DE2917058C2 - Ein- oder mehrstufiges Verfahren zur Entsalzung bzw. Teilentsalzung von Wasser unter Anwendung der Umkehrosmose - Google Patents
Ein- oder mehrstufiges Verfahren zur Entsalzung bzw. Teilentsalzung von Wasser unter Anwendung der UmkehrosmoseInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein ein- oder mehrstufiges Verfahren zum Entsalzen bzw. Teilentsalzen
von Wasser mittels einer Umkehrosmose bei einem verminderten Energiebedarf.
Die Trennung von wäßrigen Salzlösungen F in ein Konzentrat B und ein gereinigtes Permeat P unter
Anwendung der Umkehrosmose ist bekannt.
Nach den bekannten Verfahren der Umkehrosmose, die jüngst durch die Entwicklung von semipermeablen
Membranen geeigneter Durchlässigkeit und Selektivität -sowie durch die Konstruktion von Apparaten brauchbar
wurden, wird auf der Lusungsscite Fein bis etwa 100 bar
hoher, äußerer Druck aufgegeben, der abhängt vom osmotischen Druck und vom St. jmungswiderstand der
Membran bei gleichzeitigem Erhalt einer genügend hohen Durchtrittsgeschwindigkeit. Dabei diffundiert
das Lösungsmittel aus der Lösung Fdurch die Membran und konzentriert die Lösung Fauf.
Auf diese Weise wird z. B. aus Meerwasser in bisher mindestens zweistufiger Verfahrensweise Trinkwasser
oder Brauchwasser hergestellt.
Kennzeichnend für die Umkehrosmose ist, daß unter Anwendung von Energie der Rohwasserstrom von
einem Umgebungsdruck Pn auf einen Förderdruck pi\+Apu (siehe Fig. 1) (Meerwasserentsalzung durch
Umkehrosmose mit Energierückgewinnung aus dem Konzentrat) gepreßt wird. Das so geförderte Rohwasser
wird dann einem oder mehreren Umkehrosmoseapparaten LIO zugeführt, wobei durch Strömungsverlust^
in Leitungen und Druckverluste in nicht dargestellten Armaturen und Regelarmaturen der Druck auf pw
abgebaut wird. In der Umkehrosmose durchströmt das Permeat Pdie semipermeablen Membranen, baut seinen
Druck auf pn ab und verringert dabei seinen Salzgehalt
von der Rohwasserkon/entration me auf die Permeat
konzentration mp< < rrif. Auf der Primärseite der
Membran verringert sich der Wasserstrom von Fauf B. Dabei sinkt dessen Druck um Δρ\ auf pl2, und die
Konzentration steigt von m> im Rohwasser auf nin im
Konzentrat. Trotz Verringerung von Druck und Menge ist im Konzerttratstrom B jedoch häufig noch so Viel
Energie vorhanden, daß eine Energierückgewinnung in einer z, B. Entspannungsturbine T möglich und sinnvoll
ist. in einer solchen Turbine wird der Konzentratstrom
B von p\i—Äp\i auf />j entspannt. Es liegt nun in der
Eigenart der umkehrosmolischen Vorgänge, daß eine
hohe Permeatausbeufe a = ζ. lind die damit verbundene
hohe Konzentrationsänderungum me—mFeinen hohen
Arbeitsdruck pu am Austritt aus der Umkehrosmoseapparatur
erfordert, da an bzw. in der semipermeablen Membran die an sich bekannte osmotische Druckdifferenz
und der Reibungsverlust in der Membran überwunden werden müssen.
Um den Arbeitsdruck nicht zu hoch ,zu treiben, sind
umkehrosmotische Prozesse bisher auch m*i mit etwa
mittleren Drücken von 55 bis max. 70 bar als wirtschaftliche Obergrenze betrieben bzw. ausgelegt
worden. Das geschah einmal mit Rücksicht auf die mechanischen Eigenschaften der Membranen, aber auch
mit Rücksicht auf der» Aufwand für die Druckerzeugung. Trotz durchgeführter Rückgewinnung von im Permeat
enthaltener Energie ist der Energiebedarf der Umkehrosmose noch erheblich.
