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Verfahren zur Herstellung von harten Filmen gleichmäßiger
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und definierter Dicke auf zahnärztlichen Gipsmodellen Es ist gebräuchlich,
zahnärztliche Gußobjekte, z. B.
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Kronen, Inlays, Halb- oder Dreiviertelkronen, auf einem Gip=ndell,
das der Mundsituation entspricht, in Wachs zu modellieren. Die dabei erhaltenen
Wachsobjekte werden dann durch bekannte zahntechnische Gußverfahren in Metall überführt.
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Die so erhaltenen Gußobjekte werden, nach üblicher Bearbeitung und
Politur, im Mund des Patienten am präparierten Zahn mit einem Befestigungsmittel,
z. B. mit Zink-Phosphat-Zement, festgesetzt.
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Die Dimensionen der Gußobjekte dürfen, da sie mit einem Befestigungsmittel
festgesetzt werden, nicht genau dem Waduzre dell entsprechen, weil genügend Raum
für das Befestigungsmittel (Zementspalt) vorhanden sein muß.
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Je nach Art des Gußobjektes muß dieses unterschiedlich größer oder
auch kleiner als das Wachsmodell sein So sollte z. B. ein intrakoronal festzusetzendes
GuBobjekt, wie ein zentrales Inlay, kleiner als das Wachsobjekt und ein umfassender
Anker, wie eine Gußkrone, größer als die Wachsmodellation sein. Dabei ist das Maß
der notwendigen Vergrößerung oder Verkleinerung gegenüber der Wachsmodellation abhängig
vor allem von der Kornfeinheit des verwendeten Befestigungsmittels.
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Üblicherweise wird die gewünschte Dimensionsänderung durch entsprechend
expandierende Einbettmassen bzw. entsprechende Verarbeitung dieser Massen erzielt,
wobei sich jedoch folgende Problematik ergibt: Man arbeitet entweder mit unterschiedlich
expandierenden Einbettmassen oder mit einer Einbettmasse, die sich durch Variation
des Pulver-Wasser (Anmischflüssigkeit) -Verhältnisses auf unterschiedliche Expansionen
einstellen läßt.
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Hierbei kann sich je nach Art des Gußobjektes 1. eine Formvergrößerung
um den Wert der festen Metallschwindung ergeben. Das dann erhaltene Gußobjekt ist
der Wachsmodellation kongruent.
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2. eine Formvergrößerung um den Wert der festen Metallschwindung und
zusätzlich um den Betrag des Zementspaltes ergeben. Das dann erhaltene Gußobaekt
ist größer als die Wachsmodellation.
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3. eine Formvergrößerung ergeben, die unter dem Wert der festen Schwindung
der Metallegierung bleibt. Das dann erhaltene Gußobjekt ist kleiner als die Wachsmodellation.
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Die Schwierigkeit dieser Technik liegt darin, daß einige Gußobjekte
in unterschiedlichen Bereichen unterschiedliche Vergrößerungen erfordern. Somit
ist es physikalisch nicht möglich, z. B. ein passendes mehrflächiges Inlay nach
dem oben geschilderten Verfahren herzustellen.
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Der Grund dafür ist darin zu suchen, daß es bei der Expansion der
Einbettmasse zu einer maßstabgerechten VergröBerung der Einbettmasseform kommt.
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Daraus folgert einerseits, daß z.B. bei einer breiten flachen Krone
die Spalten an den Seitenwänden ausreichend breit sein können, während der okklusale
Spalt zu klein ist, andererseits, daß z.B. bei einer hohen Prämolarenkrone häufig
okklusale Erhöhungen auftreten.
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Auch das Paßproblem bei Einstückgußbrücken kann mit dieser Technik
nicht befriedigend gelöst werden. Während sich nämlich bei Einzelkronen nach dem
oben geschilderten Verfahren ein wünschenswerter Zementspalt durch gleichmäßige
Verbreiterung ergeben kann, führt eine Uberexpansion der Einbettmasse bei Brücken
zu transversalen Verschiebungen der Kronen durch die Zwischenglieder, die besonders
unangenehm sind, weil sie sich aufaddieren können.
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Diese Schwierigkeiten können nur dadurch überwunden werden, daß man
vor der Modellation eine gezielte und definierte Vergrößerung des Modells vornimmt.
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Gegenstand der Erfindung ist daher ein Verfahren zur Herstellung von
harten Filmen gleichmäßiger und definierter Dicke auf zahnärztlichen Gipsmodellen.
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Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das Gipsmodell
zunächst mit einem Polymerisationskatalysator
vorbehandelt. Dies
kann entweder dadurch geschehen, daß man den Katalysator bereits dem für die Herstellung
des Modells benötigten Gips hinzufügt. Noch besser ist es, das fertige Gipsmodell
in eine Lösung des Katalysators zu tauchen und dann zu trocknen. Dabei haben sowohl
die Konzentration des Katalysators im Lösungsmittel als auch die Tauchzeiten einen
steuerbaren Einfluß auf die Dicke des im weiteren Arbeitsgang auf dem Gipsmodell
aufzubringenden Films.
