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"Vorfahren zum Abrollen und Zuräckrollen eines Stoffballens"
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abrollen und Zurückrollen
eines StofIballens, insbesondere einer Großdocke, über eine Abrollstation mit einem
einen Warenvorrat und mi-.1destens eine Festrolle enthaltenden Kompensator. Die
Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens.
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In vielen Fllen, zum Beispiel beim textilen liangenmessen entsprechend
der deutschen Eichordnung, besteht bei dem Bau von Textilmaschinen für den Konstrukteur
die Aufgabe, die jeweilige Stoffbahn der nachfolgenden Maschine möglichst entspannt
bzw. spannungsarm zuzuführen. Wenn die Stoffbahn nicht gleichmäßig angeliefert bzw.
abgenommen wird oder von einem großen Stoffballen - einer sogenannten Großdocke
-abzurollen ist, so wird die Stoffbahn zum Ausschalten eventueller Zugspannungsstöße
- allgemein: zum Entspannen -durch eine Kompensatoreinrichtung geführt. In dem Kompensator
ist dabei in der Regel mindestens eine Warenschlaufe gebildet, deren Tiefe kontaktlos
oder mit Hilfe einer Dastwalze bzw. Tänzerwalze zu ermitteln ist. In Abhängigkeit
von der Tiefe der Warenschlaufe wird dem Kompensator im Mittel immer soviel Ware
zugeführt, wie von der nachfolgenden Naschine abzunehmen ist.
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Die durch den Kompensator geleitete Stoffbahn ist umso besser entspannt,
je besser sie sich im Kompensator von vorhergehen den Längs- und/oder Querspannungen
erholen konnte. Im Kompensator sollen also möglichst geringe Kräfte auf die Stoffbahn
ausgeübt werden. Wenn man demgemäß die Tiefe der Warenschlaufe
mit
hilfe einer Tast- oder Tänzerwalzw feststellt, soll deren Gewicht so klein wie möglich
aber - wenn nicht eine kontaktlose Durchhangsteuerung vorzuziehen ist - doch noch
so groß sein, daß ein störendes, d. h. in der Regel zu Faltenbildung zmd/oder scitlichem
Verlauf fflhrendes, FlatLern der Stoffbahn gerade ausgeschlossen ist. Das bedeutet,
daß eine zurn Beispiel zwei oder drei Meter lange Tastwalze nur ein in bezug auf
die Stoffbahn effektives Gewicht von beispielsweise 500 Gramm hauben darf. Ersichtlich
können so geringe Gewichte nur dadurch erzielt werden, daß man den größten Teil
der tatsschlochen Nasse der Tastwalze durch eine Gegenkraft kompensiert.
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Bei relativ gleichmäßigem Transport kann die Stoffbahn also in der
jeweils gewünschten Menge und Geschwindigkeit ausreichend entspannt der nachfolgenden
Maschine zugeführt bzw.
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von einer Maschine abgenommen werden. Schwierigkeiten können jedoch
bei plötzlichen Geschwlindigkeitsänderungen der Stoffbahn entstehen, weil dann die
Massenträgheit der Tänzerwalze entsprechend große Zugspannungen auf die Bahn ausübt.
Auch dieses Problem wird in der Technik aber bereits beherrscht (vergl. DE-PS 1
804 509 und 1 951 088).
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Zum Entspannen der jeweiligen Stoffbahn im Kompensator ist wie gesagt
ein die Schlaufe bzw. den Durchhang eines Warenvorrats mit möglichst geringer Kraft
abtastender Fühler vorteilhaft. Ein entsprechender Kompensator ist jedoch selbst
nicht ohne weiteres geeignet, eine nennenswerte Zugkraft auf die anzufordernde Stoffbahn
auszuüben. enn sich also einmal - z. B. bei Schnellstop und infolge Massewirkung,
insbesondere einer abrollenden Großdocke - ein Warenvorrat (songenannter Sack) vor
dem Kompensatoreinlauf in der Stoffbahn bildet, besteht die Gefahr, daß dieser eine
so große Kraft in Rückwärtsrichtung ausgeübt, daß der Warenvorrat in der Kmpeusatorschleife
nicht mehr ergänzt wird, sondern weitere Ware in den Sack und schließlich auf den
Boden vor dem Kompensator gefordert und zusätzlich durch nicht systemgerechte Stellung
des Kompenstators
ein Bchlkommando an das Antriebselement der liefernden
Maschine - z. B. Großdocke - gegeben wird, derart, daß an stelle ein er Drehzahlverringerung
eine erhebliche Dreh zahlerholung auftritt, Des bedeutet Unfallgofahr und Uberbeanspruchung
der Antriebsteile.
