DE2909650C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft die Herstellung von Nitrodiarylaminen.
Die katalysierte Kondensation eines Arylamins und eines Arylhalogenids zu
Diarylamin wird im allgemeinen als "Ullmann-Kondensation" bezeichnet. In
der GB-PS 24 091 ist die "Goldberg-Synthese" beschrieben, wobei Anilin und p-Nitrochlorbenzol
in Gegenwart eines Alkalimetallcarbonats als Säureakzeptor
und eines Kupferkatalysators, zu p-Nitrodiphenylamin umgesetzt werden.
Aus der US-PS 29 27 943 ist bekannt, daß die durch die Neutralisierung der
Salzsäure durch das Carbonat gebildete kleine Wassermenge eine hemmende
Wirkung auf die Bildung von p-Nitrodiphenylamin hat. Man hat festgestellt,
daß die mit der Goldberg-Synthese erhaltene sehr kleine Ausbeute von etwa 1%
etwa um das 70fache erhöht werden kann, wenn das gebildete Wasser aus der
Reaktionszone sorgfältig entfernt wird. Bei der Umsetzung von Formanilid,
Brombenzol, Kaliumcarbonat und einem Ullmann-Kondensationskatalysator
gemäß der US-PS 29 24 620 wurden die besten Ergebnisse erzielt, wenn man
möglichst wasserfreie Reaktionsteilnehmer einsetzt und das bei der Reaktion
gebildete Wasser aus der Reaktionszone kontinuierlich entfernt.
Verwendet man gemäß der GB-PS 8 55 719 bei der Kondensation mit Nitrohalogenbenzol
ein acyliertes Derivat als aktivierte Form des Arylamins und einen
sogenannten Säureakzeptor, gewöhnlich Kaliumcarbonat, dann ist es möglich,
die Kondensation ohne den üblichen Kupferkatalysator durchzuführen, wobei
jedoch insbesondere die Partikelgröße des Kaliumcarbonats den Kondensationsverlauf
nachteilig beeinflußt. So ist aus der US-PS 34 35 074 ein Verfahren
zur Herstellung von Nitrodiarylaminen bekannt, bei dem ebenfalls ein
Kupferkatalysator und ein Säureakzeptor eingesetzt werden, wobei zusätzlich
ein Amid als Katalysator hinzugefügt wird.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Herstellung von Nitrodiarylaminen
zu schaffen, das die Partikelgröße des Kaliumcarbonats als Variable
ausschaltet und außerdem das Nitrodiarylamin mit deutlich verbesserter Ausbeute
zur Verfügung stellt.
Die Aufgabe wird nun durch die kennzeichnenden Maßnahmen des Verfahrens
gemäß Hauptanspruch gelöst.
Nitrodiarylamine werden mit überraschend hoher Effektivität hergestellt,
wenn man bei einer Temperatur von 140 bis 210°C nach und nach
- A) Formanilid oder ein am Benzolring mit einem oder mehreren Alkyl-, Alkoxy-, Fluor-, Chlor- oder Nitrosubstituenten substituiertes Formanilid,
- B) Nitrohalogenbenzol und
- C) 1. wäßriges Kaliumcarbonat oder
2. wäßriges Kaliumhydroxid und eine Verbindung aus der Kaliumcarbonat, Kaliumbicarbonat, Trikaliumphosphat, Trinatriumphosphat, Kaliumtetraborat, Natriumtetraborat und Gemische daraus umfassenden Gruppe miteinander vermischt,
während gleichzeitig Wasser entfernt wird.
Man nimmt an, daß das Kaliumcarbonat in situ das Kaliumsalz des erwähnten
Formylderivates bildet, das zum unmittelbaren aber vorübergehenden Vorläufer
des Nitrodiarylaminprodukts und des Kaliumhalogenidnebenprodukts
wird. Halogenwasserstoff braucht überhaupt nicht gebildet zu werden. Der genaue
Mechanismus der unerwarteten Ergebnisse mit wäßrigem Kaliumcarbonat
ist jedoch nicht bekannt. Außerdem nimmt Kaliumcarbonat eine Sonderstellung
unter den im einzelnen untersuchten Kaliumsalzen ein.