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Das so vorbehandelte Gipsmodell wird dann in ein mit dem vorhandenen
Katalysator polymerisierbares Monomeres oder eine Mischung solcher Monomeren eingetaucht.
Dabei härtet an der Modelloberlfäche eine Lackschicht zunehmender Dikke aus. Je
nach der Dauer des Eintauchens, die von wenigen Sekunden bis mehrere Minuten betragen
kann, und der Temperatur des Inneren erhält man dünnere oder dikkere Lackschichten.
Insbesondere können die erwünschten Schichtdicken von 5 pim bis 100 lum erzielt
werden, wobei solche von 20 - 40 /um und vor allem solche von 30 /um als Optimum
anzusehen sind.
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Als Polymerisationskatalysatoren eignen sich die bekannten Radikalbildner,
z. B. organische Peroxide, wie Benzoylperoxid, Chlorbenzoylperoxid oder Cumolhydroperoxid,
und Azoverbindungen, wie Azodicarbonamid oder Azo-bisisobutyronitril. Die Katalysatoren
werden in hydrophilen, organischen Lösungsmitteln angewandt, bevorzugt in Aceton,
wobei Konzentrationen von 5 - 20 96 geeignet sind und eine Eintauchzeit von 5 Sekunden
bis mehrere Minuten in Frage kommt.
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Als polymerisierbare Monomere eignen sich die bekannten Bisacrylate
und Bismethacrylate, z. B. Triäthylenglycoldimethacrylat, Bis-GMA der Formel
oder die Verbindungen der Formeln
sowie Mischungen dieser Verbindungen, wobei die Mischungen den
Vorteil einer geringeren Viskosität mit sich bringen.
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Durch Variation der Eintauchzeiten des mit dem Katalysator vorbehandelten
Gipsmodells kann man die Dicke der entstehenden Filmschicht bestimmen. Sie liegt
bei Eintauchzeiten von 30 bis 300 Sekunden bei 5 bis 100 /um.
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Auch die Temperatur, die von Zimmertemperatur bis zu etwa 400 C betragen
kann, ist von Einfluß auf die Dicke des entstehenden Films. Im Gegensatz zu den
bekannten Verfahren, nach denen man z. B. durch Aufpinseln Lackschichten aufbrachte
oder Tiefziehfolien u.ä. verwendete, zeichnen sich die erfindungsgemäß erhaltenen
Filmschichten durch eine gleichmäßige und steuerbare Dicke aus.
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Die so erhaltenen erfindungsgemäßen, gleichmäßig und gezielt um den
Betrag der späteren Zementschicht vergrößerten Gipsmodelle können vorteilhaft verwendet
werden, um für das Einzementieren im Mund bestiinmte zahnärztliche Gußobjekte von
hoher Passgenauigkeit herzustellen. Dafür bedient man sich einer Reihe von Methoden,
die in der zahnärztlichen Technik üblich sind: Auf dem korrigierten Modell wird
das Objekt, z.B.eine Krone, in Wachs modelliert. Die fertige Modellation wird dann
mit einem Gußstift versehen und in eine zahntechnische Einbettmasse eingebettet.
Dabei verwendet man solche Einbettmassen, die mit ihrer Expansion ausschließlich
die feste Schwindung der für den späteren Guß zu verwendenden
Metalle
bzw. Legierungen kompensieren. Solche Einbettmassen sind bekannt. Sie werden durch
Mischen eines Pulvers mit einer Flüssigkeit erhalten, wobei das Pulver z. B. aus
25 % Gips, 50 % Cristobalit und 25 % Quarz und die Flüssigkeit z. B. aus 10 96 Glycerin
und 90 96 Wasser bestehen kann.
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Nach dem Aushärten der Einbettmasse, die üblicherweise in einen Metallring
(Muffel) gefüllt wird, wärmt man die Muffel zunächst zum Austreiben des Wachses
auf etwa 2500C vor, erhitzt dann weiter auf die der für die Guß legierung benötigten
Expansion entsprechende Temperatur von ca. 7000C und gießt das Metall nach einem
der üblichen Verfahren.
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Die so hergestellte fertige Krone besitzt den gewünschten Zementspalt
zum Zahnstumpf und garantiert daher eine hohe Paßgenauigkeit.
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sRs Ein Gipazibll eines Kiefers mit präparierten Zähnen zur Herstellung
einer Brücke, wird für 60 Sekunden in eine 10 %ige Lösung von Benzoylperoxid in
Aceton getaucht.
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Nach der Trocknung der Modelloberfläche im Luftstrom wird das Modell
bei Zimmertemperatur für 20 Sekunden in eine Mischung von 2 Gewichtsteilen Bis-GMA
und 1 Gewichtsteil Triäthylenglycoldimethacrylat getaucht. Dabei härtet eine Lackschicht
mit einer Dicke von 35 >an aus. Die verbleibende, nicht ausgehärtete Monomerschicht
wird anschließend mit Aceton abgewaschen.
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Man erhält ein gleichmäßig um 35 jum vergrößertes Gipsmodell.