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Ein weiteres Problem tritt auf, wenn der Kompensator im Anschluß an
einen relativ straff gewickelten bzw. aufzuwickelnden Warenballen, insbesondere
eine Großdocke, einer Maschine, zum Beispiel einer Meß- und/oder Beschaumaschine,
vorgeschaltet ist, von der aus die Stoffbahn nach dem Messen oder Beschauen ganz
zurückzurollen oder doch wenigstens häufig abschnittsweise rückwärts zu bewegen
ist. Wegen der im Kompen sator auf die Stoffbahn ausgeübten geringen Kraft (resultiierendes
Tänzerwalzengewicht oder Stoffbahneigengewicht bei kontaktloser Durchhangsteuerung)
wird die Stoffbahn dann mit entsprechend zu kleiner Kraft auf den Ballen aufgewickelt,
und es ergibt sich ein unregelmäßiger zu locker gewickelter, insbesondere eiförmiger,
Ballen. Bin solcher hat meist Faltenbildung Oberflächenbeein trächtigung und Schwerpunktverlagerung
zur Folge.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Abrollen
und Zurückrollen bzw. Wicderaufrollen eines Stoffballens über eine Abrollstation
mit einem mindestens eine Festrolle enthaltenden Konipenstor zu schaffen, der gewährleistet,
daß die Stoffbahn trotz einer im Warenvorrat bzw.
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Durchhang nur geringen auf sie ausgeübten Kraft problemlos in den
Warenvorrat hinein- und aus diesem wieder herauszufördern ist und daß außerdem ein
ausreichend festes Äbwieleln des Stoffballens beim Zurückrollen sicherstellt. Die
erfindungsgemäße Lösung dieser aufgabe besteht für ein Verfahren eingangs genannter
Art darin, daß die Festrolle unabhängig von der Bewegungsrichtung der Stoffbahn
in Abrollrichtung und damit in den Warenvorrat bzw. Durchang hinein angetrieben
wird.
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Eine Vor richtung zum Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist gekennzeichnet durch eine Abrollstation mit einem ersten Kompensator mit zwei
Festrollen und einem zwischen den Festrollen in der Stoffbahn, i insbesendere mit
hilfe einer Tänzerwalze oder kontaktlos, zu bildenden Warenvorrat und mit einem
die zwischen Stoffballi und Warenvorrat befindliche Festrolle unabhängig von der
Richtung der Stoffbewegung in Abrollrichtung beaufschlagenden Antrieb. Gemäß weiterer
Erfindung ist die Festrolle dabei kontinuierlich beim Abrollen und beim Aufrollen
in -ein und derselben Richtung - nämlich in der Abrollrichtung -anzutreiben.
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J)adurch, daß beim Vorlauf der Abrollstation mit Hilfe der insbesondere
kontinuierlich mit einer die Abrollgeschwindl gkeit iibertreffenden Geschwindigkeit
angetriebenen Festrelle eine Kraft in Vorwärtsrichtung auf die Stoffbahn ausooaTDt
wird, bestehen keine Schwierigkeiten, die Warenbahn mit Sicherheit in den Warenvorrat
des Kompensators hinein---~iehen, obwohl im Warenverrat selbst eine nennenswerte
Kraft auf die Stoffbahn nicht ausgeübt wird. Wird dagegen die Stoffbahn zurückgerollt,
so soll erfindungsgemäß die jeweils angetriebene Festrolle entgegen der Abrolirichtung
eiter beaufschlagt werden. Dadurch wird erreicht, daß auf die vom Werenballen abgezogene
Stoffbahn im Bereich des Kompensators eine gewisse Riickhaltekraft ausgeübt und
die Stoffbahn mit entsprechender Kraft auf den Ballen aufgewickelt wird. Es entsteht
auf diese Weise ein relativ fest gewickelter Ballen.
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Der Effekt des erfindungsgemäßen Verfahrens und der Vorrichtung zum
Durchführen dieses Verfahrens wird noch verbessert, wenn dem ersten Kompensator
ein zweiter Kompensator mit ebenfalls einer Tänzerwalze und zwei Festrollen nachgeschaltet
ist. Gemäß weiterer Erfindung kann dann außer dem Gewicht
auch
das Trägheitsmoment der Tänzerwalzen gegeneinander teilweise kompcnsiert werden,
wenn die Einzerwalzen des ersten und zweiten Kompensators auf gegenüberliegenden
Trrnnms ein und desselben Transmissionsmitte]s, 7J. B.
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eine über Zahoräder ge4föhrte laufende Kette oder einen Zahnriemen,
befestigt sind.
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Im Sinne der Erfindung haben die Bezeichnungen "Warenvorrat" und "Durchbang"
die gleiche Bedeutung. Der erfindungsgemäß gesteuerte Warenvorret kann grundsätzlich
durch eine Tast-oder Tänzerwalze aber ebenso auch kontaktlos - etwa entsprechend
DE-PS 1 638 082 oder 2 111 834 - abgetastet werden.