Die Erfindung hat sich daher die Aufgabe gestellt, ein
Verfahren zur Entsalzung bzw. Teilentsalzung von salzhaltigen Wässern unter Anwendung der Umkehrosmose
zu schaffen, bei dem der im allgemeinen erhebliche Bedarf an Energie je Einheit des erzeugten
Produktwassers (Permeat) minimiert wird unter gleichzeitiger Optimierung des Investitions- und Betriebsaufwandes
für die im allgemeinen erforderliche Vorbehandlung des einzusetzenden Rohwassers.
Zur Lösung dk-ser Aufgabe wird nach der Erfindung
ein Verfahren vorgeschlagen, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß man die Umkehrosmose im Verhältnis
von Druck zu Permeatausbeute führt, wobei man das Rohwasser in einem einstufigen Verfahren oder in der
ersten Stufe eines mehrstufigen Verfahrens bei einem Salzgehalt von über 13 g/kg Lösung auf einen
Prozeßanfangsdruck von über 80 bar bringt und das Permeat in einem Verhältnis zum Rohwasser von über
40% abtrennt und bei einem Salzgehalt unter 13 g/kg die korrespondierenden Werte auf über 60 bar und über
70% einstellt.
Eine genauere Untersuchung des Erfindungsgedankens kommt nun zu dem überraschenden Ergebnis, daß
ein höherer Arbeitsdruck und die dabei ausgenutzte, mögliche Vergrößerung der Ausbeute zu einer Verringerung
des Energieaufwandes W-V in der Förderpumpe oder des Gesamtenergieaufwandes W= WP- Wt führt,
wobei Wr die zurückgewonnene Energie in der Turbine ist. Der Abfall des Energieverbrauches ist zunächst stark
und erreicht dann ein ausgeprägtes Minimum, nach dessen Durchschreiten der Energiebedarf wieder stark
ansteigt (vgl. Fig. 2).
Der erzielbare Effekt soll durch die nachstehende Beschreibung verdeutlicht werden. Zur Herstellung
eines Permeats aus einem Rohwasser wird dieses in zuvor beschriebener Weise auf einen Druck pn vor der
Umkehrosmoseapparatur gepreßt. Unter dem Einfluß der Differenz zwischen diesem Druck und dem Druck
/>;- auf der Sekundärseite der Membranen wird das
Permeat durch diese getrieben. Die treibende Druckdifferenz wird jedoch durch die hydrodynamischen
Verluste in der Apparatur und durch die sogenannte osmotische Druckdifferenz vermindert
Im Falle eines zweistufigen Verfahrens kann der Prozeßanfangsdruck in der zweiten Stufe des in der
ersten Stufe auf höchstens 1,5 g/kg vorentsalzten Rohwassers der zweiten Stufe über 60 bar liegen und
die Trennung in den Konzentratstrom und den Permeatstrom bei einem Mengenverhältnis von Permeat
zu Rohwasser von über 0,7 erfolgen.
Bei der Entsalzung bzw. Teilentsalzung von Brackwässer öder Prözeßwässer mit einem Salzgehalt Von
unter 13 g/kg können nach der Erfindung die Prozeßparameter,
Druck über 60 bar, Mengenverhältnis von Permeat zu Rohwasser von über 0,7 der im vorhergehenden
beschriebenen zweiten Stufen eines zweistufigen Behandlungsverfahrens zur Anwendung kommen.
