DE2900376C2 - - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Blasenkatheter-Spülvorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.

Eine derartige Vorrichtung ist aus dem DE-GM 69 16 754 be­ kannt. Das dort beschriebene System ist durch eine relativ umständliche Handhabung gekennzeichnet; denn der Spülanschluß muß bei Nichtgebrauch mit einer gesonderten Kappe verschlos­ sen werden, die zum Spülen als Ganzes entfernt wird. Bei die­ ser Manipulation besteht darüber hinaus die ganz große Ge­ fahr einer Kontamination, die auch bei sorgfältigster Desin­ fektion des Spülanschlusses nicht ausgeschlossen werden kann.

Insbesondere zur Vermeidung des letztgenannten Nachteils wur­ den Vorrichtungen entwickelt, die geschlossene Spülanschlüs­ se aufweisen, über welche periodisch ein Spülmittel einge­ führt werden kann. Eine derartige, gewöhnlich als Spül- oder Waschventil bezeichnete Vorrichtung ist in der US-PS 35 77 792 oder US-PS 39 65 910 beschrieben. Eine einwand­ freie Desinfektion oder Vorbehandlung solcher Spülventile vor dem Spülvorgang ist jedoch schwierig oder gar unmöglich. Aufgrund der solchen Ventilen eigenen komplizierten Kon­ struktion ergeben sich Ecken, Zwischenräume und Lücken, die sich nicht gründlich reinigen lassen und die daher Bakterien die Möglichkeit zur Vermehrung bieten. Anstatt abgetötet zu werden, werden Bakterien in das System und somit in den Pa­ tienten eingeführt. Die genannten Vorrichtungen sind des wei­ teren mit dem Nachteil behaftet, daß sie aufgrund ihres inne­ ren Aufbaus die Strömung der Spülflüssigkeit vom Vorrat bzw. aus einer Spritze zur Harnblase behindern. In einigen Fäl­ len behindern diese Vorrichtungen darüber hinaus auch den normalen Entleerungsfluß von der Harnblase zum Sammelbeutel. Ähnlich verhält es sich bei Vorrichtungen entsprechend der­ jenigen nach der US-PS 39 94 293 bzw. bei Ventilanordnungen entsprechend derjenigen nach der DE-OS 28 30 800.

Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Blasenkatheter-Spülvorrichtung der eingangs genannten Art so weiterzubilden, daß sie wesentlich einfacher und kon­ taminationsfrei handhabbar ist.

Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst.

Dementsprechend ist es nicht mehr erforderlich, zum Zwecke des Spülens eine Verschlußkappe vom Spülanschluß zu entfernen und nach dem Spülen diese wie­ der aufzuschrauben mit der Gefahr erhöhter Kontamination. Durch die erfindungsgemäße Ausbildung des Verschlußelements ist das Eindringen von Luft und damit von Bakterien in das System ausgeschlossen. Gleichzeitig ist jedoch gewährleistet, daß der Öffnungsschlitz der erfindungsgemäß vorgesehenen Verschlußmembran das Eindringen einer stumpfen Spritzennadel praktisch ohne jeden Widerstand erlaubt, durch die hindurch Spülflüssigkeit in das System einleitbar ist. Wenn die stumpfe Spritzennadel aus dem Öffnungsschlitz der Verschluß­ membran wieder herausgezogen wird, schließt sich dieser auf­ grund der Membran-Eigenelastizität augenblicklich wieder. Der erfindungsgemäße Spülanschluß ist so konzipiert, daß ein Lufteintritt vor, während und nach dem Einführen der Spritzennadel, durch die hindurch Spülflüssigkeit in das Sy­ stem eingeleitet wird, ausgeschlossen ist.

Bevorzugte konstruktive Details der erfindungsgemäßen Vor­ richtung sind in den Unteransprüchen beschrieben, wobei die Maßnahmen nach Anspruch 2 insofern von Bedeutung sind, als dadurch Ecken oder Vorsprünge im Bereich des Spülanschlusses vermieden werden, so daß die Vorrichtung auch im Bereich des Spülanschlusses gut sterilisierbar ist. Die Sterilisierung des Spülanschlusses wird auch durch die Maßnahmen nach An­ spruch 3 ganz erheblich erleichtert. Die Reinigung bzw. Sterilisierung kann aufgrund der erfindungsgemäßen Maßnahmen auch von unqualifiziertem Personal einwandfrei durchgeführt werden.

Die Ansprüche 4 bis 6 betreffen Merkmale, die sich durch eine besonders einfache Konstruktion auszeichnen.