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Itenn-daher einmal nur von einer Tänzerwalze gesprochen wird, so gilt
Entsprechendes für die kontaktlose Steuerung.
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Anhand der schematischen Darstellung eines Ausführungsbeispiel-s werden
weitere Einzelheiten der Erfindung erläutert.
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Die Zeichnung zeigt eine Großdocken-Abroilststion. Der jeweilige Stoffballen
1 bzw. die Großdocke ist dabei auf ein fahrbares Tragegestell 2 gesetzt, dem ein
beispielsweise gesondert fahrbarer Zentrumsantrieb 3 zugeordnet ist. Mit Hilfe des
Zentrumsantriebs 3 kann der Warenballen 1 in Pfeilrichtung 4 hin und her gedreht
werden.
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Die insgesamt mit 5 bezeichnete Abrollstation enthalt u. a.
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vier Featwalen 6, 7, 8 und 9. Die vom Stoffballen 1 abgezogene Stoffbahn
10 ist über die Festwalze 6 bis 9 geführt und bildet j jeweils zwischen den Walzen
6 und 7 und 8 und 9 einen Warenvorrat bzw. eine Waren schleife 11 und 12. In die
Waren schleifen 11 und 12 sind Tast- bzw. Tänzerwalzen 13 und 14 eingesetzt. Die
beiden Tänzerwalzen 13 und 14 sind auf den gegenüberliegenden Trumms einer über
die Kettenräder 15 rund 16 laufenden Kette 17 befestigt. Das Gewicht der beiden
Tünzerwalzen 13 und 14 bei geringerem Übergewicht des ersteren
ist
vorzugsweise nahezu gleich. Eine nennenswerte Längsspannung wird dann auf eine durch
die Abrollstation 5 geführte Stoffbahn 10 nicht ausgeübt. Auch bei plötzlich auftretenden
Zugspannungen ergibt sich nur ein relativ geringes Tregheitsmoment von der Masse
der beiden Tbnzerwalzen 13 und 14 her, weil die Zugapannung gegebenenfa].ls an beiden
Uslzen 13 und 14 in bezug auf die Kette 17 in gleicher Richtung angreift. Dieser
Vorteil ergibt sich einfach dadurch, daß die Abrollstation 5 erfindungsgemäß einen
aus den Festwalzen 6 und 7 und der Tanzerwalze 13 bestehenden Kompensator 18 und
einen gegenlöufig wirkenden Kompensator 19 zusammengesetzt ist.
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Erfindungsgemäß ist die Bestrolle in Abrollrichtung 20 standig, vorzugsweise
mit einer die Abrollgeschwindigkeit übersteigen den Geschwindigkeit, angetrieben.
Die Oberflächenrauhigkeit bzw.
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-glätte der Festwalze 6 wird zweckmäßig so eingestellt bzw.
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ausgcwählt, daß die durch sie beeinflußte Stoffbahn 10 zwar glatUgezogen
aber nicht wesentlich gefördert wird. Die Oberfläche der Festrolle 6 kann der Spannungs-
und/oder Oberflächenemplindlichkeit der zu fördernden Stoffbahn 10 entsprechend
aus wählt werden.
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Wenn die Stoffbahn 10 teilweise oder ganz über die Abrollstation 5
auf den Warenballen 1 bzw. die Großdocke zurückgerollt werden sollte wurde bisher
eine besondere auf die Stoffbahn wirkende Bremsvorrichtung erforderlich, um dem
Wickel des Stoffballens 1 die Festigkeit zu geben. Erfindungsgemäß können in diesem
Zusammenhang besondere Steuer- oder Rückhaltemittel entfallen wenn die Festrolle
6 beim Zurückrollen des Stoffballens 1 - also ein Rücklauf - ebenso in der Abrollrichtung
20 angetrieben wird wie beim Abrollen des Ballens.
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Die sich relativ schnell entgegen der Rücklaufrichtung der Stoffbahn
10 drehende Festrolle 6 übt dabei eine rückhaltende Reibungskraft auf die Stoffbahn
10 aus und sorgt damit für die erforderliche Spannung zum Bilden eines festen Wickelt.
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Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen verfahrens und der
zugehörigen Vorrichtung besteht auch darin, daß besondere Umschaltmittel an den
Festrollenantrieben nicht erforderlich sind, da diese Antriebe unabhängig von der
Laufrichtung der Stoffbahn stets in der gleichen Richtung - ncimlich in der Abrollrichtung
- beaufschlagt werden sollein. Unerwartet wird durch die Erfindung also mit Hilfe
eines zum Steuern der Vorlaufrichtung konzipierten Kunstgriffes ohne weiteres Zutun
auch die Riicklaufrichtung im tünstigen Sinne beeinflußt.
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