Die Umsetzung mit wäßrigem Kaliumcarbonat wird erfindungsgemäß wesentlich
verbessert, wenn es zusammen mit Kaliumhydroxid eingesetzt wird. Eine
effektive Herstellung von Nitrodiarylamin wird erfindungsgemäß erzielt, wenn
man unter dauerndem Wasserentzug bei Kondensationstemperatur nach und
nach Kaliumhydroxid, Nitrohalogenbenzol, Formanilid oder ein am Benzolring
substituiertes Formanilid und eine Verbindung aus der Kaliumcarbonat,
Kaliumbicarbonat, Natriumtetraborat, Kaliumtetraborat, Trinatriumphosphat,
Trikaliumphosphat und Gemische daraus umfassenden Gruppe vermischt.
Obwohl für sich allein keine wäßrige Lösung der anderen Salze dem
wäßrigen Kaliumcarbonat gleichwertig ist, sind die Kombinationen mit Kaliumhydroxid
am wirksamsten. Wäßriges Kaliumhydroxid allein ist nicht erfindungsgemäß.
Vorzugsweise wird der wäßrige Reaktionsteilnehmer nach und nach in einen
auf Kondensationstemperatur erhitzten Reaktionsbehälter und zu den anderen
Reaktionsteilnehmern gegeben. Das Formanilid und Nitrohalogenbenzol sind
bereits unabhängig voneinander in dem auf Kondensationstemperatur erhitzten
Reaktionsgefäß vorhanden oder werden gleichzeitig mit dem wäßrigen
Reaktionsteilnehmer zugegeben. Die Zugabe kann kontinuierlich erfolgen, die
Geschwindigkeit sollte jedoch möglichst niedrig gehalten werden, so daß eine
erhöhte Wasseransammlung vermieden wird. Das Verfahren weist deshalb so
viele Vorteile auf, da hydrolytische Nebenreaktionen während der Kondensation
auf ein Minimum herabgesetzt werden.
Die optimalen Betriebsbedingungen sind erfüllt, wenn das Wasser bei einer
Temperatur von mehr als etwa 170°C mit praktisch der gleichen Geschwindigkeit,
mit der es in dem Reaktionssystem gebildet wird, entfernt wird. Dieses
Wasser enthält sowohl das mit dem wäßrigen Reaktionsteilnehmer zugegebene
als auch das bei der Kondensation gebildete Wasser. Die Reaktionstemperatur
liegt erfindungsgemäß im Bereich von 140 bis 210°C, vorzugsweise 180 bis
200°C. Das Formanilid wird vorzugsweise im Überschuß zu dem p-Nitrohalogenbenzol
eingesetzt und für die Verwendung in nachfolgenden Reaktionen zurückgewonnen.
Für das erfindungsgemäße Verfahren geeignete Nitrohalogenbenzole sind beispielsweise
o-Nitrochlorbenzol, o-Nitrobrombenzol, p-Nitrochlorbenzol, p-Nitrobrombenzol,
m-Nitrochlorbenzol, m-Nitrobrombenzol, 1-Chlor-2-methyl-4-nitrobenzol,
1-Chlor-3-methyl-4-nitrobenzol, 3,4-Dichlornitrobenzol,
3-Methyl-4-chlornitrobenzol, 2-Methyl-4-chlornitrobenzol, 2-Äthyl-4-chlornitrobenzol,
2,3-Dimethyl-4-chlornitrobenzol, 2,4-Dimethyl-4-chlornitrobenzol,
3,5-Dimethyl-4-chlornitrobenzol und p-Nitrofluorbenzol.
Als Formanilide werden erfindungsgemäß das Formanilid selbst, sowie ein
Formanilid, das am Benzolring mit einem oder mehreren unter Reaktionsbedingungen
inerten Alkyl-, Alkoxy-Fluor-, Chlor- oder Nitrosubstituenten substituiert
ist, verwendet. Zu den substituierten Formaniliden zählen beispielsweise
m-Chlorformanilid, p-Chlorformanilid, 2-Methylformanilid, 3-Methylformanilid,
4-Methylformanilid, 3-Äthylformanilid, 3,4-Dimethylformanilid,
3-Methoxyformanilid, 4-Methoxyformanilid, 4-Äthylformanilid, 4-Isopropylformanilid,
4-Butylformanilid, 3,4-Dichlorformanilid und 4-Nitroformanilid.