Im folgenden wird eine bevorzugte Ausführungsform der erfin­ dungsgemäßen Vorrichtung anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigt

Fig. 1 eine schaubildliche Darstellung eines Blasenkatheter­ systems mit einer Spülvorrichtung gemäß der Erfin­ dung,

Fig. 2 eine in vergrößertem Maßstab gehaltene perspektivi­ sche Darstellung der Spülvorrichtung nach Fig. 1,

Fig. 3 eine in weiter vergrößertem Maßstab gehaltene Teil­ schnittansicht der Vorrichtung nach Fig. 2, welche den geschlossenen Spülanschluß in Verbindung mit einer Spülspritze zeigt, deren stumpfe Nadelspitze die Mem­ bran des Spülanschlusses durchdringt, und

Fig. 4 eine teilweise auseinandergezogene perspektivische Darstellung der Vorrichtung nach Fig. 2.

Fig. 1 veranschaulicht ein Blasenkatheter­ system, das am stromaufseitigen Ende eine Anschlußeinheit 10, eine damit verbundene Blasenkatheter-Spül­ vorrichtung 12, einen mit letzterer in Verbindung stehenden Entleerungs- oder Ablaßschlauch 14 und einen am stromabseiti­ gen Ende des Systems angeordneten, mit dem Schlauch 14 verbun­ denen Sammelbeutel 16 aufweist.

Die Fig. 2 und 4 veranschaulichen die Teile der Spülvorrich­ tung 12 in vergrößertem Maßstab. Die Vorrichtung 12 umfaßt ein Rohrelement 18, das einen Teil der Harnablaßstrecke bildet und sich von einem mit der Katheter-Anschlußeinheit verbundenen, stromaufseitigen Ende 20 zu einem mit dem Schlauch 14 verbundenen, stromabseitigen Ende 22 erstreckt. Bei der dargestellten Ausführungsform ist das stromabseitige Ende 22 mit dem Schlauch 14 über einen rohrförmigen Infusions- oder Injektionsanschluß 24 verbunden, der ein Fenster 26 mit einem Latexschlauch aufweist, über den kleinste Mengen verschiedener Flüssigkeiten oder dergleichen mittels einer Spritzennadel einführbar sind.

Am Rohrelement 18 ist eine rohrförmige Abzweigung 28 angebracht, die eine Spülstrecke 29 festlegt, welche sich von einem geschlossenen Spülanschluß 30 am Außenende der Abzwei­ gung 28 zur Ablaßstrecke erstreckt. Die Abzweigung 28 und das Rohrelement 18 bilden einen einstückigen, starren oder steifen Bauteil, der aus hochdichtem Polyäthylen, aus Poly­ propylen, Nylon, armiertem Polyvinylchlorid oder anderen geeigneten, steifen Werkstoffen bestehen kann. Die Abzwei­ gung 28 bildet zur Erleichterung der ungehinderten Ein­ führung von Spülflüssigkeit einen stumpfen Winkel mit dem stromaufseitigen Teil des Rohrelementes 18.

Der geschlossene Spülanschluß 30 ist in den Fig. 2 bis 4 am besten dargestellt. Das Außenende der Abzweigung 28 weist eine erweiterte Fassung bzw. einen Sockel 32 auf, der radial von der Achse des die Abzweigung 28 bildenden Zylinders nach außen ragt. Vom Sockel 32 steht ein im wesentlichen zylin­ drischer innerer Sockelring 34 axial in Stromaufrichtung ab, wobei dieser Sockelring in einer Ringlippe 36 endet, die eine Mündung 44 am Ende der Abzweigung 28 bildet. Vom Sockel 32 steht weiterhin ein im wesentlichen zylindrischer, konzentrisch zum inneren Sockelring 34 angeordneter und radialen Ab­ stand dazu besitzender äußerer Sockelring 38 über die Lippe 36 hinaus axial in Stromaufrichtung ab. Ring 34 und Ring 38 legen zwischen sich einen praktisch zylindrischen Ringspalt 40 fest.

An der Ringlippe 36 ist eine elastische, undurchlässige Membran 42 befestigt, welche die durch die Ringlippe 36 gebildete Mündung 44 abdeckt bzw. verschließt. Die flüssigkeits- und luftun­ durchlässige Membran 42 besteht aus Latex oder einem ähnlichen Werkstoff. Für die Membran 42 können zahlreiche verschiedene, sowohl natürliche als auch synthetische Werkstoffe verwendet werden. Die Membran 42 besteht aus einem im wesentlichen zylindrischen Formteil mit einem angeformten, im wesentlichen zylindrischen Vorsprung 46, der in den Ringspalt 40 eingesetzt ist, welcher im Zusammenwirken mit der Ringlippe 36 die Membran 42 im geschlossenen Spülanschluß 30 ausrichtet und festlegt.