Die osmotische Druckdifferenz hat ihren höchsten Wert am Austrittsende der Umkehrosmose-Apparatur,
da dort die Salzkonzentration am höchsten ist. Die osmotische Druckdifferenz ist dieser Salzkonzentration
praktisch proportional. Der verbleibende Rest der treibenden Druckdifferenz muß als eine etwa konstant
anzusetzende Größe angesehen werden, da dieser verbleibende Rest die Membranfläche bestimmt, wodurch
diese in wirtschaftlichen Grenzen gehalten wird. Eine Erhöhung der Permeatausbeute ist daher nur durch
eine Erhöhung des Arbeitsdruckes unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten möglich. Ein höherer Arbeitsdruck bedeutet jedoch eine Erhöhung der Pumpenleistung,
die aber durch die Verminderung des Rohwasserbedarfs bei gleichzeitig steigender Ausbeute zunächst
überkompensiert wird. Da Druck ur-d Ausbeute andersartigen, gegenläufigen Gesetzmäßigkeiten gehorchen,
kommt es bei der richtigen Kombination der den Permeatfluß treibenden Druckdifferenz, der Bemessung
der Membranflächen und der richtig gewählten Permeatausbeute zu dem Minimum an Energiebedarf je
Permeateinheit. Dieses Minimum hat also drei Auslegungsvoraussetzungen:
— die Auslegung der Pumpe nach Fördermenge und Förderhöhe
— die Auslegung der Umkehrosmose-Apparatur nach
ihrer Membranfläche
— die Auslegung der Turbine oder im Falle eines Verzichtes auf die Energierückgewinnung die
Auslegung der Entspannungsapparatur nach Durchsatz und Druckdifferenz
Der Betrieb unter relativ hohem Arbeitsdruck und bei
hoher Ausbeute an diesem Minimalpunkt oder in dessen Nähe wird als Erfindung beansprucht. Ein über den
Tafel 2
10 Vorteil des minimierten Energiebedarfs hinausgehender
Vorteil ist noch der, daß bei der relativ huhen Permeatausbeute a am Energieminimum der Rohwasserbedarf
Fauch relativ klein ist und damit der Aufwand an Investitionen, Wartung und Betrieb für die
Roh Wasservorbehandlung durch Flockung, Sedimentation, Druckfiltration, Entkeimung, Entchlorung und
Sicherheitsfiltration ebenso relativ klein ist.
Der Vorteil soll an einem Beispiel verdeutlicht werden. Für die Herstellung von Trinkwasser aus
Meerwasser mit einem Salzgehalt von 42 000 ppm entsprechend einer Molarität (als Ionenmolarität
berechnet) des Rohwassers von /n/ = 134, wird das
Verfahren der umgekehrten Osmose angewendeL Die Umkehrosmose muß in zwei Stufen, d. h. zweimal
durchgeführt werden, damit der zuträgliche Salzgehalt im Trinkwasser unter 500 ppm erreicht wird. Da
ohnehin zweistufig gearbeitet werden muß, kann mit einer Membran mit einer Selektivität (Salzdruckhaltevermögen)
von 90% in der eisten Stufe gearbeitet
werden. Die folgenden Betrachtungen bleiben auf die erste Umkenrosmosestufe beschränkt, da diese vom
Aufwand jeder Art gegenüber der zweiisn Stufe erheblich ist; sie gelten im Prinzip aber auch für die
zwene Stufe. Die Prozeßanfangsdrücke in einer zweiten Stufe liegen dabei nach dem derzeitigen Stand der
Technik durchweg unter 60 bar, bei Ausbeuten erheblich über 60%. Die grundlegenden Daten für die erste Stufe,
deren Erklärung aus der F i g. 1 hervorgeht, sind:
Tafel 1
Grundlegende Daten
für Beispiel Meerwasserentsalzung
für Beispiel Meerwasserentsalzung
Molarität des Rohwassers
Selektivität der Membran
Wirkungsgrade der Pumpen
Wirkungsgrad der Turbine
Zulaufdruck vor der Pumpe
Ablaufdruck unter der
Turbine
Selektivität der Membran
Wirkungsgrade der Pumpen
Wirkungsgrad der Turbine
Zulaufdruck vor der Pumpe
Ablaufdruck unter der
Turbine
/77F= 1,34(MoIZm1)
S =90(%)
TjP = 66(%)
7?7=61(%)
P11 =2 (bar)
S =90(%)
TjP = 66(%)
7?7=61(%)
P11 =2 (bar)
P3 =2 (bar)
Umkehrosmose Stufe 1 für Mee.wasserentsalzung nach Bild 1 und Tafel 1
Eingerahmte Werte = konventionelle Auslegung
Permeatausbeute a - '■
Permealstrom P
Rohwai.serstrom F
Druckdifferenz Δ P1,
an der Pumpe
an der Pumpe
Druck vor der Pu
Umkehrosmose
Umkehrosmose
(m-Vh)
(m3/h)
(bar)
(m3/h)
(bar)
(bar)
10
10
77
20
1
5
1
5
80
65 68
Wp
(kWh/m-1) 33 17
Spezifischer wp
Leistungsbedarf '
der Pumpe
Spezifische "Y-^ (kWh/m3) 8,4 4,0
Leistungsabgabe
der Turbine
Spezifischer w = wD - wT (kWh/m3) 24 13
Leistungsbedarf
Leistungs- 10OiV7-Af/. (%) 26 23
Verhältnis
30
3,33 85
73 12
2,5
9,4 21
50
70
80
90
1 1
2.50 2.00
90 98
90 98
1111
1.67 1.43 1.25 1.11 111 131 170 283
1.67 1.43 1.25 1.11 111 131 170 283
8k
8.3
119
7.8
7,9
l.«8 271
8.9 13
1,76 1,32 1,02 0,80 0,64 0,50
7,74 6,96 6,73 7,04 8,29 12,7 19 16 13 10 7 4
Der Einfluß der Pumpen-Druckdifferenz ΔΡΡ auf die
Ausbeute und auf den spezifischen Energiebedarf Wr
und Wgeht aus der Tafel 2 hervor, noch deutlicher aus
der Fig.2. Die Symbole in dieser Figur korrespondieren
mit den Erklärungen in der Tafel 2.