Nitrodiarylamine sind wertvolle Zwischenprodukte für die Herstellung von
Farbstoffen und Antidegradationsmitteln. 4-Nitrodiphenylamin stellt ein
wichtiges Zwischenprodukt für Kautschukdegradationsmittel dar. Die Erfindung
betrifft insbesondere die Herstellung von 4-Nitrodiphenylamin aus p-Nitrochlorbenzol.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Beispiele näher erläutert.
In ein geeignetes, mit Kondensator, Wasserfalle, Rührwerk
und Thermometer ausgestattetes Reaktionsgefäß
werden 157 Gewichtsteile (1,0 mol) p-Nitrochlorbenzol,
151 Gewichtsteile (1,3 mol) Formanilid und 118 Gewichtsteile
Xylol gegeben. Das Gemisch wird gerührt und auf
185 bis 196°C erhitzt, während innerhalb von 2 Stunden
nach und nach eine Lösung von 89 Gewichtsteilen
Kaliumcarbonat in 89 Gewichtsteilen Wasser hinzugefügt wird.
Während dieser Zugabe wird Wasser kontinuierlich entfernt
und in der Wasserfalle gesammelt. Es wird noch etwa 4 Stunden
bis nach der Zugabe der Carbonatlösung weiter gerührt und
erhitzt. Das Reaktionsgemisch wird mit Xylol verdünnt, mit
Wasser ausgewaschen, und die gewaschene Xylollösung wird
abgekühlt, um die Auskristallisierung des 4-Nitrodiphenylamin
zu bewirken. Dieses wird abfiltriert und getrocknet, wobei
man 133 Gewichtsteile erhält. Die Mutterlauge wird auf
p-Nitrochlorbenzol- und 4-Nitrodiphenylamingehalt analysiert,
wobei sich herausstellt, daß sie noch 17,2 Gewichtsteile 4-Nitrodiphenylamin enthält.
Die Gesamtausbeute beträgt 70,2% und die p-Nitrochlorbenzolumwandlung 97%.
Die Ergebnisse werden durch Verwendung eines Gemisches aus
Kaliumcarbonat und Kaliumhydroxid verbessert. Die Reaktionen
werden wie oben beschrieben ausgeführt, wobei das Kaliumhydroxid
zu der Kaliumcarbonatlösung gegeben und das Gemisch
den anderen Reaktionsteilnehmern zugesetzt wird, während Wasser entfernt
wird und die Temperatur im Bereich von 174 bis 196°C
gehalten wird. Xylol wird als inertes Lösungsmittel verwendet
und abdestilliert, bis die gewünschte Temperatur erreicht
ist. In Tabelle I sind die Molanteile von Formanilid,
K₂CO₃ und KOH pro 1 mol p-Nitrochlorbenzol (PNCB) zusammengestellt.
Die Ergebnisse von Tabelle I zeigen, daß die Ausbeuten aus
Reaktionen mit wäßriger Kaliumcarbonatlösung durch Zugabe
von Kaliumhydroxid zu der Lösung verbessert werden.
Verbesserungen werden auch beobachtet, wenn das Kaliumcarbonat
oder ein anderes Salz in dem Reaktionsgemisch vorhanden
ist, zu dem das wäßrige Kaliumhydroxid nach und nach
bei Reaktionstemperatur gegeben wird. In den Beispielen
7 bis 15 werden 0,55 mol 45%iges wäßriges Kaliumhydroxid
(1,42 mol/1 mol PNCB) nach und nach zu einem Gemisch aus
65,4 g (0,54 mol) Formanilid (1,4 mol/1 mol PNCB) und 60,6 g
(0,385 mol) p-Nitrochlorbenzol sowie dem in Tabelle II aufgeführten
Promotor gegeben. Es wird ausreichend Xylol zugegeben,
damit man die gewünschte Reaktionstemperatur erhält.
