DE28539C - Verfahren und Apparat zur Darstellung eines Sprengmittels aus Pikrinsäure und Salpetersäure - Google Patents
Verfahren und Apparat zur Darstellung eines Sprengmittels aus Pikrinsäure und SalpetersäureInfo
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Classifications
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- F—MECHANICAL ENGINEERING; LIGHTING; HEATING; WEAPONS; BLASTING
- F42—AMMUNITION; BLASTING
- F42B—EXPLOSIVE CHARGES, e.g. FOR BLASTING, FIREWORKS, AMMUNITION
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Landscapes
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 78: Sprengstoffe.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 24. November 1883 ab.
Unsere Erfindung bezieht sich auf die Nutzbarmachung eines aus Pikrin- und Salpetersäure
sich bildenden Explosivstoffes für Spreng- und ähnliche Zwecke.
Bekanntlich verbinden sich Pikrin- und Salpetersäure, in gewissen Verhältnissen gemischt,
zu einem Explosivstoff, der, obschon ebenso wirkungsfähig wie Nitroglycerin, bisher keine
praktische Verwerthung gefunden hat. Unsere Erfindung bezweckt nun, die genannten beiden
Säuren für Spreng- und ähnliche Zwecke derart nutzbar zu machen, dafs wir ihre explosive
Verbindung erst am Sprengorte bewirken. Hierzu füllen wir die Salpetersäure in ein Gefäfs
aus Glas oder anderem säurefesten, doch leicht zerbrechlichen Material, verschliefsen dasselbe
hermetisch mit gleichem Stoff und setzen es sodann in ein zweites Gefäfs, in welchem
es von der Pikrinsäure umgeben oder bedeckt wird. Gewöhnlich geben wir dem so gebildeten
Apparat die Form von Sprengpatronen. Die explosive Verbindung wird am Gebrauchsorte
durch Zertrümmern des die Salpetersäure enthaltenden Gefäfses herbeigeführt. Dies kann
so bewirkt werden, dafs man eine zugespitzte Stange in longitudinaler, verticaler oder anderer
Richtung in die Patrone hineinstöfst. Auch können die Gefäfse mit der Salpeter- und der
Pikrinsäure einzeln und nach einander in das Sprengloch eingesetzt und dann durch Zertrümmerung
ihr beiderseitiger Inhalt zum Mischen gebracht werden.
Das Mischungsverhältnifs beträgt ca. 1 ]/2 bis
2 Gewichtstheile Pikrinsäure auf 1 Gewichtstheil
Salpetersäure von 1,5 spec. Gew. In manchen
, Fällen vermischen wir, um die Brisanz der herbeizuführenden Verbindung zu variiren, die
Pikrinsäure noch mit salpetersaurem Kali, salpetersaurem Natron, salpetersaurem Baryt, Kohle
oder anderen geeigneten Stoffen.
Auf der beiliegenden Zeichnung ist eine Sprengpatrone, welche zur Ausführung von
Sprengungen nach dem neuen Verfahren dient, in verschiedenen Modificationen dargestellt; die
Fig. ι bis 5 sind centrale Längsschnitte, die Fig. 6 und 7 Grundrisse.
α ist das Gefäfs für die Salpetersäure und b das Gefäfs für die Pikrinsäure. Ersteres ist
mit einer Einfüllöffnung c versehen, welche innen Rippen oder Vorsprünge cl trägt und
mittelst einer Kugel £2 aus Glas oder anderem
zweckdienlichen Material geschlossen werden kann. Nachdem das Gefäfs α gefüllt und seine
Oeffnung c mittelst der Glaskugel c2 geschlossen
ist, wird der Raum über letzterer mit einem passenden Material verschmiert, das an den
Rippen cl genügend Haftfläche gegen zufällige
Entfernung findet.
Die obere Kante des Pikrinsäuregefäfses b ist, Fig. ι und 2, nach einwärts umgebogen,
so dafs nach dem Einsetzen desselben in die äufsere Hülse d ein ringförmiger Raum entsteht,
welcher ebenfalls dicht verschmiert wird.
Nach Fig. 1 wird zunächst das gefüllte Pikrinsäuregefäfs
b in die Hülse d eingesetzt, verschmiert und sodann darüber das Salpetersäuregefäfs a
placirt. In der Modification, Fig. 2, ist das Gefäfs α gänzlich in dasjenige Gefäfs b eingelassen;
in Fig. 3 sitzt das Gefäfs α wieder auf dem Gefäfs b, ragt jedoch mit einem röhrenförmigen
Ansatz al in dasselbe hinein, und liegt ferner zwischen α und b ein Dichtungs-
ring e aus passendem Material. In Fig. 4 ist der Fortsatz a' konisch gestaltet. In der Anordnung
Fig. 5 und 6 sind die beiden Gefäfse α und b anstatt über einander, neben
einander in einer Hülse d angeordnet; ähnlich ist die Modification Fig. 7, gemäfs welcher
ebenfalls zwei getrennte Gefäfse α und b neben
einander, jedoch ohne Hülse in das Sprengloch eingesetzt werden.
Claims (1)
- PATENT-Ansprüche:i. Verfahren zur Herstellung eines Sprengstoffes aus Pikrin- und Salpetersäure an der Sprengstelle selbst derart, dafs jede der Säuren für sich in eine Patrone oder ein Gefäfs so eingeschlossen wird, dafs sie während des Transportes oder der Lagerung getrennt sind, am Verwendungsorte jedoch leicht entleert und zur Mischung gebracht werden können. . · .Die in Fig. 1 bis 7 in verschiedenen Ausführungsformen dargestellte Sprengpatrone, bestehend aus der Combination eines zerbrechlichen Gefäfses α für Salpetersäure mit gerippter und durch eine Glaskugel zu verschliefsender Einfüllöffnung c, mit ' einem Gefäfs b zur Aufnahme der Pikrinsäure, wobei die beiden Gefäfse α und b entweder über einander oder neben einander angeordnet sind und von einer Hülse d umgeben oder auch ohne dieselbe in das Sprengloch eingesetzt werden können.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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