t die Kontaktzeit in Sekunden und L die Durchsatzleistung in Tonnen/Stunde bezeichnet. Die gewünschte Verweilzeit wird im Einzelfall durch eine entsprechende Wahl des metallostatischen Druckes (gegeben durch die Höhendifferenz zwischen den Punkten P1 und P2) und der Neigung des Rezipienten (2) eingestellt.
  • Aus der Ueberführungsrinne (4) wird die Rohaluminiumschmelze in das Durchlauffilter zudosiert, welches in der besonderen Ausführungsform der Figur 1 aus zwei getrennten, in Serie hintereinander geschalteten Kammern (5) und (6) besteht, welche durch eine Trennwand (7) voneinander abgetrennt sind. 8elbstverständlich ist die Erfindung nicht auf derartige Tandemanordnungen beschränkt, sondern eignet sich auch für alle anderen Formen von Durchlauffiltern. Die Schmelze durchläuft zunächst eine zur Beschwerung eingesetzte Schicht (8) eines keramischen Materials und gelangt anschliessend in die reaktive Schüttschicht aus dem kohlenstoffhaltigen Material (9). Die gereinigte Schmelze verlässt die beiden Kammern jeweils durch eine Aufstiegskammer (12) und wird über eine weitere Ueberführungsrinne (lo) der weiteren Verwendung zugeleitet.
  • In der besonderen Ausführungsform der Erfindung nach Figur 1 wurde die Aluminiumschmelze während ihres Durchgangs durch die lose Schüttschicht (8,9) in einzelnen Versuchen zusätzlich mit einem Spülgas behandelt, welches durch im Boden der Kammer eingesetzte Einleitvorrichtungen (11) an sich bekannter Bauart im Gegenstrom eingeleitet wurde. Dieses Spülgas kann dabei Stickstoff oder ein Edelgas, insbesondere Argon, sein. Auch Gemische derartiger inerter Gase untereinander können eingesetzt werden.
  • Die Temperatur und die chemische Zusammensetzung der Aluminiumschmelze vor und nach der Filtration wird durch Probenahme an den Punkten -P1 und P,, bestimmt. Die Lithiumkonzentration wird dabei in an sich bekannter kreise lurch Atomabsorptionsspektr skopie bestimmt.
  • Figur 2 zeigt die Isothermen der Lithiumelimination während einer Filtration durch eine kohlenstoffhaltige Schüttschicht für den Bereich zwischen 700 und 900 °C in Abhängigkeit von der Kontaktzeit t. Die absoluten Werte der Lithiumkonzentration c1 sind dabei durch eine Division durch die Anfangskonzentration c0 untereinander vergleichbar gemacht worden.
  • Trägt man clicO in einem logarithmischen Masstab auf, so zeigt sich, dass die verschiedenen Werte keine Gerade bilden, das heisst, dass die Elimination des Lithiums nicht nach einer Kinetik 1. Ordnung entsprechend -kt (2) c1 = c0 # e verläuft. Die Krümmung der erhaltenen Kurven lässt vielmehr vermuten, dass die Reaktionsgeschwindigkeit neben der Lithiumkonzentration noch von weiteren Parametern abhängt.
  • Nimmt man nach dem Gesagten an, dass das Lithium mit dem Kohlenstoff eine interstitionelle Verbindung Li C (x«y) bilxy det, so lässt sich die gefundene Kinetik derart erklären, dass die pro Lithiumatom zur Verfügung stehende Kohlenstoffkonzentration, das heisst die pro Lithiumatom angebotene Kohlenstoffoberfläche oder der im Kohlenstoffgitter pro Lithiumatom zur Verfügung stehende Freiraum einen weiteren reaktionsbestimmenden Parameter bildet. Durch den statistischen Einbau einzelner Lithiumatome in das Kohlenstoffgitter nimmt diese Kohlenstoffe konzentration zusammen mit der Lithiumkonzentration in der Schmelze ab, in den oberflächennahen Bereichen aes Kohlenstoffgitters tritt eine Sättigung ein und die Eliminationskurve flacht mit zunehmendem t immer mehr ab.
  • ur 3 zeigt die Kurven gleicher Eliminationswirkung in Abhängigkeit von der Reaktionstemperatur T und der Kontaktzeit t, wobei als Eliminationswirkung # die Grösse (,l3 S - c'/c'). loo (in Prozenten) definiert wurde. Die Darstellung kann als Nomogramm verwendet werden una gestattet die auswahl von bestimmten t,T-Kombinationen, welche zur Erreichung einer vorbestimmten Eliminationswirkung geeignet sind. Geht man dabei von einer durchschnittlichen Anfangskonzentration cO = 20 ppm aus, so ist zur Lösung der gestellten Aufgabe eine Herabsetzung auf cl 4 2 ppm und damit eine Eliminationswirkung von E = 9o % erforderlich. Die zur Erreichung dieser Wirkung notwendigen t,T-Kombinationen liegen in dem t,T-Diagramm der Figur 3 innerhalb einer Fläche, welche an ihrem linken Rand von der approximierten Geraden für E = 9o ffi (4) T = - 2.17 t + 965.10 begrenzt wird.