Das Gemisch wird dann auf etwa 195°C erhitzt und das wäßrige
Kaliumhydroxid mit einer Geschwindigkeit von etwa
3 ml/min zugegeben, während Wasser entfernt wird. Eine Geschwindigkeit,
die so hoch ist, daß sich Wasser ansammeln
kann, ergibt schlechtere Resultate. In einem nicht erfindungsgemäßen
Kontrollbeispiel wird wäßriges Kaliumhydroxid
zu einem Reaktionsgemisch gegeben, in dem kein Reaktionspromotor
vorhanden ist. Die Kontrollergebnisse sind Durchschnittwerte
von drei wiederholten Versuchen. Der Reaktionspromotor
wird in Tabelle II in mol/1 mol PNCB angegeben.
Aus Tabelle II geht hervor, daß man verbesserte Ausbeuten
erhält, wenn man das Kaliumcarbonat zu dem unter Rücklauf
befindlichen Reaktionsmedium und nicht zu der damit zu vermischenden
wäßrigen Lösung gibt. Kaliumbicarbonat und Trikaliumphosphat
ergeben zwar deutlich schlechtere Resultate
als Kaliumcarbonat, wenn sie als wäßrige Lösung bei
Reaktionstemperaturen zu p-Nitrochlorbenzol und Formanilid
gegeben werden, sie sind aber wirksame Promotoren in der
Kombination mit wäßrigem Kaliumhydroxid. Die optimale Trikaliumphosphatmenge
scheint unter den beschriebenen Bedingungen
bei 0,043 mol pro 1 mol p-Nitrochlorbenzol zu liegen.
Unter den beschriebenen Bedingungen ist die Kaliumhydroxidmenge
eine signifikante Variable. Wiederholt man z. B.
Beispiel 15 mit 1,16 mol KOH pro 1 mol p-Nitrochlorbenzol,
dann verringert sich die Ausbeute um etwa 10%.
In das in Beispiel 1 beschriebene Reaktionsgefäß werden
85 g (0,7 mol) Formanilid und 50 g Xylol gegeben. Die
Vorlage wird auf 185 bis 190°C erhitzt, dann werden dazu
innerhalb von etwa 4 Stunden in getrennten Strömen 78,5 g (0,5 mol)
p-Nitrochlorbenzol und eine Lösung von 29 g (0,21 mol)
Kaliumcarbonat in 35 g (0,28 mol) 45%igem Kaliumhydroxid
gegeben. Nach der Zugabe wird 40 Minuten bei 180°C weiter erhitzt.
Das 4-Nitrodiphenylamin und das nicht umgesetzte
p-Nitrochlorbenzol werden wie in Beispiel 1 beschrieben bestimmt.
Die 4-Nitrodiphenylamin-Ausbeute beträgt 62,1%,
die p-Nitrochlorbenzol-Umwandlung 72,4%.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von Nitrodiarylaminen, dadurch gekennzeichnet,
daß man bei einer Temperatur von 140 bis 210°C nach und nach
- A) Formanilid oder ein am Benzolring mit einem oder mehreren Alkyl-, Alkoxy-, Fluor-, Chlor- oder Nitrosubstituenten substituiertes Formanilid,
- B) Nitrohalogenbenzol und
- C) 1. wäßriges Kaliumcarbonat oder
2. wäßriges Kaliumhydroxid und eine Verbindung aus der Kaliumcarbonat, Kaliumbicarbonat, Trikaliumphosphat, Trinatriumphosphat, Kaliumtetraborat, Natriumtetraborat und Gemische daraus umfassenden Gruppe miteinander vermischt,
während gleichzeitig Wasser entfernt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß C bei Kondensationstemperatur
nach und nach zu einem Gemisch aus A und B gegeben wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß C bei einer
Temperatur von mindestens 170°C nach und nach zu einem Gemisch aus p-Nitrochlorbenzol
und Formanilid gegeben wird.
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