Die Membran 42 ist mittels eines Ringstopfens 48 am Außenende der Abzweigung 38 gegen die Ringlippe 36 befestigt. Der Ringstopfen 48 ist dabei in den äußeren Sockelring 38 eingesetzt und mit ihm verbunden. Der Ringstopfen 48 enthält eine Axialbohrung 50, die einen Zugang 52 zur Membran 42 bildet. Eine ringförmige Stirnfläche 54 des Ringstopfens 48 verjüngt sich in Einwärts­ richtung zur Membran 42 hin, so daß der Zugang 52 in Vor­ bereitung auf den Spülvorgang durch Auswischen oder Waschen leicht gereinigt werden kann. Außerdem besitzt die Bohrung des Ringstopfens 48 zumindest denselben Durchmesser wie die Boh­ rung des inneren Sockelrings 34, um die Entstehung eines Spalts oder einer Stufe zwischen Ringstopfen 48 und Membran 42, entspre­ chend US-PS 35 57 992, zu vermeiden, die einen Verunreini­ gungsherd bilden könnte.

Die Membran 42 weist einen normalerweise geschlossenen, ela­ stisch verformbaren Öffnungs-Schlitz 56 auf, welcher die Membran 42 über der Mündung 44 am Außenende der Abzweigung 28 durch­ setzt. Der Öffnungs-Schlitz 56 ist praktisch gerade ausgebildet und die Membran 42 wird leicht gegen die Ringlippe 36 angedrückt, so daß der Öffnungs-Schlitz 56 in eine fest geschlossene Stellung vor­ belastet ist.

Die Fig. 2 und 4 veranschaulichen den Öffnungs-Schlitz 56 in einer Schließstellung, in welcher die Membran 42 einen Luftein­ tritt in das Kathetersystem verhindert. Fig. 3 zeigt den Öffnungs- Schlitz 56 in einem verformten Zustand, in welchem das stumpfe Ende 58 der Nadel einer Spritze 60 den Öffnungs-Schlitz 56 durchdringt. Dabei schließt sich der Öffnungs-Schlitz 56 unter Verhinderung eines Lufteintritts in das Kathetersystem um das stumpfe Nadelende 58 herum.

Wenn das stumpfe Nadelende 58 durch die Membran 42 hindurch­ geführt ist, kann die in der Spritze 60 befindliche Spülflüs­ sigkeit in das Blasenkathetersystem eingespritzt werden, ohne dabei an der Einspritzstelle im Spülanschluß auf einen Wider­ stand zu stoßen. Das Spülmittel fließt dabei über die Ab­ zweigung 28 in den Stromaufabschnitt des Rohrelements 18 und sodann durch die Katheter-Anschlußeinheit 10 zur Harn­ blase des Patienten. Wenn das Nadelende 58 aus der Membran 42 herausgezogen wird, schließt sich der Öffnungs-Schlitz 56 augen­ blicklich von selbst, so daß das System weiterhin vor Verunreinigung geschützt ist.

Der Spülanschluß 30 stellt praktisch kein Hindernis für den normalen Ablaß- oder Entleerungsstrom über das Rohr­ element 18 oder für den Spülmittelstrom durch die Abzweigung 28 und das Element 18 dar.

Die Auswahl geeigneter Werkstoffe für die Bauteile der bschriebenen Spülvorrichtung bleibt dem Fachmann über­ lassen. Diese Bauteile können aus ohne weiteres verfüg­ baren Werkstoffen hergestellt werden.

Claims (6)

1. Blasenkatheter-Spülvorrichtung mit einem einen Teil einer Harnablaßstrecke bildenden Rohrelement (18) und einer daran angebrachten rohrförmigen Abzweigung (28), die an ihrem äußeren Ende einen Spülanschluß (30) mit einer Verschlußeinrichtung aufweist, dadurch gekennzeichnet,
daß die Verschlußeinrichtung als elastische flache Membran (42) mit einem Öffnungsschlitz (50) ausgeführt ist,
daß in der Mündung (44) des Spülanschlusses (30) eine starre Ringlippe (36) angebracht ist, auf der die Membran (42) aufliegt, und
daß die Mündung (44) einen Ringstopfen (48) aufnimmt, der die Membran (42) so gegen die Ringlippe (36) drückt, daß deren Öffnungsschlitz (56) in Schließstellung vor­ gespannt ist.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Innendurch­ messer (50, 52) des Ringstopfens (48) etwa dem lichten Durchmesser der Ringlippe (36) entspricht.

3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Ringstopfen eine sich zur Membran (42) hin konisch verjüngende Ring­ fläche (54) aufweist.

4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohrelement (18) und die rohrförmige Abzweigung (28) einstückig aus­ gebildet sind.

5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Spülanschluß (30) einen äußeren Sockelring (38) und einen im radialen Abstand davon angeordneten inneren Sockelring (34) auf­ weist, dessen freies Ende die starre Ringlippe (36) bil­ det, daß der äußere Sockelring (38) in axialer Richtung über die Ringlippe (36) hinausragt, daß die Membran (42) einen sich längs des Umfangs axial erstreckenden Vor­ sprung (46) aufweist, der von dem Ringspalt (40) zwischen dem äußeren und inneren Sockelring aufgenommen wird, und daß der Ringstopfen (48) in den äußeren Sockelring (38) eingesetzt ist.

6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Öffnungs­ schlitz (56) sich im wesentlichen geradlinig erstreckt.