  • Die weitere Randbedingung 780 # T #950 0O ergibt sich aus der Ueberlegung, dass allzulange Kontaktzeiten t vermieden werden sollten, weil sie einerseits zu erhöhten Metallverlusten infolge von Oberflächenoxidation, andererseits zu unerwünschten Wärmeverlusten führen, welche gegebenenfalls ein erneutes, kostenaufwendiges Aufheizen der Schmelze erforderlich machen. Akzeptiert man unter diesen Umständen eine Kontaktzeit t. = 9o sec, so beträgt die minimale Temperatur T, bei der eine 9o -ige Elimination erzielt werden kann, 780 °C.
  • diejenige, bei der eine 95 %-ige Elimination erzielt werden kann, T = 873 °C, Beispiel 1 Kohaluminium aus dem Elektrolyseofen mit einem ungefähren Gehalt von 99.5 % Al wurde bei Schmelzetemperaturen von 780 bzw.
  • 8603 # 5 °C in einem Durchlauffilter mit einem Volumen von rund 1 m) filtriert. Die Filterkammer enthielt dabei eine Schüttschicht von 400 kg vorkalziniertem Petrolkoks mit einem Partikeldurchmesser zwischen 5 und 30 mm, entsprechend einer Schichthöhe von rund 480 mm und einem Schichtvolumen von rund 0.67 m).
  • Diese Petrolkoksschicht kann dabei mit einer zweiten losen Schüttschicht aus einem feuerfesten Material mit höherem spezifischem Gewicht beschwert werden. Dazu wurde eine Schüttschicht von 700 kg Korund mit einem Partikeldurchmesser von 5 bis 30 mm verwendet, entsprechend einer Schichthöhe von 170 mm und einem Schichtvolumen von o.18 m3. Selbstverständlich können dazu auch andere feuerfeste Materialien eingesetzt werden, welche mit der Aluminiumschmelze chemisch nicht reagieren, bei -spielsweise Magnesit. Das diese Schüttschicht enthaltende Durchlauffilter von an sich bekannter Bauart wurde mit einem elektrischen Heizdeckel von 40 kW Heizleistung vorgeheizt. Für die Versuche mit einer Schmelzetemperatur von 780 °C betrug dabei die Temperatur des Filtergranulates am Boden des Behälters 800 °C, an der Oberfläche der Schüttschicht 755 °C vor dem Filtrationsvorgang. Der Durchsatz der Aluminiumschmelze betrug bei dieser Anordnung 12, 20 oder 25 Tonnen Schmelze pro Stunde,entsprechend einer Kontaktzeit der Schmelze mit der kchlenstoffhaltigen Schüttschicht von 300, 180 bzw. 144 Sekunden. Bei einzelnen Versuchen wurde die Schmelze zusätzlich mit o.65 Nm3 Argon pro Stunde begast, welches durch poröse Einleitsteine an icn bkannter bauart am Boden des Durchlauffilters eingeleitet wurde. Bei entsprechend sorgfältiger Durchführung der Versuche, wobei namentlich die Kanalbildung in der Schüttschicht ("Channeling") zu vermeiden ist, entspricht die Eliminationswirkung hinsichtlich des Lithiums den in der Figur 3 dargestellten Verhältnissen.
  • Beispiel 2 Die Wirkung verschiedener Kohlenstoffmodifikationen auf die Eliminationsleistung wurde in einer Vorrichtung gemäss Figur 1 bei einem Durchsatz von lo Tonnen Aluminiumschmelze pro Stunde, entsprechend einer Kontaktzeit der einzelnen Schmelzepartikel mit der kohlenstoffhaltigen Schüttschicht von 20 Sekunden getestet. Dabei wurde als Standardpetrolkoks eine Mischung von 5o bis 9o % Petrolkoks und lo bis 5o zerkleinerten Anodenkohlen bezeichnet, wobei der Petrolkoks einen Aschegehalt von o.2 - o.5 , einen Schwefelgehalt von rund 1 % und ein Schüttgewicht von 5oo bis 600 kg/m3, die zerkleinerten Anodenkohlen einen Aschegehalt von 1 - lo , einen Schwefelgehalt von 1.5 - 2.2 ß und ein Schüttgewicht von rund 700 kg/m3 aufwies, Der Durchmesser der einzelnen Granulatpartikel dieses Stan- -dards betrug dabei 5 bis 3o mm, vorzugsweise 8 - 15 mm. Daneben- wurden Filtergranulate aus reiner Anodenkohle mit Partikeldurchmessern zwischen 4 und 20 mm und reiner, vorkalzinierter Petrolkoks mit einem Partikeldurchmesser von 5 bis 30 mm, vorzugsweise bis 12 mm eingesetzt. Die Eliminationswirkung dieser verschiedenen Kohlenstoffmodifikationen bezüglich Lithium bei angenähert gleicher Temperatur der zu reinigenden Schmelze (780 resp. 800 °C) ist in Tabelle 1 dargestellt.
  • Sie unterschied sich bei den verschiedenen Materialien nicht signifikant und entspricht wiederum den in Figur 3 dargestellen Verhältnissen.
