DE2916604C2 - Verfahren zum selektiven Gewinnen von Triglyceriden oder Gemischen von Triglyceriden höherer Fettsäuren in kristalliner Form aus natürlich vorkommenden Fetten und Ölen - Google Patents
Verfahren zum selektiven Gewinnen von Triglyceriden oder Gemischen von Triglyceriden höherer Fettsäuren in kristalliner Form aus natürlich vorkommenden Fetten und ÖlenInfo
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Description
zeichnet ist, daß man
(a) natürlich vorkommende Fette und/oder öle auf eine
über der Keimbildungstemperatur liegende Temperatur erwärmt und alle Kristallkeime auflöst,
(b) dann die Schmelze auf eine Temperatur von 5 bis 15° C oberhalb des Erstarrungspunktes rasch abkühlt,
(c) bei dieser Temperatur die Schmelze mit Impfkristallen
versetzt,
(d) die mit den Impfkristallen versetzte Schmelze auf eine Temperatur von 4°C oberhalb bis 4°C unterhalb
des Erstarrungspunktes langsam abkühlt und
(e) die bei dieser Temperatur gebildeten Kristalle abfiltriert.
In der ersten Stufe (a) erwärmt man das Fett und/oder
öl kurzzeitig auf eine Temperatur, die über die Keimbildungstemperatur
liegt, und sorgt dafür, daß sich alle Keime auflösen, daß also die Schmelze frei von Keimen
ist Diese Temperatur liegt gewöhnlich über 75° C, insbesondere bei 80 bis 900C Vorzugsweise erreicht man
die Temperatur in besonders wirtschaftlicher Weise über einen Wärmeaustauscher mit Spitzenheizung.
Beim Austritt der Schmelze aus dem Wärmeaustauscher liegt die Temperatur der Schmelze 5 bis 15° G
vorzugsweise 8 bis 120C, oberhalb des Erstarrungspunktes.
Wenn die Schmelze diese Temperatur erreicht hat, werden Impfkristalle, vorzugsweise in der /-Kristallform,
in einer Menge von bevorzugt 1 bis 100 g je Tonne Fett und/oder öl zugesetzt Die Impfkristalle
können in dem eingesetzten öl oder geschmolzenen Fett suspendiert sein und. in dieser Form der Schmelze
zugegeben werden. Hierbei wird nur eine sehr geringe Menge öl und/oder Fett benötigt
Nach der Zugabe der Impfkristalle wird die Temperatur
der Schmelze langsam erniedrigt bis sie im Bereich von ±4° C um den Erstarrungspunkt liegt Hierbei ist
ein gründliches Durchmischen der Schmelze besonders vorteilhaft Je nach dem gewünschten Triglycerid oder
Gemisch von Triglyceriden höherer Fettsäuren ändert sich der Erstarrungspunkt und damit auch die Abk{£~
lungsgeschwindigkeit der Schmelze. Zweckmäßigerweise verwendet man zur Kristallisation der Schmelze einen
Kristallisator, dessen Kühlfläche auf einer konstanten Temperatur gehalten wird; dies wird mittels eines
Kühlmittels erreicht, dessen Temperatur der Filtrationstemperatur entspricht
Die im Bereich von ±4° C um den Erstarrungspunkt liegende Temperatur wird auch als Filtrationstemperatur
bezeichnet Sobald die Schmelze die Filtrationstemperatur erreicht hat wird mit dem Abfiltrieren der gebildeten
Kristalle begonnen.
Das nach dem Abfiltrieren erhaltene Filtrat kann dann einem erneuten Kristallisationsverfahren unterworfen
werden, wie es vorstehend beschrieben ist wobei man dann für die Kristallisation und diö Filtrierung
die für die weiteren gewünschten Triglyceride oder Triglyceridgemische erforderlichen Temperaturen wählt
Durch das erfindungsgemäße Verfahren erreicht man, daß die Triglyceride rein kristallisieren, das heißt,
daß sie sich ohne Einschluß von Teilen der Schmelze oder den Einbau anderer Moleküle bilden. Des weiteren
gelingt es, daß die Kristalle möglichst groß werden, denn je größer die Kristalle sind, desto kleiner ist ihre
spezifische Oberfläche und damit die Gefahr, Verunreinigungen durch Benetzung der Oberfläche bei der Kristallabtrennung
mitzuschleppen. Außerdem ist es beim Vorliegen größerer Kristalle einfacher, sie aus der
Schmelze abzutrennen.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren ist es erforderlich,
daß die Schmelze nicht unterkühlt wird. Vielmehr muß die Kristallisation langsam verlaufen, denn nur in
diesem Falle tritt eine selektive Bildung der gewünschten Kristalle ein, ohne daß unerwünschte Moleküle in
das Kristallgitter eingebaut werden.
