DE285195C

DE285195C -

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Publication number: DE285195C
Application number: DENDAT285195D
Authority: DE
Priority date: 1914-05-13
Also published as: GB148405A; FR518687A; NL6956C

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Im Turbinenbau sind Schnellschluß ventile, die zugleich als Anlaß ventile dienen, bekannt geworden, bei denen das Ventil durch den von der Ölpumpe erzeugten Öldruck entgegen der Kraft einer Feder offen gehalten wird, so daß, wenn durch das öffnen eines kleinen Ventils in der Öldruckleitung von Hand oder durch den Sicherheitsregler der Öldruck beseitigt wird, das Schnellschluß ventil geschlossen

ίο wird. Nachdem die Turbine auf diese Weise ausgeschaltet worden ist, besteht die Gefahr, daß bei Schließen des kleinen Ventils in der Öldruckleitung das Anlaß- und Schnellschlußventil sehr rasch wieder geöffnet wird, wodurch Betriebsstörungen verursacht werden können. Zur Vermeidung dieses Übelstandes sind auch schon Vorrichtungen ersonnen worden, die aber vielteilig und wenig zuverlässig sind.

Die vorliegende Erfindung löst die Aufgabe auf einfache Weise. Die die Ventilbewegung beeinflussende Hilfsmaschine wird nämlich so ausgebildet, daß bei der Schlußbewegung des Ventils eine oder mehrere Abflußöffnungen frei werden, die erst dann gestatten, daß sich unter dem Kolben der Hilfsmaschine wieder Öldruck einstellt, wenn die Anfahrventilspindel auf Schlußstellung steht.

Die Zeichnung veranschaulicht den Erfindungsgegenstand in einem Ausführungsbeispiel.

Der auf der Spindel des Ventils α befestigte Kolben b wird auf der einen Seite von der Feder c, auf der anderen Seite durch das bei d eintretende Drucköl gedrückt. Durch die aus der Schraubenspindel β und der Kappe i bestehende Anfahrvorrichtung kann der Kolben und damit auch das Ventil gegen j den Öldruck in jeder beliebigen Stellung gehalten werden. Die Kappe i verschließt öffnungen g, durch welche der Druckraum unter dem Kolben mit dem Abfluß h in Verbindung steht.

Wenn beim Anlassen der Maschine die Schraubenspindel e nebst Kappe i durch das Handrad f zurückgedreht wird, hebt sich durch den Öldruck der Kolben b und damit auch das Ventil a. Wird durch einen Sicherheitsregler oder von Hand in der bei d mündenden Zuflußleitung ein Abflußventil geöffnet, so wird der Kolben b durch den Druck der Feder c nach unten bewegt, bis das Ventil α geschlossen ist. Die Schlußbewegung des Kolbens 5, die bei den bekannten Bauarten nur langsam vor sich geht, da die unter dem Kolben befindliche Ölmenge durch die meist lange Leitung d verdrängt werden muß, erfolgt hier sehr rasch und zuverlässig, da zu der vorhandenen Öffnung in der Leitung d sofort die ferneren Öffnungen g treten, durch die das öl austreten -kann. Ist das Ventil a nun einmal geschlossen, so ist ein plötzliches öffnen desselben unmöglich. Wird z. B. das in der Öldruckleitung befindliche Ventil wieder geschlossen, so kann das Auslaßventil sich doch nicht öffnen, da das öl durch die Öffnungen g entweichen kann. Erst wenn die Spindel e durch das Handrad f so weit nach unten verschraubt worden ist, daß die Öffnungen g durch die Kappe i geschlossen sind,

kann ein langsames öffnen, also ein neues Anlassen der Maschine durch die Schraubenspindel 6 erfolgen.

Außer ihrer Einfachheit und Zuverlässigkeit hat die neue Vorrichtung den Vorteil, daß die Maschine nicht angelassen werden kann, bevor die Lager durch die Hilfspumpe unter Öldruck gebracht sind, und bevor das zur Sicherheitsvorrichtung gehörige Ventil in der

ίο Druckölleitung geschlossen ist; auch kann das Anlassen der Maschine aus dem kalten Zustand nur langsam erfolgen. Außerdem wird durch den Sicherheitsregler auch das durch Öldruck gesteuerte Regelventil geschlossen, so daß doppelte Sicherheit gegen übermäßige Umlaufzahl besteht. Bei Zweidruckturbinen können gleichzeitig die beiden Regelventile und die beiden Anlaßventile geschlossen werden. Bei Anzapfturbinen kann außer den Frischdampforganen auch das Überströmventil vor dem Niederdruckteil, sofern es durch Öldruck gesteuert wird, durch den Sicherheitsregler geschlossen werden.

Die Feder über dem Kolben kann so ausgebildet werden, daß bei Unterschreitung eines gewissen Öldruckes, also bei Eintreten einer Unregelmäßigkeit in der Ölleitung, an der Ölpumpe oder in deren Antrieb das Anlaßventil vollständig geschlossen wird, wodurch auf Ölmangel zurückzuführende Unfälle ausgeschaltet werden.

Die öffnungen g können unabhängig von der Ausbildung der Hilfsmaschine an deren festem oder beweglichem Teil angeordnet sein. Auch kann die Freigabe der Öffnungen statt durch Abheben auch durch Verschieben bzw. Verdrehen erfolgen.

Claims

Patent-Anspruch:

Schnellschluß vorrichtung für Dampf- und Gasturbinen, bei welcher das Ventil durch Druck des Öles auf den Kolben einer Hilfsmaschine geöffnet und im offenen Zustand gehalten wird, dadurch gekennzeichnet, daß bei Niedergang des Ventils infolge ölabflusses eine oder mehrere Hilfsabflußöffnungen für das unter dem Kolben befindliche Öl frei werden, welche bei Wiederherstellung des Öldruckes den Druckausgleich zu beiden Seiten des Kolbens begünstigen.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.