Die Minima liegen
RJr | K | = 7,65 | (kWh/m | 3) | bei |
a | = 62 | (%) und | |||
A | Pn | = 112 | (bar), | ||
rar | W | = 6,80 | (kWh/m | J) | bei |
a | = 57 | (%) und | |||
A | Pn | = 107 | (bar) |
Geht man davon aus, daß bisher allenfalls Ausbeuten von 30% unter vergleichbaren Voraussetzungen
realisiert wurden, so ergeben sich gegenüber dem Be^
trieb am Punkt des Ertergierninimums roigende Verschfechlerungeri
1) Tür Wn:
2) für W:
12-7,65
7,65
9,4 - 6,8
6,8
6,8
100 = 57(%)
100 = 3S(%)
100 = 3S(%)
3) für Wn gegen W: 100 = 23 (%)
4) PUfF--:
a
a
5) bzw.
J__J_
3062
3062
1 | i | I |
62 | 30 | 57 |
57"
100 = 107 (%)
100= 90(%)
Die Zahlen machen den vorteilhaften Betrieb am Minimalpunkt deutlich. Aus den Ziffern 1 und 2 geht
hervor, daß der Energiebedarf bei der derzeit etwa üblichen Permcatausbeute von 30%, je nachdem, ob mit
oder ohne Turbine für die Energierückgewinnung gearbeitet wird, um 57% oder 38% höher liegt als am
Minimalpunkt Selbst ein Vergleich (Ziffer 3) am Minimalpunkl für den Betrieb nur mit einer Pumpe ohne
2ö Kücfcgewinnungstufbine mit dem Energiebedarf einschließlich
Rückgewinnung bei der üblichen kleinen Permeatausbeute ist um 38% schlechter zu Ungunsten
des üblichen Betriebes. Aus den Ziffern 4 und 5 geht der um 90 bis 107% höhere Rohwasserbedarf mit allen
seinen Folgen für Investitionen und Betrieb der Rohwasser-Vorbehandlung hervor. Voraussetzung dafür
ist ein genügend hoher Pumpendruck und eine genügend große Ausbeute.
Hierzu 2 Blatt Zcichnuimen
Claims (1)
- Patentanspruch:Ein- oder mehrstufiges Verfahren zum Entsalzen bzw. Teilentsalzen von Wasser mittels einer Umkehrosmose bei einem verminderten Energiebedarf, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umkehrosmose im Verhältnis von Druck zu Permeatausbeute führt, wobei man das Rohwasser in einem einstufigen Verfahren oder in der ersten Stufe eines mehrstufigen Verfahrens bei einem Salzgehalt von über 13 g/kg Lösung auf einem Prozeßanfangsdruck von über 80 bar bringt, und das Permeat in einem Verhältnis zum Rohwasser von über 40% abtrennt und bei einem Salzgehalt unter 13 g/kg die korrespondierenden Werte auf über 60 bar und über 70% einstellt
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ID=6069388
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