Auf diese Weise erhält man große Kristalle des betreffenden und gewünschten Triglycerids oder Triglyceridgemischs von hoher Reinheit
Auf diese Weise erhält man große Kristalle des betreffenden und gewünschten Triglycerids oder Triglyceridgemischs von hoher Reinheit
Im Hinblick darauf, daß die Kristallisation bei Naturfetten sehr langsam erfolgt, war die Feststellung überraschend,
daß man die Kristallisationszeiten dadurch abkürzen kann, daß man nur bei den Temperaturen, bei
denen nennenswerte Mengen an Kristallen entstehen, eine sehr langsame Teuiperaturabsenkung durchzuführen
braucht, und zwar bis zu dem Punkt bei dem die Kristallbildung praktisch aufhört, während die übrigen
Verfahrensschritte ziemlich rasch durchgeführt werden können. Dadurch wird die Gesamtzeit, die üblicherweise
zum Kristallisieren von Fetten angewendet worden ist oder werden muß, wesentlich verkürzt und eine weitgehende
Schonung der Triglyceride erreicht
Die Steuerung der Temperatur, bei der nennenswerte Mengen an Kristallen entstehen, ist besonders bedeutsam
und bedarf einer sorgfältigen Überwachung. Hierbei hat es sich als zweckmäßig erwiesen, den Ablauf der
Temperatur in der Schmelze mit einem Temperaturschreiber zu verfolgen.
Die Beispiele erläutern die Erfindung.
15 kg entsäuertes und gebleichtes Palmöl werden auf 85° C erwärmt wobei sich sämtliche Kristallkeime lösen.
Dann wird die Schmelze rasch auf 45° C abgekühlt Bei dieser Temperatur werden der Schmelze 1 g Impfkristalle,
die in Palmöl einer Temperatur von 45° C aufgeschlämmt sind, zugegeben. Anschließend kühlt man die
Schmelze langsam auf 350C Nach etwa 2 bis 3 Stunden
erreicht die Schmelze diese Temperatur. Die gebildeter. Kristalle werden abfiltriert
Ausbeute: 23 kg; Jodzahl 31; Fp. 54° C.
Ausbeute: 23 kg; Jodzahl 31; Fp. 54° C.
12,5 kg Olein als Filtrat werden in den Kristallisator
zurückgeführt und mit Impfkristallen versetzt Die KUhltemperatur wird jetzt auf 20° C eingestellt Sobald
die Schmelze diese Temperatur erreicht hat was nach 2 bis 4 Stunden der Fall ist, werden die gebildeten Kristal-Ie
abfiltriert
Ausbeute: 6,5 kg; Jodzahl 33; Fp. 29°C
Als Rückstand erhält man ein Olein (6,0 kg) mit einer Jodzahl 60 und einem Trübungspunkt von 5° C
750 g raffinierter Speisetalg (premier jus) mit einer Jodzahl von 44,9 und einem Erstarrungspunkt von
36,0° C werden auf 85° C erhitzt, unter Rühren rasch auf
46°C gekühlt und bei dieser Temperatur mit /?-Tristearin-Impfkristallen
versetzt Dann wird das Fett in ein Temperaturbad von 35° C gestellt und weiter gerührt
Nach Erreichen dieser Temperatur wiFd das Fett noch
weitere 2 Stunden nachkristallisieren gelassen. Anschließend wird der entstandene Krisjallbrei filtriert
Man erhält:
!.Stearin: 406,7g (- 54,2 Prozent) mit einer Jodzahl
von 40,3, einem Schmelzpunkt von 46,7°C
und einem (extrapolierten) Brechungsindex T(S = 1,4566;
2. Olein: 3433 g (= 453 Prozent) mit einer Jodzahl
von 50,4, einem Schmelzpunkt von 293° C und einem Brechungsindex if§ = 1,4580.
