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Abseilvorrichtung
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Die Erfindung bezieht sich auf eine Abseilvorrichtung, insbesondere
zur Rettung bei ausbrechendem Feuer in Gebäuden.
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Zur Rettung bei ausbrechendem Feuer sind an Gebäuden teilweise Feuerleitern
oder Außentreppen vorgesehen, bei Hochhäusern Jedoch verzichtet man häufig aus architektonischen
Gründen hierauf.
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Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Abseilvorrichtung
zu schaffen, mit der man sich bei ausbrechendem Feuer retten kann. Die Abseilvorrichtung
soll entweder in entsprechender Anzahl in den Gebäuden deponiert werden, oder soll
so leichtgewichtig ausgebildet sein, daß sie von sicherheitsbedürftigen Personen
mitgenommen werden kann.
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Die gestellte Aufgabe wird durch folgende Merkmale gelöst:
Eine
Trommel zum Auf- und Abspulen eines Seils oder Bandes ist in einem Gehäuse drehbar
gelagert und treibt beim Abspulen eine Bremseinrichtung an; das Gehäuse oder das
Ende des Seils bzw. des Bandes ist an dem Gebäude befestigbar; eine Rückholeinrichtung
ermöglicht die Wiederherstellung der Ausgangslage der Abseilvorrichtung.
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Als Bremseinrichtung kann eine hydraulische Pumpe, insbesondere Zahnradpumpelund
ein geschlossener Kreislauf mit einbezogener Drossel dienen. Diese Bremseinrichtung
hat den Vorteil, daß sie rascheres Abseilen stärker bremst als langsames Absinken,
sich also automatisch an die gegebenen Verhältnisse anpasst. Vorteilhaft wird die
Drossel von einem Rückschlagventil überbrückt, welches die Bremswirkung der Drossel
in der einen Laufrichtung der Pumpe aufhebt und damit das Aufspulen des Seiles oder
Bandes ohne Kraftanstrengung ermöglicht, Die Bremseinrichtung kann auch einen Federmotor
umfassen, der in der Abspulrichtung gespannt wird und das Seil bzw. das Band in
der Aufspulrichtung auf die Trommel aufspult. In diesem Falle wird die Bremskraft
gleichzeitig zugunsten der RUckholeinrichtung gespeichert. Die Bremseinrichtung
kann schließlich ein Spill umfassen, welches von der Trommel angetrieben wird und
durch ein umschlingendes Band nach Bedarf stärker oder schwächer abgebremst wird.
Dieses umschlingende Band kann durch Federvorspannung vorgespannt sein, es ist aber
auch möglich, durch Handbetätigung
die Bremskraft zu verstärken,
so daß die Bedienun person die Abwärtsfahrt kurz vor Erreichen des Bodens praktiE
beenden kann.
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Zur Aufnahme der Jeweils zu rettenden Person kann eine Gurtschlaufe
mit einstellbarer Weite vorgesehen sein. Je nachdem, ob nur das Seil bzvO das Band
herabgelassen wird, ist diese Gurtschlaufe am Ende dieses Seils bzw. Bandes angebracht,
ode: im Falle das Gehäuse mit der Trommel abgesenkt wird, ist die Ourtschlaufe am
Gehäuse angebracht.
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Als Rückholeinrichtung kann der bereits erwähnte Federmotor dienen,
es ist aber auch möglich, eine Leiteinrichtung zu benutzen, die an dem Hochbaus
angebracht ist und den Rücktransport der Abseilvorrichtung an die Ausgangsstelle
ermöglicht.
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Als Leiteinrichtung kann eine an dem Gebäude zu befestigende Stange
vorgesehen seinf entlang welcher das Gehäuse verfahrbar ist, es ist aber auch möglich,
ein Seil entlang dem Gebäude zu spannen Die Leiteinrichtung verhindert Pendelungen
und Drehungen der sich abseilenden Person, so daß auch ungeübte Leute sicher gebettet
werden können.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand der Zeichzangen erläutert.
Dabei zeigt: Fig. 1 einen Querschnitt durch eine erste Ausführuisform der Abseilvorrichtung;
Fig.
2 eine Einzelheit aus Fig. 1 gemäß Schnitt II-II; Fig. 3 eine zweite Ausführungsform,
im Querschnitt.
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Wie aus Fig. 1 ersichtlich, ist ein zweiteiliges Gehäuse 1, 2 vorgesehen,
welches eine Trommel 3 lagert, die einen Lagerzapfen 4 besitzt. An der Trommel 3
ist ein Zahnkranz 5 angebracht, der eine noch zu beschreibende Bremseinrichtung
antreibt. Am Umfang der Trommel sind ferner zwei Flansche 6 und 7 vorgesehen, zwischen
denen etwa 60 m Stahlband 8 von 0,3 mm Dicke im aufgewickelten Zustand Platz hat.
Ein solches an der Trommel befestigtes Stahlband von etwa 30 mm Breite besitzt eine
Zugfestigkeit von etwa 360 Kilopond und damit einen Sicherheitsfaktor von etwa 4.
Am äußeren Ende des Stahlbandes 8 ist eine Gurtschlaufe 9 einstellbarer Weite vorgesehen,
in die sich die zu rettende Person im Rettungsfall hineinbegibt.
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Das Gehäuse 1, 2 weist ferner eine Öse 10 auf, in welcher ein Karabinerhaken
11 oder dergleichen eingreift, der über ein geeignetes Befestigungsmittel an dem
Gebäude befestigt werden kann.
