-
-
Zahntechnisches Werkzeug
-
Die Erfindung betrifft ein Werkzeug zur Bearbeitung von zahntechnischen
Wachsmodellen.
-
In der Zahntechnik werden bei der Herstellung von Kronen und dgl.
zunächst üblicherweise Wachsmodelle angefertigt, die an der Innenseite ausgehöhlt
werden müssen, um insbesondere den Raum für das Bindemittel zu schaffen. Dieses
Bearbeiten der Wachsmodelle erfolgt bisher mit Handinstrumenten, die im wesentlichen
als Schabemesser ausgestaltet sind. In ähnlicher Weise erfolgt ferner auch die .gestaltung
von zahntechnischen Wachsmodellen für Kaullächen.
-
Die wesentlichen Nachteile der bisherigen Bearbeitungstechnik sind
offensichtlich: Beim Schaben der Wachsmodelle mit Messern und sonstigen Schabeqeräten
wird gelegentlich ein zu starker Druck auf das Wachsmodell ausgeübt (teils durch
das Schabegerät, teils durch die das Wachsmodell haltende andere Hand des Technikers).
Dadurch ergibt sich nicht selten eine gewisse Deformation des Wachsmodelles, die
schon bei wenigen Hundertstel mm dazu führen kann, daß die später nach dem Wachsmodell
gefertigte Krone nicht genau paßt. Bei der bisherigen Bearbeitungstechnik besteht
ferner auch die erhebliche Gefahr, daß bei einer nicht ganz exakten Handhabung des
Schabmessers die Wand des Wachsmodells an einer dünnen Stelle versehentlich durchstoßen
wird. Insgesamt ist die bisherige Bearbeitung von Wachsmodellen mittels Handinstrumenten
äußerst zeit- und kostenaufwendig.
-
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, unter Vermeidung dieser
Mängel ein Werkzeug zur Bearbeitung von zahntechnischen Wachsmodellen zu schaffen,
mit dem eine besonders genaue und sehr zeitsparende Bearbeitung möglich ist.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß ein stiftartig
ausgebildetes Gehäuse einen im hinteren Gehäusebereich angeordneten kleinen Elektromotor
zum Antrieb eines im Bereich des vorderen Gehäuseendes vorgesehenen Fräselementes
enthält und einen Druckluft-Strömungsraum bildet, der am hinteren Gehäuseende mit
einer Druckluftquelle verbunden ist und am vorderen Gehäuseende in einer das Fräselement
konzentrisch umschließenden Ringdüse ausmündet.
-
Das erfindungsgemäße Werkzeug besitzt etwa die Größe eines Füllfederhalters
und ist nur wenig schwerer als ein übliches Schreibgerät. Es ist durch einen ganz
leichten, sehr flexiblen Schlauch, der zugleich die Anschlußleitung für den kleinen
Elektromotor aufnimmt, mit der Druckluftquelle verbunden. Bedingt durch dieses geringe
Gewicht und die freie Beweglichkeit kann mit dem erfindungsgemäßen Werkzeug eine
äußerst feinfühlige Bearbeitung eines Wachsmodelles erfolgen. Das geringe Gewicht
des Werkzeuges ist umso wichtiger, als sich die das Werkzeug haltende Hand des Technikers
im allgemeinen .nirgends abstützen kann, sondern eine völlig freihändige Bearbeitung
des in der anderen Hand gehaltenen Wachsmodelles vorgenommen werden muß.
-
Die Unterbringung des kleinen Elektromotors im hinteren Bereich des
stiftartigen Gehäuses hat den Vorteil, daß sich dieser verhältnismäßig schwerste
Teil des Gehäuses auf bzw. in der Handfläche des Technikers abstützt, so daß die
Finger (in der Regel Mittel- und Zeigefinger) des Technikers nur das besonders leichte
vordere Ende des stiftartigen Gehäuses abstützen und aus diesem Grunde die erforderlichen
Bewegungen besonders ruhig und feinfühlig ausführen können.
-
Indem beim erfindungsgemäßen Werkzeug das Fräselement konzentrisch
von einer Ringdüse umgeben ist, durch die ein Druckluftstrahl austritt, erden die
abgefrästen Wachsteilchen sofort weggeblasen, was zwei wesentliche Vorteile mit
sich bringt: Zum einen ist dadurch der jeweils erreichte Zustand der bearbeiteten
Wachsfläche für den Techniker genau erkennbar, und zum andern verhindert der'Druckluftstrahl,
daß sich Wachsteilchen zwischen den Schneiden des Fräselementes festsetzen und zu
einem sehr unerwünschten Verschmieren der bearbeiteten Fläche des Wachsmodells führen.
Schließlich wird durch den Druckluftstrahl auch eine sehr erwünschte Kühlung des
Fräselementes sowie der bearbeiteten Fläche des Wachsmodelles gewährleistet, was
die Genauigkeit und Oberflächenqualität weiter erhöht.
-
Die Druckluft wird zweckmäßig durch ein stationäres Aggregat erzeugt
und über die bereits erwähnte, sehr leichte und gut biegsame Leitung dem stiftartigen
Gehäuse zugeführt. Es wäre zwar grundsätzlich auch
möglich, im Gehäuse
ein vom Elektromotor angetriebenes Lüfterrad vorzusehen, doch würde dies sowie die
hiermit verbundene Notwendigkeit eines leistungsstärkeren Motors das Gewicht des
Werkzeuges beträchtlich vergrößern und damit seine Handhabung bei einer Präzisionsbearbeitung
der Wachsmodelle beeinträchtigen.
