DE2908219C2 - - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft einen Winterreifen nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Ein solcher Winterreifen ist aus der Druckschrift "Gummibereifung", Nr. 11, 1974, Seite 72 bekannt.

Aus der FR-PS 7 59 592 und dem FR-Zusatzpatent 43 383 ist es bekannt, die Haftung von Luftreifen auf rutschigem, oder feuchtem Untergrund dadurch zu verbes­ sern, daß die Profilelemente des Laufstreifens mit zahl­ reichen nebeneinanderliegenden Schlitzen in eine bestimm­ te Zahl von Streifen unterteilt werden.

Aus diesen Patenten sowie aus der FR-PS 8 19 836 geht ferner hervor, daß Ein­ schnitte anstelle einer Anordnung senkrecht zur Ober­ fläche des Laufstreifens auch unter einem beliebigen Winkel schräg zu ihr geneigt sein können.

Die üblichen vorgesehenen Einschnitte verbessern zwar die Haftung des Reifens auf Schnee und Eis, Winterreifen werden allerdings oft auch auf schnee- und eisfreien Straßen verwendet; ferner wird festgestellt, daß die ursprüngliche, durch die senkrechten Einschnitte bedingte Verbesserung der Haftung auf Schnee und Eis nach einer bestimmten Kilometerleistung verringert ist, wenn die Reifen wieder auf Schnee oder Eis eingesetzt werden. Diese Verringerung tritt gleichzeitig mit der Abrundung der durch den Eingriffsrand jedes Einschnitts gebildeten scharfen Kante, gesehen in Richtung der Bean­ spruchung des Reifens durch die Unterlage, auf und ist durch die Deformation bedingt, denen die durch jeweils zwei aufeinanderfolgende Einschnitte begrenzten Gummi­ lamellen unterliegen. Diese Erscheinung tritt insbeson­ dere bei Radialreifen auf, deren Laufstreifen mit einer nur wenig deformierbaren Bewehrung stabilisiert ist.

Aus der Zeitschrift "Gummibereifung", Nr. 11, 1974, Seite 72 ist ein Winterreifen bekannt mit einem Laufstreifen, auf dem Profilelemente bzw. Stollen angeordnet sind, die einander benachbarte Einschnitte aufweisen, zwischen denen Lamellen mit einer bestimmten Breite liegen. Der Winterreifen hat ferner eine radiale Karkassenbewehrung, die von einer Lauf­ streifenbewehrung umgeben ist. Die Einschnitte in die Stol­ len sind bei diesem Winterreifen alle senkrecht zur Oberflä­ che des Laufstreifens ausgeführt. Eine Abnutzung des Lauf­ streifens hat eine gleichmäßige Verringerung der Stollenhöhe zur Folge, gegebenenfalls mit einer gleichzeitigen Abrundung der Lamellenkanten. Dadurch vermindert sich die Haftung des Reifens auf Schnee und Eis mit fortschreitender Abrundung des Profils.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Ver­ ringerung der Haftung auf Schnee und Eis als Folge der Abrundung der Eingriffskanten der von den oben angegebe­ nen Einschnitten abgegrenzten Profillamellen zu verhindern.

Die Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.

Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausfüh­ rungsbeispiels unter Bezug auf die Zeichnung näher er­ läutert; es zeigen

Fig. 1 bis 3 Längsschnitte durch ein Profilelement, das die Einschnitte aufweist, wobei sich Fig. 1 auf einen neuen, unbelasteten Reifen, Fig. 2 auf einen neuen, belasteten Reifen, und Fig. 3 auf einen eingelaufenen, unbelasteten Reifen beziehen.

Fig. 1 zeigt ein Profilelement 10 eines (nicht darge­ stellten) Laufstreifens eines Luftreifens mit Einschnitten 11. Dieses Profilelement 10 ist durch zwei Rillen 9 der Tiefe H begrenzt. Die Einschnitte 11 be­ sitzen nur geringen gegenseitigen Abstand und begrenzen Lamellen 12, die ihrerseits eine Dicke E besitzen. Die eine Wand 13 der Einschnitte 11 bildet mit der Oberfläche 14 des Laufstreifens die Eingriffskante 15, während die andere Wand 13′ die ablaufende Kante 16 der Lamellen 12 aufweist. Die Einschnitte bilden einen spitzen Winkel α mit der Nor­ malen N auf den Laufstreifen. Der Neigungswinkel α kann von einer Lamelle zur folgenden um einen Winkel von höchstens 30° variieren. Die in der Nähe von H liegende Tiefe h kann ferner von einem Einschnitt zum folgenden in einem Ver­ hältnis von höchstens 0,5 variieren.