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Die in Fig. 1, 2 dargestellte Bremseinrichtung ist hydraulischer Art
und enthält im wesentlichen eine Zahnradpumpe 15. Diese besteht aus einem zweiteiligen
Gehäuse 16, 17, zwei miteinander kämmenden Zahnrädern 18, 19, einer Antriebswelle
20 mit darauf angebrachtem Zahnrad 21 sowie einem Lagerzapfen 22. Die Zahnradpumpe
15 wird über den Zahnkranz 5 und das Zahnrad 21 angetrieben.
Eine
Leitung 23 verbindet einen Raum 24 mit einem Raum 25 der Zahnradpumpe unter Zwischenschaltung
einer Dross 26 sowie eines Rückschlagventils 27. Das Rückschlagventil 27 wird geöffnet,
wenn beim Aufspulen im Raum 24 Hochdruck herrl und geschlossen, wenn beim Abspulen
der Raum 24 die Saugseite darstellt.
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Konstruktiv kann die Drossel 26 und das Rückschlagventil 27 als einschraubbare
Einheit vorgesehen sein, in welcher ein mittlerer Kanal 28 und seitliche Kanäle
29, 30 vorgesehen sir Das Rückschlagventil 27 ist als Kugelventil ausgebildet und
weist einen Querkanal 31 zur Verbindung der Kanäle 29, 30 auf wenn das Ventil geöffnet
ist. Normalerweise sorgt eine Feder 32 dafür, daß die Kugel des Rückschlagventils
schließt.
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Wenn in dem Kanal 31 Hochdruck herrscht, wird die Kugel des Rückschlagventils
27 von dem Sitz abgehoben und die Ventilkugel gibt den Längskanal 30 frei. Uber
den Längskanal 30 ist dann die Drossel 26 überbrückt, so daß das Aufspulen des Band
8 erleichtert ist.
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Das Gehäuse 16, 17 der Zahnradpumpe 15 ist schmäler als der Zahnkranz
5, so daß zu diesem ein axialer Zugang von der Seit des Gehäusedeckels 2 möglich
ist, um über einen Antrieb des Zahnkranzes 5 die Trommel in der Aufspulrichtung
des Bandes 8 zu drehen. Es ist aber auch möglich, den Zahnkranz 5 über einen Motor
anzutreiben, der beispielsweise als Federmotor 35 ausgebildet ist. Der Federmotor
35 enthält eine Spiralfedei 36, deren äußeres Ende mit dem Gehäusedeckel 2 und deren
inne)
Ende mit einem Zahnkranz 37 verbunden ist. Zahnräder 38,
39, sind zur Übersetzung der Drehbewegung des Zahnkranzes 37 ins Schnelle auf den
Zahnkranz 5 vorgesehen.
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In Fig. 3 ist eine Ausführungsform der Abseilvorrichtung gezeigt,
die entlang einer Leiteinrichtung 50 verfahren wird.
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Die Leiteinrichtung 50 besteht aus einer an dem Gebäude angebrachten
Stange oder einem gespannten Seil . An dem Gehäuse 1, 2 ist jeweils ein Rollenpaar
51, 52 vorgesehen, welche das gespannte Seil 50 umfassen und so eine Verdrehung
des Gehäuses 1, 2 verhindern. Das aus dem Gehäuse 1, 2 herausgeführte Ende des Stahlbandes
8 wird an dem Gebäude befestigt und weist demnach eine entsprechende Befestigungseinrichtung
auf. Die Gurtschleife 9 ist an dem Gehäuse 1, 2 angebracht. Mit der Trommel 3 verbunden
ist ein Spill 55, um welches ein Band 56 geschlungen ist, dessen eines Ende 57 an
dem Gehäuse 1, 2 befestigt ist und dessen anderes Ende 58 durch das Gehäuse nach
außen geführt ist. Die Umschlingungsrichtung des Bandes 56 ist derart, daß beim
Abseilvorgang ein Zug auf das Bandende 57 ausgeübt wird. Wenn demnach auf das herausgeführte
Ende 58 ein zusätzlicher Zug ausgeübt wird, wird die auf das umschlingende Band
56 ausgeübte Reibkraft vervielfältigt. Damit kann die benötigte Bremskraft auf die
Trommel 3 dosiert werden. Beispielsweise ist es möglich, das Bandende 58 mit einer
bestimmten Federkraft zu belasten, welche ausreicht, das Abstürzen der Abseilvorrichtung
zu verhindern. Durch zusätzliches Ziehen an dem Ende 58 kann die Abwärtsfahrt stärker
gebremst
werden, und zwar in dem Maße, daß sogar am Ende der Fahrt
gewissermaßen mit der Geschwindigkeit Null der Boden erreicht werden kanne Als Rückholeiiirichtung
des Abseilgeräts kann ein Seil 59 dienen, welches über eine nicht dargestellte Rolle
am Gebäude gefGhrt ist und bis zu dem Boden reicht. Durch Ziehen am underen Ende
kann die Abseilvorrichtung wieder in die Ausgangslage gebracht werden Gleichzeitig
ist es möglich, daß Seil 59 auch zum Bremsen bei der Abwärtsfahrt zu benutzen. Auf
die Weise konnen weniger geschickten Personen geholfen werden.
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Wenn als Leiteinrichtung ein gespanntes Seil 50 verwendet wird besteht
die NoglichkeZLt der Drehung um dieses gespannte Seil als Achsee Um dieses zu verhindern,
ist es möglich, am Gehäuse 1, 2 austellbare Paddel 60 anzubringen, die gegen das
Gebäude stoßen, wenn sich die Vorrichtung drehen sollte.
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kann die Abseilvorrichtung für sicherheitsbedürftige Menschen transportabel
gestaltet werden soll, werden möglichst alle Teiles außer dem Band 8, aus hochfestem
Kunststoff, beispielsweise Polyamid, hergestellt. In der Ausführungsform nach Fig.
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1, 2 wird man auf den Federmotor 35 verzichten, um an Gewicht zu sparen.