750 g gehärtetes Sojabohnenöl mit einer Jodzahl von
77,0 und einem Erstarrungspunkt von 3!,50C werden
auf 85° C erhitzt unter Rühren rasch auf 43° C gekühlt und bei dieser Temperatur mit yi-Tristearin-Impfkristallen versetzt Dann wird das Fett in ein Temperaturbad
von 32° C gestellt und weiter gerührt Nach Erreichen dieser Temperatur wird das Fett noch weitere 2 Stunden nachkristallisieren gelassen. Man erhält:
1. Stearin: 331,7 g (= 44,2 Prozent) mit einer Jodzahl
von 73,2, einem Schmelzpunkt von 38,20C
und einem Brechungsindex iiS = 1,4599;
2. Olein: 4183 g (- 55,8 Prozent) mit einer Jodzahl
von SO1O1 einem Schmelzpunkt von 293° C
und einem Brechungsindex nf = 1,4608.
25
750 g gehärtetes Fischöl mit einer Jodzahl von 75,6 und einem Erstarrungspunkt von 32,20C werden auf
85° C erhitzt unter Rühren rasch auf 430C gekühlt und
bei dieser Temperatur mit /-Tristearin-Impfkristallen versetzt Dann wird das Fett in ein Temperaturbad von
32° C gestellt und weiter gerührt Nach Erreichen dieser Temperatur wird das Fett noch weitere 2 Stunden nachkristallisieren gelassen. Man erhält:
1. Stearin: 421.8 g ( = 56,2 Prozent) mit einer Jodzahl
von 71,9, einem Schmelzpunkt von 38,1° C und einem Brechungsindex riff ■= 1,4600;
2. Olein: 328,2 g (- 43,2 Prozent) mit einer Jodzahl
von 803. einem Schmelzpunkt von 31,2°C und einem Brechungsindex ή§ = 1,4609.
Bei den in den vorstehenden Beispielen angegebe nen Schmelzpunkten handelt es sich um »Steigschmelzpunkte«, die — ebenso wie die Erstarrungspunkte —
nach der DGF-Einheitsmethode, Abi. C-Fette, C-IV3a(52), gemessen worden sind.
so
55
60
65
Claims (5)
1. Verfahren zum rslektiven Gewinnen von Tri- empfindlich, besonders bei höheren Temperaturen, wie
glyceriden oder Gemischen von Triglyceriden höhe- 5 dies beim Destillieren erforderlich ist Aus diesem Grün ■
rer Fettsäuren in kristalliner Form aus natürlich vor- de ist man bestrebt, andere Trennverfahren zu suchen,
kommenden Fetten und ölen, indem man erwärmte um die einzelnen Triglyceride in den Naturfetten von
öle oder schmelzflussige Fette in Gegenwart von einander zu trennen oder auch um bestimmte Gemische
Impfkristallen abkühlt und kristallisieren läßt, da- einzelner Triglyceride aus den Naturfetten zu isolieren,
durchgekennzeichnet, daß man io Hierzu zählen auch die Fraktionierungsverfahren ohne Lösungsmittel. Obwohl hierunter auch die »VTinteri-
(a) natürlich vorkommende Fette und/oder öle auf sierung von Speiseölen« verstanden wird, wie sie beieine über der Keimbildungstemperatur liegen- spielsweise in der US-PS 26 19 421 und in der GB-PS
de Temperatur erwärmt und alle Kristallkeime 1013 365 beschrieben ist, beruht die vorliegende Erfinauflöst, 15 dung auf einem anderen Prinzip, wie es bei neueren
(b) dann die Schmelze auf eine Temperatur von 5 Verfahren angewendet wird, das in J. Am. Oil Chemists'
bis 15°C oberhalb des Erstarrungspunktes Soc. 53 (1976), Seite 459A, Referat 58, oder in der DE-rasch abkühlt, OS 27 49 163 beschrieben wird. Danach erwärmt man
(c) bei dieser Temperatur die Schmelze mit Impf- das Fett oder öl auf die Keimbildungstemperatur (TK)
kristallen versetzt, 20 des abzutrennen gewünschten Triglycends oder Ge-
(d) die mit den Impfkristallen versetzte Schmelze mischs von Triglyceriden, hält die erhaltene Schmelze
auf eine Temperatur von 4° C oberhalb bis 40C bis zur Bildung von Kristallkeimen auf der Keimbilunterhalb des Erstarrungspunktes langsam ab- dungstemperatur (TK), erhöht dann die Temperatur auf
kühlt und die Selektions- und Umwandlungstemperatur (TS),
(e) die bei dieser Temperatur gebildeten Kristalle 25 kühlt anschließend die Schmelze sehr langsam ab und
abfiltriert filtriert die gebildeten Kristalle ab. Das langsame Abkühlen wird bei diesem Verfahren als sehr wichtig be-
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn- zeichnet um eine relativ kleine Zahl von Kristallkeimen
zeichnet daß man in Stufe (b) die kristallfreie zu erhalten, die später zu weit größeren Kristallen her-Schmelze auf eine Temperatur von 8 bis 12° C ober- 30 anwachsen, als dies bei schneller Kühlung möglich wäre
halb des Erstarrungspunktes abkühlt (vgl. auch »Ulimanns Encyklopädie der technischen
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 oder 2, da- Chemie«, 4. Auflage, Verlag Chemie Weinheim/Bergstr,
durch gekennzeichnet daß man in Stufe (c) der 1976, Band 11, Seite 487, rechte Spalte, 2. Absatz).