  • Tabelle 1 Einfluss verschiedener Konlenstoffmodifikationen auf die Elimination von Lithium aus Aluminiunschmelzen Bezeichnung Partikel- Kontakt- Temperatur Elimination durchmesser zeit (°C) (%) (mm) (sec) Standard 8 - 15 20 800 65 Anodenkohle, 4 - 20 20 780 53 rein Petrolkoks, 5 - 12 20 780 60 rein

Claims (15)

  1. Patentansprüche 1. Verfahren zur Herabsetzung der Lithiumkonzentration in eine lose Schüttschicht durchlaufenden Aluminiumschmelzen, dadurch gekennzeichnet, dass (a) die Aluminiumschmelze nach ihrem Austritt aus dem Elektrolyseofen ohne weiteren Verfahrensschritt eine Schüttschicht aus kohlenstoffhaltigem Granulat durchläuft, (b) dass die Temperatur T der Aluminiumschmelze vor dem Eintritt in die Schüttschicht zwischen 78o und 950 00 beträgt, und (c) dass derartige Kombinationen zwischen der Temperatur T und der Verweilzeit t der Aluminiumschmelze in der Schüttschicht ausgewählt werden, dass (d) sich die die Reaktionsbedingungen charakterisierende Kombination in einem t,T-Diagramm innerhalb einer Fläche befindet, welche im ersten Quadranten rechts von der Geraden T = - 2.17 t + 965.10 liegt.
  2. 2. Yerfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeicbnot, dass die Aluminiumschmelze während des Durchgangs durch die lose Schüttscnicht mit einem Spülgas behandelt wird, welches durch im moden des Durchlauffilters eingesetJte Einleitvorrichtungen im Gegenstrom eingeleitet wird.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Spülgas Stickstoff oder ein oder mehrere Edelgase enthält.
  4. 4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kontaktzeit zwischen der einzelnen Schmelzepartikel und der kohlenstoffhaltigen Schüttschicht höchstens 9o Sekunden beträgt.
  5. 5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die lose Schüttschicht vor dem Filtrieren der Aluminiumschmelze vorgeheizt wird,
  6. 6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer Schmelzetemperatur von 780 °C das Filtergranulat vor dem Filtriervorgang am Boden des Behälters eine Temperatur von 800 °C, an der Oberfläche der Schüttschicht eine solche von 755 °C aufweist.
  7. 7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Material der kohlenstoffhaltigen Schüttschicht aus vorkalziniertem Petrolkoks besteht.
  8. 8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Petrolkoks einen Aschegehalt von o.2 - o.5 , einen Schwefelgehalt von rund 1 % und ein Schüttgewicht von 500 bis 600 kg/m3 aufweist.
  9. 9. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Petrolkoks einen Partikeldurchmesser zwischen 5 und 3o mm, vorzugsweise zwischen 5 und 12 mm aufweist.
  10. lo. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet 7 dass das Material der kohlenstofShalti,Den Schüttschicht aus einer Mischung von so bis 90 % Petrolkoks mit einem Aschegehalt von o.2-o.5 , einem Schwefelgehalt von rund 1 % und einem ochütgewicht von 500 bis 600 kg/m3 mit lo bis 50 ß zerkleinerten Anodenkohlen mit einem Aschegehalt von 1 - lo , einem Schwefelgehalt von 1.5 - 2.2 % und einem Schüttgewicht von rund 700 kg/m3 besteht und dass der Durchmesser der einzelnen Granulatpartikel 5 bis 30, vorzugsweise 8- 15 mm beträgt.
  11. 11. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Material der kohlenstoffhaltigen Schüttschicht aus reiner Anodenkohle mit einem Aschegehalt von 1 - lo X, einem Schwefelgehalt von 1.5- 2.2 , einem Schüttgewicht von rund 700 kg/m3 und einem Partikeldurchmesser zwischen 4 und 2o mm besteht.
  12. 12. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die kohlenstoffhaltige Schüttschicht durch eine zweite lose Schüttschicht aus einem feuerfesten Material mit höherem spezifischem Gewicht'beschwert wird.
  13. 17. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite, beschwerende Schüttschicht Korund oder Magnetit enthält.
  14. 14. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Volumen der zweiten, beschwerenden Schüttschicht ein Viertel des Volumens der kohlenstoffhaltigen Schüttschicht beträgt.
  15. 15. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Material der zweiten, beschwerenden Schüttschicht einen Partikeldurchmesser zwischen 5 und 3o mm aufweist.
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Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US4780186A (en) * 1987-06-22 1988-10-25 Aluminum Company Of America Lithium transport cell process
US4849072A (en) * 1987-09-21 1989-07-18 Aluminum Company Of America Electrolytic process for recovering lithium from aluminum-lithium alloy scrap
US4973390A (en) * 1988-07-11 1990-11-27 Aluminum Company Of America Process and apparatus for producing lithium from aluminum-lithium alloy scrap in a three-layered lithium transport cell
US5071523A (en) * 1989-10-13 1991-12-10 Aluminum Company Of America Two stage lithium transport process

Cited By (4)

* Cited by examiner, † Cited by third party
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