Im dargestellten Beispiel sind die Einschnitte 11 in der Drehrichtung F des Reifens geneigt und wirken bei Be­ schleunigung des Fahrzeugs. Zur Erzielung von beim Abbremsen wirksamen Einschnitten ist es günstig, die Einschnitte in zur Drehrichtung F entgegengesetzter Richtung geneigt anzu­ ordnen. In gleicher Weise sind Einschnitte, die gegen die Zentrifugal- oder Querbeschleunigung wirken, gegen die Reifenaußenseite hin gegenüber der Normalen auf den Lauf­ streifen geneigt anzuordnen.

Wenn der neue Reifen auf dem Boden abrollt (Fig. 2), deformieren sich die Lamellen 12 des in Fig. 1 dargestell­ ten Profilelements 10, und die Einschnitte 11 schließen sich. Aufgrund des Vorliegens dieser Einschnitte ver­ größert sich der Neigungswinkel α zu α′, wobei ledig­ lich die ablaufenden Kanten 16 am Boden 17 angreifen.

Nach einer gewissen Laufstrecke ist festzustellen, daß die tragenden Flächen der Lamellen 12 ihren Neigungs­ winkel gegenüber ihrem ursprünglichen Zustand (Fig. 1) verändert haben und nunmehr in unbelastetem Zustand (Fig. 3) zu geneigten tragenden Flächen 14′ geworden sind.

Die geneigte Anordnung der Lamellen sowie ihre Dicke E erlauben die Erzielung einer gesteuer­ ten Abnutzung der tragenden Flächen der Lamellen während der Einlaufzeit sowie anschließend die Aufrechterhaltung der Freigabe der Eingriffskanten, wenn diese einmal er­ folgt ist. Die Wirkung der Ausbildung der Einschnitte ist demgemäß beim eingelaufenen Reifen praktisch vom weiteren Abnutzungs­ grad des Laufstreifens unabhängig.

Der Neigungswinkel α der Einschnitte beträgt, gemessen am unbelasteten Reifen, höchstens 45°.

Die Verkleinerung des Winkels γ, der an der Ein­ griffskante nach dem Verschleißbeginn des Reifens gebildet wird, ist gleich der Differenz der Winkel ( α - α′ ), d. h. gleich der Differenz (arc cosα - arc cosα′ ), wobei α′ den Neigungswinkel der Einschnitte aufgrund der Biegung der Lamellen unter der Wirkung der auf dem Reifen ruhenden Last bedeutet.

In der Praxis ist eine Winkel­ änderung durch Abnutzung zwischen 0 und 20° für die Ein­ griffskanten der Lamellen aufgrund der obigen Beziehun­ gen vorgesehen.

Claims (4)

1. Winterreifen mit einer radialen Karkassenbewehrung, die von einer Laufstreifenbewehrung umgeben ist und mit einem Laufstreifen mit Profilelementen, die zur Bildung von Lamellen einander benachbarte Ein­ schnitte mit einer Breite ungleich Null aufweisen, dadurch gekennzeichnet,

• - daß Einschnitte (11) in Profilelementen (10) in für das Abbremsen wirksamer Weise in zur Drehrichtung (F) des Reifens entgegengesetzter Richtung geneigt sind, daß Einschnitte (11) in Profilelementen (10) in für das Be­ schleunigen wirksamer Weise in der Drehrichtung (F) des Reifens geneigt sind, und daß Einschnitte (11) in Pro­ filelementen (10) in bei Zentrifugal- bw. Querbeschleu­ nigung des Fahrzeugs wirksamer Weise seitlich gegen das Reifenäußere hin geneigt sind,
• - daß der Neigungswinkel ( α ) der Einschnitte (11) bei un­ belastetem Reifen gegenüber der Normalen (N) auf die Au­ ßenseite des Laufstreifens höchstens 45° beträgt, und
• - daß die Lamellen (12) so ausgebil­ det sind, daß sich beim Abrollen des neuen Reifens auf dem Boden unter der Wirkung der aus dem Reifen ruhenden Last die Einschnitte (11) schließen und der Neigungswinkel ( α ) sich um 0° bis 20° ändert.

2. Winterreifen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich der Betrag des Neigungswinkels aufeinander­ folgender Einschnitte (11) um höchstens 30° ändert.

3. Winterreifen nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Tiefe (h) der Einschnitte (11) von einem Einschnitt zum nächstfolgenden in einem Verhältnis von höchstens gleich 0,5 ändert.

4. Winterreifen nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die senkrecht zu einer Wand (13 oder 13′) gemessene Dicke (E) einer Lamelle (12) in Radial- und/oder Axial­ richtung des Reifens variiert.