Schmelze eine Suspension der Impfkristalle in einer Von verschiedenen Naturfetten oder auch einzelnen
geringen Menge des verwendeten natürlich vor- 35 Triglyceriden höherer Fettsäuren ist es bekannt daß sie
kommenden öh: und/oder aufgeschmolzenden Fet- Polymorphic zeigen, das heißt, daß sie in verschiedenen
tes zusetzt Kristallformen vorkommen oder vorliegen können. So
4. Verfahren nach mindestens einem cbr Ansprü- kennt man bei zahlreichen Fetten ac-, β- und ^-Formen,
ehe 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet daß man in Diese verschiedenen Kristallformen besitzen unter-Stufe (c) Impfkristalle in einer Menge vcn 1 bis 100 g 40 schiedliche Eigenschaften, die sich nicht nur auf die Lage
je Tonne Fett und/oder öl zusetzt der Moleküle zu einander beschränken. Es ist weiter
5. Verfahren nach mindestens einem der Ansprü- bekannt daß sich die einzelnen Kristallformen bei beche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man als stimmten Temperaturen, den sogenannten Umwandimpfkristalle ^-Impfkristalle verwendet lungstemperaturen, umwandeln können und danach ειδ. Verfahren nach mindestens einem der Ansprü- 45 ne andere Kristallform zeigen.
ehe 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man die Kristalle von verschiedenen Triglyceriden oder von
Schmelze während des Kristallisationsvorgangs bestimmten Triglyceridgemischen sind bekannt Sie
gründlich durchmischt. können nach dem Referat über die SU-PS 1 25 342 als
Impfkristalle beim Winterisierungsverfahren oder nach
so der DE-OS 25 55 262 als Erstarrungsbeschleuniger für
Fette und fetthaltige Zubereitungen eingesetzt werden. Es ist nun als nachteilig empfunden worden, daß die
Seit einiger Zeit hat die Gewinnung von Naturfetten vorstehend beschriebenen Verfahren entweder eine zu
in sehr reiner Form immer größere Bedeutung erlangt. lange Zeit beanspruchen oder — im Falle einer Verwen-Dies ist in erster Linie darauf zurückzuführen, daß man 55 dung von Impfkristallen — keine selektive Kristallisiefür die verschiedensten Belange bestimmte Triglyceride rung erreichen lassen. Deshalb galt es, die Aufgabe zu
höherer Fettsäuren oder auch bestimmte Gemische der- lösen, einen Weg zu finden, der gleichzeitig eine rasche
artiger Triglyceride, die in den Naturfetten vorliegen, und eine selektive Kristallisierung von in natürlich vormit ausgewählten Eigenschaften, wie wohldefinierten kommenden Fetten und ölen enthaltenden Triglyceri-Schmelzpunkten oder Schmelzpunktbereichen, Graden 60 den gestattet, ohne daß sich Mischkristalle mit höhervon Un Resättigtheiten, Theologischen Verhaltensweisen und/oder niedrigerschmelzenden Glyceriden bilden,
und dergleichen, vorliegen haben möchte. Naturfette Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch
stellen im allgemeinen ein Gemisch von verschiedenen ein Verfahren zum selektiven Gewinnen von Triglyceri-Triglyceriden dar, wobei Glycerin in unterschiedlicher den oder Gemischen von Triglyceriden höherer Fett-Weise mit den verschiedensten Fettsäuren verestert ist. 65 säuren in kristalliner Form aus natürlich vorkommen-Für gewöhnlich weisen alle diese Triglyceride verhält- den Fetten und ölen, indem man erwärmte öle oder
nismäßig nahe verwandte Eigenschaft auf, und deshalb schmelzflüssige Fette in Gegenwart von Impfkristallen ffl
ist eine Trennung, beispielsweise durch Destillieren, abkühlt und kristallisieren läßt das dadurch gekenn- j
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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OD | Request for examination | ||
8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: WALTER RAU LEBENSMITTELWERKE GMBH & CO. KG, 4517 H |
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