-
Um das für die Qualität der Bearbeitung entscheidende Gewicht möglichst
klein zu halten, wird erfindungsgemäß zum Antrieb des Elektromotors eine äußere
Stromquelle statt einer im Gehäuse untergebrachten Batterie benutzt. Auf der anderen
Seite hat es sich bei den der Erfindung zugrundeliegenden längeren Versuchen als
unbedingt zweckmäßig erwiesen, den Elektromotor selbst im Gehäuse des Werkzeuges
unterzubringen. Man könnte zwar daran denken, das Fräselement in ähnlicher Weise
wie bei älteren zahntechnischen Bohrgeräten von einem stationären Gerät über eine
biegsame Welle anzutreiben.Eine solche biegsame Welle ist jedoch viel zu schwer
und würde eine feinfühlige und präzise Bearbeitung der Wachsmodelle praktisch ausschließen.
Eine Gewichtsentlastung für eine biegsame Welle (etwa mittels eines Doriot-Gestänges)
würde nicht nur den Kostenaufwand für das Werkzeug wesentlich vergrößern, sondern
auch die freie Beweglichkeit des Werkzeuges (das bei der Bearbeitung von Wachsmodellen
auf einfache Weise in alle denkbaren räumlichen Lagen gedreht werden muß) beeinträchtigen.
-
Die Unterbringung des kleinen Elektromotors im
stiftartig
ausgebildeten Werkzeuggehäuse ist auch deswegen ohne weiters möglich, weil für die
Fräsbearbeitung von Wachsmodellen nur ganz geringe Antriebsleistungen erforderlich
sind. Gut bewährt haben sich bei den der Erfindung zugrunde liegenden Versuchen
kleine Gleichstrommotoren (z.B. mit einer Nennspannung von 1,5 V) mit einem nachgeschalteten
Untersetzungsgetriebe (beispielsweise von 1:50). Die Drehzahl des Fräselementes
kann zwischen 1000 und 3000 U/min, vorzugsweise zwischen 1500 und 2500 U/min liegen.
Bei zu kleinen Drehzahlen ergibt sich ein unruhiger Lauf, während zu große Drehzahlen
ein Verschmieren des Wachses zur Folge haben können.
-
Von Bedeutung für die mit dem Werkzeug erzielte Bearbeitungsgüte ist
auch die Zahl der Schneiden des Fräselementes. Das Fräselement kann drei bis acht
Schneiden enthalten; optimale Ergebnisse werden mit vier bis fünf Schneiden erzielt.
-
Von Vorteil bei der Handhabung des Werkzeuges ist es ferner, wenn
in der sich konisch verjüngenden Gehäusewand nahe dem vorderen Gehäuseende (d.h.
-
etwa in der Zone der Gehäusewand, auf der der Zeigefinger des Technikers
aufliegt) ein zur Ein- und Ausschaltung des Elektromotors dienender Mikroschalter
vorgesehen ist.
-
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung veranschaulicht.
-
Das in einem Längsschnitt dargestellte Werkzeug zur
Bearbeitung
von zahntechnischen Wachsmodellen enthält ein stiftartiges Kunststoffgehäuse 1,
das aus einem vorderen Teil 2, einem hinteren, im Durchmesser verbreiterten Teil
3 sowie einer Abschlußkappe 4 besteht. Die drei Teile 2, 3 und 4 sind zweckmäßig
miteinander verschraubt, doch sind selbstverständlich auch Steck- oder Klebverbindungen
möglich.
-
Im hinteren Teil 3 des Gehäuses 1 ist ein kleiner Gleichstrom-Elektromotor
5 sowie ein nachgeschaltetes Untersetzungsgetriebe 6 angeordnet. Diese beiden Teile
können in bekannter Weise zu einer einzigen Miniatur-Baueinheit vereinigt sein,
die durch radiale Stege 7 an der Innenwand des hinteren Gehäuseteiles 3 reibschlüssig
festgelegt ist.
-
Im vorderen Teil 2 des Gehäuses ist mittels zweier Lager 8, 9 eine
Verbindunqswelle10 gelagert, die an ihrem linken Ende mit der Abtriebswelle 11 des
Untersetzungsgetriebes 6 in Eingriff steht und mit der am rechten Ende ein Fräselement
12 verbunden ist. Die genannten Verbindungen können in Form einfacher Reibschluß-Steckverbindungen
ausgebildet sein.
-
Mit der Abschlußkappe 4 des Gehäuses ist ein Druckluftschlauch 13
verbunden, in dem zugleich die Stromzuführung 14 des Elektromotors 5 untergebracht
ist.
-
Das stiftartige Gehäuse 1 bildet einen Strömungsraum für die in Richtung
der Pfeile 15 strömende Druckluft, die im Bereich des sich konisch verjüngenden
Endes2a des vorderen Gehäuseteiles 2 durch
eine das Fräselement
12 konzentrisch umschließende Ringdüse 16 austritt (Pfeile 17).
-
An dem sich konisch verjüngenden Ende 2a des Gehäuseteiles 2 ist ein
zur Ein- und Ausschaltung des Elektromotors 5 dienender Mikroschalter 18 vorgesehen.
-
Die Funktion und Handhabung des Werkzeuges dürfte an Hand der Zeichnung
und aufgrund der obigen Ausführungen ohne weiteres verständlich sein. Es versteht
sich, daß je nach Art der erforderlichen Bearbeitung am Wachsmodell geeignete Fräselemente
12 eingesetzt werden können (beispielsweise Rundfräsen, flammenförmige Fräsen usw.).
Es ist dabei gegebenenfalls auch möglichwdurch Änderung der dem Elektromotor 5 zugeführten
Gleichspannung die Drehzahl des Fräselementes 12 auf dn für die jeweilige Bearbeitung
günstigsten Wert einzustellen.
-
Leerseite